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Autor Thema: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)  (Gelesen 49976 mal)

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Leo68

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #30 am: 17.01.2007, 11:38 Uhr »
Das war ein toller Tag  :D  Der Bär im Baum ist einfach super!

Freue mich schon sehr auf die Weiterfahrt.

Grüße
Rainer

Eisi

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #31 am: 17.01.2007, 14:30 Uhr »
Klasse Bericht. Freue mich jetzt schon auf das was da noch kommt.

Eisi
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mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #32 am: 17.01.2007, 20:20 Uhr »
Hallo,

@Leo68:
und wie schnell der droben war...
dafür hat er sich aber doch auch schön in die Sonne gesetzt - im Gegensatz zum gestrigen, der inmitten der Finsternis unterwegs war.

@Crimson Tide:
ich habe ja gewisses Verständnis dafür, daß die irgendwann mal fertig werden wollen und bei zunehmender Leere etwas aufräumen - aber wenn einem zuvor mit dem Brustton der Überzeugung gesagt wird, daß man ja für 10.00 eine Zusage hat und vorher praktisch nichts geht und dann die Bude halbleer ist und aufgeräumt wird  :evil: ... da haben wir auf dieser Tour auch umgekehrte positive Erfahrungen gemacht (kommt noch :wink: )

11. Tag Di 12.09.2006 Lake Yellowstone – Norris – Lake Yellowstone

Endlich haben wir wieder einmal hervorragend geschlafen. Es herrscht schönstes Wetter am Morgen. Um nach den gestrigen Erfahrungen sowohl am Morgen als auch am Abend dem Restaurant zu entgehen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Lodge, wo es eine ordentliche Cafeteria geben soll. Unterwegs begegnen wir einem Paar, das sich ebenso wie wir nicht ganz sicher ist, welche Richtung man einschlagen muß. Da sie aber festgestellt haben, daß an dem von ihnen zunächst eingeschlagenen Weg nichts ist, bleibt wohl nur die andere Richtung. Der Weg hat sich insofern gelohnt, als die Lodge ein sehr bemerkenswertes altes Gebäude ist. Dafür ist das Frühstück der typische Cafeteria-Mampf.

Bis wir dann vom Hotel loskommen, ist es schon 9:00, obwohl wir ja heute nicht packen müssen. Auf dem Weg Richtung Village machen wir zunächst noch einen Morgenlicht-Stop am Mud Vulcano, wo der Dampf in der kühlen Morgenluft besonders attraktiv wirkt. Den Rundweg gehen wir allerdings kein zweites Mal.


Anschließend geht es über Canyon Village Richtung Norris. Dabei geraten wir zunächst in eine Coyoten-Stau und bewundern zusammen mit vielen anderen Besuchern ein solches Tier bei seiner Jagd nach irgendwelchem Kleingetier im Herbstgras


Wir legen dann noch spontan eine Schleife über die Virgin Cascade ein, um etwas enttäuscht festzustellen, daß das vom Licht her eine reine Nachmittagslicht-Location ist.

In Norris besuchen wir zunächst das Back Basin mit Steamboat, Echinus, Pearl und anderen Geysern. Anschließend kommt das Porcelain Basin dran. Überall brodelt, dampft und stinkt es; dazu kommt Wasser in den tollsten Farben. Der Vormittag geht sehr schnell rum.










Um den Hunger zu stillen, fahren wir ein Stück nach Norden zu einem Picknickplatz in der Nähe des Beaver Lake (den wir selbst allerdings nicht sehen). Danach geht es wieder zurück mit kurzem Stop am Roaring Mountain, der uns eher enttäuscht, und weiter Richtung Madison. Die am Weg liegende Beryl Spring ist wiederum überaus attraktiv.

Von Madison aus fahren wir den Firehole Canyon Drive mit Wasserfall und Schwimmregion.


Von dort aus geht es wieder zurück über Madison Richtung Norris. Unterwegs halten wir für einen kleinen Spaziergang an der Terrace Spring, einem kleinen See mit einigen terrassenartigen Quellen rundum – ein sehr hübsches Plätzchen. Hier entdecken wir auch endlich die offizielle Symbolblume des Parks – den blauen Enzian.




Auf der Weiterfahrt gibt es einen Fotostop an den Gibbon Falls, die schön im Licht liegen.


Ein weiterer Stop am Artists Paintpot führt zu einem Trail, der deutlich länger ist als gedacht und auf eine kleine Anhöhe über dem Quellengebiet führt. Da das ganze auch im Hinterland liegt, ist es nicht so wahnsinnig voll. Auch hier z.T. ganz hübsche Farben und am obersten Punkt des Wegs ein Gebiet, wo weißliche Pampe vor sich hin brodelt. Artists Paintpot und Terrace Spring haben den großen Vorteil, daß sie klein und abseits vom Rummel sind.


Auf dem Weiterweg unternehmen wir einen zweiten Anlauf über die Virgin Cascade, die sich nun im Sonnenlicht zeigt. Am Canyon Village fahren wir dann wie gestern auch schon einmal zum Artists Point am Grand Canyon of the Yellowstone. Dort nehmen wir den Trail zum Lily Pad Lake in Angriff, der durch Bärengebiet zunächst am Rim des Grand Canyon entlang und dann durch etwas Wald zu einem eingetrockneten Tümpel führt. Aber wenigstens waren wir noch einmal eine gut 3/4-Stunde abseits vom Rummel unterwegs (ein paar Leute mehr wären uns allerdings zur allfälligen Bärenverjagung lieber gewesen - wie wir gelernt hatten, soll man ja mindestens zu viert sein...).

Gegen 6:00 sind wir nach einem kurzen Büffelhalt dann im Hotel für einen Kaffee + Banane + Keksen. Anschließend machen wir noch einen Kurzausflug am See entlang bis zum Steamboat Point, wo es direkt am See zischt und stinkt. Auf dem Weg dorthin quert eine größere Büffelherde die Straße und hält den Verkehr auf.


Zurück im Hotel setzen wir uns in die Lobby auf ein Bier. Aufgrund der gestrigen Erfahrungen lassen wir uns einen Pager (so eine Art Hockeyscheibe mit Blink- und Vibrationsalarm) geben und warten, daß wir zum Essen gerufen werden. Die Aushändigung des Pagers durch die Generaloberlehrerin ging nicht ganz ohne Gemurre ab: wir hätten doch schon unsere feste Zeit. 9:45 wurde uns als einzig denkbare frühere Möglichkeit gegenüber unserer Reservierung für 10.00 angekündigt. Nach alledem lasse ich zwischenzeitlich an der Rezeption für das Restaurant beim Old Faithful Inn für morgen abend reservieren; auch dort geht es nicht vor 9:15 - aber immerhin eine dreiviertel Stunde früher. Ich kann mir eine Bemerkung nicht verkneifen, daß ich es lächerlich fand, gestern bei einer Reservierung für 10:00 um 9:30 in ein halbleeres Restaurant eingelassen zu werden. Das wurde nur mit einem wissenden Lächeln und einem achselzuckend dahingesagten "no comment" versehen.

Der Pager ruft uns übrigens um 8:45 zum Essen – „no comment“. Beide essen wir Gazpacho und Trout - durchaus gut und diesmal mit dem richtigen Wein - und haben heute zudem eine aufmerksame Bedienung.

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mrh400

Palo

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #33 am: 18.01.2007, 06:48 Uhr »
Klasse Bilder, ich konnte den Schwefel bis hier hin riechen :)  :lol:  :wink:
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Palo

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #34 am: 18.01.2007, 21:24 Uhr »
Hallo,

auch heute gibt es einen Tag:

12. Tag 13.09.2006 Lake Yellowstone – Old Faithful

Frühstück gibt es nach der gestrigen eher enttäuschenden Erfahrung in der Cafeteria heute mal wieder im Hotelrestaurant. Irgendwie haben wir aber kein so großes Glück mit den Buffets in den Parkhotels – sie werden einfach zu wenig „nachgeladen“. Anschließend werfen wir noch einen kurzen Blick auf die relativ kleine Porch mit Blick auf den Lake. In der Vorfahrt steht ein schöner alter Bus, mit dem offenbar organisierte Rundfahrten durchgeführt werden. Erst gegen 9:10 kommen wir weg, nachdem wir im Postamt auch noch ein paar Briefmarken erstanden haben.


Der erster Halt findet am am West Thumb statt, wo die heißen Quellen direkt am Lake liegen. Mit Mühe entkommen wir beim Rundgang einer Horde Japaner, um die in tiefen Farben leuchtenden Quellen zu bewundern. Das Wasser des Lake ist trotz der daneben liegenden heißen Quellen im Sommer nur 7° C "warm".






Anschließend geht es bei relativ starkem Verkehr zunächst oberhalb des Duck Lake vorbei und dann weiter durch dichten Wald mit kurzem Halt an der Kepler Cascade. Zweimal überqueren wir die Continental Divide. Danach fahren wir ohne Aufenthalt am Old Faithful vorbei - der soll ja das Abendprogramm gestalten. Bei der Firehole Lake Road können wir  aus der Ferne einen Geyser spucken sehen und viele bunte Quellen bewundern. Außerdem ist es hier nicht gar so voll wie in den “klassischen” Geyserfeldern.


Anschließend picknicken wir am Nez Perze River. Nach einem Windstoß heißt es, einen der Pappteller aus dem Creek zu retten, um nicht als Umweltverschmutzer aufzufallen. Neben dem Picknickplatz beginnt die Flat Basin Road, auf der wir – mit Blick auf Bisons jenseits des Flüßchens – eine kurze Fahrt unternehmen. Sie führt aber nur zu einem flachen Trail, der wohl bis Old Faithful geht und nicht zuletzt als Fahrradweg genutzt wird. Auf dem Rückweg Richtung Old Faithful kommen alle denkbaren uns noch fehlenden Geyserfelder dran: als erstes Fountain Paintpot mit blubberndem Schlamm, aber auch ein paar Geysiren.






Von dort geht es zu den für meinen Geschmack absoluten Höhepunkten, was das Farbenspiel von Wasser, Mineralien und Algen betrifft, nämlich zum Midway Geyser Basin mit der phantastisch gefärbten Grand Prismatic Spring und zum Biscuit Basin mit schönen farbigen Wasserabflüssen. Überall hat es ziemlich viele Leute – wie mag das erst in der Hochsaison aussehen?




Gegen 3:00 checken wir bei der Old Faithful Snow Lodge ein, wo wir ein wirklich tolles Zimmer beziehen können. Die Wettervorhersage an der Rezeption kündigt für die nächsten Tage einen Temperaturabfall von 10° F pro Tag an: von heute ca. 70° bis Samstag auf ca. 40° mit 50% Chance auf Schnee.

Nach kurzer Kaffeepause im Zimmer geht es Richtung Old Faithful Geyser; da wir im Vergleich zum prognostizierten nächsten Ausbruch noch etwas Zeit haben, machen wir eine erste Besichtigung des Old Faithful Inn mit seiner riesigen Eingangshalle, die mit völlig unregelmäßigen Stützbalken konstruiert ist. Außen ist das Hotel allerdings vor allem auf der Rückseite teilweise eingerüstet; es wird offensichtlich renoviert. Wir gehen kurz durch ein paar Gänge und können auch einen Blick in eines der älteren Zimmer erhaschen, das gerade im Rahmen einer Führung zur Besichtigung geöffnet wird - klein, nieder und nicht gerade luxuriös eingerichtet. Wenn man bereit ist, auf ein eigenes Bad zu verzichten, kann das aber ganz urig sein.


Rund um den Old Faithful macht sich eine ziemliche Menschenmenge breit. Er läßt etwas auf sich warten, verrichtet dann aber brav seine Pflicht. Auf dem Weg über das Geyserfeld mit bunten Quellen und spritzenden Mini-Geysers wollen wir weiter zum Morning Glory Pool, wo uns jedoch ein Mann entgegenkommt und erzählt, daß knapp beidseits des Wegs Bisons sind. Daher gehen wir nur die Runde zu Ende und sind am Ausgangspunkt des glatten Radwegs zu groggy, um noch in Richtung Morning Glory Pool zu gehen.




Statt dessen gehen wir zurück in die Lodge und genehmigen uns ein Bier aus den eigenen Vorräten zur Arbeit am PC. Den Weg Zum Inn, wo wir ja einen Tisch für das Abendessen reserviert hatten, gehen wir so, daß wir diesmal dort beim Hintereingang ankommen und auch tatsächlich zwischen den Baustelleneinrichtungen einen Weg hineinfinden.

Auch im Old Faithful Inn ist das Reservierungssystem absurd, nur total umgekehrt wie im Lake Hotel: auch wer reserviert hat, muß sich in der Line anstellen. Wir haben das auf Nachfrage so rechtzeitig herausgefunden, daß wir uns um 8:45 anstellen und gegen 9:00 vorne sind und auch gleich einen Tisch zugeteilt bekommen (die Reservierung lautete auf 09:15). Die Leute vor uns hatten für 9:00 bestellt und wurden auf die Seite gebeten, um noch etwas zu warten – verstehe wer will.

Es gab gute Zwiebelsuppe und Alaska Salmon (ok) bzw. Surf & Turf = Elk + Trout; die Trout war sehr gut, der Elk dagegen praktisch völlig roh, was mir bei Wild gar nicht behagt. Auf meine Beschwerde wurde jedoch sofort reagiert. Die aus Polen stammende Bedienung hatte den Grund meines Winks sofort kapiert, nicht zuletzt wohl weil sie uns schon als Deutsche identifiziert hatte und unsere Eßgewohnheiten einschätzen konnte. In kurzer Zeit hat sie ein anderes Stück nachgeliefert. Dieses war dann allerdings außerordentlich bißfest.

Den Rückweg zur Lodge legen wir in ziemlicher Dunkelheit aber ohne besondere Vorkommnisse zurück und fallen todmüde ins Bett.

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mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #35 am: 19.01.2007, 19:37 Uhr »
Hallo,
ein weiterer Tag:

13. Tag Do 14.09.2006 Old Faithful – Idaho Falls

Wir haben gut geschlafen mit kurzer Unterbrechung. Es herrscht (noch) schönes, aber teilweise schon bezogenes Wetter.

Frühstück gibt es im Dining Room der Snow Lodge mit ganz ordentlichem Kaffee und einer sich als Ulknudel gerierenden Bedienung – für uns nicht ganz leicht zu verkraften auf nüchternen Magen; dann gehen wir unter Umgehung der sich vor dem früheren Visitor Center streitenden Büffel den Trail zum Morning Glory Pool an etlichen mehr oder weniger aktiven Geysiren vorbei. Der Pool leuchtet uns in der Sonne an, während es zuvor schon ziemlich viele Wolken hatte. Prompt fing es am Pool unmittelbar nach den sonnigen Fotos (morgens scheint die Sonne direkt tief in den Pool hinein, deshalb wohl auch der Name) auch kurz zu regnen an. Am Rückweg grüßt uns pflichtbewußt nochmals der Old Faithful.




Die Weiterfahrt zum Grand Teton ist von sehr wechselhaftem Wetter und enormem Kolonnenverkehr begleitet. Beides werden wir bis zur Ausfahrt vom Grand Teton nicht mehr los. Am Lewis Lake stürmt es gewaltig, so daß wir nach einem kurzen Fotostop sofort wieder ins Auto hüpfen. Am Jenny Lake ist es nicht weniger stürmisch. Dafür gibt es im Visitor Center an der Colter Bay ein ganz hervorragendes Indianermuseum, das übergreifend den amerikanischen Kontinent behandelt




Picknick machen wir bei vorübergehend erträglichem Wetter am Signal Mountain, von wo man einen tollen Blick sowohl auf die Berge als auch auf die Ebene hat.


Wieder unten fahren wir noch etliche Overlooks ab sowie zu der bekannten Barn am Antelope Flats Drive. Als Hobbyknipser muß ich immer wieder staunen, welchen Aufwand manche Leute betreiben, bis sie endlich ihre komplette Fotoausrüstung in Betrieb genommen haben - die Geduld würde ich nie aufbringen.




Aus der Entfernung sehen wir eine weitere alte Barn, die – wie wir später lesen – wohl ähnlich alt und sehenswert gewesen wäre. Die Tetons stehen teils mit den Spitzen in den Wolken, teils dramatisch in der Sonne. Kurz nachdem wir den Park verlassen haben, gibt es noch einen ziemlichen Elchstau – diesmal wegen eines kapitalen Bullen, der aber so weit weg in einer Lichtung liegt, daß er selbst mit Ferngals oder Tele nur mit Mühe auszumachen ist.


In Jackson machen wir einen kurzen Aufenthalt und gehen einmal rund um den zentralen Platz mit seinen Toren aus Wapitigeweihen. Die Geschäfte haben wie meist in Fremdenverkehrsorten viel Kitsch zu hohen und ein paar guten Sachen zu exorbitanten Preisen.


Dann geht es über den Teton Pass mit für amerikanische Straßen unerhörten 10 % Steigung je Seite mit schönem Rückblick auf die Ebene von Jackson in Richtung Idaho. Daran schließt sich der Grand Teton Scenic Byway an (trotz seines schönen Namens ohne Blick auf die Tetons) und man kommt plötzlich in große bewirtschaftete Ebenen. Die weitere Strecke ist nicht mehr so spannend mit Ausnahme eines kleinen Scenic Overlooks auf den Snake River.




In Idaho Falls finden wir sofort das Best Western und bekommen mangels Auswahl eine nicht ganz billige riesige familiy suite mit zwei Schlafzimmern und großem Küchenbereich (Alternative wäre ein Raucherzimmer gewesen – oder andere Motels abklappern, wozu wir aber keine Lust mehr hatten). Zum Abendessen gehen wir aufgrund AAA-Tourbook-Empfehlung in das nahegelegene Rutbaga's Restaurant; sehr gut und sehr teuer (Chicken Marsala bzw. Thai Lamb) – außerdem war der Tip mit 20% bereits auf der Rechnung. Ansonsten ist über Idaho Falls eigentlich nichts zu berichten, außer daß ich beim Surfen festgestellt habe, daß das Best Western in Wendover plötzlich für übermorgen freie Zimmer anzubieten hat. Schnell wird reserviert und die Reservierung im Days Inn gecancelt, das bei Tripadvisor Kritiken wie ”never stay here again” hat, aber  das absolut einzige im Zeitraum vor unserer Abreise per Internet erhältliche Motel war. Außerdem wird für morgen das Holiday Inn Express in Twin Falls gebucht.

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #36 am: 20.01.2007, 16:50 Uhr »
14. Tag Fr 15.09.2006 Idaho Falls – Twin Falls

Mit kurzer Unterbrechung haben wir sehr gut geschlafen; am Morgen geht ein gewaltiges Gewitter herunter. Das Frühstück im Best Western ist heute wohl wirklich absolute Untergrenze - mickriger ist nicht vorstellbar.

Zum Beladen stellen wir das Auto in die Durchfahrt, damit wir nicht total eingenäßt werden. Nach Broteinkauf und Tanken fahren wir bei weiterhin ziemlich trübem und zeitweise regnerischem Wetter los. Auf der Fahrt Richtung Craters of the Moon bieten nur die "Three Buttes", drei große Vulkankegel linker Hand eine Abwechslung fürs Auge (solange sie sich nicht in den Regenwolken verstecken). Auch können wir feststellen, daß auf einem der Gipfel auf der rechten Seite frischer Schnee liegt.




Man passiert in einiger Entfernung die Idaho National Laboratories, wo u.a. offenbar Atomreaktoren entwickelt werden/wurden. In einem fast-food-Laden am Beginn der nächstgelegenen Ortschaft gibt es den "Atomic Burger" – wir verzichteten. Das Kaff - man kann es wirklich kaum anders nennen - heißt Arco und ist total heruntergekommen mit vielen stillgelegten Motels. Ein total antiquierter Barber Shop, der in einem ähnlichen Haus wie das abgebildete Motel untergebracht ist, ist jedoch noch voll in Betrieb. Aus Rücksicht auf Barber und Kunde mache ich lieber keine Aufnahme.


Außerdem überquert man noch den Lost River, der irgendwo seinem Namen entsprechend versickert – alles bei sehr wechselhaftem Wetter mit immer wiederkehrenden Schauern. Beim Craters of the Moon NM hat dann aber wenigstens der Regen endgültig aufgehört. Es weht nur noch ein sehr frischer kalter Wind.


Wir begehen in der beeindruckenden unendlichen Krater- und vor allem Lavalandschaft etliche Trails, u.a. auf einen Crater mit dem schönen Namen Inferno Cone und – nach Picknick im Auto – zu den Tree Molds (Abdrücke von Bäumen in der Lava), wo wir aber nur die ersten finden und die Suche nach den weiteren nach einer längeren Lauferei im Hinterland einstellen. Allerdings hat uns gerade dieser Trail die riesigen Ausmaße des Lavafeldes deutlich gemacht. Auch gab es dort einen kleinen Lava-Arch.








Die Höhlen besichtigen wir nur von außen, nachdem Marianne wegen der brüchig aussehenden Decke nicht in den Indian Cave hineinsteigen will.


Die Weiterfahrt nach Idaho Falls ist an Langweiligkeit kaum zu übertreffen. Idaho Falls selbst macht einen sehr gepflegten Eindruck, ebenso das HI Express. Nach dem Einchecken und befüllen der Waschmaschine sowie Kaffeepause fahren wir zur Perrine Bridge, wo man einen schönen Blick in den Snake River Canyon hat. Von der Brücke stürzen sich Paraglider in den Canyon.


Zurück zum Hotel und Wäsche in den Trockner begeben wir uns zum Abendessen entsprechend der AAA-Tourbook-Empfehlung zu Idaho Joe's, einem bodenständigen Lokal, wo es gute Steaks und ein Bier dazu gibt.

Danach Hotel mit Wäsche einsammeln und Internet.

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #37 am: 21.01.2007, 19:18 Uhr »
Hallo,

es geht in die letzte Runde ... äääh Woche

15. Tag Sa 16.09.2006 Twin Falls – Wendover

Obwohl wir in der obersten Etage logieren, haben wir nur mit Unterbrechungen geschlafen, weil irgendein Aggregat rattert (aber es ging uns wohl immer noch besser als Bekannten, die mich vor dem Shilo Inn gewarnt hatten: dort hat UPS oder ein vergleichbares Unternehmen direkt daneben ein Logistikzentrum); morgens ist es eiskalt; das Frühstück befindet sich im na-ja-Bereich.

Der Weg vom Hotel zu den Shoshone-Falls führt durch sehr gepflegte Villenviertel, was unseren gestrigen positiven Eindruck von der Stadt bestärkt. Die Falls selbst liegen in einem Park, der 3 USD Eintritt kostet. Sie sind recht eindrucksvoll, aber den selbstgewählten Vergleich mit Niagara halten sie wohl nicht aus. Oberhalb ist der Stausee, der sogar über ein Schwimmbad verfügt. Angesichts des unfreundlichen kalten Wetters sind wir so ziemlich die einzigen Besucher des Parks und trollen uns auch wieder recht bald.




Zurück nach Twin Falls geht es mit etlichen Schauern. Von Twin Falls fahren wir auf der 3700 Richtung Balanced Rock durch viel Farmland und Viehstallungen. Die Strecke – die übrigens durchgängig asphaltiert und gut befahrbar ist und die vom Street Atlas geplanten Wechsel zwischen verschiedenen Parallelstraßen absurd erscheinen läßt – führt ewig lange zunächst an Wohnhäusern, dann an ein paar vereinzelten Farmen entlang geradeaus, ungefähr 25 mi. Immer wieder kommen kurze Schauer runter. Plötzlich geht es abrupt steil nach unten und man kommt zum Balanced Rock Park mit einer kleinen Anlage; ein kurzes Stück weiter ist dann der Balanced Rock zu sehen. Für einen längeren Aufenthalt mit Annäherung an den Balanced Rock ist es uns aber schlicht zu kalt.


Zurück geht es wieder an die 20 mi bis zur 93, die wir bis Wells befahren. Es herrscht starker Wind unter einer dichten Wolkendecke. Nevada empfängt uns mit Schnee auf den Gipfeln. Die Landschaft ist übrigens recht abwechslungsreich.




In Wells gehen wir auf die Interstate und in Oasis wieder runter, um die Geisterstadt Cobre zu suchen und nicht zu finden. Im Internet stellen wir später fest, daß es sich mehr um quasi spätarchäologische Funde handelt (z.B. alte Colaflaschen und Waschmittelkartons) als um eine echte Ghosttown. Nur ein Schlackehaus der Bahn steht noch, dessen Dach wir aus der Entfernung gesehen hatten, das uns aber zu neu schien. Leider ist die Quelle inzwischen down.

Unterwegs leuchtet erstmals die Reservelampe der Tankanzeige auf.

Das Best Western In Wendover ist tatsächlich ganz ordentlich. Unser Zimmer ist sehr groß und offensichtlich neu hergerichtet (den Grund für die schlechten Kritiken am Days Inn - die sich zwischenzeitlich aber nicht gebessert haben - kann man übrigens von außen nicht erkennen; das noch katastrophaler beurteilte Bonneville Motel wirkt dagegen schon beim Vorbeifahren so abschreckend, daß man die - wirklich lesenswerten! - Verrisse gut nachvollziehen kann).

Bei einem Kaffee im Zimmer wird mit viel Mühe und letztendlich telefonisch ein Zimmer im Weston Plaza in Vernal gebucht, weil alles per Internet buchbare vernünftige voll war. Auch telefonisch klappte es erst beim zweiten Hotel. Warum ausgerechnet in Vernal fast alles ausgebucht war, haben wir übrigens nicht herausgefunden. Immerhin hat hier die ersteigerte SIM-Telefonkarte einwandfrei funktioniert.

Anschließend fahren wir zum Tanken (23,5 von 25,5 möglichen Gallons gehen rein, so daß wir eine gewisse Orientierung für den Rückgabetag haben) und zum Bonneville Race Track, der mitten im ausgetrockneten Salzsee liegt; in der Ferne sind irgendwelche Tafeln, die man aber nicht exakt deuten kann. Immerhin bekommt man einen ganz guten Eindruck von der Weite der Salzwüste und den rundherum liegenden Bergen. Der Himmel ist dramatisch grau und es ist ziemlich windig.




Zurück im Motel legen wir eine Ruhepause ein und begeben uns anschließend auf die Suche nach etwas Eßbarem in West Wendover. Im Rainbow, das uns mit fürchterlichem Gedudel empfängt, soll es ein gutes Steak House geben. Dort wollen sie uns einen Tisch um 09:45 anbieten, was wir aber dankend ablehnen. Im Peppermill, das noch viel fürchterlicher dudelt (im Restaurant wird eigentlich eine ganz passable Musik eingespielt – nur hört man praktisch nichts davon, weil die Lärmmusik aus dem Casino alles übertönt) bekommen wir in einem besseren dinerartigen Restaurant sehr gute Prime Ribs zu erträglichen Preisen.

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mrh400

Sedona

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #38 am: 21.01.2007, 20:20 Uhr »
Hallo Gerhard, eine Frage zu Deinem letzten Foto:
Das sind aber nicht die Bonneville Salt Flats oder doch?
Ist das Salz mittlerweile derart dunkel? (hoffentlich nicht! habe die wunderschön strahlend weiß in Erinnerung...)

(oute mich hiermit wieder mal als Schwarzfahrerin in diesem Reisebericht  :wink: )

LG,
Isa

mrh400

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #39 am: 21.01.2007, 21:26 Uhr »
Hallo,
Zitat von: Sedona
Das sind aber nicht die Bonneville Salt Flats oder doch?
Ist das Salz mittlerweile derart dunkel?
die Aufnahme wurde an dieser Stelle gemacht:
,
also am Ende der Stichstraße zu der Rennstrecke. Da es zum einen ziemlich bedeckt (und stürmisch) war, hat das Salz natürlich auch den grauen Himmel reflektiert; zum anderen war das Salz durch vorangegangene Regenfälle auch sehr feucht und sozusagen an der Oberfläche leicht matschig - schneeweiß wäre es daher an dieser Stelle wohl auch bei schönem Wetter nicht gewesen.
Gruß
mrh400

helny

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #40 am: 22.01.2007, 00:02 Uhr »
Diesen tollen Reisebericht mit klasse Fotos lese ich mit besonderem Interesse, weil wir im Mai/Juni eine ähnliche Route umgekehrt gefahren sind.
Zitat von: mrh400
Warum ausgerechnet in Vernal fast alles ausgebucht war, haben wir übrigens nicht herausgefunden.

Wir waren in Vernal auch überrascht, dass wir im Mai mitten in der Woche mit Ach und Krach ein Zimmer bekommen haben, erst nur für eine Nacht, danach doch noch mit Glück für die zweite. An allen Hotels hingen oder leuchteten  "No Vacancy" Schilder. Die Locals haben uns erzählt, dass seit dem Anstieg der Ölpreise in der Umgebung von Vernal ein richtiger Ölboom stattfindet. Alles, was sich vorher nicht mehr zu fördern lohnte, wird jetzt geholt. Deswegen sind jede Menge Mitarbeiter von Öl- und Bohrfirmen in Vernal, die die Hotelzimmer belegen. Auf unserem Hotelparkplatz waren fast nur große Pickups mit Werkzeug u.ä. und morgens röhrten sie alle sehr früh vom Hof.
Gruß

helny

Doreen & Andreas

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #41 am: 22.01.2007, 00:37 Uhr »
Au weia, haben die Shoshone Falls aber wenig Wasser...

Zitat von: mrh400



Wir haben sie einst so erlebt:


Damals (Herbst 1995) waren allerdings noch keine 3$ Eintritt fällig, es gab jedoch eine Tafel, die von grossen Plänen kündete.
Hattet Ihr freien Blick auf die Fälle oder mußtet Ihr auch noch durch so einen hässlichen Maschendrahtzaun sehen?
Viele Grüße,
Andreas
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Matze

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #42 am: 22.01.2007, 02:28 Uhr »
Habe jetzt, in der Halbzeitpause, nur mal kurz in Deinen Reisebericht hinein gesehen!

Von den Fotos bin ich ja schon mal begeistert!

Den Bericht werde ich auch noch interessiert verfolgen, waren wir doch 2005 auch in dieser Gegend!
Gruß Matze




San Francisco!!

Palo

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #43 am: 22.01.2007, 02:51 Uhr »
Shoshone Falls ist schon seit drei Jahren kaum mehr gelaufen. Oberhalb wurde alles abgedämmt und das Wasser vom Snake river wird im Sommer und Herbst für die Landwirtschaftsbetriebe abgleitet . Von Oktober bis April läuft das Wasser noch gut und natürlich wenn es viel Regen gibt, was in den letzten Jahren nicht der Fall war.
Gruß

Palo

Miri

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Re: Herbst 2006 Denver - Yellowstone - Denver (Langfassung)
« Antwort #44 am: 22.01.2007, 08:18 Uhr »
Guten Morgen,

wir wollen im September auch in den Yellowstone NP. Nach Deinem Bericht mit den schönen Fotos freue ich mich umso mehr.
Eine Nacht möchten wir im Lake Yellowstone Hotel & Cabins übernachten.
Kannst Du, oder jemand anderes mir verraten, wie weit es von dem Hotel zum Old Faithfull ist? Oder sollen wir lieber doch in Old Faithful Inn übernachten  :roll: ? Ich bin mir so unschlüssig und hoffe Ihr könnt mir helfen, vielen Dank...
Viele Grüße
Miri