Montag, 28.05.2007Viva Las VegasHeute war ein ganz besonderer Tag! Weil wir Utah verließen? Nein. Weil wir nach Las Vegas kommen würden? Nein. Ganz einfach. Tina hatte Geburtstag!
Bereits zu Beginn der Planungen für diesen Urlaub äußerte sie ihren Geburtstagswunsch dahingehend, dass wir an diesem Tag in Las Vegas sein sollten. Und nicht nur das. Darüber hinaus wollte sie an diesem besonderen Tag ins Hofbräuhaus Las Vegas zum Essen. Daran sieht man, mit welchen Hürden ich bereits bei der Urlaubsplanung zu kämpfen hatte.
Wir standen wie gewohnt um etwa 7 Uhr auf und Tina stürzte sich förmlich auf den Laptop, um zu sehen, welche Geburtstagsgrüße sie per Mail aus Deutschland erreicht hatten. Die Enttäuschen war relativ groß, als lediglich zwei Mails in Ihrem Posteingang waren.
Aber das sollte sich im Lauf des Tages noch ändern. Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten, gingen wir noch in die Lobby zum Frühstücksbüffet, um uns ein wenig zu stärken. Kurz vor 8 Uhr machten wir uns mit OKY auf den Weg Utah zu verlassen. Allerdings gönnten wir uns noch einen kleinen Abstecher zu den Red Cliffs, über welche ich im Vorfeld mal irgendwo gelesen hatte. Nachdem wir eine Ehrenrunde durch den Campingplatz gedreht hatten, parkten wir OKY am Eingang zum Campground. Die Wanderschuhe wurden geschnürt und wir liefen los. Allerdings war einmal mehr die Frage wohin. Denn eine Beschilderung wo der Trail beginnt gab es nicht. Der einzige offensichtliche Trail war abgesperrt. Nachdem wir eine Weile auf dem Campingplatz umher geirrt waren und die Camper uns erste Blicke nach dem Motto "Da sind die Spanner wieder" zuwarfen, gingen wir zurück zum Parkplatz und dem abgesperrten Trail. Als ich bereits die Wanderschuhe wieder ausziehen wollte, entdeckte Tina, dass es wohl einen alternativen Zugang zu dem gesperrten Trail gab. Die Sperrung bezog sich lediglich auf die ersten paar Meter. Na toll, da muss ein deutscher Spanner erst mal drauf kommen.
Mit etwas Verspätung begannen wir also unsere kleine Wanderung zu den Red Cliffs.
Die Wanderung ist nicht all zu lang und so standen wir bereits nach rund einer halben Stunde an den Moki Steps. An dieser Stelle kapitulierte Tina und ich kletterte allein nach oben. Dort angekommen ging es noch ein Stückchen weiter, aber nach einer Rechtsbiegung war dann auch für mich Schluss. Ich hatte zwar noch überlegt, seitlich den Berg hochzuklettern, um zu sehen, ob es noch irgendwo weiterging, aber ich ließ es letzten Endes dann doch. Irgendwie fehlte mir dazu heute die Motivation. Auch konnte ich mich nicht so recht für diesen Hike und die Red Cliffs erwärmen.
Auf dem Rückweg bekam Tina dann noch eine Geburtstagsgeschenk der ganz besonderen Art.
Respekt, sie hatte sogar die Ruhe dieses Foto selbst zu machen. Ich überlegte, ob ich die Schlange einpacken und der LHB in Stuttgart als Geschenk auf den Tresen legen sollte. Aber das hatte das arme Tier nun wirklich nicht verdient.
Zurück bei OKY beschlossen wir, einen kurzen Abstecher zum Snow Canyon zu machen. Dieser lag ja mehr oder weniger auf unserer Route nach Las Vegas. Als wir dann von St. George zum Südeingang des Snow Canyons fuhren, kamen wir an einigen äußerst interessanten Siedlungen nebst einem Neubaugebiet vorbei. Tina war sofort Feuer und Flamme und meinte, dass wir uns auf dem Rückweg hier unbedingt mal umsehen müssten. Aber zuerst ging es in den Snow Canyon.
Dieser faszinierte mich schon deutlich mehr, als zuvor die Red Cliffs. Imposant sind vor allem die Farbkontraste der umgebenden Felsmassive. Von dem üblichen Rotbraun über Weiß und Gelb bis zu schwarzem Lavastein ist hier alles vorzufinden. Dieser State Park ist zwar relativ klein, weiß aber dennoch zu begeistern. Zahlreiche Filme wurden hier gedreht, unter anderem der wohl bekannte Western "Butch Cassidy & Sundance Kid" mit Robert Redford. Im Park gibt es auch einige Hikes, von denen wir uns einen auf gut Glück aussuchten. Und dieser wurde dann relativ schnell geradezu abenteuerlich.
Wir bestiegen diese Anhöhe und oben angekommen beschlossen wir auf Grund der enormen Hitze, dass wir umdrehen würden. Und eigentlich wollten wir heute auch nicht wandern, denn Tina zog es an ihrem Geburtstag gewaltig nach Las Vegas. Beim Rückweg kamen wir noch an dieser fotogenen Stelle vorbei.
Den Snow Canyon habe ich mir gemerkt und werde ihn bei der nächsten Tour mit ausreichend Zeit zum Erkunden einplanen. Auf der Rückfahrt nach St. George fuhren wir wie von Tina gewünscht in diese eine Siedlung, welche wir auf der Hinfahrt entdeckt hatten. Wir parkten OKY und stellten relativ schnell fest, dass es sich nicht um eine Wohnsiedlung handelte sondern vielmehr um ein Erholungsresort, das Red Mountain Spa. Nicht schlecht, wie wir feststellten.
Wir fuhren weiter Richtung St. George und kamen dann noch an einer echten Wohnsiedlung vorbei, wo ein Schild auf die Besichtigungsmöglichkeit von Neubauten hinwies. Das reizte Tina natürlich immens und ich steuerte OKY durch das geöffnete Eingangstor. Was sich uns hier bot, war schon mehr als beeindruckend.
Mega-Bungalows mit allem was das Herz begehrt. In einer der Seitenstraßen fanden wir endlich einige Häuser, welche zugänglich waren. Eine verbale Beschreibung ist eigentlich nicht möglich. Man muss es gesehen haben. In jeder dieser Villen, natürlich alle in unterschiedlicher Bauweise, fanden sich unzählige Zimmer und Räume. Alle Villen hatten jedoch eines gemeinsam. Die Wohnzimmer oder besser gesagt Wohnhallen waren mit riesigen, meist durchgängigen Panoramafenstern versehen, welche den Blick auf die umliegenden Gebirgspanoramen ermöglichten. Tina und ich waren uns einig, dass wir hier unseren Lebensabend verbringen könnten. Die Preiskategorie ist meines Erachtens allerdings noch diskussionswürdig.
Um wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen, genehmigten wir uns ein kleines Mittagsmahl im Burger King in St. George. Kurz vor 13 Uhr ging es dann endgültig nach Las Vegas und Tina strahlte über sämtliche Backen.
Um 14:30 Uhr Ortszeit Nevada standen wir am CheckIn im MGM. Wir hatten dort drei Nächte vorab gebucht und ich wollte eigentlich um eine Nacht verlängern. Dies war aber während des CheckIn-Vorgangs nicht möglich, versicherte mir zumindest die Mitarbeiterin. Auch auf zweimaliges Nachfragen konnte ich die Buchung nicht um eine Nacht verlängern, es wurde lediglich unser CheckIn bearbeitet. Gedanken an LHB's wurden in mir wach. Aber nein, stand doch eine schwarzhaarige Asiatin vor mir.
Wir bekamen unsere Schlüssel und dann begann der obligatorische Room-Hike. Endlich im Zimmer angekommen, machte sich Ernüchterung breit. Waren wir von 2004 bezüglich der Hotelzimmer in Las Vegas noch sehr verwöhnt, wurden wir nun eines Besseren belehrt. Das Zimmer war sehr dunkel, dazu noch dunkler eingerichtet und es bot keinen erwähnenswerten Ausblick. Welch ein Glück, dass das Asia-Mäuschen meine Verlängerung nicht bearbeiten wollte.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, stürzten wir uns ins Vegas-Life. Das begann damit, dass wir Tinas Wunsch entsprechend ins Hofbräuhaus Las Vegas fuhren. Wie bereits 2004 war es etwa zur Hälfte gefüllt, es spielte eine bayerische Band und die Stimmung war gut. Für Tina war seit Monaten schon klar, dass sie nun ein Wiener Schnitzel mit Pommes essen würde und ich entschloss mich spontan für Kässpätzle.
Dazu natürlich zwei deutsche Bier. Wow, welch ein Genuss. Erneut war es äußerst amüsant die Amerikaner hier zu beobachten. Diese trinken das Maß mengen- und geschwindigkeitsmäßig wie ihr einheimisches Bier. Unberücksichtigt bleibt jedoch, dass das deutsche Bier deutlich stärker ist. Und so kann man häufig bereits nach dem ersten Maß auch die ersten Ausfallerscheinungen erkennen. Einfach herrlich. Ein Highlight für mich ist, wenn es ganz nach deutscher Manier heißt: Oans, zwoa, Gsuffa!
Hier erkennt man sofort, welche Amerikaner erst kurz hier sind und welche bereits mindestens ein Maß intus haben. Neben uns konnten wir zwei Pärchen beim Ententanz auf amerikanisch beobachten. Kurz darauf verschwanden allerdings die männlichen Begleiter, was zu heftigen Tränenausbrüchen der weiblichen Gegenparts führte.
Nachdem ich bei dem Lied "Sierra Madre" ein nicht vorhandenes Feuerzeug nach oben hielt, konnte ich sehen, was dem Bandleader durch den Kopf ging: "Des mus a Deitscher sei".
Und prompt stand er in der nächsten Pause bei mir. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und dabei erfuhr ich, dass die deutschen Bands hier alle vier Wochen wechseln würden. Für ihn war es die letzte Woche, bevor es wieder nach Good Old Germany ging. Als nächstes würde er dann als Pianist mit Thomas Anders auf ein Schiff gehen. Auch eine Art von Abenteuerurlaub.
Als ich ihm sagte, dass ich aus Stuttgart käme und es dieses Jahr wohl nichts mit der Meisterschaft des FC Bayern würde, war das Gespräch relativ schnell zu Ende.
Bei jeweils drei Bieren wurde auch für uns der Abend immer lustiger und jetzt hieß es: Zocken! Zurück im MGM zogen wir durch die umliegenden Hotels und spielten mal hier mal dort, leider jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Außer einigen weiteren Bieren und Bacardi-Colas war heute nichts zu holen. Also ging es gegen Mitternacht in unser dunkles MGM-Zimmer und zügig ins Bett. Tina war mit ihrem Geburtstag auf jeden Fall zufrieden und schlief selig ein.