MontagLinkes Auge auf, rechtes Auge auf und die Ohren gespitzt! Es könnte der Virgin River sein. Linker Fuß raus, rechter Fuß raus und auf den Balkon. Der Jetstream ist zurück und peitscht die Wolken über Springdale. Die Temperaturen sind im Keller und ich gehe zurück in die Wärme. Lagebericht! Also, wir haben starken Wind, es ist eiskalt und die Wasserstände sind hoch. Regen ist nicht auszuschließen. Und wir haben eine Wanderung, die 8 bis 10 Stunden dauert und nasse Füße garantiert. Eindeutige Parameter für die Entscheidung: Forget it - no subway!
Wir sitzen völlig entspannt im Mean and Bean, das Frühstück ist gut, das Ambiente erinnert eher an eine Studentenkneipe, und planen den Tag. Der Flanigan Arch steht seit Jahren auf der Agenda und ist über Cedar City zu erreichen. Die GPS-Daten haben wir auch dabei, so dass es kein Problem geben dürfte. Also, Schnauze abgeputzt und auf die Interstate gehockt. Und als wir kurz vor Cedar City eine Pause machen, staunen wir nicht schlecht. Die Temperaturen sind ja nahezu eisig geworden und der starke Wind hat sich zum Sturm gewandelt. Springdale liegt auf zirka 3800 Fuß, Cedar City auf rund 5800 Fuß und Cedar Breaks auf rund 10000 Fuß. Und irgendwo dazwischen ist unser Hike zum Flanigan Arch. Das wird lustig. So gondeln wir auf der UT 14 in immer höhere Gefilde. Ein Schild, Totalsperrung der Cedar Breaks Road wegen Schnee, macht wenig Hoffnung. Und als das GPS den Trailhead anzeigt, auch noch eine Baustelle, halten verboten und nicht möglich, da links und rechts der Fahrbahn Betonwände errichtet wurden. Und diese blöde Baustelle hört nicht auf, und als wir schon 4 Meilen vom Startpunkt der Wanderung sind, ist es zu vorbei.
Wir stoppen am Navajo Lake, es sieht aus wie in Sibirien, der noch ziemlich zugefroren ist. Schnell ein paar Fotos und wieder rein ins Auto. Es versteht sich von selbst, dass die Heizung inzwischen auf Hochtouren läuft. Runter ins Tal, das Wetter hat sich Gott sei Dank beruhigt, und auf der 89er wieder zurück. Irgendwo muss noch eine Wanderung her.
Die orange-gelben Felsen des Bryce Canyons, der ja eigentlich kein Canyon, sondern eine Abbruchkante ist, ziehen sich auch entlang der US 89. Links und rechts der Straße entdeckt man immer wieder die Cliffs, die so toll aus dem dunklen Grün der Wälder herausleuchten. Und seit Jahren bewundern wir just so ein Cliff kurz vor Glendale. Es liegt hinter dem KOA Campingplatz. Und als uns dieses leuchtende Orange jetzt wieder in die Augen sticht, beschließen wir zu versuchen, diesen kleinen Bryce Canyon näher zu kommen. Also rein in den Campingplatz, den Oberaufseher nach einem möglichen Weg gefragt, aber der hatte mal wieder keine Ahnung. Aber die Entscheidung fällt nicht schwer, denn genau gegenüber der Zeltplatzrezeption geht der einzige Weg in die richtige Richtung. Alles andere sind schon wieder Privatstraßen: No Trespassing!
Wir parken am Pool, ja genau, und stiefeln los. Ein namenloser Einschnitt führt auf einem gut sichtbaren Weg nach Norden. Moderat geht es zuerst dahin, aber irgendwann ist kein Trail mehr zu sehen. Jetzt stehen wir praktisch fast noch am Canyongrund, davor die Berge und die organge-gelb-weißen Zinnen stehen dahinter. Ich schiele nach oben und dem Blick folgen die Beine. Querfeldein, wie ist das schön, und zwar auf allen Vieren. Geröll rutscht an uns vorbei, Äste werden weggeknickt, kleine Boulder überwunden. Der Ehrgeiz hat uns gepackt, auch wenn die Waden brennen. Und bald brennen auch die Arme. Ich sag' nur soviel: Das wunderschöne Pflasterfoto am Anfang dieses Berichts wird hier geboren. Es ist sehr schön und einsam hier oben. Nach einer Meile harten Kampfes haben wir einen Viewpoint erreicht, rasten und fotografieren und taufen die organgen Cliffs 89-Bryce. Oft hat er uns entgegen geleuchtet, meist auf dem Weg nach Page, und endlich sind wir mal hochgestiegen. Nach 1,5 Stunden sind wir zurück in der Zivilisation.
Nachdem wir uns erneut durch die Crowded-Area-Zion gekämpft haben, besuchen wir die neue Location von Fatali. Die Fotos sind immer wieder toll, wie die Preise dafür auch. Den Rest des nachmittags verbringen wir lesend am Balkon. Der Körper kommt zu seinem Recht. Das Abendessen im Switchback war ok. Und man wird gefragt, ob man die Service-Charge gleich auf der Rechnung haben will. Das ist eine akzeptable Variante. Die letzten Sonnenstrahlen begleiten uns auf dem Heimweg und sie bringen die rote Bergwelt zum Glühen.
Fortsetzung folgt ...
Nachdem die Bilder und etliche Hikes bereits online sind [siehe Updates], werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die restlichen Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen! Vorhandene Tip-Fehler werden erst nach kompletter Fertigstellung beseitigt ...