noch jemand mit an Board?
Heute gibt es wieder viele Rote Steine, Kakteen und Staub.... also wenn das nicht verlockend ist
06.06.08Die Nacht war heute schon um halb sechs zu Ende. Noch frueher haette ich es nicht geschafft, mich aus dem Bett zu quaelen.
Aber wir wollten ja heute ganz zeitig ins Monument Valley und dort den Loop fahren. Es war noch recht frisch heute morgen, als ich einen ersten Blick vor die Tuer wagte. Silke war auch schon auf und genoss eine Morgenzigarrette. Wir quatschten noch ein Weilchen, ehe ich dann schon mal anfing, die ersten Sachen ins Auto zu bringen. Na ja, direkt zum Sonnenaufgang schafften wir es zwar heute nicht, aber das musste ja auch nicht unbedingt sein.Wir verabschiedeten uns von Silke, die heute gen Moab fahren wollte und scherzten noch ein wenig, das wir uns da ja evtl. Auch noch ueber den Weg laufen koennten. So unrecht hatten wir damit ja auch nicht.
Der US 163 war um diese Uhrzeit wie leergefegt und in der klaren Morgenluft sahen die noch etliche Meilen entfernten Buttes, die den Weg zum Monument Valley wiesen, zum Greifen nahe aus. Die noch tiefstehende Sonne hatte den Sandstein zum Leuchten gebracht und liess uns beide nahezu gleichzeitig in “Ah” und “Oh” Rufe verfallen. Hm, wann machten wir mal was nicht gleichzeitig? An einer Parkbucht hielten wir am Strassenrand und fingen dieses Panorama mit der Kamera ein. Durch Filme wie Forrest Gump war dieser Blick hinunter nach Sueden bekannt geworden, aber auch so war das Panorama einfach nur toll.
Wir fuhren erneut die Monument Valley Road bis zum Kassenhaus am Eingang des Tribal Park, entrichteten die Emtrance Fee und fuhren dann vor bis zum Visitor Center. Um diese Uhrzeit waren wir nahezu die Einzigen hier, kaum einer war so frueh schon unterwegs. Dabei war doch gerade diese Tageszeit so richtig schoen. Wir fuhren auf die Loop Road, die gerade am Anfang ein paar felsige Abschnitte hatte, aber immer noch voellig harmlos war. Es gab etliche Schlagloecher, doch die konnten wir geschickt umfahren. Und Sunny freute sich auch, wieder etwas Staub aufwirbeln zu koenne. Wer weiss, vielleicht wuerde er ja am Ende kein gelber sondern ein roter Farbklecks sein?
Der erste Stop erfolgte ja normalerweise am Mittens Viewpoint, allerdings lagen die gerade total im Gegenlicht und so fuhren wir weiter. Immer wieder mussten wir aber anhalten, die Motive, die sich hier praesentierten, waren einfach zu verlockend. Auf Hoehe der Three Sisters entdeckten wir dann eine uebriggebliebene Pfuetze vom Regen der letzten Tage, und in dieser spiegelten sich die Mittens. Wow, das war ja mal ein Motiv!! Sunny wurde am Strassenrand geparkt und schon lag ich baeuchlings im roten Staub, um die Stimmung einzufangen.
PfuetzenbildFuer sowas staube ich mich doch gerne ein. Und Ulrich hatte natuerlich seine Freude daran, mich in dieser unmoeglichen Lage zu fotografieren. Zu uns hatte sich auch noch eine Frau aus Florida gesellt und wie sich dann im Gesprach rausstellte, war sie urspruenglich aus Deutschland und lebte schon zig Jahre dort. Wir gaben ihr noch ein paar Tipps zu einigen Highlights hier in der naeheren Umgebung und nachdem wir unseren Fotorausch dann ausgelebt hatten, ging es weiter.
Vorbei an den Three Sisters fuhren wir zum John Ford`s Point. In der Naehe davon standen sogar ein paar Pferde rum, das bot sich doch mal wieder toll als Foto an. Weiter ging es, immer wieder alle paar Meter weiter stoppend. Wenn das so weiterging, wuerden wir erst heute Abend ankommen.
Schade, Yei Bi Chei und Totem Pole lagen auch im Gegenlicht, das musste also noch bis zu einem weiteren Besuch warten. Dafuer entschaedigten unzaehlige andere Motive, besonders am Artist's Point hatten wir unsere wahre Freude.
hm, etwas viel Polfilter....
Ebenfalls sehr fotogen praesentierte sich das North Window, gerade der verkrueppelte Baum hatte was. Ich glaube, hier im Monument Valley koennte ich Stunden verbringen und wuerde trotzdem immer wieder was Neues finden. Nach soviel Herumfotografieren hatten wir doch irgendwann mal Hunger, zumal es ja auch schon auf 10 Uhr zuging. So fuhren wir dann schnurstracks zur Gouldings Lodge, da gab es was bis 11 Uhr morgens. Wir hatten unsere obligatorischen Eier mit Sausage Links und Hash Browns und der Kaffee tat sehr gut. Endlich war mein Coffeindefizit wieder ausgeglichen. Na ja, und der Blick hier von Gouldings auf den Stagecoach und Castle Rock war echt klasse.
Nun widmeten wir uns unserem weiteren Tagesprogramm. In Mexican Hat tankten wir noch einmal und machten dann den kleinen Abstecher zum Mexican Hat, einer Felsformation in Form eines Sombreros, der dem Ort seinen Namen gab. Wieder auf der SR 163 zweigte kurze Zeit spaeter auf der linken Seite die UT 261 ab, auf die wir nun einbogen. Nach kurzer Zeit zweigte dort eine weitere Strasse ab, die UT 316. Auf diese geteerte Strasse bogen wir nun ab und fuhren die gut 4 Meilen bis zum Goosenecks State Park. Dieser kleine Park verlangte keine Fee und wir konnten von hier einen Blick auf den San Juan River werfen, der sich hier im Laufe der Jahrmillionen seine Schneise gegraben hatte.
Und diese Maeandern konnten wir nun hier betrachten. Ausserdem waren hier einige der aeltesten geologischen Formationen zu sehen, dazu zaehlten die Paradox Formation und Honaker Formation. Die Schleifen des Flusses waren so eng beieinander, dass man beinahe das Gefuehl hatte, sie wuerden sich beruehren. Nach diesem Abstecher fuhren wir zurueck zur UT 261, weit im Hintergrund konnten wir sogar noch die ziemlich schneebedeckten Bergspitzen der Rockies sehen. Wow, was fuer ein Anblick. Unser naechstes Ziel war der Moki Dugway, eine teilweise geteerte Passstrasse, die sich in unzaehligen Serpentinen hinauf ueber die die gut 300 Meter hoeher liegende Cedar Mesa windet. Die Strasse war hier aber gut ausgebaut und die Kehren waren sehr breit. Da hier echt gut was los war, gar nicht so schlecht. Immer hoeher ging es nin hinaus und oben angekommen hatten wir wirklich einen prima Blick auf die umliegende Umgebung unter uns. Irgendwie gab es hier sogar mal ein Schild, aber das war mittlerweile so mit irgendwelchen skurilen Botschaften und Stickers zugekleistert, das man nichts mehr davon sehen konnte.
Aber einen kleinen Arch gab es hier oben auch, aber der war wirklich so winzig, das man den eigentlich immer uebersehen musste. Hier oben zweigte kurz darauf eine Dirtroad zum Muley Point ab, diese fuhren wir nun. Die Road war sehr gut zu fahren und neben unzaehligen Pinion Pines gab es hier immer wieder unzaehlige Ansammlungen von
Prickley Pears, die mit knallpinken Blueten auf sich aufmerksam machten. Die Fahrt bis zum Viewpoint machte jedenfalls sehr viel Spass und am Muley Point selbst waren wir wieder ganz alleine unterwegs.
Was fuer ein Anblick. Auch hier konnte man auf die Maeander des San Juan River sehen, der sich hier sehen Weg gegraben hatte. Aber noch mehr, hier konnte man zum etliche Meilen weit entfernten Monument Valley schauen und die Buttes davon im Hintergrund erahnen. Leider hatte der Wind wieder extrem aufgefrischt und es wehte ganz ordentlich hier oben auf dem Plateau. Wir stoeberten noch ein wenig in der Gegend herum und fuhren dann wieder ueber den Moki Dugway zurueck. Nach einer Weile kam ein Abzweig, der zum Valley of the God fuehrte. Hm, mal schauen, was das Goettertal so anzubieten hatte. Wir kamen an einem Bed&Breakfast vorbei und fuhren die Gravelroad weit. Etwas Washboard gab es zwar, aber das war nicht der Rede wert.
Valley of the GodsDer Abstecher auf dieser gut 18 Meilen langen Strasse war toll, es gab unzaehlige Buttes, Sandstein Mesas und Felsformationen. Halt ein Monument Valley im Miniformat. Und hier war man nahezu alleine unterwegs. Allerdings stellte sich bei mir der gewisse Aha-Effekt nicht ein, da wir ja heute morgen schon das Monument Valley durchfahren hatten.
Die Felsformationen hatten hier wirklich sehr interessante Namen. Und wenn ich so auf die Felsformation vor mir sah, konnte ich mit viel Fantasie auch erkennen, was die Namen so darstellten. Der starke Wind allerdings minderte doch ein wenig meine Fotografierfreude, das war einfach nur unangenehm.
Wir fuhren den Loop zu Ende und kurz bevor wir wieder auf die SR163 abbogen, querten wir noch den Lime Creek. Na ja, einen Creek suchte man hier vergeblich, es war nur eine kleine Wasserpfuetze. Wir fuhren weiter nach Norden und schon kurze Zeit spaeter sah man die imposante Monocline der Comb Ridge, die sich hier gut 80 Meilen entlangstreckte.
Und unser naechstes Ziel, die Comb Ridge Road, wartete bereits auf uns. Allerdings mussten wir den Zugang zur Road erst suchen, da wir Infos mit falscher Milemarkerangabe hatte. Erst ein Blick in unser Adventures Utah Backcountry Buch brachte uns auf die richtige Faehrte. 0,7 Meilen oestlich vom Milemarker 37 ging die Dirtroad dann vor der Ridge ab. Ab da war es dann einfach, die als CR 235 bekannte Road war gut zu fahren. Wir querten mehrfach den Wash und fuhren parallel der Comb Ridge entlang, die uns immer besser gefiel. Die Farben waren schon toll.
Nach einer Weile kamen wir einer Stelle mit Mini Badlands vorbei, wo wir erst einmal parkten. Etliche Felsbloecke lagen wie achtlos dorthin geworfen herum und gaben der Location gerade erst etwas Besonderes. Wir fuhren weiter, hin und wieder gab es auch einige sandige Abschnitte, die aber nicht der Rede wert waren. Die Kakteen allerdings schon. Ganze Ebenen waren bedeckt von ihnen. Ich entdeckte ein besonders schoenes Paar, denn es war zweifarbig. Wow, das hatte doch mal was. Wir parkten einfach auf der Road und schritten mit den Kameras bewaffnet zur Tat.
Na ja, jedenfalls so lange, bis plötzlich ein Pfeiffen zu vernehmen war. Hm, was war das? Ach, das stand ja ein anderer SUV , der von der SR 95 her gekommen sein musste. Wir waren so in unsere Kakteen vertieft gewesen, das wir den Wagen gar nicht kommen gehoert hatten. Ja, so kann es gehen. :schaem: Es waren Locals hier aus der Gegend, mit denen wir uns noch eine Weilchen unterhielten und uns noch einen Tip gaben, das wenige Meilen weiter noerdlich ein Panel zu besichtigen war. Toller Tipp. Wir bedankten uns und machten dann auch gleich die Strasse frei. Hier in der Gegend gab es noch etliche Hinterlassenschaften der Anaszasi und wir fanden den Panel auch auf Anhieb.
Rock ArtAllerdings gab es direkt daneben auch schon einige Stellen, an denen man bewusst diese kulturellen Relikte zerstoert hatte. Sowas machte mich immer unheimlich wuetend.
Das letzte Drittel der Strecke fuehrte nahezu nur noch parallel am Comb Wash vorbei und die Vegetation wurde immer dichter. Cottonwoods und die immer zahlreicher werdenden Tamarisken, die an manchen Ecken echt zur Plage werden konnten.
Schon fast an der UT 95 gab es doch tatsaechlich eine Wasserquerung des Comb Wash. Das machte richtig Spass und es war auch nicht sonderlich viel Wasser drin. Nun folgten wir der UT 95 Richtung Blanding, wo wir gegen 18 Uhr auch ankamen. Wir checkten im Comfort Inn ein und verbrachten als naechstes erst einmal ein wenig Zeit im Pool und Hot Tub.
Ach, so konnte ich es mir durchaus gefallen lassen. Anschliessend ging es zum Essen ins Homestead Steakhouse. War ganz nett, allerdings gab es dort kein Bier. Aber das Steak war okay. Den Abend verbrachten wir dann mit Fotos hochladen, Mails checken und noch kurz ins Forum schauen, es es dann gegen Mitternacht ins Bett ging.
Greetz,
Yvonne
Thema: Hoodoos, Desert Views and Waterfalls - oder einfach: Mit Sunny On Tour (Gelesen 45546 mal)
