07.06.08Wir standen gegen sieben auf. Heute konnten wir es etwas entspannter angehen lassen, da wir nicht so weit zu fahren hatten. Fruehstueck gab es im Old Thymer Restaurant, das sich neben dem Comfort Inn befand. Hier gab es natuerlich wieder die obligatorischen Eier, Toast und Hash Browns. Gut gesaettigt packten wir anschliessend unsere Sachen ins Auto, fuellten die Kuehlbox mit Eis und checkten aus. Wir kauften im Supermarkt im Ort noch ein paar Salate und Getraenke und dann ging es auch schon Richtung Norden.
Der Highway 191 war um diese Uhrzeit schon recht gut befahren, aber wenigstens sassen jetzt keine Hoernchen mehr breit grinsend am Strassenrand und versuchten in einer halsbrecherischen Aktion diese zu ueberqueren. So war es uns 2006 ergangen, als wir frueh morgens hier entlang gekommen waren. Es war wieder ein schoener Tag mit strahlenden Sonnenschein, ein perfekter Tag also, um auf Entdeckungstour zu gehen.
Kaum hatten wir die Abajo Mountains hinter uns gelassen, aenderte sich die Landschaft und die ersten roten Sandstein Monolithen tauchten in der Ferne auf. Dazu gehoerte auch der Church Rock, der sich ungefaehr auf der Hoehe des Abzweiges zum Needles Districts auf der rechten Seite befand und wie eine riesige Kathedrale inmitten der steppenartigen und mit Sagebrush versehenen Landschaft thronte. Wir fuhren aber weiter. In der Ferne konnte man schon die La Sal Mountains ausmachen, die noch recht viel Schnee auf ihren Gipfeln liegen hatten. Ein paar Meilen weiter erreichten wir den Wilson Arch, wo wir einen kurzen Stop einlegten. Der Arch ist aus Entrada Sandstone und von Pioneer Joe Wilson benannt worden. Leider lag der Arch momentan im Gegenlicht, aber trotzdem war er immer wieder einen kleinen Stop wert und wir gingen auf dem Slickrock hinauf bis direkt unter dem Arch.
Der naechste Stop sollte am Looking Glass Rock erfolgen. Hierzu mussten wir dann den Highway 191 kurz hinter dem Wilson Arch linkerhand verlassen und bogen auf eine Dirtroad ein, die CR 131 oder Looking Glass Rock Road, der wir nun fuer gut 2 Meilen folgten. Direkt am Looking Glass Rock war ein Parkplatz und hier parkten wir Sunny. Der Looking Glass Rock lag natuerlich auch im Gegenlicht, aber wir umrundeten ihn einmal komplett und fanden dann auf der anderen Seite hervorragende Moeglichkeiten vor, um ein paar Fotos zu machen.
Die Umrundung war zwar etwas abenteuerlich, aber es hatte Spass gemacht. Zumal es jede Menge Kakteen und Agaven in voller Bluete gab. Das war wieder genau das Richtige fuer uns. Kurz bevor wir dann wieder am Parkplatz rauskamen, fielen uns diese schoenen Sego Lilies im Sand ins Auge, welche die Staatsblume von Utah ist. Man sah eigentlich nur die wunderschoene weisse Bluete und es war immer wieder erstaunlich, wie sich etwas Schoenes hier existieren konnte. Und da soll mal einer sagen, die Wueste waere langweilig.
Nach diesen schoenen Abstecher, der sich auf alle Faelle gelohnt hatte, ging es nun unaufhaltsam Richtung Moab zu. Und je naeher wir kamen, umso roter und eindrucksvoller wurden die ganzen Felsen ringsherum. Suedlich von Moab bogen wir dann ab auf die La Sal Mountain Road, die erst mal durch das Spanish Valley fuehrte. Auch hier gab es wieder ganze Wiesen voll mit bluehenden Prickley Pears, dieses Mal allerdings ueberwiegend in gelber Farbe. Schnell schraubte sich die Strasse in die Hoehe und ich musste meinen ganzen Respekt den diversen Mountainbikern ausprechen, die sich hier gerade hochquaelten.
An einen Viewpoint hielten wir an und hatten einen wunderbaren Blick auf die schneebedeckten Gipfel von Mt. Peale, Mt. Tukuhnikivatz und Mt.Mellenthin, die sich alle mehr als 12.000 Fuss hoch erhoben. Was fuer ein majestaetischer Anblick.
Neben den roten Steinen mochte ich naemlich auch Berge mit Sahnehaeubchen und Gruen drumherum sehr gerne. Der dramtische Wechsel in unterschiedliche Klimazonen war auch unglaublich. Noch wenige Minuten vorher waren wir in der High Desert gewesen, wo Kakteen, Sagebrusch und flache Buesche dominiert und einen die Sonne Hitzepfeile in den Ruecken geschossen hatte. Und nun herrschte schon ein subalpines Klima mit angenehmen Temperaturen und vielen Baeumen. Wir fuhren weiter und noch immer war kein Ende abzusehen, was die Hoehe betraf. Fichten, Juniper und Espen dominierten nun das Bild, waehrend sie sich in kunstvollen Verrenkungen an die Canyonwaende klammerten. Das waren wahre Ueberlebungskuenstler.
Dann stoppte ploetzlich der Van, der schon eine ganze Zeit vor uns fuhr, abrupt mitten auf auf der Strasse. Was war denn jetzt los? Als wir dann im Schritttempo um die naechste Kurve fuhren, sahen wir die Ursache. Vor uns war ein riesiger Viehtrieb im Gange!! So richtig mit allem, was dazu gehoerte. Etliche Cowboys zu Pferd trieben eine grosse Rinderherde vor sich her. Hunde bellten, Rinder und Kaelber versuchten immer wieder seitlich auszubrechen.
Cattle DriveWas fuer ein Gewusel!! Das wuerde sicherlich dauern. Wir liessen die Seitenfenster runter und fingen die Szene erst einmal mit der Kamera ein. Die Cattlemen schafften es dann nach einer Weile, die Rinder in einer Linie vor sich herzutreiben, so dass wir dann im Schritttempo an ihnen vorbeifahren konnten. Mittlerweile hatte sich ja auch auf der Gegenfahrbahn eine kleine Schlange an Fahrzeugen gebildet. Sowas, das war mal wirklich ein besonderes Highlight gewesen.
Wir fuhren gemaechtlich weiter und hielten immer wieder fuer diverse Fotostopps an. Unzaehlige Blumen bluehten am Wegesrand und saftiges Gruen wechselte sich mit Juniper und Pinion Pines ab. An einem weiteren Viewpoint legten wir einen laengeren Stop ein.
Im Hintergrund erhoben sich majestaetisch die La Sal Mountains, waehrend eine blumenuebersaete Bergwiese vor uns sich herrlich fuer ein Foto eignete. Wirklich toll, die Ausloeser unserer Kameras hatten wieder ordentlich was zu tun. Je naeher wir dann dem Castle Valley kamen, umso farbintensiver wurden auch die Felsen. Letztendlich war alles Gruen verschwunden und wir befanden uns wieder im Red Rock Country von Moab. An den markanten Felsformationen des
Castle Valley vorbei fuhren wir nun bis zur SR 128. Diese Scenic Road war wirklich ein Highlight und ich genoss es jedes Mal, hier entlang zu fahren. Wir fuhren nach Osten weiter und nahe Milemarker 20 kam dann der Abzweig zur Onion Creek Road. Diese Dirtroad war sehr einfach zu fahren und ein besonderes Highlight waren die unzaehligen Washquerungen, die je nach Wasserstand variieren konnten.
Also das machte wirklich Spass und immer stieg ich aus, um Ulrich beim Durchqueren der kleinen Washs zu fotografieren. Und Sunny hatte endlich mal wieder einen Unterbodenwaesche erhalten, nachdem er sich die letzten Tage so ordentlich eingestaubt hatte.
Ich weiss gar nicht, wie oft wir angehalten haben. Aber hinter jeder Kurve gab es etwas Neues zu entdecken. Felsnadeln und enge Canyonquerungen, desse schroffe Felsen fast bis an die Strasse heranreichten. Allerdings herrschte heute ein reger Verkehr auf der Strecke. Trotzdem kamen wir aus dem Fotografieren kaum heraus und mussten immer wieder anhalten.
Creek CrossingDie Landschaft war so farbenfroh, da konnten wir uns kaum dran sattsehen. Fast so, als haette jemand die Felsen bunt angepinselt.Ich weiss gar nicht, wie oft wir den Onion Creek durchquerten, es waren jedenfalls einige Male. Irgendwann aenderte sich aber auch wieder die Landschaft und ging in ein Grauschwarz ueber. Langsam aber sicher stieg die Road auch wieder an und fuehrte nach einer Weile auf ein Hochplateau. Was fuer ein Anblick!
Die Ranch am Ende des Plateaus lag wirklich sehr idyllisch und die La Sal Mountains im Hintergrund passten sich hervorragend der Gegend an, wo kniehohes Gras sanft im Wind hin und herwogte. Hier hielten wir erst einmal und machten ein ausgedehntes Picknick.
Auf dem Weg zurueck machten wir auch noch mal ein paar Fotostopps, denn jetzt sah die Landschaft wieder voellig anders aus. Irgendwann wann ein weisser SUV vor uns und als wir naeher heramkamen, entpuppte sich dieser als Jeep Commander. Hm, ein Kennzeichen aus Las Vegas hatte er auch und wir scherzten herum, das es ja Silke sein koennte. Und sie war es tatsaechlich. Wir hielten nebeneinander am Strassenrand und quatschten erst einmal eine Weile. Welch ein lustiger Zufall.
Zurueck auf der SR 128 hielten wir auch dort am Strassenrand, um ein paar Fotos zu machen. Die Landschaft bot sich einfach so dafuer an. Mit Blick ins Castle Valley und den La Sal Mountains und im Vordergrund ein paar bluehenden Kakteen und Blumen sah einfach nur schoen aus.
Lonely RoadIn Moab angekommen, checkten wir im La Quinta Inn ein. Lange blieben wir aber nicht hier, denn wir wollten noch zum Sunset an den Delicate Arch gehen. Wir packten schnell ein paar Getraenke und die Stative ein und schon ging es los. Wir tankten noch kurz und fuhren dann auf der SR 191 nach Norden. Der Eingang zum Arches war schnell erreicht. Hier kam auch mein NP Pass vom letzten Jahr noch einmal zum Einsatz, da er noch nicht abgelaufen war. Am Visitor Center und dem dortigen Store stoppten wir noch kurz, denn ich wollte noch ein bestimmtes Buch kaufen, vom dem ich wusste, das ich es hier bekam. Dem war auch so und 5 Minuten spaeter fuehren wir die Parkroad. Am Viewpoint der Park Avenue hielten wir und machten noch ein paar Fotos. Im Moment fiel das Licht unheimlich schoen darauf.
Wir fuhren weiter und hielten immer wieder mal an, um ein paar Fotos zu machen. ZU dieser Tageszeit war der Park einfach nur schoen. Am Parkplatz zum Delicate Arch hatten wir Schwierigkeiten, ueberhaupt noch einen freien Platz zu finden. Wow. Die letzten beiden Jahre war ich ja wahrlich verwoehnt worden, als ich nahezu immer ganz alleine dort war. Das hier grenzte schon eher an einem Jahrmarkt.
Fuer die Wanderung hinauf zum Arch liessen wir uns Zeit, es war ja noch frueh genug. Und warum sollte man auch so hetzen? So konnten wir ein wenig die umliegende Umgebung geniessen. Kaum, das wir die letzten hundert Meter in Angriff nahmen, kam das Unaussprechliche: Die Sonne war weg!!!
Eine dicke Wolke hatte sich davorgeschoben und trotz Hoffen und Warten, dass sie verschwinden moege, tat sie uns nicht den Gefallen. Sowas aber auch, das war ja wirklich gemein.
Und mit der dicken Wolke fehlte das Licht, um den
Arch optimal in Szene setzen zu koennen und es kamen nur ein paar klaegliche Bilder bei raus. Das war wirklich dumm gelaufen, schade. Aber immerhin gab es noch ein paar schoene rotgluehende Felsen auf dem Weg zurueck zum Auto.
Die Sonne ging nun schnell unter und wir fuhren im Dunkeln zurueck nach Moab. Jetzt wurde es aber Zeit, etwas zu essen. Da wir beide Lust auf ein Bier hatten, gingen wir zu EddieMcStiffs und bestellten uns dort eine Kleinigkeit. Den Rest des Abends verbrachten wir Bildern hochladen, kurz im Internet schauen und Mails checken.
Greetz,
Yvonne