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Autor Thema: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008  (Gelesen 29582 mal)

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Angie

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #60 am: 15.06.2010, 01:28 Uhr »

Hallo Elke,


für mich jetzt mal eine Frage zur "idealen" Reisezeit für Alaska. Ihr hattet die herrliche Laubfärbung, andererseits war zumindest bis jetzt das Wetter oftmals nicht wirklich ideal.
Würdest du empfehlen, auf die Laubfärbung zu verzichten, um - womöglich (?) - etwas beständigeres Wetter zu haben, sodass auch die Wolken nicht all zu tief liegen?

Ich weiß nicht recht, aber den Grill im Regen anzuwerfen, ich glaube, das wäre nichts für mich oder hat es nur sanft genieselt?


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #61 am: 15.06.2010, 07:44 Uhr »
für mich jetzt mal eine Frage zur "idealen" Reisezeit für Alaska. Ihr hattet die herrliche Laubfärbung, andererseits war zumindest bis jetzt das Wetter oftmals nicht wirklich ideal.
Würdest du empfehlen, auf die Laubfärbung zu verzichten, um - womöglich (?) - etwas beständigeres Wetter zu haben, sodass auch die Wolken nicht all zu tief liegen?

Ich vermute mal, dass das Wetter im Sommer schon etwas beständiger ist. Allerdings hat uns unser Busfahrer im Denali erzählt, daß wir erst den 9. Tag in diesem Jahr erwischt haben, bei dem der Mt. McKinley nicht in Wolken gehüllt ist. Daher ist also auch der Sommer da keine wirkliche Garantie.

Die Wahl der Reisezeit ist natürlich auch immer recht subjektiv. Wir bevorzugen eben die Nebensaison, weil da einfach viel weniger los ist, wir ja nicht gerne vorbuchen und die Preise oftmals auch deutlich günstiger sind. Und im Herbst gibts in Alaska dann auch keine Mücken mehr, was im Sommer wohl auch recht lästig sein kann. Dafür nehmen wir eben in Kauf, dass auch der eine oder andere durchwachsene Tag dabei ist und auch mal eine Attraktion u.U. schon geschlossen hat. Andere werden das vermutlich genau anders herum sehen, ich denke, da muss jeder seine eigenen Prioritäten setzen.

Zitat
Ich weiß nicht recht, aber den Grill im Regen anzuwerfen, ich glaube, das wäre nichts für mich oder hat es nur sanft genieselt?

Ne, das hat in dem Fall schon ordentlich geregnet und war auch nicht sonderlich warm. Aber man hat ja auch die Möglichkeit im Womo zu kochen. Hatten nur an dem Tag mehr Lust auf Steaks... Wobei Stephan auch zuhause bei - fast - jedem Wetter grillt, im Zweifelsfall wird halt dann drinnen gegessen...


Doreen & Andreas

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #62 am: 15.06.2010, 08:43 Uhr »
Ich kann Dich auch beruhigen, Du wirst immer mal wieder einen "Zusatz-Tag" zum Nachlesen haben, denn die nächsten Wochen sind bei uns schon recht voll geplant. Da kann ich noch nicht versprechen, dass es jeden Tag für einen Bericht reicht.
Elke, es ist (noch) nicht so, daß ich immer mal ne Verschnaufpause brauche  :wink: :lol:
Also laß Dich nicht von mir oder irgend jemandem bremsen sondern schreib so, wie Du es halt schaffst.
Ich lese gern mit und bis zu unserem Urlaub in der zweiten Juliwoche wirst Du es schon geschafft haben  :P
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #63 am: 15.06.2010, 16:43 Uhr »
Ein Saguaro bräuchte zumindest noch Stiefel mit ordentlich Profil, ansonsten hüpft er nicht durch die Gletscher, sondern schlittert dahin wie auf ´ner Bob-Bahn und rasiert sich dabei sämtliche Stacheln ab - das wäre schade!

Ich dachte schon, meine Stacheln bremsen mich auf dem Gletscher aus  :grins:. Sollte ich sie dennoch verlieren, dann spare ich mir die Epilation (bin doch ein weibl. Saguaro  :dance:).

Im übrigen mag ich Gletscher und überquere sie auch gerne. In Alaska wäre ich in bestimmt in meinem Element. Immer nur Wüste ist auf Dauer langweilig  :lolsign:.

LG,

Ilona
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cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #64 am: 15.06.2010, 20:36 Uhr »
Elke, es ist (noch) nicht so, daß ich immer mal ne Verschnaufpause brauche  :wink: :lol:
Also laß Dich nicht von mir oder irgend jemandem bremsen sondern schreib so, wie Du es halt schaffst.
Ich lese gern mit und bis zu unserem Urlaub in der zweiten Juliwoche wirst Du es schon geschafft haben  :P

Hm, ich hab grad nachgerechnet: selbst mit wenigen Pausetagen müßten wir es eigentlich noch bis zur zweiten Juliwoche schaffen! Ich geb mir auf jeden Fall Mühe, dass wir bis dahin wieder in Anchorage angekommen sind - ansonsten mußt Du es halt nach Eurem Urlaub nachlesen. Wo gehts denn überhaupt hin bei Euch dieses Jahr?

Grüßle
Elke


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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #65 am: 15.06.2010, 20:55 Uhr »
Dienstag, 09.09.2008

Heute sind wir wieder kurz vor 8 wach – die Scheiben am WoMo sind mal wieder angelaufen und dementsprechend kalt ist es draussen. Wir stellen daher erst mal die Heizung an und setzen den Kaffee auf, bis es angenehm warm ist. Kurz nach 8.30 Uhr sind wir eigentlich abfahrbereit, beschliessen aber, trotzdem erst mal einen kurzen Spaziergang zum am Campground gelegenen Johna Lake zu machen. Dieser ist recht hübsch gelegen.



Mit dem im Hintergrund aufsteigenden Nebel, den bunten Herbstfarben und den zwischen den Wolken herausschauenden Bergen ist das ein netter Anblick. Beim Laufen zum See sehen wir einen Kalifornier, der bei dieser Kälte im Schlafsack vor seinem SUV geschlafen hat – ganz schön crazy! Desweitern beobachten wir interessiert die ganzen dort campenden Jäger mit ihrer Ausstattung. Manche scheinen wirklich über einen recht langen Zeitraum dort zu wohnen.

Kurz nach 9 fahren wir dann los. Nach wenigen Meilen hört die asphaltierte Straße endgültig auf und ab jetzt geht es auf Gravel vorwärts – aber diese Straße ist ja von Cruise America sogar ausdrücklich erlaubt, also machen wir uns keine Gedanken. Immer wieder halten wir an den verschiedenen Viewpoints an und machen Photos, bei denen der Nebel aus den Bergen aufsteigt.



Auch recht hübsch, aber mit blauem Himmel und Sonnenschein wäre das Panorama vermutlich schon noch um einiges imposanter. Am Mosquito Fork Wayside halten wir auch nochmals kurz an und machen ein paar Photos vom dort vorbeifließenden Fortymile River.



Kurz nach dem „Welcome to chicken“-sign erreichen wir dann die ehemalige Goldgräberstadt Chicken (21 Einwohner), die so benannt wurde, da die Einwohner es nicht fertig brachten, den ursprünglichen Namen Ptarmigan richtig zu schreiben (so die nette Anekdote hierzu). Wir halten als erstes am Pedro Dredge Number 4 und schauen uns den alten Goldbagger an.



Anschließend gehen wir ins dortige Cafe und nehmen zum zweiten Frühstück nochmals einen kleinen Kaffee zu uns. Als wir anschließend zum RV zurückkommen, höre ich ein eigenartiges Geräusch – pffffttt ... pffffttt …. Hört Stephan das auch? Ich lotse ihn auf meine Seite und er bestätigt mir, dass es sich anhört, als ob ein Reifen Luft verliert. Bisher sieht man den Reifen aber noch nichts an, die Luft scheint nur langsam zu entweichen. Aber mit einem defekten Reifen auf den „Top of  the world highway“? Muß nicht unbedingt sein. Bei Cruise America anrufen? Das würde uns vermutlich zwei Tage kosten, bis die uns einen authorisierten Reifenservice schicken. Ausserdem ist hier nur Sat-Telefon verfügbar  - für 5$ in der Minute. Selberwechseln scheidet auch aus, da wir ja von CruiseAmerica kein Bordwerkzeug mitbekommen haben.

Also fahren wir auf gut Glück zum Tire Repair an der dortigen Tankstelle. Leider ist bei unserem Glück der Chef (und „Tire repair guy“) vor einer Stunde nach Tok aufgebrochen und wird erst am nächsten Tag zurück sein. Mist!


Die zwei anderen Jungs dort bemühen sich aber sehr und nach langer Suche ist dann auch das Loch im äußeren linken Hinterreifen entdeckt. Sieht aus, als ob wir in eine Schraube oder etwas ähnliches gefahren wären.



Die beiden bieten uns an, den Reifen zu wechseln, reparieren können sie ihn ohne ihren Kollegen jedoch nicht. Dies könnten wir dann in Dawson City im dorigen Tire Repair machen lassen. OK, wenn es nicht anders geht, dann machen wir das halt so. Für 30 $ wird der Reifen gewechselt - um 11.30 Uhr rollen wir vom Hof und die Weiterfahrt kann beginnen.

Von Chicken aus geht es erst leicht bergauf. Am South Fork River Wayside halten wir wieder an und treffen dort die 2 Kalifornier vom Campground heute früh wieder. Sie erzählen uns, dass sie hier auch schon einige Zeit als Goldsucher gelebt haben.

Als wir weiter fahren, stelle ich erstaunt fest, dass die Abzweigung nach Eagle erst in 20 Meilen kommt. Wir befinden uns nun also auf dem Taylor Highway zwischen Chicken & Eagle – der ist ja definitiv verboten zu befahren. Dabei hat uns der Cruise America-Angestellte noch explizit erzählt, dass der „Top of the world highway“ erlaubt sei – aber er hat wohl „vergessen“ zu erwähnen, dass die Zufahrt (eben der Taylor Highway) hierzu nicht erlaubt ist. Und ich bin naiverweise davon ausgegangen, dass der Abzweig nach Eagle direkt nach Chicken kommt. Nun gut, den kaputten Reifen haben wir heute ja schon gehabt, kann also nur besser werden.



Die Straße wird nun schmaler und auch holpriger, ist aber trotzdem gut zu befahren. Teilweise geht es hier direkt neben der Straße steil nach unten.





Immer wieder sehen wir auch (aktive und inaktive) Mining Camps. Wir halten wieder am Walkter Fork Campground und spazieren dort zum gleichnamigen Fluß. Auch hier ist es sicherlich nett, zu übernachten. Auf der Weiterfahrt kommen wir an der ehemaligen Jack Wade Dredge vorbei, allerdings wurde die im Milepost abgebildete Dredge hier wohl vor kurzem aus Umweltschutzgründen vom BLM entfernt. :-(



In Jack Wade Junction kommt die Abzweigung nach Eagle und wir fahren auf jetzt wieder legaler Straße auf der Boundary Spur Road weiter Richtung Grenze. Diese geht auf dem Bergrücken entlang und bei besserem Wetter bieten sich hier bestimmt traumhafte Ausblicke.



Kurz vor der Grenze kommt der Ort Boundary (mit eignem Airstrip!), hier halten wir auch nochmals kurz an. Die Grenzüberquerung selbst ist völlig problemlos, wir werden nur kurz gefragt, wo wir hin wollen & wie lange wir in Kanada weilen & anschließend gibt’s den Stempel! Dieser ist besonders hübsch, neben dem Einreisestempel ist noch ein Stempel mit einem Goldgräber bei der Goldwäsche abgebildet.



Kurz nach der Grenze kommt dann der Hinweis, dass wir uns jetzt in einer neuen Zeitzone befinden & wir stellen die Uhren eine Stunde vor. Am nächsten Aussichtspunkt halten wir an – hier hat man wieder einen schönen Rundumblick.



Anschließend geht es nun immer auf dem Bergrücken weiter, meist auf geteerter Straße – zumindest am Anfang. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass trotz anders lautender Beschreibung im Milepost & unseren Reiseführern etwa 2/3 des „Top of the world highways“ lediglich Gravelroad ist. Trotzdem ist das Fahren hier um einiges angenehmer als auf dem Taylor Highway auf der anderen Seite der Grenze in Alaska. Auch bei der Weiterfahrt halten wir immer wieder an und versuchen, weitere Photos zu machen.



Leider zieht es nun jedoch immer mehr zu, die Wolken kommen tiefer und es beginnt wieder zu regnen. Somit sehen wir von der schönen Landschaft hier leider kaum etwas und kommen stellenweise im Nebel nur langsam voran. Kurz vor Dawson City kommt nochmals ein Aussichtspunkt, an dem man – theoretisch – den Zusammenfluß von Yukon & Fortymile River sehen kann.





Unser Ausblick ist zwar auch nett – aber Flüsse sehen wir eigentlich keine. Hier beschließen wir, dass wir heute abend in Dawson City keine großen Besichtigungen mehr machen wollen (es ist ja auch schon kurz vor 18 Uhr). Stattdessen wollen wir noch auf der uns zugewandten Seite des Yukon Rivers bleiben und den in den Reiseführern als landschaftlich schön gelobten Yukon River Campground aufsuchen. Dieser liegt wirklich sehr nett und wir erwischen auch einen schönen Platz direkt am Fluß.





Ausser uns sind nur noch sehr wenige Camper hier. Als es mit regnen aufhört, machen wir uns ein kleines Feuer an – das Holz wird  im Yukon vom Campground gestellt – und setzen uns noch etwas ins Freie. Allerdings bleibt es nicht so wirklich lange trocken, daher verzichten wir aufs Grillen & kochen unser Abendessen ganz konventionell drin. (Spaghetti mit Hackfleischsauce & Salat).

Abends schauen wir uns noch die weitere Routenplanung an und stellen fest, dass die Fähre von Skagway nach Haines nur am 11. oder am 15.09. fährt. Das eine ist für uns definitiv zu bald, das andere eigentlich zu spät. Daher planen wir mal wieder etwas an unserer Route rum und beschließen, dass der 11. auf jeden Fall nicht zu schaffen ist. Somit haben wir nun  etwas Zeit für die folgenden Tage und werden uns morgen (nach der Reifenreparatur) erst mal etwas in Dawson City umschauen.

Kilometer/Meilen: 127
Übernachtung: Yukon River Campground, Dawson City


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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #66 am: 15.06.2010, 22:36 Uhr »
Och, erstmal ist ja von Gletscher nicht viel zu sehen. Aber ihr scheint ja eine super Reisezeit erwischt zu haben, auch wenn ihr ein paar Grad Wärme gegen bunte Farben eintauschen musstet.

Angie

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #67 am: 15.06.2010, 23:49 Uhr »

Mit dem Reifenwechsel hattet ihr gerade noch Glück, aber noch einen Reifenschaden könnt ihr nicht gebrauchen. Ich hoffe, du berichtest nicht demnächst von so etwas :wink:

An der Laubfärbung kann ich mich überhaupt nicht satt sehen :D Echt phänomenal!


LG, Angie

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Angie

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Doreen & Andreas

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #68 am: 16.06.2010, 09:52 Uhr »
Hm, ich hab grad nachgerechnet: selbst mit wenigen Pausetagen müßten wir es eigentlich noch bis zur zweiten Juliwoche schaffen! Ich geb mir auf jeden Fall Mühe, dass wir bis dahin wieder in Anchorage angekommen sind - ansonsten mußt Du es halt nach Eurem Urlaub nachlesen. Wo gehts denn überhaupt hin bei Euch dieses Jahr?
Vielen Dank, aber bitte nicht meinetwegen hetzen  :wink:
WIr sind dieses Jahr auch mit dem Wohnmobil unterwegs, allerdings in Frankreich.
Für nächstes Jahr planen wir aber endlich -nach zehn Jahren- wieder mit den Staaten...

Mit dem Herbst habt ihr wirklich eine gute Wahl getroffen. Die Laubfärbung ist grandios. Aber offensichtlich habt Ihr die Kamera ja wirklich sprichwörtlich glühen lassen... wenn´s dabei sogar raucht:

Dienstag, 09.09.2008
und machen Photos, bei denen der Nebel aus den Bergen aufsteigt.

 :lol: :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #69 am: 16.06.2010, 20:43 Uhr »
Zitat von: Doreen & Andreas
Vielen Dank, aber bitte nicht meinetwegen hetzen  :wink:
WIr sind dieses Jahr auch mit dem Wohnmobil unterwegs, allerdings in Frankreich.
Da werden wir uns in den nächsten Jahren auch mal mit beschäftigen, ein WoMo in Europa zu mieten. Da werd ich Dich dann zu gegebener Zeit vielleicht auch mal mit ein paar Fragen dazu löchern...

Zitat
Für nächstes Jahr planen wir aber endlich -nach zehn Jahren- wieder mit den Staaten...
Und da bin ich natürlich auch schon auf den Bericht gespannt, denn das haben wir natürlich in absehbarer Zeit auch mal wieder vor...

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #70 am: 16.06.2010, 21:07 Uhr »
Mittwoch, 10.09.2008

Dank der Zeitverschiebung sind wir heute erst kurz nach 8 wach. Nach dem Frühstück laufen wir nochmals kurz zum Yukon River hinunter, die Aussicht ist heute allerdings nicht mehr so hübsch wie gestern abend, denn es regnet nun wieder stärker und die Berge haben sich allmählich zugezogen. Wir verlassen den Campground, um nach 2 Minuten Fahrt die Fähre über den Yukon River nach Dawson City zu erreichen.



Bei der kurzen 5-minütigen Überfahrt müssen wir im RV sitzen bleiben. Als die Fähre ziemlich gegen die Strömung kämpft, stellen wir fest, dass der Yukon River hier doch relativ schnell fliesst.

Da wir immer noch unseren kaputten Reifen dabei haben, fahren wir als erstes in die Reparaturwerkstatt. Wir werden gefragt, ob wir ihn gleich wieder mitnehmen wollen. Da wir aber sowieso als nächstes noch Dawson City besichtigen möchten, lassen wir ihn dort und holen ihn bei der Weiterfahrt gegen Mittag wieder ab. Zurück in Dawson City parken wir das RV an der Front Street und starten dort zu einem kleinen Stadtrundgang – leider immer noch bei ordentlichem Regen.



Aber besser hier als auf irgendeiner Aussichtsstrecke unterwegs bei diesem Wetter. Zuerst schauen wir uns am Yukon River den Schaufelraddampfer „SS Keno“ an.



Dieser wurde früher zum Silbertransport von Keno City bis zur Eisenbahnstrecke nach Whitehorse verwendet und hat hier auf dem Trockendock seine Ruhestätte gefunden. Er kann auch besichtigt werden – aber leider um diese Jahreszeit nur noch am Wochenende.



Weiter geht es nun auf die 2nd Avenue, hier kommen wir bei Rubys vorbei, einem ehemaligen Bordell, in dem heute eine Kunstschule untergebracht ist. Als nächstes erreichen wir die komplett vernagelte ehemalige St. Andrews Church, die aufwendig erbaut war, aber nun dem Verfall preisgegeben ist & langsam aber sicher in sich zusammenfällt.



Der Church Street folgend erreichen wir an der 8th Avenue die Robert Service’s Cabin. Hier werden in den Sommermonaten von Laiendarstellern Lesungen aus seinen Werken im Garten dargeboten. Gleich nebenan findet sich eine weitere Schriftstellerunterkunft – die Jack London’s Cabin.



Neben der Cabin ist ein Stelzenhaus angebracht, in dem Jack London früher seine Lebensmittel in einer Höhe von etwa 3 Metern verwahrte, zum Schutz vor Wildtieren. Hier gibt es auch ein kleines Museum – dieses öffnet allerdings erst um 1 pm, da werden wir wohl nicht mehr in der Stadt sein. 

Nun geht es zurück zur 5th Avenue, wo wir an Blacks Residence vorbeikommen, dem Haus des Comissioners George Black und seiner Frau Martha, die im Alter von über 70 Jahren ins kanadische Parlament gewählt wurde. Gleich nebenan ist die „Swimming Hall“ – wir dachten erst, nur das Gebäude ist hier erhalten.



Aber nein, hier ist tatsächlich ein funktionierendes Schwimmbad mit täglichen Öffnungszeiten in Betrieb. Danach kommen wir am Dawson City Museum vorbei, das aber leider auch erst nachmittags öffnet. Hier gibt es wohl viele Ausstellungsstücke und Informationen zur Goldgräberzeit zu sehen.



Zusätzlich gibt es noch eine extra Halle mit historischen Lokomotiven, in die wir von aussen einen kurzen Blick werfen können. Von dort geht es nun weiter Richtung ehemaliger Innenstadt, wo wir an einigen historischen Häusern wie dem McCormick Place und dem McCaluey House vorbeikommen.



Dank des Regens sind die Straßen richtig schlammig geworden und man kann sich gut vorstellen, wie dies hier wohl zu früheren Zeiten ausgesehen hat. Die Holzgehwege sind auf jeden sehr hilfreich und bequem.

Als nächstes kommen wir bei Diamond Tooth Gerties vorbei, dem Saloon & Casino in Dawson City, benannt nach der ehemaligen Tänzerin Gertie, deren Markenzeichen ein Diamant zwischen ihren Zähnen war.



Nun sind wir mehr im Geschäftsviertel und sehen auf dem Rückweg zur First Avenue die alten Häuser von Dawson Daily News, das Old Post Office, sowie das Palace Grand Theatre. Insgesamt ist Dawson City zwar schon recht touristisch, aber zumindest um diese Jahreszeit nicht zu überlaufen. Viele der alten Gebäude sind gut erhalten bzw. hübsch restauriert und man kann sich doch etwas vorstellen, wie es hier zur Goldgräberzeit Ende des 19. Jahrhunderts zugegangen ist.



Wir fahren nun mit dem RV zu einer Picknick-Area Richtung Ortsausgang. Da wir noch bis 13 Uhr warten müssen, um unseren Reifen abzuholen, essen wir noch eine Kleinigkeit. Als wir anschließend zur Werkstatt fahren, ist der Reifen fertig und wir können ihn direkt wieder einladen. Bevor es weitergeht, tanken wir noch voll und erledigen die WoMo-„Tätigkeiten“ wie dumpen & Frischwasser nachfüllen, da wir heute abend wieder auf einem staatlichen Campground übernachten wollen.

Schon kurz nach der Tankstelle geht es dann ab zur Bonanza Creek Road. Diese ist die ersten Kilometer noch geteert, aber dann geht es auf einer Schotterstraße weiter. Riesige Gesteinshügel finden sich links & rechts der Straße, über deren Herkunft wir uns anfangs noch nicht so im Klaren sind.



Erst als wir die Gold Dredge No. 4 besichtigen, wird uns klar, woher die ganzen Steine kommen. Mit den Dredges wurden hier komplette Flussbetten ausgebaggert und das Gold vom übrigen Gestein maschinell getrennt. Die übrig gebliebenen Steine wurden dann von der Dredge hinten wieder ausgeworfen und daraus sind diese Hügel entstanden. Dank der kalten Witterung hier oben, bewachsen diese in die Natur geschlagenen Wunden erst langsam wieder. 



Die Gold Dredge No. 4 ist nicht übermäßig gut erhalten, aber auch heute wird an ihr gearbeitet , dies scheint eine ständige Restaurierungsbaustelle zu sein. Die Ausmaße dieser Golddredge sind einfach riesig. Daher waren auch die Transportkosten von der Fabrik bis zum Fluß doppelt so hoch wie die Herstellungskosten für die Dredge – und schon diese waren bestimmt nicht niedrig.

Noch zwei Kilometer weiter erreichen wir den unter dem Nationalpark-Regiment stehenden Discovery Claim. Hier wurden die ersten Goldfunde in der Nähe von Dawson City gemacht und von dort nahm der Klondike Goldrush seinen Ausgang. Ein paar Meter weiter ist auch der Claim #6, der ebenfalls der NP-Verwaltung gehört und wo man auf eigene Faust nach Gold schürfen könnte – vorausgesetzt, man bringt seine eigene Pan mit.



Die Aussicht auf großen Reichtum dürfte hier aber wohl doch eher gering sein. Daher genügt uns ein kurzer Blick und wir machen uns auf die Weiterfahrt auf den Klondike Highway gen Süden Richtung Whitehorse. Die ersten Kilometer sehen wir immer noch die Gesteinsberge, die die Goldschürfung hier hinterlassen hat – erst allmählich wird die Umgebung dann wieder etwas natürlicher, als wir am Klondike River entlang fahren.

Nach 40 Kilometern Fahrt erreichen wir Dempster Corner und damit die Abzweigung zum Dempster Highway – dem einzigen kanadischen Highway, der den Polarkreis überquert und bis nach Inuvik zum Nordpolarmeer hinauf führt. Gerade im Herbst sollen die Landschaft und Herbstfärbung hier wohl sehr faszinierend sein. In 2 bis 3 Tagen Fahrt auf der Schotterstrecke sind die 750 km bis Inuvik wohl gut machbar – nur leider hat uns  CruiseAmerica die Fahrt auf dem Dempster Highway explizit verboten. Nach unserer letzten Reifenpanne und der Info, wie hoch die Abschleppkosten sind, sind wir hier doch etwas vorsichtig. Insbesondere, da uns CruiseAmerica ja kein Bordwerkzeug zur Verfügung gestellt hat.



Aber reizen würde uns die Fahrt schon – allerdings würde dies unseren Zeitplan doch etwas sprengen und wir müssten dafür andere Punkte ausfallen lassen. Desweiteren sind die Ausblicke bei diesem Wetter wohl doch nicht ganz so hübsch bzw. eben nicht zu sehen. Wir steigen trotzdem am Dempster Corner aus, lesen die Infotafeln und schauen uns die Straße an – diese sieht eigentlich auf den ersten Blick recht gut befahrbar aus.



Die Autos, die von oben kommen, sind jedoch ringsum mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Es scheint unterwegs also doch auch recht schlammig zu sein. Wir gehen wieder ins Auto zurück und lassen uns noch ein paar Minuten Zeit mit der Entscheidung. Hätten wir einen Truckcamper mit 4WD gehabt, hätte unsere Entscheidung wahrscheinlich anders ausgesehen aber so siegt letztendlich schweren Herzens doch die Vernunft und wir fahren auf dem Klondike Highway weiter Richtung Süden.

Die Landschaft wird nun relativ eintönig, es geht weiterhin durch bunte Herbstwälder, ab und zu durchbrochen von rot eingefärbten Sumpfgebieten. So zeigt sich die Landschaft die nächsten 80 Kilometer bis zu unserem Campground. Die Wolkendecke will und will leider nicht aufreissen, es regnet immer noch Strömen – da wirkt die ganze Herbststimmung doch langsam etwas trostlos. Beim nächsten Stop am Gravel Lake stellen wir auch fest, dass die Temperaturen seit heute früh doch deutlich gesunken sind. Der Gravel Lake befindet sich direkt an der Tentina Trench Vogelflugroute und ist daher im Frühjahr & Herbst beliebter Zwischenstop für viele Zugvögel. Wir folgen einem kleinen Trail hinunter zum See, aber selbst den Vögeln ist es hier wohl gerade zu trostlos – es sind leider kaum welche zu sehen.



Landschaftlich bleibt es auch auf der restlichen Fahrt recht monoton, daher sind wir dankbar, als wir den heutigen Übernachtungspunkt – den Moose Lake Campground – erreichen. Dieser ist wieder sehr schön mitten im Wald gelegen. Und wir sind wieder fast die einzigen Camper auf dem ganzen Platz, lediglich 3 weitere Plätze sind belegt.



Wir versuchen, auch hier wieder ein kleines Feuer anzuzünden, was Stephan nach vielen Versuchen auch gelingt. Allerdings ist das hier zur Verfügung gestellte Feuerholz mit Wasser vollgesogen, daher brennt es doch nur sehr mühsam. Nachdem wir eine Stunde am warmen Feuer verbringen, gehen wir nach drinnen, um unser Essen zuzubereiten. Zum Grillen ist es uns einfach doch zu kalt und regnerisch draussen. Heute gibt es Chili aus der Dose – eigentlich nichts leichter als das. Doch leider stellt sich der von CruiseAmerica übernommene Dosenöffner als nicht funktionsfähig heraus.  Müssen wir nun heute auf das Essen verzichten? Aber nicht doch – Stephan hat sein multifunktionales Schweizer Taschenmesser dabei, an dem sich auch ein Dosenöffner befindet. Also kein Problem!

Nach dem Essen klart es draussen langsam auf – vielleicht gibt’s ja doch morgen mal wieder etwas Sonne? Wir lesen noch etwas in den Reiseführern und beschliessen, zumindest den ersten Teil des Silver Trails zu den ehemaligen Bergbaustädten Mayo, Elsa & Keno zu fahren – zumindest ein kleiner Ersatz für den Dempster Highway. Stephan blättert noch ein wenig in den Büchern, die wir im Denali NP gekauft haben, während ich noch den Reisebericht schreibe.

Gefahrene Meilen: 126
Übernachtung: Moose Lake Campground


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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #71 am: 17.06.2010, 00:15 Uhr »

Elke, dein Reisebericht ist erste Sahne :daumen: Voll gespickt mit Informationen jeglicher Art, einfach klasse! :respekt:
Das musste jetzt mal sein :D

Viele Grüße,
Angie

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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #72 am: 17.06.2010, 08:21 Uhr »
Ich schließe mich anstandslos Angies Kommentar an  :daumen:
Nur schade, daß das Wetter jetzt ein bisschen schwächelt...
Viele Grüße,
Andreas
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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #73 am: 17.06.2010, 21:22 Uhr »
Elke, dein Reisebericht ist erste Sahne :daumen: Voll gespickt mit Informationen jeglicher Art, einfach klasse! :respekt:
Das musste jetzt mal sein :D

Danke! Freut mich, daß mein Bericht bei Euch so gut ankommt...

Nur schade, daß das Wetter jetzt ein bisschen schwächelt...

Da sag ich erstmal nur dazu: Es kann nur besser werden...
Und in Dawson City fanden wir es jetzt nicht wirklich schlimm, so bekommt man vielleicht auch eher einen reellen Einblick, wie das dort vor über 100 Jahren ausgesehen hat.
Ich sag mir halt immer: Das Wetter kann man in dem Moment eh nicht ändern, also lieber das beste draus machen!

Grüßle
Elke


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Re: "Ice and more" - Alaska und Yukon im September 2008
« Antwort #74 am: 17.06.2010, 21:49 Uhr »
Donnerstag, 11.09.2008

Als wir heute aufwachen ist es zwar recht kalt draussen, aber zumindest regnet es momentan nicht. Aufgrund der Kälte brauchen wir aber trotzdem eine Weile, bis wir aus den Schlafsäcken kriechen – nämlich solange, bis die Heizung unser WoMo etwas vorgewärmt hat. Anschließend gibt’s den üblichen Kaffee, und als wir uns auf einen kurzen Trail am Campingplatz machen, blitzt sogar für ein paar Minuten ein Stück blauer Himmel durch. Wir wandern durch ein Stück Wald, bis wir von einer Anhöhe auf den Stewart River hinab sehen. So geht es eine ganze Weile am Abgrund entlang, bis der Trail schließlich nach unten Richtung Fluß führt. Als wir unten sind, führt der Trail jedoch zu unserer Enttäuschung wieder weg vom Fluß in den Wald. Hier scheint es sehr häufig Niederschlag zu geben, denn es wachsen riesengroße Pilze, überall Moose und Farne, auch die Bäume sind teilweise davon bedeckt.



Schließlich erreichen wir dann doch den Moose Creek, an dem sich aber auch keine Elche befinden. Hier wandern wir entlang bis zur Mündung des Flusses in den Steward River. Ganz unten am Ende des Trails befindet sich eine kleine Hütte, die aussieht, als ob man sie mieten könnte – ist sicherlich auch ganz nett und ruhig dort. Der Ausblick auf die Flußmündung ist ebenfalls schön, schöner wäre sie natürlich mit ein paar Tieren darin.



Als wir uns auf den Rückweg machen, fängt es leider auch wieder an zu regnen. Erst nur wenig, aber dann doch immer stärker. Eigentlich wollten wir den kompletten Campground umrunden, beschließen aber jetzt aufgrund des Wetters, nun doch denselben Weg wieder zum RV zurück zu gehen.

Das war vielleicht auch keine so schlechte Entscheidung, denn bis wir vom Campingplatz rollen, ist es fast 10.30 Uhr.  Nach wenigen Meilen kommt dann schon die Abzweigung zum Silver Trail, den wir zumindest ein Stück weit fahren wollen. Hier geht es auf geteerter Straße bis zum ehemaligen Versorgungsort Mayo, anschließend auf Gravel Roads weiter bis zu den Silberstädten Elsa und Keno City. Gleich am Anfang hat man immer wieder schöne Ausblicke auf die gelben Herbstbäume und den Steward River.



Wir scannen die Flussufer nach Elchen, die es hier in Massen geben soll, aber leider sind weit und breit keine zu sehen. Bei Devils Elbow machen wir einen kurzen Trail, der uns dann doch ein ganzes Stücke den Berg hinauf führt, zuerst durch dichten Wald, anschließend entlang von Sträuchern und Beeren. Immer wieder gibt es Hinweistafeln, die auf die verschiedene Flora & Fauna hinweisen. Zum Schluß erreichen wir eine Aussichtsplattform, von der aus man wieder auf den Steward River blickt. Wirklich hübsch hier! Leider zeigt sich das Wetter immer noch nicht von seiner besten Seite und Wolken ziehen auf, aber zumindest bleibt es erstmal trocken.



Wir halten unterwegs noch ein paar Mal und erreichen gegen 12.30 Uhr Mayo. Dort fahren wir einmal durch die Stadt und halten schließlich am Binet House. Als erste Besucher heute werden wir besonderes freundlich empfangen und bekommen auch noch einen Kaffee angeboten. Im Haus selbst befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte & Entwicklung des Ortes sowie zum Silber- und Goldabbau hier in der Gegend, zur Geologie der Gegend, Erklärung des Permafrostphänomens,…. Es finden sich auch viele Ausstellungstücke aus dem örtlichen Krankenhaus hier, da dieses vor etlichen Jahren schon aufgelöst wurde.



Seit der Einstellung des Silberbergbaus Ende der 80er Jahre sinkt die Einwohnerzahl in allen drei Ortschaften stetig. Anschließend machen wir noch ein paar Photos am Fluß an Mayo’s Landing, bevor wir noch ein Stück gen Norden Richtung Elsa und Keno City machen. Schon kurz nach dem Ort beginnt die Gravel Road. Anfangs ist sie noch gut zu fahren, wird aber dann zunehmend holpriger und schlammiger. Wir genießen den schönen Ausblick auf den Five Mile Lake, bevor die Straße auf der Abfahrt hinunter zum Wareham Lake schlechter wird. Daher siegt nun hier doch die Vernunft und wir drehen dort nach der Brücke über den Fluß um - die Straße ist einfach nicht RV-geeignet.



Zusätzlich ist die Zeit nun auch schon deutlich fortgeschritten und wir wollen heute noch ein ganzes Stück Richtung Whitehorse kommen, das sind von hier aus noch über 400 Kilometer!

Auf der Rückfahrt sehen wir wieder den Trail, den wir heute früh gelaufen sind und unterhalten uns gerade darüber, als wir plötzlich beide gleichzeitig rechts oben am Hang einen Schwarzbären sehen! Sofort halten wir an und beobachten den Bären. Er scheint uns anfangs nicht bemerkt zu haben, den er frisst seelenruhig weiter an seinen Beeren.



Toll, einen Bären so in freier Wildbahn beobachten zu können! Als dann ein Auto auf der Gegenfahrspur kommt, wird er dann aber doch aufgeschreckt und verschwindet hinter der Aussichtsplattform, auf der wir zwei Stunden vorher noch gestanden sind. Auch ein mulmiges Gefühl, dass wir dort rumgelaufen sind und der Bär da vielleicht auch schon in der Nähe war. Aber das war sicherlich das Highlight des Tages!

Als wir die Kreuzung von Silver Trail und Klondike Highway erreichen, machen wir an der dortigen Restarea erst mal unsere Mittagspause, und braten uns kurz Eier und Speck in der Pfanne an. Wieder ein Vorteil des RVs, denn McDonalds & Co. sind hier weit und breit nicht zu sehen. Anschließend geht es dann weiter Richtung Süden, ab jetzt fahre dann ich weiter und Stephan macht es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Zuerst geht die Straße weiterhin meilenweit durch gelbe Herbstwälder.



Diese sind ganz hübsch anzusehen, aber langsam wird das ganze doch auch etwas eintönig. Als wir nach einer Stunde Fahrt Pelly Crossing erreichen, steigen wir dort an der Aussichtsplattform zum Pelly River kurz aus und machen ein paar Photos.

Wenigstens ist es momentan trocken, auch wenn die Bewölkung immer noch recht dicht ist. Bei der Weiterfahrt nieselt es auch immer mal wieder.  Die Fahrt auf dem Klondike Highway ist einerseits ganz angenehm, da sehr wenig Verkehr ist, andererseits aber auch anstrengend, da die Straße doch sehr unter den extremen Klimaschwankungen leidet und viele Bodenwellen und Löcher hat, die man leider nicht jedes Mal rechtzeitig entdeckt. Auch am Five Finger Rapids Recreation Site halten wir an und beobachten die Stomschnellen des Yukon River, mit denen manch früherer Entdecker zu kämpfen hatte.



Ein Trail mit ca. einer Stunde Dauer führt auch von der Straße bis zu den Stromschnellen hinab. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichten wir aber darauf und machen nur von oben ein paar Photos. In Carmacks sehen wir den Abzweig zum Campbell Highway. Sicherlich auch eine schöne Route – wenn man eine Woche mehr Zeit hat als wir. Wir tanken daher in Carmacks nur kurz auf und setzen relativ zügig die Fahrt fort. Die Landschaft wird nun langsam abwechslungsreicher, immer wieder gibt es nun kleine Bäche oder auch Seen zu sehen.



Die Straße führt in einem Tal entlang, links & rechts zeigen sich Berge, die entfernt auch an den Indian Summer in der Yellowstone-Gegend erinnern.



An einer weiteren Restarea sehen wir das Montague House, auch ein Roadhouse aus früheren Zeiten. Es ist zwar leider nicht so gut erhalten, wird aber in der Zwischenzeit vom kanadischen Nationalparkservice verwaltet.





Das nächste Mal halten wir am Boral Fire Interpretive Site an. Der kurze Trail führt durch einen abgebrannten Wald, der 1998 bei einem Wildfire zerstört wurde und endet an einem Aussichtspunkt. In der Zwischenzeit haben sich auch die Wolken fast vollständig verzogen und wir sehen endlich mal wieder Sonne. Tut das gut! Und angenehm warm ist es hier wirklich auch!



Bei der Weiterfahrt sehen wir als nächstes den Lake Burn. Wirklich wunderschön, wie die tiefblauen Seen hier in der Abendsonne funkeln – besonders, als dann nach einer Kurve schneebedeckte Berge im Hintergrund erscheinen und langsam näher kommen. Einfach traumhaft! Da sich von der Straße aus nur relativ wenige Photos machen lassen, halten wir – eigentlich nur zum Fotografieren – kurz am Lake Fox Campground an.



Dieser ist direkt am See und es gefällt uns dort so gut, dass wir spontan beschliessen, die Nacht dort zu verbringen. Der Ausblick von unserem Campground ist einfach traumhaft! Wir zünden gleich ein Feuer an und machen den Grill fürs Abendessen heiß.



Obwohl es nach Einbruch der Dunkelheit frisch wird, sitzen wir im Licht des Mondscheins noch lange draussen am warmen Wildfire. So langsam kann also auch ich mich für die Vorzüge des Campings begeistern!



Gefahrene Meilen: 273
Übernachtung: Fox Lake Campground