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Autor Thema: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)  (Gelesen 24818 mal)

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America_Crazy

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #105 am: 30.08.2007, 22:08 Uhr »
Hallo,

Der Tag hat mir heute sehr gut gefallen, da ihr kleinere Strassen gefahren seit. Landschaftlich auf jedenfall reizvoll. Ich bin noch nie durch ein Indianerreservat gefahren. Dieses Jahr dann aber wohl zum ersten Mal in Michigan, zumindest werden wir es vielleicht streifen. Daher bin ich schon gespannt, wie dieses sein wird.

Schnell wieder schreiben bitte.  :P

Grüße
America_Crazy



cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #106 am: 31.08.2007, 19:58 Uhr »
... und weiter gehts...

Samstag, 01.10.2005:
Heute haben wir mal wieder Lust auf ein amerikanisches Frühstück, :essen: daher fahren wir durch Twisp und entdecken dabei das Bee’s Cafe. Bei mir gibt’s Pancakes, für Stephan Omelette. Das Ganze ist recht üppig und dazu hin noch absolut lecker! :daumen:

Somit sind wir nun gestärkt für den heutigen Tagestrip durch den North Cascades National Park.  :dozent: Wobei, genaugenommen waren wir ja nicht wirklich in dem Park, sondern haben ihn nur auf dem Washington Highway 20, der auf dem Gebiet der Ross Lake National Recreation Area liegt, gestreift. Der Park selbst unterteilt sich nämlich in eine Nord- und eine South-Unit, die durch diese Recreational Area getrennt sind. Nichtsdestotrotz hat man aber vom Highway und den Aussichtspunkten schöne Ausblicke in den Nationalpark.

Nun aber los. Als erstes durchfahren wir noch Winthrop, die letzte Versorgungsstation vor dem Park. Es geht zuerst durch das Manzana Valley, auch hier wird Obstbau betrieben. Doch dann geht es endlich bergauf Richtung Washington Pass. Zuvor biegen wir jedoch schon mal links ab in eine Schotterstraße, die zu einem Wanderparkplatz führt.


Einige zeitgleich eintreffende Wanderer scheinen sich hier auf den Weg zu einer mehrtägigen Tour zu machen - das ist bei den Wetteraussichten auch ganz schön gewagt. :? Wir fahren dann zurück auf die Passstrasse und schauen uns die Ausblicke auf die Bergwelt an.


Auf der Passhöhe (2380 m) wird natürlich am Overlook gestoppt und es werden ein paar Fotos geschossen. Noch immer befinden wir uns östlich des Parks, die Straße führt parallel zur Parkgrenze nach Norden. Nach längerer Fahrt auf den schönen Passstrassen erreichen wir dann doch irgendwann die Einfahrt in die Recreation Area. Hier befinden sich auch 3 Stauseen zur Energiegewinnung, die von Seattle City Lights relativ ökologisch orientiert betrieben werden. Am Ross Lake Overlook hat man einen ersten Ausblick (wie der Name schon sagt) auf den Ross Lake.


Nun halten wir am nächsten Parkplatz und machen uns – mal wieder bei beginnendem Regen :(- auf den Weg durch den Happy Creek Forest Walk. Da es durch dichten Wald geht, ist vom Regen kaum was zu bemerken. Da wir uns nun auf der Westseite der Gebirgskette befinden, regnen auch hier die Regenwolken verstärkt ab – in noch stärkerem Maße als im Glacier NP. Dieser Trail ist übrigens behindertengerecht angelegt mit einem Holzsteg, der mitten durch den Wald geht.

Nun geht’s weiter, alsbald erreichen wir den Diablo Lake, an dessen Ufer wir nun die nächsten Kilometer entlang fahren.


Das Wasser hier ist beeindruckend tiefblau, auch hier liegt die Ursache darin, dass es sich zu einem großen Teil um Schmelzwasser von den umliegenden Gletschern handelt. Nur schade, dass der See einfach nicht komplett auf ein Bild passen will.  :wink:


Bedingt durch die hohe Niederschlagsmenge sieht man überall an den Straßenrändern Wasserfälle, allerdings hat dies auch einige Erdrutsche zur Folge. Deshalb dauert die Durchfahrt hier etwas länger, da die Strecke bedingt durch Baustellenampeln nur einspurig zu befahren ist. :roll:

Am Ende des Ross Lakes fahren wir hinab zur Ortschaft Diablo, hier gehen auch die Touren von Seattle City Lights los. Man wird auf diesen Touren über die Stauseen sowie das Prinzip der Stromerzeugung informiert. Leider finden diese ab 01.10. nicht mehr statt, außerdem ist immer ein Vorabreservierung erforderlich  Schade somit, dass diese Tour für uns ausfallen muß. :?

Unser nächster Stop ist in Newhalem, hier hat Seattle City Lights ein Besucherzentrum, was um diese Jahreszeit jedoch auch geschlossen ist.


Jedoch kommt auch hier Herbststimmung auf und ein paar themen- (Strom) und park- (Tiere) bezogene Skulpturen wurden in die Landschaft gesetzt.


Über eine breite suspension bridge überqueren wir zu Fuß den Skagit River und machen dort den „Trail of the cedars“ – auch hier kann man wieder den „nichttropischen“ Regenwald sehen.


Umso weiter wir auf der Reise nach Westen kommen, umso „üppiger“ werden diese Wälder. Zusammen mit dem trüben Wetter macht sich hier eine ganz besondere Stimmung breit… und der Trail macht richtig Spaß! :D


Am Ende des Trails sehen wir ein altes Stromwerk, welches aber schon lange nicht mehr in Betrieb zu sein scheint. Immer wieder wechseln sich nun Schneeregen und Sonnenschein ab, was aber hier auch seinen besonderen Reiz hat :wink:.


Auf der Weiterfahrt sehen wir auch die alte Staumauer des Gorge Creeks. Überall warnen nun abseits der Straße Schilder vor plötzlichen „flash floods“ aufgrund eines Öffnens der Schleusen der 3 Stauseen. :shock: Wanderungen abseits der Wege sind hier also nicht unbedingt zu empfehlen.
 
Unser nächster Stop – bei leichtem Nieselregen – ist dann schon am westlichen Visitor Center bei Newhalem. Dieses ist sehr schön gestaltet und informiert ausführlich über die Entstehungsgeschichte sowie die Flora & Fauna. Da es draussen immer regnerischer wird, halten wir uns dort relativ lange auf. Wir haben sowieso Glück, dass heute Samstag ist, denn im Winterhalbjahr hat dieses Visitor Center nur am Wochenende geöffnet.  :D

Nun verlassen wir den Park westwärts, wir wollen nun noch bis an die Pazifikküste fahren.
Hier gibt es Orte wie „Concrete“, wo wirklich überall Beton verbaut ist, da hier – zu besseren Zeiten - der Haupsitz eines Betonwerkes war. :roll: Langsam lassen wir nun die letzten Gebirgsausläufer hinter uns und das Land wird wieder flach. Als wir nördlich von Seattle den Interstate 5 kreuzen,fahren wir auf diesem nach Norden, bis wir die nächste Stadt mit Motels erreichen – Bellingham. Hier legen auch viele Kreuzfahrtschiffe Richtung Alaska ab. Hier haben wir uns glaub das erste Mal Gedanken über einen Alaskaurlaub gemacht – leider hats ja bisher damit noch nicht geklappt. :?

Da wir heute endlich mal wieder zeitig dran sind, beschließen wir, uns nach einer kleinen Ruhepause im Motel auf die Suche nach einem Kino zu machen. Schnell im Telefonbuch  die Adresse rausgesucht und das auf dem Stadtplan gesucht – gar nicht weit weg vom Motel! Na dann, nix wie los – mindestens ein Kinobesuch gehört für uns bei einem USA-Urlaub auch dazu: Mal wieder Filme im Originalton im großen Kino sehen!!!  :lol:

Aber leider ist das Kino relativ klein und die örtliche Jugend steht schon bis auf die Straße Schlange – klar, wir haben ja Samstag abend…! :oops: Da verschieben wir ganz schnell den Kinobesuch noch mal und sehen auf der anderen Straßenseite ein Keg Steakhouse. Diese (etwas höherpreisige) Steakhousekette kennt Stephan schon von einem Geschäftsessen und somit gönnen wir uns dort ein schönes Abendessen. Da wir das erste Mal dort sind, bekommen wir als Promotion noch für jeden einen Shrimp Cocktail umsonst. Absolut lecker! :daumen:

Zurück im Hotelzimmer versuchen wir noch, per Internet ein Motelzimmer in Vancouver oder Umgebung zu ergattern. Es sieht recht ausgebucht aus :roll:, aber etwas ausserhalb bekommen wir ein Super 8 (mit kostenlosem Parken) zu wirklich vernünftigen Preisen. Somit hätten wir das dann auch geregelt :). Nicht allzu spät gehen wir dann schlafen, um für den morgigen Tag in Vancouver Kräfte zu tanken.

Abendessen: The Keg, Bellingham
Übernachtung: Motel 6, Bellingham
Gefahrene Meilen: 180 Meilen


America_Crazy

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #107 am: 01.09.2007, 00:03 Uhr »
Das sind wirklich sehr schöne Aufnahmen. Besonderes gefallen mir die Farben des Diablo Lake. Wirklich sehr schöne Aussichten.
Hoffentlich verbessert sich das Wetter am nächsten Tag auf den Weg nach Vancouver.

Grüße
America_Crazy



cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #108 am: 01.09.2007, 12:16 Uhr »
Das sind wirklich sehr schöne Aufnahmen.
...thx
Zitat

Hoffentlich verbessert sich das Wetter am nächsten Tag auf den Weg nach Vancouver.

... ich würde den Regenschutz lieber mal noch nicht allzuweit im Koffer vergraben. Aber keine Sorge: wir haben auf jeden Fall in den restlichen 10 Tagen auch noch ein paar schöne Sonnentage im Gepäck...

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #109 am: 02.09.2007, 15:55 Uhr »
So, mit einem Tag Verspätung gehts jetzt weiter ... hatten gestern noch Besuch und da hats leider nicht mehr zum Einstellen des nächsten Tags gereicht... :?

Sonntag, 02.10.2005:

Heute früh brechen wir gegen 8 in Bellingham auf und fahren auf direktem Weg auf dem Interstate Richtung Vancouver.  An der kanadischen Grenze müssen wir unsere Reisepässe vorzeigen – wir werden dann als Europäer gebeten, mit ins Office zu kommen und ich muß dort ein Einreiseformular ausfüllen. Stephan kann sich die Arbeit sparen, da er schon einen kanadischen Stempel aus den letzten 3 Monaten im Paß hat. Mit ausgefülltem Formular darf ich mich dann am Schalter anstellen und ohne weitere Fragen (und ohne Gebühr) gibt’s dann den erwarteten Stempel…  :)

Nun kommen wir immer näher an den Großraum Vancouver und fahren erstmal auf direktem Weg in die Innenstadt.


In der Nähe des Canada Place finden wir ein relativ preiswertes Parkhaus – aber auch nur, da heute Sonntag ist. :) Dunkle Wolken hängen zwar am Himmel, aber noch ist es trocken. Mal sehen, was uns das für Regen bekannte Vancouver heute wettertechnisch zu bieten hat?!  :?:

Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center, das direkt neben unserm Parkhaus liegt, schauen wir uns den Canada Place an. Hier wurde aufgrund der Expo 1986 ein großes Kongreßzentrum auf einem ehemaligen Pier gebaut.


Man kann einmal um dieses weiße Gebäude herumgehen und den Blick auf die Bucht in alle Richtungen genießen. Gegenüber sehen wir den Stanley Park, der bei schönem Wetter einen guten städtischen Erholungsraum darstellt und auch das Vancouver Aquarium beinhaltet.


Auch auf die benachbarte Innenstadt bieten sich schöne Ausblicke wie z.B. auf das Harbour Centre. Dieses ist auch unser nächstes Ziel, da wir immer ganz gern zu Beginn eines Stadtbesuchs eine Aussichtsplattform besuchen, um von oben einen ersten Überblick über die Stadt zu bekommen. Diese Möglichkeit bietet das Harbour Centre, die Aussichtsplattform ist hier 167 m hoch. Der Eintrittspreis erscheint uns zwar relativ teuer, aber nun gut, wenn wir schon mal hier sind…

Oben befindet man sich dann mit den weiteren Hochhäusern Vancouvers auf gleicher Höhe. Ich bin ja immer wieder fasziniert von diesen Wolkenkratzern  :D, auch wenn es hier im Verhältnis zu Chicago oder New York doch noch recht überschaubar ist.


Nett sind auch immer wieder die Kirchen, die dann im Vergleich zu den Hochhäusern immer sooooo winzig wirken.


Auch den Canada Place sowie Gastown, das älteste Stadtviertel Vancouvers, sind von oben zu sehen.

Sehr imposant ist auch der Blick auf den Hafen und den angegliederten Containerbahnhof. :shock: Wahnsinn, welche Mengen an Containern hier eintreffen und verschifft werden sollen!!! Sicherlich einer der großen Warenumschlagplätze in Nordamerika.


So, nun geht es wieder ins Freie und ab sofort bekommen wir das berüchtigte „Vancouver-Wetter“ zu spüren. :( Nun gut, es gibt ja kein schlechtes Wetter ….  :roll: Also machen wir uns auf zur Besichtigung von Gastown.


Dieses Viertel gefällt uns recht gut, es gibt viele alte und gut erhaltene Häuser, einige Kneipen und Restaurants und es ist noch ein bisschen was vom alten Flair übriggeblieben. Und einen Vorteil hat das Wetter auch :lol: : Die Hauptattraktion von Gastown – die einzige Dampfuhr der Welt – lässt sich ganz ohne andere Touristen auf dem Bild fotografieren, was sonst wohl Seltenheitswert hat.


Wir bummeln noch ein bisschen durch die Gassen sowie die dortigen Souvenirshops und machen uns dann auf den Weg zur Chinatown Vancouvers, welche wohl die drittgrößte Chinatown Nordamerikas ist.

Auf dem Weg dorthin sehen wir noch das – angeblich – schmalste Bürogebäude der Welt und beobachten an einer Straßenkreuzung einen Verkehrsunfall mit diesen beiden kuriosen Autos…


Die Gegend, durch die wir nun kommen, ist alles andere als einladend.  :shock: Ausser Obdachlosen sind bei dem Wetter kaum Menschen auf der Straße, man wird des öfteren angebettelt und zu guter Letzt beobachten wir auch noch einen Drogendeal in einer Seitengasse. :roll: Da sind wir ganz froh, endlich Chinatown
zu erreichen.


Allerdings hat uns diese dann nicht vom Hocker gerissen :oops:, keine Ahnung, ob es am Wetter oder doch auch an der etwas „heruntergekommen“ wirkenden Atmosphäre lag?! Auch hier sammeln sich unter jedem Dach die Obdachlosen… so richtig wohl fühlen wir uns einfach nicht. Schön anzusehen wie immer sind allerdings die Auslagen in den verschiedenen Lebensmittelgeschäften. Die Seafood-Auswahl ist ganz enorm.

Eigentlich hatten wir ja vorgehabt, hier zu Mittag zu essen, allerdings macht uns keine der Gaststätten dort richtig an. :? Stephan hatte ja eigentlich ein Hardrock-Cafe in Vancouver vermutet, aber leider gibt es hier keines… (obwohl wir uns recht sicher sind, dass es da zu früherer Zeit mal eins gab?!) Daher ziehen wir es vor, wieder nach Gastown zurückzukehren. In einem dortigen Restaurant füllen wir also erst mal unsere hungrigen Mägen und hoffen auf etwas Wetterbesserung – leider vergeblich. :cry:

Wir überlegen einen Besuch im unterirdisch gelegenen „Storyeum“, wo die Geschichte Vancouvers multimedial aufbereitet ist. Der Eintrittspreis von 20 $ für eine einstündige Tour scheint uns aber doch etwas teuer für das Gebotene zu sein und wir verzichten darauf.

Trotz des Wetters machen wir uns dann nach dem Essen auf zu einer kleinen Innenstadttour, hier ist es schon etwas einladender als in Chinatown – aber auch hier fällt uns die große Zahl an Obdachlosen auf. Aber vielleicht fallen die an einem Sonntag auch einfach mehr auf, da ja weniger Berufstätige dort auf den Straßen unterwegs sind. :?:


Wir bummeln noch ein bisschen durch die teilweise geöffneten Kaufhäuser und machen uns anschließend auf den Rückweg zu unserem Parkplatz. In der Nähe der Waterfront herrscht rege Bautätigkeit, hier werden etliche Apartmentblocks mit Blick aufs Wassser hochgezogen – die sind bestimmt teuer zu bezahlen!!! Aber es scheint doch ein gewisser Bedarf zu bestehen, die meisten Apartments dort sind schon verkauft. :!:

Am Wasser sehen wir auch den Wasserflugplatz (heisst das so?) von Vancouver. Von hier aus werden mit den Wasserflugzeugen z.B. regelmäßige Flüge nach Vancouver Island angeboten. Im Park selbst sind dann auch einige Skulpturen ausgestellt. Ihr merkt, ich bin Kunstfan, aber zu einem Besuch im Vancouver Art Museum konnte ich Stephan leider nicht bewegen…  :roll:

Nun geht es langsam auf den Abend zu und wir wollen jetzt unser Motel aufsuchen. Stadtauswärts auf den Straßen halten wir mal wieder Ausschau nach einem Kino, können aber nirgends eines entdecken. Auch die Suche nach dem Motel gestaltet sich nicht ganz einfach, da die Beschreibung im Super 8-Führer recht irreführend ist - somit fahren wir beim ersten Versuch dran vorbei und bemerken es erst nach 10 Meilen :oops:. Als wir dann nach einer 180-Grad-Wende von Süden her kommen, ist es wesentlich einfacher zu finden.

Es handelt sich mal wieder um ein indisch geführtes Motel und der nette Herr an der Reception wundert sich total, wie wir denn an diesen sensationell günstigen Preis für dieses Motel gekommen seien? Der Preis, den wir vor Ort hätten bezahlen müssen, liegt für diese Nacht etwa 30 $ höher. :lol: Hier frage ich auch noch mal nach einem Kino, nicht allzu weit entfernt gibt es eines und ich bekomme auch noch eine Anfahrtsskizze aufgemalt.

Also machen wir uns nach dem Bezug des Zimmers mal wieder auf den Weg, um das Kino zu suchen. Aber heute sind wir mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort… alle Filme, die uns interessieren, haben bereits vor 15 Minuten angefangen. Es ist einfach nicht unser Tag heute. :roll: Nun gut, da kommen wir heute also auch wieder rechtzeitig ins Bett und können vorab noch die Notizen für den Reisebericht ergänzen und nach den Öffnungszeiten der Boeing-Werke für morgen schauen.


Übernachtung: Super 8, Surrey
Gefahrene Meilen: 103

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #110 am: 03.09.2007, 21:13 Uhr »
Montag, 03.10.2005:
Am heutigen „Tag der deutschen Einheit“ geht’s also wieder zurück in die USA. Die ursprüngliche Planung sah nun den 2-tägigen Besuch in Seattle und eine anschließende Weiterfahrt über Mt. Rainier NP, Mt. St. Helens, Portland und den Abschluß im Olympic NP vor.

Aufgrund des Wetterberichts – die nächsten 2 Tage sollen schön werden :lol: – planen wir recht spontan wieder um und wollen heute bis an den Rand des Mt. Rainier NP kommen, da sich dieser Park wohl nur bei schönem Wetter lohnt. Und zwei Tage Seattle zum Abschluß unserer Reise hat ja auch was. :D

Bevor wir aber nun Richtung Mt. Rainier fahren, steht als erster Programmpunkt heute die Werksbesichtigung der Boeing-Werke in Everett nördlich von Seattle an. Als wir aus dem Auto aussteigen, sehen wir auf dem Auslieferungs-„Parkplatz“ von Boeing einige schon lackierte Flugzeuge (z.B. für Singapore Airlines), die wohl demnächst an den Kunden ausgeliefert werden sollen. Wir schiessen auf jeden Fall schon mal die ersten Fotos!  8)


Auch können wir schon einen Blick auf die Hauptfertigungshalle werfen. Diese ist zu unserem Besuchszeitpunkt noch die weltweit größte – wurde allerdings wohl in der Zwischenzeit von Airbus übertrumpft… Von aussen (und aus entsprechender Entfernung) wirkt diese Halle allerdings nicht mal übertrieben riesig, aber wenn man sich natürlich vorstellt, dass hier mehrere komplette Flugzeuge reinpassen… :shock:


Auch hier werden im Visitor Center die Tickets auf First-come-first-serve-Basis vergeben und wir ergattern Tickets für 13 Uhr (nach der Mittagspause). Somit haben wir nun noch etwas Zeit und beschließen, einfach mal die bei Boeing vorbeiführende Straße bis zur Pazifikküste am stark zerklüfteten Puget Sound entlang zu fahren. Das Meer erreichen wir bei Mukilteo, von wo aus es nur noch per Fähre weiter geht. :( Das haben wir natürlich nicht vor und parken stattdessen in Ufernähe.


Wir werfen erst mal einen Blick auf den Puget Sound und langsam reisst auch der Himmel wieder auf. Auf einem Pier kann man noch ein Stück aufs Wasser hinauslaufen, dort sind viele Seesterne am Meeresboden zu sehen.  :D


Gleich neben unserem Parkplatz stoßen wir dann auf Ivar’s, den wir später in Seattle noch öfters sehen sollten. Es handelt sich um eine lokale Fisch-„Fastfood“-Kette mit einer absolut leckeren Clam-Chowder. :daumen: Anstelle von McD, BurgerKing. usw. ist Ivars im Nordwesten auf jeden Fall sehr zu empfehlen! Dort nehmen wir also noch einen Mittagsimbiß zu uns, bevor wir wieder zurück zu Boeing fahren.

Pünktlich um 13 Uhr geht die Tour los, wir werden erst mal in einen Kinosaal gebracht. Dort läuft dann ein Film über die Geschichte von Boeing, die Errungenschaften der Firma, weitere zukünftige Entwicklungen,… Ein weiterer Teil ist das 7-minütige Video „A 747 assembled in 7 Minutes“ – das ist recht interessant.

Ganz „wichtig“ dann natürlich der Teil mit den Sicherheitsvorschriften zum nun folgenden Rundgang: Es dürfen leider auch keine Photos mitgenommen werden und es wird darauf hingewiesen, wie viele Treppen zu gehen sind und wie viele Meter tatsächlich zu Fuß zurückgelegt werden müssen. :roll:


Anschließend dürfen wir das Kino verlassen und werden mit einem Bus zu den Fertigungshallen gebracht. Wir machen dort einen Rundgang durch die 747-Hallen, allzu viel los ist dort allerdings gerade nicht. :? Man spürt schon die Flaute, die Boeing aufgrund der Airbus-Konkurrenz zu diesem Zeitpunkt noch durchläuft. Eine Fertigungshalle ist gerade leergeräumt, da sie nun zur Fertigungshalle für die neue Boeing 787 umgebaut werden soll.

In den Hallen werden nun Flugzeuge „wie am Fließband“ zusammengebaut. Vorne das Kopfstück, dann der Rumpf, von der Seiten kommen die Flügel zu,… Das ist wirklich faszinierend, auch die Größe der Halle und der Flugzeuge kommt hier nun doch deutlich zum Ausdruck. Nach dem Rundgang auf hohen Gängen über den Flugzeugen geht es wieder zurück in unseren Bus. Es folgt nun eine Rundfahrt über das Gelände und das Rollfeld – hierbei wird uns viel über das Testen der Flugzeuge vor der Auslieferung erzählt. Auch die Ausstattung der Flieger nach den Kundenwünschen ist ein großes Thema.
Nach 60 Minuten, die recht schnell vergingen, ist die Tour dann auch schon wieder zu Ende, wir fanden sie jedoch auf jeden Fall sehr sehenswert! :D

So, nun machen wir uns also auf die Fahrt Richtung Mt. Rainier NP.  Hier gibt es zwei Zufahrten, wir entscheiden uns für den Weg über den nördlichen Parkeingang über die Highways 123/410. Hier wollen wir entweder in Enumclaw oder in Greenwater noch nördlich des Parks übernachten, da es laut Reiseführer dort Motels gibt. Wir kommen überraschenderweise relativ zügig durch den Stadtverkehr von Seattle und sind daher schon recht zeitig in Enumclaw. Da uns von den Unterkünften dort auch nix so richtig anspricht, wollen wir noch weiterfahren bis Greenwater. Dort angekommen, stellen wir fest, dass Greenwater eigentlich nur aus einer Tankstelle, ein paar verstreuten Häusern und einer Kneipe besteht. :shock: Ein Motel können wir weit und breit nicht finden???!  :roll:

Also stellt sich die Frage: Wieder zurück nach Enumclaw oder weiter Richtung Park, wo noch ein paar Lodges kommen sollen? Als Notlösung stände noch zur Verfügung, bis zur Südseite des Parks zu fahren, wo es genügend Motels geben soll. Also entscheiden wir uns für „weiterfahren“.  Entlang des White River bieten sich an der kurvenreichen Straße einige schön herbstliche Ausblicke.


Über den Cayacuse Pass geht es nun in den Park. Man merkt, dass es doch schon deutlich in den Herbst geht, auf der Passhöhe haben wir dann die Schneefallgrenze erreicht. :shock: Teilweise liegt an den schattigen Stellen sogar noch etwas Schnee auf der Straße. Das Panorama bei tiefblauem Himmel ist jedoch recht eindrucksvoll.


Vor der Parkgrenze kommt auf der linken Straßenseite eine Lodge, hier halten wir an und fragen nach Zimmern. Bei Preisen von > 200 USD  :shock: beschliessen wir jedoch, erst mal weiter zu fahren. Nach kurzer Zeit kommt eine Abzweigung zum „Crystal Mountain Ski Resort“, hier biegen wir ab, denn dort wird es ja sicherlich Hotels geben. Ausserdem sind es nur wenige Meilen…allerdings auf einer kurvenreichen Passstrasse. :oops: Als wir nach langer Fahrt oben ankommen, sehen wir nur ein paar Handwerker, die an den Sesselliften dort herumschreiben. Da die Skisaison – natürlich – noch nicht eröffnet und die Sommersaison schon längst rum ist, haben hier alle Hotels „closed for the season“.  :roll: Schade! Also fahren wir wieder zurück, der schöne Panoramablick entschädigt jedoch für die etwas nervige Unterkunftssuche.

Nach weiterer Fahrt erreichen wir dann die Abzweigung zur Sunrise-Region. Diese ist jedoch seit heute aufgrund von Schneefällen in der Nacht gesperrt. :roll: Nun gut, vielleicht wird es ja wieder etwas besser und wir können diese Route morgen noch fahren. Jetzt aber mit aller Kraft voraus Richtung Süden – die nächste Siedlung kommt erst am Südrand des Parks – in Packwood. Dort treffen wir gegen Abend auch ohne weitere größere Stops ein – wir werden den Mt. Rainier NP ja morgen noch besichtigen.  :) Am ersten halbwegs nett aussehenden Motel fragen wir nach Zimmern und es gibt auch „vacancies“ – prima! Die Besitzerin an der Reception (im angegliederten Laden) raucht zwar ein deutlich merkwürdig riechendes Kraut, aber die Zimmer selbst sind preiswert und recht nett. Daher reservieren wir gleich für 2 Nächte hier.

Übernachtung: Mountain view lodge motel, Packwood
Mittagessen: Ivar’s, Mukilteo
Gefahrene Meilen: 264


americanhero

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #111 am: 03.09.2007, 21:35 Uhr »
so, jetzt habe ich mal die letzten Tage nachgeholt. Schade, daß ihr in Vancouver nicht so tolles Wetter hattet. Da möchte ich ja auch irgendwann noch einmal hin.
Und das BIld mit den Wolken gefällt mir auch sehr gut. Ich mag ja sowieso gerne solche BIlder  :wink:


Greetz,

Yvonne

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #112 am: 03.09.2007, 21:56 Uhr »
so, jetzt habe ich mal die letzten Tage nachgeholt. Schade, daß ihr in Vancouver nicht so tolles Wetter hattet. Da möchte ich ja auch irgendwann noch einmal hin


Ja, wahrscheinlich hinterläßt die Stadt bei schönem Wetter einen ganz anderen Eindruck ... nur leider ist die Regenwahrscheinlichkeit dort halt extrem hoch ... (mit über 300 Tagen im Jahr) :(  Aber vielleicht hast Du dann ja Glück ... wir haben uns halt die Sonne für die nächsten Reisetage aufgehoben. :wink:

Weiterhin viel Spaß beim Mitfahren - es geht ja so langsam schon in die letzte Woche über!

Grüßle
Elke


America_Crazy

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #113 am: 03.09.2007, 22:38 Uhr »
Hallo,

Jetzt habe ich endlich die letzten 2 Tage eurer Reise nachlesen können. Schade, dass es mit dem Wetter in Vancouver nicht so funktioniert hat. Ich hoffe, dass der Wetterbericht für die nächsten Tage auch verspricht was vorausgesagt wurde.

Grüße
America_Crazy



cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #114 am: 05.09.2007, 21:33 Uhr »
 :oops: Komme leider gerade immer recht spät heim, daher gehts leider grad nicht so zügig weiter wie gewohnt... :(

Dienstag, 04.10.2005:

Heute steht nun also der Mt. Rainier NP an, für den wir uns den kompletten Tag Zeit nehmen wollen.  :daumen: Der Mt. Rainier selbst ist ja sehr „berüchtigt“ für seine Launen, weit über 300 Tage im Jahr hüllt er sich in Wolken und ist nicht zu sehen. Mal sehen, ob wir heute etwas Glück haben…  8)
Unser erster heutiger Stop führt uns zum Ohanapecosh Visitor Center, um uns über die aktuellen Bedingungen im Park zu informieren. Besonders interessiert uns natürlich auch, ob die Sunrise Road heute wieder geöffnet ist. Aber leider haben wir Pech: Aufgrund der Schneefälle in den letzten Tagen ist dort seit gestern tatsächlich schon die Wintersperre in Kraft.  :? Also gut, dann werden wir uns heute eben ausführlich dem Gebiet in der Paradise Region widmen. :)

Kurz nachdem wir wir den Stevens Canyon Entrance passiert haben, machen wir auch schon den ersten Stop und begeben uns auf den „Groves of the patriarches“-trail. Hier gibt es große, bis zu 1000 Jahre alte Hemlocks, Douglas-Tannen & Zedern. Aufgrund der hier sehr hohen Niederschläge ist auch dort wieder alles sehr grün, bemoost, bewachsen,… Jeder „Regenwald“ den wir besuchen, ist noch imposanter als der vorherige. :D Dies wird sich auch auf unserer weiteren Reise so fortsetzen. Es geht zuerst ein Stück eben in den Wald hinein, bevor wir zu einem kleinen Fluß hinabsteigen müssen, um diesen dann auf einer wackeligen Brücke zu überqueren. Auch hier lassen sich endlich mal wieder ein paar Herbstfarben an den Bäumen sehen.


Hier wird der Wald in seinem ursprünglichen Zustand vom NPS sich selbst überlassen, d.h. z.B. umgestürzte Bäume bleiben liegen, es werden keine Bäume gefällt,… Und wie man sieht, regeneriert und reguliert sich die Natur auch ohne Einfluß von Menschen selber ganz gut. Und die Baumriesen sind natürlich einfach imposant – da kommt man sich soooo klein vor, wenn man da davor steht.


Nach etwa einer Stunde auf diesem Trail machen wir uns auf den Weg. Doch schon nach kurzer Zeit stoppen wir wieder, da sich direkt neben der Straße ein Ausblick auf einen schönen Wasserfall befindet. Nach einem kurzen Stop fahren wir weiter und – ganz plötzlich hinter einer Kurve – steht er direkt vor uns: Der Mt. Rainier in seiner Pracht, nur mit wenigen Wolken verdeckt.  :rotor:


Kaum vorstellbar, dass dieser so friedlich aussehende Berg in Wirklichkeit ein gefährlicher Vulkan ist, dem vorhergesagt wird, eines Tages bei einem Ausbruch sogar die Großstadt Seattle zu gefährden. :shock: Wir bleiben eine ganze Weile auf dem Parkplatz stehen und blicken ganz fasziniert auf den Berg. Wir waren wohl echt brav bisher auf der Reise, wenn wir dieses Glück haben…! :lol: Ein paar – uns unbekannte – Piepmätze lenken auf  dem Parkplatz immer mal wieder vom Ausblick ab.

Auf der Fahrt bieten sich nun immer wieder hochalpine Ausblicke – sowohl auf den Mt. Rainier als auch auf die umliegenden Berge der North Cascades Kette. Beim nächsten Stop am Box Canyon Overlook kann man einen Blick in den bis zu 35 m tiefen Box Canyon werfen, der von Gletschern sowie Flusswasser über die Jahre geformt wurde. Ein kurzer Trail führt vom Parkplatz ein Stück am Canyon entlang.

Nach weiterer Fahrt wird die Landschaft nun noch alpiner, wir erreichen allmählich etwas Höhe und dementsprechend wird auch die Straße kurviger. Die Herbstfarben in Verbindung mit dem immer näher kommenden Schnee verbreiten eine angenehme Stimmung.


Auf dem Weg erwartet uns plötzlich auf der Straße diese „Überraschung“: :)


Er lässt sich auch von unserem Auto und dem (anfangs) laufenden Motor überhaupt nicht stören und stolziert mächtig stolz die Straße auf und ab. :roll: Erst nach über 10 Minuten überlegt er es sich noch mal und verzieht sich in das Waldstück auf der linken Straßenseite. Als wir auch um die nächste Kurve kommen, sehen wir dann den Grund für seinen dann doch plötzlichen Abgang: Zwei zugehörige Weibchen sind auch gerade in diesem Waldstück unterwegs. Nun gut, alle verziehen sich ins Dickicht und wir bekommen dort nix mehr zu sehen. :oops: Also geht es weiter.

Als wir am Reflection Lake ankommen, stellt sich der Mt. Rainier etwas „bockig“ und verhüllt sich nun in Wolken anstatt sich hier im See zu spiegeln. Aber die Wolken auf der anderen Seite sind ja auch ein ganz netter Ersatz dafür.


Und vielleicht haben wir ja heute abend bei der Rückfahrt etwas mehr Glück. Bei Ankunft am Paradise Visitor Center informieren wir uns erst mal etwas: Es wird ein sehr interessanter Film über die Entstehung des Vulkans und die potenziellen Gefahren für die Umwelt gezeigt. :dozent: Der Mt. Rainier wird von vielen Experten als vielfach bedrohender als der letzte Mt. St. Helens-Ausbruch bezeichnet. Da sich unvorstellbare Mengen an Wasser in Form von Schnee & Gletschern (insgesamt  28) auf dem Berg befinden, wird bei einer Eruption als Folge mit einer riesigen Schlamm- und Flutwelle gerechnet, die alles in weiterer Umgebung zerstören könnte. Aber da der letzte Ausbruch nun ja schon über 2000 Jahre zurück liegt, wird es wohl nicht gerade heut soweit sein.  8)

Im Visitor Center sehen wir auch die Pläne für das neue Visitor Center, das in den kommenden Jahren unter ökologischen Gesichtspunkten errichtet werden soll. Das jetzige Visitor Center hat den Nachteil, dass sich im Winter die riesen Schneemassen, die hier herunterkommen, meterhoch auf dem Dach stapeln, das für diese Belastung gar nicht ausgelegt ist. :roll: Das Ganze wird momentan dann per Heizung abgetaut. :shock: Nach Fertigstellung des neuen Visitorcenters soll das Alte dann abgerissen werden.

Nach einem kurzen Lunch in der Cafeteria dort machen wir uns nun auf den Weg ins Freie. Draussen ist es zwar frisch, aber schön sonnig. Genau das richtige Wetter also, um etwas zu wandern. Wir wandern auf dem Deadhorse Creek Trail immer weiter nach oben, je höher wir kommen, umso schöner werden die Ausblicke. Auch die Vegetation verändert sich, die Pflanzen werden weniger und niedriger.


Zuerst gibt es noch Herbstfärbungen, irgendwann erreichen wir dann die Schneegrenze. Der Weg ist zuerst noch betoniert, später wird es dann ein Naturboden-Trail, was wesentlich angenehmer zu gehen ist. Von einem Aussichtspunkt aus sieht man, wie eine Moräne zu früherer Zeit eine riesige Schneise bis ins Tal in den Wald geschlagen hat. Die Natur hat hier schon ganz unvorstellbare Kräfte. Am Aussichtspunkt Glacier Vista hat man einen schönen Ausblick auf den Nisqually Glacier, der sich aber auch in den letzten Jahren schon um einiges zurückgezogen hat.


Unser Trail mündet nun in den bekannten Skyline Trail, auf dem man eine Rundtour durch die Paradise-Region gehen kann. Dies ist allerdings dann doch zu weit für uns (bzw. für unseren Zeitplan...). :( Wir gehen noch ein Stück höher, allerdings wird der Weg nun immer schlechter, da durch die Schneefälle überall (Schnee-) Matsch auf dem Weg liegt und das Ganze recht rutschig wird. Als wir wieder umdrehen wollen und noch einem Squirrel beim Spielen zuschauen, kommt uns ein Tourengeher mit den Skiern auf den Schultern entgegen. Im Winter ist dies tatsächlich eine sehr beliebte und sehr gefährliche (Lawinenabgänge) Gegend für Tourengeher.


Nun gut, wir drehen jetzt um und und laufen nun auf dem Skyline Trail zurück Richtung Visitor Center. Am Aussichtspunkt Alta Vista haben wir mal wieder enormes Glück: Die Wolken verziehen sich nochmals und geben erneut den Blick auf den Mt. Rainier frei. Ein paar ebenfalls faszinierte Amerikaner bieten sich an, ein paar Photos zu machen.


Dabei stellt sich heraus, dass einer von Ihnen schon in derselben Firma in Michigan gearbeit hat, in der Stephan auch schon beruflich war.

Kurz vor dem Visitor Center beobachten wir dann noch einige (Perl-)Hühner(?) oder ähnliches im dichten Gestrüpp. Süß, wie die durch die Gegend watscheln… :rollen:

Nach einer etwa 2-3-stündigen Wanderung steigen wir nun wieder ins Auto, um auf der Paradise Road noch ein Stück weiter nach Westen zu fahren. Der nächste Stop ist an den Narada Falls. Wir gehen auch hier ein kurzes Stück zum Fuß der Wasserfälle, wo wir durch einen kleinen Regenbogen in der Gischt belohnt werden. Ein blau gefiederter Vogel zieht dort unsere Aufmerksamkeit auf sich, wir können ihn jedoch nicht identifizieren (und unser Photo leider auch nicht scharf genug, um es hier einzustellen... :oops:).


Wir überqueren nun auf der Straße den Moränenabgang, den wir vorher von oben schon gesehen haben.


Wir fahren noch bis Longmire, wo die ersten Besiedelungen/Hotels im Park gebaut wurden. In der Zwischenzeit wird das gesamte Gebiet jedoch vom NPS verwaltet. In einem der alten Gebäude befindet sich zwischenzeitlich das (kleine) Longmire-Museum, wo man eine kleine Ausstellung zu Fauna, Flora und Geologie des Parkes anschauen kann. Nun ist es aber schon später Nachmittag und wir müssen (möglichst noch bei Helligkeit) den ganzen gefahrenen Weg wieder zurückfahren. Schon interessant, wie bei der Rückfahrt manche Stellen doch völlig anders wirken, nur weil man aus der anderen Richtung dorthin kommt.

Als wir wieder am Reflection Lake vorbeikommen, bestätigt sich, dass wir diesen Urlaub wohl wirklich besonders brav waren: Der Mt. Rainier ist nun tatsächlich fast wolkenfrei und spiegelt sich wunderbar im See! Natürlich werden mal wieder eine ganze Latte an Fotos von uns geschossen.  :daumen:


Gegen Abend erreichen wir müde wieder Packwood – bei Subway holen wir uns noch Sandwiches und essen die gemütlich in unserem Motel, während die ersten Notizen für diesen Reisebericht entstehen.

Abendessen: Subway Sandwiches im Hotelzimmer
Übernachtung: Mountain view lodge motel, Packwood
Gefahrene Meilen: 103


America_Crazy

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #115 am: 05.09.2007, 23:11 Uhr »
Hallo,

Ich muss schon sagen, die Bilder gefallen mir sehr. Einfach spitze. Die Fahrt entlang der Strasse sowie die Wanderungen die ihr unternommen habt, haben sich wirklich gelohnt. Zum Glück seit ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, um einen wolkenlosen Blick auf den Mt. Rainier zu bekommen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Reisetage.

Grüße
America_Crazy



cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #116 am: 06.09.2007, 18:51 Uhr »
Ich muss schon sagen, die Bilder gefallen mir sehr. Einfach spitze. Die Fahrt entlang der Strasse sowie die Wanderungen die ihr unternommen habt, haben sich wirklich gelohnt. Zum Glück seit ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, um einen wolkenlosen Blick auf den Mt. Rainier zu bekommen.

Ja, da hatten wir wirklich sehr viel Glück mit dem Wetter - und dadurch wurde der Mt. Rainier auch zu einem echten Highlight unseres Urlaubs! Gut hätten wir da auch noch einen zweiten Tag verbringen können. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass dieser Park bei schlechtem Wetter nicht so arg viel hergibt und man ihn dann eher rauslässt. Ich denke, hier ist es immer gut, wenn man das dann kurzfristig vor Ort entscheiden kann: Bei gutem Wetter der Mt. Rainier, bei schlechtem Wetter einen Zusatztag in Seattle...

Grüßle
Elke


cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #117 am: 06.09.2007, 19:46 Uhr »
Mittwoch, 05.10.2005:

Nach dem (minimalistischen) Motelfrühstück packen wir heute unsere Koffer wieder ins Auto und machen uns auf den Weg zum Mt. St. Helens. Schon vorab haben wir uns für die Ostseite des Parks entschieden – die Fahrt zur Windy Ridge in 1283 m Höhe. Hier soll die Aussicht auf den Berg besonders gut sein und auf der Anfahrtsstraße soll die sich – langsam - erholende Natur gut zu beobachten sein. Demgegenüber besitzt die Westzufahrt wohl ein großes Visitorcenter und einen besseren Ausblick direkt in den Krater. Dies wäre aber jedoch eine relativ lange Fahtrstrecke, daher entscheiden wir uns für die östliche Route. Und los gehts! :D

Von Packwood fahren wir nach Westen bis Randle, wo wir auf die NF25 nach Süden abbiegen. Die Straße ist relativ schmal und hat viele Kurven, so dass man nur relativ langsam vorwärts kommt. Nach einiger Zeit geht dann die "Sackgasse" links ab, die auf 16 km bergauf zur Windy Ridge führt. Gleich am ersten Parkplatz ist dann die Eintrittsgebühr fällig – der National Parks Paß gilt hier nämlich nicht :?, das Gebiet hier wird vom National Park & Forest Service verwaltet. Das Befahren der Straßen selbst ist umsonst, sobald man jedoch „Einrichtungen“ des Parks benutzt (Parkplätze, Toiletten, Wanderwege,…), ist per Definition die Gebühr fällig. Eigenartige Regelung… :roll: (hat die sich eigentlich mit den Änderungen beim Nationalpark-Pass geändert?). Nun gut, wir stecken brav unsere 6 USD in einen Umschlag, beschriften diesen mit der Autonummer und werfen ihn in den dafür vorgesehenen Briefkasten.

Bald darauf werden wir dann auch schon mit schönen Ausblicken auf den leicht rauchenden Mt. St. Helens belohnt.


Aber wir haben Glück :lol:: im Frühjahr dieses Jahres war der Vulkan sehr aktiv, damals war die Zufahrt zur Hurricane Ridge nur bis zur Hälfte möglich. Aber zwischenzeitlich hat er sich etwas beruhigt, so dass wieder etwas mehr Möglichkeiten bestehen.

Nach dem Ausbruch im Jahr 1980 wurde bewußt darauf verzichtet, die toten Baumstämme „abzuräumen“ und neu aufzuforsten. Stattdessen ließ man der Natur bewußt die Möglichkeit, sich selbst zu regenerieren, was auch deutlich zu beobachten ist. Die kleinen Gewächse färben sich nun in allen Herbstfarben…  :rollen:


Der nächste Parkplatz an dem wir halten, ist „Miners Car/Meta Lake“. Beim Miners Car handelt es sich um das zerstörte Auto eines Arbeiters, der hier beim Vulkanausbruch ums Leben kann. Das Auto wird als „Mahnmal“ hier belassen.


Nach ein paar Minuten Fußmarsch gelangen wir dann zum Meta Lake. Die Landschaft ringsum sieht schon wieder etwas erholt aus, auf dem Boden des Sees liegen jedoch noch große Aschemengen und tote Baumstämme :shock:, allerdings schwimmen auch hier schon wieder Fische. Auch entsetzlich, wie viele Millionen  :!: Tiere damals beim Ausbruch durch Staubmassen, Druckwelle und Lava ums Leben kamen. Und heute wirkt alles so friedlich hier.


An einem weiteren Aussichtspunkt kann man nach kurzem Anstieg auf den Spirit Lake blicken. Dieser See hat sich durch die verkeilten toten Baumstämme, die in riesigen Mengen dort im Wasser treiben, nach dem Vulkanausbruch hier aufgestaut.


Je weiter wir nach oben kommen, umso windiger wird es nun. Als wir an der „Windy Ridge“ ankommen, wird diese ihrem Namen voll gerecht – uns weht es beim Aussteigen aus dem Auto fast weg  :wink:. Aufgrund der vulkanischen Aktivitäten im Frühjahr sind hier auch heute noch alle Trails gesperrt, die vom Parkplatz näher an den Vulkankrater hinführen. Schade, aber das Ganze hat sicherlich seine Berechtigung. :| Wir beschränken uns daher auf dem kleinen Aussichtshügel direkt an der Windy Ridge. Von dort aus hat man auch einen recht guten Blick Richtung Vulkankrater. Kaum vorstellbar, dass hier vor dem Ausbruch eine 400 m hohe Kuppe vorhanden war, wo heute nur noch der Krater ist. :shock:


Da der Wind langsam nun doch sehr unangehm wird, setzen wir uns ins Auto und nehmen dort einen kleinen Imbiss zu uns. Anschließend fahren wir die 16 km – mit weiteren Fotostops wieder zurück bis zur 25. Bei der Weiterfahrt nach Süden müssen wir uns ein paar Mal an Baustellenampeln gedulden, bis es weitergeht. Die Ampelphasen sind hier schon extrem lang!!! :roll:

Bevor wir nun den Park verlassen, um weiter nach Süden Richtung Portland zu fahren, machen wir noch einen Abstecher zum Lava Canyon und den Ape Caves. Beim Lava Canyon handelt es sich um einen Canyon, der von Lavamassen bei einem weiteren Ausbruch vor etwa 1900 Jahren gebildet wurde.


Das Wasser hat sich hier seinen Weg durch die Gesteinsmassen gesucht. Entlang des Canyons laufen wir die ausgeschilderten Trails, die von einfach über mittel bis zu schwierig gehen.


Als Schwierig gilt eine kleine Kletterei zwischen den Felsen sowie das Überquerden der Hängebrücke, was sehr viel Spaß macht! :D Die Naturkräfte – sowohl des Wassers als auch der Lavamassen – sind hier sehr beeindruckend. Auf der Fahrt zu den Ape Caves sieht man auch einen getrockneten Lavafluss, der sich vom Berg bis hierher herabzieht.


Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, lässt uns das gute Wetter vom Mt. Rainier nun schon langsam wieder im Stich... aber noch ist es zumindest trocken !

Bei unserem letzen Stop – den Ape Caves – treffen wir auf einige outdoormäßig gut ausgestattete Familien: Da können wir leider nicht mithalten. :oops: Hier kann man in einer etwa 45-minütigen Wanderung eine Lavahöhle durchqueren. Das hätten wir zwar gerne gemacht, aber mit nur einer Taschenlampe ist uns das doch zu gefährlich (genau wie beim Craters of the moon) – was ist, wenn die Batterie ausgeht :?:. Daher wandern wir nur ein kleines Stück in die Höhle hinein.

Von dort aus fahren wir nun auf direktem Weg nach Portland. Dort mieten wir uns im Motel 6 Central Portland ein, da wir hoffen, dort relativ zentral (wie der Name sagt) zu wohnen. Zentral ist es zwar, allerdings ist es dort nicht besonders sauber und es laufen viele Partys – sowohl auf dem Parkplatz als auch in den Zimmern. :roll: Der Parkplatz ist hoch eingezäunt, ein deutliches Zeichen, dass die umliegende Gegend hier wohl nicht besonders empfehlenswert ist. :shock: Nun gut, zum Glück sind wir ja nur eine Nacht hier!

Da wir mal nicht so spät angekommen sind, versuchen wir heute nochmals unser Glück mit dem Kino. Wir finden tatsächlich eines :lol: und dort fangen auch in den nächsten Minuten Vorstellungen an. Wir entscheiden uns für den Film „History of violence“ – zwar recht brutal, aber trotzdem sehr spannend! Auf dem Heimweg vom Kino lasse ich Stephan zweimal falsch abbiegen  :oops:, was uns einen Umweg von etwa ½  Stunde und die unfreiwillige Erkundung einiger weniger einladenden Gegenden im südlichen Portland einbringt :roll:. Aber sicher erreichen wir zum Schluß unser Motel und versuchen, trotz Geräuschkulisse bald zu schlafen.

Übernachtung: Motel 6, Portland Central
Gefahrene Meilen: 235


mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #118 am: 06.09.2007, 21:03 Uhr »
Beeindruckende Bilder vom Mount St. Helens!
Und diese weite Landschaft...traumhaft.
Das Wetter gehört einfach dazu, macht euch nichts d'raus. :wink:
Gruss,
Manni

cleoxx

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Re: Im Zick-Zack durch den Mittleren/Nord-Westen (Herbst 2005)
« Antwort #119 am: 06.09.2007, 21:43 Uhr »
Das Wetter gehört einfach dazu, macht euch nichts d'raus. :wink:

Ja, ich hoffe mal, das hat sich in meinem Bericht wettertechnisch nicht zu negativ angehört - im Großen und Ganzen hatten wir (ja vor allem in Anbetracht der Jahreszeit!) doch recht passables Wetter. Komplette Regentage hatten wir ja eigentlich nur 2 (Vancouver, Yellowstone & teilw. Cascades). Ansonsten war es halt ab und an trüb, aber doch zumindest meistens trocken von oben - daher kann man sich ja net wirklich beklagen.

Und wir reisen halt auch lieber off-season, da dann weniger los ist - daher nehmen wir das "Wetterrisiko" ja insofern auch bewusst in Kauf.

Grüßle
Elke