... Fortsetzung12.8.
Hogan Lake - Calaveras Big Trees State ParkMir gehen so langsam die Worte aus, um die immer gleiche Tatsache, dass ich ganz früh aufstand, zu umschreiben. Man will ja nicht immer die gleichen Worte schreiben, lesen. Na ja, jedenfalls tat ich genau das und begann die übliche Morgenroutine.
Es war ein schöner warmer Morgen, das Umfeld ganz nett, aber das Gefühl, in einer besonderen Gegend gelandet zu sein, wollte sich nicht einstellen. Wohl aus diesem Grund haben wir auch kaum Bilder von dem CG.
Ich genoss meinen Morgenkaffee, las ein bisschen und wartete auf die “Langschläfer”, die tatsächlich bis ca. 7 Uhr schliefen.
Beim Frühstück überlegten Lothar und ich, wie wir heute weiter fahren könnten. An einem Samstag war der Weg über den Yosemite NP nach Lee Vining nicht sehr verlockend. Und da wir zeitlich großzügig geplant hatten, konnten wir auf dem Weg zum Mono Lake auch noch etwas trödeln. Wir beschlossen also, zum Calaveras Big Tree NP auf dem Hw. 4 zu fahren. Und dann am Wochenanfang von Lee Vining aus einen Ausflug in den Yosemite zu machen.
Die Aufräumarbeiten gingen schnell, die Kinder erledigten ganz ohne Murren ihren Anteil (Schlafsack in den Sack stopfen und Isomatte zusammenrollen), nur das Einräumen ins Auto wurde irgendwie immer komplizierter. Zu den 3 Taschen und 2 Boxen kamen jetzt noch Kleinholz, Grillkohle, diverse Getränkepacks und zwei 2,5 Gallonen Wasserkanister sowie die Schlafsäcke und Isomatten in Packbeuteln dazu, so langsam wurde es knapp. Wir stellten die Kühlbox zwischen die Kinder auf die Rückbank und gewannen so den notwendigen Platz.
Wir fuhren zurück zum Hw 49, dann Richtung Süden bis Angels Camp und bogen auf den Hw 4 nach Osten ab. Unterwegs machten wir noch einen Supermarktstop, ansonsten war es eine angenehm kurze Tagesfahrt. Der State Park Zeltplatz war erwartungsgemäß ausgebucht. Nur 2 Meilen weiter gab es aber freie Plätze im Golden Pines RV Resort & Campground. Dieser liegt sehr schön im Wald, aber auf dem Hauptplatz standen die Womos und Wohnwagen dicht an dicht und so richtig behagte uns das nicht. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Zeltplätze weiter hinten im Wald waren und wunderbar große Plätze boten.
Außer uns schien niemand mit Zelt da zu sein, also hatten wir freie Auswahl und wählten einen schönen Platz etwas abseits, aber doch nicht zu weit entfernt von den restrooms.
Ein wirklich idyllisches Fleckchen, allerdings ungeheuer staubig. Selbst bei langsamem Gehen wirbelte man schon den Feinstaub auf. Die armen Kinder wurden ermahnt, nur ja nicht zu rennen, was ihnen schon nach kurzer Zeit zu blöd war. Welches Kind geht schon gerne im Schneckentempo rum? Also durften sie Richtung Pool und Spielplatz abziehen und wir bauten das Zelt auf.
Unser Zelt ist, obwohl groß, recht schnell aufgestellt. Auslegen, drei Stangen auseinanderklappen und in die vorgesehenen Nähte schieben, die Stangen nacheinander hochbiegen und in Ösen unten einstecken, ein bisschen gerade rücken und die Zeltschnüre an der Stirnseite fixieren, Häringe reinklopfen, dann steht es. Zumindest theoretisch. Praktisch richtet sich die Zeit, die man benötigt, danach, wie gut man die Zeltnägel in den Boden bekommt. Lassen sie sich gut reinklopfen, sind wir zu zweit in gut 15 Minuten fertig. Obwohl der Boden so weich und harmlos aussah, hatten wir heute an einigen Stellen Schwierigkeiten, diese verflixten Nägel in den Boden zu kriegen. Nun könnte man einige davon auch getrost weglassen, das Zelt stünde trotzdem ausreichend stabil. Aber wir hatten so unsere Erfahrung mit unvermutend auftauchenden Winden und trauten den lau wirkenden Nächten nicht. Also holte Lothar einen dicken Stein und überredete die Widerständler mit sanfter Gewalt.
Anschließend setzten wir uns auf die Bank, tranken was und lasen, bis die Kinder zurück kamen. Wir vesperten noch kurz und machten uns gegen 4 auf den Weg zum North Grove. Nach ein paar Minuten Fahrt erreichten wir den State Park Eingang, zahlten unseren Obulus und bekamen eine Trailkarte mit Erklärungen zu den verschiedenen Bäumen. Der Parkplatz am Trailhead war recht leer, was uns recht war.
Der Weg war gut ausgeschildert und wir liefen gespannt los. Die Kinder haben schon bei den ersten etwas größeren Bäumen gejubelt (“Hier sind ja die Riesenbäume!”) und schauten etwas ungläubig drein, als ich ihnen sagte, dass das noch nicht die ganz dicken sind.
Als nächstes lernten wir, dass es sich auch um redwoods handelt. Giant sequoias sind Sierra redwoods, die wiederum mit den coastal redwoods verwandt sind.
Wir gelangten auch bald zu Station Nr. 1, dem Big Stump. Im Jahr 1852 hatte ein Jäger namens Augustus T. Dowd die Riesenbäume zufällig entdeckt, als er auf der Jagd nach einem Grizzly war. Als er davon berichtete, wollte ihm das erst niemand glauben. Er überredete dann einige Leute, die ca. 20 Meilen vom gold mining camp bei Murphys zurückzulegen und sich das mit eigenen Augen anzusehen. Dies war der Beginn einer Flut von Besuchern im heutigen State Park. Deshalb gilt das Gebiet auch als das älteste Besuchsziel in Kalifornien.
Die Erzählungen davon drangen in die Welt vor und erreichten leider auch die Aufmerksamkeit von Männern, die die Bäume nicht nur bewundern wollten.
Nur ein Jahr nach der Entdeckung wurde der discovery tree gefällt. Teile des Riesenbaumes sollten nach New York gebracht werden, um sie auszustellen. Der Stumpf wurde glatt geschliffen und sogar ein Tanzpavillon darauf errichtet. John Muir war damals so ärgerlich über diese Vorgänge, dass er schrieb: “The vandals then danced upon the stump!”
Den Pavillon gibt es nicht mehr, aber man kann über eine Holztreppe auf den Stumpf gehen.
Wir liefen nun zu den verschiedenen nummerierten Stationen weiter, lasen die Erklärungen dazu und bewunderten diese Giganten der Wälder.
Einer lag auf dem Boden, er war in einer stürmischen Septembernacht 1965 umgefallen. Er fiel mit einer solchen Wucht, dass die Leute im Umkreis dachten, es hätte ein Erdbeben stattgefunden (geschätztes Gewicht ca. 2600 t.).
Die Kinder waren absolut begeistert, denn es gab viel zu erforschen, einige Klettermöglichkeiten und sogar einen lang liegenden ausgehöhlten Stamm zum Durchlaufen.
Dieser Baum wurde durchtunnelt, da man im Konkurrenzkampf mit anderen Gebieten um die Aufmerksamkeit der Besucher nicht zurückstehen wollte. Unterwegs trafen wir eine weitere Wandergruppe und liefen eine Weile mit ihnen mit. Sie hatten Spaß daran, ihre Deutschkenntnisse an uns zu testen und wir erfuhren, dass die alte Dame, die sehr flott unterwegs war, 81 Jahre alt war.
Nach gut 1,5 Stunden erreichten wir wieder den Parkplatz und fuhren zum Zeltplatz zurück.
Wir grillten und brannten später ein Lagerfeuer an und hatten einen rundum schönen Abend.
Dies ist ein Bild vom nächsten Morgen. Fortsetzung folgt ...