... Fortsetzung14.8.
June Lake - Bodie - Mono Lake - June LakeIm Gegensatz zu den bisherigen Nächten, die sehr warm (Folsom Lake) bis angenehm kühl (Calaveras SP) waren, war diese Nacht einfach nur elendig kalt gewesen. Wir hatten natürlich schon am Vorabend gemerkt, dass es recht kühl wird, aber mit Fleecejacken konnte man ganz gut draußen sitzen bleiben.
Glücklicherweise hatte ich trotz Reiseziel Kalifornien im August (hier sei an die Hitzewelle erinnert, die kurz vor unserer Anreise herrschte) zwei Fleecedecken im Gepäck, wenn auch keine sehr großen dicken. Der Blick im Internet auf die Temperaturen im Mono Lake Bereich hatte sich bei der Gepäckplanung als sehr hilfreich erwiesen. Mit einer Fleecedecke innen im Schlafsack ging es dann einigermaßen. Die anderen drei waren da scheinbar weniger empfindlich, außer mir fror niemand. Allerdings habe ich auch den dünnsten Schlafsack ...
Aber bitte, wer nun schon schwankend geworden ist und
doch nicht mehr ganz so schrecklich findet, soll sich jetzt nicht abhalten lassen. Das ist schließlich eine reine Ausrüstungsfrage. Und wer wie ich am eigenen Schlafsack sparen wollte, muss halt frieren.
Heute trieb mich also nicht die Hitze aus dem Zelt, sondern die Kälte. Draußen war es natürlich nicht wärmer, aber nach etwas Bewegung auf dem Weg zu den restrooms und einem wärmenden Kaffee war alles wieder bestens.
Die Morgenkühle wich recht schnell den wärmenden Sonnenstrahlen und wir frühstückten ganz gemütlich. Wir beschlossen, den Zeltplatz um eine Nacht zu verlängern. Wir wussten ja vorher nicht, wie es hier gefallen würde und hatten deshalb nur für eine Nacht gebucht. Ich wanderte zur Rezeption, um das zu erledigen, die Kinder kamen mit, drifteten aber auf halbem Weg Richtung Spielplatz ab. Egal, heute hatten wir ja Zeit.
Gegen 10 Uhr fuhren wir los, als einziger Punkt stand der Bodie State Historic Park auf dem Tagesprogramm. In Lee Vining hielten wir noch am örtlichen Laden, um etwas Proviant zu kaufen. Was wir für ein paar fertige Sandwich-Brötchen zahlen mussten, behalte ich lieber für mich.
Ich möchte nicht schuld sein an einem Boykott des Ortes ... und ich hatte auch keine Preisschilder gesehen und sie einfach an die Kasse gelegt in der irrigen Meinung, dass es nicht so teuer werden würde.
Wir fuhren den Hw 395 nach Norden und erreichten bald die Abzweigung nach Bodie. Schon die Zufahrtsstraße ist sehr vielversprechend, denn die Gegend ist sehr karg und wirkt fast schon abweisend. Vor weit über 100 Jahren muss die Anreise sehr hart gewesen sein.
Wir zahlten den Eintritt am Eingangskassenhäuschen, erhielten eine Übersichtskarte samt Erklärungen und fuhren zum Parkplatz. Da das Frühstück schon eine Weile her war, machten wir noch eine kurze Vesperpause und gingen dann erwartungsvoll los.
Die Lage der Häuser ist durchnummeriert und wir folgten nun diesem Plan, schauten uns die Häuser an, lasen über die Personen, die darin gewohnt hatten, und holten uns platte Nasen an den Fenstern, um in die Innenräume zu schauen.
Was wir sahen und lasen, war eine Zeit- und Sittengeschichte über das Leben in Bodie in der Zeit ab ca. 1860-70 bis in die 1920er, 30er Jahre.
Hier ist nichts restauriert, der State Park konserviert sozusagen den “Zerfall”.
Unser Foto lief heiß, zumindest wenn ich diesen überhaupt gesehen habe. Meistens war er zwischen einem Fenster und Lothars Augen eingeklemmt.
Ab und zu konnte ich ihn erobern (den Foto!
) und auch die eine oder andere Aufnahme machen.
Wir verbrachten einige Stunden mit der Besichtigung, die Kinder hatten nach einer gewissen Zeit etwas die Lust verloren und sich damit beschäftigt, Steine zu sammeln, nach “Wert” zu ordnen, alles wieder umzusortieren und zu tauschen. Dann ging das Spiel wieder von vorne los, und die Hosentaschen wurden immer schwerer. Das war ein netter Zeitvertreib, und wir hatten auch nicht wirklich erwartet, dass sie 4 Stunden mit höchster Aufmerksamkeit dabei waren. O-Ton Julian nach ca. 1 Stunde: “Wieder so ‘ne olle Stadt”.
Irgendwann hatten selbst wir genug, warfen noch einen Blick auf den Friedhof (nicht gar so spannend) und fuhren wieder los.
Fazit: Ein Highlight
ersten Ranges.
Auf dem Rückweg stoppten wir noch einmal an dem Viewpoint über dem Mono Lake und machten mit Hilfe eines dort rumstehenden und gleich angeheuerten freiwilligen Fotografen ein Familienfoto. In Lee Vining gingen wir kurz vor der Schließung noch ins Visitor Center und sahen uns die interessante Ausstellung über die Tufas im Mono Lake an. Wir holten auch noch Infos über die Anfahrt zu den South Tufas und zum Mono Lake County Park. Da der County Park nicht weit entfernt war, machten wir gleich einen Abstecher dorthin und genossen die frühe Abendstimmung. Ein kurzer, aber wunderschöner Spaziergang mit herrlichem Ausblick auf den See, das Gestein dort und viele Vögel. Sehr empehlenswert.
Zurück am Zeltplatz gab es Abendessen, und allzu lange blieb heute niemand wach, dazu waren wir viel zu müde.
Fortsetzung folgt ...