... Fortsetzung20.8.
Boulder City - Oatman - Irrfahrt - Twentynine PalmsAm nächsten Morgen wanderte ich zur Rezeption, um Kaffee zu holen. Dieser stand auf einem Tisch vor der Rezeption und hatte schon einige Leute um sich versammelt. Ich hielt ein Morgenschwätzchen mit der Motelwirtin und bekam die Empfehlung, im Mels Diner zu frühstücken. Das taten wir dann auch, es lag praktischerweise nur wenige hundert Meter weiter und hatte ein sehr leckeres Frühstücksangebot.
Anschließend packten wir unseren Kram zusammen und genehmigten den Kindern noch eine Runde Pool.
El Rancho Motel, Boulder CityUnser heutiges Tagesziel lag zwar noch im Dunkeln (wohin bei
der Hitze?), aber zumindest der erste Teil der Strecke war klar, nämlich über den Hoover Dam und Kingman nach Oatman. Da wir die Strecke schon kannten, hielten wir nur kurz am Hoover Dam und später an einem kleinen Laden, der inmitten der weiten Einsamkeit auf einmal wie eine Oase neben der Highway auftauchte. Hier kauften wir Eis für die Kühlbox, und auch noch gleich welches für die Kids.
In Kingman bogen wir auf die Rt. 66 Richtung Westen ab. Na ja, zumindest dachten wir das, wir merkten aber recht schnell, dass wir nach Osten fuhren. Nach etwas Sucherei fanden wir dann den richtigen Weg.
Nach den ersten etwas öden Meilen wird die Strecke nach Oatman immer schöner. Wir hielten dieses Mal an der kleinen ehemaligen Tankstelle/Raststätte Cool Springs an, das hatten wir beim letzten Mal irgendwie verpasst.
Wir stöberten im kleinen Souvenirshop, der eine Mischung aus Laden und Museum ist und die Besitzerin zeigte uns Fotos von den Filmaufnahmen zu “Universal Soldier”, der hier 1991 gedreht wurde. Cool Springs war damals nur noch eine Ruine, wurde für die Filmaufnahmen kurz wieder aufgebaut, nur um dann wieder filmreif zerfetzt zu werden. Das jetzige Gebäude wurde erst vor wenigen Jahren rekonstruiert.
(Ähnlichkeiten von Gebäude und Text mit einem kürzlich gestellten Bilderrätsel sind rein zufällig!) Die weitere Strecke ist landschaftlich wunderschön. Die schmale Straße windet sich den Sitgreaves Pass hoch (ca. 1100 m) und wir hielten ab und zu an, um Fotos zu machen.
In Oatman war es ebenfalls noch heißer als letztes Jahr (und da war es schon heiß gewesen) und wir waren wieder zu spät dran, um die gunfighter zu sehen (ob ich das jemals schaffen werde?).
Wir bummelten durch die Geschäfte, streichelten die Esel, gingen deren Hinterlassenschaften weiträumig aus dem Weg und landeten schließlich im Oatman Hotel. Hier gab es Pommes für die Kinder und Chief Salad für uns, dazu eiskaltes Bud bzw. Coke. Der Salat war übrigens super. Die Kinder suchten noch "unseren Dollar" vom Vorjahr, aber fanden ihn nicht wieder.
Da wir letztes Jahr aus nicht bekannten Gründen nur ein verwackeltes Foto gemacht hatten, gingen wir nun ausführlich herum und fotografierten so ziemlich alles außer den restrooms. Dabei wären die ein Foto wert gewesen, wenn ich mir das so recht überlege ...
Auf einmal kam Julian angerannt und teilte uns aufgeregt mit, dass ein Revolverheld im Eingangsraum wäre. Ich griff gleich nach dem Colt ... na ja nach dem Foto ... und ging hin. Er war wohl eher Held als Bösewicht, denn er war sehr nett und ließ sich mit Julian fotografieren.
Dann hatten auch wir genug von Oatman und machten uns wieder auf den Weg. Nur wohin?
Irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt, bei der Hitze an einem See oder Fluss zu zelten. Da kamen Lake Havasu City und Laughlin in Frage. Lake Havasu erschien uns etwas weit, also fuhren wir Richtung Bullhead City und Laughlin. In Bullhead City stoppten wir an einem Walmart, um ein paar verbogene Zeltnägel zu ersetzen.
Wir fuhren noch ein Stück weiter, aber die Gegend entlang des Hw. 95 war wenig einladend und überall verbaut, so dass wir immer mehr ins Grübeln gerieten. Nach ein paar Meilen zog ich die Notbremse und hielt auf einem Parkplatz. Wir erfragten bei den Kindern, ob sie noch eine Weile durchhalten würden im Auto, was sie locker bejahten. Also drehten wir um und fuhren Richtung Needles.
Plan B war, möglichst heute noch bis Twentynine Palms zu kommen. Hier wollten wir einfach nicht bleiben, es wurde Zeit, die Route wieder aufzunehmen. Wir fuhren nach Needles, dann ein Stück auf der I-40, und bogen dann Richtung Amboy ab.
Die Strecke von Amboy bis 29 Palms fuhren wir komplett im Dunkeln, was aber nicht weiter tragisch war, da es immer nur geradeaus ging. Auf diesen ca. 90 Meilen begegneten uns nicht mehr als 3-4 Autos, was die Fahrt irgendwie trotzdem interessant machte.
Gegen 21.30 Uhr erreichten wir 29Palms. Dies ist ein sehr langgezogener Ort und wir konnten nicht so recht ausmachen, in welche Richtung wir uns halten sollten. Also fuhren wir dahin, wo wir die meisten Lichter sahen. Etwas komisch kamen uns diese schon vor, irgendwie ein bisschen sehr regelmäßig. Des Rätsels Lösung kam aber gleich darauf, denn wir hielten flott auf eine Military Base zu. Circa hundert Meter vor dem Wachhäuschen drehten wir wieder um. Ich erwartete fast, dass uns ein Wagen folgen würde, um uns zur Rede zu stellen
, aber kein Alarm ertönte und Schüsse hörten wir auch nicht.
Dann erfragten wir an einer Tankstelle den Weg zu Motels.
Wir landeten in einem Motel 6, das nicht nur günstig sondern auch recht ordentlich war.
Die Kinder schliefen schon, deshalb trugen wir sie schnell ins Zimmer hoch und legten sie ins Bett. Dann holten wir noch ein paar Taschen hoch. Als eigentlich alles erledigt war und wir ins Bad wollten, stellten wir fest, dass weder beim Waschbecken noch bei der Toilette der Abfluss funktionierte. Das Wasser lief einfach nicht ab.
Ich ging dann zur Rezeption und bekam einen neuen Schlüssel für ein Zimmer ein paar Türen weiter. Ich sollte mir das ansehen, ob es passen würde. Ich ging dort hinein und stellte fest, dass es gar nicht fertig war. Das Bad ohne Handtücher, die Betten nur mit blanken Matratzen und auf einer lag sogar noch ein abgeschraubter Lampenschirm.
Ob der Abfluss funktionierte, probierte ich dann gar nicht mehr aus.
Also tigerte ich wieder zur Rezeption ...
Das nächste angebotene Zimmer lag ziemlich genau unter unserem ersten und war völlig in Ordnung. Lothar trug die schlafenden Kinder die Treppe herunter, wir holten unser Gepäck und durften dann endlich schlafen gehen. Aber abgesehen von dieser Zimmerwanderung gab es an dem Motel nichts auszusetzen.
Fortsetzung folgt ...