Montag, 5. Juli 2010
Per Mail hatten wir zwei Tage zuvor eine Rafting Tour (Morning Introduction) gebucht, die um 10:30 Uhr in Golden starten sollte. Die Strecke dorthin sind ungefähr 85 km, also etwas über eine Stunde Fahrtzeit. Da wir spätestens um 10 Uhr da sein wollten, wollten wir so um 8:30 Uhr los. Dass Golden in einer anderen Zeitzone liegen könnte, war uns nicht wirklich klar, denn schließlich befanden wir uns nach wie vor im Staat British Columbia. Am Frühstückstisch fiel es Marc dann auf: Kann es sein, dass wir die Uhr umstellen müssen?! Schnell im Flyer noch mal nachgeguckt: Mountain Standard Time. Und was heißt das jetzt? Uhr eine Stunde vorstellen! Mist, dann war es ja schon 9:20 Uhr!!!! Wir also alles schnell aufgeräumt, fahrbereit gemacht und losgedüst. Laut Navi konnte es mit einer Stunde und 10 Minuten Fahrtzeit genau eine Punktlandung werden, wenn alles klappte. Hinzu kam dann auch noch, dass die Tankanzeige rapide fiel und wir wohl auf dem letzten Tropfen Benzin in Golden eintreffen würden. Auf dem Weg gab es natürlich zufälligerweise keine Tankstelle. Ca. 10:25 Uhr trudelten wir in Golden ein, mussten aber auf jeden Fall erstmal kurz tanken und nach dem Weg zur Rafting Station fragen. Zum Glück konnte man es uns dort gut erklären und wir trudelten mit nur wenig Verspätung beim Rafting-Unternehmen ein. Dort wartete man schon sehnsüchtig auf uns. Als ich erklärte, dass wir in der falschen Zeitzone waren, war man verständnisvoll und sagte, das würde öfter vorkommen... Zunächst mussten wir einen Zettel unterschreiben, mit dem wir dann wohl eine Waschmaschine und sonstiges kauften
Wir hatten natürlich keine Zeit, den Vertrag in Ruhe durchzulesen. Danach erklärte man uns schnell, wie das weitere Vorgehen war. Das verstanden wir auf Anhieb erstmal falsch. Wir sollten uns unsere Ausrüstung aussuchen, dann sollte ich Marcs Ausrüstung im Bus mitnehmen und Marc sollte im Camper dem Bus hinterherfahren. Dann den Camper auf einem Parkplatz abstellen und in den Bus einsteigen. Viel zu kompliziert für uns. Wir setzten uns in den Camper und wunderten uns, wo die anderen Teilnehmer wohl blieben
Naja, irgendwann wurden wir von einem der Raft-Guides geholt, der uns das noch mal erklärte, wie der Ablauf ist und erst dann sickerte es zu uns durch.
Wir suchten uns also unsere Ausrüstung aus (Neoprenanzug, Neoprenschuhe und Helm), ich stieg in den Bus und Marc in unseren Camper. Dann ging es los zum Fluss. Der war nicht SO nah dran und wir waren froh, dass wir vorher noch kurz Tanken waren...
Die Fahrer stellten ihre Autos dann auf einem Parkplatz ab und kamen mit in den Bus. Dann fuhren wir noch ein Stück zu der Stelle, wo die Rafts ins Wasser gelassen wurden. Dort sollte man sich dann umziehen. Da wir nicht wirklich auf die komplette Einkleidung mit Neoprenanzügen eingestellt waren, hatten wir natürlich keine Badeklamotten unter, wie es die meisten Teilnehmer hatten.... Naja, halb so schlimm. Es war aber schon ganz schön eklig, diese leicht feuchten Zweithäute anzuziehen.... Dann kam darüber noch ein schicker Wollpulli, weil es nicht gerade warm war und wir unsere Baumwollklamotten nicht anziehen sollten (darin friert man noch mehr). Darüber kam dann noch eine wasserdichte Jacke und die Schwimmweste. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und dann ging es auch schon los. Die Rafts waren ziemlich groß und gut besetzt. Wir waren mit 8 Leuten im Raft (+ Guide). Insgesamt bestand unsere Gruppe aus 5 Rafts.
Wir hatten halt diese Morning Introduction Tour gebucht, die Class 1-3 Rapids enthalten sollte. Wir hatten 2008 bereits eine Rafting Tour mit Class 1-2 gemacht und das war uns zu seicht gewesen, deswegen trauten wir uns diesmal eine Klasse mehr. Die Introduction Tour kostete 60 $, sollte bis ca. 12 Uhr gehen und mit einem Lunch enden. Nach und nach wurden wir von der Tour aber wieder enttäuscht, weil sie so seicht war. Nur zwei Class III Rapids waren dabei, die auch wirklich Spaß machten, aber halt viel zu wenig. Ansonsten war es wirklich eine Einführungs-Tour. Es wurde einem erklärt, wie man sich verhalten soll, wenn man aus dem Raft fällt, wie man richtig vorwärts und rückwärts paddelt und dass man sich dabei mit vollem Gewicht mit bewegen soll. Dies übte man dann zwischendurch auch mal trocken.
Insgesamt also nicht so spannend. Und gequatscht wurde viel – wer macht was beruflich, woher kommt man, warum ist man in Kanada, wie lange ist man da etc.
Wir hatten schon eine nette Truppe mit 4 Engländern, die in Kanada bei der Marine waren und einem kanadischen Pärchen aus Montreal (glaub ich).
Mittags war dann das Lunch, welches aus selbstgemachtem Salat, Cookies und Burgern (vom Grill) bestand. War schon zünftig
Wir waren irgendwie traurig, dass jetzt erst der beste Teil der Tour beginnen sollte und für uns war es schon zu Ende. Wir entschlossen kurzerhand, noch einmal 35 $ + tax pro Person drauf zu legen und die Full Day Tour draus zu machen. Wir hatten sonst an dem Tag auch nicht viel mehr geplant. Nach dem Lunch ging es dann also weiter mit Rapids bis Class 4. Und die waren klasse
So hatten wir uns das vorgestellt! Es hat RICHTIG Spaß gemacht. Zum Schluss hat sich Marc sogar aus dem Raft geworfen und hat sich mitziehen lassen. Um ca. 14 Uhr war die Tour vorbei. Die Leute, die den Full Day Trip gebucht hatten, mussten sich mit nassen Klamotten in den ollen Bus setzen, aber wir hatten ja unseren Camper auf dem Parkplatz stehen. Wir durften uns also darin umziehen und selbst zur Station zurückfahren. Dort brauchten wir dann nur noch die nassen Klamotten abgeben und die zusätzlichen Dollars zu bezahlen. Es gab auch eine Foto-CD zu kaufen, aber wir waren nicht soo gut zu erkennen und wir hatten dem Laden ja auch schon genügend Geld zur Verfügung gestellt.... Deswegen nahmen wir sie nicht.
Nachdem wir noch einmal getankt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Radium Hot Springs. Dies waren noch einmal ungefähr 100 km.
Gegen späten Nachmittag kamen wir dort also an. Wir sicherten uns zunächst eine Site auf dem Redstreak Campground, wo wir auch eine hübsche unserviced Site im Zelter-Loop bekamen. Nur neben uns stand noch ein Truck Camper. Von unserer Bank hatten wir einen tollen Blick über die „Stadt“.
Nachdem wir uns dort umgeschaut hatten, machten wir uns auf den Weg zu den Radium Hot Springs, bei denen man von dem sowieso schon günstigen Eintritt von 6,40 $ sogar noch 1 $ Rabatt pro Person kriegt, wenn man einen Nationalparkpass hat. Dort entspannten wir uns dann eine zeitlang in dem 39°C heißen Wasser. Die Sonne kam sogar ein bisschen raus und wir hofften, doch noch in diesem Urlaub ein wenig braun zu werden
Danach hatten wir keine Lust mehr, noch irgendetwas zu kochen oder zu grillen und entschieden uns für die „Two for one Pizza“, die im Örtchen angeboten wurde. Als wir die Preise sahen, waren wir zunächst geschockt und entschieden uns, uns zu zweit eine kleine Pizza zu teilen (für 21$!); dann wird man halt mal einen Abend nicht ganz so satt. Später erklärte man uns aber, wir würden zu dem Preis zwei Pizzen kriegen und dann sah es ja schon wieder ganz anders aus
Wir holten uns also zwei leckere Pizzen (wir mussten ca. 30 Minuten darauf warten und sind währenddessen ein wenig im Ort rumgelaufen) und nahmen sie mit auf unseren Campground. Dort konnten wir sie bei schönem Wetter und interessanter Unterhaltung genießen. Die beiden Mädels, denen der Truck Camper neben uns gehörte hatten sich nämlich ausgesperrt und versuchten, durchs Seitenfenster in den Camper zu klettern. Sah schon sehr lustig aus
Und somit endet schon wieder ein sehr ereignisreicher Tag.