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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: PhilippJFry am 30.12.2009, 16:45 Uhr

Titel: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 30.12.2009, 16:45 Uhr
Hi guys,

ich habe hier schon so viele interessante Reiseberichte gelesen, da möchte ich mich mit einem eigenen Bericht revanchieren. To give something back to the community, wie man so schön sagt. Auch wenn's in letzter Zeit mehr geworden ist, aber über den Nordwesten gibt es ja immer noch nicht soo viele Berichte hier im Forum - zumindest im Vergleich zum Südwesten.

Den Bericht schreibe ich vollständig aus dem Gedächtnis. Da unsere Reise schon etwas her ist und wir auch kein Reisetagebuch geschrieben haben, kann ich mich natürlich nicht mehr an alle Details erinnern. An manches erinnere ich mich kaum, an anderes dafür umso genauer. Der Bericht wird also manchmal oberflächlicher und manchmal ausführlicher ausfallen. Ich hoffe, das stört Euch nicht. Wenn ich irgendwann zu langatmig werde, sagt mir bitte Bescheid. Ich freue mich über jedes Feedback.

Ich hoffe, dass ich den Bericht halbwegs regelmäßig fortsetzen kann, aber versprechen kann ich nichts.

Zum Titel: Mir ist nichts besseres eingefallen. Wir haben keine Bären gesehen, obwohl wir in Gegenden waren, die angeblich vor Bären nur so wimmeln.


kurze Vorgeschichte

Meine Frau und ich haben uns schon länger mit dem Gedanken an eine USA-Reise getragen. Ich selbst war noch nie da, meine Frau vor langer Zeit mal, damals noch mit ihren Eltern. Ich wollte unbedingt mal rüber und auch meine Frau war der Idee zugeneigt. Wir waren uns beide ziemlich schnell einig, dass wir unbedingt nach Yellowstone möchten. Außerdem reizten uns die Rocky Mountains. Über das Buch "Kollaps" von Jared Diamond kam ich dann auf die Idee, das westliche Montana und nach Möglichkeit den Glacier National Park sehen zu wollen. Schließlich schmelzen die Gletscher ziemlich schnell dahin, also schnell hin, solange es sie noch gibt.

Wie gesagt, mit dem Gedanken trugen wir uns seit einiger Zeit, aber es kam immer wieder was dazwischen. Letztes Jahr ergab es sich dann jedoch - relativ kurzfristig - dass es klappen könnte. Anfang April stand fest, dass wir im Sommer unsere Pläne umsetzen könnten, und zwar vom 19.07. bis 08.08. Das war zwar in der Hauptsaison und würde folglich ziemlich teuer werden. Aber einmal im Leben kann man sich das schon leisten, sagten wir uns. ( Es sollte natürlich nicht bei der einen Reise bleiben.) Die Reise sollte in Denver starten und in Seattle enden. Dazwischen stand konkret nur Yellowstone fest. Fest geplant haben wir sonst nix, wir wollten einfach vor Ort sehen, wie weit wir kommen, was uns interessiert und dann spontan entscheiden. Wo es letztlich hinging, könnt Ihr dann ja sehen.

Wir buchten dann im Reisebüro Flug, Mietwagen und die Unterkünfte in Denver (19.-22.7.), Yellowstone (25.-28.7.) und Seattle (4.-8.8.) und am 19.07.2008 ging es endlich los.

Aber genug der Vorreden, jetzt geht's endlich los.


19.7.2008 - Flug Frankfurt - Philadelphia - Denver

Der Anfang des Berichts ist eher langweilig, aber da müßt Ihr durch. Außerdem gibt es vorerst kaum Bilder, das wird sich aber nach den ersten Tagen ändern.

Wir mußten natürlich früh raus (um 5 Uhr, wenn ich mich richtig erinnere) und waren mehr als rechtzeitig in Frankfurt, was den Vorteil hatte, dass wir einchecken konnten, bevor sich eine ganz lange Schlange am Schalter bildete. Die nette Dame am Check-In fragte uns, ob wir gut Englisch könnten. Auf die Frage nach dem Warum entgegnete sie, dann könnte sie uns beim Weiterflug von Philadelphia nach Denver Sitze am Notausgang reservieren, wo man mehr Beinfreiheit hätte. Wir entschieden, dass unser Englisch gut genug sei. Vom Flug gibt es nicht viel zu berichten. Das Ausfüllen der Einreiseformulare glückte uns beim ersten bzw. zweiten Versuch. Wir flogen mit US Airways ab 12.50 Uhr, 15.50 Uhr Ankunft in Philadelphia, um 18.10 Uhr weiter nach Denver. Es gab keine Verspätungen, keine besonderen Vorkommnisse, an die ich mich erinnern kann. Auch in Philadelphia ging alles glatt. Wir hatten das Glück, dass wir bei den ersten waren, die aus dem Flieger auskamen und dass keine anderen großen Maschinen zeitgleich landeten. Der Immigration Officer fragte nach Zweck der Reise (vacation) und gab beim Abnehmen der Fingerabdrücke seine Deutschkenntnisse zum Besten ("links", "rechts"), dann wünschte er uns einen schönen Aufenthalt und wir waren fertig. Hat zusammen mit "Wartezeit" keine 10 Minuten gedauert. Als wir gerade bei der Immigration beschäftigt waren, kamen jedoch die Massen. Wenn wir 10 Minuten später da gewesen wären, hätten wir wahrscheinlich ziemlich lange warten dürfen. Etwas länger dauerte das Warten aufs Gepäck, der Weg durch den Zoll und das erneute Einchecken mit erneuter Sicherheitskontrolle. Aber ca. knapp 1 1/2 Stunden nach der Landung waren wir dann schon am Gate für den Inlandsweiterflug nach Denver. Dort schlugen wir den Rest der Wartezeit tot. Am Flughafen in Philadelphia gab es ein paar nette Ecken. Irgendwo standen hübsche Schaukelstühle rum die wir ausgiebig testeten. Dann besorgten wir uns Getränke und Essen (Hotdog und Truthahnsandwich). Für Vielreisende ist das alles bestimmt ziemlich langweilig, aber für uns war das natürlich alles neu und aufregend.

Hier zwei Bilder vom Landeanflug auf Philadelphia:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Philly1%7E0.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Philly2.jpg)

Ein wenig diesig, aber da kann man nichts machen.

Auch der Weiterflug verließ ohne besondere Vorkommnisse. Irgendwann am Abend (es wurde langsam dunkel) waren wir dann in Denver. Am Flughafen war fast nichts mehr los und die ganzen Läden wurden langsam geschlossen. Dummerweise hatten wir keinen Plan, wo und wie ein Shuttle ins Flughafenhotel (ich glaube, es war ein Hampton Inn) fuhr. Wir haben dann nach einiger Zeit eine Art Infotheke gefunden. Die wußten auch nichts, haben uns aber die Nummer vom Hotel rausgesucht und telefonieren lassen. Da ich schon ziemlich lang nicht mehr Englisch gesprochen hatte, war das gar nicht so einfach. Die erste Antwort, die ich von der Dame am anderen Ende der Leitung bekam, war ungefähr "I'm sorry Sir, I couldn't understand you." Ich habe es dann nochmals versucht, diesmal schien ich mich verständlich genug gemacht zu haben und mir wurde gesagt, dass das Shuttle in ca. 20 Minuten an einer bestimmten Stelle da sein werde. Die Leute an der Infotheke haben mir dann gesagt, wo wir diese Stelle finden würden. Auf dem Weg dahin kamen mir immer mehr Zweifel, ob ich den genauen Ort der Shuttlehaltestelle richtig verstanden hatte und wurde immer unsicherer. Doch nach einiger Zeit kam zum Glück genau das richtige Shuttle. Der Fahrer war sah irgendwie entfernt aus wie Harvey Keitel. Er gabelte dann an einem anderen Ausgang noch eine Geschäftsreisende aus, die am nächsten Tag nach Kansas weiter mußte und die beiden unterhielten sich die ganze Zeit über das Wetter in Kansas. Nach einer doch etwas längeren Fahrt (ich hatte immer gedacht, ein Flughafenhotel wäre direkt neben dem Flughafen, so kann man sich irren, ich war die etwas größeren Größenverhältnisse in Amerika einfach noch nicht gewohnt) waren wir glücklich im Hotel angekommen, konnten ohne Probleme einchecken und sind dann nach ein wenig Fernsehberieselung bald in Bett (war glaub ich gegen 23 Uhr.)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: webcrawler am 30.12.2009, 16:49 Uhr
bin im gleichen Flieger und freue mich schon darauf weiterzulesen.
 :D
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 30.12.2009, 17:14 Uhr
Die Gegend oberhalb von Denver kenne ich überhaupt nicht.

Also hau in die Tasten und gib mir Input  :D.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Tommy1 am 30.12.2009, 17:23 Uhr
Hoffentlich ist im Mietwagen noch ein Plätzchen frei  :)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Biggi am 30.12.2009, 17:48 Uhr
Hi PhilippJFry,

da bin ich auch dabei, ich bin schon auf das Auto gespannt!  8)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: sarahbonita am 30.12.2009, 19:03 Uhr
und *schwupps*... bin auch noch schnell miteingestiegen.

Ich muss mit dir/euch doch schon mal mitgucken, was uns Sommer 2010 erwartet. Wir werden eine grooooosssseeee Runde in 3.5 Wochen machen und unter anderem in Denver starten und auch den Yellowstone besuchen.

Also, schreib ruhig weiter, ich bin gespannt.

Liebe Grüsse
Sarah
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: MalteMontana am 30.12.2009, 19:12 Uhr
Hallo,

ich fahre auch noch mit. War selber im Mai 2008 in Denver, Yellowstone etc. und bin schon ganz gespannt was ihr so alles erlebt habt.  :P

Viele Grüße,

Malte
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 30.12.2009, 20:52 Uhr
Schön, dass sich so auf die Schnelle ein paar Mitfahrer gefunden haben.

Platz ist genug im Auto, ist zwar kein Riesenschlitten, aber die amerikanischen Typen sind dann ja doch etwas größer.

Und weil ich gerade etwas Zeit habe, geht's gleich weiter.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 30.12.2009, 21:30 Uhr
Heiß hier
20.08.2008 - Denver

Dank Jetlag sind wir gegen halb sechs wach geworden. Das am Abend vorher "gebuchte" Hotelshuttle zur Autovermietung ging erst um 9, also was tun? Hunger hatten wir nicht wirklich, wir haben uns mit Cola und einem Cookie aus dem Automaten begnügt und dann ein wenig im Hotel umgesehen. Da ich fest geplant hatte, in den nächsten Tagen viele Burger und Steaks zu essen, habe ich erstmal das hoteleigene gym ausprobiert. Sozusagen um prophylaktisch schon mal der Gewichtszunahme vorzubeugen. Bin dann eine knappe halbe Stunde auf einem Laufband herumgehechelt und habe dabei den Wetterkanal verfolgt. Meine bessere Hälfte ist währenddessen in den Hotelpool gehüpft. Danach sind wir ein bißchen draußen spazierengegangen und haben ein paar Bilder geschossen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Sonnenaufgang_bei_Denver.jpg)
Sonnenaufgang bei Denver

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Denver_bei_Sonnenaufgang.jpg)
Denver bei Sonnenaufgang

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Sonnenblumen.jpg)
Sonnenblumen vor dem Hotel

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Hase.jpg)
Hase (oder Kaninchen?) vor dem Hotel

Bei der Autovermietung (National, wegen der günstigsten Einwegmiete) waren wir gegen halb zehn. Außer uns war niemand da, deshalb ging das mit der Bürokratie alles sehr schnell. Eine kurze Frage, ob wir ein Upgrade wollten, wollten wir nicht und dann schickten sie uns nach draußen zur Choiceline. Gebucht hatten wir intermediate, denn off-road war nicht geplant. Unser erster Gedanke: Wow, so viele Autos auf einmal. Wir konnten uns erst nicht entscheiden und müssen ziemlich ratlos geschaut haben, denn irgendwann kam ein Nationalist und meinte, wir könnten uns einfach ein Auto aussuchen. Wußten wir schon, duh, aber welches?  :kratzen: Wir haben uns dann für einen Pontiac G6 entschieden, denn wenn wir schon in Amerika unterwegs sind, sollte es auch ein amerikanisches Auto sein. Weinrot und mit texanischem Nummernschild. Kofferraum hätte größer sein können, aber er zog ganz schön (der Wagen, nicht der Kofferraum). Und schon ging's los Richtung Denver.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Denver_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Denver_2.jpg)

Bildqualität ist nicht so toll, weil aus dem Autofenster fotographiert.

Das Hotel war mitten in Downtown, direkt an der 16th Street Mall. Nicht ganz billig, aber für die ersten Tage wollten wir was nettes. Nach dem einchecken sind wir gleich los (zu Fuß! in Amerika!*) und einfach mal die 16th Street Mall entlanggelaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_16th_street_mall.jpg)
16th Street Mall

* kleiner Exkurs: Ich dachte vorher, Amerika wäre absolut nichts für Fußgänger. Ich muss das zumindest für den Nordwesten relativieren. Wider Erwarten waren die Amerikaner nicht nur im Auto unterwegs, in den meisten Städten kommt man als Fußgänger sogar ganz gut zurecht und muss auch keine Angst haben, überfahren zu werden. Meistens sind die Amerikaner Fußgängern gegenüber rücksichtsvoller als hierzulande. Angesichts der Entfernungen sollte man allerdings wirklich gut zu Fuß sein oder halt doch hin und wieder das Auto benutzen.

Zwischendurch bekamen wir doch ein wenig Hunger und sind dann einfach in den nächsten Taco Bell. Meine Frau fand's nicht schlecht, aber ich konnte mich mit dem Zeug nicht anfreunden. Bäh!

In den Geschäften gab es überall Obama-T-Shirts und anderen Obamakram zu kaufen. Klar, in ungefähr einem Monat sollte ja in Denver die Democratic National Convention stattfinden, und da mußten sich die Denveriten rechtzeitig mit den passenden Fanartikeln eindecken können. Hatte schon überlegt, ob ich mir aus reiner Lust an der Provokation ein Hillary-T-Shirt zulege, hab es dann aber doch gelassen.

Die 16th Street Mall ist die längste Fußgängerzone der USA, ca. eine Meile lag. Naja, vielleicht keine richtige Fußgängerzone, da dort Busse verkehren, deren Benutzung wohl kostenlos ist. Ausprobiert haben wir's aus irgendwelchen Gründen nicht. Wir sind tapfer weiter zu Fuß zum Larimer Square, eine Gegend, die früher wohl ziemlich heruntergekommen war und in der letzten Zeit mit großer Energie der Stadt Denver und der lokalen Geschäftsleute wieder schön hergerichtet wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Larimer_Square.jpg)
Larimer Square

Von dort ging es weiter Richtung South Platte River. Inzwischen war es heiß geworden und zwar richtig heiß. Knapp über 100 Grad. Wir Deppen hatten natürlich weder Kopfbedeckung noch Sonnencreme dabei und bekamen langsam Angst, uns einen Sonnenbrand zuzuziehen. Um das zu verhindern, schleppten wir uns mit letzter Kraft ins nahe gelegene Denver Aquarium und haben uns da alle möglichen Fische und andere Wasserbewohner angesehen - und Tiger (im Aquarium - wtf!?). War nicht billig, aber ganz nett und vor allem schön kühl und schattig. Besonders die Flash-Flood-Simulation, bei der man naßgespritzt wurde, wenn man nicht aufpasste. Nicht unbeeindruckend war auch ein großes Becken, durch das man durchgehen konnte und in dem giant grouper waren, auf Deutsch Zackenbarsche, glaub ich. Die Dinger werden fast drei Meter lang und starrten einen nur wenige Zentimeter entfernt durch das Glas an.

Als die Sonne nicht mehr ganz so gebrannt hat, sind wir wieder raus und am South Platte River entlang wieder Richtung Downtown.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Downtown_Denver.jpg)

Am Fluß machten sich die Denveriten einen schönen Tag, war ja auch Wochenende.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_South_Platte_River.jpg)

In der Nähe vom Larimer Square fanden wir (in einem eher unscheinbaren Gebäude, war wohl ein altes Lagerhaus) einen netten, riesigen Buchladen, den Tattered Cover Bookstore. Wir mußten uns zusammenreissen, sonst hätten wir die ganze Reisekasse bereits heute auf den Kopf gehauen und vor allem in ein paar Wochen Probleme mit den Gepäckbestimmungen bekommen. Haben dann lediglich den National Audubun Society Field Guide to the Rocky Mountain States gekauft. Diese Buchreihe ist sehr empfehlenswert, wenn man etwas über Natur und Geologie der jeweiligen Gegend lernen will, oder einfach nur wissen will, was gerade vor einem kreucht und fleucht. Nachdem die Pflanzen und Tiere Nordamerikas doch etwas anders als die aus Mitteleuropa bekannten sind, ist schon praktisch, wenn man schnell nachschlage kann, wie das Vieh heißt, das da herumläuft oder -fliegt.

Anschließend gingen wir zur schräg gegenüber liegenden Union Station. In der Bahnhofshalle gab es eine öffentliche Mikrowelle samt Automaten, an dem man alle möglichen Mikrowellengerichte erstehen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Union_Station.jpg)
 :bahnhof:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mikrowelle_Union_Station.jpg)
 :essen:

Nach einem Dr Pepper aus dem Automaten sind wir weiter zum Coors Field, wo anscheinend gerade ein Baseballspiel lief. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und mal schnell reinschauen, aber meine Frau war dagegen. Es sei immer noch zu heiß und ohne Hut und Sonnencreme und überhaupt die Sonne. Mein Einwand, da drinnen könnte man bestimmt Kopfbedeckungen kaufen, konnte sie auch nicht umstimmen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Coors_Field.jpg)


Wir sind dann halt weiter und haben als erstes im nächsten Walgreen Sonnencreme gekauft. Wie es dann weiterging, weiß ich nicht mehr, waren wir zuerst Essen und dann am Capitol oder umgekehrt? Ist ja auch egal. Zu essen gab es Burger in irgendeinem Restaurant in der 16th Street Mall. Das erste Mal Essen in den USA. Wie war das nochmal mit bestellen und Tip undsoweiter? Hat aber alles geklappt. Nett war, dass wir draußen sitzen konnten, wie überhaupt die meisten Restaurants Tische und Stühle draußen hatten. Abends war es temperaturmäßig sehr angenehm, fast südländisch, nur ohne Meer.

Danach (oder davor?) ging's zum Capitol. Da muss man hin, weil, wie jeder weiß, das Capitol genau eine Meile über dem Meeresspiegel ist. Daher heißt Denver ja auch Mile High City. Der Park vor dem Capitol ist auch ganz nett. Mit lauter squirrels.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Capitol_Denver.jpg)
Das Capitol. Die Markierung "one mile above sea level" ist hinter dem Denkmal auf der Treppe

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_squirrel_Denver.jpg)

Zum Schluss haben wir im 7/11 um die Ecke vom Hotel noch irgendwelchen Süß- und Knabberkram und einen Sixpack gekauft. Bei der Gelegenheit mußte ich zum ersten und einzigen Mal im Urlaub eine ID vorzeigen. Anscheinend sah ich zumindest am Anfang des Urlaubs jünger aus als ich bin. Danach ab ins Zimmer. Im Fernsehen lief gerade noch eine Folge Cold Case, danach sind wir gleich eingeschlafen.  :schlafen:

Zum Schluss noch ein Blick aus dem Hotelzimmerfenster aus dem 22nd floor, einmal bei Tag und einmal abends.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Blick_auf_die_Rockies.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Denver_Sonnenuntergang.jpg)


Puh, dafür, dass wir den ganzen Tag nur in Downtown Denver rumgeschlappt sind, war das jetzt ganz schön viel Text. Aber beim Schreiben kommen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Hoffe, Ihr seid noch dabei. Nach etwas Nachtruhe geht's morgen weiter. Geplant ist ein Besuch im Zoo und im Museum.
 
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Biggi am 30.12.2009, 23:01 Uhr
Hey, das beginnt ja sehr vielversprechend!  :)  Denver scheint eine ganz nette Stadt zu sein, zumindest ne ziemlich heiße  :sun:

Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.12.2009, 13:08 Uhr
21.07.2008 - Denver


So, alle gut geschlafen? Dann erst Mal  :zaehne: :kaffee:
Nach einem Kaffee (diese Coffeemaker in den Hotelzimmern sind schon eine tolle Einrichtung) geht's ab zum Denver Zoo. Erst das Auto aus dem Parkhaus holen und dann geht's los. Der Zoo selbst war ganz nett. Da wir beide schon ewig nicht mehr in einem Zoo waren, war der Besuch ein netter Zeitvertreib, aber jetzt auch nicht sooo spektakulär anders als andere Zoos. Manche Gehege waren schön und groß, andere nicht, wie halt überall sonst auch. Es gab Shows und Tiervorführungen und Fütterungen und die meisten Erklärungen waren gut gemacht. Das ist mir überhaupt immer wieder aufgefallen, ob im Zoo, in Museen oder Parks. Die Broschüren, Hinweistafeln und ähnliches Infomaterial sind meistens mit viel Liebe und didaktisch gut aufbereitet und man muss nicht Zoologie, Geologie oder ähnliches studiert haben, um das alles zu verstehen. Die Amerikaner schaffen es meistens, Interesse für Sachen zu wecken, die einen sonst nicht so interessieren. Anders als hier in so manchem Museum.

Ach, ja, ich muß Euch was beichten. Ich habe Euch belogen, mit dem Titel des Reiseberichts.  :liar:
Wir haben doch Bären gesehen. Allerdings nur im Zoo:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Eisb%E4ren.jpg)

Vormittags war's auch im Zoo ziemlich heiß, die Eisbären konnten einem echt leid tun.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Grizzlies.jpg)

Und auch die armen Grizzlies schauen ziemlich geschafft.

So, das waren die einzigen Bären, die wir gesehen haben. Weitere Beschreibungen vom Zoo spar ich mir. Gegen Mittag sind wir ins benachbarte Denver Museum of Nature and Science gelaufen. Da meine Frau Naturwissenschaftlerin ist, mußten wir da natürlich rein, Hat uns gut gefallen, auch mir. Fotos vom Museum haben wir aus irgendwelchen Gründen nicht gemacht. Deshalb nur ein langweiliger Text von mir. Das Museum ist echt toll gemacht. Die hatten sehr vielfältige und gut gemachte Ausstellungen. Alle haben wir gar nicht geschafft. Interessant war eine Ausstellung über die Landschaft Colorados, da konnten wir uns schon über das informieren, was uns in nächster Zeit landschaftlich erwartet. Auch sehr schön waren so aufgebaute Dioramen/Scenarien mit der Tier- und Pflanzenwelt aus Nordamerika und anderen Weltgegenden sowie die Geologie-/Stein- und Bergbauabteilung. Herzstück des Museums ist aber die Natural History-Ausstellung. Wimmelte von Kindern, da dort unter anderem viele Tierskelette -nachbildungen und darunter vor allem etliche Dinosaurier waren. Die kleinen sind durch die Anfangsräume (Erdgeschichte) ziemlich schnell durchgerast bis die ersten Dinos auftauchten. Die Naturgeschichte und die Evolution wurden schön erklärt in dieser Abteilung. Es gab z.B. ein Touchscreencomputerspiel, wo man durch Fingerpatschen auf den Bildschirm animierte Insekten erschlagen konnte. Von den Insekten gab es verschiedene Arten und manche davon waren schneller oder besser getarnt als die anderen. Nach jeder Runde wurde gezählt, wieviele von jeder Art man erschlagen hatte und wieviele übrig waren. Dann habe sich die Überlebenden vermehrt und die nächste Runde begann. So hat man dann gesehen, dass sich die schnelleren und die besser getarnten mehr vermehren als die anderen. Survival of the fittest. Überhaupt schien die ganze Kreationismus- und Intelligent Design-Welle an dem Museum spurlos vorübergegangen zu sein. Nur gute alte Wissenschaft. Das Spiel konnte ich leider nicht selbst ausprobieren, da immer eine Traube Kinder davor hing.

Ach ja, da wir gerade von Wissenschaft sprechen: Für heute hatte ich mir ein - wenn man manchen Leuten Glauben schenken darf - lebensgefährliches Experiment vorgenommen: root beer trinken. In einer Pause zwischendurch waren wir einen kleinen Happen in der Museumscafeteria essen und ich nutzte die Gelegenheit, ein root beer auszuprobieren. Hatte schon viel davon gehört, dass es in Amerika sehr beliebt ist, aber die meisten Deutschen es verabscheuen. Aber ein guter Wissenschaftler probiert solche Sachen natürlich immer am eigenen Leib aus. Ich holte mir also einen Becher und zog, das schlimmste erwartend, am Strohhalm. Ich bereitete mich schon innerlich darauf vor, alles wieder vor allen Leuten auszuspucken. Ich zog also, und ... es schmeckte überraschend gut. Ich hab dann in den nächsten Tagen oft Root Beer getrunken. Inzwischen liebe ich es und es ist eine Sache, die ich wirklich an Amerika vermisse. Meine Frau mag das Zeug auch.  :pepsi:

Es gab noch einige andere Abteilungen (Ägypten, Raumfahrt usw.), aber irgendwann reicht es mit dem besten Museum. Am späten nachmittag sind wir wieder raus und wollten zuerst ein wenig im benachbarten City Park spazieren, aber es sah dann ziemlich nach Regen aus, deshalb sind wir zurück zum Auto und zur Cherry Creek Mall gefahren. Dort haben wir uns ein bißchen umgeschaut, bis auf Abendessen (Cheese Steak Sandwich) haben wir jedoch nichts gekauft. Immerhin habe ich zum ersten Mal einen Apple-Store gesehen. Dann sind wir ein bißchen durch die Gegend und schließlich zurück zum Hotel gefahren. Wir haben noch ein paar Geschäfte in der 16th Street Mall abgeklappert, haben noch ein paar Sam Adams in der Hotelbar getrunken und sind dann ins Bett.



Und weil diesr Tag kaum Bilder hatte und weil heute Sylvester, äh, nein, Silvester (der Tag ist nach einem Papst und nicht nach der Mietzekatze benannt) ist, gibt's heute irgendwann noch den nächsten Teil. Dann geht's endlich raus aus der Stadt und ab nach Wyoming.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: SusanW am 31.12.2009, 13:21 Uhr
Hi,

springe auch noch schnell auf, denn über Yellowstone les ich immer wieder gern  :wink:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 31.12.2009, 13:53 Uhr
Rueckt bitte etwas zusammen, ich moechte auch noch mit :D

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: mannimanta am 31.12.2009, 14:36 Uhr
Hi,

springe auch noch schnell auf, denn über Yellowstone les ich immer wieder gern  :wink:


Ich auch!

und ab die Luzie... :groove:

Gruss,
Manni
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 31.12.2009, 15:02 Uhr
Zitat
lebensgefährliches Experiment: root beer trinken. In einer Pause zwischendurch waren wir einen kleinen Happen in der Museumscafeteria essen und ich nutzte die Gelegenheit, ein root beer auszuprobieren. Hatte schon viel davon gehört, dass es in Amerika sehr beliebt ist, aber die meisten Deutschen es verabscheuen. Aber ein guter Wissenschaftler probiert solche Sachen natürlich immer am eigenen Leib aus. Ich holte mir also einen Becher und zog, das schlimmste erwartend, am Strohhalm. Ich bereitete mich schon innerlich darauf vor, alles wieder vor allen Leuten auszuspucken. Ich zog also, und ... es schmeckte überraschend gut. Ich hab dann in den nächsten Tagen oft Root Beer getrunken. Inzwischen liebe ich es und es ist eine Sache, die ich wirklich an Amerika vermisse. Meine Frau mag das Zeug auch.  :pepsi:

Herrlich  :lachroll: das Du so experimentierfreudig bist :daumen:.

Ich oute mich auch als Root Beer Fan. Allerdings zapfe ich mir immer in den Fastfood-Tempeln eins, wenn man den Becher zum free refill nutzen kann und dann zwischendurch den Zapfhahn wechselt  :grins:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Anne05 am 31.12.2009, 16:27 Uhr
Na - Yellowstone ... da gehts doch im nächsten Urlaub hin ...
Logo, dass ich jetzt hier noch schnell mitfahre, um erste Eindrücke zu sammeln  :D

So so, in der Cherry Creek Mall seit Ihr also gewesen ... und nichts bei Louis Vuitton gekauft???
Noch nicht mal ein gaaanz kleines Täschchen für die Frau Gemahlin?
Und auch nichts bei Coach oder Victorias Secret gefunden??? :lol: *staun*

Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Neugierige Grüße
Anne
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.12.2009, 18:04 Uhr
Wow, der gute alte Pontiac wird ja langsam richtig voll. Sogar Palo ist mit dabei, welche Ehre.

Bis zum Yellowstone müßt Ihr Euch aber noch etwas gedulden, da kommen wir erst ein ein paar Tagen an. Wir haben das ganze am Anfang etwas ruhiger angehen lassen, da wir die Entfernungen vorher nicht richtig einschätzen konnten. Wir hätten sicher schneller vorwärtskommen können, aber wir wollten uns auch etwas Zeit für ein paar kleine Ortschaften am Wege nehmen und nicht nur durchfahren. Später auf der Reise gibt's jedoch noch einen (eher unfreiwilligen) "Gewaltmarsch".

Denver scheint eine ganz nette Stadt zu sein, zumindest ne ziemlich heiße  :sun:

Wir fanden Denver auch ganz nett. Viele hier scheinen von der Stadt zwar nicht so viel zu halten, aber uns hat's gefallen. Liegt vielleicht auch daran, dass es die erste amerikanische Stadt für mich war. Klar, so spektakulär wie Vegas oder San Francisco ist es nicht, aber je nach den individuellen Interessen kann man sich da schon die Zeit ganz gut vertreiben.



So so, in der Cherry Creek Mall seit Ihr also gewesen ... und nichts bei Louis Vuitton gekauft???
Noch nicht mal ein gaaanz kleines Täschchen für die Frau Gemahlin?
Und auch nichts bei Coach oder Victorias Secret gefunden??? :lol: *staun*

Tja, meine Frau steht mehr auf Buchläden als diesen Modekram.

Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Schwer zu beschreiben. Manche sagen, wie Medizin.  :zunge: Am besten einfach mal selber probieren.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.12.2009, 18:30 Uhr
22.07.2008 - Denver-Laramie
Von der Volksrepublik ins Land der Cowboys

Früh aufstehen, auschecken und rein ins Auto. Heute wollten wir nach einem kleinen Abstecher nach Boulder einen Teil der Strecke zum Yellowstone zurücklegen. Als mögliches Ziel hatten wir uns Laramie überlegt. Heute hieß es zum ersten Mal, selbst ein Motel zu finden.

Hier seht Ihr das Kongresszentrum, wo einige Wochen später die Krönungsfeierlichkeiten für Obama stattfinden sollten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Kongresszentrum_Denver.jpg)

Und hier ist das Invesco Field, wo er seine Acceptance Speech gehalten hat. Das Kongresszentrum war nämlich zu klein für die erwartete Besuchermenge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Invesco_Field.jpg)


Wir sind zunächst auf dem Highway 36 nach Boulder gefahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Boulder.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Boulder.jpg)

Boulder liegt sehr reizvoll direkt an den Rockies. Sehr schön. Die Stadt gilt in Amerika als Hort von Hippies und verrückten Linken, daher auch der Spitzname "People's Republic of Boulder". Abgesehen davon ist Boulder noch für zwei Dinge bekannt: die Uni und die Möglichkeit zu "outdoor activities". Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung (ca. 46.000) studiert oder arbeitet an der University of Colorado at Boulder. Die Universität hat einen sehr guten Ruf. Und aufgrund der Nähe zu den Bergen ist Boulder ideal gelegen für Wander- und Kletterfans. Böse Zeitgenossen hegen den Verdacht, dass bei der Studienwahl vieler junger Leute eher zweiteres als ersteres eine Rolle spielt.  :dozent:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_University_of_Colorado.jpg)
Die Uni direkt am Fuße der Berge

Allzu viel Zeit für das schöne Städtchen hatten wir leider nicht. Da wir noch nichts gegessen hatten, haben wir uns zuerst in einer Art Café mit Kaffee und Muffins versorgt. Anschließend sind wir einmal kurz durch die Uni gefahren und haben uns dann einen Parkplatz nähe der Innenstadt gesucht. Für ungefähr die nächsten zwei bis drei Stunden haben wir uns dort die Zeit vertrieben. Boulder hat eine kleine aber sehr nette Fußgängerzone. Und kaum waren wir dort, sahen wir sie schon: Hippies.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Hippies.jpg)

 :hippie:

Wir haben uns ein wenig die Fußgängerzone angeschaut, haben Eis gegessen (Ben & Jerry's Chocolate Cookie dough ice cream - best ice cream ever!), sind in ein paar Geschäfte, haben uns ein Café mit freiem W-Lan gesucht um ein paar E-Mails an die Daheimgebliebenen zu schreiben. Also wir so vor uns hin- und herspazierten wurden wir mindestens dreimal von netten hübschen jungen Damen angesprochen, ob wir uns nicht als Wähler registrieren lassen wollten. Als ob es in Boulder nicht genug demokratische Wähler gibt. Ich vermute einfach Mal, dass die uns bewegen wollten, uns als Demokraten registrieren zu lassen, denn wenn nur die Hälfte von dem, was man über Boulder hört, wahr ist, dann trauen sich da Republikaner nur nachts auf die Straße. Ok, ich übertreibe, aber you get the message, don't cha?

Um den Vorurteilen gerecht zu werden, gibt's in Boulder allen möglichen Tibet- und Esoterikkram:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_little_buddah_imports.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Tibet.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Esoterikladen.jpg)


Und hier noch ein paar Bilder aus Boulder:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fu%DFg%E4ngerzone_Boulder_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fu%DFg%E4ngerzone_Boulder_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fu%DFg%E4ngerzone_Boulder.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Time_Capsule.jpg)

Diese Zeitkapseln haben wir in allen möglichen Städten entdeckt. Scheint in den 70ern ziemlich in gewesen zu sein.


Gegen Mittag ging es weiter Richtung Norden. Wir mieden die Interstate und fuhren auf dem Highway 287 über Longmont, Loveland und Fort Collins. Irgendwo auf der Strecke erblickten wir unseren ersten Walmart, wo wir uns mit dem Nötigsten, also root Beer, etwas Obst, saltines, fig bars und anderen Leckereien versorgten.

Auf der Fahrt nach Norden änderte sich die Landschaft. Zuerst sah man durch das linke Autofenster die Ausläufer der Rockies und durch das rechte Fenster die Ebenen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_aus_dem_linken_Fenster.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_aus_dem_rechten_Fenster.jpg)

Doch langsam kamen wir selbst in etwas bergigere Gegenden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Wy.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Wy_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Wy_2.jpg)

Bald passierten wir die Staatsgrenze zwischen Colorado und Wyoming. Komischerweise konnten wir kein Schild entdecken, aber laut Karte muss die Grenze ungefähr hier sein:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Staatsgrenze_Co_Wy.jpg)


Schließlich erreichten wir eine Art Hochebene, wo gerade ein Gewitter tobte. :wut54: Trotz mehrfacher Versuche gelang es mir leider nicht, einen Blitz zu fotographieren. Dafür hatte ich dann ein paar Dutzend Regenfotos.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Gewitter.jpg)

Noch während es in Strömen regnete, kamen wir irgendwann am späten Nachmittag in Laramie an. Da wir keine Lust hatten, im Regen lang rumzusuchen, nahmen wir das erstbeste Motel, eine Travelodge. Wir waren ganz zufrieden damit. Aber wir hatten auch nicht die Riesenansprüche. Einziger Nachteil war, dass man in unserem Zimmer keinen richtigen W-Lan-Empfang hatte. Wenn man sich mit dem Notebook vor das Zimmer setzte, ging's aber.

Sobald wir eingecheckt hatten, hörte der Regen natürlich auf und die Sonne kam wieder raus.  :sun: Innerhalb kürzester Zeit war bis auf ein paar Pfützen alles trocken. Durch das Gewitter hatte es etwas abgekühlt, war aber immer noch ziemlich warm. Wir sind dann nach dem Einchecken und auspacken noch ein bißchen durch das Städtchen geschlendert, haben ein paar Shops abgeklappert und sind dann noch etwas Essen gegangen. Wir waren aber ziemlich schnell müde, so dass wir nicht mehr viel angestellt haben sondern bald schlafen gegangen sind. Den Fotoapparat hatten wir am Abend nicht dabei, Fotos von Laramie gibt es daher erst morgen.


So, das war das letzte Update für dieses Jahr. Nächstes Jahr geht es dann zuerst in den Knast und dann weiter Richtung Nordwesten. Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 31.12.2009, 18:43 Uhr

Tja, meine Frau steht mehr auf Buchläden als diesen Modekram.



Oh, dann habt ihr in Denver aber was verpasst. Schraeg gegenueber vom Bahnhof ist der "Tattertered Cover" Bookstore, der ist mindestens so gut wie der "Powell's Bookstore" in Seattle.

Naechstes Mal halt. ;-)




Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.12.2009, 19:12 Uhr

Oh, dann habt ihr in Denver aber was verpasst. Schraeg gegenueber vom Bahnhof ist der "Tattertered Cover" Bookstore, der ist mindestens so gut wie der "Powell's Bookstore" in Seattle.


Aber im Tattered Cover waren wir doch. Du liest ja gar nicht richtig mit, Palo.  :never:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 31.12.2009, 19:55 Uhr

Aber im Tattered Cover waren wir doch. Du liest ja gar nicht richtig mit, Palo.  :never:

 :oops: :oops:

Jetzt hab ich's gesehen, da wart ihr ja schon bevor ich zugestiegen bin. Ist der Laden nicht toll?

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.12.2009, 20:08 Uhr
:oops: :oops:

Jetzt hab ich's gesehen, da wart ihr ja schon bevor ich zugestiegen bin. Ist der Laden nicht toll?

Der Laden ist absolute klasse. Wir waren ein paar Stunden drin. Hätten da Tage verbringen können, aber wir mußten dann irgendwann doch weiter und schließlich waren wir ja nicht zum Bücherkaufen in die USA geflogen.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 01.01.2010, 16:08 Uhr

Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Neugierige Grüße
Anne

Hallo Anne,

Root Beer schmeckt wie flüssiges Bubble Gum  :grins: und ist sehr süß.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 01.01.2010, 17:52 Uhr
23.07.2008 Teil 1: Laramie
Auf den Spuren von Butch Cassidy

Alle den Silvesterrausch ausgeschlafen? Es geht weiter.

Meine Frau meinte, ich sollte nicht so viele Bilder reinstellen, aber ich glaube, ich werde mich über diesen Ratschlag hinwegsetzen. Ich werde den Tag aber in zwei posts aufteilen, damit nicht zuviele Bilder in einem post sind.


Wir sind ziemlich früh aufgestanden und haben gleich zusammen eine halbe Stunde Jogging eingelegt, um halbwegs in Form zu bleiben. Das Motel war zwar in der Hauptstraße, aber sobald man in die nächste Seitenstraße einbog, war man schon mitten im Wohngebiet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wohngegend_Laramie.jpg)

Das Haus zu vermieten, das Auto zu verkaufen - Vorboten der Wirtschaftskrise
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_for_rent.jpg)

Zurück im Motel haben wir das aus verschiedenen Cornflakes, Bagels, etwas Obst und Süßkram bestehende complimentary breakfast ausprobiert.  Dann sind wir noch mal kurz in die "Innenstadt". Historic Downtown Laramie ist ziemlich klein, aber ein paar nette Straßenzüge gab es.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Laramie_Hauptstra%DFe.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_curiosity_shoppe.jpg)

Als wir an den Bahngleisen vorbeikamen, ratterte einer dieser unendlich lang erscheinenden Züge vorbei. Zu lang, um den Eindruck auch nur annähernd fotografisch festzuhalten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Bahnlinie.jpg)

Von wegen, Land der unbegrenzten Ladenöffnungszeiten. Als wir vor dem Laden standen, war er natürlich gerade geschlossen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_%D6ffnungszeiten.jpg)

Wie Ihr seht, war die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Obama supplies zur Zeit noch nicht sichergestellt. Das schien sich aber bis zum Wahltag geändert zu haben. Denn Albany County (zu dem Laramie gehört) war eines der beiden einzigen Counties in Wyoming, in denen Obama mehr Stimmen als McCain erhielt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Obama_supplies.jpg)

Laramie ist alles andere als groß, aber als Übernachtungsstation war es in Ordnung. Eine Sehenswürdigkeit ist das Wyoming Territorial Prison. Wenn man eh in der Gegend ist, lohnt sich der Besuch. Man erfährt viel über das Leben von Insassen und Wächtern und allgemein über Woming gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Knast wurde 1872 erbaut, um die ganzen Gesetzlosen im damaligen Wyoming Territory aufzunehmen. Berühmtester Insasse war Butch Cassidy. Vielleicht kennt den ja jemand aus dem Film mit Robert Redford und Paul Newman. In diesem Gefängnis wurde (früh für die damalige Zeit) der Anspruch verfolgt, die Gefangenen nicht nur wegzuschließen sondern sie durch charakterliche Besserung wieder zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft zu machen. Mittel zu diesem Zweck war vor allem religiöse Erbauung und harte Arbeit. Dennoch (oder deswegen?) war die Rückfallquote wohl ziemlich hoch (siehe Butch Cassidy). Es gab aber auch Gegenbeispiele, wie man aus den ausgestellten Biographien eines Teils der Häftlinge sehen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Kutsche.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Zelle.jpg)

Zu sehen gab es auch einen Safe, der angeblich von Butch Cassidy gesprengt worden war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_safe.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Beschreibung_safe.jpg)

Neben dem Prison waren einige typische Häuser aus der Pionierzeit aufgebaut, so dass man sich einen schönen Eindruck davon machen konnte, wie die Siedlungen damals aussahen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Pionierdorf.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Pionierdorf_2.jpg)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 01.01.2010, 18:20 Uhr
23.07.2008 Teil 2: Laramie - Lander
Schnee und Halbwüste


Gegen Mittag sind wir dann weiter. Beim Frühstück hatten wir uns überlegt, wie wir heute fahren. In einer der im Motel ausliegenden Broschüren wurde der Snowy Range Scenic Byway, also der Highway 130 durch die Medicine Bow Mountains empfohlen. Dafür haben wir uns dann auch entschieden. Nicht die schnellste Strecke, aber wir hatten es ja nicht so eilig. Und wenn man sich so ansieht, was auf der anfangs parallel verlaufenden I80 so los war, bin ich mir nicht sicher, ob wir da schneller gewesen wären.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Stau_I80.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_HW_130.jpg)

Wir kamen dann zu einem kleinen süßen verschlafenen Nest namens Centennial, direkt am Anfang des Medicine Bow National Forest und am Fuße der Medicine Bow Mountains.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Centennial.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Centennial_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Centennial_3.jpg)


Dort beschlossen wir, uns etwas zu Mittagessen zu besorgen. Wir vermieden das große Restaurant am Ortsanfang

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Old_Corral.jpg)
Da waren wir nicht drin ...


und suchten stattdessen einen Minischuppen auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Cafe_Centennial.jpg)
... sondern hier.  :essen:

Und wir wurden nicht enttäuscht. Super Burger gab es da. Wir haben sowieso überall allgemein die Erfahrung gemacht, dass es in den kleinen Läden und Familienbetrieben die besten Sachen gibt. In Kettenrestaurants waren wir deshalb fast gar nicht.

So gestärkt ging es in die Berge. War teilweise steil und kurvig aber unser Auto meisterte die Strecke ohne Probleme. Oben in den Bergen stiegen wir bei einem Parkplatz aus und schauten uns ein wenig um. Die Luft war sehr klar und frisch und im Vergleich zu den letzten Tagen war es ziemlich kühl. Kein Wunder, wir waren ja auf ca. 3300 m Höhe. Dementsprechend war die Luft auch etwas dünn, so dass wir keine Wanderung wagten, sondern weiterfuhren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snowy_range_.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snowy_range_2.jpg)
Ganz rechts seht Ihr unseren Pontiac.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snowy_range_3.jpg)

Wir waren wohl gerade zur richtigen Zeit unterwegs, denn alles blühte.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snowy_range_flowers.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_small_flowers.jpg)
Auf deutsch klingt das ziemlich albern: "kleine Blumen - große Herzen", aber auf englisch geht das richtig ans, naja, Herz.  :herz:

Irgendwann ging es wieder (stellenweise ziemlich steil) die Berge runter. Die Landschaft änderte sich und wurde wieder deutlich karger und weniger grün.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_HW_130_2.jpg)

Wir stießen auf die I80 und fuhren dort ein paar Meilen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Raffinerie.jpg)

Schließlich bogen wir auf den Highway 287 ab. Wir kamen durch eine Halbwüste mit Salzsee. In diesem Talkessel wurde es wieder ziemlich heiß, um die 100 Grad laut Temparaturanzeige.  :sun:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Halbw%FCste.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_kleiner_Salzsee.jpg)

Später gab's gelbliche Steine. Heiß war es immer noch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_HW_287_gelbe_Steine.jpg)

Auf der Fahrt kamen wir am split rock vorbei, der früher als Wegmarkierung für Indianer, Trapper und den Oregon Trail diente.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_split_rock.jpg)


In Lander entschieden wir uns, ein Quartier für die Nacht zu suchen. Zuerst landeten wir beim Best Western am Stadteingang, doch das war uns zu teuer und wir fuhren in die Stadt hinein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lander.jpg)


An der Main Street fanden wir dann ein günstigeres Motel, das Maverick. Nette Betten in den Zimmern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Maverick_Motel_Zimmer.jpg)

Der Tag war sehr schön und die Strecke sehr abwechslungsreich durch die unterschiedlichsten Landschaften. Am Abend gingen wir dann noch kurz die Main Street entlang auf der Suche nach etwas zu Abendessen. Wir kehrten dann in der Lander Bar & Grill ein. Gegessen haben wir draußen, die haben eine Art Biergarten unter Bäumen. Sehr schön und braucht den Vergleich mit den mir aus Deutschland bekannten Biergärten überhaupt nicht zu meiden. Anschließend ging es noch in die Bar, die eine Auswahl an lokalen microbrews (http://www.landerbar.com/brews.php) bietet. Ich probierte ein bzw. mehrere "baldwin bitter".  :bier: War sehr gut, ich mag diese leicht bitteren Biere. Auf dem Heimweg sind wir noch zur Tankstelle, um unsere eigenen Biervorräte aufzufüllen. Ich war erkennbar nicht mehr ganz nüchtern, aber der Verkäufer wollte trotzdem keine ID sehen, obwohl der lokale Sheriff daneben stand. Aber der war zu sehr damit beschäftigt, möglichst viel Senf auf seinen Hot Dog zu schmieren, um auf andere Sachen zu achten. Das Verbrechen hätte freie Bahn gehabt! Was ist bloß los in diesem Land!?

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 02.01.2010, 16:59 Uhr
Gruß an Deine Frau: viele Fotos sind ganz ok  :daumen:, denn nur so sehen wir viel vom "Wilden Westen"  :usa:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 03.01.2010, 17:18 Uhr
24.07.2008 Teil 1: Lander - Dubois
Schau, schau, Schoschonen

Da sie weniger Bier getrunken hatte, war meine Frau vor mir wach und ist ein wenig durch die Seitenstraßen geschlichen um zu fotografieren. Die besseren Wohngegenden lagen gleich neben den nicht so guten (zumindest nach den Häusern zu urteilen).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Haus_Lander_2.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Haus_Lander_3.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Haus_Lander_1.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Haus_Lander_4.jpg)

So sieht die Gegend um Lander aus.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Berge_Lander.jpg)


Trivia: Lander liegt am Popo Agie River, fragt mich jetzt nicht, wie man das ausspricht. Klingt aber wahrscheinlich lustig. Es gibt auch noch die Popo Agie Wilderness Area in der Gegend.

Als ich dann auch wach war, bin ich ein wenig durch die Gegend gejoggt und meine Frau hat währenddessen ein neues Hobby gefunden: Autokennzeichen fotografieren. Sie hat fast alle Staaten geschafft.

Das ist das Kennzeichen von unserem Auto.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Texas.jpg)

Wir waren dann im zum Motel gehörenden Restaurant frühstücken. Dort gab es zum ersten Mal ein klassisches reichhaltiges amerikanisches Frühstück. Ich hatte eggs over easy mit bacon und hash browns. Der bacon war etwas anders als der, dem ich später begegnete, nämlich deutlich dickere Scheiben. Meine Frau hatte irgendwas mit biscuit und gravy. Ich hab's auch mal probiert, ist nicht direkt schlecht, aber ähm, etwas gewöhnungsbedürftig.

Danach haben wir im schräg gegenüber liegenden Saveway unsere Vorräte aufgefüllt und weiter ging's. Die Planung für heute war einfach: Richtung Grand Teton und dann einfach irgendwann irgendwo ein Motel suchen. Kurz nach Lander fängt die Wind River Indian Reservation an. Diese teilen sich Shoshonen und Arapahoes. Die Gebäude und Autos im Reservat sahen dann doch ein deutliches Stück ärmlicher aus als die, die wir bisher gesehen hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fort_Washakie_1.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fort_Washakie.jpg)

Die Schule sah schon etwas besser aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Schule_Fort_Washakie.jpg)

Wir hielten an der Wind River Trading Co. in Fort Washakie.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wind_River_Trading.jpg)

Es war mal wieder ziemlich heiß. Als wir aus dem Auto steigen, sprach uns eine Amerikanerin an und meinte, wir müßten uns hier ja richtig wohl fühlen. Hä? Dann viel uns ein, dass wir ja mit einem texanischen Nummernschild unterwegs waren. Klar, als Texaner waren wir solche Temparaturen ja gewohnt. In der Trading Co. gab's allen möglichen Indianer- und sonstigen Kram. Von Kitsch bis wirklich nett war alles dabei. Hier gab es dann auch endlich was für die Gemahlin, nämlich Ohrringe (Zufrieden, Anne05?).

Fort Washakie ist nach einem gleichnamigen Shoshonen benannt.  :indianer:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Schild_Fort_Washakie.jpg)

Irgendwo in der Gegend ist angeblich das Grab von Sacagawea, der Indianerin, die Lewis und Clark als Dolmetscherin und Führerin begleitet hat. Wir habens aber nicht gefunden und nicht lang danach gesucht. Die Theorie, dass sie in Fort Washakie gestorben und begraben ist, ist auch, ähm, bestenfalls heiß umstritten. Viele kennen Sacagawea vielleicht aus der einen Simpsons-Folge, wo sie von Lisa verkörpert wird und Milhouse Toussaint Charbonneau spielt. Auf die Namen Lewis und Clark sollten wir auf dieser Reise übrigens auch noch oft stoßen.

Dann ging es weiter den Wind River entlang Richtung Dubois. Hier gibt's unter anderem auch Öl.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_%D6l.jpg)

Die Landschaft und insbesondere die Felsformationen waren sehr vielfältig. Alle möglichen Farben waren vertreten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wind_River_1.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Tafelberg.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wind_River_2.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wind_River_3.jpg)

Bunte Steine mit Kühen
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_farbige_Steine_mit_K%FChen.jpg)

Bunte Steine ohne Kühe
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_farbige_Steine.jpg)

Leider kommen die Farben (und die Kühe) auf den verkleinerten Bildern nicht so richtig gut raus.

Aufgrund der Hitze hatten wir aber keine Lust, irgendwo auszusteigen. Nach einiger Zeit kamen wir in Dubois an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Coffee_Haus.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Dubois_1.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Dubois_2.jpg)

Das hieß früher "Never Sweat" wegen der warmen und trockenen Winde dort. Der Postal Service fand diesen Namen aber irgendwie unangebracht (Spießer!) und sorgte dafür, dass der kleine Ort nach einem damaligen Senator aus Idaho namens Fred Dubois umbenannt wurde. Aus purem Protest dagegen weigerten sich die Duboisiten (oder Duboisianer?), den Namen wie vorgesehen französisch auszusprechen, sondern sprechen ihn wie "doo-boys" aus, Betonung auf der ersten Silbe. Zumindest steht das so in Wikipedia. Jedenfalls, Dubois ist ziemlich klein, knapp 1000 Einwohner. Dafür gibt es da das National Bighorn Sheep Interpretative Center, wo wir nicht drin waren. Dafür waren wir in Welty's General Store.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_General_Store_Dubois.jpg)

Der Laden ist über hundert Jahre alt und angeblich war Butch Cassidy, der in der Gegend zeitweise eine Ranch hatte, Stammkunde. Butch Cassidy verfolgt einen in der Gegend echt auf Schritt und Tritt. Banditen gibt es keine mehr, aber dafür sind jetzt viele Künstler in Dubois, wegen der Landschaft und des Klimas. Und lauter Touristen auf dem Weg in die Nationalparks. Wo war ich, ach ja, bei dem General Store. Da waren wir drin und ich habe mir dort endlich einen anständigen Stetson gekauft. Diese Hüte sind sehr praktisch weil sie sehr gut gegen Sonne, Hitze, Regen und Kälte schützen. Außerdem kann man sie zusammenknüllen (z.B. im Gepäck) und nach einiger Zeit nehmen sie wieder ihre Originalform an. Bemerkenswert war aber insbesondere die Verkäuferin (Eigentümerin). Alter ist schwer zu schätzen, aber wenn ich raten müßte, würde ich darauf tippen, dass sie damals mit der Mayflower nach Amerika gekommen ist. Die Kasse war wahrscheinlich fast genauso alt, nix elektronisch, sondern eine dieser gaanz alten Kassen, die so ähnliche Tasten haben wie diese alten Schreibmaschinen. Obwohl laut Schild am Laden Kreditkarten genommen wurden, war mein Versuch mit dieser zu bezahlen erfolglos. Zum Glück hatte ich noch genug Bargeld dabei. Dafür bekam ich dann eine sorgfältig erstellte handschriftliche Quittung. Während der ganzen Prozedur hatte die sehr nette alte Dame mir übrigens irgendeine, aber haargenau die gleiche Geschichte dreimal erzählt.

Nachdem ich jetzt auch den richtigen Hut hatte, konnte ja nichts mehr schiefgehen (naja, abwarten). Wir hielten Kriegsrat.  :indianer: :indianer:
Es war ungefähr früher Nachmittag. Dubois war wahrscheinlich die letzte Ortschaft vor dem Grand Teton Nationalpark. Hierbleiben und dann was tun? Oder weiterfahren? Obwohl man in der Gegend von Dubois bestimmt toll rumfahren und wandern kann, entschieden wir uns dafür weiterzufahren, um mehr von den Tetons zu haben. Neues Ziel war nun Jackson Hole (das war auch umbenannt worden, aber erstens freiwillig und zweitens hat sich dabei nur ein Buchstabe geändert). Und da wir gehört hatten, dass es in Jackson meistens von Touristen nur so wimmelt, war es besser, gleich loszufahren, um noch ein Motel zu bekommen.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 03.01.2010, 17:34 Uhr
25.07.2008 Teil 2: Dubois - Jackson Hole
Schau, schau, Franzosen

Die Fahrt zu de Tetons führte durch den Bridger-Teton National Forest. Auch wieder eine sehr schöne Strecke.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bridger_teton.jpg)

Die Verbots-/Hinweisschilder in Amerika machen schon mehr her als bei uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_pay_attention.jpg)

Nach gut 60 Meilen kamen wir dann am Park an. Der erste Blick auf die Berge war sagenhaft. Leider war das Autofenster schmutzig.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_tetons_aus_dem_Auto.jpg)

Wir hielten uns aber nicht lange auf, sondern fuhren gleich weiter Richtung Süden nach Jackson Hole. Da wir noch ein Motel finden mußten, wollten wir nicht zu spät ankommen. Die Aussichten auf der Fahrt waren aber atemberaubend schön. Bald kamen wir in Jackson an. Ein kleiner Kulturschock im Vergleich zu den Nestern der letzten Tage. Es war wirklich voll und ziemlich viel Verkehr.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Jackson_Hole_Verkehr.jpg)

Wir fuhren in die "Innenstadt" und klapperten alle möglichen Motels ab. Ich erspare mir die Einzelheiten, aber wir sind ungefähr ein halbes Dutzend Motels angefahren, nur um sie unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Entweder voll oder zu teuer.  :wut33: Wir fuhren also wieder raus aus der "Innenstadt" Richtung Stadtausgang im Süden. Dort fanden wir dann irgendwann ein Nichtkettenmotel, das etwas billiger war, aber immer noch ca. 100 $ kostete. Da wir keine Lust mehr hatten, nahmen wir das Zimmer. Wahrscheinlich hätten wir weiter auswärts noch was billigeres gefunden, aber wir hatten die Nase voll vom Suchen.

Da in Jackson so viel Verkehr war, sind wir dann zu Fuß zurück in die Stadt gelaufen. Unterwegs kamen wir an einem Wendy's vorbei, wo es Mittag-/Abendessen gab. War gar nicht so schlecht.

 :burger:  :pepsi:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wendys.jpg)

In der "Innenstadt" wimmelten erwartungsgemäß die Touristen nur so vor sich hin und wir wimmelten mit. Jackson ist, naja, schon sehr auf Touris ausgerichtet und sehr kommerziell (= nicht ganz billig). Hauptsächlich Läden mit allem möglichen Krimskrams und voller Franzosen. Aber auch wenn es voll war, die Häuser an sich sehen ganz nett aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Jackson_Hole.jpg)

In einem der Krimskramsläden kaufte ich noch ein Wanderhemd und Wandersocken. In einigen Läden gab es auch alte license plates zu erwerben, aber nur aus der Gegend. Die wollte ich nicht, die hatten wir alle fotografiert. Eines aus New Hampshire hätte ich genommen, die haben das beste Staatsmotto.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_New_Hampshire.jpg)

Aber die gab es hier leider nicht, jedenfalls nicht im Laden.

Der Rückweg zog sich dann etwas hin, da meine Frau alle möglichen Autokennzeichen fotografierte. Ich erspare Euch die Bilder davon. Im Motelzimmer gab es noch ein wenig Fernsehen: Obama in Berlin, dem Typen entkommt man auch nicht. Die Amerikaner interessierten sich aber weniger dafür, dass die ganzen Deutschen Obama zujubelten, sondern mehr dafür , dass die Benzinpreise immer weiter stiegen. Kann ich verstehen, der Sprit war sauteuer, meistens über $ 4 pro Gallone! Wo soll das noch hinführen! This country really is on the wrong track!

Wir gingen dann früh ins Bett, denn morgen wollten wir früh aufstehen. Wecker auf 6 am gestellt!
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Biggi am 03.01.2010, 22:07 Uhr
Hi,

das ist ja eine sehr schöne Überland-Partie bisher. Die Fotos gefallen mir, und auf die Grand Tetons freue ich mich jetzt noch mehr und hoffe, sie im September selbst sehen zu können.  8) Von mir aus kann es gleich weitergehen.  :wink:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 04.01.2010, 15:50 Uhr
Habe jetzt mal schnell 2 Reisetage nachgelesen.

Dass Jackson so teuer ist  :verwirrt: hätte ich nicht gedacht.  Es erinnert mich irgendwie an Moab -> viel Verkehr und hohe Preise!

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 04.01.2010, 17:10 Uhr

Dass Jackson so teuer ist  :verwirrt: hätte ich nicht gedacht.  Es erinnert mich irgendwie an Moab -> viel Verkehr und hohe Preise!


Ja, Jackson Hole war sauteuer, und dabei war nicht mal Wochenende. Aber es war halt in der Saison und die ist in der Gegend nicht lange, da es im Yellowstone im Juni wohl noch schneien kann und die ersten Schneefälle oft schon wieder im September kommen.


Von mir aus kann es gleich weitergehen.  :wink:


Geht gleich weiter. Ich hoffe, ich bin Euch den anderen nicht zu schnell. Aber nach heute mache ich eine kleine Pause und dann voraussichtlich wieder am Mittwoch weiter.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 04.01.2010, 17:26 Uhr
25.07.2008 Teil 1: Grand Teton National Park
Rund um Jenny Lake

Sind alle noch da? Schnell einsteigen, wir fahren heute früh los und auf Nachzügler können wir wirklich nicht warten.

Für heute Abend haben wir eine Unterkunft im Yellowstone gebucht. Den ganzen Tag über wollen wir uns den Grand Teton Nationalpark ansehen. Um möglichst viel sehen zu können, sind wir dann tatsächlich um sechs Uhr aufgestanden. Um nicht viel Zeit zu verlieren, waren wir schnell im McDonalds gegenüber vom Motel frühstücken.

Dann noch schnell tanken und ab geht's in den Park.

Grand Teton ist der einzige Nationalpark, in dem es einen Flughafen gibt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Flugzeug_Tetons.jpg)

Zuerst sind wir zum Jenny Lake gefahren, dort wollten wir eine kleine Wanderung am See machen. Da wir so früh dran waren, war noch fast nix los, der Parkplatz war so gut wie leer. Wir waren kurz im Visitor Center, wo unter anderem die Entstehung der Tetons erklärt wurde. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr, aber es hatte irgendwas mit Gletschern und tektonischen Bewegungen zu tun. Danach sind wir noch kurz in den Laden neben dem Visitor Center, wo wir uns ein kleines Fernglas zur Tierbeobachtung gekauft haben. Dieses Fernglas hat sich bei der einen oder anderen Gelegenheit gut bewährt, sollte uns später aber noch einiges an Ärger bringen.

Wir sind zunächst den Wanderweg am See entlang Richtung Cascade Creek. Ein sehr schöner Weg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Visitor_Center_Tetons.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Trail_am_Jenny_Lake.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indian_paintbrush.jpg)
Überall Indian Paintbrush

Es waren schon ein paar Wanderer unterwegs, aber es hielt sich noch in Grenzen. Nach ein paar Metern hüpfte direkt vor uns ein deer (ich glaube, es war ein mule deer) auf den Weg. Es war nur ungefähr fünf Meter vor uns! Ich glaube, wir waren darüber mehr erschrocken als das deer selbst. Es rannte auch nicht weg, als es uns sah, sondern spazierte etwas vor uns her und ging dann ganz langsam wieder in den Wald zurück. Leider dauerte es etwas, bis wir die Kamera herausgekramt hatten und so konnten wir es erst fotografieren, als es schon wieder halb verschwunden waren. Trotzdem tolle Sache! Unsere erste wild life-Beobachtung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_deer_jenny_lake.jpg)

Wir gingen dann gemütlich weiter, der Weg ging zuerst am Seeufer entlang, dann nach einiger Zeit ging es etwas bergauf und führte zu den Hidden Falls. Dort war deutlich mehr los. Es war fast unmöglich, die Wasserfälle ohne Touristen davor zu fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_hidden_falls.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_be_bear_aware.jpg)
Leere Versprechungen, Bären haben wir bekanntlich keine gesehen.


Wir wunderten uns, woher die ganzen Leute kamen, denn auf dem Wanderweg hatten wir kaum jemanden getroffen. Kurz darauf fanden wir die Lösung. Weiter unten am See war eine Bootsanlegestelle, von wo ein Shuttle Boat zum und vom Visitor Center verkehrte. Wir wanderten etwas bergauf zum Inspiration Point, von wo man eine schöne Aussicht über den Jenny Lake hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_jenny_lake.jpg)

Leider sind die Bilder nicht richtig gut geworden, da es etwas trüb und bewölkt war. Auf dem Weg sahen wir dutzende von kleinen squirrels, die die Touristen anbettelten. Füttern war zwar strengstens verboten, aber die ganzen Kinder hielten sich natürlich nicht daran.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_squirrel_jenny_lake.jpg)

Wie weiter, war nun die Frage. Den gleichen Weg zurück (langweilig), den Rest des Rundweges um den See oder mit dem Boot zurück? Der Rundweg war uns zu lang, da die restliche Strecke mindestens dreimal so lang gewesen wäre. Wäre zwar bestimmt nett gewesen, hätte aber auch Zeit gekostet und wir wollten auch noch ein paar andere Ecken im Park sehen. Also entschieden wir uns für die Bootsfahrt. Vom See aus gab es ein paar schöne Aussichten auf die Berge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_tetons_von_jenny_lake.jpg)

Zurück am Visitor Center:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_visitor_center_jenny_lake.jpg)

Das Bild täuscht, wenn man sich um 180 Grad dreht, sieht man hunderte Touristen, hier war inzwischen die Hölle los und der Parkplatz war so gut wie voll. Natürlich ein Paradies für meine Kennzeichen suchende Frau.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Ohio.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_North_Carolina.jpg)

Sieht so aus, als müßten Ohio und North Carolina da mal was klären. Wer hat's denn nun erfunden, das Fliegen?
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 04.01.2010, 17:54 Uhr
25.07.2008 Teil 2: Grand Teton - Yellowstone
elks & trouts

Nach ausgiebiger Knipserei fuhren wir weiter zum Jackson Lake, der ist viel größer als der Jenny Lake. Wir haben uns dort im Colter Bay Village umgesehen und das Besucherzentrum besucht. Hier lag der Schwerpunkt auf den örtlichen Indianerstämmen. In einem Laden haben wir uns mit ein bißchen Kleinkram (u.a. ice cream) versorgt und dann einen kleinen Spaziergang an der Colter Bay entlang unternommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Coulter_Bay.jpg)

Danach wurden erstmal wieder Autokennzeichen fotografiert.

Den Aufklebern nach zu urteilen gehörte dieses Auto einem der verrückten Linken aus Boulder.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Scooby.jpg)
Am besten finde ich den Spruch "What would Scooby do?

Irgendwann sind wir dann weiter gefahren, am Oxbow Bend entlang zur Cunningham Cabin Historic Site. Die Cunningham Cabin war die erste Siedlung in der Gegend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Oxbow_Bend.jpg)
Oxbow Bend


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Tetons_bei_Cunningham_Cabin.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Cunningham_Cabin.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_sagebrush.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_elks_snake_river.jpg)

Am Snake River grasten gemütlich die Wapiti (= elk). Auf dem Bild nicht so gut zu erkennen, aber wir hatten ja unser neues Fernglas.

Da es schon langsam spät wurde, beschlossen wir aufzubrechen Richtung Yellowstone. Jipiee!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wald_Yellowstone.jpg)

Am Anfang kommt man durch sehr bewaldete Gegenden, kein Wunder, der Park besteht zu ca. 80 Prozent aus Wald. Nach kurzer Zeit aber sahen wir erwartungsgemäß die ersten verbrannten Bäume. Wie hier wahrscheinlich alle wissen, gibt es hier immer wieder Waldbrände, der letzte richtig große war 1988, dabei sind ungefähr 4.000 qkm ganz oder teilweise verbrannt. Zum Vergleich: das Saarland hat ca. 2.500 qkm. Wir fuhren am Lewis River entlang Richtng Lake Yellowstone.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_verbrannte_B%E4ume.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lewis_River_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lewis_River_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lewis_River_3.jpg)

Nach einer gewissen Fahrerei kamen wir im Grant Village an, wo wir vorgebucht hatten. Grant Village liegt am West Thumb des Lake Yellowstone. Die Quartiere sahen von außen nicht so toll aus (Wohnbunker), waren aber abgesehen davon in Ordnung. Fernseher gab es keine in den Zimmer, das scheint allgemein bei Xanterra so üblich zu sein. Aber wer hat hier schon Zeit zum fernsehen. Wir sind als erstes ausgeschwärmt um die nähere Umgebung zu erkunden. Direkt am See gab es zwei Restaurants, ein teureres und ein billigeres. Wir sind dann weiter zum Visitor Center. Schwerpunkt waren hier die Wälder und Waldbrände in Yellowstone. Es wurde erklärt, welche Bäume es gibt (hauptsächlich die Lodgepole Pine aber auch Engelman Spruce und Douglas Fir)  und wie man sie unterscheidet (irgendwas mit den Nadeln) und dass man seit dem letzten großen Waldbrand nicht mehr versucht, diese gleich zu löschen. Denn nach diesem großen Brand hat man erkannt, dass im Jahr danach die Natur ein explosionsartiges Wachstum aufwies, weil die ganzen kleineren Pflanzen nun endlich auch eine Chance hatten, weil sie mehr Sonne bekamen.

Anschließend haben wir im teureren Restaurant für den übernächsten Abend (am nächsten war nix mehr frei) reserviert und sind zum Essen in billigere Restaurant gegangen. Am Nebentisch saß ein deutsches Paar, das wir lustigerweise an den nächsten Tagen immer an den gleichen Attraktionen gesehen habe, wo wir auch gerade waren. Angesprochen haben wir sie nie, ich weiß auch nicht warum. Blöd eigentlich.

Zum Abschluss haben wir uns noch ein Ranger Program angehört. Zuerst hat der Ranger einige launige Anekdoten aus seinem Leben von sich gegeben und erzählt, in welchen Parks er schon alles war (hauptsächlich Alaska"). Aber schon bald kam es zum Thema des Abends: die cutthroat trout. Das ist erstens ein Zungenbrecher (sagt das zehnmal ganz schnell hintereinander) und zweitens eine Forellenart, die im Yellowstone endemisch ist. Die cutthroat trout ist Nahrungsquelle für über 20 Tierarten im Park und daher nicht ganz unwichtig. Dummerweise hat sie einen gefährlichen Feind, nein nicht den Menschen, sondern die "böse" lake trout (Amerikanischer Seesaibling), die vor einiger Zeit von ein paar dummen Anglern hier ausgesetzt wurde und sich rasend vermehrt und die ganzen armen cutthroat trouts aufisst. Um die arme cutthroat trouts zu retten, läßt der National Park Service die lake trout so gut es geht abfischen. So werden jedes Jahr Unmengen von lake trouts getötet. Wenn man angelt, muss man übrigens gefangene cutthroat trouts zurück ins Wasser schmeißen, während man gefangene lake trouts töten muss.

Als wir heimlaufen wollten, war es schon dunkel. Straßenlaternen gab es natürlich keine und Taschenlampen hatten wir auch nicht, so dass der an sich kurze Rückweg ein echtes Abenteuer war. Wir hatten schon Angst, dass wir uns in Unterholz verlaufen und von Bären gefressen werden. Aber natürlich, auch hier wieder keine Bären.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 05.01.2010, 17:18 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Ohio.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_North_Carolina.jpg)

Sieht so aus, als müßten Ohio und North Carolina da mal was klären. Wer hat's denn nun erfunden, das Fliegen?

Na vielleicht die Schweizer - vom Ricola  :lolsign: ?

Ich denke, dass Ohio sich das Fliegen ausgedacht hat und aus North Carolina kam der erste Bruchpilot  :zwinker:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 05.01.2010, 17:23 Uhr
Die cutthroat trout ist Nahrungsquelle für über 20 Tierarten im Park und daher nicht ganz unwichtig.

ja, ja plus 1 Spezies mehr: den Menschen  :zwinker:. Forelle schmeckt mir auch  :grins:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 06.01.2010, 16:16 Uhr

ja, ja plus 1 Spezies mehr: den Menschen  :zwinker:. Forelle schmeckt mir auch  :grins:.


Mir auch, aber die cutthroat trout darf man leider als Mensch nicht essen.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 06.01.2010, 16:39 Uhr

Mir auch, aber die cutthroat trout darf man leider als Mensch nicht essen.

Warum? Sind das etwa Halsabschneider? ;-)

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 06.01.2010, 16:48 Uhr
26.07.2008 Teil 1: Upper Geyser Basin
Da wo's brodelt, spritzt und stinkt

Ich habe ja echt überlegt, ob ich heute mal einen Bericht ohne Bilder einstelle. Bilder von Old Faithful und Co. hat ja wohl jeder hier schon mindestens 100 Mal mal gesehen. Warum also zum 101. Mal? Außerdem haben vom heutigen Tag 147 Bilder und da fällt die Auswahl schwer. Lediglich aus Angst vor Euren Beschwerden werde ich dennoch ein paar Bilder zeigen. Allerdings versuche ich, mal ein paar andere als die üblichen auszusuchen.

Natürlich ging es heute wieder früh raus. Zum Frühstück waren wir im teureren Restaurant (dem Grant Village Dining Room), da dieses eine halbe Stunde früher aufmacht als das billigere Restaurant (das Lake House). Öffnungszeit war 6.30 und um ca. 6.35 waren wir da. Wir waren die ersten und einzigen Gäste. Das hatte zur Folge, dass uns ca. ein halbes Dutzend Servicekräfte umschwärmte wie die Motten das Licht und gefühlt jede Minute fragten, ob alles ok sei oder ob wir noch irgendwelche Wünsche hätten. Da wir das Buffet genommen hatten, hatten wir keine weiteren Wünsche, die wir uns nicht sowieso selbst erfüllen konnten. Der Kaffee wurde sehr schnell nachgeschenkt, sobald man einen Schluck getrunken hatte. Kurz vor sieben kamen zum Glück weitere Gäste. Das Frühstück war aber sehr gut und wir haben uns Zeit gelassen.

Nach ungefähr einer Stunde sind wir dann los, Richtung Upper Geyser Basin. Auf der Fahrt zeigte sich, dass es die richtige Entscheidung war, so früh aufzustehen. Denn die Entfernungen im Park sind sehr groß und als Neuling unterschätzt man das leicht. Außerdem kommt man auf den Straßen meistens nicht wirklich schnell voran. Sie sind oft kurvig, überall gibt es ziemlich niedrige Tempolimits und man muss immer mit Stau und abrupt vor einem bremsenden Autofahrern rechnen, vor allem im Hayden Valley. Es ist nämlich nicht ungewöhnlich, dass irgendein Autofahrer irgendein Tier auf oder neben der Straße oder auch etwas weiter weg erblickt und dann ohne nachzudenken in die Eisen steigt und stehen bleibt oder gar aussteigt und anfängt zu fotografieren. Da kann sich schnell ein kleinerer Stau bilden. "Yellowstone Jam" nennen dieses Phänomen die Ranger.

Aber auf der Fahrt hielt kein Autofahrer abrupt vor uns, weil vor uns keiner war. Um diese Uhrzeit war noch fast nichts los. Am Upper Geyser Basin suchten wir zuerst das Visitor Center auf. Dort war der Schwerpunkt - Überraschung - die Geysirwelt des Parks. Praktischerweise gab es eine Tafel mit den letzten und voraussichtlich nächsten Ausbruchszeiten der größten Geysire. Am besten vorhersehbar ist ja bekanntlich der Old Faithful, der ungefähr alle 91 Minuten ausbricht. Das Intervall beträgt zur Zeit aber ca. 30-120 Minuten. Ähnlich regelmäßig ist nur noch der Riversive-Geysir, bei dem das Intervall 5,5 bis 6,5 Stunden beträgt. Aber wer will schon so lange warten. Touritauglicher ist da natürlich der Old Faithful.

Wir sind dann ein bißchen durch den Anfang des Geysirfeldes spaziert. Überall spritzte, brodelte und dampfte es. Und es roch sehr intensiv nach Schwefel. Natürlich waren überall Warnschilder, dass man die Wege nicht verlassen darf. Mit drastischen Beispielen, dass hier und da schon Besucher, die die Wege verlassen haben, eingebrochen und/oder gekocht wurden.

Nach kurzer Zeit kroch uns eine kleine Schlange über den Weg. Ich habe keine Ahnung, was für eine das ist, vielleicht weiß das jemand von Euch?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Schlange.jpg)

Natürlich gab es hier auch wieder Squirrels.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_squirrel_upper_basin.jpg)

Wir sind dann bald zurück zum Old Faithful, der ja demnächst ausbrechen sollte. Langsam füllten sich die Bänke mit Touristen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Touris_Old_Faithful.jpg)

Wir warteten und warteten, aber nix passierte, obwohl laut Zeitplan die Eruption eigentlich schon anfangen sollte. Ca. eine Viertelstunde nach der geplanten Zeit brodelte es ein bißchen, die Eruption fiel aber gleich wieder in sich zusammen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Old_Faithful.jpg)

Dann passierte erstmal für 10 Minuten wieder nichts, bevor die richtige Eruption kam.

Wir sind dann weiter und haben alle Geysire, Thermalquellen und sonstigen Sachen abgeklappert. Diese Thermalquellen schauen schon sehr schön aus. Die Farben kommen von Bakterien, die im heißen Wasser leben. Je heißer das Wasser, desto blauer die Bakterien.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Hot_Spring.jpg)

Dummerweise gibt es Leute, die irgendwelche Sachen in diese Thermalquellen schmeißen - Münzen, Stöcken, Informationsbroschüren und ähnliches. Das ist zwar verboten, manche Leute kümmert das nicht. Dann verstopft der Zufluss und die Quelle erkaltet und wird blasser. So wie hier.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_blasse_Thermalquelle.jpg)

Aber es gibt nicht nur Geysire und Thermalquellen, sondern auch andere nett aussehende Erscheinungen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_oxidiertes.jpg)
Hier oxidiert irgendwas.

Direkt am Basin vorbei fließt der Firehole River. Viele Geysire ergießen sich in diesen, so dass man in ihm hier besser nicht baden sollte. Weiter flußabwärts gibt es aber Stellen, wo er etwas abkühlt und wo baden erlaubt ist. Wir waren nicht drin, aber er soll angenehm warm sein. Fische scheint es da drin jedenfalls zu geben, denn wir haben einen osprey (Fischadler) über dem Fluß fliegen sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Firehole_River.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Osprey.jpg)

Hier brodelt irgendein Geysir vor sich hin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_beim_Firehole_River.jpg)

Keine Ahnung, was diese kleinen weißen Dinger sind.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_wei%DFes_Zeug.jpg)

Wir haben dann noch alle möglichen Geysire abgeklappert, aber die meisten sind gerade nicht ausgebrochen. Ärgerlich war die Sache mit dem Grand. Er ist der größte regelmäßig ausbrechende Geysir der Welt und als wir da waren, sollte er jeden Moment ausbrechen. Seine Eruptionen finden alle 7-15 Stunden statt.

Kurzes copy&paste aus Wikipedia:

Der Grand Geysir gehört zu den springbrunnenartigen Geysiren, d.h. der Ausstoß des Wassers geschieht schwallartig und kann aus mehreren Stößen bestehen. Eine durchschnittliche Eruption des Grand Geysir dauert 9 bis 12 Minuten und besteht aus 1 bis 4 Wasserausstößen. Dabei kann die Eruption eine Höhe von bis zu 60 m erreichen. Nach dem Ende eines Ausbruchs ist das Grundwasser-Becken des Geysirs völlig geleert. In einem Zeitraum von etwa fünf Stunden füllt es sich dann wieder langsam mit Wasser.
Der Grand Geysir gehört zur nach ihm benannten Grand-Gruppe und bildet ihr Zentrum. Weiter zur Gruppe gehören unter anderem der Turban-Geysir, Vent-Geysir, Rift-Geysir und der West-Triplet-Geysir.
Die meisten Geysire der Grand-Gruppe zeichnen sich durch relativ häufige Eruptionen aus. Zudem beeinflussen sie sich gegenseitig in ihren Aktivitäten. So wurde festgestellt, dass der Grand Geysir nur nach einer zuvor stattgefundenen Eruption des Turban-Geysir ausbricht. Der Vent-Geysir eruptiert fast ausschließlich im Zusammenhang mit Aktivität des Grand Geysirs und Eruptionen des Rift-Geysir oder des West-Triplet-Geysir wirken verzögernd auf Ausbrüche des Grand Geysir.

Als wir gerade da waren, eruptierten Vent und Turban gerade ein wenig vor sich hin. Es sollte also jeden Moment so weit sein. Aber es passierte nichts. Nach ca. einer halben Stunde  wurde es uns zu blöd und wir gingen weiter. Hätten wir nicht tun sollen. Nach ungefähr einer viertel Stunde sahen wir in der Ferne den Grand ausbrechen.
Wir ärgerten uns schwarz.  :bang: Aber selbst aus der Ferne war das sehr beeindruckend. Viel beeindruckender als der Old Faithful.

Ausbruchsmäßig haben wir dann noch Daisy gesehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Daisy_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Daisy_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Daisy_3.jpg)

Ganz nett sieht auch noch der Castle aus, auch ohne Eruption.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Castle.jpg)

Wir waren einige Stunden unterwegs, und auch wenn sie gerade nicht ausbrechen, sind die ganzen Dinger schon interessant. Aber irgendwann war es auch wieder genug und wir sind zurück zum Parkplatz. Inzwischen war richtig viel los. Die Erfahrung haben wir so ziemlich überall gemacht: Ab ungefähr 10 Uhr vormittags wird es richtig voll. Jedenfalls bei den besonders bekannten Attraktionen. Sobald man sich aber eine gewisse Strecke vom Parkplatz entfernt, wird es schon deutlich einsamer. Das liegt nicht einmal unbedingt daran, dass alle Touristen zu faul sind und da niemand unterwegs ist - im Gegenteil gibt es viele, die auch Wanderungen unternehmen - sondern daran, dass der Park so groß ist, dass sich im Hinterland alles verläuft.

Auf dem Rückweg stoppten wir noch kurz am Old Faithful Inn. Nette Holzkonstruktion, da gab es hier aber auch schon dutzende Bilder von. Statt Holz deshalb Blech, nämlich einen bumper sticker:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_go_ahead.jpg)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 06.01.2010, 16:51 Uhr

Mir auch, aber die cutthroat trout darf man leider als Mensch nicht essen.

Warum? Sind das etwa Halsabschneider? ;-)


;-)

Die cutthroats sind für die Bären reserviert, damit die Bären genug Futter haben und nicht wieder auf die Idee kommen, Menschen zu fressen (siehe Fortsetzung unten).
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 06.01.2010, 17:16 Uhr
26.07.2008 Teil 2: Biscuit Basin, Mystic Falls, Hayden Valley
Wapitis und Bisons


Nächster Halt: Biscuit Basin. Nicht weit vom Upper Basin entfernt sollte es hier einen netten Wanderweg zu den Mystic Falls geben. Zuerst ging es durch das Biscuit Basin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_biscuit_basin.jpg)

Der Parkplatz liegt direkt am Firehole River und hier kann man schön picknicken und außerdem ist hier eine Stelle, wo man ohne Gefahr in den Fluß hüpfen kann. Außerdem gab es unter anderem wieder eine nette Thermalquelle. Nach dem Basin gab es eine Weggabelung ein Weg ging direkt zu den Fällen und der andere machte einen Umweg bergauf zu einem Aussichtspunkt. Welchen Weg nehmen? We took the one less traveled by, an that has made all the difference. Es ging steil nach oben und dann oben am Grad entlang bis zu diesem Aussichtspunkt. Bis dorthin hatten wir keine anderen Wanderer gesehen. Oben trafen wir dann ein amerikanisches Paar, das die Aussicht genoss. Die Aussicht von her oben war wirklich grandios. Wer in diese Gegend kommt und etwas Zeit hat, sollte hier wirklich hochwandern. Wenn man sich wie wir Zeit läßt, dauert die Wanderung ungefähr zwei Stunden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Aussicht_bei_biscuit_basin_1%7E0.jpg)
Ganz hinten sieht man die Old Faithful-Gegend. Auf dem Originalbild erkennt man sogar das Old Faithful Inn, aber auf dieser verkleinerten Version ist es nicht mehr erkennbar. Vorne links sieht man das Bicuit Basin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Aussicht_bei_biscuit_basin_2.jpg)
Und hier der Blick in die andere Richtung.

Wir kamen ins Gespräch und hielten ein wenig small talk. Die Amerikaner boten uns Kekse an und wir ließen sie durch unser Fernglas schauen. Sie erwähnten, dass sie aus der anderen Richtung gekommen seien und wenn wir weitergingen, würden wir dort einen Wapitihirsch sehen. Nach einiger Zeit setzten wir unseren Weg fort und hielten Ausschau nach dem Tier. Wir begegneten aber lediglich ein paar Amerikanerinnen, die uns erzählten, sie hätten gerade eben Wapitis gesehen und eine Zeit lang betrachtet und fotografiert, aber dann sei es langweilig geworden und sie hätten angefangen zu singen (die Amerikanerinnen, nicht die Wapitis) und die Hirsche seien dann im Wald verschwunden.

Blöde Amerikanerinnen!  :wut33:

Wir ärgerten uns, aber das war unnötig, denn in den nächsten Tagen sollten wir so viele Wapitis sehen, dass sie uns auch irgendwann langweilten.

Wir gingen den Weg weiter auf der Anhöhe entlang.

Hier ein Bild für die Biologen. Man sieht sehr schön, wie zwischen den ganzen verbrannten Bäume der neue Bewuchs kommt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_B%E4ume_bei_Mystic_Falls.jpg)

Bald sah man von oben schon die Mystic Falls.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mystic_Falls_von_oben.jpg)

Nach einiger Zeit ging es wieder bergabwärts und wir kamen an den Fällen vorbei. Hier war wieder etwas mehr los.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mystic_Falls.jpg)

Das Bild ist im Weitwinkel aufgenommen, nur dass Ihr Euch nicht wundert.

Als wir am Parkplatz waren, hatten die Autos und die Touristen Gesellschaft von einer kleinen Gruppe weiblicher Wapitis bekommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_elks_bei_biscuit_basin_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_elks_bei_biscuit_basin_2.jpg)

Inzwischen war es ungefähr halb Fünf. Zeit zum Weiterfahren. Wir entschieden uns, nicht auf dem schnellsten Weg zurück zu fahren sondern den Umweg über das Hayden Valley zu nehmen, da man dort gerade morgens und abends gute Chancen hat, Tiere anzutreffen. Auf dem Weg hielten wir noch an irgendeinem Geysirfeld, ich glaube es war das Lower Geyser Basin. Dort schauten wir uns den Fountain Paint Pot und ein paar Geysire an, ich weiß aber gerade nicht mehr, wie die hießen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_irgendein_Geysir.jpg)

Danach reichte es uns mit Geysiren. Schauen ja doch alle gleich aus.  8)

Irgendwo auf der Strecke nach Norris sahen wir zwei männliche Wapitis am Straßenrand. Die Leute bremsten alle wie verrückt und stürmten aus ihren Autos um die Tiere zu fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_zwei_elks.jpg)

Die Strecke über Norris, Canyon Village und Hayden Valley war zwar ein Riesenumweg, aber wirklich sehr schön. Im Hayden Valley gab es dann den nächsten Stau. Hier stand ein Bison direkt am Straßenrand.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_yellowstone_jam.jpg)

Eigentlich soll man ja nicht so nahe den den Tieren vorbeifahren, sondern warten, bis sich das Tier wieder von der Straße entfernt (wenigstens 25 yards, wenn ich mich an die Rangerempfehlungen richtig erinnere) und erst dann weiterfahren aber das kümmerte die Leute nicht und sie fuhren ganz langsam an dem Bison vorbei. Kann ich auf der einen Seite nachvollziehen, denn der Bison kümmerte sich nicht um die Autos und wen man gewartet hätte, bis er abhaut, hätte man sehr lange gewartet. Auf der anderen Seite gab es wohl schon so einige Vorfälle, wo Bisons auf Autos losgegangen sind, weil sie sich von diesen bedroht gefühlt hatten.

Ob da wohl die Versicherung zahlt?  :kratz:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bison_hautnah.jpg)
Wir fuhren dann auch sehr nah an dem Tier vorbei.

Im Hayden Valley sahen wir auf der Weiterfahrt noch öfter Bisons.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bison_in_sagebrush.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bison_Hayden_Valley.jpg)
Auf diesem Bild sind übrigens zwei Bisons zu sehen.

Ungefähr um Sieben waren wir zurück im Grant Village. Dort entdeckten wir etwas, mit dem wir auf unserer Reise wirklich nicht gerechnet hatten:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Hawaii.jpg)

Ein hawaiianisches Kennzeichen. Die älteren unter Euch erinnern sich vielleicht auch noch an die gleichnamige Fernsehserie.

Wir gingen essen und hörten uns danach noch den heutigen Rangervortrag an. Titel: "Beggar Bears Begone". Es ging um die wechselvolle Geschichte des Verhältnisses von Mensch und Bär im Park. Früher hatte man die Bären lediglich als Touristenattraktion betrachtet, die man regelmäßig fütterte um sie anzulocken. Die Rangerin zeigte uns Bilder aus den Sechzigern und Siebzigern, auf denen die Leute aus dem Autofenster die Bären fütterten. Die Bären gewöhnte sich schnell an diese einfache Nahrungsquelle und stellten den Parkbesuchern nach. Dummerweise hatten die Menschen dann irgendwann ken Futter mehr übrig, was die Bären aber nicht so ganz einsahen und sie verfolgten dann die Menschen. Dabei merkten manche Bären, dass auch Menschen, die eigentlich nicht ins Beuteschema der Bären fallen, eine Futterquelle ein können. Es gab viele Verletzte und auch einige Tote unter de Parkbesuchern und die Ranger mußten einige Bären erschießen, nachdem sie sich daran gewohnt hatten, Menschen anzufallen (die Bären, nicht die Ranger). Zum Glück setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese Situation für beide Seiten nicht ganz befriedigend war und das Füttern wurde verboten. Die Bären sollten wieder wild leben wie früher.

Das war mal wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Ich weiß nicht, wann ich die nächsten Tage weiterschreiben kann, aber spätestens am Wochenende geht es weiter.

Ach ja, da ja wohl einige hier mitfahren, die selbst dieses Jahr nach Yellowstone kommen (seid Ihr überhaupt noch dabei?) - wenn Ihr Fragen habt, könnt Ihr diese jederzeit stellen.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 06.01.2010, 17:28 Uhr
Die cutthroats sind für die Bären reserviert, damit die Bären genug Futter haben und nicht wieder auf die Idee kommen, Menschen zu fressen (siehe Fortsetzung unten).

Darin liegt das Geheimnis, haettet ihr euch mit Cutthroat Parfum eingesprueht, haettet ihr auch Baeren gesehen, die waeren euch dann brav hinterher gelaufen ;-)

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 06.01.2010, 17:36 Uhr
Die cutthroats sind für die Bären reserviert, damit die Bären genug Futter haben und nicht wieder auf die Idee kommen, Menschen zu fressen (siehe Fortsetzung unten).
Darin liegt das Geheimnis, haettet ihr euch mit Cutthroat Parfum eingesprueht, haettet ihr auch Baeren gesehen, die waeren euch dann brav hinterher gelaufen ;-)

 :lachen07: Dass wir da nicht früher drauf gekommen sind!  :doh:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 07.01.2010, 17:03 Uhr
Ich habe ja echt überlegt, ob ich heute mal einen Bericht ohne Bilder einstelle.

Ohne Beweisfotos läuft das hier nicht  :grins:.

Dummerweise gibt es Leute, die irgendwelche Sachen in diese Thermalquellen schmeißen - Münzen, Stöcken, Informationsbroschüren und ähnliches. Das ist zwar verboten, manche Leute kümmert das nicht. Dann verstopft der Zufluss und die Quelle erkaltet und wird blasser.

Die sollen das mal lassen, denn ich war noch nie im Yellowstone und hätte gerne die gesamte Farbpalette  :dance:.

LG,

Ilona

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 10.01.2010, 16:49 Uhr
27.07.2008 Indian Pond & Grand Canyon of the Yellowstone
noch mehr Bisons

Ich werde den Bericht heute leider etwas kürzer halten, da ich gesundheitlich etwas angeschlagen bin. Wahrscheinlich sollte ich besser ins Bett, aber ich hatte ja versprochen, dass es am Wochenende weitergeht und versprochen ist versprochen.

Heute steht der Grand Canyon of the Yellowstone auf dem Plan. Vorher aber wollten wir an einem Ranger-geführten Spaziergang am Indian Pond teilnehmen. Der Indian Pond ist ein kleiner Teich direkt neben dem Lake Yellowstone. Nach der üblichen Fahrerei kamen wir am Treffpunkt, dem Parkplatz am Indian Pond an. Der Ranger war ein Lehrer aus Massachusetts und überbrückte hier die Sommerferien. Außerdem war noch eine Familie aus Dallas dabei, irgendein Typ aus England und ein Biker aus Utah, der auf dem Weg nach Sturgis war und ein paar Tage in Yellowstone Zwischenhalt machte um seine Freundin zu besuchen. Die Freundin war bei dem Spaziergang auch mit dabei. Sie erzählte, dass sie zur Zeit m Park arbeitet und zwar als Lake Trout Killerin. Der Job bestand darin, mit Netzen die Lake Trouts abzufischen, in sie reinzustechen um die Schwimmblase zu zerstören und sie dann wieder in den See zu schmeißen, damit die Biomasse im Ökosystem erhalten bleibt. Sie hat auch erzählt, wieviele Lake Trouts in einer Saison dran glauben müssen, aber ich hab vergessen wieviele es waren. Der Spaziergang war eine gute Gelegenheit, mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und wir erfuhren auch noch viele andere interessante Dinge. Die anderen hatten während ihres Aufenthaltes übrigens alle schon Bären gesehen.

Der Spaziergang dauerte ca. 1,5-2 Stunden und war ganz nett und gemütlich. Der Ranger erzählte alles mögliche zur Natur in dieser Gegend des Parks, also über den See, die Pflanzen und Tiere. Während der Wanderung meinte er, dass es hier auch Bären geben könne und um auf Nummer Sicher zu gehen, klatschte er in unübersichtlichen Gegenden immer wieder wild drauf los um Krach zu machen und die Bären zu warnen. Hat gut geklappt, denn falls Bären in der Gegend waren, sind die alle abgehauen, bevor wir sie sehen konnten. Ich wurde aber irgendwie den Verdacht nicht los, dass es hier gar keine Bären gab und dass er nur eine Show für die Touristen abzog.

Hier ein paar Bilder von der Wanderung. Auf dem ersten sieht man am Teich einen Bison.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indian_pond_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indian_pond_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indian_pond_4.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indian_pond_5.jpg)

Als wir am Parkplatz zurück waren, trafen wir ein paar andere Parkbesucher, die erzählten, sie hätten auf der Herfahrt ungefähr eine Meile entfernt einen Bären gesehen, der sich gerade an einem Kadaver zu schaffen machte. Kurzentschlossen fuhren wir am See entlang in die genannte Richtung. Die Strecke war schön, aber nachdem wir nach ca. 3 Meilen Fahrt weder einen Bären noch einen Kadaver entdecken konnten, kehrten wir wieder um und führen zum Grand Canyon of the Yellowstone. Wir fuhren am Lake Village und der Fishing Bridge vorbei und auf der Weiterfahrt hüpfte direkt vor uns plötzlich ein Bison auf die Straße. Wir bremsten ziemlich scharf ab, um Glück war niemand direkt hinter uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bison.jpg)

Am Canyon steuerten wir zuerst den Aussichtspunkt an den Upper Falls an. Der North Rim Drive war leider wegen Bauarbeiten gesperrt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_upper_falls.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_regenbogen.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wasser.jpg)

Danach steuerten wir den Parkplatz am Uncle Tom's Trail an. Dort schlossen wir uns einer weiteren Rangerführung an. Im Gegensatz zum Vormittag waren wir kein überschaubares Grüppchen, sondern nach kurzer Zeit schwoll die Gruppe auf deutlich über 50 Leute an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Ranger_Walk.jpg)

Das war natürlich deutlich unpersönlicher, aber dafür war der Ranger besser. Kein Wunder, da dieser Ranger ganzjährig im Park beschäftigt war und nicht nur zur Aushilfe für die Saison. Der Ranger führte uns ein Stück am Rim entlang und erzählte ziemlich viel über den Canyon, die Flora und Fauna hier (die ganz anders als am Lake Yellowstone ist) und allgemein einiges über die Geschichte des Parks. Insbesondere wies er uns darauf hin, dass die Bisons die gefährlichsten Tiere des Parks sind, jedenfalls wenn man von der Anzahl der verletzten und getöteten Parkbesucher ausgeht. Danach kommen mit weitem Abstand die Wapitis und dann nochmals mit weitem Abstand die Bären, Wölfe und die übrigen Tierchen. Wahrscheinlich sind die squirrels sogar gefährlicher als die Bären, da diese kleinen süßen Nager alle möglichen Krankheiten übertragen. Aber die meisten Zwischenfälle seine einfach der Dummheit (er benutzte zwar nicht dieses Wort, aber es war klar ersichtlich, dass er dies dachte) der Besucher geschuldet. Er erzählte von einem Fall, wo die Eltern (!) ein kleinen Kind (!) neben einen Bisonbullen gestellt hatten, um beide zusammen zu fotografieren. Da der Bison wohl kamerascheu war, griff er das Kind an und schleuderte es ungefähr 10 Fuß durch die Luft. Das Kind überlebte zum Glück, wurde aber ziemlich schwer dabei verletzt. Der Ranger wies daher nochmals auf die Regel hin, sich Bären und Wölfen höchstens 100 yards und den übrigen Tieren höchstens 25 yards zu nähren.

Nach der Führung liefen wir den Rim entlang bis zum Artist Point.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_upper_falls_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Canyon_Yellowstone_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lower_Falls_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_lower_falls_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Canyon_Yellowstone_2.jpg)

Auf dem Weg selbst war fast nichts los. Am Artist Point selbst war aber die Hölle los,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Artist_Point.jpg)

kein Wunder, da gab es ja auch direkt daneben einen Parkplatz - und eine wunderschöne Aussicht in den Canyon und auf die Lower Falls.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_lower_falls_3.jpg)


Zum Abschluss waren wir noch im Visitor Center am Canyon. Schwerpunkt hier war die Yellowstone-Caldera. Wie Ihr ja alle wisst, ist unter dem Park ein gewaltiger Vulkan, der ca. alle 600.000 bis 900.000 Jahre (da gehen die Schätzungen auseinander) eine Rieseneruption hat. Dazwischen gibt es wohl immer wieder kleinere Ausbrüche. Die Rieseneruptionen verwüsteten die Landschaft im Umkreis von 250 km vollständig und verdunkelten den Himmel weltweit für drei Jahre. Im Fernsehen kam neulich eine Doku darüber, wo gesagt wurde, bei einem erneuten Ausbruch rechne man weltweit mit mindestens einer Milliarde Toten. Der letzte große Ausbruch liegt ungefähr 640.000 Jahre zurück. Zur Zeit hebt sich übrigens die Caldera, was auf einen Ausbruch innerhalb kürzester Zeit hinweist. Also, in geologisch kürzester Zeit, das heißt innerhalb der nächsten paar tausend Jahre. Es könnte aber natürlich auch schon nächstes Jahr passieren. Also, schnell hinfahren, bevor es los geht!

Dann fuhren wir zurück, hielten nochmals im Hayden Valley für ein paar Fotos.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Hayden_Valley.jpg)

Ranger Talk am Grant Village fiel heute für uns aus, da wir zur gleichen Zeit eine Reservierung im Dining Room hatten. Ich hatte bison meat loaf.  :essen:

Der Service war bemüht, aber nicht besonders professionell (die brachten ein anderes als das bestellte Bier, das gebrachte war aber auch gut). Liegt wahrscheinlich daran, dass bei Xanterra (dem Konzessionär im Park) hauptsächlich irgendwelche Freiwillige aus aller Herren Länder im Service eingesetzt werden.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 11.01.2010, 18:01 Uhr
Wieder ein interessanter Reisetag  :daumen:.

Ich wünsche Dir noch gute Besserung!

LG,

Ilona

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: SusanW am 11.01.2010, 23:28 Uhr
Hi,

auch wenns die Bilder schon etliche Male gab, sie sind immer wieder gern gesehen  :wink:
Besonders bei den Schneemassen vor der Tür :D
Schöner Bericht weiterhin

Gute Besserung!
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Biggi am 12.01.2010, 20:55 Uhr
Hai,

ich kann vom Yellowstone nicht genug bekommen, danke für den schönen Bericht (mit Fotos!).

Gute Besserung, ich freu mich auf die Fortsetzung!
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: pinguinin am 17.01.2010, 12:16 Uhr
Danke für den tollen Bericht und die Fotos aus meinem Lieblingsnationalpark!
Ich habe mich ja letzten Sommer so nachhaltig in den Yellowstone verliebt, dass wir ganz schnell wieder dorthin müssen

Hoffentlich gehts dir mittlerweile wieder besser.

LG Marlies
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 17.01.2010, 12:31 Uhr
So, es geht weiter. Vielen Dank für die Genesungswünsche. Und schön zu sehen, dass außer Saguaro noch mehr Leute mit an Bord sind.


28.07.2008 Mammoth Hot Springs - Bozeman

Coyoten und Dinosaurier! (leider ohne Bilder)

Heute mußten wir uns entscheiden, wohin es als nächstes geht. Ursprünglich hatten wir überlegt, zuerst nach Bozeman zu fahren, dort das Museum of the Rockies anzusehen und dann weiter nach Butte zu fahren um dort zu übernachten. Das hätte aber wohl nur geklappt, wenn wir gleich am frühen Vormittag den Park verlassen hätten. Wollten wir aber nicht. Wir wollten zumindest noch Mammoth Hot Springs ansehen, das lag praktischerweise auch auf dem Weg nach Montana. So entschieden wir, den Vormittag noch im Park zu verbringen und dann noch auf jeden Fall noch Bozeman weiterzufahren. Notfalls könnte man ja auch dort übernachten.

Wir sind also wieder früh raus, haben alles zusammengepackt und sind dann nach einem "Frühstück" bestehend aus dem Kaffee aus dem Zimmer und ein paar Keksen losgefahren. Die Strecke zog sich wieder ziemlich hin, wir waren über eine Stunde unterwegs. Irgendwo auf der Strecke lief vor uns ein Coyote über die Straße. Leider war der Fotoapparat gerade nicht griffbereit, daher leider keine Coyotenbilder. Wir sind dann kurz darauf ohne weitere "Zwischenfälle" in Mammoth angekommen. Die Mammoth Hot Spring sind heiße Quellen, bei denen ca. 70 Grad (Celsius) warmes Wasser austritt und über Terrassen fließt. Das Wasser enthält hohe Kalk- und Mineralienanteile, die sich in Form von Terrassen ablagern. In den Terrassen siedeln sich zusätzlich Algen und Bakterien an, die je nach Wassertemperatur unterschiedliche Farben aufweisen. Aufgrund der Ablagerungen wechselt immer wieder die Fließrichtung des Wassers und damit die Temperatur sowie die Farben. Im Lauf der Jahre versiegen immer wieder Quellen und neue entstehen. Früher gab es wohl deutlich mehr aktive Quellen, die nach und nach versiegten, dafür sind ein paar neue entstanden.

erkaltete Quellen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Sinterterrasse_erkaltet.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Sinterterrasse_erkaltet_2.jpg)

aktive Quellen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth_Hot_Springs_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth_Hot_Springs_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth_Hot_Springs_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth_Hot_Springs_4.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth_Hot_Springs_5.jpg)

Wir sind so ziemlich alle Terrassen abgelaufen, danach ging es noch in die Siedlung. Am Fuße der Terassen gibt es noch einige andere, äh, Sachen. Zum Beispiel die Liberty Cap, auch eine erkaltete Quelle:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_liberty_cap.jpg)

Und hier sieht man Mammoth, links das Dorf und rechts zwischen den Bäumen das alte Fort.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mammoth.jpg)

Hier war nämlich früher ein Fort der US Cavalry, die in den Anfangszeiten des Parks bis zur Gründung des National Park Service den Park verwaltet und beschützt hat. Zum einen vor irgendwelchen Siedlern, Schatzsuchern und sonstigen zwielichtigen Elementen, zum anderen vor Indianern. 1877 zogen nämlich die Nez Perce auf der Flucht durch den Park. Dazu aber mehr später. Heute sind hier das Hauptquartier des Parks und die Wohnungen vieler Parkangestellter. Im Visitor Center wurde unter anderem über die Geschichte des Parks informiert, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem gibt es um die Ecke noch ein Post Office. Auf dem Rasen vor dem Post Office grasten einige Wapitis mit Kalb.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wapiti_Kalb.jpg)

Wir haben uns dann im General Store einige Sandwiches zum Mittagessen besorgt und verließen dann den Park Richtung Montana. Ab ins "big sky country"

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Yellowstone_Ausfahrt.jpg)

Tja, das war der Yellowstone. Ein sehr interessanter Park und eine sehr beeindruckende Erfahrung. Wir waren gut 2 1/2 Tage dort und das ist meiner Meinung nach das absolute Minimum, um einen Eindruck von der Vielfältigkeit des Parks zu bekommen. Wie schon erwähnt, sind die Entfernungen im Park nicht zu unterschätzen und man sollte sich im Park auf lange Fahrzeiten einstellen.

Direkt am Parkausgang liegt Gardiner, das auch von vielen Parkbesuchern als Übernachtungsort benutzt wird.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Gardiner.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Gardiner_2.jpg)

So viel bigger als in Wyoming war der sky hier zunächst nicht. Das sollte aber noch werden ...

Wir sind dann auf dem Highway 89 entlang dem Yellowstone River zwischen der Gallatin Range und der Absaroka Range Richtung Norden gefahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Yellowstone_River.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_an_der_87.jpg)

Bei Livingston sind wir auf die I 90 und waren dann gegen 15 Uhr in Bozeman. Dort entschlossen wir uns endgültig, hier über Nacht zu bleiben. Wir suchten uns ein Motel und entschieden uns für das Lewis and Clark Motel an der Main Street. Beim Einchecken fragten wir nach dem Weg zum Museum of the Rockies. Wir wurden gefragt, ob wir fahren oder zu Fuß hinwollten. So was, zu Fuß! In Amerika! Entweder wurde hier in der Gegend im Gegensatz zu dem, was man so über Amerikaner hört, gerne mal das Auto stehen gelassen, oder aber hier waren schon öfter deutsche Touristen gewesen. Wir entschieden uns für den kleinen Spaziergang zum Museum, ich schätze es dauerte eine dreiviertel Stunde, one way. Wir kamen durch eine nette Wohngegend mit lauter hübschen Häusern und lauter Obama lawn signs. Als wir eines davon fotografieren wollten,  bemerkten wir, dass unser Fotoapparat plötzlich nicht richtig funktionierte. Er speicherte die Bilder nicht mehr.

So ein  :koch: :wut33: :bang: :flennen:  :heulend:

Daher gibt es vorerst leider keine Bilder vom Spaziergang bzw. dem Museum. Der Weg führte wie gesagt zuerst durch eine nette Wohngegend und dann durch das Gelände der Montana State University. Diese ist weltweit führend in der Dinosaurierforschung und betreibt auch das Museum. Dementsprechend ist das Museum wohl immer auf dem neuesten Stand der Forschung. In Sachen Dinosauerier ist es wahrscheinlich das beste Museum der Welt. Wenn man sich auch nur ein bißchen für Saurier interessiert, muss man hier mal gewesen sein. Die Dinosaurierausstellung war in der Tat sehr faszinierend, sehr vielfältig, sehr gut gestaltet und sehr schön erklärt. Hier gibt es unter anderem das Skelet von "Big Al" zu sehen, einem Allosaurus, dessen Skelett zu über 95% erhalten ist und den einige vielleicht aus der BBC-Dokumentation "The Ballad of Big Al" ("Die Geschichte von Big Al") kennen. Die Forscher aus Montana vertreten übrigens die Theorie, dass Dinosaurier keine Reptilien sind, sondern Vögel, bzw. genauer, dass die Vögel zur Gruppe der Dinosaurier gehören. Somit wären die Dinosaurier als solche gar nicht ausgestorben sondern überlebten als Vögel bis heute. Soweit ich weiß, ist diese Theorie in der Paläontologie heutzutage allgemein anerkannt.

Außerdem gab es noch kleinere Ausstellungen über das Leben der Prairieindianer und das Leben der Pioniere. Vor dem Museum war ein Haus samt Garten und Landwirtschaft aus der Pionierzeit aufgebaut. Außerdem war gerade eine Wanderausstellung da, in der Kostüme aus Science Fiction-Filmen gezeigt wurden. Darunter waren unter anderem die Originalkostüme von Darth Vader und Seven of Nine (leider nur das Kostüm). Nachdem wir uns die Beine im Museum wund gelaufen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Bevor wir ins Motel zurückkehrten, schlenderten wir etwas durch Historic Downtown um etwas zum Abendessen zu suchen. Wir entdeckten ein Restaurant, in dem wir durch die Fenster ein paar Trooper der Montana Highway Patrol beim Essen sahen. Da wir gelesen hatten (http://www.zeit.de/2006/46/Roadfood_neu), dass es das beste Essen da gibt, wo auch die Cops essen, sind wir gleich rein und wurden nicht enttäuscht.

Zurück im Motel schaute ich zuerst im Internet wegen des blöden Kamerafehlers nach. Gemäß den dortigen Empfehlungen sollte sich der Fehler durch formatieren des Speicherchips beheben lassen. Ich sicherte also die bisherigen Bilder auf mein Notebook und formatierte den Chip. Danach funktionierte die Kamera wieder wie neu. Jipiee!
 :applaus: :groove: :dance:

Auf den überwundenen Schreck gab's dann noch ein Bier im Motel-Foyer (Drooling Moose und Fat Tire; lustige Biernamen haben die hier).
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 17.01.2010, 15:35 Uhr
Und schön zu sehen, dass außer Saguaro noch mehr Leute mit an Bord sind.

Es freut mich, dass es Dir wieder besser geht und wie es aussieht, bin ich die Vorsitzende von Deinem Fan-Club  :lolsign:.

Die Forscher aus Montana vertreten übrigens die Theorie, dass Dinosaurier keine Reptilien sind, sondern Vögel, bzw. genauer, dass die Vögel zur Gruppe der Dinosaurier gehören. Somit wären die Dinosaurier als solche gar nicht ausgestorben sondern überlebten als Vögel bis heute. Soweit ich weiß, ist diese Theorie in der Paläontologie heutzutage allgemein anerkannt.

Das denke ich jeden Tag, wenn mich unser Großsittich mal wieder zwickt  :lachroll:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 20.01.2010, 22:20 Uhr
Es freut mich, dass es Dir wieder besser geht und wie es aussieht, bin ich die Vorsitzende von Deinem Fan-Club  :lolsign:.

Ja Wahnsinn, ein Fan-Club.

 :idee:

Vielleicht sollte ich jetzt anfangen, Mitgliedsausweise auszugeben und Anstecknadeln zu entwerfen.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 20.01.2010, 22:51 Uhr
29.07.2008 Bozeman - Butte
the richest hill on earth und ganz viel Bier

Nach den "Strapazen" der letzten Tage haben wir's heute etwas ruhiger angehen lassen. Wir sind später aufgestanden, haben dann gegenüber vom Motel erst Mal Wäsche gewaschen, eine Kleinigkeit im Motel gefrühstückt und waren dann gemütlich im Safeway um die Ecke einkaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Clothesline.jpg)
Hier kann man Wäsche waschen ...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Saveway_Bozeman.jpg)
... und hier kann man einkaufen. Montana hat übrigens keine State Sales Tax, hier zahlt man nur kommunale Steuern.

Wir sind dann erst so gegen halb elf losgefahren. Der Plan für heute war wieder ganz einfach: Bis Butte fahren und dort ein Motel suchen. Unterwegs kamen wir an Thee Forks vorbei und dort wollten wir einen kleinen Halt machen. Was gibt's dort zu sehen? Ganz einfach, bei Three Forks ist der offizielle Beginn des Missouri. Gleich neben der Stadt fließen nämlich die drei Quellflüsse des Missouri zusammen, der Jefferson, der Gallatin und der Madison. Und zwar passiert das Ganze im Missouri Headwaters State Park. Eintritt: $ 5 pro Auto bzw. $ 1 für Fußgänger. Wir beschlossen, drei Dollar zu sparen und das Auto am Park Office stehen zu lassen. So groß war der Park schließlich nicht. Einmal durchspaziert hin und zurück ca. 2-3 Meilen, wenn überhaupt. Wir spazierten am Madison entlang und waren nach kurzer Zeit an der Stelle, wo der Madison in den Jefferson fließt. Ab hier heißt das ganze Wasser dann offiziell Missouri.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Jefferson_Madison.jpg)

Eine gute halbe Meile später kommen dann noch der Gallatin (rechts) und Kanufahrer (links) dazu.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Missouri_Gallatin.jpg)

Benannt wurden die drei Flüsse übrigens von Lewis (oder war's Clark?). Eigentlich handelt es sich bei dem Jefferson bereits um den Missouri, nur unter anderem Namen. Und streng genommen müßte der Mississippi ab dem Zusammenfluß mit dem Missouri in der Nähe von St. Louis eigentlich Missouri heißen, denn der Missouri war deutlich länger als der Mississippi und üblicherweise werden Flüsse nach dem längeren Fluß benannt. Durch Begradigungen wurde der Missouri allerdings im Laufe der Zeit etwas verkürzt und ist je nach Messweise etwas länger oder kürzer als der Mississippi. Somit wäre die Ordnung wenigstens halbwegs wieder hergestellt. Wenn Clark (oder Lewis?) den Missouri aber an seinem Anfang nicht zum Jefferson deklariert hätten, wäre er auf jeden Fall nach jeder Definition immer noch länger als der Mississippi und der große Fluß der da zwischen St. Louis und dem Golf von Mexiko fließt, hätte definitiv den falschen Namen. Alles klar?
 :verwirrt: :bahnhof:


Is ja auch wurscht. Der Park ist jedenfalls ganz nett. Am Zusammenfluss des nun auf jeden Fall Missouri heißenden Flusses mit dem Gallatin gibt's einen Parkplatz mit Picknickplatz, Restrooms und Frischwasser. Daneben eine "interpretative site" mit dutzenden von Schildern, wo man was über die Geschichte der Gegend und die ganzen Flüsse (wie auch immer die jetzt heißen mögen) lernen konnte. Der Geschichtsteil ging hauptsächlich über Lewis und Clark und andere Pioniere und was denen hier alles passiert ist (z.B. Indianerüberfall). Außerdem erfuhren wir, dass wenn man ein Stück Holz oder ähnliches hier in den Fluß wirft, dann braucht das sechs Monate, bis es im Golf von Mexiko ankommt. So viel Zeit hatten wir aber nicht und traten dann den Rückweg an. Dabei nahmen wir einen anderen Trail über einen kleinen Hügel mit netter Aussicht auf den Gallatin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Gallatin.jpg)


Nach ungefähr zwei Stunden waren wir wieder am Auto und weiter ging's. Ab nach Butte. Quer durch die Berge. Links die Tobacco Root Mountains und rechts die Elkhorn Mountains.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Butte_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_nach_Butte_2.jpg)

Auch diese Strecke war nicht wirklich lang. Eine gute Stunde später waren wir da.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Butte_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Butte_2.jpg)

Butte ist eine alte Bergbaustadt. Der intensive Bergbau hat hier einige Spuren hinterlassen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Butte_3.jpg)


Wir fuhren durch die neueren Viertel in den historischen Teil am Hügel. Dort suchten und fanden wir ein Quartier für die Nacht im Finlen Hotel & Motor Inn.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Finlen.jpg)

Dieses hat einen Hotel- und einen Motelteil. Wir nahmen ein Zimmer im Motelteil für ungefähr $ 56, die billigste Unterkunft der ganzen Reise. Nach dem Einchecken machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Straßen. Gleich um die Ecke fanden wir einen alten Förderturm mit Infotafeln. Hier sah man, wie reich die Stadt früher gewesen sein muss, sogar die Mülleimer waren aus Kupfer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_waste.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_just_the_facts.jpg)

Die Stadt liegt an einem Hügel, der ungeheuer reich an Bodenschätzen, vor allem Kupfer, ist. Daher der Spitzname "the richest hill on earth". Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Butte die reichste Stadt der Welt. Allerdings haben sich den ganzen Reichtum vor allem ein paar wenige reiche Minenbesitzer einverlebt, für die ganzen Arbeiter blieb natürlich nicht viel übrig. Das hat den Arbeitern nicht so gut gefallen und sie protestierten und rebellierten regelmäßig. Dieses Rebellieren gefiel wiederum den Minenbesitzern nicht so richtig und sie ließen die Polizei auf die Arbeiter schießen. Folglich gab es immer wieder Straßenschlachten zwischen Polizei und Bergarbeitern. Die ganzen Minen in Butte gehörten nämlich der Amalgamated Copper Mining Company, die seit 1915 Anaconda Copper Mining Company heißt. Diese Firma ist/war laut Kritikern einer der größten Umweltverschmutzer und Ausbeuter der Welt. Die ganze Minengegend um Butte ist höchst kontaminiert, u.a. mit Arsen, Kadmium, Zink und Kupfer. In den 70ern wurde Anaconda von ARCO gekauft. Die EPA hat dann ARCO verpflichtet, den ganzen Dreck wieder aufzuräumen, aber diese Aufgabe ist noch lange nicht abgeschlossen.

Heute ist von dem "Reichtum" nicht mehr viel übrig, Butte hat seine besten Tage hinter sich. Dennoch oder gerade deshalb besitzt die Stadt einen gewissen Charme.

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Auf dem Förderturm oder wie die Dinger heißen steht "mile high", denn die Stollen reichen hier eine Meile tief in die Erde.

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Wer eine Kirche braucht, kann hier eine kaufen.

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Trivia: Butte ist der einzige Ort der USA ohne "open container law", das heißt, hier darf man überall im Stadtgebiet mit offenen Alkoholbehältern rumlaufen.  :drink:
Im Rest der USA geht das nur in einigen wenigen Städten in bestimmten Stadtteilen, z.B. auf dem Las Vegas Strip. Allerdings haben wir niemanden mit offenen Bier- oder Schnapsflaschen rumlaufen sehen. Weiterhin wissenswert mag sein, dass Butte nicht auf alle Verkäufe tax erhebt. Wenn man in Butte z.B. Lebensmittel kauft, dann zahlt man überhaupt keine sales tax.

Nach etlichem Herumspazieren war es Zeit für ein Häppchen. Wir kehrten in eine Art Sportsbar ein. Dort gab es natürlich die örtliche "Spezialität": pork chop sandwich. Das war nicht schlecht, aber im Prinzip ist das nichts anderes als eine Schnitzelsemmel. So gestärkt ging es zum letzten Ziel für heute, die M&M Bar. Ich hatte einige Monate vorher in einer uralten Zeitschrift (Geo oder Merian oder so was ähnliches) gelesen, dass diese Bar seit 1890 bis heute ununterbrochen 24 Stunden am Tag geöffnet hat. Da mußten wir natürlich hin. Ich erfuhr dann später, dass die Bar irgendwann vor ein paar Jahren aber nach Erscheinen der oben erwähnten Zeitschrift für einige Monate geschlossen hatte. Aber egal, der Besuch hat sich gelohnt.

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Als wir reinkamen war nix los. Wir setzten uns an die Bar, bestellten ein Bier und sahen zuerst ein wenig in den über der Bar laufenden Fernseher. Praktischerweise haben die Fernseher in den ganzen bars Untertitel, so dass man mitbekommt, um was es geht ohne durch die Lautstärke gestört zu werden, falls man sich doch mal unterhalten muss. Ich erinnere mich auch noch daran, was lief, denn diese Sache war schon überall die ganze Zeit Topthema in den Fernsehnachrichten, nämlich ein kleines knapp dreijähriges Kind namens Caylee Anthony, das unter mysteriösen Umständen verschwunden war und irgendwie hatten manche die Mutter, Casey Anthony , im Verdacht, dass sie etwas damit zu tun hatte (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Caylee_Anthony_homicide). So richtig konnten wir dieses Drama aber nicht verfolgen, denn da wir zur Zeit die einzigen Gäste waren, kamen wir sehr schnell mit dem barkeeper ins Gespräch. Der schien ein ganz interessanter Typ zu sein und unterhielt uns den ganzen Abend mit seinen Stories. Manchmal hatte ich den Verdacht, dass er, nun ja, leicht übertrieb, aber was macht das schon. Die Zeit verging wie im Flug, wir waren stundenlang in der Bar.
 :bier:
Zwischendurch gab er uns immer wieder mal ein Bier aus, ließ uns verschiedene microbrews probieren und während des Trinkens unterhielten wir uns über Gott und die Welt, naja, nicht über Gott, aber über die Welt. Der Barkeeper kam ursprünglich aus Vegas und schien dort in irgendwelche Gang-Auseinandersetzungen involviert gewesen zu sein, jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass es ihm dort zu heiß geworden war und er deshalb nun hier war. Er erzählte unter anderem, dass man ihm mal den Unterkiefer mit einem Baseballschläger gebrochen hatte, dass Harry Reid ein persönlicher Freund der Familie war, wie das mit dem tip in bars funktioniert und dass er dieses Mal ausnahmsweise die Demokraten wählen werde, auch wenn sie ihm seine Waffen wegnehmen wollten, aber das Land brauche jetzt wirklich mal etwas Veränderung. Wir unterhielten uns auch lange über Unterschiede zwischen Deutschland und den USA, vor allem in Sachen Alkohol, Schusswaffen und Führerschein. Zwischendurch gab es immer ein neues Bier, mal wurde es ausgegeben, mal zahlten wir auch.

 :prost:

Zwischendurch kam noch ein Typ aus San Diego und ein älteres Ehepaar aus dem Mittleren Westen vorbei und auch mit denen hielten wir ein Schwätzchen. Der San Diegoaner kam zum Abendessen, erklärte uns, dass San Diego die schönste Stadt der Welt sei und bestand darauf, sein Abendessen mit uns zu teilen. Das Ehepaar war mit dem Wohnwagen unterwegs und kam gerade aus Richtung Glacier, den sie (und auch der Barkeeper) uns sehr empfahlen. Der Barkeeper gab uns dann noch alle möglichen Empfehlungen für die weitere Reise, insbesondere betreffend die besten Brauereien und Biersorten. Besonders gut sei das Bier in der Bayern-Brauerei in Missoula, die gehöre einem ausgewanderten Deutschen.

Am Schluss waren wir beide etwas angeheitert, verabschiedeten uns gerade rechtzeitig, bevor es zu viel Bier wurde und wankten die zwei Blocks zurück ins Motel.  :drink:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 21.01.2010, 17:46 Uhr
Butte ist der einzige Ort der USA ohne "open container law", das heißt, hier darf man überall im Stadtgebiet mit offenen Alkoholbehältern rumlaufen.  :drink:

Kein Wunder, dass das niemand macht. Wenn's erlaubt ist, dann macht das Rumlaufen :grins: mit Alkohol doch keinen Spaß  :zwinker:.

Ihr wurdet im Saloon ganz schön abgefüllt. Glücklicherweise ist der Ort nicht so groß und Ihr habt Euer Zimmer nach dem Gelage gefunden  :lolsign:.

LG,

Ilona

PS: Hast die Autogrammkarten schon drucken lassen  :lachroll:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 21.01.2010, 20:27 Uhr
PS: Hast die Autogrammkarten schon drucken lassen  :lachroll:

Sind noch nicht ganz fertig. Bin mir auch nicht sicher, ob sich das für uns beide lohnt. Aber wir könnten uns ja Clubnamen geben, und zwar Indianernamen.  :indianer:

Ich bin dann Sees-No-Bears. Und Du könntest dann Woman-who-likes-Cacti sein, oder Woman-Who-Likes-Saguaros.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Anne05 am 22.01.2010, 00:18 Uhr
Hallo,

wollte nur mal kurz anmerken, dass ich auch noch dabei bin!

Hatte nur kurz den Anschluss verpasst, weil du ja wg. Krankheit ein paar Tage pausiert hast.
Hoffe, Du bist wieder i.O. und die Frau Gemahlin freut sich noch immer am Geschmeide  :lol:

LG
Anne
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 22.01.2010, 15:18 Uhr
wollte nur mal kurz anmerken, dass ich auch noch dabei bin!
:daumen:


Hatte nur kurz den Anschluss verpasst, weil du ja wg. Krankheit ein paar Tage pausiert hast.
Hoffe, Du bist wieder i.O.

Ja, danke der Nachfrage. Leider hab ich jetzt auch außerhalb des Reiseberichts einiges aufzuholen. Ich kann daher wahrscheinlich nur zwei bis höchstens drei Berichte pro Woche hier einstellen.

und die Frau Gemahlin freut sich noch immer am Geschmeide  :lol:

Tut sie.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 22.01.2010, 16:35 Uhr
Aber wir könnten uns ja Clubnamen geben, und zwar Indianernamen.  :indianer:
Ich bin dann Sees-No-Bears. Und Du könntest dann Woman-who-likes-Cacti sein, oder Woman-Who-Likes-Saguaros.

 :lolsign:

How, großer Häuptling   :verneig: - wie wär's mit Häuptling Nobear   :indianer: und Saguaro-Squaw  :lachroll: ?

Ich mag die langen Namen nicht (nur wegen der Unterschrift auf den Autogrammkarten  :zwinker:, dauert dann zu lange).

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Biggi am 23.01.2010, 09:55 Uhr
Moin,

du hattest mich kurz abgehängt, aber nun bin ich wieder auf dem Laufenden hier auf dieser Reise.
Mir gefällt besonders, dass wir nicht nur die Highlights abklappern, sondern auch ein wenig vom Alltag in der Provinz erleben. Also, ich freu mich auf die Fortsetzung! :)
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 24.01.2010, 14:20 Uhr
Freut mich, dass es Euch gefällt.

Zwei Nachträge, hab ich total vergessen:

Bozeman ist natürlich auch dafür berühmt, dass hier im Jahr 2063 von Zefram Cochrane der Warp-Antrieb erfunden werden wird und daraufhin am 5. April 2063 der erste Kontakt zwischen Menschen und Vulkaniern stattfinden wird. Da wir so lange natürlich wirklich nicht warten konnten, haben wir uns dann eben das erwähnte Museum angesehen.

Eine der ersten Fragen des Barkeepers in Butte war, was die ganzen Deutschen denn an David Hasselhoff fänden. Das wußten wir aber auch nicht, denn ich habe zwar in meiner Kindheit gerne Knight Rider gesehen, aber nicht wegen Hasselhoff sondern wegen K.I.T.T. Den wiederum fand auch der Barkeeper cool. Und an Baywatch kann's ja auch nicht liegen, denn das - auch hier waren wir uns mit dem Barkeeper einig - schaute man ja nun wirklich nicht wegen David Hasselhoff an.


Also, ich freu mich auf die Fortsetzung! :)

Fortsetzung kommt irgendwann heute noch. Also stay tuned und bitte nicht umschalten.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 24.01.2010, 15:31 Uhr
30.7.2008 Butte-Missoula
durch Täler und Berge

Nach dem gestrigen Saufgelage haben wir es heute schon wieder etwas langsamer angehen lassen. Das entwickelt sich ja langsam zu einem wirklichen Urlaub. Wir waren zuerst ganz gemütlich in einem Cafe in der Gegend frühstücken. Denver Omelett und Eggs Benedict. Viel war nicht los, lediglich ein paar Einheimische standen kaffetrinkend am Tresen. Im Gegensatz zu gestern gab es heute kaum Wolken, die Sonne schien und es war angenehm warm. Da sah Butte gleich viel freundlicher aus.

Plan für heute: Über Big Hole nach Missoula. Strecke: ca. 195 Meilen, Fahrzeit laut Google Maps: 4 h 42 min. Ich bilde mir ein, dass wir nicht so lange gefahren sind, aber vielleicht täuscht mich meine Erinnerung.

In Big Hole ist keine Siedlung, sondern ein National Battlefield, gelegen am Big Hole River. Grund des Umweges war, dass ich im Urlaub unbedingt irgendwas mit Verbindung zu Indianerkriegen ansehen wollte. Am liebsten wäre ich zum Little Big Horn, aber das war zu weit weg von unserer Route. Daher also Big Hole.

Die Fahrt dorthin führte durch wunderschöne grüne Berge und Täler entlang am Big Hole River und an den Pioneer Mountains im Beaverhead National Forest. Mir hat die Landschaft sehr gut gefallen und einen Cowboy haben wir auch gesehen.

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Auf dem Weg kamen wir durch Wisdom. Ist aber nichts hängen geblieben, von der Weisheit.

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Am Big Hole National Battlefield gibt es ein kleines Visitor Center, wo ein paar Gegenstände aus der damaligen Zeit ausgestellt sind, die Biographien einiger der Beteiligten dargestellt sind und ein kurzer Film über die Geschehnisse und die Vor- und Nachgeschichte (gibt's das Wort überhaupt, Nachgeschichte?) gezeigt wird. Der Film ist im großen und ganzen informativ, driftet aber an einigen Punkten arg in Indianerromantik ab. Ich bin dann früher raus, weil ich die Geschichte ja kannte, ich hatte irgendwann mal "Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses" gelesen, wo sich ein Kapitel mit den Nez Perce beschäftigt.

Die Nez Perce sind ein Indianerstamm, der ursprünglich in Idaho sowie im südöstlichen Washington und nordöstlichen Oregon lebte. Ersten Kontakt mit Weißen hatten sie während der Lewis&Clark-Expedition. In der Folgezeit kamen immer mehr Siedler in das Nez Perce-Gebiet. 1863 verlangten die USA von den Nez Perce, einen Vertrag zu unterzeichnen, nachdem sie auf einen großen Teil ihres Landes verzichtet hätten. Ein Teil des Stammes unterschrieb, ein Teil weigerte sich. 1877 beauftragte die Regierung General Howard, die Indianer in das ihnen zugewiesene Reservat zu bringen, notfalls mit Gewalt. Während die Häuptlinge noch berieten, was sie tun sollten, töteten einige junge Krieger weiße Siedler. Daraufhin kam es zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Nez Perce und der US Army. Die Häuptlinge entschieden sich, nach Norden zu fliehen. Angeführt von Chief Josef waren ca. 700 Indianer, davon ca. ein Viertel Krieger, auf der Flucht, verfolgt von mehreren Armee-Einheiten. Die Flucht führte quer durch Montana und durch den gerade erst gegründeten Yellowstone National Park. Nicht zuletzt deshalb wurde im Park eine Kavallerieeinheit stationiert. Nach über 1.000 Meilen wurden die Indianer kurz vor der kanadischen Grenze von der Armee eingekesselt. Ein paar Indianern gelang die Flucht über die Grenze, der größte Teil ergab sich und wurde in ein Reservat in Kansas gesteckt. Jahre später durfte der größte Teil nach Idaho zurückkehren, nicht jedoch Chief Josef und einige andere, diesen wurde später ein Reservat in Washington zugewiesen.

Wer mehr über die Sache wissen will, findet hier Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Feldzug_gegen_die_Nez_Percé
http://www.nps.gov/archive/nepe/greene/index.htm

Während der Flucht gab es mehrere Gefechte zwischen der Armee und den Indianern. Eines davon war die Battle of the Big Hole am 9.8.1877. Die Indianer lagerten hier im Tal am Big Hole River und wähnten die Armee ein ganzes Stück weg. Sie wollten hier für einige Tage jagen und ihre Ponies grasen lassen. Allerdings war eine Vorausabteilung der Armee unter dem Kommando von Colonel Gibbon in der Nähe und griff das Lager frühmorgens an. Beim Angriff schossen die Soldaten auf das Lager und töteten neben einigen Kriegern auch viele Frauen und Kinder. Die Indianer starteten einen Gegenangriff, bei dem einige Soldaten töteten und unter anderem Gibbons Kanone zerstören konnten. Die Soldaten verschanzten sich am Hügel und die Indianer belagerten sie. Während des weiteren Schlachtverlaufes konnte keine der beiden Seiten die andere entscheidend besiegen. Als am sich am nächsten Tag die Hauptstreitmacht unter General Howard näherte, zogen die Indianer weiter. Bei der Schlacht wurden 32 Soldaten getötet und 37 verwundet. Die Verluste der Indianer werden auf 12 Krieger und ca. 40 Frauen und Kinder geschätzt.

Die Gegend ist trotz dieser traurigen Geschichte sehr schön. An der Stelle, an der sich das Indianerlager befand, sind einige Zeltstangen aufgebaut. Überall blühende Blumen

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_indianerlagr_2.jpg)

Wenn man den Hügel hinaufläuft, sieht man nicht nur die Stelle, an der die Armee die Kanone in Stellung gebracht hatte, sondern hat auch eine tolle Aussicht über das Tal.

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_big_hole_2.jpg)

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Nach einer kleinen Wanderung durch das Battlefield fuhren wir weiter durch die Bitter Root Mountains nach Missoula.

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So langsam verstanden wir, warum Montana "Big Sky Country" genannt wird.

In Missoula angekommen, suchten wir uns ein Motel und erkundeten zu Fuß die Stadt. Mitten durch Missoula fließt der Clark Fork River. Hier in der Gegend wurde der Film "Aus der Mitte entspringt ein Fluß" gedreht. Missoula hat ca. 68.000 Einwohner und ist nach Billings die zweitgrößte Stadt Montanas. In der Gegend gibt es schöne Berge und Flußlandschaften und man kann ganz toll fischen, wandern und reiten. Haben wir aber nicht gemacht.

In Missoula gibt es einen Bahnhof, wo früher solche Lokomotiven vorbeifuhren.

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Das Gerichtsgebäude sieht auch ganz nett aus.

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Direkt am Fluß erblickten wir ein Karussell. In den dort ausliegenden Broschüren wurde dessen Geschichte erklärt: Alles begann mit einem Mann und seinem Traum. Chuck Kaparich träumte davon, ein Karussell für seine Stadt zu erschaffen. "If you will give it a home, and promise no one will ever take it apart, I will build A Carousel for Missoula." Dies war das Versprechen Kaparichs. Das City Council war begeistert und Kaparich schuf zusammen mit unzähligen freiwilligen Helfern ein schönes altes Karussell mit 38 ponies aus Holz. Schulkinder sammelten über eine Million pennies alle möglichen Handwerker halfen mit.

Nachzulesen hier: http://www.carrousel.com/

Und hier das Karussell

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Eine herzergreifende Geschichte, typisch für Amerika. Wie üblich in Amerika gibt es auch hier natürlich ein Warnschild.

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Die Warnung scheint sehr effektiv zu sein, denn wir haben in der Nähe keine unattended children gesehen.

Wir wanderten dann noch etwas am Fluß entlang durch die Stadt.

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Eine Zeit lang schauten wir einem Football Team beim Training zu.

Dann suchten wir uns was zum Abendessen. Wir landeten im White Water Bar & Grill direkt am Fluß mit schöner Terrasse mit Blick auf den Fluß. Dort gab es ein sehr gutes Steak und nach dem Essen haben wir uns noch ein wenig an die Bar gesetzt und das örtliche Bier aus der uns ja gestern empfohlenen Bayern Brauerei probiert. Die Biermarke heißt dancing trout und verfügt über ein lustiges Logo/Werbebild, auf dem ein Fischer mit einer Forelle tanzt. Das Logo gibt es unter anderem hier zu sehen: http://www.bayernbrewery.com/beer/dancingtrout.htm. Ausgeschenkt wurde es in 24-Unzen-Gläsern, also ziemlich viel drin. An der Bar verbrachten wir noch einige Zeit, diesmal aber ohne stundenlange Unterhaltungen mit dem Personal und ohne abgefüllt zu werden.

Stattdessen blätterten wir ein wenig in der ausliegenden Lokalzeitung. Anscheinend gab es zur Zeit in Montana eine hitzige Debatte über das legal drinking age. Die Jugendorganisation der Demokraten hatte gefordert, das Mindestalter für's Saufen auf 18 herunterzusetzen und sogar einen dahingehenden Beschluss in irgendeinem Parteigremium durchgesetzt, weil schließlich, wenn man schon mit 18 für sein Land sterben dürfe, solle man auch saufen dürfen. Die älteren Politiker bei den Demokraten waren aber dagegen, offiziell wegen der Gefahren für den Straßenverkehr, aber inoffiziell dürfte es einen anderen Grund haben. Das Festsetzen des legal drinking age ist eigentlich Sache der Bundesstaaten. Warum ist es dann aber in allen Staaten trotzdem einheitlich? Ganz einfach, der Bund verteilt Zuschüsse für die Staaten zum Straßenbau und diese Zuschüsse bekommen Staaten nur, wenn sie Trinken erst ab 21 erlauben. Und da es um ziemlich viel Geld geht, haben alle Staaten Gesetze verabschiedet, wonach man erst mit 21 Alkohol kriegt. Auf den ganzen Batzen Geld wollten die Abgeordneten und Senatoren im Parlament von Montana natürlich nicht verzichten und kündigten an, diesen Parteibeschluss zu ignorieren. Wie überall: Die Jugend denkt nur ans Saufen und die Alten denken nur ans Geld.

Im Motel schauten wir noch kurz, war im TV lief. Wir erwischten einem Lokalsender, bei dem gerade eine Art Gemeinderats- oder Ausschusssitzung übertragen wurde. Die Abgeordneten saßen teilweise in Hawaii-Hemden und Shorts da und hatten riesige Softdrink-Becher mit Strohhalm vor sich stehen. Sah alles sehr relaxed aus. Bei unserem Stadtrat könnte ich mir das nicht vorstellen. Wobei, wer weiß, was die in nichtöffentlichen Sitzungen treiben. Ich finde es gut, dass solche Sitzungen übertragen werden, das schafft mehr Transparenz. Aber vielleicht ist es auch besser, dass Stadtratssitzungen bei uns nicht im TV übertragen werden. Danach wäre die Wahlbeteiligung sicherlich noch schlechter.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 27.01.2010, 16:03 Uhr
Plan für heute: Über Big Hole nach Missoula.

Hallo Häuptling Nobear  :grins:,

Missoula ist das die nächste Tochter von Heidi Klum und Seal  :lolsign:?

Spaß beiseite, heute haben wir richtig was gelernt  :daumen:. Historisch eben.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 27.01.2010, 20:07 Uhr
Hallo Häuptling Nobear  :grins:,

Hallo Fanclub! :winke:

Missoula ist das die nächste Tochter von Heidi Klum und Seal  :lolsign:?

Könnte man fast denken...

Spaß beiseite, heute haben wir richtig was gelernt  :daumen:. Historisch eben.

Tja, Reisen bildet eben doch.  :dozent:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 27.01.2010, 21:02 Uhr
31.07.2008 Missoula - Whitefish
Krimskrams, Monster und Berge

Wir hatten uns jetzt endgültig entschieden. Wir fahren als nächstes zum Glacier Nationalpark. Am liebsten für zwei Übernachtungen. Hatten lange überlegt, ob das nicht ein zu großer Abstecher ist, aber in den letzten Tagen hatten wir ja erfahren, dass man auf den Highways ganz gut voran kommt. Außerdem hatte jeder, den wir gefragt hatten, gemeint dass es sich lohne. Und wir selbst wollten beide eigentlich auch unbedingt hin. Es war zwar ein kleines Risiko, weil wir da nix vorgebucht hatten, aber das wollten wir auf uns nehmen. Und die Motelbesitzerin in Missoula hatte uns beim Auschecken gesagt, dass wir eigentlich was finden müßten, wenn wir nicht allzu spät ankommen.

Die Strecke Missoula bis zur Parkgrenze beträgt übrigens ungefähr 140 Meilen.

Kurz nach Missoula kamen wir durch das Reservat der Flathead-Indianer. Hier sah es deutlich weniger ärmlich aus als im Shoshonen-Reservat in Wyoming. Aber die Gegend hier machte auch einen deutlich fruchtbareren Eindruck. Wir kamen an der National Bison Range vorbei. Sind aber nicht hin, wir wollten ja so schnell wie möglich zum Nationalpark.

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Hier sieht der Bürger wenigstens, wofür seine Steuergelder verpulvert werden, sehr praktisch.

Nach kurzer Zeit sahen wir schon den Flathead Lake.

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Das ist der größte Süßwasser-See im Westen der USA. Wie im Loch Ness lebt hier angeblich ein Ungeheuer. Die meisten Sichtungen dieses "Flathead Monsters" stammen aus dem Jahr 1933, wo es von 78 Menschen erblickt worden war. 25 davon beschrieben es als 12 Meter langen Stör, der Rest als 20 Meter lange Schlange.

Kurz vor dem See haben wir trotz engen Zeitplans in Polson gehalten Polson. Hier gibt's nämlich das "Miracle of America Museum". Da wollten wir kurz reinschauen.

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Das Miracle of America ist die größte Ansammlung von Krimskrams und Allerlei die ich je gesehen habe. Lauder Zeuch und Woar, wie der Frangge sacht. Vom Schneebesen bis zum Hubschrauber ist hier alles dabei. Im Museum konnte man verschiedeste Geräte, Waffen und und Plakate anschauen. Außerdem war hier den angeblich größte je in den Plains erlegte Bison ausgestopft und ein altes Diner aufgebaut.

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Wie der Kapitalismus funktioniert erklärt anhand eines Schneebesens. Baue einen guten Schneebesen und Du wirst reich. Ob das heute noch funktioniert?

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(Der Indianer ist nicht ausgestopft, sondern aus Plastik)

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Auf dem Gelände hinter dem Museum gab es einen Fuhrpark mit allen möglichen Land- und Wasserfahrzeugen sowie Fluggeräten. In mehreren Schuppen konnte man unter anderem alte Waschmaschinen andere Haushaltsgeräte, landwirtschaftliche Geräte und alles mögliche andere bewundern. Die Ausstellungsstücke waren meistens in keiner Form geordnet oder mit Erklärungen versehen, die standen einfach nur so rum.

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Gerade weil das alles so unstrukturiert und liebevoll chaotisch ist, ist das Museum durchaus einen Halt wert.

Nach ca. zwei Stunden fuhren wir wieder. Die Straße führte am Flathead Lake entlang. Überall waren Obstbäume, vor allem Kirschbäume. Die Kirschen waren gerade reif und alle paar Meter konnte man Kirschen kaufen. Wir hielten an einem der Stände und kauften ein paar Pfund. Das waren die billigsten und besten Kirschen, an die ich mich erinnern kann, $3 für 2 pounds. Sehr empfehlenswert.

Kurz danach stach uns dieser Burger-Laden ins Auge.

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Flathead Monster klang schon sehr vielversprechend, den musste ich probieren. Nun ja, der Flathead "Monster" Burger entpuppte sich dann als ganz normaler Doppelburger. Der war schon ziemlich gut, aber bei der Werbung hätte ich mehr erwartet. Wieder mal ein Beweis, dass man mit gutem Marketing weiterkommt. Dafür war der hausgemachte Shake ein Traum. Allein deshalb hatte sich das Anhalten gelohnt.

Wir fuhren weiter, ließen Kalispell links liegen und begannen dann in den kleinen Ortschaften vor dem Park nach Motels Ausschau zu halten. Aber überall prangten uns schon die Schilder mit "no vacancy" entgegen. Mist. Sah echt schlecht aus. Kurz vor Hungry Horse (lustiger Ortsname) kehrten wir um und entfernten uns dann wieder etwas vom Park und fuhren nach Whitefish. Das ist eine kleine alte Eisenbahnerstadt knapp 30 Meilen vom Park entfernt. Auch hier war einiges ausgebucht, aber nach einigem Suchen fanden wir ein Motel, wo kein "no vacancy"-Shild war. Wir befürchteten, dass der Besitzer nur vergessen hatte, eines dieser Schilder aufzuhängen, aber beschlossen, dennoch mal nachzufragen, ob er noch ein Zimmer für zwei Nächte hätte. Nein, hätte er nicht, aber für eine Nacht wäre noch was frei. Aber am morgigen Freitag wäre eigentlich die ganze Gegend ausgebucht. Das sei jedes Wochenende im Sommer so. Wir nahmen das Zimmer dann für die eine Nacht, auch wenn's nicht billig war (mit Tax ca. $ 104). Das Motel war in Ordnung, aber nix besonderes. Vielleicht hätten wir ja in Kalispell noch was gefunden, aber wir wollten nicht die ganze Zeit mit Motelsuche vertrödeln. Später haben wir dann auf dem Weg in den Park auch noch ein paar Übernachtungsmöglichkeiten gesehen, aber die sahen erstens noch teurer aus und zweitens waren die wahrscheinlich auch nur noch heute frei und nicht am morgigen Freitag.

Wir ärgerten uns aber nicht lang, sondern schleppten schnell das Gepäck ins Zimmer und fuhren dann los Richtung Park, um heute wenigstens noch ein bißchen was zu sehen.

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Wir hielten gleich am Anfang kurz am Lake McDonald und schauten ein paar Leuten beim Schiff-aus-dem Wasser-ziehen zu.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lake_McDonald.jpg)

Die Berge hier sind schon toll. Vor allem der Kontrast zur Ebene. Rund um Kalispell ist alles noch ziemlich flach - und dann wachsen diese riesigen Berge aus dem Boden.

Im Visitor Center daneben gab es schon mal nicht viel interessantes zu sehen. Daher fuhren wir gleich weiter am See entlang und hielten an irgendeinem Parkplatz für einen kurzen Spaziergang, der zu irgend einem anderen See im führen sollte. Aber irgendwie sah das alles sehr unheimlich aus, mit dem dichten Dickicht und den Bären-Warn-Schildern alle paar yards und keinen anderen Wanderern unterwegs. Die Bemerkung, dass da natürlich keine Bären waren, kann ich mir ja inzwischen fast sparen. Wir sind dann bald umgekehrt und waren eine knappe Stunde später am Auto. Statt  Bären entdeckten wir am Parkplatz am Trailhead etwas anderes, womit wir nicht gerechnet hatten und das für meine Frau wohl fast noch wichtiger als Bären war:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Alaska.jpg)

Tja, The Last Frontier, da würde ich auch gerne mal hin.

Ach ja, zwar kein Bär, aber ein deer haben wir gesehen. Die schauen hier irgendwie alle ziemlich fies aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_deer_1.jpg)

Wahrscheinlich reißen die jedes Jahr mehr Touristen als die Bären - nämlich, wenn keiner hinschaut.

Naja, für große Wanderungen war es heute eh zu spät. Wir fuhren noch zum Avalanche Creek und machten den Trail of the Cedars Nature Trail. Da gibt es lauter Bäume, einen kleinen Bach mit Wasserfall und lauter deer. Und natürlich lauter Touristen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_B%E4ume.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_deer_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_deer_3.jpg)

Hab ich schon gesagt, dass die deers hier alle ziemlich fies aussehen?

Nach der Wanderung, eigentlich eher ein Spaziergang, machten wir uns auf den Heimweg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fahrt_aus_Glacier.jpg)

Auf dem Rückweg hielten wir zuerst im Shop neben dem Visitor Center. Hier gab's tolle und billige Fleecejacken, von denen ich eine kaufte. Eine weise Entscheidung. Dann hielten wir noch Mal in Hungry Horse. Hier gab einen Laden, in dem es neben Restaurant und allem möglichen Tourikram auch alle möglichen Sachen mit Huckleberries gab, Huckleberry Ice Cream, Huckleberry Fudge, Huckleberry Pie, Huckleyberry Finn - äh, nein, just kidding. Aber sehr lecker, das Zeug (bis auf Finn).

Zum Abendessen probierten wir Burger im Dairy Queen in Whitefish aus, da wir keine Lust mehr auf richtig essen gehen hatten. Naja. Gibt besseres. Auch das Mountain Dew konnte mich nicht so begeistern. Zum Glück hatten wir noch Root Beer im Kofferraum.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 28.01.2010, 16:48 Uhr
Oh my deer  :grins:, wenn die immer so leuchtende Augen haben, dann reissen sie wahrscheinlich doch Touris :zwinker: um Mitternacht. Aber echt ländlich die Gegend  :daumen:.

Wußte gar nicht, dass die Goldene M-Company auch einen Lake besitzt  :lolsign:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Hibis am 28.01.2010, 23:08 Uhr
immer noch keine Bären?

verfolge euch schon seit der mile high City Denver und habe gedacht
''wollt ihr schöne Bären sehen müsst ihr ............  in den Yosemite gehn.
Damit ihr nicht ganz vergesst wie so ein putziges Tierchen aussieht,
hier ist meiner (Aufnahme ist von 2009).

Übrigens toller Bericht, macht wirklich Spaß euch zu verfolgen.

Gruß

Hibis

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 29.01.2010, 14:56 Uhr
Hi Hibis, schön, dass Du mit dabei bist. Ich freue mich, dass Dir die Reise gefällt.

immer noch keine Bären?

Ne, immer noch nicht. Das wird wohl nichts mehr. Im Yosemite haben wir im Jahr drauf dann aber einen gesehen.


Oh my deer  :grins:, wenn die immer so leuchtende Augen haben, dann reissen sie wahrscheinlich doch Touris :zwinker: um Mitternacht.

 :shock:

Sag ich doch. Wir waren echt froh, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit wieder im Motel waren.  :lol:

Wußte gar nicht, dass die Goldene M-Company auch einen Lake besitzt  :lolsign:.

Aber anscheinend hatten die nicht mehr das Geld, das "s" auch noch mitzukaufen.  :wink:


Ach ja, wie Ihr seht habe ich Dummerchen :doh: den letzten Bericht irgendwie zweimal eingestellt. Falls ein Moderator hier mitliest, kann er/sie den Doppelpost gerne löschen.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.01.2010, 18:00 Uhr
01.08.2008 Whitefish-Going to the Sun Road-Post Falls
and miles to go before I sleep


"and miles to go before I sleep"

Diese Zeile aus Robert Frosts "Stopping by Woods on a Snowy Evening beschreibt diesen Tag ziemlich gut. Aber fangen wir am Anfang an.

Zur Erinnerung: Wir waren am Abend zuvor damit gescheitert, ein Motel für zwei Nächte zu finden und hatten auch wenig Hoffnung, bei einer etwaigen Suche heute mehr Glück zu haben. Wir beschlossen, die Zeit lieber für Besichtigungen im Park zu verwenden und dann einfach noch ein Stück Richtung Westen zu fahren. Wieweit, das wollten wir spontan entscheiden. Um vom Tag auch wirklich was zu haben, standen wir ziemlich früh, irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr auf. In Whitefish waren wir zuerst anständig frühstücken. Der Inhaber/Manager des Motels hatte uns ein Restaurant "Little Red Caboose" (ich sagte ja, das ist eine Eisenbahnerstadt) empfohlen. Der Tipp war gut und das Essen dort super. So gestärkt ging's weiter zum Park.

Der Glacier National Park wurde 1910 eingerichtet und hat seinen Namen von der durch Vergletscherung während der Eiszeit geprägten Landschaft. Seine vielfältigen Ökosysteme sind noch nahezu ungestört. Aufgrund seiner langen Forschungsgeschichte dient er als Referenzgebiet für die Erforschung der Klimageschichte und der globalen Erwärmung. Die Gletscher im Park gehen seit 1850 ständig zurück und haben nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Fläche. Der Park grenzt direkt an Kanada, jenseits der Grenze liegt der Waterton-Lakes-Nationalpark. Beide Parks wurden 1932 als weltweit erstes grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet unter dem namen Waterton-Glacier International Peace Park zu einem Internationalen Friedenspark ernannt und 1995 zum Weltnaturerbe erklärt. Das Gebiet wird auch als Crown of the Continent bezeichnet.

Durch den Park verläuft die "continental divide", die kontinentale Wasserscheide. Das Ökosystem ist sehr vielfältig, im Park leben ca. 1130 Pflanzenarten, 250 Vogelarten und über 70 Säugetierarten, darunter theoretisch auch schätzungsweise 350 Grizzly-Bären und 700 Schwarzbären, auch wenn uns der Beweis dafür schuldig geblieben wurde. Da können die viel behaupten!

Da wir gestern den Park nur "angekratzt" hatten, wollten wir heute die gesamte "Going-to-the-Sun-Road" entlangfahren. Das ist die einzige Straße durch den Park. Da diese ca. 50 Meilen lange Straße über sehr hohe Lagen führt, ist sie die meiste Zeit des Jahres verschneit und meistens nur von Mitte Uni bis Mitte September befahrbar. Die Straße ist stellenweise sehr eng und kurvig, daher dürfen Fahrzeuge länger als 21 feet sie nicht befahren. Dafür gibt es rote Shuttelbusse, die sogenannten "Jammer", die man kostenlos benutzen darf. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich nicht aufs Steuer konzentrieren muss und stattdessen die Landschaft besser ansehen kann. Wir wollten aber flexibel sein und sind deshalb mit unserem Auto gefahren. Ihren Namen hat die Going-to-the-Sun-Road übrigens vom Going-to-the-Sun-Mountain, der vermutlich nach einer indianischen Legende benannt ist.

Beim Fahren merkten wir schon schnell, dass das nicht ganz so einfach war, da die Straße stellenweise wirklich sehr eng und kurvig war und an den meisten Stellen keinerlei Begrenzung oder Absperrung an der bergab gelegenen Seite hatte. Man fuhr stellenweise nur wenige Zentimeter am Abgrund entlang. Eine falsche Lenkbewegung, und nun ja... Außerdem war am Anfang auf weiten Abschnitten Baustelle. Dazu kam die wirklich beeindruckende Berglandschaft, die es einem schwer machte, sich aufs Fahren zu konzentrieren.

Dennoch ist die Going-to-the-Sun-Road für mich die schönste Straße, die ich je gefahren bin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_gttsr_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_gttsr_2.jpg)

Nach einiger Zeit waren wir am Logan Pass, wo auf ca. 2025 Metern Höhe die continental divide verläuft. Außerdem gibt es hier einen Parkplatz mit angeschlossenem Visitor Center. Als wir gegen 10 Uhr dort waren, war der Parkplatz noch fast leer. Wir stiegen aus und machten uns auf zu einer kleinen Wanderung Richtung Hidden Lake.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Parkplatz.jpg)

Große Teile des Weges waren noch mit Schnee bedeckt. Es war ziemlich windig und frisch, die gestern gekaufte Fleecejacke war Gold wert. Schon bald kamen uns einige snow goats entgegen, die anscheinend schon sehr an Touristen gewöhnt waren. Außerdem gab es hier lauter Murmeltiere.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snow_goat_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snow_goat_2.jpg)

Der restroom für die snow goats war direkt neben dem trail:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snow_goat_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_marmots.jpg)


Nach kurzer Wanderung kamen wir ein einem Aussichtspunkt an. Die Aussicht auf den Hidden Lake und die Berglandschaft waren einfach nur beeindruckend und wunderschön. Wir sahen uns etwas um und genossen die Landschaft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_hidden_lake_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_hidden_lake_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_snow_goat_4.jpg)

Wir wären gerne zum See runtergewandert, aber aus Zeitgründen verzichteten wir darauf und kehrten um. Wr fotografierten noch ausgiebig die Berge und Wiesen. Wir hatten echt Glück mit der Jahreszeit, die überall blühenden Bergwiesen waren wunderschön.

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_hidden_lake_3.jpg)

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Als wir nach knapp zwei Stunden zurück am Parkplatz waren, war dieser randvoll. Man sollte hier echt zeitig unterwegs sein.

Auch der weitere Verlauf der Straße war einfach nur beeindruckend. Viele sagen ja, wenn man die Alpen kenne, dann sei Glacier zwar nett, aber nichts besonderes. Diese Meinung kann ich überhaupt nicht teilen. Ich kenne die Alpen und die sind nichts im Vergleich zu hier. Ich habe nur selten Landschaften gesehen, die mich so in den Bann schlagen und so beeindrucken. Auf den Bildern kommt das leider nur annähernd raus, die können das Panorama dieser hohen Berge und tiefen Täler nicht richtig rüberbringen. Es gibt keine andere Beschreibung als "wunderschön". Für mich ist der Glacier neben dem Grand Canyon der schönste Park, den ich kenne (ok, ich kenne auch nur neun). Er gefiel mir sogar besser als der Yellowstone. Klar, der Yellowstone hat viel mehr unterschiedliche Attraktionen zu bieten, ist abwechslungsreicher, aber schöner finde ich Glacier. So, genug gelobhudelt. Weiter geht's.

Nach kurzer Zeit kamen wir am St. Mary Lake vorbei und erreichten das Ostende des Parks. Zwischendurch zog der Himmel ganz schön zu, wir hofften, dass es keinen Regen oder gar Schneesturm gab, denn die Straße war schon so schwierig genug zu fahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_St_Mary_Lake_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_St_Mary_Lake_2.jpg)


Am Osteingang kehrten wir um und fuhren die Strecke zurück. Diesmal ohne Wanderung sondern nur mit ein paar kurzen Fotostopps.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Logan_Pass.jpg)

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Glacier_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_jammer.jpg)

Hier sieht man nicht nur einen er roten "Jammer", sondern auch wie eng es auf der Straße ist. Hab ich schon erwähnt, dass das Fahren hier echt anstrengend ist? Ich würde jedem empfehlen, diese Jammer zu nehmen. Dann hat man noch mehr von dieser schönen Strecke.


Kurz vor 15 Uhr verließen wir den Park. Schnell noch tanken und Huckleberry Fudge kaufen und dann fuhren wir los Richtung Westen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_gas_station_hungry_horse.jpg)

Man beachte den Benzinpreis!

Wir fuhren zuerst nach Kalispell und dann auf dem Highway 93 weiter nach Süden. Zuerst ging es nach Mal am Flathead Lake vorbei und bei Elmo bogen wir ab nach Westen auf die Montana State Route 28. Nach den ganzen höhen (und wunderschönen!) Bergen war das mal wieder eine ganz andere Landschaft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_SR_28.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_SR_28_2.jpg)

Bei Plains kamen wir dann auf die SR 200 und kurz darauf durch den Lolo National Forest. Dies war auch wieder eine sehr schöne Gegend. Grüne Hügel und Täler am Clark Fork River. Hier konnte man bestimmt auch gut wandern und fischen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Lolo.jpg)

Kurz nach Paradise (nicht unpassend der Name, war ein schönes Tal) bogen wir auf die SR 135 ab. Bald erreichten wir die I 90 bei St. Regis. Das ist lediglich eine Ansammlung einiger Häuser, darunter ein paar Burgerläden und ein Motel. Wir suchten zuerst den Burgerladen auf und überlegten, kurz, ob wir hier bleiben wollten. Es war so gegen 18 Uhr. Wir hätten hier ein Zimmer suchen können und noch ein bißchen in der wirklich ganz reizvollen Gegend herumfahren und spazieren können. ber da wir doch noch relativ fit waren, fuhren wir weiter auf die Interstate. Und fuhren und fuhren. Richtige Ortschaften gab es nicht an der Interstate, nur hin und da mal ein paar Häuschen oder ganz selten (wirklich selten) mal eine Tankstelle. Irgendwann sagten wir uns, jetzt brauchten wir hier auch keine Unterkunft mehr zu suchen, jetzt fahren wir durch bis Coeur d'Alene. Dort würden wir bestimmt was finden, selbst am Freitag Abend. War ja schließlich eine größere Ortschaft und einen nationalpark gab es hier auch nicht.

Um 19.16 Uhr überquerten wir die Grenze nach Idaho und damit war es ja wieder 18.16 Uhr, Pacific Standard Time sei Dank. Die Landschaft hier sah schon wieder anderes aus. Das hätte fast auch im Bayerischen Wald sein können.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Idaho.jpg)

Kurz vor 7.30 pm (PST) kamen wir nach Coeur d'Alene. Wir fuhren runter von der Interstate und begannen nach Motels Ausschau zu halten. Bald scho sahen wir welche, aber mal zur Abwechslung wieder alle mit dem "no vacancy"-Hinweis. Wir klapperten einige erfolglos ab und kamen immer weiter in die Stadt hinein. Dort sahen wir, dass einige Straßen gesperrt waren und einige Leute dort irgendwelche Buden aufbauten. Da schien morgen irgendwas stattzufinden und wahrscheinlich war deshalb alles ausgebucht. Wir umfuhren die gesperrten Straßen und fuhren wieder ortsauswärts. Wir fuhren sämtliche Ausfallstraßen im Westen von Coeur d'Alene ab und entdeckten dabei dutzende von Motels aber keines mit freien Zimmern. Anscheinend war die gesamte Stadt ausgebucht. Irgendwann gaben wir auf. Es wurde langsam dunkel und wir waren von der stundenlangen Fahrerei langsam etwas müde. Wir fuhren zurück auf die Interstate und weiter nach Westen. Ein paar Meilen hinter Coeur d'Alene befindet sich Post Falls. Dort hielten wir bei dem erstbesten Motel (ein Sleep Inn), gerade ging die Sonne unter. Weitere Motels waren zumindest in der direkten Umgebung nicht sichtbar. Wir schleppten uns nach drinnen und fragten, ob noch was frei wäre (wir hatten etwas Hoffnung, da dort kein "no vacancy"-Schild war. Die nette Dame schaute nach, ja, ein einziges Zimmer mit queen bed wäre noch frei. Für ungefähr $ 150. Das teuerste bisher, aber wir hatten die Schnauze voll und nahmen das Zimmer. Als wir das Gepäck nach drinnen brachten war es schon dunkel. Wir holten von der benachbarten Tankstelle noch ein Sixpack Fat Tire und Knabberzeug. Im Hotel plantschte ich noch ein wenig im Pool. Wenn wir schon so viel zahlten, dann mußte ich natürlich auch den Pool ausnutzen. Danach gab es noch ein paar Bierchen auf den ganzen Stress. Wir schliefen dann ziemlich schnell ein.

Zum Einschlafen noch mal Robert Frost:

The woods are lovely, dark and deep.
But I have promises to keep,
And miles to go before I sleep,
And miles to go before I sleep.


Gefahrene Meilen: über 400
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 31.01.2010, 18:47 Uhr
Klasse Fotos von den Mountain Goats :groove:   Glacier ist auch einer meiner Lieblingsparks !

Toll, dass die Jammers jetzt kostenlos sind ;-)

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Angie am 31.01.2010, 18:59 Uhr

Hallo Philipp,

Ach ja, wie Ihr seht habe ich Dummerchen :doh: den letzten Bericht irgendwie zweimal eingestellt. Falls ein Moderator hier mitliest, kann er/sie den Doppelpost gerne löschen.

sie liest mit, auch wenn mit Verspätung :wink: Ich habe den Doppelpost soeben gelöscht.


LG, Angie

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.01.2010, 19:09 Uhr

Toll, dass die Jammers jetzt kostenlos sind ;-)


Hab's in der Hektik des Schreibens mit den normalen Shuttlebussen verwechselt.  :doh: Sorry, mein Fehler


Klasse Fotos von den Mountain Goats

Danke. Ich hätte da noch einige Bilder mehr. Aber irgendwann werden es zu viele Bilder für einen Post.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 31.01.2010, 19:12 Uhr
Ich habe den Doppelpost soeben gelöscht.

Danke!
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Heiner am 31.01.2010, 20:35 Uhr
Hi!

Ich freue mich mit Euch das Ihr die Going-to-the-Sun-Road durchgängig befahren konntet, Wir hatten im Juni leider nicht das Glück. Und konnten so nicht bis zum Logan Pass fahren. Aber jetzt hab ich es hier nachgeholt.

Gruß Heiner
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 01.02.2010, 14:19 Uhr
Ich freue mich mit Euch das Ihr die Going-to-the-Sun-Road durchgängig befahren konntet, Wir hatten im Juni leider nicht das Glück.

Das tut mir echt leid für Euch. Das Bedauerliche bei der Going-to-the-Sun-Road ist ja, dass sie nur eine kurze Zeit im Jahr befahrbar ist. Ich habe auf den Seiten des NPS gelesen, dass der Schnee im Winter auf der Straße teilweise bis zu 25 Meter hoch liegt. Das dauert natürlich, bis das geräumt ist.

Aber wie ich Deinem Reisebericht entnehmen kann, habt Ihr ja viele andere tolle Sachen sehen können.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 01.02.2010, 17:47 Uhr
So so, ne Schneewanderung gemacht  :grins:.

Die Bergziegen sind ja süß  :liebe:.

Was mir jedoch negativ aufgefallen ist: die Spritpreise waren enorm hoch. Wir haben 2008 über 3 $ für die Gallone bezahlt, doch über 4 $  :verwirrt:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 03.02.2010, 21:56 Uhr
02.08.2008 Post Falls-Coulee City
Street Fair, Expo Site, Dry Falls, "Yup"

Wir wollten heute zuerst nochmals zurück nach Coeur d'Alene und schauen, weshalb hier alles ausgebucht war. Vorher nutzten wir noch das im Übernachtungspreis enthaltene Frühstück. Unter anderem gab es Waffeln zum Selbermachen. Das freute besonders die anwesenden Kinder und bald war der gesamte Frühstücksraum mit einem dicken Film aus Waffelteig überzogen. Relativ spät checkten wir aus. Wir waren etwas spät dran, aber nach dem Streß von gestern haben wir mal ein bißchen länger geschlafen. Wir schmissen dann alle unsere Sachen in unsere Koffer und Taschen, schauten uns nochmal um, ob wir nix vergessen hatten, erblickten auf den ersten Blick nichts mehr und fuhren weiter. Hätten wir mal etwas genauer geschaut...

In Coeur d'Alene war irgend eine Art street fair. Die abgesperrten Straßen waren gerammelt voll und es gab alles Mögliche zu kaufen, unter anderem "the Wurst".

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_street_fair.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_the_wurst.jpg)
Leider auf der verkleinerten Version schlecht zu erkennen: no fast food here, only the "Wurst"

Auf dem Rückweg zum Auto liefen wir noch kurz am örtlichen See, dem Coeur d'Alene Lake. Gegen Mittag fuhren wir weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_cda_lake.jpg)

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Innerhalb kurzer Zeit waren wir in Washington. In Spokane Valley hielten wir kurz am Walmart um unsere Vorräte aufzufüllen. Dann ging es nach Spokane hinein. Spokane (wird ausgesprochen wie "spoken") ist die größte Stadt zwischen Seattle und Minneapolis und die kleinste, in der je eine Weltausstellung war. Der Name kommt vom gleichnamigen Indianerstamm und bedeutet "children of the sun". Wir hielten in einem Visitor Center und besorgten uns zuerst eine Karte von Washington. Danach fuhren wir zum ehemaligen Weltausstellungsgelände Einen Teil davon, den Riverfront Park, wollten wir uns ansehen. Ein netter Park. Es war viel los und es herrschte allgemein gute Stimmung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_expo_1.jpg)

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Der nette Herr mit dem Schild informiert das interessierte junge Paar über den kurz bevorstehenden Weltuntergang.

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Um uns mehr anzusehen, hatten wir leider keine Zeit, denn wir wollten uns nach den Erfahrungen von gestern und angesichts der Tatsache, dass es heute Samstag war, etwas früher nach einem Motel umsehen. Es hätte hier bestimmt noch etwas mehr zu sehen gegeben, denn den größten Teil vom Riverside Park hatten wir nicht gesehen und auch Downtown hätte man sich noch genauer ansehen können, aber man kann nicht alles haben.

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Wir fuhren sodann auf den Highway 2. Zwischendurch hielten wir bei einem McDonalds für ein kleines Häppchen. Wir wollten einfach mal probieren, ob's bei McDonalds genau so schmeckt wie hier. Weil so Sachen wie Coca Cola schmecken hier ja schon anderes als in Deutschland. Bei McDonalds schmeckt der BigMac allerdings haargenau so wie hier. One world-one taste. Wenigstens kein leeres Versprechen. Fan von dem Laden werd ich trotzdem nicht. Hin und wieder geht's aber.

Danach weiter auf dem HW 2. Wir hatten uns überlegt, am Coulee Dam vorbeizuschauen, das ist betonmäßig der größte Damm der Welt. Also der Staudamm, der aus der größten Betonmenge besteht. Auf der Fahrt kamen wir durch eine ziemlich leere Gegend. Hat aber auch seinen Reiz.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_HW_2.jpg)
Von wegen Evergreen State. Der state nickname ist der reinste Etikettenschwindel!

Nach einiger Zeit bogen wir ab auf die SR 174. Der nahe gelegene Damm kündigte sich durch immer mehr Hochspannungsmasten an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_sr_174.jpg)


Schließlich erreicht wir Grand Coulee, eine kleine Ortschaft direkt am Staudamm. Es war schon später Nachmittag, deshalb wollten wir uns zuerst mal nach einem Zimmer umsehen. Es gibt glaub ich zwei oder drei Motels dort, aber die waren alle schon ausgebucht. Eigentlich kein Wunder, das sah hier ziemlich nach Feriengegend aus und die Amerikaner fuhren hier alle ihre Boote spazieren. Da wir keine Lust hatten, wieder bis es dunkel wird nach einer Unterkunft zu suchen, haben wir kurz den Damm von außen angeschaut und sind dann weitergefahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_coulee_dam.jpg)

Der nächste Ort war Coulee City. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem länglichen See, dem Banks Lake vorbei. Das ganze sah aus wie ein riesiger Canyon. Der offizielle Name für diese durch Wasser entstandenen Täler ist aber coulee. Wie die entstehen, erfuhren durch Zufall heute Abend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_coulee_blvd_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_coulee_blvd_2.jpg)

Am Ende des Sees erreichten wir Coulee City. Direkt am Ortseingang lag ein kleines Motel. Hoffentlich war da noch was frei, der nächste Ort war laut Karte bestimmt 50 Meilen entfernt. Aber wir hatten Glück und konnten uns das letzte freie Zimmer sichern. Und gerade rechtzeitig, keine fünf Minuten später kam noch jemand, der ein Zimmer suchte und nun unverrichteter Dinge weiterziehen musste. Zum Glück hatten wir uns am Staudamm nicht länger aufgehalten.

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Ich glaub, wir waren die einzigen hier, die kein Boot dabei hatten. Zum Glück haben wir trotzdem ein Zimmer bekommen.

Im Zimmer inspizierten wir unser Gepäck ob noch alles da war. War es nein Moment, wo war das Fernglas? Das Fernglas, das wir im Grand Teton National Park gekauft hatten, war nicht auffindbar. Auch noch mehrmaligem Durchwühlen aller Gepäckstücke tauchte es nicht auf. Wir mussten es im Hotel in Post Falls liegen gelassen haben. So ein Mist. Da blieb uns nichts anderes übrig, als im Sleep Inn anzurufen und nachzufragen. Da ich in Denver mit dem Hotel telefonieren musste, war diesmal meine Frau dran. Da wir keine Telefonkarte hatten, ging sie zur Rezeption. Die nette Besitzerin ließ sie dann telefonieren. In Post Falls sagten sie, sie würden nachsehen und wir sollten morgen noch Mal anrufen. Na super. Aber irgendein Cliffhanger bis zum nächsten Tag muss ja auch mal sein.

Da es noch hell war, mußten wir uns den Rest des Abends irgendwie vertreiben. Im Motelzimmer lagen Broschüren aus, in denen etwas namens "Dry Falls" angepriesen wurde. Da das nur wenige Meilen entfernt war, fuhren wir hin. Dort gab es einen großen Parkplatz mit Aussichtspunkt auf die Dry Falls. Die Dry Falls sind wie der Name schon sagt inzwischen ziemlich trocken. Vor langer Zeit, vor ca. 20.000 Jahren, waren das aber mal die größten Wasserfälle aller Zeiten. Während der Eiszeit wurden ca. 3.000 Quadratmeilen im Nordwesten Montanas vom "Glacier Lake Missoula" bedeckt. Ein gewaltiger Damm aus Eis hielt die Wassermassen davon ab, abzufließen. Irgendwann kollabierte der Eisdamm, der gesamte Seeinhalt floß ab und diese sogenannte Missoula Flood überflutete die Idaho Panhandle, das Spokane River Valley und einen großen Teil des Ostens von Washington sowie große Teile Oregons. Dabei wurde auch die Gegend, wo heute Portland ist, unter Wasser gesetzt und zwar von einer 400 Fuß hohen Flut. Auf dem Weg nahm das Wasser alles mit, was nicht niet- und nagelfest war und schuf auf diese Weise den Grand Coulee. Diese Flut floss mit Geschwindigkeiten bis 80 mph und umfaßte Wassermassen, die ca. das 10-15fache der Wassermassen aller heutigen Flüße der Erde umfassen. Nach einigen Schätzungen gab es alle ca. 55 Jahre solche Fluten (weil sich der See immer wieder neu auffüllte) die jeweils einige Tage bis Wochen dauerten.

Auf dem Weg zum Pazifik flossen die Wassermassen über die Dry Falls, wo sie auf einer Breite von 3,5 Meilen 400 Fuß in die Tiefe stürzten. (Niagara ist eine Meile breit und das Wasser stürzt 165 Fuß.) Wir haben es leider nicht geschafft, die Fälle in ihrer gesamten Breite aufs Bild zu bekommen. Dennoch ein paar Bilder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_dry_falls_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_dry_falls_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_dry_falls_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_dry_falls_4.jpg)

Auch wenn die Fälle trocken sind, ich fand's beeindruckend. Vor allem, wenn man sich vorstellt, wie die Wassermassen hier durchbrausen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_dry_falls_5.jpg)

Auf der anderen Seite gab es einen State Park mit Campingplatz. Das war hier alles mal bis oben hin mit Wasser gefüllt.

Nachdem wir uns das angesehen hatten, fuhren wir noch schnell zum Abendessen nach Coulee City. Wir fanden ein kleines nettes Restaurant, das relativ leer war und wo man sich selbst seaten konnte. Wir setzten uns beide an die Bar. Als wir saßen, kam eine Riesengruppe von 15 bis 20 Leuten rein. Die Bedienung meinte nur, wir sollten jetzt am besten schnell bestellen, sonst könnte es etwas länger dauern. Wir bestellten und konnten von unserem Barplatz direkt auf den Burgergrill schauen und sahen unseren Burgern beim brutzeln zu. Direkte Qualitätskontrolle durch den Kunden.

Danach fuhren wir zurück zum Motel, holten uns auf den ganzen Fernglasschock noch einen Sixpack Alaskan Amber (auch nicht schlecht) und schalteten den Fernseher ein. Dort lief gerade Wipeout, eine an sich dämliche Spielschau die letztes Jahr hier von Pro Sieben in einer deutschen Version lief. Wie gesagt, eigentlich dämlich, aber ganz unterhaltsam. Vor allem wegen der einen Kandidatin, Dana Jamison, auch "One Word Model" genannt, weil sie auf jede Frage immer nur mit "Yup" antwortete. Dieses "Yup" wurde dann für den Rest der Reise (und darüber hinaus) zu einem Running Gag zwischen meiner Frau und mir. Dana wurde übrigens leider nur zweite, falls das jemanden interessiert. 
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 07.02.2010, 18:18 Uhr
03.08.2008 Coulee City-Packwood
Bratwürste, Berge und eine kaputte Hose


Da wir mit Glacier aufgrund Quartiermangels leider einen Tag früher als geplant "fertig" waren, entschlossen wir uns kurzfristig, dann halt noch zum Mt. Rainier zu fahren. Aber bevor es los ging, hieß es erst noch telefonieren.

 :telefon:

Meine Frau ging frühmorgens wieder zur Rezeption des Motels und rief beim Hotel in Post Falls an. Und siehe da, das Fernglas war gefunden worden. Aber wie sollte es nun zu uns kommen? Eigentlich ganz einfach, erklärten die Leute aus dem Hotel. Wir sollten einfach bei UPS anrufen und diese beauftragen, das Fernglas abzuholen und zu uns liefern zu lassen. Da stellte sich die Frage, wohin? Naja eigentlich blieb nur eine Möglichkeit. Da wir das Hotel in Seattle vorgebucht hatten, würden wir dieses als Ablieferadresse angeben. Hoffentlich klappte alles. Aus irgendwelchen Gründen konnten/wollten wir jetzt noch nicht mit UPS telefonieren, das haben wir dann erst heute abends erledigt. Ich weiß auch nicht mehr genau, wie die ganzen Telefonate abliefen und wie viele es waren, schließlich habe nicht ich telefoniert und meine Frau kann sich nicht mehr so genau erinnern. Aber egal. Weiter mit der Reise. Wir checkten dann aus. Unsere Frage, was wir für die ganzen Telefonate schuldig wären wurde natürlich damit beantwortet, dass das nichts koste.

Wir fuhren zuerst die SR 17 nach Südwesten, bis wir wieder auf den HW 2 stießen. Die Gegend war zuerst weiterhin alles andere als evergreen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Fels.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_auf_dem_hw_2.jpg)

Ab dem HW 2 gab es zumindest wieder ein bißchen grün, da hier überall Obst angebaut wurde, vor allem wohl Äpfel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Obstanbau.jpg)

Spontan entschieden wir uns, einen winzigen Abstecher nach Leavenworth zu machen. (Weiß eigentlich jemand von Euch zufällig, wie man das "ea" in diesem Ortsnamen ausspricht? Wie "i" oder wie "e"?)

Warum nach Leavenworth? Die meisten von Euch haben wahrscheinlich schon davon gehört: Leavenworth lebte früher hauptsächlich von der Holzfällerei und wurde auch wegen der Forstwirtschaft Hauptquartier der Great North Railway und damit ein nicht unbedeutender Bahnverkehrsknotenpunkt. Dummerweise wurde in den 1920ern der Bahnhof in eine andere Stadt verlegt und Leavenworth stand kurz vor dem ökonomischen Kollaps. Die Leute überlegten wie man das abwenden konnte und kamen auf die Idee, die Stadt völlig umzubauen - zu einer typischen oberbayerischen Alpensiedlung. Das passt zumindest insoweit, als Leavenworth auch in den bergen liegt. 1962 wurde das Projekt "LIFE" (Leavenworth Improvement For Everyone) ins Leben gerufen und die Stadt umgestaltet. Seitdem gibt es ein Oktoberfest, das angeblich das zweitgrößte der Welt nach dem Münchner ist.

Dort angekommen stiegen wir aus dem Auto. Die ganze Stadt roch irgendwie nach Bratwurst oder ähnlichem. Wir sahen uns kurz um und fotografierten etwas. Ein Teil der Einheimischen lief in Lederhosen rum und sogar der McDonalds hatte ein Giebeldach.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Leavenworth_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Leavenworth_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Leavenworth_3.jpg)

Danach fuhren wir wieder Richtung Süden. Auf dem HW 97 ging es weiter bis wir bei Ellensburg auf die I 82 stießen. Dort machten wir eine kurze Mittagspause und fuhren dann weiter auf der Interstate nach Yakima. Auf dem Weg kamen wir durch irgendeine Art Wüste und sahen schon aus der Ferne den Mt. Rainier. In Yakima hielten wir kurz bei einem Dairy Queen für Eis und Michshakes. Außerdem konnte man hier ziemlich viele Wahlplakate bewundern. Nach diesem kurzen Halt ging's weiter auf den HW 12. Hier hätten wir überall alle möglichen Sorten fruit kaufen können. Haben wir aber nicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_I_82.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_I_82_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Wahlplakate.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_fruit.jpg)

Der HW 12 bis zum Mt. Rainier ist eine reizvolle Strecke mitten durch Berge und Wälder. Auf dieser kurvigen Strecke kann man immer wieder einen Blick auf den Mt. Rainier erhaschen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_2.jpg)

Nach einiger Zeit kamen wir in einem kleinen Nest Namens Packwood an, direkt vor dem Eingang zum Park. Da heute Sonntag war, war es endlich wieder kein Problem, eine Unterkunft zu finden. Wir nahmen uns ein Zimmer im Inn of Packwood. Kostete ungefähr 60 Dollar und war eines der billigeren auf unserer Route. Ohne groß auszupacken (zum Glück) fuhren wir dann gleich in den Park.

Der Mt. Rainier ist ein Vulkan und mit 4.395 Metern Höhe der höchste Gipfel der Kaskadenkette. Oberhalb von 1.800 Metern ist er größtenteils von Gletschern bedeckt, die Kraterrändern bleiben jedoch aufgrund der Hitze des Vulkans wohl eisfrei. Soweit waren wir aber nicht oben. Zur Zeit besteht keine Ausbruchsgefahr, aber irgendwann bricht er bestimmt Mal aus. Im Sommer blühen hier überall die Bergwiesen.

Wir fuhren den Berg hoch bis Paradise. Die Strecke ist sehr, sehr schön, aber die Fahrt zieht sich, ich schätze, wir haben über eine Stunde gebraucht. Es war noch ziemlich viel los, bei Paradise waren alle normalen Parkplätze belegt. Daher parkten die Leute alle entlang der Straße vom Visitor Center ins Paradise Valley. Ein ganzes Stück entfernt vom Visitor Center fanden wir dann auch einen Parkplatz am Straßenrand. Wir machten uns dann zu Fuß auf den Weg zurück bergauf zum Visitor Center. Auf der dem Gipfel abgewandten Seite der Straße ging es ziemlich tief runter ins Paradise Valley. Diese Straßenseite war daher durch ein auf ungefähr 70 cm Höhe verlaufendes Seil "gesichert". Das Seil war an ein jeweils ein paar Metern entfernt stehenden Metallpfosten befestigt. Um nicht auf der Straße laufen zu müssen, liefen wir zwischen dem Seil und den parkenden Autos hoch. Stellenweise war es ziemlich eng. Doch anstatt auf den Weg zu achten, hatte ich nur Augen für die beeindruckende Berglandschaft und die überall blühenden Wiesen. Und da passierte es. Einer dieser Seilpfosten stand schief und ragte mitten in meinen Weg hinein. Zuerst hörte ich nur ein lautes "ratsch" und merkte, dass ich mit dem linken Bein hängen geblieben war. Ich sah nach unten und bemerkte zunächst, dass ich mir an diesem blöden scharfkantigen Pfosten das linke Hosenbein völlig aufgerissen hatte. Nach einer ersten Schrecksekunde musste ich feststellen, dass ich mir nicht nur die Hose sondern den gesamten Oberschenkel aufgerissen hatte. Da klaffte nun eine tiefe und bestimmt 10 cm lange Wunde. Nicht nur dass die Hose ein Totalschaden war, ich blutete auch noch wie ein Schwein. Dementsprechend war die Wunde auch durchaus nicht unschmerzhaft. Außerdem war ich ziemlich sauer. Ich humpelte zurück zum Auto. Zum Glück hatten wir noch einen großen Teil unseres Gepäcks im Kofferraum, so dass ich zumindest eine andere Hose anziehen konnte. Vorher behandelten wir die Verletzung mit Wasser und Taschentüchern. Dann setzten wir den Weg Richtung Visitor Center fort. Auf dem Weg schimpfte ich wie ein Rohrspatz und stieß die übelsten Drohungen und Verwünschungen gegen den NPS aus, der nicht einmal eine Straße richtig sichern konnte.
 :sauer2: :sauer: :wut33:

Ich würde die sofort auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen! Und zwar in Millionenhöhe, wir waren hier schließlich in Amerika, dem Land der unbegrenzten Schmerzensgeldforderungen! Da der Weg doch etwas länger war, beruhigte ich mich dann während des Gehens langsam wieder und sah irgendwann ein, dass ich ja auch selber besser hätte aufpassen können.

Oben angekommen, hatte ich mich zwar beruhigt, aber keine Lust mehr auf längere Wanderungen. Das Gehen fiel mir auch nicht so richtig leicht und ich spürte bei jedem Schritt, wie die neue Hose an der Wunder rieb. Dennoch, wenn wir jetzt schon mal die lange Straße hier herauf gefahren waren wollten wir uns wenigstens ein bißchen umsehen. Wir spazierten Richtung Paradise Park und sahen uns dort etwas um. Die Landschaft war wirklich schön und überall blühte es auf den Bergwiesen. Viele Bilder haben wir aber leider nicht davon, da ich die ganze Zeit rumgequengelt hätte und meine Frau dadurch abhielt, in Ruhe zu fotografieren, sagt sie gerade. Als es steil wurde kehrten wir um und machten noch den ca. 1.2 Meilen langen Nisqually Vista Trail. Von dort hat man schöne Aussichten auf den Nisqually Glacier. Auf den Trails lag noch teilweise Schnee und es war hier und da ziemlich glatt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_4.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_5.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_Mt_Rainier_6.jpg)

Ich hatte dann irgendwann keine Lust mehr auf irgendwas und wir fuhren dann zurück nach Packwood. Dort reinigte ich endlich die Verletzung und klebte ein paar Pflaster drauf. Währenddessen ging meine Frau zur Rezeption und fragte, ob sie telefonieren durfte. Durfte sie natürlich.
 :telefon: Sie kontaktierte UPS und beauftragte diese, das Fernglas abzuholen und nach Seattle zu liefern. Danach gingen wir noch in den Blue Spruce Saloon gegenüber zum Abendessen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_blue_spruce_saloon.jpg)

Es gab Steaks und irgendein microbrew.  :essen: :bier:

Danach ging es mir wieder etwas besser, wahrscheinlich betäubte der Alkohol den Schmerz. Zurück im Motel leckte ich noch etwas meine Wunden und ging dann bald ins Bett.

 :schlafen:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 07.02.2010, 19:22 Uhr
Verlorenes Fernglas geht ja noch, versuch mal einen gestohlenen Reisepass zu ersetzen, dazu kann ich dir eine laaange Geschichte erzaehlen, es war Wochenende und die Deutschen sind ja dafuer bekannt, dass an Wochenenden nix geht


Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 07.02.2010, 19:33 Uhr
Verlorenes Fernglas geht ja noch, versuch mal einen gestohlenen Reisepass zu ersetzen,

Oje, das glaub ich, da ist das vergessene Fernglas wirklich ein Kinderkram dagegen.  :(

 
dazu kann ich dir eine laaange Geschichte erzaehlen,

Dann erzähl doch mal. Wir haben noch viel Zeit für eine lange Geschichte, bis der Super Bowl anfängt.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Hibis am 07.02.2010, 21:51 Uhr
ich dachte immer nur uns passieren solche Sachen. Irgendwo was liegen gelassen, könnten wir  fast gewesen sein.
Musste letztes Jahr auch von Glenwood Springs zurück nach Winter Park fahren, um dort vergessene Utensilien
abzuholen. Das Gute an dieser Sache war, auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Abstecher nach Leadville, Twin Lakes und Aspen. Diese Fahrt hätten wir nicht gemacht, wenn .........  So hat alles seine zwei Seiten. Bestimmt werden wir
auch in ein paar Jahren noch über dieses Missgeschick lachen. Unser Kinder werden sagen: Wißt ihr noch, damals .........

Gute Weiterfahrt

Hibis



Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 08.02.2010, 04:30 Uhr
Verlorenes Fernglas geht ja noch, versuch mal einen gestohlenen Reisepass zu ersetzen,

Oje, das glaub ich, da ist das vergessene Fernglas wirklich ein Kinderkram dagegen.  :(

 
dazu kann ich dir eine laaange Geschichte erzaehlen,

Dann erzähl doch mal. Wir haben noch viel Zeit für eine lange Geschichte, bis der Super Bowl anfängt.

Ok, weil du es bist, werde ich mal die Geschichte erzaehlen, zumal du Armer jetzt voller Pflaster bist ;-)

Also, Ankunft in L.A. Freitag, Samstag morgen alle gemuetlich zusammen beim Fruehstueck zusammen in der Lobby im Hilton gesessen, dann geshah es, das war nicht mein Pass, sonden der von einem meiner Gaeste, ich hatte immerhin 42 Leute im Tau.

Ich will mich so kurz wie moeglich halten, was mich das an Nerven gekostet hat koennte Seiten einnehmen.

Also beim Fruehstueck sitzen zwei Ehepaare, die sich kannten zusammen und ein junger Mann kommt und fragt nach de Uhrzeit, in dem Moment richten sich natuerlich die Blicke auf den jungen Mann und die Frau schaut auf ihre Uhr und gibt ihm die Auskunft. Waehrend dieser kurzen Zeit kommt der Partner des jungen Mannes von hinten und schnappt die Handtasche der Frau und beide rennen sofort samt Handtasche nach draussen. Der Pass war natuerlich in der Handtasche.

Wie uns der Polizist spaeter sagte, ist das ueblich, dass die Diebe in Teams arbeiten, und sowas oft passiert.

Also weiter, nach der Aufnahme des Berichtes gab mir der Polizist die Telefonnummer fuer das deutsche Konsulat in L.A. mit der man auch durch die Hintertuer an jemanden rankommen konnte, es war schliesslich Wochenende.

Nun hatte ich aber auch noch eine Gruppe Leute da sitzen fuer die ich verantwortlich war. Wir hatten schon eine Stunde Verspaetung und alle hatten volles Verstaendnis, also alle erst mal einsteigen und los, die Telefonate, kann ich ja von unterwegs erledigen. Also losgefahren, Richtung Las Vegas.... Ich rufe in L.A. beim Konsulat an, da sagen sie mir doch tatsaechlich, sie sind jetzt nicht mehr in Los Angeles und wir sind nicht zustaendig, sie muessen sich an das Konsulat in San Francisco wenden, eine Telefonnummer in SF konnten die Idioten mir auch nicht geben.

Ok .... weiter, nach Stunden von Anrufen, incl. zur Polizei  von Las Vegas aus  habe ich gluecklich eine Nummer durch die Hintertuer zum deutschen Konsulat in San Francisco und kriege da den Vize Konsulat an die Strippe, der war super und Gott sei Dank konnte die betroffene Frau sich auch direkt mit ihm unterhalten, da er deutsh sprach.

Also montags alle Formulare zum naechsten Hotel faxen, also es lohnt sich doch vorzubuchen, damit man weiss wann man wo uebernachtet.

Das Fax war da als wir in dem Hotel ankamen, erst mal seitenlange instructions gelesen.

Neue Passbilder mussten her, die haben wir am folgenden Tag irgendwo auf dem Land machen lassen, nun mussten die ausgefuellten Formulare notarisiert werden, versuch das mal ohne dich ausweisen zu koennen, Mensch war ich gut, ich habe doch eine Dame in einem Rathaus in irgendeiner Kleinstadt ueberzeugen koennen, das fuer uns zu machen. ... ok, geschafft .... also einen Fedex Laden  gefunden und alles nach SF geschickt und fest die Daumen gedrueckt, denn wir hatten nur noch 4 Tage bis wir die Grenze nach Kanada ueberqueren wollten, ohne Pass ging das natuerlich nicht.

Vergiss nicht, dass ich auch noch eine Gruppe, die was sehen will zu betreuen habe, die hab ich dann auch noch mitgeschleppt und eigentlich haben die sich gefreut mal ein Kleinstadtrathaus zu besichtigen.

Da ist noch ein wenig dazwischen, aber um es kurz zu machen, wir hatten als wir im letzten Hotel in USA ankamen, einen Pass und es konnte weiter nach Kanada gehen :D

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 08.02.2010, 17:27 Uhr
Also beim Fruehstueck sitzen zwei Ehepaare, die sich kannten zusammen und ein junger Mann kommt und fragt nach de Uhrzeit, in dem Moment richten sich natuerlich die Blicke auf den jungen Mann und die Frau schaut auf ihre Uhr und gibt ihm die Auskunft. Waehrend dieser kurzen Zeit kommt der Partner des jungen Mannes von hinten und schnappt die Handtasche der Frau und beide rennen sofort samt Handtasche nach draussen. Der Pass war natuerlich in der Handtasche.
Wie uns der Polizist spaeter sagte, ist das ueblich, dass die Diebe in Teams arbeiten, und sowas oft passiert.

Danke für die Info! Wir waren bisher immer "verwöhnt" vom guten WILDEN WESTEN und hatten nie irgendwelche Probleme in Arizona, Utah oder Nevada. Demnächst geht es aber nach L. A. und dank Dir, werden wir auf jeden Fall sehr wachsam sein  :groove:.

LG,

Ilona

PS: Wie geht es Deinem Bein Philipp? Ist die Wunde gut verheilt? Hättest Du mal auf Schadensersatz geklagt, dann könntest Du Dir jetzt bestimmt ein Ferienhaus in  :usa: leisten und wir Forianer Dich ab und zu besuchen kommen  :zwinker:.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 08.02.2010, 18:26 Uhr

Danke für die Info! Wir waren bisher immer "verwöhnt" vom guten WILDEN WESTEN und hatten nie irgendwelche Probleme in Arizona, Utah oder Nevada. Demnächst geht es aber nach L. A. und dank Dir, werden wir auf jeden Fall sehr wachsam sein  :groove:.


na, dann hat sich mein Bericht ja wenigstens gelohnt. Aber sei beruhigt, im Allgmeinen bist du als Trourist in USA nicht gefaerdet. Das war auch das einzige Mal, dass mir sowas auf meinen vielen Reisen im Westen oder Osten passiert ist. Das eine Mal hat mir aber gereicht.

Nur ein anderes Mal wurde mir ein Revolver in die Rippen gesteckt, das war auf einem Hilton Parkplatz in Arizona, da kriegt man schon Respekt vor den Eisen ;-)

Auf Handtaschen sollte man aber immer aufpassen, sogar in Las Vegas wo an jeder Ecke Sicherheitspersonal steht.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 08.02.2010, 19:30 Uhr
Hi Ihr beiden,

Ok, weil du es bist, werde ich mal die Geschichte erzaehlen, zumal du Armer jetzt voller Pflaster bist ;-)

Vielen Dank fürs Erzählen. Da habt Ihr ja echt noch einmal Glück gehabt.

Ich rufe in L.A. beim Konsulat an, da sagen sie mir doch tatsaechlich, sie sind jetzt nicht mehr in Los Angeles und wir sind nicht zustaendig, sie muessen sich an das Konsulat in San Francisco wenden, eine Telefonnummer in SF konnten die Idioten mir auch nicht geben.

Tja, ein guter Staatsdiener prüft eben erst einmal, ob er überhaupt zuständig ist.  :roll: :wink:



Nur ein anderes Mal wurde mir ein Revolver in die Rippen gesteckt, das war auf einem Hilton Parkplatz in Arizona, da kriegt man schon Respekt vor den Eisen ;-)

Jetzt machst Du mir aber echt Angst.  :shock:

Die Geschichte musst Du jetzt aber auch noch erzählen. Bitte bitte.


PS: Wie geht es Deinem Bein Philipp? Ist die Wunde gut verheilt? Hättest Du mal auf Schadensersatz geklagt, dann könntest Du Dir jetzt bestimmt ein Ferienhaus in  :usa: leisten und wir Forianer Dich ab und zu besuchen kommen  :zwinker:.

Ja, hätte ich mal tun sollen. Aber dann wäre der NPS jetzt pleite, und das wollte ich Euch dann doch nicht antun. Außerdem, so schlimm war es nun (leider?) auch wieder nicht. Ihr kennt ja den Witz, wo sich einer bei einem Unfall sein Bein gebrochen hat und von einem Freund gefragt wird, ob er wieder gehen kann. Die Antwort: Keine Ahnung, mein Arzt sagt ja, mein Anwalt sagt nein.

Das Bein hat ein paar Tage beim Gehen geschmerzt und die Narbe war einige Monate lang zu sehen. Inzwischen ist sie aber verschwunden. Ärgerlich war's wegen der Hose, die war fast neu.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Barb am 09.02.2010, 13:32 Uhr
Oooh, bei diesen Mt. Rainier-Bildern spring' ich jetzt auch ganz schnell noch auf!
Obwohl es ja eine ganz schön blutige Sache zu sein scheint... die gute Hose! :wink:

Wir waren letzten Sommer auch am Mt. Rainier (in meinem Reisebericht dauerts aber noch ein bisschen bis dorthin - wie praktisch, so kann ich ja für sachkundige Informationen auf deinen Text verweisen...), allerdings hatten wir eine richtige Nebelsuppe und nicht so tolle Ausblicke auf den Gipfel.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 09.02.2010, 16:52 Uhr
Nur ein anderes Mal wurde mir ein Revolver in die Rippen gesteckt, das war auf einem Hilton Parkplatz in Arizona, da kriegt man schon Respekt vor den Eisen ;-)

Jetzt machst Du nicht nur Philipp echt Angst  :help:.

Die Geschichte musst Du uns ganz schnell erzählen, da ich in 5 Wochen in Arizona unterwegs bin  :kratz:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 09.02.2010, 19:39 Uhr
Jetzt machst Du nicht nur Philipp echt Angst  :help:.


Nein Ilona hab mal keine Angst, dir wird schon nichts passieren. Sowas sind ja immer Ausnahmen.

Schlimm fuer mich war in Nachhinein auch noch, dass die Geschichte in grossen Buchstaben am folgenden Tag auf der ersten Seite in der Zeitung stand. Mit vollem Namen und Alter, an dem Abend wo das passierte war grade mein grosser Geburtstag und ich war natuerlich wegen der Veroeffentlichung des Alters ein wenig sensibel. ;-)

 
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 10.02.2010, 16:22 Uhr
Schlimm fuer mich war in Nachhinein auch noch, dass die Geschichte in grossen Buchstaben am folgenden Tag auf der ersten Seite in der Zeitung stand. Mit vollem Namen und Alter, an dem Abend wo das passierte war grade mein grosser Geburtstag und ich war natuerlich wegen der Veroeffentlichung des Alters ein wenig sensibel. ;-)

Hallo Palo,

Du machst es aber spannend  :grins:. Wann kommt endlich die Geschichte  :lachen5: ?

Mal in der Zeitung stehen ist doch auch nicht schlecht  :zwinker:, vor allem kennt Dich in Arizona keiner und Du hättest ja mit dem Alter etwas schummeln können, wie die großen Stars  :lolsign:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 10.02.2010, 22:22 Uhr
Hi Barb, schön dass Du dabei bist.
 :winke:

Hoffe, es macht Dir ein wenig Spaß.

Oooh, bei diesen Mt. Rainier-Bildern spring' ich jetzt auch ganz schnell noch auf!
Obwohl es ja eine ganz schön blutige Sache zu sein scheint... die gute Hose! :wink:

Ja, diesen Reisebericht präsentiere ich Euch wirklich unter Einsatz meines Lebens.  :lol:

Wir waren letzten Sommer auch am Mt. Rainier (in meinem Reisebericht dauerts aber noch ein bisschen bis dorthin - wie praktisch, so kann ich ja für sachkundige Informationen auf deinen Text verweisen...), allerdings hatten wir eine richtige Nebelsuppe und nicht so tolle Ausblicke auf den Gipfel.

Tja, mit dem Wetter hatten wir wohl wirklich Glück, auch später noch.  :wink:


Hallo Palo,

Du machst es aber spannend  :grins:. Wann kommt endlich die Geschichte  :lachen5: ?

Genau, will die Geschichte hören!

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 10.02.2010, 22:52 Uhr
04.08.2008 Packwood-Seattle
Zickzack durch Washington



Heute geht's zur letzten Station unserer Reise. Und ich muss Euch gleich warnen, heute gibt es keine so tollen Bilder.  :heulend:

Beim Auschecken fragten wir was wir für die ganze Telefoniererei gestern schuldig wären. Der Inhaber winkte fast schon empört ob der Frage ab, meinte aber, wir könnten das Motel ja unseren Freunden in Deutschland weiterempfehlen. Hiermit getan. Danach gab es eine Kleinigkeit in der nächsten Tankstelle zu essen. Aufgrund des gestrigen Bein-Vorfalls war ich heute für größere Wanderungen natürlich nicht zu haben. Wir fuhren also nicht nochmals den Mt. Rainier hoch, sondern entschieden uns für einen kleinen Spaziergang am Fuße des Berges, nämlich den "Grove of the Patriarchs Trial". Da gibt es "Mini-Mammutbäume" zu sehen. Naja, keine Mammutbäume im eigentlichen Sinne, aber halt große Bäume. Ich weiß aber nicht mehr, um welche Baumart es sich handelte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_grove_of_the_patriarchs_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_grove_of_the_patriarchs_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_grove_of_the_patriarchs_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_grove_of_the_patriarchs_4.jpg)

Nach dem kleinen Spaziergang ging es dann weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_cafe.jpg)
Nettes sehr kleines Cafe

Da wir vom Mt. Rainier früher als ursprünglich geplant wegkamen, entschlossen wir uns spontan, einen kleinen Umweg zur Pazifikküste zu fahren. Wahrscheinlich würde es da neblig sein, aber was soll's. Eine auch noch mögliche Fahrt zum Mt. St. Helens wäre und deutlich zu lang gewesen, auch wenn der uns eigentlich auch interessiert hätte. Dafür entdeckten wir während der Fahrt auf dem HW 12 Richtung Westen wir einen Abzweig zu einem Viewpoint mit Blick auf den Mt. St. Helens. Wir fuhren zum Viewpoint und fotografierten den Vulkan.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_mt_st_helens.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_mt_st_helens_2.jpg)

Der Mt. St. Helens gehörtwie auch der Mt. Rainier zur Cascade Range (Kaskadenkette), einem Gebirgszug vulkanischen Ursprungs, der vom Süden British Columbias bis Nordkaliforniern verläuft. Er ist wegen seines Ausbruchs aus dem Jahr 1980 weltberühmt. Dabei starben 57 Menschen: Holzfäller, Wanderer und ein Vulkanier, äh, Vulkanologe. Beim Ausbruch setzte der Vulkan eine Energie von 24 Megatonnen TNT frei (entspricht dem 1.600fachen von Little Boy) und warf mehr als vier Milliarden Kubikmeter Lava und Gestein aus. Beim Ausbruch wurde der gesamte Gipfel weggesprengt, so dass der Berg nicht mehr 2.950 sondern nur noch 2.550 Meter hoch ist.

Tja, aber da waren wir nicht, stattdessen fuhren wir dann auf die I5 und bogen nach einiger Zeit wieder auf den HW 12 ab. Die ganze kommende Fahrt hört sich jetzt für Euch wahrscheinlich etwas langweilig an, war es aber nicht. Wir fuhren einfach und schauten uns die Landschaft an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_pony_expresso.jpg)

Unterwegs stießen wir auf den Pony Expresso.  :pferd: :lol:

Nach einiger Zeit kamen wir durch Aberdeen, dem Anschein nach eine Industrie- und Hafenstadt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_aberdeen.jpg)

Wir fuhren kurz in die Gegend von Ocean Shores, das auf einer Halbinsel liegt. Wie erwartet, war's neblig. Dafür konnten wir beobachten, wie die Amerikaner mit dem Auto direkt an den Strand fuhren und wir machten es ihnen nach.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_am_pazifik_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_am_pazifik_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_am_pazifik_4.jpg)

Aber ich finde die Bilder trotz Nebel ganz nett. Das "Lustige" ist, dass man den Nebel wirklich erst sieht, wenn man an der Küste ist. Noch ein paar Meter vor dem Strand sieht es so aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_am_pazifik.jpg)

Auch in der Bucht bei Aberdeen gab es keinen Nebel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_north_bay.jpg)

Wir fuhren dann zurück nach Aberdeen, wo wir einen kleinen heruntergekommenen Burgerladen sahen und dort anhielten. Dann durch die Stadt zurück auf dem HW 8 Richtung  Interstate.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_tsunami.jpg)

Falls jetzt ein Tsunami kommt, sind wir wenigstens auf dem richtigen Fluchtweg.

Bald näherten wir uns dem Ballungsraum um Seattle und suchten zunächst eine Tankstelle. Beim Tanken passierte etwas "Lustiges". Die Zapfsäule nahm keine Kreditkarte, dafür aber meine EC-Karte.

Nach dem Tanken gerieten wir zum ersten Mal in so was wie einen Stau.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_regime_change.jpg)

Diejenigen mit den linken Sprüchen hatten immer und ausschließlich einen Toyota. Vielleicht gehört das in Amerika zur Serienausstattung.

Immer wieder sah man auch von hier den Mt. Rainier.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_mt_rainier_pape.jpg)

Mal eine andere Art von Entfernungsanzeigen. Nicht in Meilen, sondern in Minuten. Aber Strecke und Zeit hängen ja auch irgendwie zusammen, wenn ich Einstein richtig verstanden habe. Oder war's die Geschwindigkeit? Egal.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_seattle_19_min.jpg)

Ungefähr 14 (!) Minuten später waren wir in Seattle.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_fahrt_nach_seattle.jpg)

Seattle ist bekannterweise nach dem gleichnamigen Indianerhäuptling benannt, der berühmt ist für eine Rede, die er nie gehalten hat. Jedenfalls gibt es keinen einzigen Beleg dafür, dass Chief Seattle diese Rede mit dem immer wieder zitierten Inhalt gehalten hat. Das einzige, was historisch verbürgt ist, ist dass er überhaupt eine Rede gehalten hat, aber der Inhalt wurde nicht festgehalten. Worum es in der Rede geht, weiß ich nicht mehr, irgendwas mit Essen.
 :essen:
 :shock:
 :wink:
 :grins:

Ich hab auch noch nie eine vielzitierte Rede gehalten und trotzdem bin ich nicht berühmt. Das Leben ist ungerecht.  :heulend:

Seattle liegt in King County und ist berühmt für alles mögliche. Starbucks, Jimi Hendrix, Grunge, Boeing. Die Einwohner heißen Seattleites und der offizielle nickname ist "Emerald City". Angeblich regnet es hier ununterbrochen, aber das stimmt nicht.
 :nono:

Wir kurvten durch die Stadt und dank des (sehr, sehr groben) Stadtplans, der in der Ecke unserer Washington-Karte aus dem Visitor-Center von Spokane abgedruckt war, fanden wir gleich unser Hotel, ohne uns zu verfahren. Das Hotel war nur ein paar Straßen vom Seattle Center entfernt. Wir checkten ein. Beim Einchecken legte ich ein paar Dollar auf den Tresen und erklärte dem Rezeptionisten, dass ich ein wichtiges Paket von UPS erwarte und er möge mich doch bitte sofort verständigen, wenn es eintreffe.

WENN es eintrifft.  :pray:

Dann schleppten wir unser Zeug aufs Zimmer und machten uns anschließend zu Fuß auf, die Gegend zu erkunden. Leider hatte meine Frau gemeint, den Fotoapparat heute nicht mehr mitnehmen zu müssen. (Der braucht wohl auch mal ne Pause.)
 :schlafen:
Daher gibt es heute leider keine Bilder mehr. Wir machten uns also auf zu einem kleinen Spaziergang, bei dem wir irgendwann merkten, dass wir nicht nur die halbe Waterfront entlanggelaufen waren, sondern plötzlich im Pike Market gelandet waren. Es wurde langsam dunkel. Macht aber auch nix, dann gehen wir halt was Essen. Wir landeten in einem Restaurant, das so aussah, als ob sie schon gleich zu machen wollten. Wollten sie auf Nachfrage aber doch nicht. Das Essen hier war richtig gut. Alles mögliche aus dem Meer. Meine Frau hatte irgendeine Pasta mit irgendeinem Fisch (Lachs?) und ich nahm eine seafood platter mit verschiedenem Fisch und crab cake. Seitdem liebe ich crab cake,

Da nicht mehr wirklich viel los war, unterhielt uns der Kellner mit allen möglichen Stories und Tipps für unseren Aufenthalt und brachte uns nacheinander ein paar verschiedene örtliche Biersorten zum durchprobieren. Das war wahrscheinlich seine Strategie, die Gäste abfüllen damit sie mehr tip geben. Hat auch geklappt. Aber der Service und das Essen und das Bier waren wirklich gut. Und so schlimm wie in Butte war der Rausch bei weitem nicht.

Auf dem Rückweg kamen wir noch am weltallererstenundbekanntesten starbucks vorbei. Der hat nicht nur im Gegensatz zu den anderen ein unanständiges Logo, sondern da stehen auch dauernd, Tag und Nacht Touristen davor und machen ein Foto vom Laden (weil's der erste ist oder wegen dem unanständigen Logo?).

Und weil es keine Bilder mehr gibt, langweile ich Euch noch mit einem kleinen Bericht zum aktuellen Fernsehprogramm, davon hatte ich ja seit Butte (man erinnere sich, Casey & Caylee Anthony) nichts mehr berichtet. Die Casey&Caylee Anthony story war in den letzten Tagen langsam von wichtigeren Entwicklungen abgelöst worden, nämlich dem comeback von Brett Favre. Brett Favre! !!! !!!!! Das lief nun jeden Abend auf jedem Sender. Am ersten Abend: Brett Favre kündigt sein comeback an!!!!! Am zweiten Abend: Brett Favre unterschreibt den Vertrag!!!! Am dritten Abend: Gerüchte über Vertragsdetails werden bekannt!!!!!!!!! Und so weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Oder so ähnlich.

Außerdem tobte hier gerade ein ziemlich schmutziger Wahlkampf um das Amt des Governers. Während der Herausforderer, Dino Rossi, der Amtsinhaberin Christine Gregoire (in Werbespots oft auch volksnah als "Chris" Gregoire bezeichnet) vorwarf, quasi im Alleingang die hohen Spritpreise persönlich verursacht zu haben, warf diese Herrn Rossi in Werbespots vor, alles zu tun, um mißhandelten Frauen das Leben schwer zu machen. Die Wahl war wohl auch wegen der Vorgeschichte vor vier Jahren so bitter. Auch damals hatten schon beide kandidiert und es war richtig knapp. Bei rund drei Millionen abgegebenen Stimmen lag nach der ersten Auszählung Herr Rossi mit 261 Stimmen vorne. Dann wurde nochmals gezählt und der Vorsprung schrumpfte auf 42 Stimmen. Dann fand man in King County noch irgendwelche Wahlurnen und nach dem dritten Auszählen hatte "Chris" mit 129 Stimmen Vorsprung gewonnen. Die Leute auf dem Land waren sauer und Herr Rossi (ver)suchte sein Glück erneut. Im ländlichen Washington hingen überall Plakate mit "Don't let King County steal the election again".

Aber auch bei der Wahl im November 2008 hatte Herr Rossi kein Glück, diesmal gewann Frau Gregoire sogar richtig deutlich, mit einem Vorsprung von 182.755 Stimmen.


Sorry für die plumpen ( :kloppen:) Herr Rossi-Anspielungen, aber ich konnte nicht widerstehen.


Dafür gibt's morgen frontal nudity in public!  :shock: :zuberge:


Und weil dies mein 400. post ist, gibt's ne Runde auf meine Kosten:  :prost: :bier:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 11.02.2010, 02:25 Uhr
Hallo Palo,

Du machst es aber spannend  :grins:. Wann kommt endlich die Geschichte  :lachen5: ?

Genau, will die Geschichte hören!


Tja ihr beiden, ich weiss nicht was ihr erwartet, ihr wiesst ja, dass es im wirklichen Leben nicht so ist wie im Film.

Also am fruehen Abend, so zwischen 6 und sieben, es war aber schon dunkel, kam ein junger Mann im Jogginganzug auf mich zu als ich den Wagen parkte und als ich ausstieg zog er auf einmal eine Pistole und verlangte mein Geld. Dan haute er ganz schnell ab.

Noch waehrend die Polizei ihren Bericht machten kamen zwei weitere Nachrichten ueber den Funk, das war der Mann zu einem anderen Hotel gegangen, hat dort an eine Tuer geklopft und sich als room service ausgegeben, dummerweise, hat der Herr, der aus Denver war, wie ich spaeter erfur, die Tuer aufgemacht, ihm wurde sein Geld und eine teure Armbanduhr abegenommen. Kurz darauf, jam eine Meldung das war er in einem dritten Hotel, ein Ehepaar aus Michigan hatte vor der Tuer geparkt und der Mann war schnell in die Lobby gegangen un eine Zeitung zu holen, die Frau wartete im Auto, hatte das Fenster runtergekurbelt, das hat er ihr die Pistole vorgehalten und ihr die Handtasche angenommen.

Ja der hat schnell gearbeitet. Spaeter kamen noch zwei Dedektive und haben mir einen ganzen Stapel Fotos gezeigt, ob ich ihn wiedererkennen wuerde, konnte ich aber nicht, denn der sah soo normal aus, dass er garnicht auffiel. Kurzen zivilisierten Haarschnitt usw. -- das war's.

Seitdem schaue ich mich aber immer um, wenn ich aus dem Auto steige ob auf den Parkplatz am Supermarket oder sonstwo.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: winki am 11.02.2010, 04:26 Uhr
Verlorenes Fernglas geht ja noch, versuch mal einen gestohlenen Reisepass zu ersetzen, dazu kann ich dir eine laaange Geschichte erzaehlen, es war Wochenende und die Deutschen sind ja dafuer bekannt, dass an Wochenenden nix geht




....mittlerweile weis ich aber aus Erfahrung dass die Amerikaner dem in nichts nachstehen, da kann ich noch längere Geschichten erzählen.... :platsch:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 11.02.2010, 17:25 Uhr

Also am fruehen Abend, so zwischen 6 und sieben, es war aber schon dunkel, kam ein junger Mann im Jogginganzug auf mich zu als ich den Wagen parkte und als ich ausstieg zog er auf einmal eine Pistole und verlangte mein Geld. Dann haute er ganz schnell ab.


Also Palo, so schnell kommst Du mir nicht davon  :nono:.

1. In welchem Ort hat sich der Vorfall zugetragen?
2. Hast Du ihm das Geld gegeben oder ist er einfach so auf und davon?

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 11.02.2010, 17:35 Uhr
Seitdem liebe ich crab cake

Den Krabben-Kuchen möchte ich gerne näher beschrieben haben  :grins:.

Dafür gibt's morgen frontal nudity in public!  :shock: :zuberge:

Wird es wirklich frontal nackt  :verwirrt:, da setz ich mir schon mal die  :lachen35: auf.

Und weil dies mein 400. post ist, gibt's ne Runde auf meine Kosten:  :prost: :bier:

DANKE  :drink:, habe es mir schmecken lassen (allerdings habe ich einen "Küstennebel" bei der netten Bedienung geordert -> steht jetzt auf Deinem Account  :lachroll: )

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 11.02.2010, 17:53 Uhr
Also Palo, so schnell kommst Du mir nicht davon  :nono:.

1. In welchem Ort hat sich der Vorfall zugetragen?
2. Hast Du ihm das Geld gegeben oder ist er einfach so auf und davon?


Mann oh Mann, klar hab ich ihm das Geld gegeben, wuerdest du auch machen, wenn dir einer 'ne Pistole in die Rippen drueckt.

Das war im Parkplatz am Scottsdale Hilton und der Bartender im Hilton hat mir erst mal ein paar freie Drinks gegeben, ich hatte ja kein Geld.

Was ich an dem Tag an hatte, weiss ich aber nicht mehr ;-)

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 11.02.2010, 17:53 Uhr
Den Krabben-Kuchen möchte ich gerne näher beschrieben haben  :grins:.

Das lass ich lieber mal die Profis machen: http://crabcakerecipes-crabcake.blogspot.com/

Wird es wirklich frontal nackt  :verwirrt:, da setz ich mir schon mal die  :lachen35: auf.

Ja , ich möchte aber schon jetzt vor überzogenen Erwartungen warnen.

"Küstennebel"
:zunge:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: winki am 11.02.2010, 20:19 Uhr
    .......verlangte mein Geld. Dann haute er ganz schnell ab.

.....sonst verlangte er nichts???  An was das wohl liegen mag??? :nixwieweg:
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 11.02.2010, 21:43 Uhr
Jetzt haben wir aber diesen schoenen Reisebericht lange genug unterbrochen, alles nur wegen einem vergessenen Fernglas ;-)

Wann geht's weiter?

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 11.02.2010, 23:10 Uhr
Jetzt haben wir aber diesen schoenen Reisebericht lange genug unterbrochen, alles nur wegen einem vergessenen Fernglas ;-)

Aha, jetzt bin ich also schuld.  :wink:

Wann geht's weiter?

Am Wochenende, voraussichtlich Samstag.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 11.02.2010, 23:43 Uhr
Jetzt haben wir aber diesen schoenen Reisebericht lange genug unterbrochen, alles nur wegen einem vergessenen Fernglas ;-)

Aha, jetzt bin ich also schuld.  :wink:


Nein, nein, nein, weil ich immer wieder "gezwungen" wurde ;-)  Geschichten zu erzaehlen.

Freue mich auf die Fortsetzung deines Berichtes.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: nordlicht als gast am 12.02.2010, 00:08 Uhr
Diejenigen mit den linken Sprüchen hatten immer und ausschließlich einen Toyota.
Ist mir auch aufgefallen.
Meine Interpretation: ich denke, dass der typische "Linke" sein Auto eher nach Preis, Verbrauch und CO2-Ausstoss kauft als aus patriotischen (Made in America) oder Design-Gruenden. Da ist es sicher leicht nachzuvollziehen, dass sich Toyota ueber die Zeit einen Vorteil in dieser Kaeufergruppe erarbeitet hat.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 12.02.2010, 15:27 Uhr
Das lass ich lieber mal die Profis machen: http://crabcakerecipes-crabcake.blogspot.com/

Ach so, dass sind ja nur Krabben-Buletten. Hat mit einem Kuchen nichts gemein  :grins:.


 :zunge:

Das ist jetzt aber nicht nett von Dir, mir die Zunge zu zeigen  :zwinker:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 13.02.2010, 16:57 Uhr
Ach so, dass sind ja nur Krabben-Buletten. Hat mit einem Kuchen nichts gemein  :grins:.

Schmeckt aber trotzdem.

Das ist jetzt aber nicht nett von Dir, mir die Zunge zu zeigen  :zwinker:.

Nicht Dir sondern dem Küstennebel.  :lol:


Diejenigen mit den linken Sprüchen hatten immer und ausschließlich einen Toyota.
Ist mir auch aufgefallen.
Meine Interpretation: ich denke, dass der typische "Linke" sein Auto eher nach Preis, Verbrauch und CO2-Ausstoss kauft als aus patriotischen (Made in America) oder Design-Gruenden. Da ist es sicher leicht nachzuvollziehen, dass sich Toyota ueber die Zeit einen Vorteil in dieser Kaeufergruppe erarbeitet hat.

Ja, das ist auch meine Vermutung. Toyota scheint drüben ein ziemlich umweltfreundliches Image zu haben.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 13.02.2010, 17:58 Uhr
05.08.2008 zu Fuß in Seattle

Gleich als erstes vorneweg. Geregnet hat es heute nicht. Dafür gibt es wieder mal ein paar mehr Bilder. (Und viel Text, aber Euch geht es ja nicht nur um die Bilder, Ihr lest ja auch gerne, oder?)

Aus irgendwelchen Gründen hatten wir damals bei der Reisevorbereitung unseren Mietwagen nur bis heute gebucht. Am frühen Vormittag gaben wir das Auto ab, die Abgabestelle war irgendwo in Downtown, nicht allzu weit entfernt vom Pioneer Square. Größere Ausflüge mit dem Auto in und um Seattle fielen nun flach. Ich weinte unserem guten alten Pontiac kurz hinterher, aber auf der anderen Seite hatte das auch sein Gutes, nun konnten wir alles, was fußläufig war etwas genauer ansehen. Lieber sich auf eine Ecke konzentrieren und dafür richtig, als überall durchzurasen. Man muss nur immer das Positive sehen und aus allem das beste machen, dann hat man auch einen tollen Urlaub und überhaupt ein schöneres Leben.

Wir schlenderten dann ein wenig durch die Straßen, sahen uns den Pioneer Square und die Umgebung an. Wir entdeckten die Elliott Bay Book Company, einen schönen großen Buchladen und verbrachten zuerst dort einige Zeit. So verbrachten wir den Vormittag. Es war nicht spektakulär, wir sind im Zickzack durch die Straßen gelaufen, haben hier einen Kaffe und dort ein Eis gegessen und in ein paar Läden geschaut. Seattle ist direkt am Meer, bzw. einer Bucht und von der Waterfront an geht es teilweise ziemlich steil die Hügel nach oben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_downtown_seattle.jpg)

Durch die Häuserschluchten von Seattle Downtown.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_pioneer_square_1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_pioneer_square_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_elliott_bay_books.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_downtown_seattle_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_fensterputzer.jpg)

An den Häuserwänden sahen wir diese Fensterputzer in den Gondeln oder wie das heißt, die man ja aus fast jedem amerikanischen Film kennt. Hier hab ich so was noch nie gesehen.

Gegen Mittag arbeiteten wir uns langsam und in aller Ruhe Richtung Norden um Pike Place Market vor. Da waren wir gestern Abend schon kurz vorbei gekommen, aber da war schon fast alles geschlossen. Der Pike Place Market ist mehrstöckig am steilen Hang gebaut. Hier gibt es alle möglichen Geschäfte, hauptsächlich für Touristenkram, aber auch viele Lebensmittel, v.a. sea food. Und natürlich viele Restaurants. Unter anderem gibt es auch eine Art Comic Book Shop, ähnlich dem "The Android's Dungeon & Baseball Card Shop", wo ich schon einen Verkäufer wie den Comic Book Guy erwartete, denn genau so sah der Laden aus. Aber das Personal bestand nicht aus dicken mittelalten Männern, sondern jungen schlanken Frauen. Dafür war bei der Kundschaft der eine oder andere dabei, der wie der Comic Book Guy aussah.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_sea_food.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_fruits.jpg)


Im Pike Place Market ist natürlich tagsüber viel los. Trotzdem hat es uns gut gefallen. Wenn man oben rauskommt, führt eine Straße vorbei und an dieser Straße sind auch wieder alle möglichen Geschäfte. Unter anderem eben der allererste Starbucks-Laden. Wie gestern Abend auch stehen da immer lauter Leute rum und machen Fotos von dem Laden. Warum weiß ich auch nicht, entweder, weil's der allererste Laden ist oder wegen dem alten Starbucks-Firmen-Logo, das nun ja, etwas freizügiger aussieht als das allerseits bekannte Logo.

Jetzt aber aufgepasst, Eltern, haltet Euren Kindern die Augen zu!

Wie versprochen kommt jetzt frontal nudity.
 :shock:




























Bei diesem Firmenlogo sieht man nämlich die Brüste der Meerjungfrau ohne dass diese von den Haaren verdeckt sind. Freie Brüste! In Amerika!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_nudity.jpg)

Ich hab Euch ja gesagt, dass Ihr nicht zu viel erwarten solltet. Tut mir leid, wenn es da jetzt zu Enttäuschungen gekommen ist.  :pfeifen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_starbucks.jpg)

Ansonsten ist auch drinnen immer viel los. Ich habe mir dort trotzdem einen ganz normalen Kaffee gekauft, ja das gibt's dort auch, nicht nur soy latte fat-free mocchaccino mit sweetener oder sowas, was beim Aussprechen länger dauert als beim Trinken. Außerdem gab es da allen möglichen Krimskrams vom T-Shirt bis zu Kaffebechern mit Starbucks-Logo (dem neuen, nicht dem alten). Sowas habe ich aber nicht gekauft, ich zahl schließlich nicht auch noch dafür, Firmenwerbung rumzutragen.

Nach diesem Schock haben wir um die Ecke noch fish&chips gegessen und sind dann an der Waterfront weiter Richtung Norden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_fish_and_chips.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_waterfront_seattle.jpg)

An der Waterfront gibt es neben meist ziemlich teuren Restaurants auch lauter Anlegestellen für die Schifffahrtslinien Richtung San Juan Islands und Richtung Kanada. Ein paar davon haben wir uns etwas näher angesehen. Wir hatten schon vor der Reise darüber nachgedacht, ob eine whale watching tour nicht etwas wäre. Dummerweise habe ich erst angefangen, mich darüber zu informieren, nachdem wir den Mietvertrag für das Auto abgeschlossen hatten und feststand, dass wir das Auto am Anfang unseres Aufenthaltes in Seattle abgeben. Die meisten Touren gingen nämlich nicht von Seattle sondern von der Gegend um Anacortes aus und ohne Auto kam man da nicht so einfach hin. Aber beim Entlangschlendern am Wasser stolperten wir über die Firma Clipper Vacations, die neben Fahrten nach Kanada auch whale watching anbieten. Da die Fahrt von Seattle losging, war die Anfahrt natürlich deutlich länger, aber das war ohne Auto die einzige Möglichkeit. Das Angebot klang nicht uninteressant. Direkt von hier nach Friday Harbour, von dort aus eine whale watching tour und dann wieder zurück. Die Tour würde von 7.45 am bis 7,15 pm gehen, dafür würde also der ganze Tag draufgehen. Und ganz billig war es auch nicht, 85 Dollar pro Nase bei advance purchase (was heute noch für morgen gehen würde). Wir überlegten kurz und entschieden uns dann, für morgen zwei Tickets zu kaufen. Wer weiß, wann man wieder so eine Gelegenheit hätte?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_waterfront_seattle_2.jpg)

Rechts unten auf dem Bild sieht man die ganzen Anlegestellen für die Schiffe.

Mit den Tickets in der Tasche gingen wir weiter zum Seattle Center und sahen uns etwas um. Hier fand die Weltausstellung von 1962 statt. Das bemerkenswerte an dieser Weltausstellung ist in erster Linie, dass sie kein Defizit sondern sogar einen Überschuss erwirtschaftete.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_seattle_center.jpg)

Im Park war viel los, vor allem Familien mit Kindern waren unterwegs.

Das bekannteste Objekt dieses Geländes ist die Space Needle, die 184 Meter hoch ist und zur Zeit der Fertigstellung das höchste Gebäude westlich des Mississippis war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_space_needle_1.jpg)

Da würden wir später noch hochfahren. Aber zuerst gingen wir ins EMP|SFM, das Experience Music Project and Science Fiction Museum and Hall of Fame. Gegründet von Paul Allen (Mitbegründer von Microsoft) und designed von Frank Gehry. Wir gingen zuerst ins Science Fiction Museum und das hat uns sehr gut gefallen. Ausgestellt waren unter anderem der Kommandostuhl von James T. Kirk, das Modell des Todessterns und der T800. Die verschiedenen Ausstellungen beleuchten alle möglichen Apsekte von Science Fiction von Büchern bis Filmen.

Danach waren wir im EMP. War auch nett, aber ich fand das jetzt nicht soo überragend, aber ich bin auch eher der Musikbanause. Wer sich für Popmusik interessiert, der ist da aber auf jeden Fall richtig aufgehoben. Schwerpunkt ist die Geschichte der Popmusik des Nordwestens, von Bing Crosby über Jimi Hendrix und Nirvana bis Pearl Jam. Es gibt auch sehr viele interaktive Sachen zu machen. Im Eingangsbereich steht eine große Gitarrenskulptur.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_gitarren.jpg)

Es gibt dann noch einen großen Raum, in dem lauter Computer aufgebaut sind, auf denen man alle möglichen kurzen Videos auschauen kann, in denen Bekannte und weniger bekannte Musiker, Schauspieler und andere Künstler etwas zu sich und ihrem Werk erzählen. Die meisten dieser Künstler haben mir gar nichts gesagt, aber ein paar interessante Clips waren dabei. Besonders gut kann ich mich an die Geschichte erinnern, die Nichelle Nichols erzählt hat. Nach der ersten Staffel Star Trek traf sie zufällig Dr. Martin Luther King und kam mit ihm ins Gespräch. Dr. King erwähnte, dass er ein großer Fan der Serie sei. Sie sagte dann, das sei nett, aber sie werde wahrscheinlich aus Star Trek aussteigen. Dr. King war schockiert. "You can't quit" sagte er, "Don't you know you have the first non-stereotypical role in television? For the first time the world will see us as we should be seen -- people of quality in the future. You created a role with dignity and beauty and grace and intelligence. You're not just a role model for our children, but for people who don't look like us to see us for the first time as equals."

Eine wirklich herzergreifende Geschichte.  :herz: :traurig:

Zum Glück blieb sie dann dabei, denn sonst wäre es später auch nicht zu der Aufregung wegen des Filmkusses mit Captain Kirk gekommen. Auch diese Geschichte wird dort kurz erzählt. In der Episode "Plato' Stepchildren" zwangen böse Außerirdische die beiden durch irgendeine Art von "mind controll" zu einem kleinen Küßchen. Es war also nicht mal irgendwie freiwillig geschweige denn romantisch. Dennoch war es natürlich in den 60ern ein Risiko, solche Sahen zu zeigen. Die Verantwortlichen von NBC hatten natürlich die Hosen voll und schlugen vor, ob man nicht Mr. Spock Uhura küssen lassen könnte. Aber da war William Shatner dagegen, das wollte er schon selbst machen. Schließlich hieß es, man sollte zwei Szenen drehen, eine mit und eine ohne Kuss. Zuerst drehten sie die Szene mit dem Kuss und dann die ohne. Hierüber berichtet Nichelle Nichols:

"When the non-kissing scene came on, everyone in the room cracked up. The last shot, which looked okay on the set, actually had Bill wildly crossing his eyes. It was so corny and just plain bad it was unusable. The only alternative was to cut out the scene altogether, but that was impossible to do without ruining the entire episode. Finally, the guys in charge relented: "To hell with it. Let's go with the kiss." I guess they figured we were going to be cancelled in a few months anyway. And so the kiss stayed." Beschwerden gab es übrigens nach der Ausstrahlung nur wenige, die meisten Zuschauerzuschriften waren positiv.


Als wir wieder raus waren, sind wir noch ein bißchen durchs Gelände geschlendert und dann rauf auf die Space Needle. Es war inzwischen zwischen 18 und 19 Uhr und die Lichtverhältnisse waren ganz nett. Oben gab es eine Art Führung bei der erklärt wurde, was man gerade sehen konnte. Unter anderem wurde auf ein Haus hingewiesen, wo die Aussenszenen für das Krankenheus in "Grey's Anatomy" gedreht wurden. Die Innenszenen die anderen Aussenszenen wurden natürlich irgendwo in L.A. gedreht. Bilder von diesem Haus hamwer nicht, dafür aber

vom Lake Washington
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_lake_union.jpg)

von unserem Hotel
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_seattle_pacific_hotel.jpg)

von Downtown
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_downtown_seattle_3.jpg)

vom Hafen
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_hafen_seattle.jpg)

vom Mt. Olympus im Olympic National Park, damit hätten wir diesen Park auch gesehen - wenn auch nur aus einiger Entfernung
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_olympic.jpg)

und von ein paar Häusern
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_h%E4user_seattle.jpg)

Leider sind wir Deppen nicht bis zum Sonnenuntergang geblieben. Aber wir hatten Hunger und oben auf der Space Needle wollten wir nicht essen, die nehmen's von den Lebenden. Wir sind zurück zum Pike Square und haben dort ein nettes Restaurant gefunden, wo wir einen Platz mit Blick auf die Bucht bekommen haben. Das Essen war sehr gut und die Aussicht bei Sonnenuntergang auch. Schöne Aussicht bis rüber zum Olympic National Park.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_olympic_2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_olympic_3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_olympic_4.jpg)

Bei den letzten beiden Bildern konnte ich mich nicht entscheiden, welches schöner ist. Da hab ich einfach Mal beide genommen.

Der Lachs den ich hatte, war ein Gedicht. Überhaupt nicht vergleichbar mit dem, den man hier so bekommt. Richtig guten Lachs habe ich bisher nur in Finnland und jetzt eben hier gegessen. Wahrscheinlich ist der Lachs der einem in Deutschland so vorgesetzt wird einfach nicht mehr richtig frisch. Und teurer ist er in Deutschland auch noch.

Nach dem Essen sind wir langsam zurück zum Hotel, wir mussten ja morgen früh raus, damit wir unser Schiffchen nicht verpassen. Auf dem Heimweg liefen wir über den Pike Place, der auch in der Dämmerung nett aussieht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_pike_place.jpg)

Um diese Zeit war wie gestern Abend fast nichts mehr los. Außer vor dem Starbucks. Wenn wo anders schon die Rollläden runtergehen, wird am Starbucks noch fotografiert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_starbucks_2.jpg)

Wir fotografierten die fotografierenden Touristen und gingen dann weiter. Auf dem Rückweg kamen wir wieder an der Space Needle vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_space_needle_2.jpg)

Als wir im Hotel ankamen, überreichte der Typ von der Rezeption uns freudestrahlend ein UPS-Päckchen. Unser Fernglas! Yipie! Gerade rechtzeitig vor unserer morgigen Tour.

 :dance:

Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen ... dachten wir ... Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt ...

Im Fernsehen lief schon die nächste Skandalgeschichte. Miley Cyrus (den Eltern von schulpflichtigen Kindern sicherlich bekannt) hatte sich im zarten Alter von 15 Jahren in irgendwelchen freizügigen Posen von Annie Leibovitz fotografieren lassen. Unerhört!
 :zuberge:
 
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 14.02.2010, 10:25 Uhr
Mit dem Wetter habt Ihr in Seattle richtig Glück gehabt  :daumen:.

Jetzt weiss ich auch, warum Du Starbucks nochmals am Abend abgelichtet hast: Du wolltest uns nochmals die "Brüste" präsentieren  :lolsign:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 28.02.2010, 16:08 Uhr
06.08.2008 Seattle-Friday Harbour-Seattle
Whale, He Blows!


Tut mir leid, dass es mit der Fortsetzung etwas gedauert hat. Aber der Urlaub ist leider schon fast zu Ende  :heulend: und ich wollte wohl irgendwie das Ende herauszögern...

Heute ging es ja auf Schifffahrt, gestern hatten wir die Tickets besorgt. Daher mußten wir richtig früh raus, so gegen halb sechs. Auf dem Weg zum Hafen haben wir uns ein schnelles Frühstück bei McDonalds besorgt, sonst hatte noch nichts auf. Naja, mit diesen McGriddles werde ich mich wohl nicht anfreunden können.
 :zunge:

Kurz vor halb sieben waren wir am Schiffsterminal. Dort erfuhren wir, dass es eine Passkontrolle gibt, da ja einige Schiffe bis nach Kanada fahren. Wir hatten schon die schlimmsten Befürchtungen, dass sie uns nicht an Bord lassen, weil wir unsere Reisepässe nicht dabei hatten, die lagen friedlich im Hotel. Aber zum Glück reichte der gute alte Bundespersonalausweis aus. Unser Schiff, die Victoria Clipper legte dann pünktlich um 7.45 ab.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_skyline_seattle.jpg)

Die Stimmung an Bord war gut, die Besatzung sehr nett und bemüht und der Captain erklärte immer wieder per Lautsprecher wo wir gerade waren, was man sah und erzählte immer wieder wissenswertes über die Gegend und die Route. So fand hier in der Gegend wahrscheinlich der unblutigste Krieg der Geschichte statt, nämlich der "pig war". Das war ein Grenzkonflikt zwischen den USA und Kanada im Jahr 1859 über die Grenzziehung zwischen dem Festland und Vancouver Island. Streitig war, zu welchem Land die San Juan Inseln gehören sollten. Der Name des "Krieges" kommt von dem einzigen Opfer des Konflikt, einem (kanadischen?) Schwein. Ein amerikanischer Siedler hatte sich auf einer der Inseln breit gemacht und erschoss ein Schwein, das sich über seine Kartoffeln hergemacht hatte. Dummerweise gehörte das Schwein einem Beschäftigten der (kanadischen) Hudson Bay Company. Die kanadischen Behörden drohten daraufhin, den Amerikaner zu verhaften, woraufhin dieser die US Army zu Hilfe rief. Beide Nationen sandten Truppen und Kriegsschiffe in die Gegend. Allerdings weigerten sich die Offiziere und Soldaten beider Seiten, aufeinander zu schießen und der Konflikt wurde schließlich diplomatisch beendet, unter anderem durch Vermittlung von Kaiser Wilhelm I.

Die Reise ging am Festland entlang zu den San Juan Islands, einer Inselgruppe zwischen dem Festland und Vancouver Island. Die Landschaft dort ist nett, mit vielen Inseln, viel Wasser und vielen Bäumen und Tieren. Unter anderem konnten wir einen bald eagle erspähen, leider etwas unscharf.

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16552/normal_bald_eagle.jpg)

Als wir ca. 2 Stunden unterwegs waren, hörten wir plötzlich ein lautes Geräusch, das Schiff erzitterte, der Motor ging aus und das Schiff wurde immer langsamer bis es schließlich ganz stoppte und nur noch dahin trieb. Kurze Zeit später kam die Durchsage des Captains, dass wohl ein großer im Wasser treibender Baumstamm in den Antrieb des Schiffes geraten sei. Das sei aber nicht so ungewöhnlich und das Problem sollte in kurzer Zeit behoben sein. Man werde nun den Schub umkehren und hoffe, auf diese Weise den Stamm wider herauszuspülen. Der Antrieb sprang wieder an und machte komische und laute Geräusche. Sonst passierte nichts. Dann kam wider eine Ansage. Das hätte nicht funktioniert, der Stamm sei größer als zuerst gedacht. Ein neben uns stehender Amerikaner trug die Situation mit Humor und rief fröhlich aus: "I see refunds!". Naja, wenn man nichts ändern kann, muss man das beste aus der Situation machen, so kamen wir dann mit dem Amerikaner ins Gespräch und hielten ein kleines Schwätzchen. Doch blöd wäre es schon gewesen, wenn wir die Fahrt abbrechen hätten müssen, morgen hatten wir für eine Wiederholung keine Zeit mehr. Die Besatzung versuchte alle möglichen Sachen, um das Problem zu lösen, aber wir trieben eine ganze Zeit antriebslos im Wasser und eine ganze Zeit lang tat sich überhaupt nichts. Wenigstens hielt einen der Captain immer auf dem Laufenden, was gerade gemacht wurde und wo das Problem gerade lag. Da fühlte man sich ganz gut betreut. Nicht so wie bei der Deutschen Bahn, wo der Zug erst einmal stehen bleibt und dann nach frühestens einer halben Stunde die Ansage kommt, dass sich die Weiterfahrt aufgrund einer "Betriebsstörung" auf unbestimmte Zeit verzögere.

Nach einiger Zeit wurde entschieden, dass das kleinste Besatzungsmitglied in den Maschinenraum kriechen und versuchen den Stamm zu zersägen muss. Dies gelang dann auch endlich. Unter großem Beifall der Passagiere präsentierte das Besatzungsmitglied den zersägten Stamm und die Fahrt ging weiter.

Wir fuhren durch einige Engstellen und erreichten gegen Mittag schließlich Friday Harbour.

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Wie will der bitteschön sich seine Donuts im Drive-In-Schalter holen?

Dort gab es eine Pause mit Landgang, die wir nutzten uns das Dörfchen etwas anzusehen und eine Kleinigkeit zu Essen. Da der Aufenthalt aufgrund der "Havarie" verkürzt worden war, hatten wir nur wenig Zeit uns an Land umzusehen. Kurze Zeit später ging es dann weiter, zum Whale Watching -Teil der Reise. Dazu fuhr das Schiff ein Stück an der Küste der San Juan Island entlang. Hier in der Gegen spielt übrigens ein Teil der Buches "Der Schwarm". In diesem Buch greifen hier die Orcas die Whale Watching-Boote an und töten die Touristen. Um es vorwegzunehmen, das ist uns nicht passiert.

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Schon kurz darauf sahen wir eine Gruppe Orcas. Einer aus der Besatzung machte uns per Lautsprecher auf Sichtungen aufmerksam und erklärte einiges zu den Walen. Hier in der Gegend gibt es ca. 85 Orcas, die hier sozusagen sesshaft sind, sogenannte residents. Oft kommen auch eher nomadisch lebende Orcas vorbei, sogenannte transients. Hier in der Gegend kommen immer wieder auch andere Walarten vorbei, aber nicht zu dieser Jahreszeit.

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Es war nicht, die Wale zu fotografieren. Denn sobald man einen erspäht hatte und sich anschickte, ihn zu fotografieren, war er oft schon weg. Aber ein paar Bilder haben wir schon geschafft, sogar eines, wo der Orca aus dem Wasser springt.

Auf dem Rückweg nach Friday Harbour kamen wir noch an einer klitzekleinen Insel vorbei, die über und über mit brütenden Seevögeln bedeckt war.

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In Friday Harbour gab es noch einen kurzen Landgang, wir sammelten zusätzliche Passagiere auf und dann ging es zurück nach Seattle, diesmal ohne Zwischenfälle. Auf der Fahrt kamen wir ein einem Inselchen mit lauter Robben vorbei. Und dann konnten wir noch ein Atom-U-Boot entdecken, das gerade auslief. Vermutlich Ohio-Klasse. Ich verkroch mich auf der Rückfahrt dann ziemlich schnell unter Deck, da ich durch den Wind natürlich nicht gemerkt habe, wie die Sonne runterbrennt und natürlich weder Sonnencreme noch meinen Stetson dabei hatte. Gerade noch rechtzeitig, ich hätte mir fast einen Sonnenbrand geholt.

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Wegen des Baum-Zwischenfalls kam wir natürlich verspätet in Seattle an, so kurz vor Acht. Aber die jetzt herrschenden Lichtverhältnisse entschädigten dafür.

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Wir gingen dann noch schnell was Essen. In der Nähe unseres Hotels gab es das Seattle Sport Restaurant&Bar, das damit warb, den besten Burger der Stadt zu haben. Jedenfalls hätten das die Leser irgendeiner Zeitung so entschieden. Solche Werbung verfängt natürlich bei mir und der Burger (mit Kobe-Rindfleisch) war wirklich gut. Sehr praktisch war auch, dass es für jeden Tisch einen eigenen kleinen Fernseher gab, wo Sport (in unserem Fall wieder irgendwelchen Neuigkeiten über Brett Favre) lief. Nach dem Essen gab es noch ein lokales Bierchen (Maritime Islander Pale Ale) an der Bar und anschließend zogen wir noch ein bißchen durch die Straßen. Wir waren zwar vond er Bootsfahrt todmüde, aber das dies unser letzter Abend in Downtown war, wollten wir dies noch ausnutzen und sind noch in eine andere Bar (eher Spelunke), wo den ganzen Abend "The White Stripes" liefen, haben dort noch zwei, drei Bierchen getrunken und sind dann ins Hotel und todmüde ins Bett gefallen.


Nachtrag @ Barb: Es hat den ganzen Tag nicht geregnet.  :sun:

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 28.02.2010, 16:47 Uhr
Hallo Philipp,

na endlich hast Du den Bericht weiter verfasst  :grins:. Ich dachte schon, das wird vor meinem Urlaub nichts mehr.

Solltest Dich also beeilen, denn die nächsten Tage habe ich sehr wenig Zeit ...  :groove:.

Noch mal Glück gehabt, dass der den Baum zersägen konnte. Sonst hätte wahrscheinlich die Küstenwache zur Hilfe eilen müssen. Haben die Amis den "Refund" eingefordert?

LG,

Ilona
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 28.02.2010, 17:00 Uhr
na endlich hast Du den Bericht weiter verfasst  :grins:. Ich dachte schon, das wird vor meinem Urlaub nichts mehr.

Solltest Dich also beeilen, denn die nächsten Tage habe ich sehr wenig Zeit ...  :groove:.

Sorry noch Mal für die Verspätung. Aber leider dauert's jetzt ja nicht mehr lang, war ja der vorletzte Tag



Noch mal Glück gehabt, dass der den Baum zersägen konnte.

Und wie, der Typ der den Baum zersägt hat war dann auch der Held des Tages.


Sonst hätte wahrscheinlich die Küstenwache zur Hilfe eilen müssen. Haben die Amis den "Refund" eingefordert?

Ne, natürlich nicht, war ja nur ein Späßchen, Galgenhumor sozusagen.
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: PhilippJFry am 07.03.2010, 13:57 Uhr
07.08.2008 Seattle - Sea-Tac
ohne Bilder

Tja, heute ist der letzte ganze Tag in Amerika und ich habe leider eine schlechte Nachricht für Euch. Ich finde die Bilder von diesem Tag nicht mehr. Wir haben die Bilder immer gleich am Abend auf mein Notebook kopiert. Von dort habe ich sie daheim auf die Festplatte meines Desktop-Computers sowie zusätzlich auf eine externe Festplatte kopiert. Dabei scheinen aber irgendwie die Bilder vom letzten Tag übersehen worden sein und das fiel uns nicht auf und wir haben dann die Speicherkarten sowie die Bilder auf dem Notebook gelöscht und jetzt sind sie weg. Sehr schade.
:heulend:

Der Bericht fällt daher kürzer aus, da die Bilder nach so langer Zeit meine beste Gedächtnisstütze waren. Ich weiß nur noch, dass wir an diesem Tag nochmals zu Fuß durch Downtown spaziert sind. Schließlich war auch heute wieder strahlender Sonnenschein. Wir sind noch einmal in den Elliott Bay-Buchladen. Dabei fiel uns auf, dass es dort auch noch eine riesige Abteilung an (sehr billigen) Gebrauchtbüchern gab. Dort haben wir zugeschlagen und den halben Laden leergekauft. Dann sind wir nochmals zum Pike Place Market. Wir waren nochmals in dem Comic-Laden und haben irgendein lustiges Souvenir für die Verwandtschaft gekauft. Danach mußten wir uns leider langsam von Seattle verabschieden. Auch wenn wir nur einen klitzekleinen Ausschnitt der Stadt gesehen haben, hat mir Seattle sehr gut gefallen, besser als San Francisco (aber das ist eh überbewertet).

Am späten Nachmittag waren wir zurück im Hotel. Dort haben wir uns ein Shuttle zum Flughafen bestellt. Für die letzte Nacht hatten wir irgendein Airport-Hotel reserviert, da der Flieger am 08.08.2008 sehr sehr früh ging. Nach dem Einchecken am Flughafenhotel sind wir um die Ecke in ein Restaurant wo es zum letzten Mal Steaks gab. Und Karaoke. Wir haben natürlich nicht mitgemacht, aber uns das ganze Spektakel bei ein paar Abschlussbierchen angeschaut. Viel zu spät (angesichts des frühen Abfluges) sind wir dann ins Bett gefallen.



08.07.2008 Sea-Tac-FRA

Wir mußten sehr früh raus, ich glaube deutlich vor 5 Uhr. Der Rest der Reise verlief völlig glatt ohne jeden erwähnenswerten Vorfall. Wir waren rechtzeitig am Flughafen, hatten trotz sehr gründlicher Sicherheitskontrolle dann noch genug Zeit für ein kleines Frühstück. Der Flug nach Philadelphia. das Umsteigen dort und der Flug nach Frankfurt klappten wir am Schürchen. Das einzige Problem war, dass wir auch sehr früh am Morgen in FRA ankamen und uns noch den ganzen Tag wachhalten mussten, was mir nicht gelang. Folglich hatte ich noch ein paar Tage mit dem Jetlag zu kämpfen.



kurzes Fazit

Der Urlaub war wirklich toll, wir waren ohne jede Einschränkung begeistert von der Reise. Die Natur und Landschaften waren faszinierend, die Weite des Landes großartig. Die Menschen waren ungeheuer nett, die großen Städte aber auch die kleinen Dörfer ungeheuer interessant bzw. niedlich. Und das Essen, das Bier und root beer mag ich auch.
 :wink:

Wir waren so begeistert, dass wir das Jahr drauf wieder nach Amerika flogen. Auch wenn meine Frau schon vor einiger Zeit mal in den USA war, waren wir beide totale Neulinge, was erstens die Reisegegend und die Reiseart anging. Wir haben die Reise vorher nicht haarklein durchgeplant, sondern hatten lediglich einen groben Plan inklusive ein paar Alternativen im Kopf. Wir haben uns vorher nicht über jede mögliche Sehenswürdigkeit auf und in der Nähe der Strecke erkundigt. Dadurch haben wir wahrscheinlich viel an tollen Sachen übersehen. Aber das macht überhaupt nichts, denn so haben wir oft durch reinen Zufall und durch Gespräche mit Einheimischen, für die wir uns immer Zeit genommen haben, viele tolle Sachen, halt eher so die kleinen Höhepunkte entdeckt. Und wir haben uns dadurch Spontanität und Freiheit erhalten. Genau das ist es, was einen Amerika-Urlaub unserer Meinung nach ausmachen sollte.



So, damit wäre die Reise vorbei und der Reisebericht zu Ende. Mir hat es viel Spaß gemacht, die Strecke mit Euch ein zweites Mal zu fahren. Ich hoffe, Euch hat es auch ein wenig gefallen.

Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Palo am 07.03.2010, 23:39 Uhr
Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht!

(http://i248.photobucket.com/albums/gg187/pavlovia/danke1jpg.gif)


Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: SusanW am 08.03.2010, 14:14 Uhr
Das Mitfahren hat Spaß gemacht  8) und etliche Erinnerungen geweckt

Herzlichen Dank fürs Mitnehmen  :D
Titel: Re: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)
Beitrag von: Saguaro am 08.03.2010, 15:56 Uhr
Hallo Philipp,

auch ich habe Eure Reise gerne begleitet und Du hast Dein Versprechen gehalten, den RB noch vor meinem Abflug zu beenden  :grins:.

HERZLICHEN DANK FÜR DEN TOLLEN REISEBERICHT  (die Bären habe ich gar nicht vermisst  :zwinker: ).

 :winke:

Ilona