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Autor Thema: Keine Bären - In drei Wochen von Denver nach Seattle (Sommer 2008)  (Gelesen 30153 mal)

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Anne05

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Na - Yellowstone ... da gehts doch im nächsten Urlaub hin ...
Logo, dass ich jetzt hier noch schnell mitfahre, um erste Eindrücke zu sammeln  :D

So so, in der Cherry Creek Mall seit Ihr also gewesen ... und nichts bei Louis Vuitton gekauft???
Noch nicht mal ein gaaanz kleines Täschchen für die Frau Gemahlin?
Und auch nichts bei Coach oder Victorias Secret gefunden??? :lol: *staun*

Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Neugierige Grüße
Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

PhilippJFry

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Wow, der gute alte Pontiac wird ja langsam richtig voll. Sogar Palo ist mit dabei, welche Ehre.

Bis zum Yellowstone müßt Ihr Euch aber noch etwas gedulden, da kommen wir erst ein ein paar Tagen an. Wir haben das ganze am Anfang etwas ruhiger angehen lassen, da wir die Entfernungen vorher nicht richtig einschätzen konnten. Wir hätten sicher schneller vorwärtskommen können, aber wir wollten uns auch etwas Zeit für ein paar kleine Ortschaften am Wege nehmen und nicht nur durchfahren. Später auf der Reise gibt's jedoch noch einen (eher unfreiwilligen) "Gewaltmarsch".

Denver scheint eine ganz nette Stadt zu sein, zumindest ne ziemlich heiße  :sun:

Wir fanden Denver auch ganz nett. Viele hier scheinen von der Stadt zwar nicht so viel zu halten, aber uns hat's gefallen. Liegt vielleicht auch daran, dass es die erste amerikanische Stadt für mich war. Klar, so spektakulär wie Vegas oder San Francisco ist es nicht, aber je nach den individuellen Interessen kann man sich da schon die Zeit ganz gut vertreiben.



So so, in der Cherry Creek Mall seit Ihr also gewesen ... und nichts bei Louis Vuitton gekauft???
Noch nicht mal ein gaaanz kleines Täschchen für die Frau Gemahlin?
Und auch nichts bei Coach oder Victorias Secret gefunden??? :lol: *staun*

Tja, meine Frau steht mehr auf Buchläden als diesen Modekram.

Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Schwer zu beschreiben. Manche sagen, wie Medizin.  :zunge: Am besten einfach mal selber probieren.

PhilippJFry

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22.07.2008 - Denver-Laramie
Von der Volksrepublik ins Land der Cowboys

Früh aufstehen, auschecken und rein ins Auto. Heute wollten wir nach einem kleinen Abstecher nach Boulder einen Teil der Strecke zum Yellowstone zurücklegen. Als mögliches Ziel hatten wir uns Laramie überlegt. Heute hieß es zum ersten Mal, selbst ein Motel zu finden.

Hier seht Ihr das Kongresszentrum, wo einige Wochen später die Krönungsfeierlichkeiten für Obama stattfinden sollten.



Und hier ist das Invesco Field, wo er seine Acceptance Speech gehalten hat. Das Kongresszentrum war nämlich zu klein für die erwartete Besuchermenge.




Wir sind zunächst auf dem Highway 36 nach Boulder gefahren.





Boulder liegt sehr reizvoll direkt an den Rockies. Sehr schön. Die Stadt gilt in Amerika als Hort von Hippies und verrückten Linken, daher auch der Spitzname "People's Republic of Boulder". Abgesehen davon ist Boulder noch für zwei Dinge bekannt: die Uni und die Möglichkeit zu "outdoor activities". Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung (ca. 46.000) studiert oder arbeitet an der University of Colorado at Boulder. Die Universität hat einen sehr guten Ruf. Und aufgrund der Nähe zu den Bergen ist Boulder ideal gelegen für Wander- und Kletterfans. Böse Zeitgenossen hegen den Verdacht, dass bei der Studienwahl vieler junger Leute eher zweiteres als ersteres eine Rolle spielt.  :dozent:


Die Uni direkt am Fuße der Berge

Allzu viel Zeit für das schöne Städtchen hatten wir leider nicht. Da wir noch nichts gegessen hatten, haben wir uns zuerst in einer Art Café mit Kaffee und Muffins versorgt. Anschließend sind wir einmal kurz durch die Uni gefahren und haben uns dann einen Parkplatz nähe der Innenstadt gesucht. Für ungefähr die nächsten zwei bis drei Stunden haben wir uns dort die Zeit vertrieben. Boulder hat eine kleine aber sehr nette Fußgängerzone. Und kaum waren wir dort, sahen wir sie schon: Hippies.



 :hippie:

Wir haben uns ein wenig die Fußgängerzone angeschaut, haben Eis gegessen (Ben & Jerry's Chocolate Cookie dough ice cream - best ice cream ever!), sind in ein paar Geschäfte, haben uns ein Café mit freiem W-Lan gesucht um ein paar E-Mails an die Daheimgebliebenen zu schreiben. Also wir so vor uns hin- und herspazierten wurden wir mindestens dreimal von netten hübschen jungen Damen angesprochen, ob wir uns nicht als Wähler registrieren lassen wollten. Als ob es in Boulder nicht genug demokratische Wähler gibt. Ich vermute einfach Mal, dass die uns bewegen wollten, uns als Demokraten registrieren zu lassen, denn wenn nur die Hälfte von dem, was man über Boulder hört, wahr ist, dann trauen sich da Republikaner nur nachts auf die Straße. Ok, ich übertreibe, aber you get the message, don't cha?

Um den Vorurteilen gerecht zu werden, gibt's in Boulder allen möglichen Tibet- und Esoterikkram:








Und hier noch ein paar Bilder aus Boulder:









Diese Zeitkapseln haben wir in allen möglichen Städten entdeckt. Scheint in den 70ern ziemlich in gewesen zu sein.


Gegen Mittag ging es weiter Richtung Norden. Wir mieden die Interstate und fuhren auf dem Highway 287 über Longmont, Loveland und Fort Collins. Irgendwo auf der Strecke erblickten wir unseren ersten Walmart, wo wir uns mit dem Nötigsten, also root Beer, etwas Obst, saltines, fig bars und anderen Leckereien versorgten.

Auf der Fahrt nach Norden änderte sich die Landschaft. Zuerst sah man durch das linke Autofenster die Ausläufer der Rockies und durch das rechte Fenster die Ebenen.





Doch langsam kamen wir selbst in etwas bergigere Gegenden.







Bald passierten wir die Staatsgrenze zwischen Colorado und Wyoming. Komischerweise konnten wir kein Schild entdecken, aber laut Karte muss die Grenze ungefähr hier sein:




Schließlich erreichten wir eine Art Hochebene, wo gerade ein Gewitter tobte. :wut54: Trotz mehrfacher Versuche gelang es mir leider nicht, einen Blitz zu fotographieren. Dafür hatte ich dann ein paar Dutzend Regenfotos.



Noch während es in Strömen regnete, kamen wir irgendwann am späten Nachmittag in Laramie an. Da wir keine Lust hatten, im Regen lang rumzusuchen, nahmen wir das erstbeste Motel, eine Travelodge. Wir waren ganz zufrieden damit. Aber wir hatten auch nicht die Riesenansprüche. Einziger Nachteil war, dass man in unserem Zimmer keinen richtigen W-Lan-Empfang hatte. Wenn man sich mit dem Notebook vor das Zimmer setzte, ging's aber.

Sobald wir eingecheckt hatten, hörte der Regen natürlich auf und die Sonne kam wieder raus.  :sun: Innerhalb kürzester Zeit war bis auf ein paar Pfützen alles trocken. Durch das Gewitter hatte es etwas abgekühlt, war aber immer noch ziemlich warm. Wir sind dann nach dem Einchecken und auspacken noch ein bißchen durch das Städtchen geschlendert, haben ein paar Shops abgeklappert und sind dann noch etwas Essen gegangen. Wir waren aber ziemlich schnell müde, so dass wir nicht mehr viel angestellt haben sondern bald schlafen gegangen sind. Den Fotoapparat hatten wir am Abend nicht dabei, Fotos von Laramie gibt es daher erst morgen.


So, das war das letzte Update für dieses Jahr. Nächstes Jahr geht es dann zuerst in den Knast und dann weiter Richtung Nordwesten. Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr.

Palo

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Tja, meine Frau steht mehr auf Buchläden als diesen Modekram.



Oh, dann habt ihr in Denver aber was verpasst. Schraeg gegenueber vom Bahnhof ist der "Tattertered Cover" Bookstore, der ist mindestens so gut wie der "Powell's Bookstore" in Seattle.

Naechstes Mal halt. ;-)




Gruß

Palo

PhilippJFry

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Oh, dann habt ihr in Denver aber was verpasst. Schraeg gegenueber vom Bahnhof ist der "Tattertered Cover" Bookstore, der ist mindestens so gut wie der "Powell's Bookstore" in Seattle.


Aber im Tattered Cover waren wir doch. Du liest ja gar nicht richtig mit, Palo.  :never:

Palo

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Aber im Tattered Cover waren wir doch. Du liest ja gar nicht richtig mit, Palo.  :never:

 :oops: :oops:

Jetzt hab ich's gesehen, da wart ihr ja schon bevor ich zugestiegen bin. Ist der Laden nicht toll?

Gruß

Palo

PhilippJFry

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:oops: :oops:

Jetzt hab ich's gesehen, da wart ihr ja schon bevor ich zugestiegen bin. Ist der Laden nicht toll?

Der Laden ist absolute klasse. Wir waren ein paar Stunden drin. Hätten da Tage verbringen können, aber wir mußten dann irgendwann doch weiter und schließlich waren wir ja nicht zum Bücherkaufen in die USA geflogen.


Saguaro

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Äh ... eine Frage ...
Wie schmeckt Root Beer???

Neugierige Grüße
Anne

Hallo Anne,

Root Beer schmeckt wie flüssiges Bubble Gum  :grins: und ist sehr süß.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


PhilippJFry

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23.07.2008 Teil 1: Laramie
Auf den Spuren von Butch Cassidy

Alle den Silvesterrausch ausgeschlafen? Es geht weiter.

Meine Frau meinte, ich sollte nicht so viele Bilder reinstellen, aber ich glaube, ich werde mich über diesen Ratschlag hinwegsetzen. Ich werde den Tag aber in zwei posts aufteilen, damit nicht zuviele Bilder in einem post sind.


Wir sind ziemlich früh aufgestanden und haben gleich zusammen eine halbe Stunde Jogging eingelegt, um halbwegs in Form zu bleiben. Das Motel war zwar in der Hauptstraße, aber sobald man in die nächste Seitenstraße einbog, war man schon mitten im Wohngebiet.



Das Haus zu vermieten, das Auto zu verkaufen - Vorboten der Wirtschaftskrise


Zurück im Motel haben wir das aus verschiedenen Cornflakes, Bagels, etwas Obst und Süßkram bestehende complimentary breakfast ausprobiert.  Dann sind wir noch mal kurz in die "Innenstadt". Historic Downtown Laramie ist ziemlich klein, aber ein paar nette Straßenzüge gab es.




Als wir an den Bahngleisen vorbeikamen, ratterte einer dieser unendlich lang erscheinenden Züge vorbei. Zu lang, um den Eindruck auch nur annähernd fotografisch festzuhalten.



Von wegen, Land der unbegrenzten Ladenöffnungszeiten. Als wir vor dem Laden standen, war er natürlich gerade geschlossen.


Wie Ihr seht, war die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Obama supplies zur Zeit noch nicht sichergestellt. Das schien sich aber bis zum Wahltag geändert zu haben. Denn Albany County (zu dem Laramie gehört) war eines der beiden einzigen Counties in Wyoming, in denen Obama mehr Stimmen als McCain erhielt.


Laramie ist alles andere als groß, aber als Übernachtungsstation war es in Ordnung. Eine Sehenswürdigkeit ist das Wyoming Territorial Prison. Wenn man eh in der Gegend ist, lohnt sich der Besuch. Man erfährt viel über das Leben von Insassen und Wächtern und allgemein über Woming gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Knast wurde 1872 erbaut, um die ganzen Gesetzlosen im damaligen Wyoming Territory aufzunehmen. Berühmtester Insasse war Butch Cassidy. Vielleicht kennt den ja jemand aus dem Film mit Robert Redford und Paul Newman. In diesem Gefängnis wurde (früh für die damalige Zeit) der Anspruch verfolgt, die Gefangenen nicht nur wegzuschließen sondern sie durch charakterliche Besserung wieder zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft zu machen. Mittel zu diesem Zweck war vor allem religiöse Erbauung und harte Arbeit. Dennoch (oder deswegen?) war die Rückfallquote wohl ziemlich hoch (siehe Butch Cassidy). Es gab aber auch Gegenbeispiele, wie man aus den ausgestellten Biographien eines Teils der Häftlinge sehen konnte.




Zu sehen gab es auch einen Safe, der angeblich von Butch Cassidy gesprengt worden war.




Neben dem Prison waren einige typische Häuser aus der Pionierzeit aufgebaut, so dass man sich einen schönen Eindruck davon machen konnte, wie die Siedlungen damals aussahen.



PhilippJFry

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23.07.2008 Teil 2: Laramie - Lander
Schnee und Halbwüste


Gegen Mittag sind wir dann weiter. Beim Frühstück hatten wir uns überlegt, wie wir heute fahren. In einer der im Motel ausliegenden Broschüren wurde der Snowy Range Scenic Byway, also der Highway 130 durch die Medicine Bow Mountains empfohlen. Dafür haben wir uns dann auch entschieden. Nicht die schnellste Strecke, aber wir hatten es ja nicht so eilig. Und wenn man sich so ansieht, was auf der anfangs parallel verlaufenden I80 so los war, bin ich mir nicht sicher, ob wir da schneller gewesen wären.





Wir kamen dann zu einem kleinen süßen verschlafenen Nest namens Centennial, direkt am Anfang des Medicine Bow National Forest und am Fuße der Medicine Bow Mountains.








Dort beschlossen wir, uns etwas zu Mittagessen zu besorgen. Wir vermieden das große Restaurant am Ortsanfang


Da waren wir nicht drin ...


und suchten stattdessen einen Minischuppen auf.


... sondern hier.  :essen:

Und wir wurden nicht enttäuscht. Super Burger gab es da. Wir haben sowieso überall allgemein die Erfahrung gemacht, dass es in den kleinen Läden und Familienbetrieben die besten Sachen gibt. In Kettenrestaurants waren wir deshalb fast gar nicht.

So gestärkt ging es in die Berge. War teilweise steil und kurvig aber unser Auto meisterte die Strecke ohne Probleme. Oben in den Bergen stiegen wir bei einem Parkplatz aus und schauten uns ein wenig um. Die Luft war sehr klar und frisch und im Vergleich zu den letzten Tagen war es ziemlich kühl. Kein Wunder, wir waren ja auf ca. 3300 m Höhe. Dementsprechend war die Luft auch etwas dünn, so dass wir keine Wanderung wagten, sondern weiterfuhren.




Ganz rechts seht Ihr unseren Pontiac.



Wir waren wohl gerade zur richtigen Zeit unterwegs, denn alles blühte.



Auf deutsch klingt das ziemlich albern: "kleine Blumen - große Herzen", aber auf englisch geht das richtig ans, naja, Herz.  :herz:

Irgendwann ging es wieder (stellenweise ziemlich steil) die Berge runter. Die Landschaft änderte sich und wurde wieder deutlich karger und weniger grün.



Wir stießen auf die I80 und fuhren dort ein paar Meilen.



Schließlich bogen wir auf den Highway 287 ab. Wir kamen durch eine Halbwüste mit Salzsee. In diesem Talkessel wurde es wieder ziemlich heiß, um die 100 Grad laut Temparaturanzeige.  :sun:





Später gab's gelbliche Steine. Heiß war es immer noch.



Auf der Fahrt kamen wir am split rock vorbei, der früher als Wegmarkierung für Indianer, Trapper und den Oregon Trail diente.




In Lander entschieden wir uns, ein Quartier für die Nacht zu suchen. Zuerst landeten wir beim Best Western am Stadteingang, doch das war uns zu teuer und wir fuhren in die Stadt hinein.




An der Main Street fanden wir dann ein günstigeres Motel, das Maverick. Nette Betten in den Zimmern.



Der Tag war sehr schön und die Strecke sehr abwechslungsreich durch die unterschiedlichsten Landschaften. Am Abend gingen wir dann noch kurz die Main Street entlang auf der Suche nach etwas zu Abendessen. Wir kehrten dann in der Lander Bar & Grill ein. Gegessen haben wir draußen, die haben eine Art Biergarten unter Bäumen. Sehr schön und braucht den Vergleich mit den mir aus Deutschland bekannten Biergärten überhaupt nicht zu meiden. Anschließend ging es noch in die Bar, die eine Auswahl an lokalen microbrews (http://www.landerbar.com/brews.php) bietet. Ich probierte ein bzw. mehrere "baldwin bitter".  :bier: War sehr gut, ich mag diese leicht bitteren Biere. Auf dem Heimweg sind wir noch zur Tankstelle, um unsere eigenen Biervorräte aufzufüllen. Ich war erkennbar nicht mehr ganz nüchtern, aber der Verkäufer wollte trotzdem keine ID sehen, obwohl der lokale Sheriff daneben stand. Aber der war zu sehr damit beschäftigt, möglichst viel Senf auf seinen Hot Dog zu schmieren, um auf andere Sachen zu achten. Das Verbrechen hätte freie Bahn gehabt! Was ist bloß los in diesem Land!?


Saguaro

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Gruß an Deine Frau: viele Fotos sind ganz ok  :daumen:, denn nur so sehen wir viel vom "Wilden Westen"  :usa:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

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PhilippJFry

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24.07.2008 Teil 1: Lander - Dubois
Schau, schau, Schoschonen

Da sie weniger Bier getrunken hatte, war meine Frau vor mir wach und ist ein wenig durch die Seitenstraßen geschlichen um zu fotografieren. Die besseren Wohngegenden lagen gleich neben den nicht so guten (zumindest nach den Häusern zu urteilen).






So sieht die Gegend um Lander aus.



Trivia: Lander liegt am Popo Agie River, fragt mich jetzt nicht, wie man das ausspricht. Klingt aber wahrscheinlich lustig. Es gibt auch noch die Popo Agie Wilderness Area in der Gegend.

Als ich dann auch wach war, bin ich ein wenig durch die Gegend gejoggt und meine Frau hat währenddessen ein neues Hobby gefunden: Autokennzeichen fotografieren. Sie hat fast alle Staaten geschafft.

Das ist das Kennzeichen von unserem Auto.


Wir waren dann im zum Motel gehörenden Restaurant frühstücken. Dort gab es zum ersten Mal ein klassisches reichhaltiges amerikanisches Frühstück. Ich hatte eggs over easy mit bacon und hash browns. Der bacon war etwas anders als der, dem ich später begegnete, nämlich deutlich dickere Scheiben. Meine Frau hatte irgendwas mit biscuit und gravy. Ich hab's auch mal probiert, ist nicht direkt schlecht, aber ähm, etwas gewöhnungsbedürftig.

Danach haben wir im schräg gegenüber liegenden Saveway unsere Vorräte aufgefüllt und weiter ging's. Die Planung für heute war einfach: Richtung Grand Teton und dann einfach irgendwann irgendwo ein Motel suchen. Kurz nach Lander fängt die Wind River Indian Reservation an. Diese teilen sich Shoshonen und Arapahoes. Die Gebäude und Autos im Reservat sahen dann doch ein deutliches Stück ärmlicher aus als die, die wir bisher gesehen hatten.




Die Schule sah schon etwas besser aus.



Wir hielten an der Wind River Trading Co. in Fort Washakie.


Es war mal wieder ziemlich heiß. Als wir aus dem Auto steigen, sprach uns eine Amerikanerin an und meinte, wir müßten uns hier ja richtig wohl fühlen. Hä? Dann viel uns ein, dass wir ja mit einem texanischen Nummernschild unterwegs waren. Klar, als Texaner waren wir solche Temparaturen ja gewohnt. In der Trading Co. gab's allen möglichen Indianer- und sonstigen Kram. Von Kitsch bis wirklich nett war alles dabei. Hier gab es dann auch endlich was für die Gemahlin, nämlich Ohrringe (Zufrieden, Anne05?).

Fort Washakie ist nach einem gleichnamigen Shoshonen benannt.  :indianer:



Irgendwo in der Gegend ist angeblich das Grab von Sacagawea, der Indianerin, die Lewis und Clark als Dolmetscherin und Führerin begleitet hat. Wir habens aber nicht gefunden und nicht lang danach gesucht. Die Theorie, dass sie in Fort Washakie gestorben und begraben ist, ist auch, ähm, bestenfalls heiß umstritten. Viele kennen Sacagawea vielleicht aus der einen Simpsons-Folge, wo sie von Lisa verkörpert wird und Milhouse Toussaint Charbonneau spielt. Auf die Namen Lewis und Clark sollten wir auf dieser Reise übrigens auch noch oft stoßen.

Dann ging es weiter den Wind River entlang Richtung Dubois. Hier gibt's unter anderem auch Öl.


Die Landschaft und insbesondere die Felsformationen waren sehr vielfältig. Alle möglichen Farben waren vertreten.






Bunte Steine mit Kühen


Bunte Steine ohne Kühe


Leider kommen die Farben (und die Kühe) auf den verkleinerten Bildern nicht so richtig gut raus.

Aufgrund der Hitze hatten wir aber keine Lust, irgendwo auszusteigen. Nach einiger Zeit kamen wir in Dubois an.





Das hieß früher "Never Sweat" wegen der warmen und trockenen Winde dort. Der Postal Service fand diesen Namen aber irgendwie unangebracht (Spießer!) und sorgte dafür, dass der kleine Ort nach einem damaligen Senator aus Idaho namens Fred Dubois umbenannt wurde. Aus purem Protest dagegen weigerten sich die Duboisiten (oder Duboisianer?), den Namen wie vorgesehen französisch auszusprechen, sondern sprechen ihn wie "doo-boys" aus, Betonung auf der ersten Silbe. Zumindest steht das so in Wikipedia. Jedenfalls, Dubois ist ziemlich klein, knapp 1000 Einwohner. Dafür gibt es da das National Bighorn Sheep Interpretative Center, wo wir nicht drin waren. Dafür waren wir in Welty's General Store.



Der Laden ist über hundert Jahre alt und angeblich war Butch Cassidy, der in der Gegend zeitweise eine Ranch hatte, Stammkunde. Butch Cassidy verfolgt einen in der Gegend echt auf Schritt und Tritt. Banditen gibt es keine mehr, aber dafür sind jetzt viele Künstler in Dubois, wegen der Landschaft und des Klimas. Und lauter Touristen auf dem Weg in die Nationalparks. Wo war ich, ach ja, bei dem General Store. Da waren wir drin und ich habe mir dort endlich einen anständigen Stetson gekauft. Diese Hüte sind sehr praktisch weil sie sehr gut gegen Sonne, Hitze, Regen und Kälte schützen. Außerdem kann man sie zusammenknüllen (z.B. im Gepäck) und nach einiger Zeit nehmen sie wieder ihre Originalform an. Bemerkenswert war aber insbesondere die Verkäuferin (Eigentümerin). Alter ist schwer zu schätzen, aber wenn ich raten müßte, würde ich darauf tippen, dass sie damals mit der Mayflower nach Amerika gekommen ist. Die Kasse war wahrscheinlich fast genauso alt, nix elektronisch, sondern eine dieser gaanz alten Kassen, die so ähnliche Tasten haben wie diese alten Schreibmaschinen. Obwohl laut Schild am Laden Kreditkarten genommen wurden, war mein Versuch mit dieser zu bezahlen erfolglos. Zum Glück hatte ich noch genug Bargeld dabei. Dafür bekam ich dann eine sorgfältig erstellte handschriftliche Quittung. Während der ganzen Prozedur hatte die sehr nette alte Dame mir übrigens irgendeine, aber haargenau die gleiche Geschichte dreimal erzählt.

Nachdem ich jetzt auch den richtigen Hut hatte, konnte ja nichts mehr schiefgehen (naja, abwarten). Wir hielten Kriegsrat.  :indianer: :indianer:
Es war ungefähr früher Nachmittag. Dubois war wahrscheinlich die letzte Ortschaft vor dem Grand Teton Nationalpark. Hierbleiben und dann was tun? Oder weiterfahren? Obwohl man in der Gegend von Dubois bestimmt toll rumfahren und wandern kann, entschieden wir uns dafür weiterzufahren, um mehr von den Tetons zu haben. Neues Ziel war nun Jackson Hole (das war auch umbenannt worden, aber erstens freiwillig und zweitens hat sich dabei nur ein Buchstabe geändert). Und da wir gehört hatten, dass es in Jackson meistens von Touristen nur so wimmelt, war es besser, gleich loszufahren, um noch ein Motel zu bekommen.


PhilippJFry

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25.07.2008 Teil 2: Dubois - Jackson Hole
Schau, schau, Franzosen

Die Fahrt zu de Tetons führte durch den Bridger-Teton National Forest. Auch wieder eine sehr schöne Strecke.



Die Verbots-/Hinweisschilder in Amerika machen schon mehr her als bei uns.



Nach gut 60 Meilen kamen wir dann am Park an. Der erste Blick auf die Berge war sagenhaft. Leider war das Autofenster schmutzig.



Wir hielten uns aber nicht lange auf, sondern fuhren gleich weiter Richtung Süden nach Jackson Hole. Da wir noch ein Motel finden mußten, wollten wir nicht zu spät ankommen. Die Aussichten auf der Fahrt waren aber atemberaubend schön. Bald kamen wir in Jackson an. Ein kleiner Kulturschock im Vergleich zu den Nestern der letzten Tage. Es war wirklich voll und ziemlich viel Verkehr.



Wir fuhren in die "Innenstadt" und klapperten alle möglichen Motels ab. Ich erspare mir die Einzelheiten, aber wir sind ungefähr ein halbes Dutzend Motels angefahren, nur um sie unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Entweder voll oder zu teuer.  :wut33: Wir fuhren also wieder raus aus der "Innenstadt" Richtung Stadtausgang im Süden. Dort fanden wir dann irgendwann ein Nichtkettenmotel, das etwas billiger war, aber immer noch ca. 100 $ kostete. Da wir keine Lust mehr hatten, nahmen wir das Zimmer. Wahrscheinlich hätten wir weiter auswärts noch was billigeres gefunden, aber wir hatten die Nase voll vom Suchen.

Da in Jackson so viel Verkehr war, sind wir dann zu Fuß zurück in die Stadt gelaufen. Unterwegs kamen wir an einem Wendy's vorbei, wo es Mittag-/Abendessen gab. War gar nicht so schlecht.

 :burger:  :pepsi:


In der "Innenstadt" wimmelten erwartungsgemäß die Touristen nur so vor sich hin und wir wimmelten mit. Jackson ist, naja, schon sehr auf Touris ausgerichtet und sehr kommerziell (= nicht ganz billig). Hauptsächlich Läden mit allem möglichen Krimskrams und voller Franzosen. Aber auch wenn es voll war, die Häuser an sich sehen ganz nett aus.



In einem der Krimskramsläden kaufte ich noch ein Wanderhemd und Wandersocken. In einigen Läden gab es auch alte license plates zu erwerben, aber nur aus der Gegend. Die wollte ich nicht, die hatten wir alle fotografiert. Eines aus New Hampshire hätte ich genommen, die haben das beste Staatsmotto.



Aber die gab es hier leider nicht, jedenfalls nicht im Laden.

Der Rückweg zog sich dann etwas hin, da meine Frau alle möglichen Autokennzeichen fotografierte. Ich erspare Euch die Bilder davon. Im Motelzimmer gab es noch ein wenig Fernsehen: Obama in Berlin, dem Typen entkommt man auch nicht. Die Amerikaner interessierten sich aber weniger dafür, dass die ganzen Deutschen Obama zujubelten, sondern mehr dafür , dass die Benzinpreise immer weiter stiegen. Kann ich verstehen, der Sprit war sauteuer, meistens über $ 4 pro Gallone! Wo soll das noch hinführen! This country really is on the wrong track!

Wir gingen dann früh ins Bett, denn morgen wollten wir früh aufstehen. Wecker auf 6 am gestellt!

Biggi

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Hi,

das ist ja eine sehr schöne Überland-Partie bisher. Die Fotos gefallen mir, und auf die Grand Tetons freue ich mich jetzt noch mehr und hoffe, sie im September selbst sehen zu können.  8) Von mir aus kann es gleich weitergehen.  :wink:

Saguaro

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Habe jetzt mal schnell 2 Reisetage nachgelesen.

Dass Jackson so teuer ist  :verwirrt: hätte ich nicht gedacht.  Es erinnert mich irgendwie an Moab -> viel Verkehr und hohe Preise!

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)