Und weiter gehts:
8. Tag: 09.09.2010Dieser Tag wird der verregnetste während meines Aufenthalts in Florida sein. Völlig ahnungslos und bei schönstem Wetter gehe ich in den Frühstücksraum, der wirklich mit europäischen Verhältnissen vergleichbar ist. Ein relativ großes Buffet ist aufgebaut mit wirklich verhältnismäßig reichhaltigem Angebot. Naples scheint ein für deutsche Urlauber beliebtes Ziel zu sein, denn ich treffe ausschließlich Deutsche beim Frühstück an. Ok - man braucht sie nichtmal reden zu hören, da fällt das auch schon auf
.
Anschließend möchte ich erstmal den Strand aufsuchen. Auschecken werde ich erst kurz vorher, bevor ich es muss - also gegen halb 12-12. Ich nutze das sehr selten aus, aber in diesem Fall bietet es sich an. Der Strand ist etwa einen Kilometer entfernt, so hat mir der Rezeptionist am Vorabend gesagt. Das könnte ich ja laufen, denke ich mir. Denkste - man ist ja schließlich in den USA und es gilt zunächst, eine vierspurige Straße zu überqueren, was schonmal einiges an Aufwand kostet. Auf der anderen Seite gibt es dann einen kurzen Fußweg, der irgendwann im Nichts endet. Nein, also auf der Straße möchte ich nicht zum Strand gehen. Eine Person sehe ich jedoch dennoch langgehen. Das kann eigentlich nur eine Deutsche sein
. Ich gehe zurück zum Ramada und hole mein Auto. Am Parkplatz des Strandes angekommen, sehe ich dann auch die laufende Person eintreffen. Muss wohl wirklich deutsch sein
. Ein Amerikaner würde das bestimmt nicht tun
.
1,50 USD kostet hier das Parken pro 50 Minuten. Ok, das soll erstmal reichen. Ich schaue also erstmal zum Strand runter und bin sofort begeistert. Schneeweißer Sand, Palmen und viele Vögel. Einfach nur herrlich... hier lässt es sich aushalten. Ich gehe einige Zeit umher, mache Fotos und bekomme natürlich mehr und mehr Lust, auch mal wenigstens im Golf von Mexiko baden zu gehen.
Ich kaufe mir am Parkplatz schnell einen zweiten Parkschein und genieße eine schöne Stunde am Strand. Das einzige, was mich hier nicht so überzeugt, ist die Wasserqualität. Es ist hier deutlich trüber als an der Atlantikküste (Miami Beach) - das Wasser wirkt zudem insgesamt nicht so erfrischend wie auf der anderen Seite.
Nach Ablauf meiner Parkzeit gehts dann auch schon wieder ins Hotel zurück, um meine restlichen Sachen einzupacken - duschen, fertigmachen -... und schon klopft es an der Zimmertür. "Housekeeping"... ja ja, so ist das immer, wenn man nach 11 noch im Zimmer ist. Da ich selbst auch schon im Dienstleistungssektor gearbeitet habe (zwar nicht Housekeeping, aber ich war dennoch auf die Willkür von Kunden angewiesen), kann ich die betroffenden Personen natürlich verstehen, dass sie so schnell wie möglich fertig werden wollen. Also schnell die restlichen Sachen zusammengepackt und eine kleine Stadtrundfahrt durch Naples gemacht. Während der Fahrt greife ich zu meinem Reiseführer - doch ... hmm, wo ist er. Habe ich den etwa im Hotel liegengelassen? Irgendwie sehe ich vor mir, dass er dort auf auf dem Schreibtisch liegen muss und ich fahre zurück. Ich habe nämlich keine Lust, schon wieder einen Verlust eines teuren Vis à Vis-Reiseführers wie damals in Chicago hinzunehmen. Also nochmal zurückfahren, Housekeeping und Rezeption um einen erneuten Zugang zum Zimmer bitten-> doch da ist nichts. Mist, wo ist denn das Ding hin? Ich schaue nochmal im Auto nach... und... wo ist er? In der Fototasche natürlich. Na schön, der ganze Aufwand umsonst. Naja, dann kann es ja losgehen.
Mein erster Stop ist nach einigen Meilen der Big Cypress Bend Boardwalk direkt an der US-41.
Ich genieße es immer, durch diese tropischen Wälder zu gehen - Mückenschutz vorausgesetzt. Wir auch schon in den Everglades, sind auch hier die Tiere eher rar, aber die Flora ist dennoch nicht uninteressant. Die Geräusche in diesen Wäldern sind auch einzigartig. Überall kreischen die Heuschrecken - teils gespenstisch klingt das! Aber das wird in einigen Stateparks weiter nördlich noch extremer.
Am Endpunkt angekommen, fängt es ein wenig an zu tröpfeln. Naja, denke ich mir, das ging ja bisher immer gut. Aber nicht dieses Mal! Irgendwo in der Mitte des Boardwalk schüttet es nur so wie aus Eimern. Unter einigen Bäumen versuche ich Schutz zum bekommen, aber sonderlich lange hält der nicht an. Sorgen mache ich mir nicht um mich, sondern um meine Kameraausrüstung. Die Tasche trieft nämlich schon. Den restlichen Weg zum Auto renne ich nur noch. Ob ich mich nun ins Meer geschmissen habe oder mit Sachen unter die Dusche gestellt hätte - Einen Unterschied kann man nicht ausmachen
. Der Kamera ist glücklicherweise nichts passiert. In der Tasche selber ist alles trocken. Da hat sich die Investition in die Markenkameratasche wirklich bezahlt gemacht
Als nächstes steuere ich Everglades City an, aber das reizt mich nicht besonders. Wenn man nicht gerade ein Boot hat, ist es ziemlich trostlos hier.
Unterwegs an einem Rastplatz an der FL-29
Die weitere Fahrt führt über den State Highway FL-29 Richtung Norden. Am Florida Panther Nat'l Wildlife Refuge steige ich aus und schaue mich nach Trails um. Es gibt einen kleineren und einen großen Loop, doch aufgrund des vielen Regens ist der längere Trail nicht passierbar. Besonders viel zu sehen und Fotos gibt es deshalb leider nicht.
Nicht weit entfernt in der Nähe von Bonita Springs befindet sich befindet sich der Corkscrew Swamp Sanctuary - ein großer regionaler Naturpark, der wiederum Eintritt kostet. Der Himmel sieht sehr kritisch aus in diesem Moment, aber ich wage es dennoch. Der Ranger an der Kasse weist mich noch auf möglichen Regen hin, aber ich möchte es dennoch versuchen. Als ich aus dem Kassenbereich hinaus ins Freie gehe, kann ich keine 100 meter gehen. Es fängt an zu regnen. Ich gehe wieder zurück und stelle mich ganz in der Nähe des Kasseneingangs unter. Von dort gelingen mir ein paar Fotos, doch das war es dann auch schon mit dem Besuch.
Irgendwann kommt der Ranger vorbei: "Well, it seems you didn't come very far..."
"...come inside, I'll give you your money back". Er weist mich darauf hin, dass der Park ja auch bald schließen wird und es in dieser Gegend immer sehr lange regnen wird. Fand ich wirklich sehr freundlich, dass er ohne Murren von sich aus die 10 Dollar zurückgezahlt hat! Er ist zudem ein wenig besorgt, weil noch eine Schulklasse im Park ist. Hoffentlich haben die Unterstellmöglichkeiten, denn auch auf meinem Weg zurück zum Auto werde ich wieder nass wie unter einer Dusche.
Hmm, was kann man jetzt noch am späten Nachmittag machen, wenn das hier nichts geworden ist. Ich entscheide mich dazu, direkt bis Sarasota durchzufahren, denn das soll mein nächstes Etappenziel sein.
Ich nehme direkt die Interstate 75 und fahre durch. Teilweise sehr sehr schlechte Sicht aufgrund des Regens - und auch einige Autofahrer meinen, sie müssten am Tage kein Licht einschalten
.
Kurz vor Sarasota klart es dann langsam etwas auf. Gegen 19 Uhr bin ich im Großraum Sarasota und möchte zumindest noch zumindest einen typischen Golf Coast Sonnenuntergang genießen. Am sinnvollsten erscheint mir da die Longboat Key, eine der Küste vorgelagerte Insel. Meilenweit fahre ich die Hauptstraße darauf entlang und suche einen öffentlichen Zugang zum Strand. Das ist aber gar nicht so einfach, denn ein sehr großer Teil ist Privatstrand. Genau zur richtigen Zeit finde ich dann einen schmalen städtischen Streifen Strand mit einem kleinen Parkplatz. Auch hier am Strand sind sehr viele Vögel unterwegs, aber auch ein paar Leute.
Nach dem Sonnenuntergang gehe ich auch noch ein paar Runden schwimmen und mache mich dann auf den Weg zu meinem Motel in Sarasota. Von der Brücke von der Key zur Stadt hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline.
Das Motel ist einfach, aber ausreichend und nicht all zu teuer:
Übernachtung: Knights Inn, Sarasota, FL
Preis: 46,77 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (knightsinn.com)
Morgen gehts dann in den schönen Myakka River State Park und Highlands Hammock State Park.