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Autor Thema: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010  (Gelesen 79727 mal)

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Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #45 am: 13.11.2010, 14:40 Uhr »
7. Tag: 08.09.2010

Heute habe ich mir wirklich einiges vorgenommen. Auf der Karte sieht alles immer so klein und nah aus. Insbesondere im Südwesten sind 400 km Tagesetappen ja nicht unüblich - mit diesem Hintergedanken habe ich auch den heutigen Tag geplant. Von Key West bis Naples soll es gehen, wobei Sightseeing natürlich nicht zu kurz kommen darf. In Florida gar nicht mal so einfach, da es entlang der Strecke einfach so viel zu sehen gibt!

Nach einem wirklich guten Continental Breakfast in den Traveloge Suites - ok, etwas unruhig war es, da sich am Nachbartisch die Handwerker getroffen und über den Umbau des Hotels "philosophiert" haben - packe ich die Sachen ins Auto und mache mich auf zum Key West Lighthouse. Hier kann man sogar kostenlos parken. Hätte ich das mal am Abend zuvor gewusst, denn so toll fand ich diese Touri-Gegend, wo parken etwas kostet, absolut nicht. Leider hat das Museum noch nicht geöffnet und ich entschließe mich zu einem weiteren Rundgang durch Bahama Village.



Interessante Kirchen:


Als nächstes möchte ich mir natürlich den Key West Cemetary nicht entgehen lassen. Die Gräber sind hier über der Erde angelegt, da der Untergrund zu hart ist. Da nur Angehörige Zugang zum Friedhof haben, gehe ich einfach außen rum und mache ein paar Fotos. Einen Einblick bekommt man auch so.




Schöne und interessante Wohngegenden. Mich würde interessieren, was hier wohl ein Grundstück wert ist.


Monroe Counry Courthouse



Dann gehts aber auch langsam wieder zurück zum Leuchtturm. Ich bin wohl der erste Gast heute.




Im Leuchtturmwärterhaus

Dann besteige ich natürlich den Leuchtturm. Von hier aus hat man den besten Blick über Key West. Mittlerweile kommen auch ein paar weitere Gäste, aber insgesamt ist es ziemlich ruhig hier.







Im Anschluss möchte ich eigentlich noch ins Hemingway-Haus, aber das lasse ich ausfallen. Der Leuchtturm schlug schon mit 12 Dollar zu buche und dann nochmal 12 Dollar fürs Hemingway-Haus - och, nee... Im Nachhinein denkt man natürlich - was ist das eigentlich... hätte man eigentlich machen können... aber wenn man vor Ort ist, rechnet man irgendwie anders :lol: .

Bevor ich dann gegen Mittag Key West verlassen möchte, möchte ich noch einmal im Meer baden. Ich fahre noch ein wenig herum, schaue mir die Strände im Süden der Insel an - diese können mich aber absolut nicht begeistern. In so eine trübe Brühe kann ich auch bei uns daheim in die Nordsee gehen. Lange Rede, kurzer Sinn - ich entscheide mich nochmal für einen zweiten Besuch des traumhaften Bahia Honda State Parks, 40 Meilen von hier Richtung Norden:







Einen ruhigen Platz finde ich direkt unter einer Kokospalme, wo ich Stunden verbringen könnte. Es ist so schön hier, dass ich fast völlig die Zeit vergesse. Gegen 15 Uhr setzt dann auch langsam die Vernunft ein, dass ich ja noch einen weiten Weg nach Naples vor mir habe und schon Nachmittag ist. Ich gehe noch den Nature Trail im State Park und bin dann auch schon bald wieder auf der Piste.


Ja, ja - auch als Fahrer kann ich es mir nicht verkneifen, diese besondere Strecke abzulichten  8) :lol:
Aber dafür hat man ja auch Automatik ;)

Nach einiger Zeit entdecke ich in Islamorada auf der rechten Seite eine Abfahrt zu Anne's Beach. Da muss ich natürlich anhalten.
So schön, wie das hier ist, werde ich - gerade aus dem Auto ausgestiegen- von zwei Franzosen (vermutlich) angesprochen, ob ich ein Foto von ihnen machen kann.





An diesem herrlichen Strand halte ich mich nur kurz auf, aber es ist dennoch ein traumhaft-paradiesisches Erlebnis.



Es ist mittlerweile schon nach 16 Uhr und 170 Meilen habe ich noch vor mir. Nach einem Essen bei Arby's in Key Largo (widerlichster Burger, den ich jemals gegessen habe - Roast Beef-Burger) soll es dann direkt über den Tamiami Trail nach Naples gehen. Einen Zwischenstop habe ich noch in den Everglades eingeplant - Shark Valley Observation Tower. Als ich da nach 18 Uhr ankomme, ist die Zufahrt in den Park bereits geschlossen. Schade - Links und Rechts der US-41 sieht es wirklich sehr interessant aus. Das kann man doch nicht alles links liegen lassen...



Auffallend sind hier die vielen Propellerboot-Anbieter links und rechts der Straße. In der Flamingo-Gegend/Road to Flamingo gibt es diese Touren gar nicht.

Ich fahre erstmal durch bis Naples und entschließe mich, am nächsten Tag einen Teil dieser Gegend (Trails) noch einmal anzufahren. Dann fahre ich eben nicht die Golfküste Richtung Norden, sondern erstmal noch ein wenig durchs Binnenland.

In Naples erreiche ich dann völlig erschöpft von der langen Fahrt das Ramada of Naples. Zu meinem Erstaunen steht ein Deutscher an der Rezeption, der sofort anfängt, auch deutsch zu sprechen, nachdem er meinen Namen gelesen hat. Ist vermutlich ein Auswanderer, der schon einige Zeit im Land lebt.

Das Zimmer ist sehr schön und hochwertig, sauber und groß.



Übernachtung: Ramada of Naples, Naples, FL Preis: 57,50 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (über Priceline NYOP)

Morgen dann ein wenig Golf Coast Beach Life in Naples und tropische Wälder mit überraschenden Duschen!
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #46 am: 14.11.2010, 10:42 Uhr »
 Sehr schöner Reisebericht und gaaanz tolle Fotos  :clap:

Liebe Grüße,
Sylvie

2010 Südwesten  Phoenix - San Francisco



Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #47 am: 14.11.2010, 14:18 Uhr »
Und weiter gehts:

8. Tag: 09.09.2010

Dieser Tag wird der verregnetste während meines Aufenthalts in Florida sein. Völlig ahnungslos und bei schönstem Wetter gehe ich in den Frühstücksraum, der wirklich mit europäischen Verhältnissen vergleichbar ist. Ein relativ großes Buffet ist aufgebaut mit wirklich verhältnismäßig reichhaltigem Angebot. Naples scheint ein für deutsche Urlauber beliebtes Ziel zu sein, denn ich treffe ausschließlich Deutsche beim Frühstück an. Ok - man braucht sie nichtmal reden zu hören, da fällt das auch schon auf  :lol: .

Anschließend möchte ich erstmal den Strand aufsuchen. Auschecken werde ich erst kurz vorher, bevor ich es muss - also gegen halb 12-12. Ich nutze das sehr selten aus, aber in diesem Fall bietet es sich an. Der Strand ist etwa einen Kilometer entfernt, so hat mir der Rezeptionist am Vorabend gesagt. Das könnte ich ja laufen, denke ich mir. Denkste - man ist ja schließlich in den USA und es gilt zunächst, eine vierspurige Straße zu überqueren, was schonmal einiges an Aufwand kostet. Auf der anderen Seite gibt es dann einen kurzen Fußweg, der irgendwann im Nichts endet. Nein, also auf der Straße möchte ich nicht zum Strand gehen. Eine Person sehe ich jedoch dennoch langgehen. Das kann eigentlich nur eine Deutsche sein  :lol: . Ich gehe zurück zum Ramada und hole mein Auto. Am Parkplatz des Strandes angekommen, sehe ich dann auch die laufende Person eintreffen. Muss wohl wirklich deutsch sein ;). Ein Amerikaner würde das bestimmt nicht tun  8).
1,50 USD kostet hier das Parken pro 50 Minuten. Ok, das soll erstmal reichen. Ich schaue also erstmal zum Strand runter und bin sofort begeistert. Schneeweißer Sand, Palmen und viele Vögel. Einfach nur herrlich... hier lässt es sich aushalten. Ich gehe einige Zeit umher, mache Fotos und bekomme natürlich mehr und mehr Lust, auch mal wenigstens im Golf von Mexiko baden zu gehen.









Ich kaufe mir am Parkplatz schnell einen zweiten Parkschein und genieße eine schöne Stunde am Strand. Das einzige, was mich hier nicht so überzeugt, ist die Wasserqualität. Es ist hier deutlich trüber als an der Atlantikküste (Miami Beach) - das Wasser wirkt zudem insgesamt nicht so erfrischend wie auf der anderen Seite.

Nach Ablauf meiner Parkzeit gehts dann auch schon wieder ins Hotel zurück, um meine restlichen Sachen einzupacken - duschen, fertigmachen -... und schon klopft es an der Zimmertür. "Housekeeping"... ja ja, so ist das immer, wenn man nach 11 noch im Zimmer ist. Da ich selbst auch schon im Dienstleistungssektor gearbeitet habe (zwar nicht Housekeeping, aber ich war dennoch auf die Willkür von Kunden angewiesen), kann ich die betroffenden Personen natürlich verstehen, dass sie so schnell wie möglich fertig werden wollen. Also schnell die restlichen Sachen zusammengepackt und eine kleine Stadtrundfahrt durch Naples gemacht. Während der Fahrt greife ich zu meinem Reiseführer - doch ... hmm, wo ist er. Habe ich den etwa im Hotel liegengelassen? Irgendwie sehe ich vor mir, dass er dort auf auf dem Schreibtisch liegen muss und ich fahre zurück. Ich habe nämlich keine Lust, schon wieder einen Verlust eines teuren Vis à Vis-Reiseführers wie damals in Chicago hinzunehmen. Also nochmal zurückfahren, Housekeeping und Rezeption um einen erneuten Zugang zum Zimmer bitten-> doch da ist nichts. Mist, wo ist denn das Ding hin? Ich schaue nochmal im Auto nach... und... wo ist er? In der Fototasche natürlich. Na schön, der ganze Aufwand umsonst. Naja, dann kann es ja losgehen.

Mein erster Stop ist nach einigen Meilen der Big Cypress Bend Boardwalk direkt an der US-41.



Ich genieße es immer, durch diese tropischen Wälder zu gehen - Mückenschutz vorausgesetzt. Wir auch schon in den Everglades, sind auch hier die Tiere eher rar, aber die Flora ist dennoch nicht uninteressant. Die Geräusche in diesen Wäldern sind auch einzigartig. Überall kreischen die Heuschrecken - teils gespenstisch klingt das! Aber das wird in einigen Stateparks weiter nördlich noch extremer.



Am Endpunkt angekommen, fängt es ein wenig an zu tröpfeln. Naja, denke ich mir, das ging ja bisher immer gut. Aber nicht dieses Mal! Irgendwo in der Mitte des Boardwalk schüttet es nur so wie aus Eimern. Unter einigen Bäumen versuche ich Schutz zum bekommen, aber sonderlich lange hält der nicht an. Sorgen mache ich mir nicht um mich, sondern um meine Kameraausrüstung. Die Tasche trieft nämlich schon. Den restlichen Weg zum Auto renne ich nur noch. Ob ich mich nun ins Meer geschmissen habe oder mit Sachen unter die Dusche gestellt hätte - Einen Unterschied kann man nicht ausmachen  :lol: :lol: :lol:. Der Kamera ist glücklicherweise nichts passiert. In der Tasche selber ist alles trocken. Da hat sich die Investition in die Markenkameratasche wirklich bezahlt gemacht



Als nächstes steuere ich Everglades City an, aber das reizt mich nicht besonders. Wenn man nicht gerade ein Boot hat, ist es ziemlich trostlos hier.


Unterwegs an einem Rastplatz an der FL-29

Die weitere Fahrt führt über den State Highway FL-29 Richtung Norden. Am Florida Panther Nat'l Wildlife Refuge steige ich aus und schaue mich nach Trails um. Es gibt einen kleineren und einen großen Loop, doch aufgrund des vielen Regens ist der längere Trail nicht passierbar. Besonders viel zu sehen und Fotos gibt es deshalb leider nicht.

Nicht weit entfernt in der Nähe von Bonita Springs befindet sich befindet sich der Corkscrew Swamp Sanctuary - ein großer regionaler Naturpark, der wiederum Eintritt kostet. Der Himmel sieht sehr kritisch aus in diesem Moment, aber ich wage es dennoch. Der Ranger an der Kasse weist mich noch auf möglichen Regen hin, aber ich möchte es dennoch versuchen. Als ich aus dem Kassenbereich hinaus ins Freie gehe, kann ich keine 100 meter gehen. Es fängt an zu regnen. Ich gehe wieder zurück und stelle mich ganz in der Nähe des Kasseneingangs unter. Von dort gelingen mir ein paar Fotos, doch das war es dann auch schon mit dem Besuch.





Irgendwann kommt der Ranger vorbei: "Well, it seems you didn't come very far..."  :lol: "...come inside, I'll give you your money back". Er weist mich darauf hin, dass der Park ja auch bald schließen wird und es in dieser Gegend immer sehr lange regnen wird. Fand ich wirklich sehr freundlich, dass er ohne Murren von sich aus die 10 Dollar zurückgezahlt hat! Er ist zudem ein wenig besorgt, weil noch eine Schulklasse im Park ist. Hoffentlich haben die Unterstellmöglichkeiten, denn auch auf meinem Weg zurück zum Auto werde ich wieder nass wie unter einer Dusche.

Hmm, was kann man jetzt noch am späten Nachmittag machen, wenn das hier nichts geworden ist. Ich entscheide mich dazu, direkt bis Sarasota durchzufahren, denn das soll mein nächstes Etappenziel sein.

Ich nehme direkt die Interstate 75 und fahre durch. Teilweise sehr sehr schlechte Sicht aufgrund des Regens - und auch einige Autofahrer meinen, sie müssten am Tage kein Licht einschalten  :roll:  :lol:.



Kurz vor Sarasota klart es dann langsam etwas auf. Gegen 19 Uhr bin ich im Großraum Sarasota und möchte zumindest noch zumindest einen typischen Golf Coast Sonnenuntergang genießen. Am sinnvollsten erscheint mir da die Longboat Key, eine der Küste vorgelagerte Insel. Meilenweit fahre ich die Hauptstraße darauf entlang und suche einen öffentlichen Zugang zum Strand. Das ist aber gar nicht so einfach, denn ein sehr großer Teil ist Privatstrand. Genau zur richtigen Zeit finde ich dann einen schmalen städtischen Streifen Strand mit einem kleinen Parkplatz. Auch hier am Strand sind sehr viele Vögel unterwegs, aber auch ein paar Leute.















Nach dem Sonnenuntergang gehe ich auch noch ein paar Runden schwimmen und mache mich dann auf den Weg zu meinem Motel in Sarasota. Von der Brücke von der Key zur Stadt hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline.

Das Motel ist einfach, aber ausreichend und nicht all zu teuer:



Übernachtung: Knights Inn, Sarasota, FL Preis: 46,77 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (knightsinn.com)

Morgen gehts dann in den schönen Myakka River State Park und Highlands Hammock State Park.
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metalbishop

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #48 am: 14.11.2010, 20:52 Uhr »
Was für ein wunderschöner Strand, das sieht ja aus wie im Paradies  8)

Schöne Sonnenuntergangfotos, das mit dem Vogel im Vordergrund find ich besonders klasse! Schade, dass es so viel geregnet hat, aber damit muss man im Sommer in Florida ja fast rechnen. Unser letzter Tag war genauso veregnet  :wink:

LG Marie

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #49 am: 14.11.2010, 22:38 Uhr »
Und heute Abend gibts gleich noch den nächsten Tag ;)

9. Tag: 10.09.2010

Heute verlasse ich die Küste Floridas endgültig. Bis zum Weiterflug in den Nordwesten halte ich mich nun mehr oder weniger im Binnenland auf. Florida hat natürlich weitaus mehr als Strände und Palmen zu bieten. Von Sarasota nicht weit entfernt befindet sich der Myakka River State Park, den ich an diesem Vormittag als erstes ansteuere. Die Fahrt dorthin ist wenig spektakulär. Am Parkeingang werde ich nett von einer Rangerin begrüßt und gefragt, ob ich denn ein Buch dabei habe. Es wäre Library Weekend und jeder, der ein Library Book oder einen Bibliotheksausweis dabei hat, darf an diesem Wochenende kostenlos in die Florda State Parks. Ich verneine, doch dann sieht sie in meinem Auto den Vis à Vis Florida-Reiseführer. "Don't you have a book about Florida there?" ... "Yes!?"... "So I'll let you in for free - show a book and you can enter for free"... Na gut, denke ich mir. Das kommt ja gerade richtig, denn drei weitere State Parks möchte ich an diesem Wochenende auch noch besuchen - dann kann ich etwas sparen.

Der erste Trail ist nicht weit und auch hier hat es sehr stark geregnet. Teilweise sind die Wege überflutet.



Das Waten durchs Wasser lohnt sich aber, denn am Rande des Weges, in einem sumpfigen Teil des Myakka Rivers träumt ein Alligator vor sich hin. Herrlich! Der erste Alligator nach den Everglades. Dieser Tag fängt wirklich gut an!




Der Myakka River

Ein wenig weiter gibt es, ebenso wegen leichter Überschwemmung schwer zugänglich, einen Beobachtungsturm, den ich gleich einmal besteige.
Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Gegend.




One-Way-Hängebrücke  8) 8)



Das schöne an diesem Park ist, dass man fast für sich allein ist und verhältnismäßig viele Tiere zu sehen sind. Auch einige Gürteltiere sehe ich, doch das Licht ist einfach zu schlecht für ein ordentliches Foto.













Nach einigen wirklich schönen Stunden mache ich mich auf den Weg zum nächsten Park, dem 70 Meilen und 1,5 Stunden entfernten Highlands Hammock State Park - noch weiter im Binnenland.


Interessante Wolkenformationen über dem County Road 635

Am Parkeingang des Highlands Hammock State Park erwartet mich ein recht junger Ranger und fragt mich, was ich denn will. "4,50", sagt er. Ich frage nach dieser Bibliotheksaktion, von der ich auch eine Brochure dabei habe. "You ain't got that at a library, do you?", ist seine Antwort darauf, nachdem ich ihm den Florirda-Reiseführer zeige. Ich sage auch noch, dass mir das am Myakka SP so gesagt wurde, will bezahlen -dann lässt er mich auch so durch. Was für eine unangenehme Sache, denke ich mir hinterher. Wegen 4,50 mache ich so einen Aufstand... dann war wohl die Frau am Statepark zuvor nicht richtig informiert und ich bin jetzt nur aus Kulanz durchgelassen worden.



Naja, soll mir egal sein. Auch hier fahre ich einen Loop Road, an einem Trail verlaufe ich mich sogar und komme auf der anderen Seite des Loops heraus - wo ist mein Auto???  :lol: :lol: :lol:... die einfachste Methode ist nun, zurückzugehen. Im Dickicht hört man plötzlich ein relativ lautes, brüllendes Geräusch. Ich gehe ein wenig in die Richtung des Geräuschs, kann aber nicht ausmachen, was das für ein Tier sein kann.





Tieremäßig ein wenig enttäuschend im Vergleich zum Myakka River State Park. An einem bestimmten Hammock-Trail ist das Licht zum Fotografieren mittlerweile zu schlecht. Ich werde morgen nochmal wiederkommen.

Ich verlasse den Park kurz vor Sonnenuntergang und fahre Richtung Sebring. Nach einer Umrundung des Lake Jackson (leider finde ich keinen vernünftigen, öffentlichen Zugang), gehe ich noch etwas essen und fahre in mein Motel in Avon Park, wo ich das erste Mal die Guest Laundry in Anspruch nehmen muss ;)

Das war jetzt zwar nur ein kurzer Bericht, aber Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte  8)



Übernachtung: Econo Lodge, Avon Park, FL Preis: 76,25 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (econolodge.com)

Morgen gehts dann über ein paar weitere State Parks bis nach Orlando.
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tom2go

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #50 am: 14.11.2010, 23:25 Uhr »
Die Waschbären sind ja süß! Solche würd ich auch mal gerne in echt sehen  :)

IkeaRegal

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #51 am: 15.11.2010, 07:49 Uhr »
Tolle Bilder! Du hast ein sehr gutes Auge für Details, klasse!

sil1969

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #52 am: 15.11.2010, 12:59 Uhr »
Hallo,
wirklich tolle Fotos! Florida steht auch noch auf dem Programm....irgendwann.
LG Silvia
LG Silvia

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #53 am: 15.11.2010, 20:43 Uhr »
10. Tag: 11.09.2010

Meine letzte Etappe in Florida bricht an diesem Tag an. Nach einem Frühstück "unter Beobachtung" der Econo Lodge-Mitarbeiter in der Rezeption, besuche ich nochmal den Highlands Hammock State Park, doch wirklich bessere Fotos gelingen mir dort nicht. Als nächstes steuere ich dann den Kissimmee Prairie Preserve State Park westlich von Sebring an. Die Straße Richtung Okeechobee (US-98) ist recht einsam - richtig ungewöhnlich für Florida - fast wie im Südwesten  8). Ich hätte auch nie gedacht, dass ich einmal ein Tankproblem in Florida kriegen könnte. Ich fahre ziemlich weit aus der Zivilisation heraus und mein Tank leert sich langsam. So langsam müsste ich mal tanken, doch weit und breit keine Tankstelle. An einer kleinen Ortschaft entlang der Strecke gibt es nur eine einzige Tankstelle - eine freie Tankstelle, die momentan nur Diesel zur Verfügung hat. Mein Navi sagt mir, dass ich bis Okeechobee oder weit über den Prairie State Park hinaus eine nächste Tankstelle finde, was einige Dutzend Meilen Umweg sowie mindestens ein bis zwei Stunden Zeitverlust bedeuten würde. Erstmal in den State Park zu fahren, wäre mir zu unsicher, denn dort möchte ich nicht unbedingt stehen bleiben. Ich lasse es erstmal drauf ankommen, und hoffe, dass vielleicht doch noch was am Straßenrand erscheint.

Entlang der County Road 724 kommt dann zu meiner Freude tatsächlich ein Country Store mit einer Tanksäule  :lol: ... sowas richtig schön 50er-Jahre-mäßiges mit analoger Anzeige. Als ich dann versuche, den Zapfhahn hochzunehmen, merke ich, dass sie mit einem Schloss gesichert ist. Die nette Inhaberin des Stores kommt auch schon gleich raus und ist mir behilflich. Wir vereinbaren 20 Dollar Tanken, stoppen muss ich selber, was ein wenig schwierig ist, bei der ungewohnten Anzeige  :shock:  :lol:.

Mit nahezu vollem Tank erreiche ich dann auch schon den Kissimmee Prairie Preserve State Park:



Hier wird eine der letzten Prairien Floridas geschützt. Bei brennender Mittagssonne mit nur wenig Schutz von oben durch Bäume erkunde ich die Gegend. Ok, die Südwest-Fans werden jetzt sagen... "wegen sowas extra anhalten?"... Ich bin wiederum der Meinung, auch diesen Teil des Landes sollte man mal gesehen haben, wenn man USA-Fan ist. Es ist in der Tat kein Vergleich mit roten Steinen, den Kaskaden oder der Oregon Coast - mir hat die Gegend gefallen und mit einem Polfilter erzielt man auch recht ansehnliche Fotos in dieser eintönigen Gegend  8) .









Nach einiger Zeit fahre ich weiter. Den Lake Kissimmee möchte ich gerne noch sehen. Auf freier Strecke halte ich an, weil ich diesen Blick noch festhalten möchte - es ist zwar nicht das Monument Valley im Hintergrund, aber das wäre ja auch langweilig (zu oft gesehen  :lol: ) :



In den Lake Kissimmee State Park komme ich dann tatsächlich nicht mehr mit meinem Florida-Reiseführer kostenlos rein. Ab hier heißt es also tatsächlich "zahlen" ;). Die Landschaft erinnert mich ein wenig an zu Hause - die Norddeutsche Tiefebene. Nur ist es selten so heiß und schwül und auch gibt es bei uns keine Palmen.







Ich unternehme eine Wanderung entlang des Gobbler Ridge Scenic Trail. Unterwegs treffe ich keine anderen Leute. Die halten sich hauptsächlich an den Bootsanlegern oder Grillplätzen im Park auf.





Am frühen Abend verlasse ich den Park und fahre das letzte Stück nach Orlando.



In Haines City sehe ich dann einen ALDI - endlich habe ich mal die Gelegenheit, einen amerikanischen ALDI zu besuchen und ein wenig zu vergleichen. Der Aufbau ist ähnlich wie in Deutschland, nur sind natürlich die Produkte an den amerikanischen Geschmack angepasst. Ein Getränk kaufe ich mir - vor dem Bezahlen muss ich nochmal nachfragen, ob ich "61 cents" richtig verstanden habe. In den USA ist es ja relativ ungewöhnlich, dass man mal was unter einem Dollar bezahlt - die typischen 2 L-Flaschen kosten sonst immer mindestens 1,50... tja, das ist halt ALDI  :lol: .



Die restliche Fahrt bis Orlando zieht sich ganz schön. Entlang der Interstate 4 merkt man erstmal, wie groß die Entfernungen im Großraum Orlando sind. Auch bin ich überrascht, wie viele Ausfahrten ein einziger Themenpark haben kann  :shock: . Ehe ich in Downtown Orlando ankomme - dort befindet sich mein Hotel - vergeht noch einige Zeit.
Am selben Abend unternehme ich nichts mehr, da ich doch recht erledigt bin von der Fahrerei.



Übernachtung: Courtyard by Marriott Downtown, Orlando, FL Preis: 49,17 USD/Nacht inkl. Tax (Priceline NYOP), zuzüglich 10 USD + Tax Parken/Nacht

Morgen wird der International Drive ein wenig erkundet, Celebration und Downtown Orlando. Der Bericht kommt wohl erst Mittwoch oder Donnerstag.
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #54 am: 15.11.2010, 21:19 Uhr »
Hi Tinerfeno,

schöner Reisebericht mit tollen Bildern, da fahr ich doch auch gerne mit.

Wir sind 2008 Ende November von New Orleans die ganze Golfküste entlang bis Ft. Lauderdale gefahren. Eine sehr schöne Gegend mit dem geliebten "American Way of Life-Feeling"  :usa:

Bin gespannt wie es im Nordwesten weitergeht ...

Viele Grüße  :winke:
Michaela

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #55 am: 16.11.2010, 10:58 Uhr »
Super Fotos wieder! Und es müssen ja nicht immer rote Steine sein, oder?

Was für einen Polfilter hast Du denn? Ich muss mich da auch mal ranarbeiten...


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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #56 am: 16.11.2010, 12:02 Uhr »
Was für einen Polfilter hast Du denn? Ich muss mich da auch mal ranarbeiten...

Keinen besonderen, einen einfachen HAMA 72 mm HTMC-vergütet. Ich glaube 60 EUR hat der gekostet. Es gibt zwar deutlich bessere, aber ich verwende eh nur relativ selten Filter.
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #57 am: 17.11.2010, 22:58 Uhr »
Irgendwas mache ich falsch, wenn ich Deine Fotos sehe...
Unglaubliche Farben und Aufnahmen.

Alligatoren haben wir vor 2 Jahren im Dezember so viele gesehen, das mein Mann schon mit Scheidung gedroht hat, weil ich dauernd fotografiert habe. Die lagen da einfach am Straßenrand rum.
Im Sommer vor 10 Jahren haben wir nicht einen einzigen in freier Natur erwischt.

Wir sind an einem Tag von Key West mit Zwischenstop in Miami nach Cape Coral gefahren, geht alles. War nicht mal stressig.

Tinerfeño

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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #58 am: 17.11.2010, 23:22 Uhr »
Irgendwas mache ich falsch, wenn ich Deine Fotos sehe...
Unglaubliche Farben und Aufnahmen.

Dankeschön :-)

Was auf alle Fälle dazugehört, ist eine digitale Nachbearbeitung! Ein weiterer Vorteil ist es, wenn man die Bilder bei der Aufnahme "roh" (RAW) speichern lässt - also nicht direkt als JPEG. Dann hat man im Nachhinein noch unglaubliche Möglichkeiten. "Out of the cam" - also direkt aus der Kamera - kann ein Großteil der Fotos niemals so aussehen wie die von mir im Reisebericht. Das geht nur, wenn das Wetter wirklich 100 %ig ist. Man kann zwar an den internen Einstellungen der Kamera noch ein wenig rumstellen, doch passen auch dann nicht immer die Farben, Kontrast etc. zu der jeweiligen Situation.

Zitat
Wir sind an einem Tag von Key West mit Zwischenstop in Miami nach Cape Coral gefahren, geht alles. War nicht mal stressig.

Ja, an und für sich geht die Strecke auch. Aber so als Alleinfahrer ohne "Auswechslung" doch etwas weitläufig.
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Re: Kontrastreich - Südosten und Nordwesten im September 2010
« Antwort #59 am: 17.11.2010, 23:43 Uhr »
Irgendwas mache ich falsch, wenn ich Deine Fotos sehe...
Unglaubliche Farben und Aufnahmen.
Was auf alle Fälle dazugehört, ist eine digitale Nachbearbeitung! Ein weiterer Vorteil ist es, wenn man die Bilder bei der Aufnahme "roh" (RAW) speichern lässt - also nicht direkt als JPEG. Dann hat man im Nachhinein noch unglaubliche Möglichkeiten. "Out of the cam" - also direkt aus der Kamera - kann ein Großteil der Fotos niemals so aussehen wie die von mir im Reisebericht. Das geht nur, wenn das Wetter wirklich 100 %ig ist. Man kann zwar an den internen Einstellungen der Kamera noch ein wenig rumstellen, doch passen auch dann nicht immer die Farben, Kontrast etc. zu der jeweiligen Situation.

Zitat
Wir sind an einem Tag von Key West mit Zwischenstop in Miami nach Cape Coral gefahren, geht alles. War nicht mal stressig.

Ja, an und für sich geht die Strecke auch. Aber so als Alleinfahrer ohne "Auswechslung" doch etwas weitläufig.


Ich bearbeite die teilweise auch nach, aber speichere sie in der Kamera mit JPEG. Mit dem RAW konnte ich mich nicht so anfreunden bzw. habe ich mich damit überhaupt noch nicht beschäftigt.
Vor allem bei nicht so guten Lichtverhältnissen hapert es. Da habe ich den Eindruck, dass sogar die einfache Digitalkamera bessere Fotos macht...

Gut, mein Mann war damals auch Alleinfahrer, aber er hatte 3 Mitreisende, die ihn mehr oder weniger unterhalten haben (falls sie nicht gerade schliefen).