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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: MisterB am 23.07.2014, 15:45 Uhr

Titel: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 23.07.2014, 15:45 Uhr
Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären

Jetzt hatte ich schon Probleme eine packende Überschrift zu finden. Meine Reise 2014 war eine wild zusammengewürfelte Zickzacktour durch die Staaten, die nicht nach vernünftiger Routenführung sondern nach "Da-wollte-ich-immer-mal-hin" Gesichtspunkten geplant war.

Ursprünglich hatte ich als allerersten eine Grizzlybären-Beobachtungstour in der Umgebung von Anchorage gebucht.
Und jetzt kamen dann diverse Punkte dazu. Plötzlich dachte ich, man du wolltest immer mal dahin und das sehen und das tun. Und so stand dann plötzlich folgende Reise fest. Ich liste auch mal direkt die schon im Vorfeld gebuchten Aktivitäten mit auf.

27.06. Frankfurt > Boston
     Hotel : The Langham Boston
     Blue Man Group
     Whalewatching Tour
     Boston Red Sox Baseball

01.07. Boston > Memphis
     Hotel : The Peabody Memphis
     Graceland
     Sun Studios
     Gibson Guitar Factory

04.07. Memphis > New Orleans (mit Amtrak)
     Hotel : Wyndham La Belle Maison
     Friedhostour St. Louis 1
     Swamp Tour

08.07. New Orleans > Seattle
     Hotel : The Marqueen Hotel
     Spaceneedle

12.07. Seattle > Anchorage
     Hotel : Best Western Golden Lion Midtown
     Compact Car Alamo
     Bear Watching Redoubt Bay
     Bear Watching Katmai NP.

16.07. Anchorage > Las Vegas
     Hotel : Vdara Hotel & Spa
     David Copperfield
     Penn & Teller
     Absinthe

19.07. Las Vegas > San Francisco > Frankfurt


Ich werde nun mal anfangen die vielen Fotos zu sortieren und mal die Tage zusammenzuschreiben.
Ich kündige den Bericht hier jetzt extra schon mal an um mich da selbst unter Druck zu setzen, das zügig zu erledigen. Derzeit weiss ich noch garnicht wo ich die Zeit hernehmen soll die ganzen Bilder zu sichten und dann noch die Texte zu schreiben. Aber, es wird schon irgendwie klappen :)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: mlu am 23.07.2014, 15:56 Uhr
Krasse Tour! Steht natürlich im direkten Gegensatz zu den USA-Neulingen, denen man teilweise verzweifelt versucht beizubringen, dass nicht alles geht, was man sich vornimmt...  :wink:

Ich freu mich auf einen spannenden Bericht und tolle Fotos.

Gruß
Micha
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: NähkreisSteffi am 23.07.2014, 15:58 Uhr
Ich komme gerne mit. Das ist ja mal ne Kombination.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: captsamson am 23.07.2014, 16:34 Uhr
Ungewöhnliche Kombination.
Aber wir haben ja hier im Forum nicht den Reisestreß (Zug, Flugzeuge)...wir folgen Dir einfach ganz relaxed :-)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Yaphi am 23.07.2014, 16:41 Uhr
Völlig offensichtliche Routenplanung also :D
Finde ich auch alles toll und will ich auch alles sehen (war leider bisher "nur" in Boston...)
Mich würde auch interessieren, wie eure Erfahrungen mit Amtrak waren, habe da sehr unterschiedliches gehört, war aber persönlich sehr zufrieden.
Auf Anchorage freue ich mich besonders !!
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 23.07.2014, 17:50 Uhr
Hallo Bernd!

Mit großer Begeisterung habe ich schon auf deiner Webseite einige Berichte gelesen (Edinburgh) und auch hier im Forum. Mir gefällt, dass du auf ein Auto verzichtest (warum auch immer), denn ich kann auch nur "Auto - mit -fahren" und für einen Urlaub allein müsste ich Alternativen finden. Bei Städtereisen ist das ja noch einigermaßen machbar, aber jetzt geht es quer durch die USA - das wird interessant!  :D :D :D

Also Welcome Back und hau in die Tasten!

VG Andrea
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Palo am 24.07.2014, 06:24 Uhr
Tolle Tour! Da komme ich mit.

Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: snowtigger am 24.07.2014, 10:16 Uhr
Klingt echt aufregend! Bin dabei.  :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 24.07.2014, 16:55 Uhr
Ich freu mich auf die Bären! Bin auch dabei  :Dl
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 24.07.2014, 18:20 Uhr
Völlig offensichtliche Routenplanung also :D
Finde ich auch alles toll und will ich auch alles sehen (war leider bisher "nur" in Boston...)
Mich würde auch interessieren, wie eure Erfahrungen mit Amtrak waren, habe da sehr unterschiedliches gehört, war aber persönlich sehr zufrieden.
Auf Anchorage freue ich mich besonders !!

Hi.
Also um da mal direkt drauf zu antworten.
Ich war vom Amtrak begeistert. Ok. Begeistert hört sich jetzt etwas zu übertrieben an. Aber ich war vollkommen zufrieden.
Es gibt massig viel Platz. Man kann die Sitze zurückmachen und so eine Unterschenkel-Liege ausklappen. Sogar ich mit meinen nicht gerade Gardemaßen konnte mich da bequem ausstrecken.
Wenn dir langweilig ist dann geht man in den "Oberservation Car". Wobei bei mir die Strecke Memphis>New Orleans nicht unbedingt die landschaftlichen Hammergegenden hatte.
Ich habe mich irgendwann mal wo hingesetzt wo zwei Plätze nebeneinander frei waren und habe mich da quasi über zwei Liegen ausgebreitet. Boah. Cool.

Nee. Ich fand die Fahrt echt gelungen. Die 8 Stunden waren für mich total schnell vorbei.

Ach und der Zug ist eigentlich eher ein gemütliches Schnauferl. Die Fahrt ist sehr gemächlich. Daher auch die 8 Stunden Fahrt.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 24.07.2014, 18:23 Uhr
Mir gefällt, dass du auf ein Auto verzichtest (warum auch immer

Nun. Generell ist meine Meinung das ich bei ner Städtereise kein Auto brauche. In den Städten die ich bisher bereist habe kam man mit ganz wenigen Ausnahmen wunderbar mit den Öffis hin und fort.
Jetzt speziell für diese Tour wäre es zeitlich von den Entfernungen her nicht machbar gewesen in der gegeben Zeit (ich hatte nicht beliebig viele Urlaubstage übrig) die Strecken mit nem Auto zu machen. Ich habe mich ganz gezielt hier auf die Flieger konzentriert.

In Anchorage habe ich mir aber ein Auto genommen. Da kam man nur äußerst bescheiden mit den Bussen vorwärts.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 27.07.2014, 13:57 Uhr
(http://www.berndsteinke.de/usa72014/pix/index1.jpg)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 27.07.2014, 14:02 Uhr
Ah, ein Freund von Reiseführern, die nicht elektronisch sind!  :D Ich mag die trotz aller technischen Hilfsmittel auch sehr gerne!
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.07.2014, 10:08 Uhr
So, los geht's.

Freitag, 27.06.2014 - Boston. Ankommen und einen Rundblick nehmen

Mittags, Frankfurt, die Frisur sitzt.

Da bin ich jetzt extra früh los nach Frankfurt und dann ist natürlich nix los. Ich entere die Abflughalle und suche meinen Checkin-Apparat. Natürlich sind nur beim First Class Checkin noch lebendige Menschen am Schalter. Der normale Economy-Mensch muss sich das alles selbst am Automaten einchecken. Naja. Dafür klappts aber wenigstens vernünftig.

Später bei der Passkontrolle ist auch kein Mensch. So war ich dann in Rekordzeit von gefühlt 5 Minuten am Gate. Und hatte jetzt erst mal viel Zeit. Der Flug später ging pünktlich. Eine Nachfrage am Schalter zerstörte meine Hoffnung auf etwas mehr Platz im Flieger. Sorry, kein freier Mittelplatz möglich. Maschine 100% voll (warum wollte ich eigentlich nochmal zur besten Ferienzeit fliegen ??).

(http://berndsteinke.de/usa72014/pix/001.jpg)

Die 747 hat mich dann doch noch ganz kurzweilig nach Boston verfrachtet. Mit ein wenig Dösen, Film gucken, Angry Birds spielen und den vorbeieilenden Bediensteten immer genug Wein und Cognac abschwatzen war ich in Nullkommanix in Boston. Und dank der Zeitverschiebung garnicht mal so sehr viel später als ich losgeflogen bin.

Am Flughafen habe ich dann noch länger in der Immigration Schlange verbracht (warum ist die Schlange wo ich stehe immer die langsame?) und dann den Silver Line Bus in die Stadt geentert. Mit diesem Bus bin ich dann erst mal im Stau stecken geblieben. Mittlerweile waren es so 4 bis 5 Uhr und der Berufsverkehr verstopfte alles.

So hat es dann doch noch richtig lange gedauert, bis ich schließlich im Hotel war. Das Langham Boston. Nobel nobel. Muss ich ja schon sagen. Das Langham hatte ich bei einem Express Deal bei Priceline geschossen.

Ich habe mich erst mal ausgebreitet und kurz durchgeschnauft. Ich wusste, wenn ich mich jetzt aufs Bett lege und die Augen zumache dann ist es um mich geschehen für heute. Also habe ich genau das jetzt nicht gemacht und habe mich direkt raus auf die Straße begeben. Das Langham ist in der Franklin Street und eigentlich garnicht weit vom Hafen und Aquarium auf der einen Seite und dem Faneuil Market auf der anderen entfernt. Ich glaube die Ecke hier zählt zum Financial District und entsprechend leer war es hier nun am frühen Abend doch. Es gab aber genug Kneipen rundherum fürs leibliche Wohl.

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Ich bin dann die Congress Street runter Richtung Wasser. Schon auf den paar Metern drängte sich ein Gefühl auf von : „Das ist aber echt nett hier“.  Auf der Brücke trifft man auf das „Boston Tea Party“ Schiff und Museum. Natürlich hatten die auch schon zu für den Abend. Ich habe mir mal den Flyer draußen angesehen und bin zu der Meinung gekommen, das das jetzt eher was für Kinder sein müsste.

Über die Brücke drüber kann man auf den sog. Harborwalk einschwenken, der einen am Ufer entlang in Richtung Aquarium durch die Gegend lotst. Zuerst geht es noch auf der anderen Seite am Children Museum entlang (oh da waren wirklich sehr viele Kinder unterwegs …. schnell weiter) unter der nächsten Brücke durch am Seafood Mekka „The barking Crab“ vorbei.

Nun geht’s über eine recht ältlich aussehende Rostbrücke zurück auf die andere Seite und hier immer am Wasser und den einzelnen „Wharfes“ vorbei bis zum Aquarium. Der Weg war recht nett und die Aussichten auf die Stadt, aufs Wasser und auf etliche Segelyachten und Marinas war sehr schön.

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Das Aquarium hatte ebenfalls schon zu. So habe ich mich nur mal umgeschaut und mal gecheckt wo die Waltouren hier losgehen. Bei der UBahn Station Aquarium habe ich mir dann mal ein Mehrtagesticket für die Bahn gekauft. Das geht normal am Automaten. Allerdings wollte das Teil meine Mastercard nicht. Scheinbar kam der Automat mit dem Chip und der Pin Nummer nicht klar. Meine Visa ohne Pin hat er gefressen.

Von hier aus weiter nördlich steht ein riesiges Marriott Hotel im Weg. Geht man um dieses herum, so hat man auch gleichzeitig die „Long Wharf“ beschritten. Auf der anderen Seite gibt’s den Christopher Columbus Park zum kurzen Entspannen.

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Über die fette Straße drüber (Highway Nummer 1 oder so) geht’s nun schnurstracks zum Faneuil Market. Ich wüsste je gerne mal wie der Amerikaner das Wort Faneuil ausspricht. Bestimmt komplett anders als erwartet.

 Dieser Marketplace ist eine riesige Ansammlung von Geschäften und Bars die sich in und entlang der beiden großen Marktgebäude aufreihen. Die erste Pause habe ich mal bei Ned Devine’s eingelegt und ein zünftiges Sam Adams gezischt.

 Natürlich habe ich mir noch den Rest vom Markt angeschaut und bei dem einen oder anderen Lokal die Karte studiert. Schließlich bin ich bei American Eagle rein. Dort wurde ich direkt von einem etwas überdrehten Verkäufer eingefangen der mich erst mal umfassend beraten wollte. Das musste ich erst deutlich ablehnen  um ihn loszuwerden. Hui. Ein bisschen aufdringlich war das jetzt schon. AE hat ja echt tolle Sachen aber der Laden hatten nen Haken. Klamotten größer als XL hatten die nicht. Wo haben die die super tollen großen Polos mit 3XL versteckt ??? Ich habe den Nerv-Verkäufer da aber nicht mehr wegen gefragt und hab mich schnell aus dem Staub gemacht.

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Da ich jetzt keinen Bock mehr hatte noch weiter rumzugehen habe ich mich der Einfachheit halber direkt nochmal zu Ned Devine begeben und ein amtliches Abendessen eingefahren. Merke : Auch wenn er als Appetizer geführt wird, bestelle nie einen Nachoteller mit voller Bewaffnung und dann noch einen Burger hinterher. Als ich mit den Nachos fertig war war ich bereits pappsatt. Als die Frau mit einem großen Burger um die Ecke bog, dachte ich das die mich später rausrollen müssen.

Aber es hätte nicht viel gefehlt, das die mich eher hätten wecken müssen. Ich glaube, wenn nur noch ein Bier mehr getrunken hätte, wäre ich beim Sitzen da eingepennt. Mittlerweile war es 22 Uhr und mit den eingesparten Stunden Zeitverschiebung draufgerechnet war ich nun auch fast 24 Stunden auf den Beinen.

 Deutlichst überfressen habe ich mich dann zum Hotel geschleppt. Da wo es ging habe ich noch ein paar Schüsse von schönen angeleuchteten Gebäuden gemacht, habe noch eine Bahnstation einigermaßen nahe am Hotel entdeckt (ich glaube Blue Line State war das), das wars dann aber auch.

Im Hotel musste ich dann feststellen, das zwischenzeitlich irgendjemand mein Zimmer für die Nacht vorbereitet hatte. Vor dem Bett war ein Bettvorleger mit Pantoffeln ausgebreitet. Bademäntel lagen bereit und das Bett war aufgedeckt. Kissen aufgestellt und die Vorhänge zugezogen. Uiuiuiui, in welch einen vornehmen Schuppen war ich denn hier geraten ?

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So, jetzt aber pennen !
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: captsamson am 28.07.2014, 10:16 Uhr
Am Flughafen habe ich dann noch länger in der Immigration Schlange verbracht (warum ist die Schlange wo ich stehe immer die langsame?)

Dann solltest Du mal mit uns aus dem Flieger kommen und Dich in eine andere Schlange stellen.
Denn unsere ist noch langsamer :-)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 28.07.2014, 11:09 Uhr
Ich beglückwünsche dich zu deiner Kondition - ein Wahnsinnspensum, was du immer so durchziehst!  :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 28.07.2014, 11:26 Uhr
Wurdest du morgens im Hotel dann auch geweckt und gewaschen?  :grins: :wink:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.07.2014, 11:29 Uhr
Samstag, 28.06.2014 - Der Freedom Trail und später blaue Männer

Das Programm für den heutigen Tag hatte ich eigentlich recht spontan zusammengebaut. Ich war über den sog. „Freedom Trail“ gestolpert.

Dieser Freedom Trail ist eine Wanderung durch die Stadt auf der man an allen möglichen historischen Ecken, Gebäuden, Kirchen, Friedhöfen, Häusern ….. vorbei kommt. Bei der Gelegenheit kommt man auch ganz schnell auf den Trichter das Boston aus der Zeit vor/zum/während des Unabhängigkeitskrieges sehr viel Geschichte zu bieten hat. Eigentlich war ich ja gestern schon in die Historie reingestolpert als ich beim Boston Tea Party Schiff vorbeigekommen bin. Dieses Ereignis wird ja vielerseits als das auslösende Ereignis für den Unabhängigkeitskrieg gesehen.

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Los geht der Freedom Trail beim Boston Common Park. Vom Hotel aus wars jetzt nicht allzu weit dahin. Dabei bin ich noch durch ein paar kleine Sträßchen gelaufen. Hier habe ich doch glatt neben vielen Nagelstudios nen Laden gesehen, der nichts als Baseball-Sammelkarten verkauft. Dachte garnicht das es sowas noch gibt in der heutigen Zeit.

Ich hatte mir eine Freedom-Trail-App aufs Handy geladen. Diese App blendete GPS unterstützt immer den richtigen Text zum Wegpunkt ein wenn man unterwegs war. Das fand ich jetzt echt gut. Eine Karte braucht man für diesen Trail eigentlich auch nicht. Im Bürgersteig ist eine rote Linie eingelassen. Sozusagen der rote Faden. Wenn man immer brav dieser Linie folgt, hat man 100% des Freedom Trail abmarschiert.

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Die erste Station ist das Massachusetts State House mit seiner goldenen Kuppel am Rand des Parks. Das war aber ziemlich zu. Keine Ahnung ob es generell für die Öffentlichkeit offen ist. Leider konnte man von etwas weiter aus dem Park kein vernünftiges Foto machen, weil man mitten vor das Gebäude einen riesigen Baum hingestellt hatte. Die Kuppel leuchtete in der tollen Sonne (Wetter heute übrigens absolut Sommer. Fast schon zu heiß) so hell das man fast ne Sonnenbrille brauchte.

Um die Ecke ist noch eine Kirche und dahinter folgt der „Granary Burying Ground“. Seinerseits so ziemlich der älteste Friedhof in Boston wo auch ein paar sehr bekannte Namen beerdigt sind. Toll fand ich die Lage inmitten der Stadt zwischen hohen Gebäuden eingezwängt. Die windschief herumstehenden und verwitterten Grabsteine ergaben eine wirklich coole Szenerie.

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Im weiteren Verlauf kommt man noch an ein paar Kirchen, Denkmälern, Häusern (zum Beispiel Paul Revere Wohnhaus) vorbei. Nebenbei marschiert man auch durch diverse Stadtviertel. Um zum Beispiel durch zu dem Paul Revere Haus zu kommen, geht man mitten durch das italienische Viertel. Hier wurde das Straßenbild dann innerhalb von ein paar Straßenblöcken dominiert von kleinen Bars und ziemlich vielen italienischen Restaurants (viele Umbertos, Luigis und Giovannis gabs hier).

Man kommt auch an der Old North Church vorbei, in deren Kirchturm der gute Herr Revere zwei Laternen aufgehängt hat um vor dem Angriff der Briten zu warnen. Hier in der Nähe ist auch noch ein alter Friedhof ebenfalls mit windschiefen verwitterten Grabplatten.

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Kurz danach führt der Weg über den Fluss auf die andere Seite um zu den Docks zu kommen um das Segelschiff USS Constitution zu besichtigen. Das hat wohl auch eine wichtige Rolle in diesem Krieg damals gespielt.

Spätestens hier habe ich nun gemerkt, dass ich für heute meine Sonnendosis für den Tag schon überstrapaziert habe. Der Weg über die Brücke bis zum Dock drohte jetzt auch ein kleinwenig lang zu werden.

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Beim Schiff habe ich mich aber dann nicht mehr in die lange Schlange der Besichtigungsleute angestellt. Ich hab so zwei Fotos durch den Zaun gemacht und mich dann schnell hier verdrückt. So ziemlich der letzte Punkt der Wanderung war dann nun jenseits des Highway 1 im verwinkelten Viertel das Bunker Hill Monument. Ein riesiger Obelisk auf dem obersten Punkt eines Hügels. Natürlich war hier auch historisches passiert, der geneigte Interessent möge das aber bitte selbst irgendwo nachlesen.

Jetzt hier oben war ich nun echt groggy. Für diesen ganzen Weg hatte ich jetzt doch deutlich länger gebraucht als ich das vorher abgeschätzt hatte.

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Worauf ich jetzt auch absolute keine Lust hatte, war den Weg vom Schiff über die Brücke bis zur anderen Seite des Flusses wieder zurückzulatschen. Meine Kartenapp hat mir dann verraten, das es auch hier auf dieser Seite noch eine Bahnstation gibt. Station Community College. Ich bin also dorthin. Das war zwar auch nicht eben um die Ecke und man musste todesmutig wieder diverse mehrspurige Straßen überqueren, aber am Ende saß ich dann doch in der Bahn. Puh. Endlich mal ne Pause.

 Irgendwie bin ich dann später gefühlt am anderen Ende der Stadt bei der Station „Symphony“ wieder ans Tageslicht gekommen. Wo man fast als erstes draufzuläuft hier ist die massive Kirche „The First Church of Christ Scientist“. Großer Kasten. Nicht unschön. Relativ direkt daneben ist ein langer „Reflecting Pool“ wo recht viele Leute mit funkferngesteuerten Modellböötchen am fahren waren. Der Pool läuft eigentlich direkt auf den Riesenkomplex „Prudential Center“ zu. Hier auf das Hochhaus kann man auch hoch. Die haben ein sog. „Skywalk Obervatory“. Auf den höheren John Hancock Tower kommt man seit einer längeren Zeit nicht mehr hoch. Da musste ich hier mit dem Prudential nehmen was ich kriegen konnte.

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Allerdings wurde mir beim Ticketschalter mitgeteilt, dass das Observation Deck heute wegen einer privaten Feier halb gesperrt wäre. Interessant was man so alles für ne Feier mieten kann. Da ich nun, wenn ich schon mal hochgehe, auch den ganzen Umblick haben wollte, bin ich wieder abgezogen.

Folgt man von hier der lauten Hauptstraße in Richtung des Hancock Towers steht man kurz drauf an der Public Library. Dort bin ich auch noch rein. Das Treppenhaus mit den beiden riesigen Löwen war echt beeindruckend. Der Große Lesesaal war jetzt eher Standardausstattung. Viele weitere Räume habe ich mir nicht angeschaut.

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Draußen einmal über den Copley Square drüber ist die Trinity Church. Das Gebäude sieht echt mal klasse aus. Fast so wie ne kleine Ritterburg hätte ich spontan gesagt. Ich bin nicht drinnen gewesen. Ich hatte gesehen das um die Ecke die Boylston Street ist. Und praktischerweise war hier direkt 500 Boylston. Das wird vielen jetzt nichts sagen. Diejenigen die die Serie Boston Legal gesehen haben, denen müsste 500 Boylston allerdings was sagen. Das Haus mit den massiven Bögen davor wird in der Serie oft gezeigt und sollte das Gebäude sein, wo die fiktive Kanzlei von Crane, Pool und Schmidt ist. Das musste ich einfach ablichten.

Nachdem ich jetzt so noch ein wenig Denny Crane Memorabilia gesammelt hatte, habe ich mich die Boylston hoch schnurstracks zum Boston Common hoch begeben und quer durch in Richtung Hotel.

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Im Hotel habe ich erst mal ne Pause eingelegt. Hui. Das war jetzt doch ne gute Strecke gewesen heute. Aua Füße. Und Aua Gesicht. Aua Arme. Aua Nacken. Ich stand kurz vor nem kapitalen Sonnenbrand.

Nach einer ganz kleinen Auszeit bin ich dann später zur nächsten Bahnstation und nach Chinatown gefahren. Ich wollte die Blue Man Group nochmal sehen. Ich muss ja sagen, wenn ich nicht vorher schon per Street View gesehen hätte wo das Theater ist, ohne Grund wäre ich da nicht in die Seitengasse gegangen. Wäre nie darauf gekommen das da bei den Hinterhöfen noch ein Theater ist wo die auftraten.

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Ich hatte die Show ja jetzt länger nicht gesehen. Eine mehrjährige Blue Man Pause sozusagen. Aber trotzdem kam mir sehr viel direkt wieder bekannt vor. Der Ablauf war mittlerweile leicht renoviert aber die Hauptteile der Show recht ähnlich so wie es schon immer war. Nach so ner langen Zeit hats mir nochmal so richtig gut gefallen.

Später bin ich dann nach nem Absackerbier irgendwo direkt ins Hotel. Reicht für heue.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.07.2014, 11:38 Uhr
Wurdest du morgens im Hotel dann auch geweckt und gewaschen?  :grins: :wink:

Also Wecken wäre noch gegangen. Aber um die Körperhygiene musste ich mich selbst kümmern :)
Und Aufzug fahren musste ich auch selbst, war keiner da der einen mit der Sänfte hochgetragen hat :)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.07.2014, 14:03 Uhr
Sonntag, 29.06.2014 - Whalewatch Tour (There are bubbles at 9 o'clock....)

Programm für heute war klar. Eine Whale Watching Tour. Offensichtlich gehört es zu Boston dazu eine Waltour zu machen. So lässt es zumindest die Werbung von Boston Harbor Cruises vermuten. Die Touren von denen gehen vom Aquarium ab. Das war insofern praktisch als das ich das schon gestern gesehen hatte, also wusste wo ich hin musste.

Erst einmal wollte ich aber doch mal ein kleines Frühstück haben. Und das ist rund um das Aquarium garnicht mal so einfach. Eine komplette Abwesenheit von jeglichen bekannten Kaffeeketten. Lediglich im Marriott Hotel unten drin war ein Starbucks eingebaut. Und da standen auch schon recht viele Leute in einer langen Schlange und überforderten die eine arme Person die da Dienst schieben musst. Ne. Anstellen musste ich mich jetzt da nicht wirklich.

Nach ein bisschen rumschauen hatte ich schließlich was gefunden was kein Seafood Laden war und die „Breakfast“ per Schild vor der Türe anpriesen. Die Granary Tavern sah gemütlich aus. Kaffee war gut und der Teller Yoghurt mit Crumblezeug-Nüssen-und-frischem-Obst schmeckte echt gut.

 Jetzt aber zum Schiff. Ui. Das ist jetzt aber größer als ich vermutet hatte. Das war ja ein richtiger Ausflugsdampfer mit zwei Etagen und Essensstand. Waren auch recht viele Leute da, die gerade schon eingeladen wurden. Kurz nach Start wurde auch das Programm verkündet. Ab jetzt noch ca. 1 Stunde bis max. 1,5 Stunden Fahrt irgendwo mitten ins Nirgendwo. Von da an dann Zeit bis ca. 16 Uhr zum Walegucken, dann Rückfahrt (logischerweise) auch wieder 1 bis 1,5 Stunden.

(http://berndsteinke.de/usa72014/pix/038.jpg)

Naja. Ich habe noch ein paar gute Fotos von der Skyline der Waterfront gemacht, mich dann aber schnell ins Innere des Bootes verzogen. Ich wollte mich ja heute ein kleinwenig aus der Sonne raushalten. Nicht das aus meinem Fast-Sonnenbrand noch ein ausgewachsener Echter wird.

Nach ner ganzen Zeit wurde man dann drauf vorbereitet das jetzt gleich irgendwann was passieren könnte. Jetzt bin ich auch wieder raus. Eigentlich haben sich die vielen Leute jetzt rund um das Boot herum doch einigermaßen gut verteilt. So richtig fair und demokratisch regelte sich das fast von selbst. Die kleineren standen am Geländer. Die großen dahinter und konnte über alles drüberblicken. Also mich haben keine Leute gestört, ich konnte alles sehen.

Ja und dann hieß es warten. Bis dann plötzlich Ansagen gemacht wurden : Bubbles at 9 o’clock, Bubbles at 11 o’clock ……

(http://berndsteinke.de/usa72014/pix/037.jpg)  (http://berndsteinke.de/usa72014/pix/039.jpg)

(http://berndsteinke.de/usa72014/pix/041.jpg)  (http://berndsteinke.de/usa72014/pix/040.jpg)

Und dann kam auch tatsächlich so ein ausgewachsener Wal (Buckelwale waren es nebenbei) mit Getöse und offenem Maul (ein riesiges Maul nebenbei) an die Oberfläche. Der Ablauf war jetzt eigentlich immer gleich. Wal kommt hoch, man sieht den riesigen Schlund der voll Wasser und hoffentlich Fisch ist. Wal dümpelt noch ein wenig an der Oberfläche (man sieht einen groooßen Rücken). Wal schnaubt einmal eine große Gischtwolke erzeugend durch sein Atemloch und Wal verzieht sich nach unten wobei man dann eine riesige Schwanzflosse sieht.

Oh bubbles at 3 o’clock.

(http://berndsteinke.de/usa72014/pix/043.jpg)  (http://berndsteinke.de/usa72014/pix/042.jpg)

Einmal war so ein Wal ca. 2 Meter vom Boot hochgekommen. Die Leute die da gerade an der rechten Seite an der Reling standen hatten ziemlich was zu fotografieren. A propos fotografieren. Ich habe es irgendwann aufgegeben ein vernünftiges Foto hinzukriegen. Entweder hatte ich viel Wasser ohne Wal, viel Wasser mit unscharfem Stück Wal oder eine große Flosse weil ich zu langsam war und der Wal schon wieder weg war auf dem Bild. Da habe ich irgendwann gesagt : Scheiß drauf. Speichere die Bilder auf der Kopffestplatte ab und mache schöne Erinnerungen draus. Brauchst keine Fotos mehr.

 Bubbles at 12 o’clock.

Nun ja. Wie schon vorher angekündigt sind wir bis zur angegebenen Zeit da in dem Gebiet geblieben und haben Bubbles im Wasser verfolgt. Wir sind sogar noch ein paar Minuten länger geblieben, weil gerade als der Käptn das Signal zum Abdampfen gegeben hatte noch ein Wal in guter Position direkt vorm Boot auftauchte. Den haben wir dann noch mal eben „mitgenommen“.

Ja. Und der Rest nach Nachmittages ist Rückfahrt. Kurzes Fazit von mir : Ja. Ok. Habe Wale gesehen. Aber so seeeehr spektakulär wars jetzt nicht. In der Werbung sieht man natürlich Fotos mit aus dem Wasser rausspringen Walen die, eine Riesenwelle erzeugend, mit Getöse dann wieder im Wasser landen. Sowas gabs heute natürlich nicht. Falsche Zeit, Falscher Wal, einfach Pech … man kann es jetzt nicht mehr ergründen. Trotzdem. Letztendlich hats mir doch gefallen. Und auf den Bildern im Kopfkino wird der Wal immer größer  :-)

Letztendlich hatte ich dann auch wieder Stunden draußen in der Sonne gestanden und musste jetzt endlich mal in den Schatten. Dazu bin ich in die „Bell in Hand Tavern“ für einen kleinen Snack und ein kaltes Sam Adams.

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Von der nahen Haymarket Station aus bin ich dann nochmal zum Prudential Center gefahren. Gestern war ja das Observation Deck zu. Das musste heute nachgeholt werden. Ganz unamerikanisch unorganisiert kauft man sich hier sein Ticket und wird dann eine Etage weiter runter geschickt und muss dann selbst mit dem Aufzug in die x-te Etage fahren und dann selbst den Ausgang zum Skydeck finden.

Nun. Was folgte war eine schöne Aussicht von nem hohen Turm. Mehr kann man da fast schon nicht mehr zu sagen. Auf Schautafeln gibt’s etliches an Informationen zu Boston. Alte Gebäude, was mal war. Geschichte Red Sox. Historien von diversen Personen und Ereignissen. Das war jetzt alles garnicht mal so uninteressant und animierte zum längeren Verweilen. Zum Schluss konnte man sich noch einen Film „Boston aus der Luft“ ansehen. Auch nett.

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Nach ausgiebigem Fotopanoramas machen bin ich dann gegangen und habe den Rückweg in Richtung Boston Common durch die Grünanlagen der breiten Commonwealth Avenue hindurch angetreten. Hier wars auch ganz nett. Da standen noch etliche Denkmäler und Skulpturen. An der Straße links und rechts standen alte(?) Stadthäuser die eigentlich alle gleich aussahen. Aber gerade diese Gleichförmigkeit gab entlang der Straße entlang fotografiert nette Motive.

Diese Commonwealth Avenue führt direkt auf den „Boston Public Garden“ zu. Dieser ist direkt vor dem Boston Common, etwas kleiner aber recht schön angelegt. Großer See in der Mitte und nach eigenen Angaben die kürzeste Hängebrücke der Welt besitzend.

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Den Abend beendet habe ich diesmal im Hard Rock Cafe. Musste doch mal das angeblich neue und runderneuerte Menu antesten.

Dann ging es ins (wieder für die Nacht fertiggemachte und mit Pantoffeln und Bademänteln ausgestattete) Bettchen.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 29.07.2014, 09:56 Uhr
Wir haben vor 2 Jahren eine Whale-Watching-Tour im Nordwesten gemacht. Irgendwann haben wir auch gesagt, jetzt reichts mit dem Fotografieren, wir haben ja gar nichts von den Walen. Man schaut durch den Sucher oder aufs Display und versucht, die Wale zu fotografieren. Dabei tauchen sie irgendwo daneben auf und man sieht sie gar nicht. Wir haben die Bilder also auch im Kopf "abgespeichert".
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 31.07.2014, 11:26 Uhr
Montag, 30.06.2014 - Hallertauer Mittelfrüh und rote Socken

Wie der geneigte Leser wahrscheinlich schon durch die zahlreiche Erwähnung des Namens vermutet hat, mag ich Sam Adams Bier sehr gerne. Dies und die Tatsache, dass Sam Adams aus Boston kommt ergab die verdammt beste Gelegenheit für eine Brewery Tour. Die Brauerei ist nicht eben um die Ecke. Mit der Bahn fährt man recht weit und muss dann noch ein paar Meter durchs Viertel laufen. Auf der Karte sah das jetzt recht weit aus, in Natura war es das dann aber doch nicht wirklich.

Nun. Man biegt um die Ecke und steht erst mal zwischen anderen ganz vielen Leuten. Die Tour ist zum einen umsonst und zum anderen sehr beliebt (offensichtlich). Man wird in verschiedene Gruppen eingeteilt und dann irgendwann aufgerufen. Die Zeit bis dahin kann man sich vertreiben mit diversen Touchscreens und wissenswertes über die zig duppzich verschiedenen Sam Adams Biersorten lernen.

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Direkt am Anfang der Tour gibt es dann die Erklärung, das der Ursprung von Sam Adams zwar in Boston war, die Hauptbrauereien die es herstellen aber mittlerweile in verschiedenen anderen Landesteilen zu finden sind. Hier in Boston ist, wenn ich das richtig verstanden habe, hauptsächlich Qualitätskontrolle und Versuchsküche für neue Kreationen.

Dementsprechend war der „Brauereitour-Anteil“ an der Brauereitour seeehr übersichtlich. Man bekam Hopfen und Malz gezeigt (Der Hopfen kommt nebenbei natürlich aus Deutschland ! Hallertauer Mittelfrüh. Das lassen wir jetzt den Amerikaner ein paar mal hintereinander aussprechen und lachen uns einen weg :-) ) und kann dann danach die 4 einsamen Braukessel begutachten, die vereinsamt in einer Ecke einer großen Halle stehen. Das wars.

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Ich hatte schon leichte Anflüge von Enttäuschung als dann jeder aus der Gruppe ein Bierglas in die Hand gedrückt bekam und zur Verkostung geladen wurde. Nun fanden wir uns alle an langen Tischreihen wieder und es wurden sehr viele Pitcher mit den diversen Sorten Sam Adams gefüllt und ausgeteilt. Guten Durst. Einzige Regel : Der Pitcher ist tabu, daraus wird nicht getrunken.

 Während man dann nun verschiedenste Sams verputzt hat, hat der Tourguide nun eine One Man Show hingelegt die vom feinsten war. Der komplette Saal hat auf dem Boden gelegen vor Lachen. Nebenbei wurden recht satirisch noch diverse Details über das Bier, über den Geschmack, über die richtige Farbe, die richtige Temperatur ….. erklärt.

Die ganze Aktion hat am Ende dann gut über ne Stunde gedauert. Gut unterhalten und mit genug Bier intus wurde man dann freundlich durch den obligatorischen Gift Shop entlassen.

Also von mir gibt’s ne eindeutige Empfehlung. Wenn ihr mal in Boston seid, dann den guten Samuel Adams auf die Liste schreiben.

So. Was nun ? Im Reiseführer stand drin, das man sich die Charles Street und im weiteren Verlauf die Beacon Street anschauen sollte. Schöne Straße, viele kleine Lädchen, Klimbim und Antiquitäten, alte Häuser. Nun, das könnte man doch noch machen. Um zur Station „Charles“ zu kommen musste ich auch nur einmal umsteigen (irgendwie ist das UBahn System in Boston komisch. Um von A nach B zu kommen geht es eigentlich nie ohne Umsteigen. Eine Linie die alles wichtige abklappert haben die nicht).

Bei „Charles/MGH“ wie die Station genau heißt, das MGH steht für irgendwas mit Hospital, steht man inmitten einer riesigen Baustelle und gefühlt drei Autobahnabfahrten. Das war jetzt erst mal nicht so sehr idyllisch. Mein GPS hat mir dann aber zuverlässig gesagt in welche Richtung ich diesen Verkehrsinfarkt verlassen musste. Schon nach ein paar Meters wurde es ruhig.

Die Charles Street ist recht grün, viele Lädchen, Cafes und kleinere Bistros.  Also unschön wars jetzt hier nicht, die Topempfehlung aus dem Reiseführer konnte ich jetzt aber auch nicht unbedingt nachvollziehen.

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Am Park kreuzt die Beacon Street der ich dann noch ein wenig gefolgt bin. Hier gabs jetzt etliche schöne Stadthäuser. Ich habe mich schwer getan zu definieren ob alt oder doch recht aktuell. Ich entscheide mich für alt. War ganz nett. Nebenbei kommt man nach ein paar Metern am „original“ Cheers Pub vorbei. Wenn man es nicht wüsste, die vielen Banner und Schilder die rumhängen würden schon dafür sorgen, dass man es mitkriegt.

Was war jetzt hier nochmal so besonders ? Als dann noch Touristenbusse gestoppt haben und Busladungen wild knipsender Leute (nein keine Japaner) ausgespuckt haben, habe ich das Weite gesucht.

Mit nem Schlenker durch den Park bin ich dann zum Hotel marschiert. Verdammt beste Zeit um Fußball zu gucken. Heute war Deutschland gegen Algerien Achtelfinale. Ich hatte noch kurz überlegt ob ich irgendwo in ne Kneipe gehen soll, habe mich dann aber für mein weiches Bett und ESPN HD entschieden. Wie man ja weiß ist das Spiel dann noch in die Verlängerung gegangen. Das bedeutete schon mal das ich auf keinen Fall pünktlich zum Anpfiff beim Baseball im Fenway Park kommen würde.

Als ich dann schließlich die Hinreise angetreten habe, habe ich aber schon gemerkt, dass ein pünktlicher Beginn, bzw. eine pünktliche Anwesenheit auch für Bostoner nicht oberste Priorität beim Baseball hat. Das Spiel war jetzt schon ne gute halbe Stunde dran und ich war gemeinsam mit gefühlt tausenden auf der Anreise in der Bahn und den Straßen um das Stadion unterwegs.

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Drinnen habe ich erst mal einen Rundumblick gemacht und mir das seinerseits älteste Stadion der Liga mal angeschaut. Nett kann ich da nur sagen. Solche alten Dinger sagen mir persönlich immer mehr zu als so geleckte Neubauten, die sich nicht mehr voneinander unterscheiden.

Beim Zug am den ganzen Getränke- und Essensständen entlang habe ich gemerkt, dass die hier ganz amtliche Preise aufrufen. Das hat die Leute aber auch nicht davon abgehalten hier Großfamilienladungen Bier und Esszeugs abzugreifen. Angesichts der Preise habe ich mir auch mal den Besuch des Fanshops gespart. Ich wollte eigentlich garnicht mehr wissen wie teuer ein Trikot oder ne Kappe waren.

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Am Spielfeld war ich dann angenehm überrascht. Es sah optisch sehr voll aus. Und die Hauptbeschäftigung der Leute war es NICHT ständig rein und raus zu rennen um mit Armen voll Futter und Trank zurückzukommen. Wenn überhaupt, dann sind die Leute um mich herum in den Inning Pausen aufgestanden und haben was geholt. Die meisten haben wirklich das Spiel verfolgt. Das Spiel was ich mal in New York gesehen habe war dazu das genaue Gegenteil. Da war Baseball die uninteressante Hintergrundkulisse für Essen und Trinken.

 Tjaaaa. Ich habe dann auch versucht angestrengt das Spiel zu verfolgen und genauso begeistert zu sein wie die Leute um mich herum. So wirklich gelungen ist mir das jetzt nicht. Laaaangweilig ……

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Als dann irgendwann endlich mal Zahlen größer Null auf der Anzeige waren, war es selbst für mich erkennbar das Boston heute einen auf die Mütze kriegt, oder wahlweise auf die rote Socke. Ich bin dann gegangen. Ich hatte das gesehen was ich wollte. Ich bin dann unweit des Stadions zu „Boston Beerworks“ gegangen und durfte dann beim Bier und etwas zu Futtern live im Fernsehen das Spiel sehen, welches auf der anderen Straßenseite gerade gespielt wurde. Jetzt so drüber nachgedacht schon recht bizarr.

Als das Spiel dann irgendwann aus war und die ersten Wellen von Leuten in das Lokal reinschwappten habe ich mich auch aus dem Staub gemacht. Das hatte natürlich zur Folge, das ich mit dem Riesenbetrieb jetzt zur Bahnstation dackelte. Aber das war jetzt garnicht so wild. Der Abfluss der Leute war wirklich sehr gut. Die Bahnen standen schon parat und gingen im Minutentakt weg. Trotz der vielen Menschen war ich schon kurze Zeit später wohl am Boston Common angekommen.

Damit war das geplante und ungeplante Boston Programm auch abgearbeitet. Morgen ist der erste Reisetag. Morgen geht’s weiter nach Memphis.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: hurrrz am 02.08.2014, 05:56 Uhr
Ein weiterer Blue Man fan! YAY! :) Wo hast Du die Show schon gesehen?

Deine Reise ist interessant, ich war grad erst in Anchorage, ich bin gespannt was Du da gesehen hast.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 02.08.2014, 17:53 Uhr
Hi.
Die blauen Männer spielen in Boston im "Charles Playhouse".
Das is bei Chinatown.

Habe die Blue Man bisher schon in Las Vegas (damals im Luxor), zweimal in New York im Astor und mehrmals in Berlin gesehen. Und jetzt halt noch in Boston.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 02.08.2014, 18:00 Uhr
Dienstag, 01.07.2014 - Memphis ? Fahre Memphis !

Preisfrage. Wer kennt von SWR3 noch die Comedy mit Taxifahrer Ützwurst der immer nach Memphis fahren will ? Genau diese Comedy fiel mir am Morgen meiner Anreise nach Memphis wieder ein. Memphis ? Fahre Memphis !

Nun. Zuerst aber die Anreise. Da ich jetzt mittlerweile wusste das nur zwei Blocks weiter vom Hotel auch ne Bahnstation war, habe ich heute diese Bahn genommen. Der Zug fährt von hier in die Nähe vom Airport. Beim Ausstieg sieht man schon die Busse die zum Flughafen fahren und die Terminals abklappern. Also das war ja jetzt 100 mal stressfreier als die andere Route die ich bei der Hinfahrt genommen hatte.

Im Flughafen das Automatencheckin (25$ für meine Tasche musste ich noch löhnen) war auch easy. Auch hier (wie auch im Rest des noch folgenden Urlaubes) war kein menschliches Wesen mehr an einem Schalter. Nur noch Automaten. Lediglich am Schalter wo man das Gepäck abgegeben hat war noch jemand, der kontrolliert hat das auch ein Herr Steinke hier Gepäck für einen Herrn Steinke auf die Reise geschickt hat.

Von Boston aus gibts keine direkten Verbindungen nach Memphis (zumindest keine bezahlbaren) so das ich erst mal einen Stopp in Charlotte einlegen würde. Von dort gehts dann weiter nach Memphis. Kleine Anekdote am Rande. Der Flughafen in Memphis heißt zwar "International Airport", dort landen aber keine internationalen Flüge. Die letzte noch verbliebene Verbindung aus Mexiko glaube ich wurde auch eingestellt. Dementsprechend ist eine spontane Anreise aus dem Ausland direkt nach Memphis nicht wirklich möglich.

Der Flug nach Charlotte ging pünktlich weg und dann hieß es noch ein wenig warten. Ich hatte als Angstbucher mal wieder die Umsteigezeit großzügig bemessen, so das ich in Charlotte noch zwei Stündchen totzuschlagen hatte. Dank WLAN und Ipad ging das aber. Charlotte scheint ein Drehkreuz für Miniflüge in die kleinsten Örtchen der USA zu sein. Als ich mal das Terminal auf und ab marschiert bin habe ich Ortsnamen an den Gates gelesen, die ich im Leben noch nie gehört hatte. Ich habe teilweise erst mal bei Google Maps nachgeschaut, wo diese Käffer überhaupt sind.

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Als die Abflugzeit nach Memphis näher rückte passierte erst mal nix an meinem Gate. Später tauchten ein paar Gestalten auf, die irgendwas von "maintainance" faselten. Übersetzung : Verspätung. Bei dieser Gelegenheit habe ich gesehen das da vor mir ein Mädel mit deutschem Reisepass in der Hand recht verloren rumstand. Sie war heute früher aus Deutschland angekommen und jetzt auch auf dem Weiterflug nach Memphis.

Sie hieß Charlotte. Wenn das mal kein Zufall ist. Ich meinte noch zu ihr, das die Tatsache das Charlotte heute in Charlotte gelandet ist bestimmt ein paar nette Kommentare von den Einreisebeamten gegeben hätte.

 Letztendlich ging der Flieger dann doch noch nicht total verspätet los. Kleine Maschine mit 2x2 Sitzkonfig. Flug ca. 2 Stunden. Bei Ankunft wieder Uhr umstellen. 1 Stunde gespart.

 Charlotte wurde hier von ihrem Freund abgeholt. Eigentlich Schade :-) An dieser Stelle : Herzliche Grüße an Charlotte aus Trier. Hoffentlich hattest du ein paar schöne Tage.

Ich bin mit meinem Gepäck dann den Schildern mit Bussymbol gefolgt. Nur um dann später bei Bullenhitze in einem großen Bus-Taxi-Auto - Terminal zu stehen und weit und breit gähnende Leere vorzufinden. Hier war kein Mensch zu sehen. Und vor allem kein Bus. Leicht daran zweifelnd hier nochmal wegzukommen habe ich dann irgendwo an einem Taxistand jemanden gesehen. Die Tante habe ich mal nach dem Bus gefragt. "the Mädä bus ?" bekam ich als Rückfrage zu hören. Ja, der würde wohl da drüben an Bay xyz halten. Nun gut. Ganz falsch war ich nicht. Nach weiteren 15 Minuten in der Hitze sah ich dann doch echt einen richtigen Bus um die Ecke biegen.

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Im Bus musste ich der dicken Frau am Steuer erst mal haarklein darlegen wo ich den hinwolle. Die Angabe Memphis Downtown reicht ihr aus irgendeinem Grund nicht. Erst nach Nennung einer Kreuzung (ich hatte zum Glück ungefähr im Kopf wo das Hotel war) gab sie sich zufrieden. Meine Frage, ob ich denn jetzt nicht noch ein Ticket kaufen müsse wurde dann negativ beschieden. Hm. Warum brauch ich kein Ticket ? Ist der Bus vom Flughafen aus umsonst ? Ein wenig komisch war das schon, das jeder andere der an den folgenden Haltestellen einstieg brav ein Ticket kaufte oder vorzeigte.

Na egal. Der an jeder Kaffeekanne haltende Bus bescherte mir eine unfreiwillige Rundfahrt durch die Randgebiete der Innenstadt. Ehrlicherweise muss ich ja zugeben, das da jetzt nichts bei war was mich besonders aufmerksam gemacht hätte. Teilweise wars doch recht schäbbich.

In der Stadt dann angekommen bin ich sogar richtig ausgestiegen, so das der Weg zum Hotel nur noch zwei Blocks weit war. Trotzdem kam ich dann etwas abgekämpft im Hotel an. Ich hatte für Memphis per Priceline das Peabody Hotel bekommen. Schönes altes Hotel mit Geschichte und genug Sternen für einen guten Aufenthalt.

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Nachdem ich mich im Zimmer ausgebreitet hatte (schönes Zimmer aber verdammt kleines Bad) wars jetzt schon um die 5 Uhr. Huh. Eigentlich hatte ich heute noch nix gemacht als an Flughäfen zu sitzen und auf Flieger zu warten. Und trotzdem war der Tag schon fast rum. Trotzdem es so spät war, wars aber noch deutlich zu früh den Tag zu beenden. Außerdem hatte ich jetzt Hunger. Da sich der gewissenhafte Reisende ja vorbereitet, hatte ich schon ein paar interessante Essensgelegenheiten im Vorfeld ergoogled. Unter anderem war im Reiseführer zu diesem Thema das „Rendezvous“ gelistet als „Must“ der BBQ Restaurants.

Wie der Teufel es wollte, war dieses Etablissement unmittelbar auf der anderen Straßenseite vom Hotel in einer kleinen Gasse beheimatet.

Ich also hin. Und wieder mal kann ich nur die Aussage treffen, das ich hier garantiert ohne guten Grund niemals hinmarschiert wäre. Hinterhof. Abluftanlagen und Müllcontainer. Rauchpause einlegende (Küchen-)Angestellte von sonstwo her.

Und genau vor dem einen Schild was da rumhängt knubbeln sich die Leute. Anscheinend war der Laden echt ne Attraktion, da sich etliche der Leutchen hier draußen noch extra mit der Eingangstüre zusammen fotografieren ließen. Nun, meine Abenteuerlust war geweckt und ich bin rein. Man muss nach unten in den Keller steigen und steht recht unvermittelt vor einem recht proppevollen Gastraum.

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Ich konnte für mich alleine direkt an der Bar platznehmen. Als „Speisekarte“ dient ein einlaminiertes Papier. Im Prinzip gibt’s nur Pork. Wenn man nicht Rippchen will, ginge noch ein oder zwei andere Varianten von Pork (pulled pork und sowas). Die Rippchen kommen rasch und vor allem ohne Besteck. Also mit der Lizenz zum Sauerei machen. Am Ende muss ich sagen, das das Full Rack Rips echt gut war. Sogar die „hot“ Soße dabei war ganz OK. Nur irgendwie isses nicht unbedingt magenfüllend. Zudem die Rippe ohne Beilagen daher kommt. Also Fazit : Es ist gut und es schmeckt, ist aber recht teuer.

 Wieder am Tageslicht angekommen bin ich zur Beale Street gegangen. Vom Hotel aus war das jetzt 3 oder 4 Blocks einfach die Straße gerade runter. Die Beale Street ist hier die Kneipenstraße und teilweise auch open air Veranstaltungsstraße mit unzähligen Musikkneipen und sonstigen Klimbimläden. Beale Street Zentrum sind im wesentlichen zwei Straßenblöcke. Hier konzentriert sich das meiste. Diese beiden Blöcke sind auch mit Straßensperren abgeriegelt und es steht immer genug Polizei hier herum. In diesem „regulierten“ Bereich gibt es auch Ausschank draußen. Man kann sein Bier ungetarnt draußen trinken.

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Ich bin erst mal noch bei Resttageslicht hoch und runter und habe mal alles begutachtet. Da wo laut meiner Karte das Hard Rock Cafe sein sollte, war nur ein Haus mit schwarz verklebten Fenstern. Der Hardrock Cafe habe ich später am anderen Ende der Straße unweit von der B.B. King Bar gefunden. Die waren erst diese Woche umgezogen und hatten auch noch garnicht richtig geöffnet. Offizielle Neueröffnung sollte am 3. Juli sein.

 Meine erste Anlaufstelle für Musik war das Jerry Lee Lewis Cafe. Dort spielte ein Elvis. Also auch wenn er außer den Koteletten keine weitere Ähnlichkeit hatte, hat er seine Sache doch recht gut gemacht. Der Laden war gut gefüllt und das Publikum ging gut mit. Ich hab mich an die Bar gesetzt und ein Bier bestellt. Ein Pabst, hier allgemein PBR genannt. Das sollte mich unglaubliche 2 Dollar kosten. Zuerst wusste ich garnicht was die Tante von mir wollte. 2 Bucks. Ich dachte ich sollte ne Anzahlung leisten oder so. Aber nein. Mit den zwei Dollar war das ganze Bier bezahlt. Man kann es sich schon ausrechnen. Hier bin ich geblieben. Mister Elvis zuhören und Bierchen für kleines Geld schlürfen. So gefällt mir Memphis.

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Als dann der Elvis gegen 9 Uhr zu seiner großen Pause ging habe ich mich dann doch hier verabschiedet. Weiter hoch die Straße bin ich auf beiden Seiten noch in ein paar Kneipen gewesen. Meist zwar recht schnell wieder raus, nur bei einem Laden bin ich noch wieder länger hängen geblieben, hier wurde auch eine wirklich gute handgezupfte Musik hergestellt.

Hier könnte es mir gefallen. Viele Läden mit guter handgemachter Musik. Stimmung überall sehr entspannt bis ausgelassen. Es wurde nett gefeiert ohne das es eskalierte oder irgendwelche Alk-Leichen herumlagen. Es war einfach klasse hier.

Noch später am Abend merkte ich dann das ich zum einen hundemüde war und das ich zum anderen jetzt mittlerweile echt einen im Tee hatte. Da konnte auch der Burger den ich noch kurz vor Mitternacht verschnabuliert habe (ich hab ja gesagt, so groß war die Portion Rippchen nicht) nix ändern. Ich habe mich von der Band losgerissen und mich zurück zum Hotel begeben. Reicht für heut.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Marthe am 02.08.2014, 21:07 Uhr
Hallo Bernd,
Deine Art zu Reisen und die Reiseberichte zu schreiben gefällt mir sehr. Bin deshalb gerne auch bei diesem mit dabei.

Liebe Grüsse
Marthe
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 02.08.2014, 21:35 Uhr
So wie du es beschreibst, muss die Beale Street für jeden Fan von guter Musik und leckerem Bier ein Muss sein. Du bringst das alles wunderbar herüber, so dass man fast dabei ist bzw. bedauert, dass man es eben gerade nicht ist.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: U2LS am 03.08.2014, 10:27 Uhr
Schöner Bericht! Ich überlege mir gerade, ob ich im Oktober auch unbedingt zu den Red Sox muss  :think:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 03.08.2014, 14:44 Uhr
Mittwoch, 02.07.2014 - Memphis Downtown, Pyramiden, BBQ und Gibson Gitarren

Heute dachte ich mir : Mach mal einen Zug durch die Stadt und schau mal was Memphis dir zu bieten hat. Zuerst aber wurde ich gestoppt vom „March of the Peabody Ducks“. Warum zum Henker liegt hier im Foyer ein roter Teppich und warum zum Henker sind hier so viele Leute ? Ich war mitten in die Vorbereitungen zur Entenparade geraten. Das Peabody Hotel bietet als DIE große Attraktion zweimal täglich eine Entenparade an. Es gibt Enten, die auf dem Dach des Hotels wohnen. Diese Enten werden jeden Tag um 11 Uhr mit dem Aufzug herunter in die Hotelhalle gefahren, watscheln dann über den roten Teppich zum Springbrunnen der mitten im Foyer steht und paddeln dann den ganzen Tag in diesem Springbrunnen herum.

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Nachmittags um 17 Uhr wird der ganze Zinnober in umgekehrter Richtung veranstaltet. Jedes Mal mit einen Kastellan in roter Uniform, der noch die Geschichte der Enten erzählt und einem gespielten Marsch. Und unglaublich vielen Leuten die sich das ansehen.

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Ok. Da war ich ja jetzt auch bei. Aber eigentlich nur, wie die Gaffer auf der Autobahn, die beim größten anzunehmenden Unfall auch nicht weggucken können. Ich habe meine Fotos gemacht um dieses Schauspiel zu dokumentieren. Das sollte es aber auch gewesen sein.

Nach diesem ganzen Tschingderassebumm aber nun wirklich raus auf die Straße. Ich dachte, geh mal die Union runter bis zur Mainstreet und von dort kann man bestimmt ne schöne Rundfahrt mit der Trambahn machen. Tjaaa. Hätte man können, wenn die Trambahnen nicht zuletzt „suspended“ worden wären. Aus irgendeinem, nicht weiter kommunizierten, Grund waren die Trambahnen zuletzt mal aus dem Verkehr gezogen worden. Auf die Frage ob nur kurzzeitig oder für immer habe ich auch im Hotel nur Schulterzucken geerntet (Update: Intensives Googlen förderte folgendes zu Tage: Alle Streetcars werden auf unbestimmte Zeit repariert, instandgesetzt und generalüberholt).

Es gibt einen Bus-Ersatzverkehr, der sich laut Plan lose an den Streetcar Routen orientiert. Schade eigentlich. So ne alte Old-School-Straßenbahn wäre ich schon gerne gefahren.

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Da ja keine Bahn unterwegs war bin ich nun der Main Street den Schienen entlang gefolgt. Die Häuser entlang der Straße waren teilweise sehr schön. Teils mit vielen Schnörkeln verbaut oder mit Verzierungen draußen dran. Es gibt Grünflecken und große Brunnen wo Kinder drinne rumspringen. In der Adams Avenue mal abgebogen kommt man am Feuer-Museum vorbei, einer großen Polizeistation und schließlich an einen fetten Gerichtsgebäude. Zurück auf der Mainstreet trifft man nach kurzem weiteren Weg auf den Overpass der Interstate. Spätestens ab hier wird die Gegend links und rechts der Straße aber dann doch einigermaßen schnell recht beliebig und fast schon ein kleinwenig schäbig.

Ich habe es noch durchgehalten bis zum Depot der Busgesellschaft wo ich noch schnell zwei Bus-Tageskarten für heute und morgen gekauft habe. Hier unten bin ich rumgedreht, da der weitere Verlauf der Mainstreet nicht sehr vielversprechend aussah. Direkt mal das Busticket aktiviert und mit dem nächsten Bus wieder zurück gefahren. Ausgestiegen bin ich in Höhe des Civic Center. Hier in der Höhe ist eine Straße weiter in der Front Street der Eingang zur Bahn nach Mud Island.

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Ich weiß garnicht wie ich genau Mud Island beschreiben soll. Man kann mit einem Bähnchen rüberfahren. Kommt dann in einem fetten Komplex an der irgendwie den Eindruck macht komplett aus Beton gegossen zu sein an. Und irgendwie ist da dann nix. Auf einer der leeren Etagen ist noch ein Museum. Das hätte ich zwar auch im Eintritt dringehabt, aber irgendwie hatte ich heute keine Lust auf Museum. Ansonsten war der restliche Komplex erstaunlich …. leer.

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Draußen hat man den Verlauf des Mississippi nachgebaut. Der komplette Verlauf durch die zig Bundesstaaten ist im Maßstab 1:irgendwas nachgebaut. Es fließt zwar Wasser. Aber hauptsächlich hatte sich hier auch wieder jemand mit ganz viel Beton verausgabt. Zumindest hier draußen waren auch noch ein paar Leute. Ich habe mich mal ein wenig in den Schatten gesetzt und es auf mich wirken lassen. Irgendwie kam mir das so vor, als ob man unbedingt irgendwas extravagantes bauen wollte und dann nach dem Motto „baue es und sie werden kommen“ gehofft hat, das die Leute schon kommen werden.

 Verschweigen möchte ich allerdings auch nicht, das man von hier einen echt schönen Blick über den breiten Mississippi und zu beiden Seiten die Brücken über den Fluß auch recht gut sehen kann.

Ich meine, Memphis hat Erfahrung damit so zu handeln. Wenn ich die Geschichte richtig interpretiert habe, dann war es mit der riesigen Memphis Pyramide nämlich ganz genauso. Irgendwann dachte man sich, wir wollen irgendwas haben, was unsere Verbindung zu Ägypten und den alten Pharaonen symbolisiert (Memphis halt). Es war schnell ein Stararchitekt gefunden der eine riesige Pyramide inmitten von zahlreichen Straßenbrücken und Interstateabfahrten hingestellt hat. Von der Brücke nach Mud Island rüber hat man da eine sehr gute Sicht drauf. Nach den Motto „baue es und sie werden kommen“ hat man diese silberne Pyramide verkauft als das neue Zentrum mit Restaurants, Shoppingmalls, Geschäften und Events. Das Teil wurde eröffnet mit großen Brimborium. Allerdings leider ohne Restaurants, Shoppingmalls, Geschäften …. . Das Teil war der größte Flop in der jüngeren Baugeschichte von Memphis und der ganze Komplex steht seit 20 Jahren nun komplett leer! Wenn ich es richtig gesehen habe waren mal wieder Bestrebungen im Gange eventuell 2014 da was aufzumachen.

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Nun gut. Genug Abschweifung. Wieder zurück auf dem Festland habe ich mir einen der Tram-Ersatzbusse geschnappt und bin zum Bahnhof gefahren. Zumindest wollte ich, musste aber feststellen, dass diese Ersatzbusse die Tramlinie sehr frei interpretieren. In der Nähe vom Bahnhof dachte ich „Ok. Nur noch ein paar Meter und wir sind da“ und prompt bog der Bus rechts ab und fuhr schnurstracks vom Bahnhof weg. Grr. Also unfreiwillige Stadtrundfahrt. Ich bin mit dem Bus wieder zurück in die Nähe von Mud Island gefahren und dort raus. Dann bin ich zur nächsten Haltestellte gegangen in die Richtung Bahnhof. Nach ca. 10 Minuten warten ist dann da der gleiche Bus vorbeigekommen aus dem ich eben ausgestiegen war. Der Busfahrer wird sich wohl auch seinen Teil gedacht haben als ich da wieder eingestiegen bin. Egal. Diesmal habe ich den Absprung früh genug geschafft und bin zum Bahnhof. Ich wollte mal schauen, wo die Amtrak Station ist.

Die Eingangstür habe ich gefunden. Auf der stand auch das eigentlich immer geöffnet sei. Nur war die Türe verschlossen. Aha. Na egal. Ich lass mich übermorgen mitm Taxi hier hinfahren. Der Fahrer wird wohl wissen, wo es hier rein geht.

Vom Bahnhof wars nicht weit zum nächsten Reiseführer BBQ Must Eat. Das Central BBQ. Wieder wurden die Ecken wo man durchmarschierte erst mal ein wenig undurchsichtig. Offensichtlich ist es hier einfach so, dass die besten BBQ Länden in den abgeschranztesten Ecken liegen. Das Central BBQ hatte auch nen ziemlichen Betrieb. Auch hier hab ich aber für mich alleine direkt ein Plätzchen an der Theke gefunden. Man muss hier beim Eingang vorher bestellen und zahlen. Dann kriegt man das Essen zum Platz gebracht. Wenn die persönliche Bestellnummer aufgerufen wird muss man sich nur bemerkbar machen.

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Die Portion Nachos mit BBQ Chicken und vielem scharfen Zeugs und der BBQ Pulled Pork Burger mit viel Fleisch, BBQ Sauce und Coleslaw waren ein Gedicht ! Und es war eigentlich garnicht teuer. Also der Laden ist echt ein Tipp. Zu Stoßzeiten kann es aber hier sehr voll werden und da muss man scheinbar auch lange auf ein Plätzchen warten.

Eine Ecke weiter wie das Central BBQ ist das Lorraine Motel. Das ist das Motel, wo damals Martin Luther King auf einem der Balkone erschossen wurde. Mittlerweile hat man ein Museum für afroamerikanische Geschichte aus dem ganzen Komplex gemacht. Irgendwo auf den Motelbalkonen soll wohl auch eine Markierung sein, wo King damals gestanden hat.

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Auf einmal fing es aus heiterem Himmel an zu regnen. Das gabs gestern Abend auch schon mal. Ohne Hinweise wie eine dunkle Wolke plötzlich Wasser von oben. Gestern Abend ging das noch einigermaßen. Heute wars allerdings noch ne Spur wärmer als gestern und der Regenschauer erzeugte augenblicklich eine Luftfeuchtigkeit und Schwüle die sich gewaschen hatte. Ich bin zur nächsten Tram-Ersatzbus-Haltestelle gegangen und habe dort beim warten auf den Bus leise vor mich hingeschwitzt.

An der Haltestelle Beale Street raus bin ich auf dem Weg zur 2nd Street an einer Elvis Statue vorbeigekommen. Das große Gebäude was da im Weg stand war die Zentrale von Memphis Gas, Wasser, Sch.....eibe. Dahinter, also einmal quasi um den Block gegangen kann man schon das große Gebäude des Gibson Gitarren Werkes sehen. Irgendwie war hier aber alles verdächtig menschenleer. Falsche Seite. Der Eingang war nicht an der 2nd sondern an der 3rd Street.

 Drinnen kann man erst mal eigentlich garnix machen außer den Empfangsschalter begutachten, ein großes leeres Treppenhaus und den hauseigenen Gitarrenshop besuchen. Selbst jemand wie ich der eigentlich kein Musikinstrument beherrscht wird da in dem Laden von den glänzenden und glitzernden Gitarren magisch angezogen. Keine Ahnung was so ein normaler Kurs für ne Gibson E Gitarre ist, es hingen auf jeden Fall Stücke für knapp 5.000 Dollar da rum.

Hier im Shop kann man sich auch das Ticket für die Werksführung kaufen. Heute hatte ich ausnahmsweise mal Glück. Für die letzte Führung des Tages war genau noch ein Platz frei. Und da ich genau nur eine Person bin passte das ausnahmsweise mal wie die Faust aufs Auge.

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Die Führung beginnt in einem zu so etwas wie einer Hall of Fame umgebauten Korridor. Hier haben recht viele bekannte Musiker den Gibsons eine ihrer Gitarren signiert wieder zurückgestiftet. Vom Februar dieses Jahres war sogar eine Widmung der Toten Hosen hier zu finden.

Wenn man die Werkshalle dann betritt hat man sofort einen tollen Geruch nach Holz in der Nase. Jedes noch so kleinste Teil Holz für die Gitarren wird hier in Handarbeit gesägt, gefeilt, geklebt, poliert, lackiert ..... . So eine Gitarre besteht zu 100% aus Handarbeit ! Der einzige Computer den ich gesehen habe wurde zum Laservermessen von irgendwas benutzt. Wenn der Computer dann irgendwelche Abweichungen festgestellt hat wurde es angezeigt und dann stand wieder jemand mit ner verdammt kleinen Holzfeile daneben und hat gefeilt und geschliffen was das Zeug hält.

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Der "Guide" unserer Führung war ein Althippie mit langem Rauschebart. Er hatte ein kleines tragbares Lautsprecherchen dabei damit man ihn verstand. Allerdings hat das auch nix genützt. Sein komischer Dialekt und der allgemeine Geräuschpegel in der Halle haben mich nicht viel verstehen lassen. Aber im Prinzip brauchte man auch nicht so viel Erklärung. Die Arbeiten die man gesehen hat erklärten sich eigentlich auch von selbst.

Auch an der letzten Station wo die Elektrik in die Gitarren eingebaut wird wurde handgelötet. Während einer längeren für mich nicht verstehbaren Erklärung unseres Guide-Catweasel habe ich mal länger einem der Leutchen zugeschaut wie der mit Engelsgeduld einen Drehknopf in den Korpus eingefriemelt hat und dann die diversen Kontakte und Kabel schön sauber handverlötet hat. Das sah echt nach einer Arbeit aus wo nur tiefenentspannte Menschen für geeignet sind.

 Toll. Jetzt hab ich auch mal gesehen wie ne Gitarre gebaut wird. Der nächste Programmpunkt bot sich dann direkt auf der anderen Straßenseite an. Das Memphis Rock & Soul Museum. Ich muss ja gestehen bis eben gerade hatte ich gedacht das hätte "Rock & Roll Museum" geheißen. An der Kasse interessierte man sich woher ich denn käme. Dschörmenie. Oh. Deutschläänd ! Und schon war ich mittendrin in einem netten Gespräch über Fußball und die WM und das deutsche Team. Am Ende meinte der Typ nur das er überzeugt wäre, Deutschland würde Weltmeister. Tja, wenn man da schon gewusste hätte das der Mann recht behält, hätte man schnell mal ein paar Wetten abschließen müssen.

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Die Ausstellung fängt mit einem kurzen Film an der Lust auf mehr macht. Allerdings kann die Ausstellung meiner Meinung nach das geweckte Interesse nicht soooo ganz befriedigen. Ich bin eigentlich recht schnell durch. Vermutlich interessiert mich die ältere Geschichte und die Anfänge des Blues und die Anfänge der schwarzen Musiker nicht genug. Natürlich gibt es reichlich was über B.B. King und Co. Aber auch sehr viel von Leuten wo zumindest ich nie was von gehört habe. Aktuelle Musikgeschichte wird am Ende auf einer kleinen Wand nur ganz kurz gestreift.

Nun ja. Um sich während eines Regenschauers mal drinnen aufzuhalten passt es ganz gut, ein Muss Stopp ist das hier aber auf jeden Fall nicht.

Es war jetzt so gegen 6 Uhr und ich bin kurz zum Hotel. Da zerstreuten sich gerade die Massen nach der abendlichen Entenparade. Ich hab noch ein wenig die Füße hochgelegt und das Umsonst-WLAN genutzt. Gegen 8 Uhr bin ich dann wieder zur Beale Street gegangen.

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Um die spektakulärsten Umbauten war auch immer ne riesige Menschentraube drum herum. Mächtig was los hier auf einmal. Nach Begutachtung von diversen Maschinen bin ich zu dem Schluss gekommen, das Motorräder, bzw. deren Umbau in Amerika scheinbar rechtsfreier Raum ist. Was ich da teilweise gesehen habe. Bei uns wäre der TÜV mit nem Sondereinsatzkommando angerückt und hätte die Hälfte der Maschinen direkt stillgelegt.

Den restlichen Abend habe ich dann beim B.B. King verbracht. Die Band die hier spielte war einfach gut.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Andie am 03.08.2014, 20:46 Uhr
Sehr schöner Schreibstil - ich werde weiter dabei bleiben und Ideen sammeln.

Gruss Andie
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: mlu am 04.08.2014, 09:41 Uhr
Schöner Bericht! Ich überlege mir gerade, ob ich im Oktober auch unbedingt zu den Red Sox muss  :think:

Da brauchst du nicht lange überlegen. Im Oktober laufen bereits die Playoffs und da sind die Red Sox dieses Jahr garantiert nicht mehr dabei...

Gruß
Micha
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: U2LS am 04.08.2014, 12:52 Uhr
Schöner Bericht! Ich überlege mir gerade, ob ich im Oktober auch unbedingt zu den Red Sox muss  :think:

Da brauchst du nicht lange überlegen. Im Oktober laufen bereits die Playoffs und da sind die Red Sox dieses Jahr garantiert nicht mehr dabei...

Gruß
Micha

Ah, okay, danke für den Hinweis (Baseball ist eh nicht so mein Ding  :wink:)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 04.08.2014, 13:10 Uhr
Mmhmhm, das Pulled Pork Sandwich sieht aber lecker aus. Hab das neulich zuhause mal ausprobiert und hat super geklappt, da mit Hamburgergurken und Baguette. Das nächste Mal gibt's Coleslaw dazu...

Memphis hast du auch schön rübergebracht - danke!
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 07.08.2014, 17:47 Uhr
Donnerstag, 03.07.2014 - Elvis lebt und U2 spielen im Sonnenstudio
Graceland, Graceland, Memphis, Tennessee, we’re going to Graceland ……

Beschwingt mit diesem Paul Simon Stück im Ohr war Graceland für heute fest eingeplant. Natürlich hatte ich mich schon im Vorfeld schlau gemacht, wie man da hinkommen könnte. Wenn man mal nachschaut wird man schnell feststellen, das das Anwesen garnicht so wirklich nah bei der Stadt ist. Für Leute ohne Auto, so wie ich, ist Graceland, genauso wie noch ein paar andere Sachen, nicht so wirklich gut erreichbar.  Das hat man in Memphis scheinbar auch schon selbst festgestellt. Denn das Rock & Soul Museum wo ich gestern war, die Sun Studios und eben Graceland haben sich da zusammengerauft und einen gemeinsamen Shuttle Dienst auf die Beine gestellt.

 Neben den Fußballneuigkeiten hatte ich klugerweise den Menschen in dem Rock Museum gestern auch über das Shuttle ausgequetscht. Der Bus fährt praktisch da direkt vor der Türe ab. Heute Morgen habe ich auf dem Weg zum Shuttlebus nochmal eine alte vergessene Starbucks Tradition wieder aufleben lassen. Frappucino ! Heute morgen wars auch wieder so hübsch warm, das ich was kaltes brauchte. Aber eigentlich brauchte ich auch nen Kaffee. Also Frappucino-Time. Wo ich mirs jetzt einmal angefangen hatte habe ich die folgenden weiteren Reisetage eigentlich auch fast immer mit so nem Eiskaffee angefangen. Die haben ja ein paar lustige Kreationen. Mokka Cookie Crumble. Nur blöd wenn die Crumbles drinne so dick sind das sie nicht durch den Strohhalm gehen. Fehler im System.

 Einen Gehirnfrost später stand ich beim Shuttlebus. Die Fahrt war dann doch recht lange. Eventuell täuscht es mich auch, da ich ja keine Anhaltspunkte hatte, wie weit wir auf den zig Freeways über die wir wild gewechselt sind jetzt effektiv von der Stadt weggekommen sind. Aber ich würde jetzt einfach behaupten das es nicht normal erreichbar in (Innen-)Stadtnähe ist.

 Erste Station ist dann Check In oder Ticketkauf. An wirklich vielen Schaltern standen hier sehr viele Leute und warteten geduldig darauf ein Ticket kaufen zu können. Ich hatte übers Internet vorgekauft und hatte einen extra Schalter mit nur kurzer Schlange. Es war kurz vor 11 und ich wurde auf eine Tour um 13 Uhr eingebucht ! Wie jetzt ? Was mach ich die zwei Stunden jetzt ? Wenn man mal den Plan, den man ebenfalls in die Hand bekommt, studiert, dann kann man sich diese Frage aber leicht selbst beantworten.

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Alle Ausstellungen zu einem bestimmten Thema sind hier in diesem Komplex auf dieser Straßenseite. Das Anwesen selbst liegt auf der anderen Straßenseite und wird von hier mit kleinen Bussen angefahren. Beim Einstieg in die Busse werden die Gruppen dann entsprechend aufgerufen. Checkin für 11 Uhr Gruppe 1, 11 Uhr Gruppe 2, 11 Uhr Gruppe 3 ... . Ich habe mir das mal angeschaut und da standen dann die Leute wie im Phantasialand an der Wildwasserbahn. Ein Schild wie „Ab hier Wartezeit eine Stunde“ hätte hier toll hingepasst.

Also seine Zeit kann man sehr gut hier auf der „Besucherzentrumsseite“ rumbringen. Erste Ausstellung die ich geentert habe, war Elvis‘ Fuhrpark. Man muss schon sagen. Er hat sein Geld ausgegeben. Offensichtlich oft für Autos. Die schönen 60er Jahre Schiffe die hier standen waren klasse. Ich finde ja, das man unbedingt ganz dringend wieder anfangen muss Autos mit meterlangen Heckflossen und wuchtigen Grills und 5 Meter Motorhauben zu bauen. Sowas macht wenigstens was her.

 Neben den Buicks, Chevy’s und wie sie nicht alle heißen stand der Pink Cadillac, ein Mercedes Pullmann und ein paar Autos die damals nur in Kleinserie überhaupt gebaut wurden und eigentlich custom build nach Elvis‘ Vorstellungen waren.

 Weiter ging es in die Galerie mit den extravaganten Bühnenanzügen die Elvis hauptsächlich gegen Ende bei seinen Las Vegas Shows getragen hat. Man konnte sehr schön sehen, wie es am Anfang noch eher zurückhaltend war und man dann scheinbar immer mutiger wurde irgendwas auszuprobieren. Zuerst fing es mit den ganzen Glitzersteinchen an, dann ganze Motive wie Tiger oder Adler aus Strass-Steinen (ich hoffe jetzt einfach mal das es keine echten Klunker sind, das würde mein Weltbild nämlich noch im Nachhinein erschüttern). Hosen mit gefühlt ein Meter Schlag. Dann kamen Gürtelschnallen dabei, die einem Boxergürtel alle Ehre machen. Und zuletzt wurde dann teilweise noch ein cooles Batman-Cape hinzugefügt.

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Bei jedem Anzug stand genau dabei, wann bei welcher Show er getragen wurde. Ich kann mich ja irren, aber ich hatte den späten Elvis ja eher etwas ….ääähh….. kräftiger in Erinnerung. Das der zu dieser Zeit da in die kleinen Anzüge reingepasst hat (war kein Strech !) ringt mir Respekt ab.

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In der Reihenfolge nach den Anzügen wäre als nächste Möglichkeit eine Sonderausstellung „Elvis in Tupelo“ gekommen. Das habe ich mir ausnahmsweise nicht angesehen. Sah jetzt nicht spektakulär aus. Nächste Station sind dann die Flugzeuge.

 Schon in den 60er Jahren hatte Elvis zwei Flugzeuge. Einen kleineren Learjet und eine große ausgewachsene Boing (?) komplett nach Elvis‘ Wünschen umgebaut. Die „Lisa Marie“ hat Besprechungszimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Dolby-Sonstwas-Spur-Schnickschnack Soundsystem und zwei Bäder mit massiv goldenen Waschbecken und Wasserhähnen. Wie schon gesagt, er hatte Geld und offensichtlich hat er es auch gerne mal ausgegeben. Aber spätestens nach den Flugzeugen habe ich echt bezweifelt ob er überhaupt wusste wieviel Schotter er hatte. Einfach mal ein Flugzeug kaufen. Und nen Elefanten, der im Keller das Geld platt treten muss.

So. Jetzt rückte es auch auf 13 Uhr zu und ich habe mich mal in die Warteschlange für den Shuttlebus begeben. So richtig performant wars jetzt hier nicht. Ich musste noch ein wenig stehen. Doch dann ging die aufregende Reise auf die andere Straßenseite endlich los.

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Ausgestiegen vor dem Wohnhaus habe ich zu allererst gedacht : Och das ist aber klein. Schönes schnuckelig kleines Häuschen, keine riesige Supervilla. Fand ich jetzt auch wieder sehr sympathisch. Drinnen kann man die Räume der unteren Etage besichtigen. Diese wurden so gelassen wie sie damals in den 70er Jahren waren. Und typisch 70er war die Einrichtung teilweise echt zum Schreien ! Ein Fernsehzimmer mit gelbem Leder an den Wänden (und drei Fernseher um ALLE DREI Kanäle gucken zu können). Ein Billardzimmer mit komisch gerafften Tüchern an den Wänden und Decken. Und dann der Dschungle-Room. Das Wohnzimmer mit schreienden Plüsch-Fell-Holz-Kitschmöbeln und dem gleichen Teppichboden an der Decke (!) wie auf dem Boden.

Ist schon fast wie ne Zeitreise wenn man sieht wie vor 40 Jahren gewohnt wurde.

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Hintern Haus geht’s dann in einen Anbau, in dem alle goldenen und platinen Schallplatten die Elvis bekommen hat ausgestellt waren. Unglaublich beeindruckend. Ein langer Korridor der zu beiden Seiten dicht zugenagelt war mit Rahmen mit goldenen Schallplatten, goldenen Singles, Platinplatten und Platin-Musikkassetten (sowas gabs damals noch, nennt sich Musikkassette !).

Wow. Ich hätte nie gedacht, das der Mann zu Lebzeiten so viel gemacht hat und dafür so viele Auszeichnungen erhalten hat. Das sah so aus, als ob er ca. einmal die Woche bei ner Preisverleihung gewesen sein muss. Ich hätte hier ewig lange auf und ab gehen können und lesen für was die nächste Goldplatte verliehen wurde und wieviele Plattenverkäufe dahintersteckten.

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Aus diesen Anbau heraus geht’s in ein anderes Gebäude. Das war Elvis‘ Sportraum. Scheinbar war das mal sowas wie ein Squash Court oder so. Die Abmessungen könnten hinhauen. Auch hier hingen vom Boden bis zur Decke alle möglichen Gold- und Platinplatten. Wenn ich das richtig gesehen habe, waren das im Gegensatz zu der Sammlung von eben alles Auszeichnungen die er noch nach seinem Tod bekommen hat. Gold- und Platinplatten für all die vielen Best Of Platten die regelmäßig noch erscheinen. Und das war jetzt auch nicht eben wenig.

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Letzte Station sind dann jetzt die Gräber. Schön grün angelegt, im Ruhegarten mit Säulengang und Engel der auf alles hinabsieht. 4 Grabplatten. Eltern, Oma und Elvis himself. Als Beschreibung würde mir jetzt „würdevoll“ am ehesten einfallen. Gefolgt eventuell von einem „traurig“.

Nachdem man sich hier losgerissen hat geht’s dann wieder per Bus zurück auf die andere Straßenseite. Ich habe mich dann mal in die Ecke gesetzt, die Füße hochgelegt und auf meinen Shuttlebus nah Hause gewartet und Resümee gezogen. Schnelles Fazit : Mir hats wirklich gefallen hier. Trotz des hohen Preises und der Massen von Leuten würde ich mich zu der Aussage hinreißen lassen : Das muss man gesehen haben. Hier muss man mal gewesen sein. Natürlich hörts sich schwülstig an wenn man sagt "Das muss man einmal im Leben gesehen haben" aber irgendwie steckt da nach dem was ich heute alles gesehen habe schon ein bisschen Wahrheit drin.

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Das Shuttle kam pünktlich und hat mich zu den Sun Studios abtransportiert. Dort angekommen war mein erster Eindruck auch wieder : Hui. Das ist aber klein. Die sagenumwobenen Sun Studios ist ein recht kleiner 2 Stockwerke hoher Ziegelsteinbau. Irgendwie dreieckig. Vorne zur Straße genauso breit wie die Eingangstür, geht das Gebäude nach hinten in die Breite. Unten isses eigentlich so, das man zur Türe reingeht, im ehemaligen Büro der Haussekretärin aufm Schreibtisch steht und zwei Meter daneben der einzige (und recht kleine) Aufnahmeraum ist.

Es gibt ne geführte Tour. Während dieser Tour erfährt man alles über die bewegte Geschichte der Studios, die ersten Besitzer und Betreiber die noch höchstselbst die Dämm-Kacheln unter die Decke geklebt haben (so siehts auch heute aus) und die Momente als Elvis, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash hier ihre Platten aufgenommen haben.

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Also ich fands ok. Haut einen nicht vom Stuhl aber wer auf (Musik)Geschichte und Anekdoten aus guten alten Zeiten steht der wird unterhalten. Und natürlich ist auch genug für die U2 Fans unter uns zu sehen. U2 haben schließlich damals ihre Rattle And Hum Platte hier aufgenommen. Etliche Fotos an den Wänden, Silberne Schallplatten und irgendein Soundboard wo Edge irgendwas abgemischt hat zeugen davon, das die Herren aus Irland einmal genau dort zugegen waren wo ich jetzt auch gerade stand. Coooool.

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Eigentlich hätte ich mir noch gerne ein TShirt hier gekauft aber das Shuttle zurück zum RockSould Museum stand plötzlich vor der Türe und ich wollte nicht ne Stunde aufs nächste warten. Am späten Nachmittag stand ich jetzt wieder bei der Beal Street. Ich hatte für heute kein Programm mehr. Also bin ich erst mal ins Hotel zurück. Da habe ich nochmal schnell die Abend-Entenparade mitgenommen und noch ne Stunde oder so die Beine hochgelegt.

Anschließend gings nochmal zum Rendezvous auf die andere Straßenseite in die schäbige Gasse. Wieder sofort nen Platz an der Bar bekommen und wieder ein echt gutes Rippchen mit scharfer Soße verputzt. Das musste zum Abschluss in Memphis nochmal sein.

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Den restlichen Abend habe ich dann wieder in der Beale Street beim einen oder anderen Drink und der einen und anderen Liveband ausklingen lassen. Gegen 10 Uhr habe ich aber die Sache beendet, weil morgen zu nachtschlafender Zeit mein Zug nach New Orleans losgeht. 5 Uhr aufstehen, bah pfui.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 12.08.2014, 11:29 Uhr
Freitag, 04.07.2014 - There is a house in New Orleans .....

..... they call the rising sun.

Ih bä früh. Musste heute recht früh raus um den Zug nach New Orleans zu kriegen. Beim Checkout habe ich dann direkt die neue Zaubervokabel für versteckte Kosten von denen nie die Rede ist, die aber hinterher auf der Rechnung stehen, kennengelernt : Resort Fee. Diese lustige Geheimgebühr durfte mir in den nächsten Tagen noch öfters begegnen. Die Frau an der Rezeption erklärte mir noch lang und breit was mit dieser täglichen Resort-Fee-Strafgebühr denn alles möglich gewesen wäre. Von Spa über Pool und Internet bis zum Shoe Shine hätte ich alles nutzen können. Auf meine Frage was wäre wenn ich das jetzt alles nicht genutzt hätte habe ich dann ein sehr freundlich verpacktes „Pech gehabt“ gehört.

 Dafür habe ich mir dann draußen von einem der befrackten Hiwis ne Taxe herbeiwinken und mein Gepäck verladen lassen. Der Taxler ist dann auch in heißer Fahrt durch die Stadt gebraust und 5 Minuten später stand ich am Bahnhof. Was ich vorgestern, als ich die Lage gecheckt habe, garnicht gesehen hatte war, das dieses Bahnhofsding ein echt riesiges Gelände ist. Allerdings wars nur ein Schatten vergangener glorreicher Tage. Offensichtlich war mal ein riesiges Areal überbaut oder überdacht (Reste von Pfeilern standen noch überall) und es hatte deutlich mehr als das eine Gleis gegeben wo mein Amtrak Zug schon stand. Heute war der ganze Bereich schnöder Parkplatz. Nebenbei. Musste ich mir Sorgen machen das da irgendeine spezielle Polizei mit Bombenhunden über den Parkplatz ging und die Autos abschnüffeln lies?

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Platzreservierung auf Amtrak-Art ist noch gute alte Handarbeit. Der Schaffner geht laufend durch den Zug, notiert sich die Nummern von freien Sitzen par Filzstift auf irgendwelche abgerissenen Zettel und drückt dann hinterher diese Zettelfetzen den Leuten beim Einstieg in die Hand. Wofür braucht man so dekadente Anzeigen wie bei uns im ICE ?

Der Zug ging pünktlich ab. Sehr gemütlich is das riesige Schiff durch den Rest Stadt und in die weitere Umgebung von Memphis gezockelt. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit darauf gewartet das jetzt endlich mal einer Gas geben würde und die Schleichfahrt beenden würde. Aber nix. Für die nächsten Stunden (8 um genau zu sein) zockelte der Zug mit Gemütsruhe durch diverse Bundesstaaten.

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Im Zug war echt viel Platz. Beinfreiheit war riesig. Am Sitz konnte man noch so etwas wie ne Unterschenkelauflage ausklappen. Damit konnte man sich fast lang hinlegen. Also ich fands gut. Später habe ich noch zwei freie Plätze nebeneinander gefunden. Die habe ich in Beschlag genommen und mich quer drüber ausgebreitet. So lässt sichs leben.

So gegen 9 Uhr bin ich mal auf Erkundung durch den Zug gegangen. Toiletten sind unten. Aha. Weiter gerade aus war so etwas wie ein Bistrowagen. Da gabs Kaffee und sonstige Kleinigkeiten. Frühstück war heute ein Kaffee und ein Snickers. Mit dem kochheissen Kaffe habe ich mich dann in den „Panorama-Observation-Car“ verzogen. Ein Wagen mit Scheiben auch im Dach wo teilweise Sitze gedreht mit Gesicht zur Scheibe angebracht waren so dass man hervorragend rausgucken konnte.

Lange hab ichs hier aber nicht ausgehalten. Der Wagen war von einer großen (oder zwei kleine, keine Ahnung) Gruppen schwarze Mitbürger in Beschlag genommen, die einen Krach und Tohuwabohu veranstaltet haben, das ich mich schnell zu meinem Liegesitz zurückgezogen habe.

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Einzig nervig am Rest der Fahrt fand ich das Dauerhupen des Zuges. Wofür sollte das gut sein ? Auf freier Strecke, bei jedem Bahnübergang, bei jeder Holzhütte entlang der Schienen, bei jedem am Horizont fahrenden Auto Möööööööööp Mööööööööööp. Echt nervig. Der Lokführer hatte bestimmt am Abend ne Sehnenscheidentzündung vom vielen Hupe ziehen.

Ach ja und die vielen Durchsagen auf Kindergartenniveau waren auch sehr sonderbar. Beispiel vor jedem Bahnhof. Ja, wir erreichen gleich unseren Halt Dingsbums. Wenn Dingsbums NICHT ihr Fahrtziel ist, dann bleiben sie bitte im Zug und steigen NICHT aus ! Wenn Dingsbums ihr Fahrtziel ist, dann müssen sie jetzt aussteigen. Denken sie daran auszusteigen wenn sie heute nach Dingsbums wollten ! Und auf dem Niveau gings weiter. Schlimm.

Naja. Die Zeit ist rumgegangen und um ca. 15 Uhr bin ich in New Orleans ausm Zug gefallen (Ist ihr Fahrtziel New Orleans ? Dann müssen sie jetzt aussteigen. Sie müssen eh aussteigen, weil New Orleans ist die Endstation des Zuges ….). Nach Ausgabe vom Gepäck habe ich alle Leutchen draußen bei der Taxischlange wiedergefunden. Ich hatte mich dazu entschlossen mitm Taxi die kurze Strecke zum Hotel zu fahren, weil ich jetzt keine Lust hatte in der Hitze mit Gepäck mich auf den Weg zu ner Tramstation zu machen.

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Der Taxi-Verteil-Spezialist hat mit der Frau sowas wie ne Flatrate von 10 Dollar ausgehandelt und ich durfte starten. Sie wusste wo das Hotel war und ich war im Handumdrehen da.

Das Wyndham La Belle Maison hatte ich auf einer mir vorher unbekannten Buchungsseite namens hotelopia gefunden. Es war zu dem Zeitpunkt das einzig bezahlbare Zimmer in ganz New Orleans welches auch noch vernünftig aussah und gute Kritiken hatte. Ich hatte schlicht übersehen das ich ja über den 4. Juli hier bin und viel zu spät angefangen nach Hotels zu suchen. Über Priceline habe ich garnix mehr bekommen und die anderen Verdächtigen wie hrs und booking wollten auch mehrere tausend Dollar für die paar Nächste haben.

Das Maison hatte mich jetzt etwas über tausend Euro gekostet. Dafür hatte ich aber auch, wie sich später herausstellen sollte, ein ganzes Apartment gemietet. Wohnraum, Schlafzimmer, Küche, Bad, Essecke. Huiuiui. Zuerst habe ich noch ein wenig geschwitzt. Die Frau konnte meine Buchung zuerst nicht finden. 4. Juli, die Stadt 110% Prozent belegt und ich steh da ohne Hotel ? Gott sei dank hat sie dann die Buchung doch wirklich noch gefunden (meine Gesichtsfarbe war schon etwas heller geworden mittlerweile). Direkt nach Aushändigung des Schlüssels wurde ich von irgendeinem Verkäufer gefangen genommen, der mir im Namen von Wyndham Resorts irgendwelche Anteile an Ferienresorts auf der Welt andrehen wollte ! Das wäre doch ein Schnäppchen, ich müsse nur 60.000 Dollar investieren und wäre Miteigentümer von ….. wasweissich. Außerdem gäbe es morgen früh ne Verlosung, ich müsste nur zur tollen Verkaufsveranstaltung kommen. Ja klar. Um weg zu kommen habe ich ihm ein Kommen fest zugesagt.

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So ins Zimmer und Klamotten abstellen, wieder in Sommermodus verfallen (Bullenhitze draußen) und über die große Wohnung staunen. Dann gings raus. Vom Hotel war die Canal Street nur zwei Blocks weiter. Und hier brüllte das Leben. Huiii. Endlich mal was los.

Ich bin in die Decatur Street rein und dieser erst mal gefolgt. Erster Fund des frühen Abends das House Of Blues. Im weiteren Verlauf gabs noch etliche Kneipen und Restaurants. In der Gegend der Jackson Brewery hätte ich eigentlich laut Karte auf das Hard Rock Cafe treffen sollen. War aber nicht. Ein bisschen google später wusste ich auch, das die nicht mehr hier sondern jetzt mitten im Leben in der Bourbon Street sind. Ab der Jackson Brewery sieht man schon den großen grünen Fleck, den Jackson Square mit der großen St. Louis Cathedrale.

Als erstes bin ich aber mal ans Wasser gegangen. Hier ist man quasi fast direkt am Fluss. Der große Grünsteifen hier heißt der Woldenberg Park und von hier hat man beste Sicht über eine riesige Biegung des Mississippi. Um mich herum wurden schon etliche Buden aufgebaut. Bierstände und Fressbuden fürs Feuerwerk heute Abend.

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Durch den Jackson Square Park durch habe ich mir die Gegend um die Kathedrale mal angeschaut. Echt wunderschön hier. Auf jedem Plätzchen war was los, jeder machte Musik und ein paar Handleser saßen auch noch rum. Alles umgeben von diesen wunderschönen 2-stöckigen Gebäuden mit umlaufenden Balkon und schmiedeeisernen Geländern. Großteils hübsch mit Fahnen und viel Grünzeug dekoriert. Ja. So genau habe ich mir eigentlich New Orleans vorgestellt.

In der Nähe im Crescent City Brewhouse habe ich erst einmal zu Abend gegessen. Frittierter Alligator gefolgt von einem schönen Steak. Hmmmm. Dann habe ich mich in Richtung der Bourbon Street orientiert. Diese „berühmte“ Straße musste ich mir ja mal ansehen. Tjaaa. Was soll ich sagen ? Zuerst einmal unglaublich viele Leute. Eigentlich war nur einander anschieben möglich zum Fortkommen. Die Straße ist links und rechts gepflastert mit diversen Läden jeglicher Couleur. Von Musikkneipen über „Gentlemen-Clubs“ bis zum „Chicken Shack“ ist alles dabei. Jeder Laden hat Ausschank zur Straße hin und jeder der rumläuft, hat entweder nen Bier oder irgendeinen absurd großen Margaritha-Bottich in der Hand. Es ist laut. Jeder Laden versucht den anderen zu übertönen.

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Das alles wäre ja jetzt nicht so sehr schlimm. Aber hier sind jegliche Schwellen gefallen. Man sieht sehr viele Betrunkene (Männlein und Weiblein gleicherdings) von denen der eine oder andere auch gerne besinnungslos aufm Bürgersteig in seinen eigenen Körpersäften liegt. Dazu passte es, das die ganze Straße irgendwie in einen penetranten Erbrochenes- und Urinduft eingehüllt war, der definitiv nicht mein Fall war. Ich bin auf der einen Seite mal ein paar Block hochgegangen. Für den Weg auf der anderen Seite runter hat es dann schon nicht mehr gereicht. War echt zu eklig.

 Durch ein paar Seitenstraßen (ein paar lustige Voodoo Läden hab ich dabei entdeckt) habe ich mich wieder in Richtung Wasser orientiert. Nahe der Haltestelle des Schaufelrad-Dampfers Natchez ist ein Pavillon und eine größere Plattform die etwas in den Fluss reingeht. Dort habe ich die nächsten 20 Minuten bis 21 Uhr bis zum Feuerwerk verbracht und die Leute beobachtet.

Ich hatte gedacht, das hier zum 4. Juli deutlich mehr los wäre.  Zumindest Feuerwerk gucken am Fluss gehörte offensichtlich nicht zu den Hauptbeschäftigungen am 4. Juli Abend. Punkt 9 Uhr ging das Feuerwerk von zwei Schiffen im Wasser los. Hat ca. ne Viertelstunde gedauert. Ooooohh aaaaaaahh Feuerwerk.

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Anschließend habe ich mich doch nochmal überwunden zur Bourbon Street zu gehen. Jetzt war endgültig wegen Überfüllung gesperrt. Ich habs gerade noch geschafft mich ins Hard Rock Cafe zu zwängen und ein schönes Sam Adams zu ergattern.

 Später noch zurück zur Canal Street war so ein Riesenbetrieb, das ich eigentlich froh war, ins Hotel zurück zu kommen. Direkt an der Canal sind übrigens noch diverse 24 Stunden-Supermärkte für den späten Durst oder Hunger. Die Gelegenheit zum soäten Einkauf habe ich gleich mal genutzt. Musste ja auch mal meine Küche in meiner Wohnung auffüllen :) So und nach dem doch nun schon langen Tag bin ich ganz brav so gegen 11 ins Bettchen.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 14.08.2014, 12:25 Uhr

Samstag, 05.07.2014 - Sumpftour
 
Für heute hatte ich eine Sumpf Tour geplant. Ich hatte im Vorfeld davon gelesen das sowas von New Orleans recht einfach möglich ist. Anbieter gibt’s dafür wie Sand am Meer. Letztendlich hatte es auch keinen besonderen Grund warum ich mich für die Tour mit Cajun Encounters entschieden habe. Google angeschmissen, den ersten oder zweiten Link angesurft, gebucht.

 Abholung am Hotel klappte schon mal. Wie das bei solchen Touren dann so ist, wird erst mal Tingeltangel durch die Stadt noch andere Leute eingesammelt. Dann gings zu ner Art Sammelplatz, wo man in einen größeren Bus umsteigen musste. Der ist dann aus der Stadt rausgefahren. Schon kurz nach dem Zentrum wurde die Bebauung kleiner und einfacher. Die Gegend war geprägt von kleineren Wohnvierteln und großen Einkaufsmärkten auf grüner Wiese. Irgendwo standen auch noch Achterbahnen am Horizont in der Gegend rum. Der Busfahrer meinte nur das das ganze Gebiet damals vom Hurricane Kathrina zerstört worden wäre. Auch der Achterbahnpark wäre aufgegeben worden. Von den Achterbahnen ständen nur noch die Ruinen da. Zumindest ist dieser verlassene Park mittlerweile wohl zu einer beliebten Filmkulisse transformiert worden.
 
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Man fährt am riesigen Lake Pontchartrain entlang durch auch so eine Art Sumpfgebiet. Die Straßen sind eigentlich alle auf Pfeiler gestellt. Irgendwann geht die Straße gefühlt über den kompletten See drüber. Man ist kilometerlang nur auf Brücke unterwegs. Das war jetzt auch mal was neues. Auf der Karte habe ich dann gesehen, das diese riesige Wasserfläche die mittels Brücke überquert wird nur ein kleiner Wurmfortsatz am rechten Rand des Sees ist. Der See ist absolut riesig.

 Weiter gings wieder aufs „Festland“ und bis in die Gegend um Slidell. Hier war das Hauptquartier der Sumpftourleute. Und hier war ein ziemlicher Betrieb ! Anhand der vielen Leute hier zu Urteilen müssen die die Boote im Minutentakt fahren lassen. So richtig hatten die Leuts hier das Management der vielen Leute noch nicht im Griff. Man musste zuerst rein ins Haus und „Einchecken“. Das war aber eine recht langwierige Prozedur, da natürlich noch jeder ein wenig Nippes und nen Kaugummi kaufen musste und die 99 Cent natürlich auch mit der Kreditkarte bezahlen musste. Man bekam dann irgendwelche farbigen Bändchen. Später wurden dann nur noch die Farben aufgerufen. Die Leute für die Rote Tour hierhin, die Leute für die Gelbe Tour dorthin. Insgesamt habe ich bestimmt über ne Stunde mit Warten aufs Bändchen verbracht.

Als es dann aber geschafft war, gings dann doch zügig los.

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Vom Bootsanleger aus gings erst mal in gemütlicher Fahrt los. Hier wohnten überall noch Leute am Wasser. Irgendeine wilde Hütte auf Stelzen, mehrere Boote vor der Türe. Swamp-People war die Bezeichnung die der Bootsführer dafür hatte. Als wir die Häuser hinter uns hatten hat er mal Gas gegeben und wir sind recht schnell ein gutes Stück rausgekommen. Die Gegend hier war jetzt eher ein breiter Flussarm der links und rechts dicht mit Schilf, Gebüsch und kleineren Bäumen bewachsen war. An sich jetzt nicht sehr spektakulär.

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Das Boot wurde dann gestoppt und der Käpten hat eine Tüte Marshmellows ausgepackt. Er nahm eines der weißen Bällchen und warf es mit Kraft ins Wasser, so das ein hörbares „Plitsch“ entstand. Jetzt dauerte es nicht wirklich lang, bis wie UBoote auf einmal aus zwei Richtungen um das Boot herum erst Augen aus dem Wasser auftauchten, gefolgt von nem großen Kopf und danach von nem großen Krokorücken. Hallo hier sind wir und haben alles fest im Griff weit und breit.

Beim nächsten Marshmellow kamen die Tiere dann ans Boot heran und haben das Teil gefressen. Scheinbar schmeckt den Alligatoren (denn es sind Alligatoren. Keine Krokodile !) das Zuckerzeug. Nun wurde ein Hotdogwürstchen an einen Stock gesteckt und das Tier damit geködert und dann schraubte sich das Ding aus dem Wasser raus und hat das Würstchen in etwa einen Meter Haltehöhe vom Stock geschnappst. Cool.

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Dieses Spielchen haben wir dann noch ein paar Mal gemacht. Wir sind immer irgendwo anders hingefahren. Jedesmal wenn das Boot stoppte dauerte es nicht lange  bis ein Alligator das Boot genau im Blick hatte und auf jede Bewegung von uns reagiert hat. Also ins Wasser hätte ich hier nicht unbedingt reingewollt. Wäre nicht gut ausgegangen. Ich hätte auch nicht gedacht das hier wirklich so viele (zum Teil auch recht amtliche Brocken) Gators im Wasser sind.

Also der Alligator-Kuck-Teil der Tour war schonmal klasse. Jetzt gings zurück, am Startpunkt der Tour weiter unter der rostigen Straßenbrücke durch in einen anderen Teil dieses Gebietes hier. Sumpfgebiet kann man ja eigentlich garnicht so sehr sagen. Eben das war ein Fluss oder Flussarm, das jetzt hier war auch eher eine Art Mangrovenwald. Wir sind recht schnell vom Hauptweg in kleinere Seitenärmchen eingebogen. Die Szenerie wurde auf einmal total verwunschen und mystisch.  Hauptsächlich erzeugten die Bäume an denen wie lange Bärte irgendsoein weißes Zeug runterhing diese Stimmung. Wenn mal der Motor vom Boot aus war war hier eine Grabesstille.

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Hier hätte ich mir auch direkt ne Hütte gebaut und wäre eingezogen. Na gut. Nasse Füße hätte ich bekommen. Jetzt waren wir eigentlich komplett in einem Mangrovenwald. Die Bäume standen alle im Wasser das restliche Pflanzenzeug schwamm auch nur herum. An einer Ecke gabs noch ein kleines Uferstück. Da liefen verwilderte Schweine rum. Nach Auskunft des Bootsführers hätte man die sogar schießen dürfen. Sollen gut schmecken.

Also hier hat es mir absolut gut gefallen. Ich habe es auch geschafft fast ein komplettes Akku leerzuknipsen nur mit diesen tollen bewachsenen Baumbärten. Oder Bartbäumen, oder wie man dazu sagt.

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Trotzdem eben beim Checkin im wahrsten Sinne des Wortes Busladungen von Leuten ausgekippt wurden, ist uns während der ganzen Tour nur zweimal oder dreimal ein anderes Boot entgegen gekommen. Wo sind die ganzen anderen Böötchen denn hingefahren ? Vielleicht ist das ganze Areal auch einfach nur so riesig weitläufig das da genug Platz ist das man sich nicht mehr trifft. Kann ja auch sein.

 Irgendwie habe ich vergessen, wie lange wir jetzt auf dem Boot waren. Zumindest war ich in der Bullenhitze und der knallenden Sonne doch sehr froh ein Boot mit Dach erwischt zu haben. Wenn ich gewusst hätte, das hier eigentlich keinerlei Mückenzeug unterwegs war, hätte ich kurze Hose angezogen. Jetzt so langhosig wurde mir doch ein wenig warm.

 Jetzt habe ich gerade noch auf die Webseite von dem Laden geschaut. Da sehe ich doch das sogar ein gewisser Herr Schwarzenegger und ein Herr Pitt mit denen schon ne Sumpftour gemacht. Ist wohl sehr bekannt der Laden. Wahrscheinlich bin ich auch deshalb direkt drüber gestolpert bei der Google Suche.

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So gegen 16 Uhr war ich zurück in der Stadt. Absetzpunkt war bei irgendeinem großen Hotel nahe der Bourbon Street. Ich habe mal direkt das Hardrock Cafe geentert und was gegessen. Von hier habe ich mich wieder runter zum Wasser orientiert und bin in die Trambahn und nach French Market gefahren. French Market ist zum einen eine große Markthalle mit unendlich vielen kleinen Ständen. French Market ist aber glaube ich auch die Bezeichnung für die ganze Gegend. Natürlich war jetzt am Abend hier im Market nix mehr los. Die alte US Mint habe ich mir noch angeschaut und bin dann ein wenig durchs Viertel gegangen. Hier gibt’s auch unendlich viele Kneipen und Restaurants aber ohne den ganzen Krawall der Bourbon Street Umgebung. Ich glaube, hier könnte man es sich Abends auch gut gehen lassen.

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Mit der Bahn zurück bin ich bis Canal Street Station gefahren. Dort gibt’s das große Shopping Center The Shops at Canal. Das habe ich aber nur oberflächlich mal angeschaut. Keine Lust zu shoppen. Zum Wasser hin gibt’s noch ein Aquarium und ein paar Plätze. Unter anderem die Spanish Plaza. Sieht wirklich aus wie irgendwo in Valencia oder so geklaut.

Jetzt wurde es auch langsam dunkel. Verdammt beste Zeit um den Abend bei ein wenig Livemusik im French Quarter ausklingen zu lassen.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 15.08.2014, 13:03 Uhr

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Baden da welche?? Gibt es da keine Alligatoren??  :shock:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 15.08.2014, 21:42 Uhr
Ja. Die paddelten da in großen Schwimmreifen rum. Das war an einer anderen Stelle wie da wo die großen Viecher waren. Da waren kleinere Exemplare unterwegs. Der Bootsführer hat das nur mit schüttelndem kopf und den Worten "swamp People" kommentiert.
Keine Ahnung ob's wirklich gefährlich war.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 22.08.2014, 14:22 Uhr
Sonntag, 06.07.2014 - Friedhöfe, Südstaatenhäuser und Zoo

Nachdem ich mich gestern ja aus der Stadt abgesetzt hatte sollte es heute doch mal ein wenig mehr „Stadtgucken“ werden. Erste Amtshandlung heute : Ein Friedhof. Ich bin ja Friedhofsfan. Jetzt hatte ich im Vorfeld der Reise viel darüber gelesen, wie unsicher es generell in New Orleans ist und vor allem im Besonderen und überhaupt auf den Friedhöfen. Nachdem was da teilweise zu lesen war, hätten Teile der Stadt und die Friedhöfe ja auch Kriegsgebiet sein können.

Das hat mich irgendwie ein kleinwenig verunsichert, so dass ich im Vorfeld eine geführte Tour über den Friedhof „St. Louis No. 1“ gebucht hatte. Dabei war meine Wahl auf „Free Tours By Foot“ gefallen. Dieser Laden führt „Zu-Fuß“ Touren mit einem „Local Guide“ durch. Die Touren kosten keinen festen Geldbetrag, man soll hinterher so viel geben wie man meint das es wert war. Jetzt so im Nachhinein muss ich sagen, das die Entscheidung für diese Tour goldrichtig war. Denn die liebe nette Frau welche die Tour gemacht hat, die hat sehr viel Detailwissen über New Orleans im Allgemeinen, die Friedhöfe, Bestattungsrituale, Jazzbeerdigungen, hier begrabene berühmte Persönlichkeiten, Voodoo Queens etc. etc. rausgelassen das es eine Freude war.

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Man traf sich in der Dauphine Street vor einer Spelunke (da waren schon am Mittag die Leuts an der Theke heftigst einen am wegziehen) und ist zusammen zum St. Louis No. 1 marschiert. Es war muckelig heiß und nur um es mal gesagt zu haben, auf dem Friedhof gabs so gut wie null Schatten. Hier habe ich mir doch insgeheim nen Sonnenschutz gewünscht. 

Man ist mit ihr kreuz und quer über das Gelände marschiert und sie hat zu etlichen Grabhäusern Geschichten erzählt. Insbesondere die Ausführungen, wie die (oberirdischen) Beerdigungen hier vonstatten gehen, in solch einem Grabhaus auch schon mal 10 Leute drinliegen, der „Aktuellste“ oben liegt und die Reste der anderen nach unten in die Sammeletage gekehrt werden, das alles fand ich absolut interessant.

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Ich fand die Tour echt gut und würde diese auch weiterempfehlen. Eltern sollten allerdings glaube ich ihre Kids nicht unbedingt mitschleppen. Eine Familie war inklusive der zwei Teenagerkinder gekommen. Denen stand das „laaaaaaaangweilig“ wie mit Leuchtbuchstaben ins Gesicht geschrieben.

Ich hab Elizabeth (Elizabeth Broussard war der Name der netten Lady) noch auf die Bourbon Street angesprochen. Spontane Antwort : No Way ! Sie nicht und auch niemand aus ihrem Bekanntenkreis würde nicht niemals nie zur Bourbon Street gehen. Da gäbe es in der Stadt tausend schönere Ecken um Abends gepflegt einen draufzumachen. Ganz ehrlich : Ich kann sie verstehen.

Wieder zurück in der Dauphine Street an der 24-Stunden-Kneipe hat man sich dann in verschiedene Himmelsrichtungen aufgelöst. Ich bin zurück zur Canal Street gegangen und dort in die Magazine Street eingebogen. Laut meinem Reiseführer sollte die Magazine Street mit Geschäften und kleinen Restaurants und Cafes gut bestückt sein. Eventuell bin ich nicht weit genug gegangen (die Magazine zieht sich ja schließlich einmal quer durch die Stadt) aber zumindest auf dem Stück wo ich marschiert bin habe ich jetzt nicht so umwerfend viel gefunden was mich angesprochen hätte. Und wenn dann wars zu. Schließlich war heut Sonntag.

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Als mich die Lust verlassen hatte bin ich abgebogen (ich glaube Julia Street oder sowas) und zur St. Charles Av. zur Tramstation gegangen. Die habe ich gefunden nur leider war weit und breit keine Bahn zu sehen. Mit den Trambahnen ist das so ne Sache. Gerade in der Ecke Canal Street stecken die Streetcars gerne auch mal genauso im Stau wie die vielen vielen Autos. So kann es sein, das mal ne halbe Stunde garkeine Bahn kommt und dann dafür später 5 hintereinander.

Ich hatte scheinbar auch wieder so ne Zeit erwischt. 10 Minuten habe ich gewartet und es war keine Bahn zu sehen. Da habe ich die Beine in die Hand genommen und bin selbst weiter die St. Charles hoch zum großen Kreisverkehr Lee Circle mit dem großen Denkmal mittendrauf marschiert. Als ich da angekommen war und nach ausführlicher Begutachtung von Säule und Statue war ich gerade richtig an der Haltestelle um die Bahn zu besteigen.

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Hach, richtig nostalgisch ! Wirklich schöne rumpel Bimmelbahn. So mag ich das. Fortkommen mit der Tram ist eine recht zeitraubende Angelegenheit. In der Regel ist es so, das garantiert an jeder Haltestelle einer raus und rein will, so das die Strecke die die Bahn am Stück bewältigt immer auf 100 oder 200 Meter am Stück begrenzt ist. Mit Anfahrt, Stopp, Einsteigen und Türen schließen dauert das alles einfach seine Zeit und das Tramfahren wird zur sehr gemütlichen Angelegenheit. Also wenn man in Eile ist sollte man die Tram meiden.

Mir kam das gerade recht, ich konnte mich fortbewegen und gleichzeitig die Weltgeschichte anschauen. Bei der Third Street bin ich raus und beginnend mit der Third Street  kreuz und quer durch die Gegend gelaufen und habe mir die schönen Häuser angeschaut. So gut wie jedes Haus hier stand auf einem großen Grundstück mit viel Grün drumherum und war im, ja wie nenne ich es, im „Südstaatenhaus-Stil“ oder „Plantagenhaus-Stil“ gebaut. Das sah teilweise echt klasse aus. Wenn man dem Reiseführer glaubt, dann sah es mal in der ganzen Stadt so aus vor sehr vielen Jahren bzw. Jahrzehnten.

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Hier sind mir auch das erste Mal die ganzen Perlenketten in den Bäumen, Sträuchern, an Stromleitungen ….. aufgefallen. Von welchem Karnevalsumzug die wohl noch waren ? Waren bestimmt mehrere Jahrgänge vertreten.

Ich hatte mich bei dem Rundgang grob in die Richtung des Lafayette Cemetery orientiert, den ich dann auch von der Washington Avenue aus geentert habe. Eigentlich sollte laut Schild ja zu sein. Die Tore waren aber weit offen und irgendwo am anderen Ende konnte ich auch noch Leute sehen. Also bin ich auch rein. Dieser Friedhof unterschied sich insofern vom St. Louis heute morgen, das er recht grün ist aber ziemlich verwildert. Hier müsste eigentlich ne Horde Gärtner mal mit Scheren und Rasenmäher ran.

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Das Verwilderte gab dem ganzen aber auch ne schöne Aura und ich bin noch ein wenig rumgeschlendert. Hier konnte man auch den einen oder anderen deutsch klingenden Namen lesen an den Häuschen. Die Grabhäuser waren auch nicht so verfallen wie auf dem St. Louis, sie waren alt und verwittert aber noch gut in Schuss. Auf dem St. Louis heute morgen waren viele der Häuser schon recht verfallen.

An der 6. Straße bin ich raus und noch ein wenig ums Eck und ein paar Schlenker später habe ich die St. Charles Av. dann in Höhe der 8. Straße wiedergetroffen. Jetzt musste ich mal ein wenig sitzen. So bin ich mit der Tram dann bis zum großen Audubon Park gefahren. Auch auf der Fahrt kam man an etlichen verdammt schönen Häuschen vorbei. Echt tolle Gegend hier. Ich vermute aber mal, das hier auch nicht unbedingt die ärmsten Leute wohnen.

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Im Park habe ich am Wasser erst mal ausgiebig Pause gemacht und dabei die Schildkröten im Wasser beobachtet. Hier ist mir auch aufgefallen, wie viele Libellen die ganze Zeit um mich herum unterwegs waren. Eigentlich gabs keinerlei anderes Fliegzeug außer Unmengen von Libellen in allen Formen und Farben und Größen.

So. Was tun ? Ich hätte da ja noch den Zoo auf der Agenda gehabt. Ich wusste ungefähr das der hier beim Park sein sollte. Als ich aber dann doch auf der Karte diverse Male scrollen musste und gesehen habe, das der Zoo mal gerade am komplett anderen Ende des Parkes war, habe ich doch mal kurz mit mir gehadert. Irgendwann habe ich gedacht „egal“ und bin losmarschiert.

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Ui. Der Weg war nicht nur auf der Karte recht lang. Ich bin in strammem Gang doch noch ne ganze Weile marschiert bis ich irgendwann beim Zoo war. Ich habe mich dann auf irgendwas hinorientiert was am ehesten noch der Eingang hätte sein können. Das war zum Glück auch richtig. Nach Eintritt habe ich erst mal den ersten Kiosk geentert und um diverse Liter Wasser erleichtert. Naja. Diverse Liter wohl nicht, aber ich musste doch unglaublich dringend den Flüssigkeitspegel wieder anheben bei dieser Megahitze.

Tjo. Zoo. Was soll ich viel schreiben. Ich konnte viele Tiere sehen. Es hat mir gut gefallen. Die meisten Viecher hatten sich zwar in den Schatten verzogen und lagen auch groggy in der Gegend rum, aber trotzdem wars garnicht so schlecht. Durch den ganzen Zoo führt eine Art rundweg. Wenn man dem folgt kommt man im Prinzip überall vorbei ohne sich Gedanken machen zu müssen das man jetzt was nicht sieht. So war auch fast der Plan überflüssig.

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Gegen Ende wurde es jetzt doch ein wenig lang und auf dem Weg zum Ausgang hatte ich doch schon erste Tendenzen mir jetzt sofort ein Taxi zu bestellen und den Rest des Weges fahren zu lassen. Hab ich aber doch nicht gemacht. Ich bin tapfer den (natürlich jetzt nicht enden wollenden) Weg am Golfplatz entlang durch den ganzen Park zurück zur St. Charles Streetcar marschiert. So. Schluss für heute. Nicht mehr laufen !

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Den Rückweg zur Canal Street habe ich nur einmal kurz unterbrochen. An der Kreuzung Martin Luther King Blv. bin ich raus und habe das „VooDoo BBQ & Grill“ geentert. Vom Stil her ne Art Selbstbedienungsdiner mit absolut sauleckerem BBQ Zeugs. Der pulled Pork Burger und die Nachos mit diversen Soßen und BBQ Chicken waren einfach göttlich.

Absolut gut gesättigt bin ich dann zur Tram gerollt und hab mich an der Canal Street absetzen lassen. Jetzt wars auch schon so spät, das sich die Frage stellte jetzt zum Hotel zu gehen oder noch weiter in eine Musikkneipe für den restlichen Abend. Ich habe mich diesmal für Hotel entschieden, Im Supermarkt um die Ecke habe ich nen schönen Weißwein erstanden und habe es mir am Abend im Hotel gemütlich gemacht und Mails geholt und das Internet leergesurft (und mein Ipad auch).

Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 22.08.2014, 14:32 Uhr
Die Perlenketten in den Bäumen haben - meine ich - einen Grund. Ich habe das in einem Reisebericht gelesen, kann mich aber nicht mehr wirklich daran erinnern.... :oops:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 22.08.2014, 22:50 Uhr
Montag, 07.07.2014 - Die Reste von N'Orleans - Karneval, die andere Seite und noch mehr Friedhöfe

So. Letzter Tag New Orleans. Da müssen jetzt heute die Reste zusammenkehrt werden. Was ist noch übrig, wo muss ich unbedingt noch hin.

Erst einmal sollte es aber ein Frühstück mit gewürztem Kaffee und Beignets beim Cafe Royal werden. Das Cafe Royal ist direkt beim Jackson Square. Es zeichnet sich aus indem es irgendwie immer voll ist bis unter die Decke. Das Cafe Royal ist, wie man so liest, DIE Institution für Beignets in der Stadt. Beignets sind im Prinzip frittierte Teigtaschen die gefühlt einen Meter dick mit Puderzucker bestaubt werden.

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Ich hatte ein wenig Glück und habe einen Platz ergattert ohne groß warten zu müssen. Es stand auch sehr schnell eine der vielen chinesischen Kellnerinnen neben mir. Warum arbeiten hier nur Asiaten ? Egal. Die Bestellung kam schnell. Der Kaffee mit Chicory-Aroma war eigentlich ganz lecker. Die Beignets haben meiner Meinung nach nicht nach wirklich etwas definierbarem geschmeckt. Nach Fett und Puderzucker eventuell.

 Irgendwie hatte ich mich trotz allergrößter Vorsicht nach dem dritten Teigteil auch selbst weiß eingestäubt. Aber das fiel garnicht weiter auf. Denn der ganze Laden, Tische, Stühle, Fußböden, Bedienungen …. war ebenso in einen leichten weißen Schleier getaucht. Hier war alles mit Puderzucker imprägniert.

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Gestern bei der Friedhofstour hatte mir einer der Mitgeher von einem Voodoo Museum erzählt und meinte das wäre gut. Allerdings wusste ich nicht mehr was er gesagt hatte wo ungefähr das war. Und ich wollte mein Datenpaket auch ein wenig schonen und hab das Handy stecken lassen. Stattdessen wollte ich zum Mardi-Grass-Karnevals-Museum-Ausstellung-Irgendwas. Ich hatte von Blaine Kern’s Mardi Gras World jetzt nur gehört ohne genau zu wissen was das nun ist. Ich habe eine Tram geentert und wollte damit in die Nähe fahren.  Nur leider war jenseits des Outlet Centers bei der „Julia Station“ schon ende. Endstation. Doof. Weil zumindest auf der Karte die Gleise weiter gingen und da noch eine weitere Station eingezeichnet war. Egal. Ich stand jetzt vor einem unglaublich riesigen Komplex der sich schier unendlich die Straße entlang zog. Ich hab das Teil dann als das Convention Center identifiziert.

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Tapfer bin ich in der Hitze des Mittags dann an diesem Center vorbeigestapft. Eigentlich war hier kein einziger Mensch außer mir. Alle paar Türen stand mal ein Wachmann gelangweilt rum, der mich dann immer beäugte, so nach dem Motto „was will der Typ denn hier“. Nach gefühlten 10 Kilometern hatte ich endlich diesen Riesenkomplex hinter mir gelassen. Als ich schon dachte das ich hier in dem Industriegebiet wo ich jetzt drinstand komplett falsch gelandet wäre, tauchten dann aber als Rettung die Hallen der Mardi Gras World auf. Puh.

 Drinnen hat man mir mit meiner Eintrittskarten-Halskette direkt mal nen Handfächer mit ausgeteilt. Ich musste jetzt erst mal ne kleine Rast einlegen. Diese Mardi Gras World ist sozusagen so etwas wie die Hauptwerkstatt der New Orleans Karnevalswagenbauer. Die Blaine Kern Studios, wie sie sich nennen, werden von allen möglichen Karnevalsgesellschaften damit beauftragt, die neuesten Kreationen und bunten Wagen für den Karneval zu gestalten und zu bauen.

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Auf der Tour durch die Hallen erfährt man zuerst mittels eines kleinen Filmes etwas über die Geschichte des Mardi Grass selbst und natürlich der Studios. Dann geht man mit einem Mitarbeiter durch die Hallen und kann in den verschiedenen Werkstätten zuschauen, wie da die riesigen Wagenfiguren aus Styropor, Pappmachee und Kunststoffzeugs gebastelt werden. Cool. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bleiben die gebauten Figuren das Eigentum der Studios und werden nach Mardi Grass wieder einkassiert. Ich vermute mal, das wird auch der Grund sein, warum sich in der riesigen Halle die Figuren vergangener Jahre stapelten und man wie in einem großen Figurenlabyrinth rumlaufen und staunen konnte.

Im hinteren Teil der Halle waren noch ein ganzer Haufen von Karnevalswagen in verschiedenen Stadien der Ausstattung zu sehen. Ich fand das die Wagen grundsätzlich irgendwie größer waren als bei uns im Straßenkarneval. Und bunter. Hier herrschte das Motto vor : Hauptsache schreiend bunt !

Der Mitarbeiter hat dann noch ein wenig über Mardi Grass und die einzelnen Karnevalsgesellschaften von New Orleans erzählt. Es gibt die Großen Drei. Es gibt Bacchus, es gibt Zulu und dann noch eine deren Namen ich vergessen habe. Bacchus stellt den Karnevalskönig mit Namen Rex, der einen eigenen Wagen hat und immer dem ganzen Tross voranfährt. Der Rex ist auch für die offizielle Eröffnung das ganzen verantwortlich. Hört sich schon alles ziemlich spießig an. Und ich dachte nur wir Deutschen wären so …..

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Als die Tour vorbei war durfte man nach Lust und Laune so lange wie man wollte auf eigene Faust kreuz und quer durch die Hallen pilgern und sich alles nochmal genau anschauen. Das war auch mal was Besonderes. Bleibt so lange ihr wollt, geht hin wo ihr wollt, schaut was ihr wollt. Das sollte man mal bei diversen anderen Touren auch einführen sowas. Ich bin auch noch geblieben und hab ein paar lustige Fotos mit den Figuren gemacht.

 Irgendwann wars dann aber doch genug. Ich wollte wieder zurück. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden wieder den ganzen Weg zurückrennen zu müssen als ich zufällig gesehen habe, das die hier auch nen Shuttlebus haben ! Hätte ich das mal vorher gewusst. Zumindest zurück hab ich mich dann shuttlen lassen. Es war eine ganze Gruppe aus irgendeinen Hotel an der Canal im Bus. Da wollte er auch hinfahren. Als wir so in Höhe des Fähranlegers an der Canal waren habe ich mal gefragt ob er mich nicht schnell rauslassen könnte dann könnte ich die Fähre nehmen. Ich weiß nicht was ich ihm getan hatte, aber irgednwie wurde der Typ dann recht unfreundlich. So nach dem Motto warum ich das nicht bei Abfahrt gesagt hätte das ich hier rauswolle. Dabei hätte das auch keinen Unterschied gemacht, er hätte hier eh vorbeifahren müssen. Idiot. Naja. Egal. Er hat mich rausgeschmissen und ich bin zur Fähre auf die andere Seite nach Algiers Point gegangen.

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Natürlich ist mir das erste Boot vor der Nase weggefahren. Auf das Nächste musste ich jetzt doch länger warten. Fahrtgeld muss beim Betreten der Fähre in bar gezahlt werden. Karten oder irgendwelche Tageskarten für New Orleanser Verkehrsbetriebe gelten nicht. Drüben auf der anderen Seite habe ich erst mal versucht ein schönes Bild der Skyline zu kriegen. Aber irgendwie gabs keine. Das Panoramabild von der anderen Fluss Seite sah doch sehr unspektakulär aus. Da ich mich jetzt auch nicht wirklich damit beschäftigt hatte was es hier „auf der anderen Seite“ so gab und was sehenswert war, habe ich mich direkt wieder zur Fähre zurück begeben und bin zurück gefahren. Tja. So kann man ne Stunde auch rumbringen.

 Zurück an Land wurde ich noch kurz Zeuge vom relativ chaotischem rangieren der Trambahnen am Ende der Strecke in der Canal Street. Ich habe eine Bahn bestiegen und bin bis „Canal and Elk“ gefahren. Hier ist das Sänger Theatre. Laut Reiseführer schönes altes Theater mit absolut sehenswertem Innenleben. Leider wars zu. Nochnichteinmal in die Lobby kam man rein. Schade.

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Ein kleiner Fußmarsch die Elk herunter kommt man zum Superdome. Mittlerweile der Mercedes Benz Superdome. Das Ding schien mit seiner glänzenden Hülle recht neu angezogen. Ich glaube dieser Dome war nach Katrina recht mitgenommen so dass man wohl umfangreich renoviert hat. Mit 76.000 Plätzen ist das Ding wohl eine der größten Hallen weltweit.

 Nebenbei sieht man hier in der Ecke auch ein paar Hochhäuser. Die Hochhäuser die ich vorher noch in der Skyline vermisst habe, die verstecken sich hier rund um den Dome.

 Wieder zurück an der Canal habe ich wieder die Tram genommen und bin bis zur Endstation „Cemeteries“ gefahren. Das ganze Spielchen hat jetzt auch wieder recht lange gedauert. Immer wieder interessant wo überall Leute ein- und aussteigen wollen. Aus der Tram entstiegen steht man quasi direkt vor dem riesigen Greenwood Cemetery. Wow. Was ein unglaublich riesiges Gelände. Diese ganzen Häuschen brauchen halt Platz.

Am Eingangstor stand auch wieder ein Schild das jetzt (knapp 17 Uhr) eigentlich schon zu sei. Das Einfahrtstor war offen und ich bin einfach mal rein. Ich habe mich jetzt auch nicht sehr weit weg entfernt. Immer so das ich das Tor noch im Blick hatte und ggf. beim Abschluss noch hätte eingreifen können. Is aber die ganze Zeit keiner gekommen. Das Tor war um 6 Uhr immer noch auf als ich gegangen bin.

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Der Greenwood Cemetery hat eigene Straßen mit Straßennamen. Ich würde mich nicht wundern wenn die einzelnen Grabhäuser nicht auch noch Hausnummern hätten. Grundsätzlicher Unterschied zu den Friedhöfen von gestern war, das hier alles pikobello in Ordnung und gepflegt war. Ich fand es schon sehr beeindruckend.

Die ganze Gegend hier oben scheint ein riesiger Friedhof zu sein. Wenn man sich rumdreht, sieht man überall um einen herum nur Friedhof.  Ich empfehle mal bei Google Maps das Sattelitenbild anzuschauen.

 Zurück ging es natürlich wieder per Tram. Auch wieder unglaublich langsam. Ich hatte das heutige Programm auch schon offiziell beendet und habe es nur noch geschafft so gegen 19 Uhr beim House of Blues aufzuschlagen. Von den zwei Blues Brothers Statuen begrüßt habe ich mich sofort wohl gefühlt. Essen war ganz OK. Das Jambalaya war gut. Im Cesars Salad war mir zuviel Käse drinne. Mein persönlicher Kellner hat dann noch all seine Brocken Deutsch an mir ausprobiert. War schon fast peinlich.

 Später im Hotel habe ich noch schnell gepackt und bin früh ins Bettchen. Morgen geht’s sehr früh los. Das Airport Shuttle will mich um 5 Uhr 20 abholen.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 22.08.2014, 23:18 Uhr
Ich finde Friedhöfe auch total interessant. Vor allem wenn sie nicht so langweilig wie die meisten Friedhöfe hier sind... Hier sind es ja meistens nur einfache Steine (also von der Form her, teuer sind die wohl auch alle) und sehr selten ist mal eine Figur dabei.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 26.08.2014, 10:40 Uhr
Dienstag, 08.07.2014 - Ankommen in Seattle, Begrüßung durch die Space Needle

Heute musste ich zu einer sehr unchristlichen Zeit raus. Der Airport Shuttle sollte mich um 5 Uhr 20 abholen. Um Punkt 5 Uhr stand ich dann in der Lobby und habe mich verabschiedet. Als ich kurzdrauf zur Tür hinaustrat bin ich erst einmal gegen eine feuchte Gummiwand gelaufen. Es waren jetzt um 5 Uhr morgens gefühlte 30 Grad draußen mit einer Luftfeuchtigkeit von >80%!

All die Luftfeuchte, die hier in den letzten Tagen gefehlt hatte (toi toi toi), war in der Nacht mit Allmacht zurückgekehrt.  

Ich habe beim Warten auf den Bus leise vor mich hingeschwitzt. Ich dachte nur wenn ich jetzt hier noch 10 Minuten länger stehen muss, dann gehe ich wieder rein neu duschen.

Ich wurde aber erlöst. Der Bus kam pünktlich. Also wenn ich die letzten Tage hier so ein Wetter gehabt hätte, das wär kein Spaß gewesen.

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Der Bus gondelte noch im Tingeltangel durch die restliche Stadt. Als endlich alle eingeladen waren gings auf die nächste Autobahn. Da isser erst mal ein gutes Stück gefahren. Ich habe mir noch kurz gedacht für welchen Airport hab ich denn hier ein Shuttle bestellt ? Wo fährt der mit mir hin ? Aber es war alles richtig. Der Flughafen, wo ich dann später ausgeladen wurde, war richtig. New Orleans ist mal ein Beispiel für eine Stadt wo der Flughafen nicht direkt im Stadtgebiet befindlich ist. Was auch garnicht so sehr schlecht ist, da man so in der Stadt auch keine tiefliegenden Flugzeuge hat, die ständig um einen herumkreisen.

Im Airport war jetzt um 6 Uhr nicht wirklich viel los und so konnte ich auch recht schnell durch die sehr tiefentspannte Security durch. Der Flieger ging dann pünktlich los nach Houston. Auch in Houston lief alles glatt so dass ich kurz drauf im Flieger nach Seattle saß. Der Flug nach Seattle war dann doch noch unvorhergesehen sehr lang. Ich hatte natürlich wieder mal die Zeitverschiebung nicht eingerechnet. In Seattle angekommen durfte ich erst mal wieder die Uhr um 2(!) Stunden verstellen.

Heute war der Tag des Halbfinales Deutschland gegen Brasilien. Und natürlich war das Spiel ziemlich genau zu der Zeit in der ich im Flieger saß. Als ich am Gepäckband mein Handy angemacht habe bekam ich eine SMS mit dem Ergebnis des Spieles. Mir ist fast das Telefon aus der Hand gefallen. Ich hab dann erst einmal ein neues Datenpaket angefangen und Dr. Google befragt ob das Ergebnis wirklich so ausgefallen war. Google bestätigte und ich bin den Rest des Tages auf einer kleinen Wolke geschwebt.

Naja. Die Realität hat mich doch schnell wieder eingeholt. Gepäck aufgenommen und den Schildern zum Zug gefolgt. Das war jetzt erst mal ne ziemliche Latscherei durch alle Parkhäuser des Flughafens bis zur Bahnstation. Jetzt erst mal Tickets kaufen. Doof. Der Automat wollte meine Kreditkarten nicht. Er wollte ne Postleitzahl von mir. Nur sagte er leider immer meine Postleitzahl wäre falsch. So habe ich noch gerade mit Münzen das Geld für die eine Fahrt zusammengekratzt. Kauf einer (Mehr-)Tageskarte musste auf später verschoben werden.

Die Fahrt mit der modernen Bahn war entspannt, dauerte aber seine Zeit. Gegen Ende der Fahrt im Stadtgebiet ist die Bahn dann unterirdisch und teilt sich die Fahrspur mit Omnibussen. Das ist also der sog. Transittunnel von dem ich schon gelesen hatte. Warum jetzt welche Buslinien unterirdisch fahren und warum andere nicht hat sich mir aber nicht mehr weiter erschlossen. Mit der Bahn kommt man übrigens hier nicht so wirklich rum. Von A nach B kommt man hier offensichtlich nur vernünftig mit dem Bus.

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Da traf es sich gut, das die allermeisten der Busse in der Nähe des Westlake Center (wo die Bahnstation unter dem fetten Shopping Center versteckt war) im Viereck 2./3. Straße und Pike/Pine Street versammelt waren. Nach Bargeldversorgung habe ich mir am nächsten Automaten dann eine funkelnagelneue Orca Card gekauft. Die Orca Card ist eine Bezahlkarte für das Verkehrssystem. Sie wird mit einem Geldbetrag aufgeladen und bei jeder Fahrt zieht man die Karte über ein Kontaktfeld und das Geld für die Fahrt wird von der Karte abgebucht. Da ich nicht herausgefunden habe, ob es für die Busse und Bahnen hier echte Tages- oder Mehrtageskarten gibt, war die Orca Card die beste verbleibende Alternative für mich.

Mit dem Bus bin ich dann in die Nähe von meinem Hotel im Stadtteil Queen Anne gefahren. Hier oben ist man quasi direkt bei der Space Needle um die Ecke. Kleiner Nachteil (eventuell) es ist ein bisschen von Downtown entfernt.

Zum Glück hatte ich vorher schon wegen den Buslinien recherchiert, sonst wäre ich von den unglaublich vielen Linien hier erschlagen worden. Aber so bin ich eine Straßenecke entfernt vom Hotel rausgekommen. Gut. Muss ich mir merken, den Bus nehm ich jetzt immer.

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Checkin im Marqueen Hotel war easy mit einem netten Plausch mit der Frau von der Rezeption und dem Concierge inklusive. Ich bekam die Wahl zwischen nem Zimmer im Erdgeschoss oder in der dritten Etage mit dem dezenten Hinweis darauf, das es ja keinen Aufzug gäbe. Da habe ich doch direkt mal Erdgeschoss gewählt. Das Hotel hat eindeutig schon bessere Zeiten erlebt. Es sah schon alles recht alt aus. Was muss eigentlich erfüllt sein, das sich ein Hotel „Boutique Hotel“ nennen darf ? Muss es einfach alt sein und als Antiquität durchgehen ?  

Ich habe mich fast nicht getraut im Zimmer hin und her zu gehen, so laut und kreischend knarzte das Parkett. Das hat man bestimmt noch auf der anderen Straßenseite gehört. Letztendlich wars aber jetzt nicht schlimm. Das Bett war groß und weich, Zimmer recht groß, mit Sitzecke und Küche dran. Ich würde es nicht schlecht bewerten, überschwänglich empfehlen aber auch nicht unbedingt.

Die Lage war aber garnicht so schlecht. Ein ganz kurzer Erkundungsgang förderte Pubs, Restaurants, Cafes und nen 24-Stunden-Getränkeladen (an dem in den nächsten Tagen zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit immer der gleiche Chinese an der Kasse stand) zu Tage. Also verhungern und verdursten kann man hier oben echt nicht.

Der erste Gang jetzt am späten Nachmittag führte mich zur Space Needle. Die Stand wie ein unübersehbarer Wegweiser direkt vor meiner Nase und da musste ich einfach hin. Is schon ein ziemlich schönes Ding dieser Turm. Und wenn man bedenkt das der schon 1962 gebaut wurde, dann Respekt (meinlieberherrgesangsverein).

Auf dem ganzen Gelände rundherum habe ich mich mal umgesehen und Science Center, Glas-Skulpturengarten, großen Brunnen (ui was ne Platzverschwendung) abgeklappert. Natürlich war jetzt am Nachmittag alles schon zu (Science Center und Glasgarten) aber ich hätte auch nicht gewusst, ob ich da wirklich den Eintritt bezahlen wollte. Das EMP Museum habe ich noch genauer begutachtet. Das sieht mit seiner mehrfarbigen wild geschwungenen Metallhaut ja irgendwie aus wie das Guggenheim Museum in Bilbao.

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Der Reiseführer erzählte mir dann das dieses EMP-Ding (EMP = Experience Music Project) im Wesentlichen eine Hommage an Jimi Hendrix und Kurt Cobain sei, erweitert um ein paar zusätzliche (wechselnde) Ausstellungen.  Erstaunt war ich zu lesen das der alte Jimi gebürtiger Seatt-ler war. Wenn mich einer als Telefonjoker bei Günter Jauch angerufen hätte, dann hätte ich felsenfest behauptet das er Engländer war. So kann man sich irren.

So irgendwie halb durch das Gebäude durch fährt eine Einschienenbahn. Die stammt auch aus der Weltausstellungszeit von 62 und war damals wohl der Zeit so weit voraus, das das Ding von allen verspottet wurde. Und heute siehts irgendwie rührend nostalgisch aus.

Mit dieser Bahn kann man von der Space Needle aus nach Downtown 5te Straße/Pine Street fahren und kommt in einem der oberen Stockwerke des Westlake Center raus. Eben diese Pine Street bin ich mit kleineren Abstechern zur Seite ein wenig hoch marschiert bis ungefähr 9te Straße zum Paramount Theatre. Hier bin ich nach rechts abgebogen und einen Block weiter auf der Pike Street wieder runter. Hier oben in dem Komplex aus Hyatt, Sheraton und Convention Center ist sogar die Straße feudal überdacht.

Laut Reiseführer sollten gerade an der Pike/Pine Linie viele Restaurants und Kneipen sein. Ich habe da zwar das eine oder andere gesehen, aber man konnte das jetzt nicht unbedingt eine signifikante Anhäufung nennen.

Hier auf der Pine geht’s noch an diversen großen Flagship Stores vorbei. Bei Nike bin ich noch hängen geblieben. Aber irgendwie hat mich da die Auswahl an Schuhen oder schönen Shirts nicht aus den Latschen gehauen. Bei den Urban Outfitters bin ich noch rein.  Mein Eindruck verfestigte sich, das die Klamotten von denen für eine andere Zielgruppe gemacht sind. Garantiert aber nicht für mich. Und bei American Eagle gabs im Laden genauso wie in Boston nix über L zu kaufen.  

Damit war dann auch mein Shoppingdrang ausgiebig gesättigt. Weiter die Pike runter läuft man ohne was dafür zu tun schnurstracks auf den Pike Place Market zu und kommt nebenbei auch beim Hard Rock Cafe vorbei. Jetzt am Abend war am Market natürlich nix mehr los, daher habe ich nur kurz mal reingeschaut und die Pike Brewing Company gecheckt. Aber irgendwie hatte ich heute eindeutig keine Lust auf Pubfood. Also bin ich schnell wieder weg.

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Ich hatte irgendwann beim Surfen was von einem Argentinischen Steakhouse bzw. Rodizio Laden ganz in der Nähe gelesen. Ich bin die Pike wieder ein Stück hoch und in die 2te Straße abgebogen. Etwas weiter oben in Höhe des Moore Theatre sollte das eigentlich sein. Als ich aber abgekämpft den Berg erklommen hatte fand ich nur ne riesige Baustelle und eine etwas abgewetzte Hausruine vor, wo ich eigentlich den Fleischgrill vermutet hätte. Ich glaube hier hatte es ein wenig gebrannt. Warm abgerissen. Schade. Jetzt hatte ich nun auch keine wirkliche Lust mehr noch irgendwas großartiges zu suchen, also bin ich jetzt einfach ins Hard Rock Cafe gegangen.

Dort habe ich auch recht schnell einen Tisch bekommen und das Steak hat auch hier geschmeckt. Und Sam Adams hamse auch.

Später auf dem Weg zurück zur Monorail habe ich mich dann erst mal zielsicher verlaufen. Ich bin überall rausgekommen. Nur nicht am Westlake Center. Da musste ich dann doch echt noch Google Maps mit GPS aktivieren um mich zurücklotsen zu lassen. Irgendwie war das aber auch sowas wie mein persönliches Bermuda Dreieck hier. Ich habe mich in den nächsten Tagen immer wieder zielsicher um das Einkaufscenter rumbewegt, ohne auf Anhieb den Weg zur Bahn zur finden.

Zurück beim Hotel habe ich noch schnell beim 24-Stunden-Chinesen einen Drink und was zum Knabbern erstanden und hab im Hotel noch kurz Pläne für die nächsten Tage gemacht.

Das wars dann auch für heute.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 26.08.2014, 12:57 Uhr
Da hast du ja schönes Wetter in Seattle erwischt.  8) War bei uns leider nicht so schön....
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 26.08.2014, 13:05 Uhr
Ja, Wetter war fantastisch ! Super Temperaturen zum rumlaufen.
Als ich abgereist bin kam gerade noch in den News das eine "Heatwave" mit Temperaturen >100 im Anmarsch wäre. Aber da war ich schon weg.  :)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 26.08.2014, 13:12 Uhr
Mittwoch, 09.07.2014 - Space Needle und Stadt unsicher machen

Wenn man schon mal in Seattle ist, der Heimat von Starbucks (Starbucks wurde in Seattle gegründet und der allerallererste Starbucks Laden steht beim Pike Street Market in der Nähe), dann muss man den Tag auch mit einem schönen Kaffee beginnen. Ganz pfiffig ist man dann, wenn man das gerade nicht bei Starbucks macht sondern in einem der vielen vielen anderen (unabhängigen) Kaffeeläden. Zu diesem Zweck hatte man mir nahe vom Hotel das „Uptown Espresso“ hingebaut. Netter kleiner Laden mit nettem Personal. Kaffee und Schokocroissant schmeckten sehr gut.

So gut gestärkt bin ich dann wieder zur Space Needle gegangen. Für heute hatte ich Tickets für rauf. Auf dem Weg kommt man am „Uptown Cinema“ vorbei. Ein kleines Programmkino mit Uraltfilmen. Gerade lief als Hauptattraktion der Beatles Film A hard days night. Klasse das es sowas noch gibt. Alleine der Nostalgie wegen und um solche Minikinos mit Kultprogramm zu unterstützen hätte ich mir ja eine Karte kaufen sollen.

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Bei der Needle musste ich dann erst mal ein wenig Zeit totschlagen. Die Tickets für nach oben sind in Zeitslots eingeteilt. Und wenn man 12 Uhr auf seiner Karte stehen hat, dann darf man auch erst mit der 11 Uhr 30 Anstell-Meute rein. In den Glasgarten hätte ich noch reingehen können. Als ich aber gelesen habe das die da noch richtig Eintritt haben wollten hab ichs sein lassen und kostengünstig ein paar Bilder von draußen über den Zaun geschossen.

Den original Blockföten-Fußgängerzonen-Peruanern habe ich noch zu gehört (ich sag nur El Condor Pasa) und ner Darth Vader und Sturmtruppenfigur zugeguckt. Dann durfte ich mich auch endlich anstellen.

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Tjo. Dann fährt man hoch, ist oben und hat Aussicht. Da kann man fast garnicht mehr zu sagen. Also Aussicht auf die Stadt, auf Downtown war schon nett. Man kann raus und relativ barrierefrei durch die Gitter knipsen. Es gibt draußen keine Scheiben die einen behindern würden.

Im Turm drin kann man sich die Zeit noch sehr gut vertreiben in dem man an den unzähligen Multimediatouchscreens die ganzen historischen Fakten und Kuriositäten rund um den Turm sich anschaut. Der Turm wird regelmäßig für alle möglichen Aktionen (Werbung, Promotion, Feierlichkeiten ….) „missbraucht“. Für den Launch von Angry Birds wurde eine riesige Schleuder inkl. roten Angry Bird an den Turm gebaut und beim Sieg der Seattler im Superbowl gabs auf die Sekunde genau beim Abpfiff Feuerwerk auf dem Turm in den Vereinsfarben.

 Diese Multimedia-Touchscreen-Scroll-und-Slide – Installation da oben ist selbst auch recht kurios. Jeder konnte zum Beispiel seinem Nebenmann das was der gerade gelesen hat wegziehen und was anderes hinwischen und sowas. Nette Spielerei.

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Anschließend bin ich dann ins EMP Museum gegangen. Hier gabs keine gezeiteten Tickets, hier konnte man kommen wann man wollte. Zuerst war das Zurechtfinden nicht so ganz einfach. Die Sonderausstellungen sind teilweise nur über Aufzüge nach unten zu erreichen. Es gab eine Ausstellung mit Science Fiction Film Requisiten. Helme aus Stargate, Modell aus 2001, Uniformen von Uhura und den Chefsessel von Kirk. 

Dann gabs noch ne Ausstellung mit Horrorfilmrequisiten. Wieder nach oben auf 0-Level gabs in nem kleinen Seitenteil noch ne Lego Ausstellung wo berühmte Türme (der Turm aus Dubai und Empire State Building ….) aus Lego gebaut waren. Hm. Ja. Das war jetzt auch nicht so der Brüller. Dachte das wäre mehr und größer.

Der Rest vom Museum ist im Wesentlichen dann eine Ausstellung über Jimi Hendrix und dann eine über Kurt Kobain. Das war die erste Platte, das war der erste Auftritt, diese Gitarre hat Kurt gehört ….

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So richtig umgehauen hat mich das alles irgendwie nicht. Entsprechend schnell war ich auch wieder draußen. Also von mir aus gibt’s jetzt keine unbedingte Geheimtippempfehlung für dieses EMP Museum.

Mit der Monorail gings dann wieder nach Downtown und zu Fuß weiter zum Pike Place Market. Den Markt bin ich dann von seinem linken Ende bis zum anderen Ende einmal abmarschiert. Unglaublich viele Leute, unglaublich viel Fisch und Krabben und Shrimp-Zeugs, zwischendurch noch Obst und Blumen. Ein Markt halt. Warum da jetzt so ein Aufhebens drum gemacht wird konnte ich nicht wirklich erkennen.

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Irgendwo auf der Hälfte der Hallen kann man in eine kleine Gasse abzweigen. Ich bin da eigentlich nur zufällig rein, weil das das einzige war, wo man sich weiter runter zum Wasser hin begeben konnte. Auf jeden Fall kommt man in dieser kleinen Gasse an einer recht eigenartigen Seattler Attraktion vorbei. Der Gum Wall. Eine Hausfront dick zugeklebt mit Kaugummis aller Art. Es war zur selben Zeit interessant kurios und ekelig zugleich. Jeder der hier vorbei kommt ist aufgerufen seinen Gummi hier anzukleben. Augenscheinlich war die Schicht auf der Mauer schon ziemlich dick. Jetzt so im Nachgang drüber nachgedacht wars dann aber doch eher mehr ekelig als kurios.

Auf verschlungenem Wege über ein paar Treppen und Hinterhofparkplätze kommt man von hier auch runter ans Wasser. Diese Hochstraße die da rumsteht stört irgendwie. Aber da gibt es Pläne für ein umfangreiches „Remodeling Program“ das diesen "Alaskan Way Viaduct" komplett in die Erde verlegen will.

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Hier an der Waterfront war auch wieder gut was los. Viele Geschäfte, (Seafood)Restaurants. Sehr viele Andenken-Klimbim-Nippes-Läden.  Ich bin die Waterfront entlang am Riesenrad und den ganzen Piers bis runter zum Fährterminal gegangen. Da habe ich mal reingeschaut und ausgekundschaftet wie das mit den Fähren funktioniert. Ich hatte geplant morgen mal einen Abstecher aus der Stadt raus zu machen und der Plan sagte mir das die Fähren ziemlich oft (stündlich) unterwegs sind und auch mit der Orca Card zahlbar sind.

Auf dem Weg zurück bin ich am Riesenrad ein Stück weiter gegangen und ins Aquarium rein. Die Broschüre machte einen schönen Eindruck. Eintritt 22 Dollar, stolzer Preis. Nun ja. Direkt hinter der Kasse ist ein riesiges Becken mit riesiger Scheibe vom Boden bis zur hohen Decke wo recht viele Fische unterwegs sind. Das ist jetzt auch eigentlich das einzige erwähnenswerte. Der Rest des Aquariums hat mich dann doch sehr enttäuscht. Es ist klein und die Becken sind nicht wirklich spektakulär. Man konzentriert sich auf die Welt im Pudget Sound und somit sind Tiere die ich im Aquarium sehen will wie Haie und Rochen und vielleicht noch bunte Korallenriff-Fische hier schonmal ausgeschlossen.

Das Aquarium macht Werbung für den großen Riesenoctopus. Dieser hatte sich zu einem kleinem Schwabbelhaufen in die Ecke des Beckens zusammengekauert. Pech gehabt. Die Außenanlagen waren auch nicht wirklich toll. Zwei Robben und ein paar Otter. Die Otter waren zumindest lustig.

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Im Prinzip bin ich im Schnelldurchgang einmal rundgelaufen und war nach erschreckend kurzer Zeit wieder draußen und habe mich über die >20 Dollar geärgert.

Nach einer Stärkung bei der Pike Brewing Company hab ich mich mal in den Stadtteil Capitol Hill vertieft. Zu diesem Zweck bin ich die Pine Street wieder hoch und diesmal weiter am Paramount Theatre vorbei und über den I5-Expressway drüber den Berg hoch bis zum Broadway gegangen. Im Reiserführer stand zwar auch für diese Strecke wieder drin, das hier viele Lokale und Kuriositäten entlang der Straße zu finden wären. Ich kanns aber nicht wirklich bestätigen.

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Am Broadway angekommen trifft man relativ direkt auf die Jimi Hendrix Statue. Der/die/das Broadway selbst war jetzt auch nicht oberspektakulär. Geschäfte, Lädchen, Fastfood, Banken, Häuser, Verwaltungen. Was man eben so in einer Stadt ein paar Meter vom Downtownhype entfernt so antrifft.

 Jetzt wars auch irgendwann egal. Ich bin einfach weiter marschiert und irgendwann dann am Volunteer Park angekommen. Jetzt qualmten aber endgültig die Socken und ich habe mich am Rand des großen Wasserreservoirs mit Blick auf die Needle zu einer längeren Rast niedergelassen.

Der hohe Wasserturm steht noch ganz nett ins Grüne eingebaut zwischen hohen Bäumen. Allerdings konnte ich mich nicht mehr aufraffen die Stufen zu erklimmen. Ein Blick von Außen musste für jetzt und hier genügen. Das einzige was ich noch gerade so geschafft habe war noch das „Conservatory“ anzuschauen (schönes altes Gewächshaus) und einen Blick über den Lake View Cemetery zu werfen. Zum Grab von Bruce Lee hab ichs dann aber auch nicht mehr geschafft.

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Nach nochmal ner langen Rast musste es jetzt wohl oder übel zu Fuß wieder zurückgehen. Später habe ich noch den „Deluxe Bar & Grill“ geentert um noch eine Rast und ein Bier zu genießen (und hier habe ich auch mal gerade mit >8 Dollar das teuerste Bier von Seattle getrunken). Jetzt hatte ich gedacht, das ich von hier mit dem Bus weiterfahren könnte. Tja. Die Haltestelle habe ich gefunden aber den Bus nicht. Ich habe ca. 15 Minuten gewartet und es kam nix. Da habe ichs aufgegeben und bin weitergegangen.

Nahe der Bushaltestelle lag ein Obdachloser quer über den Bürgersteig und regte sich nicht. Nach ein paar Minuten kam mit lauten Radau ein Rettungswagen gefahren. Die beiden Leuts steigen aus und kümmern sich um den Mann. Es werden ein paar Worte gewechselt und der Mann wird fein säuberlich an die Wand der Haltestelle gesetzt, kriegt die Schuhe wieder angezogen und die Jacke glattgestrichen. Jetzt steigen beide wieder ins Auto ein, schalten die Sirene aus und machen sich aus dem Staub. Ca. eine Minute später kippt der zuvor hingesetzte Mann wieder um und liegt dann wieder quer aufm Bürgersteig.

 Warum haben die den eben nicht mitgenommen ? Das fragte ich mich noch als ich schon wieder auf meinem Weg war. Keine 5 Minuten später rauscht der nächste Rettungswagen (andere Firma) an mir vorbei in Richtung wo ich herkam. Hatte wohl der nächste die Ambulanz alarmiert. Ob die den Mann auch wieder schön hinsetzen und sich dann absetzen ?

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Irgendwann nach laaangem Gehen bin ich dann auch wieder beim Westlake Center rausgekommen und habe mit nur minimalen Schwierigkeiten die Monorailstation gefunden. Mit der Monorail gings zurück zur Spaceneedle. Ich hatte das Komboticket gekauft welches mich noch für einen Eintritt bei Dunkelheit berechtigte. Wenn ich mich recht erinnere dann waren es jetzt ca. 21 Uhr und es war auch schon recht düster. Der Blick auf die beleuchtete Stadt war schön.

 Heute Abend war auch jemand draußen, der jeden ermahnte seine Kamera und sein Handy nicht nach draußen über das Gitter hinaus zu halten. Ich würde ja gerne mal wissen wieviele Kameras und Handys den Leuten unten schon aufn Kopf gefallen sind, wenn die oben extra jemanden haben der aufpassen muss.

Am Ende habe ich mich doch noch länger oben aufgehalten, so dass es schon relativ spät war als ich beim Hotel war. So hats dann nur noch für was zu trinken und was zu knabbern beim 24-Stunden-Chinesen gereicht. Gute Nacht. „Ich bin eindeutig zu viel gelaufen heute“ ging mir nur noch kurz durch den Kopf.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: JaSpAr am 26.08.2014, 15:13 Uhr
Freitag, 04.07.2014 - There is a house in New Orleans .....

Das alles wäre ja jetzt nicht so sehr schlimm. Aber hier sind jegliche Schwellen gefallen. Man sieht sehr viele Betrunkene (Männlein und Weiblein gleicherdings) von denen der eine oder andere auch gerne besinnungslos aufm Bürgersteig in seinen eigenen Körpersäften liegt. Dazu passte es, das die ganze Straße irgendwie in einen penetranten Erbrochenes- und Urinduft eingehüllt war, der definitiv nicht mein Fall war. Ich bin auf der einen Seite mal ein paar Block hochgegangen. Für den Weg auf der anderen Seite runter hat es dann schon nicht mehr gereicht. War echt zu eklig.


Mensch, damit sprichst du mir echt aus der Seele!!!
Wir waren im April diesen Jahres auch in NOLA und ich war sooo gespannt auf New Orleans und vor allem auf die Bourbon Street, aber im Nachhinein war ich gleichermaßen enttäuscht gewesen.
Zuerst hatte ich es gar nicht geschnallt, was das für ein süßlicher "Duft" ist, bis ich es mir von meinem Freund hab erklären lassen. Dieser Duft vermischt mit meinem Kopfkino haben mich auch schleunigst wieder auf die "normalen" Straße New Orleans geführt... Echt widerlich!!!
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: hanelman am 26.08.2014, 15:46 Uhr
Sehr schöner Bericht bis hierher!

Die Gum Wall erinnert mich doch sehr stark an an die bubblegum alley in San Luis Obispo (einfach mal ne Suchmaschine füttern).

Ich werden den Bericht weiter verfolgen  :daumen:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.08.2014, 15:35 Uhr
Donnerstag, 10.07.2014 - Stadtflucht und noch ein hoher Turm

Der Plan für den heutigen Tag sah vor mal aus der Stadt rauszufahren und ein wenig was Grünes zu begutachten. Da passte es, das mein Lonely Planet Reiseführer Seattle es als unverzichtbares Must-Do nannte, einen Ausflug mit der Fähre auf eine der umliegenden Inseln zu machen. Als am besten erreichbar und mit dem wenigsten Aufwand zu machen war dort Bainbridge Island genannt. Zuerst gabs aber noch ein Frühstück im Uptown Espresso wo auch der Bus nach Downtown direkt vor der Türe hielt (wie praktisch).

Ich hatte ja gestern schon ein wenig vorgeforscht wo der Fähranleger so ist und wie man dahin kommt. Zu Latschen hatte ich heute definitiv keine Lust. Wenn man sich nicht mit Buslinien auseinandersetzen will, kann man noch die Bahn nehmen, die einen dann zumindest einigermaßen nahe ranbringt.

Dem Bus bei Pike/Pine entstiegen habe ich mich also in den Untergrund begeben und bin in die Bahn Richtung Flughafen.  Die Station Pioneer Square ist recht nahe bei den Fähranlegern. Wieder oben am Tageslicht bin ich allerdings erst mal zielsicher falsch gegangen und so am City Hall Park rausgekommen.

Hui was ist denn hier los ? So viele Obdachlose, Bettler und mehr oder weniger offen rumdealende Gestalten wie hier in diesem City Park habe ich bisher noch nie irgendwo gesehen. Ich bin an der Seite schnell am Park vorbei und den Yesler Way bergrunter. Hier kommt man auch am Pioneer Square vorbei. Position Bahnstation und Position Park haben irgendwie nix miteinander zu tun. Hier rund um den Pioneer Square wars ne ganz nette Gegend mit vielen alten Gebäuden und vielen Läden und (gefühlt) dutzenden Starbucks. Sogar einen Kilt-Laden habe ich gefunden.

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Geht man den Yesler weiter runter dann ist man schon ziemlich direkt bei der Fähre. Scheinbar fährt hier auch nur mehr oder weniger eine Fähre, nämlich die nach Bainbridge, ab. Was anderes habe ich nämlich garnicht gesehen. Somit wars wirklich einfach die zu erwischen. Obwohl man die Fähre mit der Orca Card zahlen kann, muss man zuerst zum Kassenhäuschen und dort zahlen. Dort wird das Geld von der Karte abgebucht und dann irgendwas auf die Karte geladen was dann hinterher das Drehkreuz zur Fähre öffnet. Direkt, ohne vorher zu zahlen, kann man mit der Orca nicht auf die Fähre.

Bei herrlichstem Sonnenschein gings los und schon nach wenigen Minuten war man gefühlt Welten von der Stadt weg. Klasse Möglichkeit auch um ein nettes Panorama der Skyline zu machen. Zur anderen Seite gabs dann auch noch geniale Motive vom scheinbar in der Luft schwebenden weißen Gipfel des Mount Rainier.

Ich glaube die Fahrt ging dann so ne dreiviertel oder ganze Stunde und dann ergoss sich die Ladung der Fähre auf Bainbridge Island. Auf der Fähre hatte ich vorher mindestens 5 Leute gesehen mit dem gleichen Lonely Planet Reiseführer. Warscheinlich war hier nur so ein Betrieb weil jeder den gleichen Reiseführer mit dem Sondertip Bainbridge hat. Vom Fähranleger berghoch geht’s immer der Meute nach in den Ort. Die „Main Street“ Winslow Way erreicht man bei der ersten linken Abzweigung. Hier gibt’s Klein-Ort-mäßig alles links und rechts der breiten Straße was man braucht. Alles ist schön grün hier und man merkt auch das es hier recht relaxed zugeht. Kein Vergleich mit der Hektik der großen Stadt in der ich eben noch stand. Echt krasser Gegensatz von jetzt auf gleich.

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Bei einer kleinen Einkaufspassage mit öffentlichem Platz bin ich noch an einer Eisdiele hängen geblieben, die unendlich viele Sorten in den schillerndsten Farben im Angebot hatten. Hier durfte man sogar probieren. Leute, macht Station bei der Mora Iced Creamery. Das Eis ist echt lecker. Während ich mein Eis verputzt habe, habe ich auf der Plaza mal das Orts-Schwarze-Brett studiert. Da verkief jemand seinem himmelblauen und mit Blümchen bemalten VW Käfer von 1973 ! Originalzustand. Also ein Auto aus meinem Geburtsjahr, das wär ja schon was. Versand nach Deutschland wäre aber bestimmt ein kleinwenig teuer gewesen.

 Weiter gings. Bei nächster Gelegenheit bin ich runter zum Wasser abgebogen. Kurz drauf stand ich in einer schönen Marina mit ein paar Restaurants rund um die Uferpromenade. Wobei Promenade ein wenig mehr vermuten lässt als es in Wirklichkeit war. Halt ein Weg einmal rum. Von hier aus habe ich dann versucht, dem sog. Waterfront Trail zurück in Richtung Fähranleger zu folgen. Das war jetzt garnicht so einfach. Durchgängig beschildert wars nicht. Manchmal gings auch garnicht an der Waterfront lang. Andere waren sich auch nicht so ganz sicher wo sie denn nun unterwegs waren. Ich wurde zwischendurch gefragt ob ich wüsste ob das hier der Waterfront Trail wäre. Da konnte ich nur mit „ich vermute es mal“ antworten.

Ich bin aber trotzdem wieder zur Fähre gekommen. Gerade als ich das Terminal betrete höre ich noch ein lautes Hupen und dann sehe ich das Schiff mir vor der Nase wegfahren. Grr. Ich habe kurz abgewägt ob es sich lohnt jetzt noch für die kurze Zeit zurück in den Ort zu marschieren. Habe mich dagegen entschieden und bin stattdessen hier geblieben und habe ein paar Touristenzeitungen durchgeblättert. Hier habe ich zumindest was nettes gefunden für den Abend. Der „Gordon Biersch“ sah echt gut aus und der Auszug aus der Karte las sich lecker.

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Die Fahrt mit der Fähre zurück war auch recht spannend. Diesmal wars das Gefühl als würde man vom ruhigen Land zurück in die Zivilisation kommen als die Skyline vor einem immer näher rückte. Hach, endlich wieder Stadt  :)

 Wieder festen Boden unter den Füßen habe ich mich wieder zum Pioneer Square orientiert. Von hier ist es nicht weit bis zum Columbia Center, dem höchsten Türmchen der Stadt. Hinkommen ist ganz einfach. Immer auf das riesige, dunkle, glänzende Etwas zugehen, was wie ein riesiger Wegweiser von fast überall zu sehen ist.

 Drinnen muss man erst mal über Umwege und diverse Rolltreppen zu den Aufzügen nach oben finden. Es stehen zwar überall Schilder zum Observation Deck aber so ganz idiotensicher sind die auch nicht. Letztendlich muss man selbst über mehrere Aufzüge „mit Umsteigen“ sehen das man nach oben kommt. Ticket kaufen ist nur oben möglich.

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Und dann hat man wieder ….. Aussicht. Ja. Es lohnt sich schon auf das Höchste raufzufahren was man finden kann. Der Ausblick von hier oben war gigantisch und auch mal der Blick direkt runter in die Straßen unter einem war gigantisch. Hallo all ihr kleinen Ameisen da unten. Selbst die Sky Needle sah von hier aus wie ein kleiner Miniturm. Für einen Aussichtsturm bin ich dann noch recht lange geblieben. Es war einfach echt interessant das Miniaturleben unter sich zu betrachten. Für den ungetrübten Ausblick gab es sogar jemanden der die ganze Zeit rumgelaufen ist und mit weißem Baumwolltuch innen die Scheiben gewienert hat. Nobel nobel.

Was auf dem Weg nach oben noch funktioniert hatte klappte nach unten natürlich prompt nicht mehr. Ich hab mich mit den Aufzügen verfahren ! Ja, das geht. Plötzlich stand ich in irgendeiner Büroetage halb im Großraumbüro drin, weil mein Aufzug nicht weiter runter fuhr, sondern nur bis in die Etage in der ich jetzt war. Nach dem einen und anderen Aufzug-wechsle-dich Spiel bin ich aber dann doch unten  angekommen.

 Unten und draußen habe ich nochmal festgestellt (es war mir eben schon auf dem Weg hierhin aufgefallen) das die Stadt zwischen den Hochhausschluchten total hügelig ist. Das geht teilweise steil nach oben um oben dann wieder hinterm Hügel ebenso steil wieder runter zu gehen. Es hat mich sehr an San Francisco erinnert. Nur das hier keine Cable Car die Hügel rauf und runter rumpelte.

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Ich hatte Glück. Von hier aus zur 3. Straße gings nur bergab. Bei einem Blick auf die Uhr habe ich dann von der Idee Abstand genommen noch zum Zoo zu fahren. Die jetzige Uhrzeit, die noch vor mir liegende Anreisezeit und die Öffnungszeiten des Zoo schlossen sich aus. Wenn ich jetzt losgefahren wäre, hätte ich wahrscheinlich vor geschlossener Türe gestanden.

In der Pine Street habe ich dann das Einkaufscenter gesucht, in dessen oberer Etage der Gordon Biersch eingebaut ist. Habe ich sogar schnell gefunden. Allerdings war bei Gordon Biersch ziemlich zu. Geschlossen wegen Umbau und Renovierung. Ganz kurz habe ich noch darüber nachgedacht nebenan ins Kino zu gehen und mir Transformers in 3D zu geben. Aber irgendwie fehlte mir da dann auch der Elan für.

 Daher habe ich mir draußen den schon bekannten Bus geschnappt und mich zum Hotel fahren lassen. Um die Ecke bei T.S. McHugh’s bin ich fürs Abendessen hängen geblieben. Nun ja, so berauschend wars nicht. Das Steak war zwar groß, ich habe aber geschmacklich schon besseres gegessen. Zumindest gabs was nettes zu trinken und WLAN gabs auch.

Beim 24-Stunden-Mann (also entweder sehen die Männer der Familie alle gleich aus, es existieren Vierlinge die gleich aussehen oder es steht wirklich die ganze Zeit der gleiche Mensch hier) gabs noch n Sixpack und aufm Zimmer gabs noch die Planung für morgen und noch soviel Internet wie das Ipad noch Strom hatte. Good Night.

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(Kleine Vorschau: Der nächste Tag erzählt vom Museum of Flight und dem vergeblichen Versuch in den Zoo zu kommen)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 28.08.2014, 15:50 Uhr
Ich habe jetzt von Freunden gehört, dass die Space Needle aktuell $28pP kostet. Was hast du denn für den Columbia Center bezahlt? Die Aussischt von dort ist ja auch nicht schlecht!
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 28.08.2014, 22:51 Uhr
Hi.
28$ sind die Kinderkarten für Day/Night.
Siehe Webseite Space Needle.
Tickets Day/Night per Internet kosten 32$
Normales Ticket für einmal hoch per Internet 24 $.

Vorher übers Internet gekauft ist ein wenig billiger. Ist ca. 3 Monate im Voraus möglich.

Tickets Columbia Center habe ich gerade auf deren Webseite nachgeschaut. Bin jetzt zu faul das Ticket aus dem Stapel der Papiere rauszusuchen.  :D. Ticket kostet 12,50 $.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 29.08.2014, 06:00 Uhr
Dankeschön!  :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Gitania am 29.08.2014, 09:45 Uhr
Auch vom mir ein  :dankeschoen: für die genaue Auskunft, da wir in ca. 5 Wochen auch in Seattle sind. Da werden wir doch bestimmt eher ins Columbia Center gehen wenn das Wetter mitspielt. Der Ausblick gefällt mit eindeutig besser :lol:
LG
Gitania
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 29.08.2014, 10:10 Uhr
Moin.

Da es gestern per IPad mit dem Links rauskopieren nicht geklappt hat, hier jetzt für die die es genau wissen wollen die passenden Weblinks :)

Space Needle :
http://www.spaceneedle.com/tickets/

Tickets für tagsüber sind gezeitet in 30-Minuten-Slots. Früher als der auf dem Ticket angegebene Zeitslot kann man nicht hoch (bzw. rein zum anstellen). Man kann sich 30 Minuten früher draußen in die Schlange einreihen. Ob das zu Zeiten wo kein Betrieb ist (gibt's die?) lockerer läuft kann ich nicht sagen.
Wenn du das Day/Night Ticket hast dann ist der Abendbesuch nicht gezeitet. Da kannst du bis Mitternacht kommen wie du willst.

Columbia Center :
http://www.skyviewobservatory.com/  und dann klick auf "Tickets"

Hier kann man auch Tickets online vorher kaufen.
Keine gezeiteten Tickets, kommen und gehen as you like.
Bis hoch zum 73. Stock ist "selfservice". Da musst du mit dem Aufzug selbst hinfinden :)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 30.08.2014, 23:58 Uhr
Freitag, 11.07.2014 - Flugzeuge, Flugzeuge und .... Flugzeuge (und ein Versuch beim Zoo) 

Für heute hatte ich mir noch einen der Must-Do – Tips aus dem Lonely Planet aufgespart. Das Museum of Flight.  Das Museum Of Flight liegt direkt am Boing Flugfeld (auf der Webseite ist sogar ne „Anfahrtsbeschreibung“ wenn man mit dem Privatflieger kommen möchte) und damit ein ganzes Stück von Downtown entfernt. Es gibt aber einen Bus, der quasi direkt vor der Türe hält. Nach dem traditionellen Uptown-Espresso Frühstück gings per Bus zu Pike/Pine. Mein Bus mit der Nummer 124 war auch schnell gefunden. Zumindest die Haltestelle. Entweder hat die 124 eine nicht wirklich schnelle Taktung oder irgendwo war Stau. Auf jeden Fall musste ich erst mal ne halbe Stunde warten. Das ich nicht falsch war das wusste ich später im Bus dann aber ganz sicher. Um mich herum waren nur Leutchen mit irgendwelchen Museums-Flugblättern. Also alleine war ich schonmal nicht.

Die Fahrt ist recht langwierig und eine ganze Zeit fährt man gegen Ende an schier endlosen und unzähligen Boing Fabrikhallen vorbei. Ob die immer genau wissen wo welches Teil an welchem Ort in welcher Halle gerade ist ? Die Haltestelle ist wirklich direkt vor der Türe. Auf der einen Straßenseite das Außengelände mit Air Force One und Concorde, auf der anderen Straßenseite über Überweg erreichbar das eigentliche Museum. Warum auf diesem Überweg von der einen auf die andere Seite die ganze Zeit Starwars Musik gespielt wurde hat sich mir nicht weiter offenbart.
 
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Nach Ticketkauf (auch hier wieder die Eintrittskarte der Neuzeit : Wristband) habe ich erst mal den ebenfalls überreichten Plan studiert. Fangen wir doch mal mit der großen Halle an. Tja und da bieg ich so um die Ecke und dann steht mir (meinlieberherrgesangsverein) doch erst mal der Mund offen. Man steht im wahrsten Sinne des Worten in einer grooooßen Halle vollgestopft mit allen erdenklichen Flugzeugen und Flugapparaten auf dem Boden unter der Decke an der Wand und wo auch immer man irgendwas unterbringen kann.

Wow ! Augenöffner. Damit man nicht an Genickstarre stirbt hat man auf Bodenebene noch ein paar Sonderausstellungen und Bildergalerien platziert, die eine nette Abwechslung sind. An jedem Flugzeug sind Texttafeln angebracht, die alles genau erklären. Auffällig ist, das alle hier ausgestellten Gerätschaften früher mal real im Einsatz waren. Die Uraltflugzeuge hatten früher wirklich mal Post von St. Louis nach San Francisco transportiert. In dem silbernen Blechflieger war wirklich mal Emilia Erhard geflogen, der Huey war wirklich mal in Vietnam geflogen und die MIG und die Falcon hatten wirklich mal am Himmel (wenn auch nicht gegeneinander) gekämpft. Jedes Teil hier hatte also eine Geschichte zu erzählen, es gibt hier keine nagelneuen gerade vom Band gelaufenen Stücke.

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Ich habe jetzt auch nicht wirklich jedes Flugzeug genau angeschaut und jede Tafel gelesen. In der großen Halle habe ich mich dann aber doch recht lange aufgehalten. In der oberen Etage der Halle konnte man noch in einen nachgebauten Tower gehen und das Flugfeld sehen, wie man es aus einem Tower heraus auch sehen würde. Interessant fand ich hierbei die in Echtzeit auf dem Monitor gezeigten echten Flugbewegungen im Raum Seattle. Das müssen hunderte Punkte gewesen sein die alle irgendein Fluggerät im Himmel darstellten. Echt ein ziemliches Gewusel.

 Draußen neben dem Flugfeld waren noch eine handvoll Weltkriegsmaschinen ausgestellt. Unter anderem die letzte flugfähige „Fliegende Festung“ der Amerikaner. Hier gabs auch noch die Möglichkeit sich einen Rundflug im historischen Doppeldecker zu gönnen. Die Preise dafür waren aber eher für die große Brieftasche gemacht.

 Drinnen gibt’s noch neben der großen Halle eine kleinere Ausstellung mit Mondlandungs-Gerätschaften und Satteliten und Mars-Rovers. Die Ausstellung mit der Ladebucht des Space Shuttle war allerdings gemogelt. Das Ding war nicht wirklich echt, sondern aus Holz nachgebaut zu Trainingszwecken.  Diese Ausstellung war meiner Meinung nach recht überflüssig.

 Nebenan gabs in einer Halle noch recht schön aufgemacht eine Ausstellung von Weltkriegsmaschinen. Von der Stukka bis zu amerikanischen Jägern stand hier noch viel Gerät herum. Hier war ich aber doch recht schnell durch. Hier hätte es wieder sehr viel zu lesen gegeben, wer wo womit gekämpft hat und wie wo wieviele abgeschossen hat. Das fand ich irgendwie jetzt und hier nicht so sehr interessant.

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In einem anderen Bereich des Museums, dem Red Barn, wurde noch viel über die Geschichte der Fliegerei, über Entwicklungen, über Fluggesellschaften und wie sie entstanden sind gezeigt. Spätestens hier und im weiteren Verlauf bei der Vorstellung von berühmten Flugzeugmodellen und dem Vergleich von Propeller und Düse wurde es ziemlich Boing-lastig. Aber mein Gott, warum auch nicht. Nach dem was man das so auf den Bildern sehen konnte wäre ich schon gerne mal in der „guten alten Zeit“ geflogen, als Fliegen noch ein Ereignis war und der Fluggast noch persönlich begrüßt und umsorgt wurde. Da hat man sich bestimmt sehr privilegiert gefühlt. Auf der anderen Seite konnte sich das bestimmt auch kaum einer leisten damals. „Mal eben“ irgendwo hin jetten war bestimmt eine etwas größere Investition damals.

Am frühen Nachmittag war ich vom vielen Sehen und Lesen etwas ermattet und ich hatte das Gefühl : Jetzt isses genug. Auf der anderen Straßenseite bin ich dann noch über das Freigelände mit der Concorde und der Air Force One gegangen. In der Concorde bekommt man aufgrund der Mini-Maße des Innenraums ganz schnell auf den Gedanken : Für Leute mit dicker Wampe und Breitarschträger war dieses Flugzeug nicht gemacht. Selbst der Pilot war wahrscheinlich ein Mitglied des Chinesischen Staatszirkus der immer mit ner Akrobatikeinlage ins Cockpit hinter seinen Knüppel geturnt ist.

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In die Air Force One konnte man auch rein. Herrlich wie die „modernste Technik“ in den 60er Jahren so aussah. Als neuestes und verwegenstes High Tech Spielzeug wurde hervorgehoben, das damals für den Präsidenten die erste verfügbare Mikrowelle eingebaut wurde, noch bevor die offiziell auf dem Markt war. Das Flugzeug war auch mit dem ersten Sprachzerhackersystem für geheime und abhörsichere Anrufe des Präsidenten ausgerüstet. Leider hat das System nie vernünftig funktioniert. Nach ein paar Fehlschlägen hat mans wieder ausgebaut und danach erst mal wieder unverschlüsselt telefoniert. Herrlich pragmatisch und herrlich naiv die Zeit damals.

Mit einem sehr befriedigten Gefühl heute wirklich tolle Sachen gesehen zu haben, habe ich mir den Bus wieder Richtung Stadt geschnappt. Auch wieder nach endlosen Tingeltangel bin ich an der Pine/Pike raus. Nächste Mission : Den Bus Nummer 5 finden und zum Zoo, dem Woodland Park Zoo, fahren. Nummer 5 lebt. Schon die dritte Haltestelle im Pine/Pike Korridor die ich probiert habe war die Richtige. Und der Bus kam sogar richtig zeitig.

Mit #5 ging es nun in die andere Richtung aus der Stadt raus. Garnicht weit von der Space Needle entfernt geht es weiter nach Norden über den Lake Union drüber immer der Aurora Avenue folgend um weiter oben in der 50. Straße um den Zoo herum abzubiegen. Ich hatte die ganze Zeit mit-ge-gps-t und wusste wo ich raus musste. Als ich dann so in die Richtung wo ich einen Eingang vermutete unterwegs war, sprach mich jemand in Zookluft an, ob ich auf dem Weg „zur Party“ sei.

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Als ich entgeistert meinte, ich wolle eigentlich nur in den Zoo und ich wüsste nix von ner Party, meinte der Mann das es ihm ja sehr leid täte, aber wenn ich nicht zur jährlichen Spendenparty da wäre, wäre der Zoo für mich leider geschlossen. Ööööööhhhhh wie ? was ?

Ich habe das erst mal so hingenommen und habe mich in ein Eckchen verzogen und habe mal Herrn Google befragt, was es mit dieser komischen Spendenparty auf sich hat. Ja. Und da habe ich es schwarz auf weiß gefunden. Der Zoo hat eigentlich immer auf ….. außer HEUTE NACHMITTAG wenn einmal im Jahr zur feudalen Zoo-Unterstützer-Und-Freunde-Spendengala geladen wird. Super. Wenn sonst einmal im Jahr irgendwo was ganz Spezielles stattfindet, dann verpasse ich das garantiert. Und jetzt und hier wo ich da garnix mit zu tun haben will, da treffe ich genau den einen Tag im Jahr. Doof. Herr Google verriet mir weiterhin das es wohl auch noch Tickets zu kaufen gäbe. Für eine Mindestspende von irgendwas über hundert Dollar hätte ich mir noch den Eintritt in den Zoo (aber bitte schön nicht zu den Spendengala-Events, dafür muss man schon deutlich mehr als 100 Dollar springen lassen) erkaufen können. Das habe ich aber schön bleiben lassen.

 Enttäuscht habe ich mich in den Bus begeben und wieder zurück in die Stadt gefahren. Der Ärger war sogar so groß, das ich später den richtigen Absprung zum Freemont Troll verpasst habe. Den Troll der unter der Straßenbrücke sitzt hätte ich mir noch gerne angeschaut. Aber als ich das GPS aktualisiert hatte war ich mit dem Bus schon auf der Brücke, so das es zu spät war.

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Da der Bus unweit vom EMP Museum vorbeifuhr bin ich dort raus und die paar Meter zum Hotel zu Fuß gegangen.

 Direkt auf der anderen Straßenseite vom Hoteleingang ist ein Gebäude, das ich bisher nur eher nebenbei mitbekommen hatte. Dunkelgelber Anstrich, komisch verschnörkelte Gitter vor den Fenstern und abenteuerliche Elektroverkabelung draußen dran. Als ich jetzt so daran vorbei ging habe ich mal einen Blick durchs Fenster riskiert und dabei gesehen das es wohl ein Restaurant ist und nebenbei bis unter die Decke proppenvoll mit Leuten war. Hm. So viele Leute können nicht irren, also mal genauer geschaut. Das hier ist ein waschechter Mexikaner. Peso‘s Kitchen & Lounge. Die Karte sah sehr lecker aus. Auf Nachfrage habe ich sogar ohne Wartezeit ein Plätzchen an der Bar bekommen.

Das Dos Equis kommt frisch gezapft daher. Ich habe mal quer über  die Karte verschiedene Sachen zusammenbestellt. Letztendlich war es alles irgendwie irgendwo eingerollt, eingeschlagen in Teig, Maisfladen oder sonstwas. Und alles saulecker. Eine von diesen Rollen hatte scheinbar alle Chilis Mexikos in sich drinne. Da ist mir der Schweiß ausgebrochen. Wirklich sehr lecker. Ich spreche hiermit eine Empfehlung für diesen Laden aus.

 Später am Abend zurück im Hotel habe ich dann bei einem Schlückchen Wein meine Tasche gepackt und alles für die morgige Abreise nach Anchorage vorbereitet. Schon wieder eine Station erschlagen. Folgen nur noch zwei. Man. Die Tage gehen echt schnell rum.

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(Kleine Vorschau : Morgen Abreise nach Anchorage und erster Ausflug zur Independence State Mine)

Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 01.09.2014, 09:56 Uhr
Freu mich auf Anchorage. Wann kommen die Bären?  :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 01.09.2014, 10:56 Uhr
Überübermorgen :-)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 01.09.2014, 11:06 Uhr
Erst mal kommen jetzt noch zwei Tage Ausflüge in die Umgebung von Anchorage bevor es zu den Teddybären geht.

Samstag, 12.07.2014 - Abreise nach Anchorage und eine verlassene Mine

Der Flug heute nach Anchorage war so ziemlich der erste und einzige Flug bisher, der nicht irgendwann in Allerherrgottsfrühe ging. Heute hatte ich gemütlich Zeit normal zu schlafen und im Hotel noch das complementary breakfast wenigstens einmal zu nutzen. Dabei kam ich noch ins Gespräch mit zwei Amerikanern die auch Urlaub hier machten. Sie hatten eine „climbing tour“ gemacht. Einer der Beiden war ziemlich sonnenverbrannt. In seinem Gesicht war deutlich zu sehen wo die Sonnenbrille war. Der Rest vom Gesicht war übelst verbrannt. Wir waren uns alle einig, das es am Schnee und der Reflexion der Sonne im Schnee gelegen haben muss. Der nicht verbrannte Teil der Truppe meinte er wäre demnächst in Deutschläänd und was ich ihm denn empfehlen könnte was er unbedingt sehen müsste. Da musste ich ja unumwunden zugeben, das ich mich in Deutschland garnicht wirklich auskenne. Außer dem Kölner Dom hätte ich dem Mann irgendwie nix empfehlen können. Als ich dann noch sagte, das ich noch nie auf dem Oktoberfest war, habe ich nur noch ungläubiges Staunen bei ihm gesehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl das er überrascht war, das ein Deutscher nicht auf dem Oktoberfest wohnt und nebenbei nicht 5 mal die Woche alle König Ludwig Schlösser besucht.

Naja. Mit dem Bus bin ich die schon gewohnte Strecke in die Stadt gefahren. Merke : Mit großer Reisetasche in den Bus ist umständlich. Nächstes Mal am besten ein Taxi nehmen. Beim Westlake Center bin ich in die Bahn und problemlos zum Airport gefahren.

 Nachdem ich die schon obligatorischen 25$ fürs Gepäck gelatzt hatte ging alles sehr easy. Ich wurde diesmal für die „TSApre“ Schlange ausgewählt und bin quasi komplett ohne Securitycheck direkt zum Gate gegangen. Für den Flug nach Anchorage war jetzt aber dann doch mehr Betrieb als ich vermutet hatte. Sprich, der erschreckend große Flieger war zudem noch bis zum letzten Platz besetzt. Hätte ich jetzt so nicht erwartet.

Tja. Brumm-rauf-brumm-fliegen-brumm-runter-und-wieder-Uhr-Umstellen und schon war ich in Alaska. Schon beim Anflug auf Anchorage bin ich über geniale Berglandschaften und scheinbar alle Gletscher Alaskas geflogen. Wow. Das war schon bei der Anreise absolut beeindruckend hier. Allerdings konnte ich keine Bilder machen ausm Flieger da ich irgendwie aufm Mittelplatz gelandet war und meinem Fensternachbarn nicht mit der Kamera vorm Gesicht rumfummeln wollte.

Der Flughafen ist eigentlich recht überschaubar. Zumindest Ankunfts- und Gepäckabholbereich waren übersichtlich. Interessant fand ich, wie sich sofort am Gepäckband alle Gespräche nur noch um Themen wie „ich gehe jagen“ , „ich gehe fischen“, „ich gehe jagen und fischen“ …. drehte und auf eben jenem Gepäckband fast mehr lange Röhren mit Angelruten und sonstwie Ausrüstung ankamen als normale Koffer. Ein bisschen stieg meine Vorfreude ja schon alleine davon.

Erst aber mal wurde ich von der Realität (der bitteren) wieder eingeholt, als ich fast alle Leute aus dem Flieger unmittelbar beim Alamo Mietwagenschalter wiedergetroffen habe. Da gabs so viele hübsche Schalter. Europcar, Herz, Sixt und wie sie alle heißen. An allen Schaltern war kein (null, zero) Mensch. Die Leute standen ALLE am Alamo Schalter an. Wir alle wissen, das ein Auto anmieten als solches schon keine schnelle Angelegenheit ist. Wenn dann aber von den vielen möglichen Positionen nur zwei besetzt sind und diese beiden so provozierend langsam agieren das man sich fast schon wie bei versteckter Kamera vorkommt, dann kann das Abholen eines Autos auch schon mal 1,5 Stunden dauern. Grrrr. Das ist definitiv etwas was beim nächsten Mal einer Optimierung bedarf. Das muss ja auch irgendwie schneller gehen.

Als ich endlich die Schlüssel für mein Topauto Nissan Versa in den Fingern hatte, konnte der Urlaub in Anchorage auch ohne Probleme losgehen. Aus dem Flughafen rausfinden war kein Problem. Das Auto zum Hotel verfrachten auch nicht.

 Aufgrund der doch erschreckend hohen Hotelpreise in Achorage Downtown war ich auf ein Best Western etwas außerhalb Downtown ausgewichen. Da ich ja ein Auto hatte, war das „außerhalb“ ja kein so großes Problem mehr. Das Best Western Golden Lion liegt ziemlich direkt am Seward Highway Nummer 1 und war sofort gefunden.

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Lustig war, das ich jetzt an der Rezeption auch wieder Leute getroffen habe, die vorher in der Alamo Schlange vor mir waren. Hier oben ist die Welt recht klein scheint. Checkin war easy und das Zimmer war normaler Best Western Standard. Irgendwie wars ziemlich stickig, so dass ich erst mal die Klimaanlage (ja die hatten ne Klimaanlage mit Kühlen-Funktion) angeschmissen habe. Hätte ich auch nicht gedacht, das ich in Alaska erst mal die Air Condition anschmeiße.

Das Wetter war nebenbei so dermaßen genial, das man draußen ohne weiteres mit dem TShirt rumlaufen konnte.

So. Was tun ? Es ist 17 Uhr, mit baldiger Dunkelheit ist nicht zu rechnen. Verdammt beste Gelegenheit für den ersten Ausflug. Ziel war die Independence State Mine, grob gesagt Nord-Östlich von Anchorage. Auf diese verlassene Mine bin ich aus Zufall gestoßen und die Gegend sah recht interessant aus. Die Anfahrtsbeschreibung war denkbar einfach. Immer auf dem Glenn Highway Nummer 1 bleiben um beim Milemarker 89,irgendwas abbiegen in die Berge. Na das sollte doch funktionieren, zumal dieser Highway Nummer 1 (der in der Stadt allerdings noch Seward Highway heißt) ja direkt am Hotel vorbeigeht.

Hach wie entspannt Autofahren doch sein kann. Breite Straßen, die schnurgerade irgendwo hin führen. Nicht viel Betrieb und die, die noch unterwegs sind, halten sich auch auch alle mehr oder weniger an die Verkehrsregeln. Fast war die Fahrt etwas langweilig.

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Mein kleiner Nissan hatte ja eigentlich nix. Außer nem Automatikgetriebe und nem Tempomat. Das habe ich auch ausgiebig genutzt. Tempomat einstellen auf 60, Beine einfahren, gemütlich rollen und dabei die absolut geniale Landschaft ringsherum aufnehmen. Ich wäre ja fast das eine oder andere Mal rechts ran gefahren um Fotos zu machen. Leider standen aber hin und wieder Schilder da, das man gerade dies nicht machen durfte. War scheinbar verboten.

So habe ich ausgiebig nur geguckt. Auf irgendeinem Abschnitt des Highway gabs tolle Elch-Warnschilder. Komplett mit Unfallbilanz-Anzeiger (im July bisher ein tödlicher Elchunfall, wobei ich eher vermute für den Elch tödlich).

Der Weg zur Mine war wirklich absolut easy. Ich habe mich auch FAST garnicht verfahren. Ich wusste, das ich auf diesem Highway 1 irgendwann mal rechts abbiegen muss weil geradeaus weiter aus der Straße die Straße Nummer Drei wird. Jetzt hatte man aber böswilligerweise einen Abzweig auf den Glenn Highway ausgeschildert, aber scheinbar vergessen beizuschreiben, das es sich hierbei um den OLD Glenn Highway handelt. Grrr. Schon kurz nach Abzweig habe ich festgestellt, dass die Milemarker alle wieder von 0 an hochzählten. Und noch 89 Meilen zu fahren, das konnte nicht richtig sein. Auf dem Rückweg zu dort wo ich eben abgebogen war, habe ich dann irgendwo auch das „Old“ gelesen. 

Naja. Wie gesagt. Fast garnicht verfahren. Am richtigen Milemarker 89,irgendwas angekommen ging auch wirklich ein Abzweig ab und ab hier war die Mine auch ausgeschildert. Ab hier auf der „North Palmer Fishhook Road“ (das ist doch mal ein Name) habe ich dann auch mal das eine und andere Mal angehalten um die klasse Landschaft um mich herum abzulichten.

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Jetzt gings auch schon merklich den Berg hoch und mein kleiner Nissan musste sich richtig abmühen aus dem Quark zu kommen. Ich hab richtig Gas gegeben und bin durch die Serpentinen gespeeded. Das dabei die Temperaturanzeige nach oben ging und es nach ne ganzen Zeit auch irgendwie nach "Kupplung" roch habe ich mal geflissentlich übersehen. Das Auto war sowieso nicht wirklich in bestem Schuss. Beim Bremsen zog es nach links so das man das Lenkrad schon wirklich festhalten musste und beim Fahren machte es ein Geräusch, wie als wenn an den Rädern irgendwas unrund wäre. Komische Karre.

Was mich ja am allermeisten erschreckt hat war, das der Außenspiegel einen toten Winkel hatte in dem man mehrere Sattelschlepper verstecken konnte. Auf der Fahrt hierhin ist es mir mehrmals passiert das ich erschreckt war als mich plötzlich links ein großes Auto überholt hat welches ich nicht wirklich im Spiegel gesehen hatte. Da habe ich mir dann selbst auferlegt, bei alem was irgendwie einen Spurwechsel mit sich zog einen 360 Grad Eulenkopf-Rundumblick zu machen um mit eigenen Augen zu sehen was um mich herum los ist.

 Zumindest bin ich heil oben angekommen und habe auch brav bei der Selbstzahlstation der Nationalparkverwaltung einen Umschlag mit 5 Dollar gefüllt. Jetzt um fast 19 Uhr war natürlich das Visitor Center schon zu aber "selfguided" rumlaufen konnte man nach belieben.

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Ey. Was eine coole Location hier oben. Eingebettet in die Berge ringsherum lagen die zerstörten Rest der Mine. Die zerfallenen Holzhäuser, die kläglichen Schienenreste der Minenbahn, von Lawinen zerstörte Wege. Echt sehr rustikal hier oben. Auf einer Schautafel stand, das die Mine erst 1954 aufgegeben wurde. Angesichts des Zustandes des Geländes hätte ich jetzt eher spontan auf 1854 getippt. Nach Übernahme des Geländes durch die Nationalparkverwaltung hat eben diese zugesehen, das alles so blieb wie es war und nicht noch weiter kaputt ging. EInen Teil der Gebäude, ein paar Meter Bahn und einen Stolleneingang hat man auch restauriert.

Der abenteuerliche Parcours durch die Ruinen unterstrich noch den rustikalen Charme des Geländes. Ich bin ein wenig rumgewandert und dann gab es eine Premiere für diesen Urlaub. Zum allerersten Mal seit ich nun in den USA war habe ich eine Jacke angezogen ! Tusch ! Hier oben auf ca. 1.300 Meter Höhe war es jetzt gegen 21 Uhr doch recht schattig.

Nach ausgiebigem erkunden und vielen Berglandschaft-Fotos schießen habe ich mich nun wieder mit meinem Autochen zurück in Bewegung gesetzt. Die Rückfahrt verlief ohne weitere Komplikationen und gegen 22 Uhr war ich wieder in der Stadt. Einmal hat mir die Angewohnheit der Amis Straßenschilder, bzw. Kreuzungsschilder immer in bzw. hinter der Kreuzung anzubringen eine Ehrenrunde in Downtown beschert aber im Großen und Ganzen war die Fahrerei hier absolut easy und entspannt.

Bei einem Stopp bei einem Walgreens wünschte mir der Verkäufer an der Kasse eine Gute Nacht. Da habe ich erst mal auf die Uhr geschaut und realisiert das wir ja schon ziemlich spät haben es aber trotzdem draußen noch so hell war wie irgendwann nachmittags. Ich war jetzt zwar schon echt lange auf den Beinen aber heute mal keinen deut müde. Kommt das auch vom Dauertageslicht das man nicht müde wird ?

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Jetzt hatte ich aber doch Hunger. Da traf es sich gut, das nur ein paar Meter vom Hotel weg auf der anderen Seite des Highway das "Moose's Tooth" ist. Seineszeichens eine Pizzeria mit recht ungewöhnlichen Pizza Kreationen. Und mit unglaublichem Betrieb. Als ich jetzt so kurz nach 22 Uhr hier aufschlug musste ich noch 45 Minuten auf nen Tisch warten !

 Später habe ich dann ein schönes Bierchen, eine Vorspeise (Pizzabrot-Käsestangen) und eine schöne Pizza bestellt. Die Pizza schon extra nicht in Groß, sondern in "normal". Schon als die Vorspeise kam dachte ich mir das es heute wohl ein Problem geben würde alles aufzuessen. Die Käsedinger alleine waren so viel das da zwei Leute von satt geworden wären. Dann kam die Pizza. Auf einem extra Podest wurde der Wagenradteller plaziert. Uiuiui.

Im Verlauf der nächsten Zeit habe ich dann tapfer versucht die Pizza zu schaffen. Es ist mir nicht gelungen. Als ich später irgendwann am Rand der Verzweiflung der Kellnerin gewunken habe wusste die schon was ich wollte. Sie kam mit nem Karton und hat feinsäuberlich alles was noch auf dem Tisch zu finden war zum Mitnehmen verpackt. Jetzt wusste ich auch, was die ganzen Leute für Karton rausgeschleppt haben als ich auf den Tisch gewartet hatte. Die haben alle die Reste mitgenommen.

Wow. Mit Müh und Not konnte ich mich noch zum Auto rollen und mich aufs Zimmer schleppen. Satt ! Das ich mal ausm Restaurant noch Essen mit nach Hause geommen habe, das ist mir jetzt auch noch nicht wirklich oft passiert (eigentlich nie wenn ichs recht überlege). Und außerdem wars jetzt nach Mitternacht und ich war irgendwie garnicht müde und es war noch hell draußen.

Im Hotel habe ich dann alle Vorhänge die ich finden konnte zugezogen und mich weit nach Mitternacht zu Bett begeben.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 01.09.2014, 12:30 Uhr
Ist uns in Nordschottland auch passiert, dass wir verwundert festgestellt haben, dass es schon nach Mitternacht ist. Man braucht dann wohl wirklich weniger Schlaf...

Aber deine Karre ist ja wirklich wenig vertrauenswürdig. Da du aber diesen Bericht schreibst, ist wohl alles gutgegangen  :wink:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 01.09.2014, 12:56 Uhr
War um die Zeit an der Mine noch etwas los? Ich glaube, alleine wäre es mir da etwas unwohl (ich schaue zuviele Horror-Filme....)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: NähkreisSteffi am 01.09.2014, 15:06 Uhr
Wir hatten dieses "Pizzaproblem" letztes Jahr im Nordwesten auch.

Die Bedienung hat irgendwas von 8 slices gemurmelt. Na ja Pizza kann man ja in viele Teile schneiden!

Da wir 3 Personen waren, hatten wir 3 Pizzen (wie zu Hause eben). Mein Mann und mein Sohn, die beide gut essen können, hatten auch diese Ständer, die kaum auf den Tisch gepasst haben. Meine war zum Glück schaffbar, trotzdem haben wir 2 Tage danach noch Pizza gegessen!

Als wir hinaus gingen, haben wir an der Wand Blechteller gesehen, diese hätten die Größe erklärt! Das nächste Mal sind wir schlauer.

Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 01.09.2014, 18:00 Uhr
Naja, die Reste von Pizza sind doch aber prima geeignet für ein Picknick am nächsten Tag! Wird bei mir schon direkt eingeplant  :wink:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 01.09.2014, 21:42 Uhr
War um die Zeit an der Mine noch etwas los? Ich glaube, alleine wäre es mir da etwas unwohl (ich schaue zuviele Horror-Filme....)

Hi. Ja klar war da noch was los. Da waren etliche Autos aufm Parkplatz und noch einige Leute unterwegs am wandern.
Weiter oben aufm Hügel wär auch nochwas wo man hingehen könnte. Ich glaube altes pulverhaus. Bin mal einen Teil des Weges dahin aufgestiegen, da ich aber nIcht sehen könnte ob's ein Rundweg ist oder ob ich wieder den ganzen Berg absteigen müsste, bin ich wieder rumgedreht.

Die Gegend da oben hat mir echt gut gefallen. Es waren auf etlichen Schautafeln auch noch genug Informationen zu Kriegen ohne das das Visitor Center offen hatte.


Zu Pizza :
Ich hatte ja auf meinem best Western Zimmer sogar ne Mikrowelle ! Ich konnte mich am anderen Tag beim Fußball aber echt nicht mehr dazu durchringen die Stücke heiß zu machen. Die Pizza habe ich (muss ich leider zugeben) dann doch entsorgt nach dem finalgewinn :)

Gruß bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 05.09.2014, 12:51 Uhr
Sonntag, 13.07.2014 - Highway Nummer 1, Tiere, Gletscher und eine Bergbahn
 
Da ich ja bei der Buchung der Reise nicht mit dieser unbedeutenden und uninteressanten WM gerechnet hatte, hatte ich bisher ja fast alle Spiele der deutschen Mannschaft zielsicher auf einen Reisetag „verplant“. Bis gestern Abend hatte ich auch noch gedacht, das ich das Endspiel nicht würde sehen können, weil ich morgen und übermorgen ja die fest eingeplanten Bärentouren habe. Dann wurde mir aber schlagartig klar, dass das Finale nicht an einem Montag (=morgen) sein würde, sondern am Sonntag (=heute). Yippiii.

Gestern Abend (naja gestern Nacht eher) hatte mir der Mensch an der Rezeption noch den Tipp gegeben für eine Sportsbar einigermaßen in der Nähe. Ich solle doch dort hin und das Spiel dort gucken. Da habe ich mir aber gedacht, wenn ich schon Mittags in die Bar gehe, das gäbe keine guten Aussichten für den restlichen Tag. Also habe ich das lieber gelassen und zugesehen, das ich das Spiel bei mir aufm Zimmer reinkriege.

Als Erstes musste ich mich mit dem blöden Sat Receiver auseinandersetzen. Na super. 9.999 Kanäle programmiert, nur die Info wo jetzt der eine Sportkanal ist, die suche ich vergeblich. Perfide war auch, das ich endlich ESPN gefunden hatte, das Spiel dann aber diesmal genau nicht auf ESPN lief sondern ausgerechnet heute auf ABC. Arrgh. Irgendwann hatte ich dann "The German TV Football Expert" Michael Ballack aufm Schirm und wusste : OK. Jetzt bin ich richtig. Also Puls wieder runterbringen und schön die Beine hochlegen und im Fernsehsessel gemütlich machen.

Tja. Wie es ausging wissen wir alle und das muss ich daher auch nicht ausführlich beschreiben. Weils gegen Ende so spannend war haben auch noch die restlichen Käsestangen von gestern ihre Verwendung gefunden. Naja. Hatte schon bessere Frühstücke.

Nach Spielende wars jetzt doch deutlich später als wie ich es ursprünglich geplant hatte. Jetzt aber raus und zügig auf die Straße. Für heute hatte ich mir die andere Richtung, also südlich aus Anchorage raus, vorgenommen. Der grobe Plan sah vor, auf dem Highway 1 entlang der Küste zu fahren und dabei zu schauen, was es so zu tun gibt links und rechts des Weges. Als grobe Endstation hatte ich mir den Portage Gletscher gesetzt. Ich hätte natürlich auf der 1 noch ewig weiterfahren können, aber irgendwas muss man ja als Umkehrpunkt definieren (sonst wär ich ja irgendwann wieder in Seattle rausgekommen).

Vom Hotel aus habe ich den Old Seward Highway genommen. An der einen Stelle an der sich Old und New Highway treffen wars allerdings so beschissen ausgeschildert, das ichs nicht verstanden habe das ich hier wechseln muss. So bin ich den Old Seward noch ein ganzes Stück weitergefahren. Irgendwann beim Marsh-Land (wars Potter Marsh ?) bin ich dann doch auf die richtige 1 gestoßen. So schlimm falsch war ich garnicht. Der Seward geht am Wasser entlang an diesem Marshland vorbei, der Old Seward im Land.

Da es ja doch etwas später als geplant war und ich die Abfahrtszeiten der Boote zum Gletscher kannte, habe ich entschieden auf der Hinfahrt direkt durch zu fahren bis zu meinem Endpunkt und auf der Rückfahrt noch die einzelnen Viewpoints abzugrasen die es noch zu sehen gibt.

Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ich gestern mal eben so 200 Meilen gefahren bin ? Kam mir garnicht so vor. Die Tankanzeige hat sich auch nicht wesentlich bewegt. Also der Verbrauch vom Versa bügelte den einen oder anderen Nachteil des Autos wieder raus.
 
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Der Highway ließ sich entspannt fahren. Die Ausblicke nach links in die Berge und nach rechts auf Wasser waren gigantisch. Teilweise sah es mit den Bergen in Hintergrund und dem Wasser aus wie im Fjordland in Neuseeland. Klasse Kulisse.

 Während ich da so vor mich hingegondelt bin habe ich schon mal grob geschaut, wo es sich denn lohnt am Abend noch einzuhalten. Eigentlich gibt’s auf der Küstenstraße auf Meilen und Meilen nur Landschaft. Der einzige als solcher zu bezeichnende Ort auf der Strecke ist Girdwood. Der Ort scheint nur zu existieren als Hotelburg für das Skigebiet hier. Hier hatte ich mir vorgenommen je nach Zeit heute Abend mal reinzufahren.

Nach Girdwood kommt wieder eine lange Zeit garnix mehr, bis der Highway einen ziemlichen Knick nach rechts macht. Hier auf der Kreuzung geht’s zum einen ab zum Gletscher und zum anderen ist hier auch der Abzweig zum „Alaska Wildlife Conservation Center“. Dieses Conservation Center ist ein recht großes Areal wo alle möglichen Tiere beheimatet werden, die irgendwo verletzt gefunden wurde, als Waisen gefunden wurden oder sonstwie unter widrigen Umständen hier gelandet sind. Hier findet man so ziemlich alles, was in Alaska so heimisch ist. Vor der Einfahrt an der Bezahlbude war eine Autoschlange. Ich habe mein Autochen erst mal irgendwo auf die Seite entsorgt und bin zu dem Häuschen hin und habe gefragt wie lange denn offen ist. Da hier erst um 21 Uhr dicht gemacht wird, wusste ich das ich hier später am Abend wieder hinkommen konnte. Also bin ich jetzt erst mal zum Gletscher gefahren.

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Das Visitor Center liegt am unteren Ende des riesigen Gletschersees. Nur original mit großen Eisbergen. Wobei wie mir gesagt wurde der Gletscher schon eine ganze Zeit nix mehr großes abgeworfen hatte, so dass der eine Iceberg erst mal alleine unterwegs war. Im Visitor Center kann man das Ticket für die Fahrt zum Gletscher kaufen. Ich war pünktlich für die letzte Fahrt des Tages um 16:30 Uhr. Die Abfahrt des Bootes ist weiter oben am See, da muss man vom Visitor Center die eine Straße die weitergeht bis zum Ende durchfahren.

Jetzt so um 16 Uhr herum war erfreulich wenig los. Ich denke mal es waren am Ende ca. 20 Leute auf dem Schiff. Tja. Und dann ist man über den See geschippert und zum Gletscher gefahren. Erst ist der Kapitän auf und ab und hoch und runter um den Gletscher rum um dann später frontal einzuparken und ne ganze Zeit schön an der Stelle zu stehen. Spätestens hier hatte man beste Sicht und auch recht nahe Sicht aufs Eis. So direkt davor wars doch ganz schön groß und breit und hoch.

Die ganze Fahrt kann man getrost als „nett“ verbuchen, war jetzt nicht unbedingt ein Adrenalinkick, aber es hat mich nicht gereut es gemacht zu haben.

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Auf der Rückfahrt bin ich dann zum Wildlife Conservation Center abgebogen. Die Faulen konnten mit dem Auto hier rumfahren. Die nicht Fußkranken konnten aber auch gemütlich rumgehen. Ich hab mein Auto abgestellt und bin gemütlich rumgewandert. Am Bärengehege saß sogar ein Weißkopfadler auf einem Baum. Als er seine Flügel ausklappte und abgehoben ist konnte ich sogar noch rechtzeitig meine Kamera hochreißen und habe ihn sogar noch im Bild getroffen.

Der Bär lag faul in der Ecke, die Bisons rieben sich am Kratzbaum, die Hirsche (oder was die Tiere mit den Riesengeweihen auf dem Kopf auch immer waren) kauten faul auf der Wiese herum und der Elch futterte irgendwelche Äste von einem großen Holzstapel. Alles in allem allgemeine komplette Entspannung hier.

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Jetzt hatte ich zumindest auch schon mal ein paar Tiere gesehen. Zufrieden habe ich meine Bilder gemacht und mich später wieder auf den Weg. So richtig lange kann man sich hier jetzt nicht unbedingt aufhalten, so viel gibt’s jetzt auch nicht zu sehen. Aber beim gemütlich rumgehen und mal in Ruhe stehen bleiben und einfach nur schauen und beobachten war doch so ungefähr ne Stunde draufgegangen.

Wie geplant bin ich dann später in Girdwood abgebogen. Durch den kleinen Ort hindurch bin ich zum feudalen „Alyeska Resort“ gefahren. Laut Reiseführer sollte man sich hier die Lobby anschauen und mit der Bergbahn hochfahren. OK. Die Lobby war bis auf den riesigen Elchkopf und den ausgestopften Eisbären nicht die Megaattraktion. Mit der „Aerial Tram“ gings dann zügig hoch auf 2.300 Fuß. Natürlich war jetzt hier in der Nicht-Ski-Saison mal gerade garnix los. Selbst im Luxusrestaurant auf der Bergspitze hätte ich noch problemlos nen Tisch bekommen.

Ich habe mir die Bergstation mal angeschaut und bin auch mal ein wenig an der Bergflanke rumgekraxelt. Fast unglaublich das man hier auf den krakeligen Geröllfeldern Ski fahren kann. Zumindest hatte man ne schöne Aussicht von hier oben. Allerdings zog es sich jetzt immer mehr zu und die Wolken setzen dezent zum Tiefflug an.

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Da es jetzt auch nix mehr zu tun gab hier, habe ich die nächste mögliche Bahn wieder runter genommen und habe gesehen, das ich mal wieder ein Stück Richtung Heimat kam.

 Prompt fing es jetzt auch an immer mal wieder heftig zu schauern. Es war auch schon merklich kühler geworden. Jetzt musste wieder die Weste ran. Wegen der Schauer habe ich meine Stopps auf dem Weg zurück auch recht übersichtlich gehalten. Beim Bird Point habe ich angehalten und später beim Beluga Point. Ich hatte zwar nicht wirklich mit gerechnet Belugas zu sehen, aber trotzdem kann man es ja mal versuchen.

Ich wusste irgendwie, das etwas anders war, ich wusste nur nicht was. Und als ich jetzt so an diesem Aussichtspunkt stand und mir der Wind um die Nase wehte ist es mir auf einmal aufgefallen. Da wo heute Mittag noch ewig weite Ebenen Sand und Schlick waren, da stand jetzt das Wasser bis fast an die Straße. Wasser. Überall Wasser. Jetzt sah es hier wirklich aus wie bei Frodo in Neuseeland. Hätte nur noch gefehlt, das ein Zwerg mit nem Boot aus Seestadt angepaddelt gekommen wäre.

Den Rest des Weges zurück bin ich am Stück durchgefahren. Ich habe geschaut, das ich wieder irgendwie auf den Old Seward Highway kam und bin bei der „Peanut Farm“ eingekehrt. Die Peanut Farm war die Sportsbar, die mir der Mann von der Rezeption gestern zum Fußballgucken empfohlen hatte. Und außerdem wars nicht weit vom Hotel weg.

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Der Laden hatte irgendwie nen rustikalen Charme. Zumindest wars hier kein typischer Tourischuppen. Dafür wars zu weit von Downtown entfernt. Es gab viele Fernseher mit viel Sport. Bier in großen Humpen und das Essen rustikal auf Plastiktellern. Ich hab mich wohlgefühlt und bin auch noch länger sitzen geblieben.

Als ich beim Hotel war wars auch wieder echt spät geworden. Ich glaube es war auch wieder Mitternacht. Irgendwas muss ich mir mal einfallen lassen um morgen mal früher ins Bett zu kommen.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 06.09.2014, 18:54 Uhr

Montag, 14.07.2014 - Bären Teil 1, Mit Rusts Flyservice nach Redoubt Bay

So, heute gings jetzt endlich los zu den Bären. Die erste Tour heute war erst mal das Aufwärmprogramm. Für die Tour nach Redoubt Bay gibt es zwei Abfahrtszeiten. Einmal um 8 Uhr und einmal um 12 Uhr 30. Bequem wie ich bin habe ich natürlich die Tour um 12.30 gebucht.

Das gab mir genug Zeit ausführlich auszuschlafen und dann noch zur Peanut Farm für ein Frühstück zu fahren. Ich hatte gestern auf der Karte gesehen, das die auch bis irgendwann Mittags Frühstück servieren. Und ein paar Eier, Speck, Hash Browns und Kaffee brauchte ich jetzt auch mal.

Der Rusts Fly Service war auch sehr einfach zu finden. Man fährt zum Flughafen und biegt auf der letzten Möglichkeit vor Flughafenparkhäuser ab. Das rote Gebäude der Rusts sieht man dann schon recht einfach. Direkt neben dem Rusts Büro ist das „Alaska Aviation Heritage Museum“. Ich habe bei den Rusts noch schnell eingecheckt (meine Reservierung war da, ich wurde begrüßt und die wussten auch schon das ich morgen nochmal dabei sein würde) und habe die etwas Wartezeit dann in diesem Museum überbrückt. 

Hier werden alte Maschinen, Maschinenteile (zum Beispiel alle möglichen Landekufen für Schneelandungen oder sowas) und viel Geschichte über verdiente, noch lebende, irgendwann mal abgestürzte oder sonstwie gestorbene Fliegerhelden des Alaska Fluges ausgestellt.

War jetzt ganz nett, so sehr lange aufhalten in den beiden Hallen kann man sich aber auch nicht. Für nen längeren Aufenthalt müsste man sich schon tapfer alle Lebensläufe der zuvor genannten Fliegerhelden durchlesen.
 
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Ziemlich pünktlich wurde bei Rusts zum Aufbruch geblasen. Mit mir war noch eine Familie aus Seattle dabei. Insgesamt waren wir (inkl. Pilot) zu sechst. Parat stand das so ziemlich kleinste Flugzeugelchen was sie auftreiben konnten. Zuerst sollte ich mich vorne neben den Piloten setzen. Das habe ich angestrengt versucht, aber ich habe da nicht hingepasst. Es war mir nicht möglich mich so zirkusmäßig zu verbiegen, das ich von hinten über die Sitze nach vorne zum Copiloten klettern konnte. Ich habe dann gerne dem Teenagersohn der Familie den Vortritt gelassen. Ich glaube er hatte da deutlich mehr Spaß dran da vorne zu sitzen. Der Pilot wird allerdings innerlich geflucht haben. Ab dem Abflug hat der Kleine dem Mann in einer Tour Löcher in den Bauch gefragt und gleichzeitig nen Blumenkohl ans Ohr gelabert. War sehr lustig.

Ich meine mich zu erinnern, das der Flug ungefähr ne Dreiviertelstunde gedauert hat. Der Flug ging zwischendurch über viel grüne Landschaft und dann auch wieder über sehr viel Wasser. Interessant fand ich die ganzen Ölbohrplattformen die man unter sich sehen konnte. Ich hätte jetzt mit einer gerechnet. Aber das die da vor der Küste im Dutzend stehen hätte ich nun nicht wirklich vermutet. Nach der Landung gab es erst mal Begrüßung in der Redoubt Bay Lodge selbst. Das hier war scheinbar nicht in einem Nationalpark und auch die Lodge gehörte nicht zum Nationalparkservice. Das war offensichtlich privat betrieben.  Ich glaube hier konnte man auch diverse Übernachtungen mit Ausflugspaket und Fischpaket, Angelpaket etc. buchen.

Im großen Raum der Lodge gab es dann erst einmal was zu essen (Fisch !) und danach gings aufs Boot. Die ganze Angelegenheit hat sich doch recht lange hingezogen. Ich glaube wir sind erst so gegen 2 Uhr losgefahren.

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In wilder Fahrt gings dann über den See bis zu einer Stelle, wo am Rand ein Fluss aus den Bergen runterkommt und dort in den See mündet. Was mich bei der Anfahrt dorthin schon sehr gewundert hat war, das hier ca. ein halbes Dutzend andere Boote mit Anglern rumdümpelten die dort, wo ich die Bären vermutet hätte, am angeln waren.

Als wir ankamen war gerade ein Bär mit zwei weiteren etwas kleineren Bären im Wasser. Der (die?) Größere machte ernsthafte Anstalten zu fischen, die kleineren waren aber einfach nur am baden (so sah es zumindest aus). Das ganze spielte sich in ziemlich unmittelbarer Nähe zu den Anglern ab. Ich denke mal von Bär zu erstem Fischerboot ganz vorne waren es ca. 5 Meter oder so. Teilweise verdeckten die Boote den Blick auf die Bären auch.

Also das man sich den Ausguck auf die Bären mit etlichen Anglern teilen musste, das stand in der Tourbeschreibung nirgends dabei. Wenn ich gewusst hätte, das hier so ein Bootsauflauf gewesen wäre, dann hätte ich bestimmt ne andere Tour gebucht.

Nun ja. Die drei Bären haben sich dann irgendwann verzogen und dann war erst mal Warten angesagt. Immer wenn vorne jemand keine Lust mehr hatte und die sich auf die Heimfahrt gemacht haben, rückten alle weiteren sozusagen auf die nächste Position nach. Im Laufe der Zeit sind wir auch noch den einen und anderen Meter näher ans Ufer rangekommen.

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Allerdings machten sich die Bären doch recht rar. Nachdem die Drei von eben weg waren dauerte es eine ganze Zeit bis sich ein einsamer anderer Bär (ein Schwarzbär diesmal) blicken lies.

Der hat die ganze Szenerie mit den Angelbooten auch erst mal kritisch beäugt und hat sich in sicherer Entfernung mal bei den Fischen versucht. Der ist dann später auch wieder weg und dann hieß es wieder warten.

Das war dann im Wesentlichen das Programm der nächsten Stunden. Auf dem Boot sitzen, warten und in den Wartepausen angestrengt Konversation machen. Ich würde mal sagen so alle halbe bis Dreiviertelstunde kam mal ein Bärchen vorbei. Alles in allem war die Aufregung doch recht überschaubar.

Irgendwann wurde dann das Signal zur Abfahrt gegeben und kurz drauf saß man wieder in der Lodge und wartete auf das Flugzeug.

Tja. Was soll ich von diesem Tag halten? Zuerst musste sich ja alles Erlebte mit der nicht unwesentlich hohen Erwartungshaltung messen lassen. Gemessen eben an dieser Erwartungshaltung war der Tag eigentlich eine Enttäuschung. Jetzt weiß ich allerdings nicht, wie das so normal hier abläuft. Ist der Ablauf immer so? Tummeln sich normal mehr Bären dort oder kommt da immer nur jede Stunde mal einer vorbei? Ist da immer ein Anglerkongress oder hatte ich einfach nur Pech? Ich hätte hier mehr (Tier-)Treiben erwartet, weniger Menschen und auch erwartet näher dran zu sein. Die Tourbeschreibung vermittelt aus meiner Sicht diese Erwartung.

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Zumindest hatte ich Bären gesehen. Der Tourauftrag „Bären sehen“ war erfüllt worden. So ganz konnte ich mich nicht entscheiden wie ich den Tag nun bewerten sollte. Ich habe ein abschließendes Fazit dann erst einmal verschoben. Morgen war ja auch noch ein Tag. Entweder reißt der Tag morgen alles raus, oder die ganze Sache wird ein Totalreinfall.

Der Rückflug ging ohne Vorkommnisse über die Bühne. Ich hab den Jungen diesmal direkt vorne reingelassen. Nochmal feststecken beim Einstieg in den Flieger wollte ich nicht. 

Ich meine dann so gegen 6 Uhr wieder zurück gewesen zu sein. Eigentlich ja noch recht früh am Tag. Spontan habe ich mich dazu entschlossen mal schnell noch in die Stadt zu fahren und ein wenig „Downtown Anchorage“ zu erkunden.

Erste Schwierigkeit : erstmal finden. Übereinstimmenden Berichten von Reiseführer und Google zufolge sollte sich das, was landläufig als „Downtown“ bezeichnet wird, im Bereich 3. – 6. Avenue und C-Straße/K-Straße befinden. Da in dem Viereck waren zumindest die meisten Treffer von Hotels, Bars und Kneipen.

Zweite Schwierigkeit : Parkplatz finden. Ich bin schließlich nach Abklappern diverser Blocks auf nem größeren, öffentlichen Parkplatz gelandet. Ich weiß nicht mehr wieviel es gekostet hat, aber es war bezahlbar. Am Town Square entlang bin ich dann mal durch die Straßen gegangen. Tja. Irgendwie war das ja doch sehr unpersönlich hier. Sowas richtiges wie ne Kneipenstraße oder auch sowas wie ältere Gebäude, die ein bisschen Flair verbreiten habe ich nicht gefunden. Es war irgendwie nur große Häuserblöcke und mehrspurigen Straßen drumherum.

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Vermutlich hat die Abwesenheit von einem charmanten Stadtviertel oder einer Altstadt aber mit der Tatsache zu tun, das Anchorage im Jahr 1964 von einem Erdbeben der Stärke 9,irgendwas getroffen wurde (!) und alles zerstört wurde. Die ältesten Gebäude hier können nur von 64/65 sein. Wahrscheinlich hat man direkt die Gelegenheit genutzt alles schön quadratisch in Blöcke aufzuteilen, wenn man eh mal dabei war alles neu zu machen.

Ergebnis : moderne Stadt. Nachteil : unpersönlich. Also mir hats nicht gefallen. Das Hard Rock Cafe habe ich noch gefunden. Da habe ich aber erst garnicht nach nem Tisch gefragt, das sah schon so sehr nach Megabetrieb aus. Etwas weiter die Straße hoch habe ich dann noch im "Glacier Brewhouse" vorbeigeschaut. Da sagte man mir doch glatt das die Wartezeit ca. 1,5 Stunden wäre ! Hallo ? Ich habe dankend abgelehnt. Ich habe die Downtown hinter mir gelassen und bin wieder zur Peanut Farm gefahren. Scheint ja mittlerweile mein Stammlokal hier zu werden. Hier gabs keine Wartezeit. Der Burger und der andere Kram war OK. Das Bier in großen Krügen und kalt. Was will man mehr. Ich habe für mich nur noch festgestellt, dass ich den Betrieb in Downtown garnicht brauche. Ich misch mich dann lieber in ner Sportsbar unter die Locals.

So. Morgen geht’s recht früh los. 7.30 Abflug. Also heute mal zeitig (bedeutet hier offensichtlich vor Mitternacht) ins Bett.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 08.09.2014, 11:38 Uhr
Dienstag, 15.07.2014 - Bären Teil 2, Brooks Falls im Katmai Nationalpark
 
Für die Bärentour zur Brooks Falls Lodge im Katmai Nationalpark gings heute morgen um 8 Uhr los. Ich bin zwar jetzt nicht allzu früh los, es war aber noch genug Zeit für ein schnelles Frühstück in der Peanut Farm. Der Weg war ja schon bekannt zu den Rusts. Heute Morgen war auch deutlich mehr Betrieb als gestern. Zum einen standen heute diverse größere Flugzeuge an den Stegen und es liefen auch schon deutlich mehr Leute rum als gestern.

Wir alle wurden dann in mehrere Gruppen aufgeteilt und einem Flugzeug zugewiesen. Ich war in der „Curtis-Gruppe“, was bedeutete, das Curtis der Pilot war. Der Flieger war der größere der Großen. Ein 10-Sitzer (inkl. Pilot und Copilot). Mit mir war noch eine Familie aus der Schweiz und ein älteres Ehepaar aus den USA.

Beim Wasserfahren und später beim Start waren alle möglichen Lampen am blinken und Warntöne am beepen, was alles mit größter Geduld von Curtis immer wieder weggedrückt wurde nur um kurz drauf wieder loszulärmen. Hm. Ob das normal ist ? Zumindest wars scheinbar aber auch egal, weil wir sind in die Luft gekommen.

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Laut der Webseite von Rusts sollte der Flug 2 bis 3 Stunden dauern. Curtis meinte aber, wir wären im neuesten und auch schnellsten Flugzeug der Rusts Flotte unterwegs und wären daher früher da als die anderen 2 Maschinen, die mit uns losgeflogen waren. Der Flug hat dann hinterher ungefähr 1,5 Stunden gedauert (ist jetzt aus dem Kopf geschätzt, genau weiß ichs nicht mehr). Wir sind während des Fluges über unglaublich spektakuläre Landschaften geflogen. Unendlich weit sichtbar nur hohe und verschneite Berge, wahlweise noch mit Gletschern davor oder irgendwelchen Bergseen.

Die Ecke im Katmai Nationalpark wo die Brooks Falls Lodge ist, ist nur mit dem kleinen Wasserflieger erreichbar. Das leuchtet auch ein, wenn man die Bergwelt sieht, die man erst überqueren muss um dahin zu kommen. Wohlbehalten gewassert und eingeparkt ging es am Ufer entlang einen kurzen Weg zum Nationalpark-Camp. Hier war dann auch schon echt viel Betrieb. Die Ranger hatten alles fest im Griff. Wir sind im Bärenland. Gepäck muss hier weggeschlossen werden, Lebensmittel unter Todesstrafe verboten mitzunehmen, bitte alles Essbare hier in diesem Depot einschließen. Und jetzt bitte zur obligatorischen Einweisungsveranstaltung. Bevor man überhaupt irgendwas machen konnte, musste man sich den Einweisungsfilm über das korrekte Verhalten im Bären-Begegnungsfall ansehen.

Danach wurde erst mal Futter ausgeteilt. Curtis hatte in seiner wunderbaren Überraschungs-Kühlbox Lunchpakete für jeden dabei, die auf dem hoch umzäunten und vergitterten Picknickplatz erst mal verschnabuliert wurden. Das hat echt gut geschmeckt. Wenn man mal eine Sekunde stillgesessen hat, war man sofort umhüllt von absurd vielen fliegenden Blutsaugern die alle zum Festmahl bereit waren. Wir haben uns dann alle erst mal bei einem anderen Guide Insektenspray geschnorrt, womit wir uns alle erst mal imprägniert haben.

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Das wäre ein Tipp für die Rusts Webseite. Anstatt da zu schreiben das man Jacken und sowas mitbringen soll (brauchte man heute garnicht, war viel zu warm für ne Jacke) sollten die lieber mal den Tipp geben sich gutes Insect Repellant mitzubringen.

Nach Essen und Trinken gings dann aber endlich los. Vom Camp zu den Falls muss man erst noch einen Fußweg hinter sich bringen. Ich würde mal sagen, dass es so ca. einen Kilometer waren. Eher weniger.  Im ersten Drittel geht es mittels einer Pontonbrücke über den Fluss drüber. Diese Brücke wird von den Nationalparkrangers überwacht und geschlossen, wenn sich Bären hier unten im Fluss zeigen. Man darf dann erst wieder queren, wenn sich die Bären verzogen haben.

Als wir unterwegs waren, war hier unten nix los. So lohnte sich auch nicht hier die Aussichtsplattform zu besuchen. Hm. Kein Bär weit und breit zu sehen. Schlechtes Omen ? Später geht der Weg über in eine Art Holzplankenweg auf Stelzen. In der Nähe der beiden Aussichtsplattformen ist dieser Weg auch zu beiden Seiten vergittert und man muss durch ein massives Gittertor marschieren. Scheinbar gab es doch schon die eine oder andere unliebsame Begegnungen der man mit dieser Absperrung aus dem Weg gehen will.

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So. Was ist wichtiger jetzt. Die Erklärung wie das hier auf den Plattformen so geht oder die Bären ? Ich fange mal mit den Bären an. Ich kam auf der unteren Viewingplattform an und habe beim ersten sehnsüchtigen Blick auf den Fluss erst mal garnix gesehen. Boah. Nicht schon wieder. Aber hey. Was sind das für Fellknäuel weiter oben und direkt am Wasserfall ? JAAA. Bären ! Da standen gerade drei richtig dicke Exemplare vor dem Wasserfall im Wasser und warteten seelenruhig darauf, das ihnen die großen Lachse in den Mund sprangen. Im Fluss selbst sprangen die ganze Zeit noch zwei kleinere (offensichtlich jüngere) Bären rum und plantschten im Wasser.

Die ganze Szenerie war absolut genial. Und hier an der unteren Plattform war man auch schon so nahe dran, das man alles sehr gut sehen konnte. Später ist dann einer der kleinen aktiven Tauchbären den Fluss runtergelaufen und hat sich eine ganze Zeit in unmittelbarer Nähe der unteren Plattform ausgetobt. Wunderbar.

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So. Was hat es jetzt mit unterer und oberer Plattform zu tun. Bei den Wasserfällen gibt es zwei Viewing Platforms. Die untere ist etwas weiter unterhalb des Wasserfalls, die obere ist direkt oben am Wasserfall dran. Da oben ist man direkt ganz nah an allem dran. Auf die obere Plattform lassen die Ranger immer nur eine bestimmt Menge Leute. Um auf die obere Plattform zu kommen, muss man sich bei Ankunft auf eine Warteliste eintragen. Diese Warteliste wird dann quasi abgearbeitet. Jeder darf eine Stunde auf der oberen Plattform bleiben und wird nach Ablauf dieser Zeit von den Rangers wieder weggeholt. Derweil rufen andere Rangers die Leute auf, die jetzt dran sind und ihre Bärenstunde haben.

Ich fand das System sehr gut. Die Brooks Falls bzw. Katmai NP ist DIE Bären-Guck-Location überhaupt. Entsprechend voll wird es in der Regel im Sommer in dem kurzen Fenster, wenn hier die Bären sind. Ohne diese Regelung würden sich wahrscheinlich die ersten am Morgen ihre Plätze reservieren und dann den Tag über blockieren (wie die Liegen am Pool). Und so hat nun jeder gleichberechtigt die Chance. Man kann sich übrigens beliebig oft wieder auf die Liste schreiben lassen. Kommt nur drauf an, wieviel Zeit man hat.

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Wir haben uns als ganze Gruppe auf die Liste setzen lassen (wir sind übrigens den ganzen Tag als 10er – Gruppe mit Curtis zusammengeblieben). Auf der unteren Plattform war ich dann ungefähr ne Stunde, als die „Curtis-Party“ aufgerufen wurde. Und dann oben auf der Plattform dann nochmal ne Stunde. Oben war recht nahe der Plattform ein großer Bär, der recht lange benötigte bis er endlich einen Fisch hatte. Als er dann was gefangen hatte, hat er sich direkt verdrückt. Kurz drauf hat ein anderer Bär diesen Platz eingenommen. Der hat dann seinen Fang direkt an Ort und Stelle verputzt. In der ganzen Zeit wo man ihn beobachten konnte hat er bestimmt 5 oder 6 Fische verputzt. Ich meine er hätte auch schon einen gewaltigen Hängebauch gehabt.

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Während der ganzen Zeit war immer ein Kommen und Gehen von Bären. Zur Spitzenzeit waren insgesamt 6 Bären am Wasserfall und darunter im Fluss unterwegs. Laut Aussagen der Frauen von Nationalpark ist das guter Durchschnitt. so ca. 5 sind es meistens, sehr viel mehr aber nur selten an einzelnen Zeiten des Tages. Spitze war wohl zuletzt mal 12 Bären auf einen Haufen, aber dafür muss man schon Glück haben wurde uns gesagt.

Und an dieser Stelle nochmal einen späten Dank an den unbekannten Spender des Insektenzeugs. Das muss eine echte chemische Wunderwaffe gewesen sein. Es hat sich die ganze Zeit kein einziges Mückenvieh auch nur noch in meine Nähe getraut.

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Nach insgesamt dann guten 2 Stunden angestrengtem Bärengucken und Bärenknipsen wurde dann zur Abreise gesammelt und alle sind zufrieden hinter Curtis her zurück zum Camp gedappelt. Plötzlich wurden wir bei der Brücke aufgehalten. Im Bereich der Brücke war ein noch unbekannter Bär unterwegs. Eine Bärin umgenau zu sein mit 2 Kleinen. Die muss wohl schon eine ganze lange Zeit da unten rumgestreunt sein, dann wenn ich das richtig verstanden habe, wurde die Brücke nur ein paar Minuten nach uns als wir hochkamen dicht gemacht. Die andere Rusts Gruppe, die nach uns ankam, wartete wohl seit 2 Stunden vor der Brücke um überhaupt mal zu den Wasserfällen zu kommen. Puh. Glück gehabt.

Wir haben uns dann alle auf die Aussichtsplattform hier verzogen. Und wie bestellt kam die Bärin dann aus dem hohen Gras gefolgt von den zwei absolut süßen und total kleinen Jungen. In dem Moment als die zwei Kleinen hervorgetapst kamen wurde im Rekordtempo geknipst was das Zeug hielt. Ich hörte um mich herum nur noch klick klack surr summ piep piep. Digicam Fans aller Welt vereinigt euch. Allerdings muss ich sagen, das ich mir plötzlich absolut unterausgestattet vorkam. Da waren Leute dabei, die hatten Objektive dabei, die waren so groß wie Teleskope. Da konnte ich mit meiner kleinen Hosentaschenkamera nicht gegen anstinken. Dafür brauche ich aber auch keinen Lastwagen um mein Equipment zu bewegen.

So. Was kann jetzt eigentlich noch kommen ? Große Bären, Fisch futternde Bären, kleine Bären, Tauchbären, kleine Minibärchen. Alles heute dagewesen. Ich glaube da kommt nix mehr. Lass uns wieder wegfliegen. Und genau das haben wir auch gemacht. Am Strand, oder sollte ich sagen Wasserflugzeugparkplatz, hatte es sich jetzt auch gut gefüllt. Da standen den Strand hoch und runter mal auf jeden Fall bestimmt 10 Flugzeuge, die alle Leute für die Brooks Falls Bären angeliefert hatten. Ich glaube ja, das es ein Geschenk des Himmels war, das die nach uns die Brücke dicht gemacht haben. Sonst wär der Betrieb am Wasserfall auf den Plattformen bestimmt dann doch von „noch OK“ zu „Phantasialand Wildwasserbahn Ab Hier noch 3 Stunden“ eskaliert.

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Auf dem Rückweg zum Flieger hatten wir alle noch ein wenig mit Curtis geredet. Dieser Mann hat nun wirklich eine sehr interessante Vita (wie eigentlich die meisten Leute die ich so kennengelernt habe und die in der Tourismusbranche zu tun haben). Curtis lebt eine Hälfte des Jahres in Alaska, die andere Hälfte des Jahres auf Hawaii ! Also das ist doch mal ne nette Aufteilung. Wenn er gerade nicht für Rusts Leute nach Katmai fliegt, dann fliegt er alle möglichen Leute in deren Privatjets durch die Gegend. So nachdem was er so erzählt hat, dann hat er in Amerika schon so gut wie jeden bekannten Musiker in der Gegend rumgeflogen der einem einfällt. Seine Tochter war derzeit in London und die wollte auf ein ausverkauftes Konzert von irgendeiner Band. Er kannte da jemanden aus der Band und einen Anruf später hatte die Tochter Tickets. Tja. Dagegen hören sich meine Erzählungen aus meinem Leben irgendwie ziemlich gewöhnlich an.

Die Gegend auf dem Rückflug war noch spektakulärer als auf dem Hinflug. Zurück sind wir nah an den hohen Gipfeln vorbeigeflogen. Bei einem sehr hohen Berg war die Seite auf die wir zuflogen dick mit Schnee bedeckt. Als wir um den Berg herumflogen, war diese andere Seite komplett schneefrei und aus mehreren Spalten kam dunkler Qualm. Oh, ein Vulkan. Google sagt mir gerade das es davon in Alaska garnicht mal so wenige gibt. Interessant.

Später zurück in Achorage war es nach wortreicher Verabschiedung jetzt so um 18 Uhr herum. Auf dem Rückweg habe ich noch eine Tankstelle angesteuert. Ich hatte jetzt mittlerweile etwas über 500 Meilen auf der Uhr. Dafür habe ich dann für etwas über 30 Dollar getankt. Also da will ich mal nicht meckern. Beim Spritpreis von über 3 Dollar pro Gallone habe ich so ca. 10 Gallonen getankt. Finde ich jetzt nicht viel für die vielen Kilometer. Na, zumindest beim Spritverbrauch hat sich mein kleines Nissanchen dann ja doch noch gelohnt.

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Eingekehrt bin ich dann noch, oh Wunder, bei der Peanut Farm für ein schnelles Abendessen. In einem Bottelshop habe ich noch ne Flasche Wein erstanden. Mit Tasche neu packen, Internet surfen, und Bilderbeute des Tages sichten ging der Abend auch schnell rum. Heute bin ich dann aber wirklich früh ins Bett. Der Flug morgen nach Las Vegas geht um 6 Uhr los.

Ach ein Eintrag ins Büchlein noch. Wenn man sich ne Flasche Wein kauft und keinen Korkenzieher hat dann sollte man auch darauf achten, das die Flasche nen Schraubverschluss hat. Sonst sitzt man später im Hotel und pult ne recht lange Zeit lang mit seinem stumpfen Messer den Korken aus der Flasche.

Mal außer der Reihe ein Fazit des Tages. Der Tag heute hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn die Tour teuer war hatte ich heute (im Gegensatz zu gestern) durchaus das Gefühl einen vernünftigen Gegenwert erhalten zu haben. Im Gegensatz zu heute stinkt die Tour gestern ja total ab. Habe ich mich gestern mit einem Fazit noch schwer getan, so konnte ich heute mit Fug und Recht behaupten, das der Tag gestern nix war. Zum Glück hatte ich den Tag in Katmai gebucht.

Man sieht sich in Las Vegas zur letzten Etappe.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 08.09.2014, 12:12 Uhr
Großartig! Toller Tag!  :clap: :clap: :clap:

Hm, aber vielleicht ist "Off" so selbstverständlich in Alaska, dass es nicht extra noch auf der Webseite aufgeführt wird? Okay, eine Jacke hätte ich auch für selbstverständlich gehalten...

Ich hoffe jedenfalls, dass du dich gut mit Curtis angefreundet hast, damit du demnächst auch keine Probleme haben wirst in Konzerte zu gelangen  :wink:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 08.09.2014, 12:57 Uhr
Ich hoffe jedenfalls, dass du dich gut mit Curtis angefreundet hast, damit du demnächst auch keine Probleme haben wirst in Konzerte zu gelangen  :wink:

Also ich zumindest mal gefragt, ob ich nicht das halbe Jahr während er in Alaska ist, seinen Wohnsitz auf Hawaii nutzen darf. Da wollte er aber nix von wissen  :lol:

Aber bei diesem "Ich-kenne-Gott-und-die-Welt"-Vogel ist mir nochmal bewusst geworden, wie vorteilhaft ein gutes "vernetzt sein" sein kann. Das ist ja das was die mir hier im Job auch immer beibringen wollen. Nur leider (oder Gott sei dank?) bin ich da ein wenig resistent gegen  8)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 08.09.2014, 13:21 Uhr
Das war ja echt ein klasse Tag! Hätte mir auch gefallen.  :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: NähkreisSteffi am 08.09.2014, 14:59 Uhr
Tolle Bilder, da habt ihr aber Glück gehabt.
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 20.09.2014, 23:11 Uhr
So.
Endspurt.
Es fehlen ja noch die drei Tage in Las Vegas zum Finale.
Nach vielen Terminen im Job und viel Arbeit zuhause bin ich jetzt auch mal dazu gekommen die letzten Tage noch zu beschreiben.


Mittwoch, 16.07.2014 - Viva Las Vegas

Der Flug nach Las Vegas ging heute Morgen doch recht früh ab. 6 Uhr. Wobei jetzt am frühen Morgen doch alles echt easy ablief am Flughafen. Das Auto war schnell zurückgegeben. In der Garage auf den gleichen Platz abgestellt von wo ichs abgeholt habe und dem Mann an der Theke den Schlüssel in die Hand gedrückt. Echt problemlos. Beim Checkin standen jetzt zwar doch schon recht viele Leute an, Gepäck war aber letztendlich doch schnell abgegeben.

Ich hatte in Seattle noch zwei Stündchen Aufenthalt. So gegen 15 Uhr irgendwas war ich dann in Las Vegas. Scheinbar hatte sich nicht nur die Stadt ziemlich verändert seit meinem letzten Besuch (immerhin 10 Jahre her!), sondern auch der Flughafen. Ich hatte den Eindruck das es hier doch deutlich größer geworden war als vor 10 Jahren. Und das ich mit ner Bahn von einem Terminal zum anderen fahren musste, daran kann ich mich auch nicht erinnern. Das gabs damals noch nicht.

Als ich mit meinem Gepäck vor die Türe kam hat mich erst mal der Hitzeschock getroffen. Es waren doch glatt über 40 Grad draußen ! Ich hab mir schnell ein Taxi geschnappt. Der Fahrer war ne Plaudertasche. Und nach ganz kurzer Zeit hatte er mir schon erzählt das sein Onkel in Köln leben würde und dort auch Taxi fahren würde. Aha. Eine internationale Taxifahrerdynasti also.
 
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Ich hatte mein Zimmer im Vdara gebucht. Das gabs auch damals noch nicht. Einchecken und Zimmer beziehen war jetzt ach easy. Zimmer groß und modern. Hier konnte mans nochmal aushalten.

 Jetzt hieß es erst mal orientieren. Der Taximann war auf unzähligen Rampen und Fahrwegen zum Hotel gefahren, das war für Fußgänger nicht geeignet. Ich hatte vorher gelesen, das das Vdara und das Bellagio miteinander verbunden sind. Diese Verbindung habe ich dann auch gefunden. Es war aber jetzt noch eine ewig lange Lauferei, bis man dann endlich das Bellagio einmal komplett durchschritten hatte und draußen am Springbrunnen-See stand.

Als Programm hatte ich mir grob vorgenommen, mir den Strip vom Bellagio aus gesehen links runter, also in Richtung Mirage und Treasure Island, anzuschauen. Also habe ich mir im weiteren Verlauf den Strip runter diverse große Bauten angeschaut. Beim Cesars Palace habe ich schon mal das Absinthe-Zelt erkundet. Für diese Show hatte ich für übermorgen Tickets.

Zuerst hatte ich ja gedacht, das die Megahitze garnicht so schlimm sei. Ich habe aber recht schnell gemerkt, das man sich unglaublich schnell komplett aufheizte und eine Fortbewegung dann fast zur Qual wurde. So ca. alle halbe Stunde musste ich mal nen Abstecher in ein klimatisiertes Casino machen, nur um die Körpertemperatur wieder auf ein erträgliches Maß zu kriegen.

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Am Strip war die größte Änderung für mich, dass der Fußgängerverkehr jetzt komplett über massive Fußgängerbrücken geleitet wird. Einen echten Zebrastreifen um die Straße zu queren habe ich nur noch genau einen einzigen gesehen. Damals, als ich das erste Mal hier war, ist jeder kreuz und quer über die Straße gelaufen, was zu dauerhaftem Stillstand geführt hatte. Da hat man also mal gezielt etwas optimiert mit den Überwegen.

Auf meiner Seite habe ichs bis zum Treasure Island geschafft. Was muss ich da sehen ? Die haben die Piratenshow eingestampft ? Das ist jetzt aber mal doof. Da steht noch arm ein altes Piratenschiff rum und da wo der See früher war sind jetzt hauptsächlich Geschäfte und ne Bar gebaut. Schade. Das hätte ich mir gerne nochmal angeschaut.

Ich bin dann auf die andere Seite gewechselt und habe mich dort wieder nach oben vorgearbeitet. Die nervigen Wasserverkäufer klingeln mir heute noch in den Ohren. Eiskooold wooooda won dolla wooda woooda woooda ….

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Beim Outback Steakhouse gabs Abendessen. Wobei ich sagen muss, das ich da auch schon mal besser gegessen habe. Das Stück Fleisch war zwar groß aber nicht wirklich sooo toll. War ich doch ein wenig enttäuscht.

So langsam wars jetzt auch Zeit sich in Richtung des Rio Casino zu orientieren. Ich hatte Tickets für Penn And Teller. Das Rio ist nicht am Strip, das ist jenseits der Autobahn letztendlich recht weit vom Strip entfernt. Zuerst wollte ich ja mit dem Bus fahren. Aber an der Haltestelle angekommen fragte mich ein einsamer Mensch, ob ich wüsste ob der Bus fahren würde und wann er kommen würde. Hm. Kein gutes Zeichen. 5 Minuten habe ich mitgewartet und bin dann losmarschiert.

Der Weg ist jetzt nicht der allerschönste. Man kriegt da an der breiten Straße und an der Autobahnbrücke seine Jahresdosis Abgase frei Haus geliefert. Und in der brütenden Hitze wars zusätzlich nicht eben angenehm. Naja. Im Rio habe ich mich noch etwas umgeschaut. Da war scheinbar irgendein Pokerturnier im Gange. Irgendwas mit Texas-Hold-Em-Schlag-mich mit mehreren hundert Dollar Blind. Ist nicht meine Welt. Wartezeit habe ich überbrückt in einer Bar. Da waren die Pokerautomaten in der Theke eingebaut. Konnte man neben seinem Bierglas gleich die Kreditkarte versenken und ein paar Knöpfe drücken.

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Das Penn And Teller Theater ist echt richtig riesig. Und bequem. Sonst sitze ich immer in so engen Stühlchen mit den Knien am Vordersitz. Hier hatte man richtig Platz und konnte sich noch bewegen.

Im Grunde ist das was die beiden machen auch eine Zaubershow. Leider war mir persönlich den ganzen Abend über aber deutlich zu viel Gelaber und Erzählung. Manchmal war es auch anstrengend dem allen zu folgen. Wenn der große Dicke mal den Mund gehalten hätte und sich auf die notwendigsten Erklärungen beschränkt hätte, dann wäre bestimmt noch Zeit für zwei weitere Tricks gewesen. So wurde viel gesabbelt, wenige spektakuläre Sachen gezeigt und plötzlich wars vorbei. Hmm.

 Manche Sachen waren echt gut. Andere Nummern waren eher lahm und teilweise auch offensichtlich zu entlarven (wer es kennt, ich sage nur Teller Teapot). Dann wieder gab es gute Sachen deren ewig langes Setup und Erläuterungen was wie warum das wieder ganze langweilig machten.

Also ich habe durchaus ein gemischtes Fazit. War ne nette Show. Zuviel Text. Die guten Nummern waren echt gut. Die lahmen Nummern haben genervt. Tja. Ich habs mal gesehen und kann mir jetzt ein Bild von Penn And Teller bei ihren Shows machen (bisher hatte ich nur das "Fool Us" im TV gesehen).

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Zurück musste ich ja wohl oder übel wieder laufen. Zuerst sah es jetzt in der Dunkelheit ja nicht vertrauenserweckend aus. Es waren aber noch anderen Leute unterwegs. So war dann der Weg, vor allem der funzelig beleuchtete Überweg über die Autobahnauffahrt und die Brücke nicht gefährlich.

Am Strip habe ich mich noch in der Gegend um das Cosmopolitan umgeschaut. Im angrenzenden Shoppingcenter war jetzt um 23 Uhr irgendwie tote Hose. Ich habe auch keine offene Bar oder sonstwas gefunden. Hier in der Gegend Cosmopolitan und neue Mall wars echt tot. Auf der anderen Seite beim Harley Davidson Cafe bis zum Hard Rock Cafe brüllte dafür das Leben. In der Mall habe ich mir noch die Hacken abgelaufen zur Tramstation. Zumindest ist der Weg von der Haltestelle im Bellagio zum Vdara nicht so weit.

So. Jetzt war ich groggy und der erste Tag in Vegas auch schon rum.

Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 21.09.2014, 07:45 Uhr
Du solltest dir mal ´nen Schrittzähler anschaffen - bei dem Pensum, was du so täglich absolvierst!  :respekt:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 21.09.2014, 14:10 Uhr
Nach vielen Terminen im Job und viel Arbeit zuhause bin ich jetzt auch mal dazu gekommen die letzten Tage noch zu beschreiben.

Kein Problem. War 'ne Woche weg, da musste ich nicht viel nachlesen!  :wink:
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 21.09.2014, 19:11 Uhr


Donnerstag, 17.07.2014 - Atom Tests, Flipper und ein Copperfield

So. Zweiter Tag Las Vegas. Was macht man denn wenn man sich nicht wieder den Strip bei Tag anschauen will ? Man erkundet sich ein Alternativprogramm. Der erste Punkt dieses Programms war für heute das Atomic Testing Museum. Für was bitte haben die hier ein Atom-Museum ? Dazu muss man mal ein wenig ausholen und vorausschicken, das die Amerikaner in den 50er und 60er Jahren (und auch wohl noch weit danach) in der Wüste für der Haustür von Las Vegas ihre Atomtests gemacht haben. Und dieses Museum ist dafür da, dies ein wenig aufzuarbeiten, die Zeit und die Stimmung von damals herauszuarbeiten und die „Glückseeligkeit des Atoms“ ein wenig zu beleuchten.

Erst mal muss man aber hinkommen. Da trifft es sich gut, das dieses Museum an der Flamingo Road liegt. Und die Flamingo Road ist die Straße, die direkt zwischen Bellagio und Cesars Palace verläuft. Nach meinem mittäglichen Spaziergang durchs Bellagio und am See vorbei war ich also fast schon da. Die Haltestelle für „vom Strip weg“ ist auf der Seite vom Bally’s. Da war ich auch direkt wieder umgeben von den vielen woooda woooda woooda Verkäufern.
 
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Der Bus zuckelt (wenn er denn mal kommt. Die Frequenz ist scheinbar nicht soooo häufig) dann gemütlich die Straße lang. Dabei durfte ich noch feststellen, dass es auch abseits des Strip durchaus noch Hotels und Casinos gibt. Aber. Kennt die jemand ? So habe ich zum Beispiel vom Tuscany Casino, Ellis Island Casino oder auch Fortune Hotel noch nie was gehört. Und am Horizont konnte ich auch das Hard Rock Hotel Casino sehen. Ach hier am Ar…. der Welt ist das. Na da kann ich ja am und um den Strip lange suchen.

Nur eine Haltestelle zu früh ausgestiegen (spielen die Amis wieder am GPS rum ?) wars dann nur ein paar Meter zum Museum. Beim Ticketkauf konnten die zwei Leutchen die da saßen wieder all ihre drei deutschen Wörter bei mir anbringen und jeder erzählte haarklein wo er denn mal in Dschörmäni stationiert war oder ein Bier getrunken hat. Naja. Das gehört dazu. Je nachdem kann das auch immer mal der Auftakt zu nem netten Gespräch sein. Was sagte der eine wo er gewohnt hat ? In Bamberg ? Habs schon wieder vergessen.

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Im Museum schlich ein etwas älterer Herr umher, der jedem ungefragt erläuterte, was er da gerade in dem Schaukasten sieht. Der Herr eröffnete mir, das er ja mal in Köln war und er kannte noch die big cathedral (er sah so alt und zerknautscht aus, das der auch damals noch mitm Panzer durch Köln gerollt sein könnte).

Atomtests. Wie kann man also über „Atomtests“ ein Museum einrichten ? Ich muss sagen, das geht offenbar ganz gut. Ich fand es sehr interessant. Die ganzen oberirdischen Tests der ersten zig Jahre haben sich zu wahren Touristenattraktionen entwickelt. Zuerst sollte das alles im Geheimen ausgeführt werden. Als sich dann aber immer mehr Leute das „Atompilz-gucken“ als Ausflugsziel ausgesucht haben, hat man den Spieß umgedreht und das sogar recht offen vermarktet. So nach dem Motto : Kommt vorbei, macht ein schönes Picknick mit der Familie und schaut euch den Atompilz an.

Auch Las Vegas hat davon profitiert. Die höheren Hotels haben Partys aufm Dach veranstaltet inklusive schön Atompilz schauen. Aus der heutigen Zeit betrachtet kommt einem das alles reichlich skurril und sonderbar vor. Damals war „Atom“ aber das neue gute schöne und ungefährliche Helferlein, welches unsere Welt demnächst bestimmt ganz viel besser machen wird.

Das man am Anfang so gut wie überhaupt nix von Strahlung und den Gefahren wusste, wird auch sehr deutlich gesagt. Teilweise sind die Atomtest-Ingenieure direkt nach der Sprengung mitm Bus zum Krater gefahren und sind im Staub gekrochen um irgendwas zu untersuchen. Erst als so der eine oder andere der regelmäßig die Tests durchführte ein kleinwenig dahinschwächelte, wurde man sich bewusst das das alles wohl doch nicht so ungefährlich war und hat mal angefangen zu forschen.

Das die allererste Atombombe, von Herrn Oppenheimer persönlich zusammengelötet, so ziemlich das dreckigste an Nuklearbombe war was man überhaupt zusammenschustern konnte, das versteht sich in diesem Kontext auch fast von selbst.

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Also Fazit : Ich fands gut. Hat mich sehr gut informiert und in die damalige Zeit mitgenommen. Die eine oder andere eher patriotische Aussage (Ami-Atom gut, Russen-Atom schlecht so in der Art) sollte man dabei einfach übersehen.

Für zurück zu fahren musste ich ne ganze Zeit in der Bullenhitze warten. Wie gesagt, so häufig geht der Bus scheinbar nicht.

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Zurück am Strip bin in nun hoch in Richtung des New York-Excalibur-MGM – Dreiecks gegangen. Jetzt konnte ich mir auch den Strip in diese Richtung hoch mal bei Tag anschauen. Ich musste allerdings feststellen, das sich hier hoch eher wenig verändert hat. Die Platzhirsche die schon immer da waren gabs noch und was Neues passte höchstens noch in die zweite Reihe hin. Beim MGM im Hinterhof waren etliche neue Hoteltürme entstanden. So sehr viel mehr habe ich aber nicht an Veränderungen gesehen.

Mein nächstes Ziel lag an der Tropicana Ave. Ich wollte nämlich zur Pinball Hall Of Fame. Vom Tropicana aus fährt man am Hooters vorbei weiter aus der Stadt raus. Das man hierbei eigentlich sofort am Flughafen vorbei fährt, das hätte ich nicht gedacht. Bei der Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel hätte ich jetzt den Flughafen weiter weg geschätzt.

Nach dem Flughafen kommt jetzt auch nicht wirklich viel Bemerkenswertes. Kleinbebauung, billige Hotels, Lagerhäuser, Shopping Center, Fast Food. Typische Stadt-Randbebauung, obwohl wir ja eigentlich garnicht wirklich aus der Stadt raus waren. Diesmal hatte das GPS besser funktioniert und ich musste eigentlich nur lebendig über die 4-spurig breite Straße kommen und war da. Vor der Türe kündete ein herrlich normales nicht-Neonschild von der Hall of Fame.

Drinnen dann wirklich eine absolut geniale Atmosphäre. Dicht an dicht standen die Flipper aus allen Epochen aneinander. Es war dabei alles vertreten von allen Terminatorflippern und Star Trek Flippern, von den einfach ersten Geräten mit einem Bumper und ner einfachen Zahlenrolle bis zu neuen Flagschiffen von Piraten der Karibik oder Iron Man mit allerlei beweglichen Sachen und Dschingderassabum.

Jedes Gerät ist spielbar und es waren auch eine ganze Menge Leute hier, die verbissen in typischer Flipperhaltung über die Tische gebeugt waren. Jedes Gerät kostet zwischen 2 bis 4 Quarters. Eine Wechselmaschine die jeden Großbetrag in Quarters ausspuckte stand bereit.

Ich habe mich in den nächsten zwei Stunden einmal quer durchs Gebäude gespielt. Ich denke mal, es werden so 10 Dollar gewesen sein die ich verflippert habe. Das hat sich aber echt gelohnt. Vor dem Rausgehen lohnt sich auch noch ein Blick in die etwas chaotisch wirkende Werkstatt.

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Zurück am Strip bin ich dann rüber zum New York. Die Bar, die man auf halber Höhe zwischen New York und Monte Carlo gebaut hatte, das Double Barrel, sah ganz gut aus. Das Essen hier ist ganz nett. Das Rib-Eye war echt klasse. Wenn man im Lexikon Ribeye aufschlägt ist bestimmt ein Bild von dem Steak drin. Sehr lecker. Dazu hatte ich „Garlic Fries“. Uh. Großer Fehler. Da kam eine Schale Pommes, die getränkt waren in Knobi-Öl und dazu noch mit Knobi-Streuzeug eingepudert waren. Uiuiuiui. Gleich bei der Show die Leute neben mir, die müssen mich garnicht sehen. Die wissen auch so dass ich neben ihnen sitze.

Nach Steak und Anti-Vampir-Fritten wars jetzt Zeit für die Show des Abends. David Copperfield ! Den David hatte ich schon damals vor 10 Jahren hier im MGM gesehen. Da musste ich doch einfach nochmal nen Update-Besuch machen. Das MGM ist ganz praktisch direkt auf der anderen Seite. Von der Fußgängerbrücke kann man direkt ins Casino gehen. Zuerst hab ich das Theater garnicht gefunden. Das Casino ist einfach zu groß. Als ich plötzlich draußen hinterm Haus stand (!) habe ich von vorne nochmal nen neuen Anlauf genommen und diesmal bin ich auf die lange Warteschlange für den David gestoßen.

Wundervolle Tickets, fast direkt an der Bühne dran auf ner bequemen Bank. Es war nur eine Reihe Tische vor mir. Luftlinie warens gerade anderthalb Meter zur Bühne. Es fing auch halbwegs pünktlich an. Die großen Nummern im Programm sind über die Jahre gleich geblieben. Die „ich bin nicht da aber einen Augenblick später doch“ Tricks mit Motorrad und Auto sind gut aber bekannt. Erweitert wurde die Show dann aber doch durch etliche neue Nummern, die jetzt eher ohne große Apparaturen auskamen, aber nicht minder überraschend waren.

Copperfield hat auch direkt im Publikum viel gemacht. Das war dann quasi hinter mir, da musste ich mich rumdrehen für. Ich denke für die Leute die beim Trick ca. 30 cm vom Geschehen weg waren, war das bestimmt absolut klasse.

Ein Großteil des Endes der Show war eine sehr lange Nummer mit einer Außerirdischenpuppe, die (ferngesteuert animiert) mit Copperfield gesprochen hat. Das kann einem nun gefallen, muss es aber nicht. Teilweise war es schon etwas kitschig. Generell zu lange gezogen würde ich sagen.

Das Finale war dann ein Trick, wo 12 Leute aus dem Publikum ausgewählt werden und dann live auf der Bühne weggezaubert werden. Und ich war dabei ! Yeah ! Ich wurde gewählt und nach kurzer Vorstellung durfte ich dann auf der Bühne in der Verschwinde-Apparatur mit den anderen „Opfern“ platznehmen (nicht ohne das ich schnell noch ne Erklärung abgeben musste, das ich selbst kein Magier sei und auch kein Mitglied der Presse und das ich keine Geheimnisse verraten würde !).

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Dann wurde der Vorhang über uns gebreitet, Coppi hat vorne auf der Bühne seine Show gemacht und wir ……. ja wir sind verschwunden und später im Publikum wieder aufgetaucht. Mehr lässt sich dazu fast garnicht sagen. Bitte keine Anfragen „wie geht der Trick“. Geht mal alle davon aus, das es alles nur ein Frage der Ablenkung ist. Wenn Copperfield vorne auf der Bühne irgendwas macht, dann ist die Action garantiert komplett woanders. Wie sagte mal jemand zu diesen Zauberdingen. Es dreht sich alles darum, den Fokus des Zuschauers vom eigentlichen Geschehen weg auf etwas ganz uninteressantes zu lenken.

Und zum Trick. Denkt euch die einfachste Erklärung aus, die euch sofort einfällt ohne groß nachzudenken. Das iss es dann auch schon. Wenn man da mitmacht hält sich der Grad des erlebten Spektabels doch sehr im Rahmen.

Nachher als alles rum war, wurde wir als Gruppe wieder eingefangen und haben dann noch eine Audienz beim Meister inkl. Händeschütteln und Autogramm erhalten.

Ich kann nur sagen, das sich der Abend für mich mal voll und ganz gelohnt hat. War sehr …… GEIL !

Anschließend bin ich noch ins New York in den Irish Pub an der Straße. Da gabs schönes Bulmers Cider. Und um Mitternacht ging das Leben richtig los und die Hausband fing an zu spielen. Richtig schöne handgemachte und handgetanzte irische Musik. Sehr klasse. Das hat mich da dann auch noch recht lange verweilen lassen. So wurde es heute auch nix mit früh ins Bett.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 22.09.2014, 11:00 Uhr
Ach Mist.
Argh. Copy Paste Fehler.
Das letzte Bild unten rechts sollte eigentlich die hübsche, mit scheppernden Holzschuhen tanzende Irin sein, die den Pub im New Nork New York da mitten in der Nacht aufgemischt hat.
Kann man nach ner bestimmten Zeit nicht mehr editieren ? Schade.

So. Es kommt noch ein Tag Las Vegas. Dann ist Rückreise. Da werde ich nicht wirklich zu schreiben. Einen Flug beschreiben finde ich doof :)
Es kommt dann noch eine Abrechnung, mit allen schlimmen und horrenden Preisen, die ich zahlen durfte.

Stay tuned. :)

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 22.09.2014, 11:18 Uhr
Freitag, 18.07.2014 - Leuchtreklamen, Mafia und political uncorrectness 

Im Tagesprogramm für heute wollte ich mir mal Las Vegas Downtown vornehmen. Das einzige was ich bisher von Downtown mal gesehen hatte war das Freemont Street Experience, dieser LED Dach-Schirm wo Abends die tollen Animationen ablaufen. Und natürlich die Casinos, die da an dieser Straße sind.

Im Vdara ist unten ein Starbucks aufgebaut, der meiner Meinung nach aber mal gerade extra teuer ist. Da habe ich nochmal den morgendlichen Gang durchs Bellagio angetreten und bin auf die andere Straßenseite irgendwo zwischen The Quad und Flamingo zu einem Starbucks. Naja. Hatte ich jetzt kein Vermögen gespart, aber ein bisschen billiger wars schon. Und man hatte einen direkten Blick aufs Riesenrad.

Am Ticketautomat vom Riesenrad habe ich mal aus Jux bei die Tickets geschaut. I bäh. Zu teuer. Tagesticket 22 Dollar. Abendticket 37 Dollar ! Also für mal mitm Riesenrad zu fahren wars mir das nicht wert. Hier vorne von der Ecke ging auch der „The Deuce“ Bus los, der den Strip hoch und runter und bis Downtown fährt. Um jetzt mal mein Mehrtages-Busticket noch ein wenig zu nutzen, habe ich den Bus genommen.

Eine Eigenschaft hat der Bus ja : Es ist nicht wirklich schnell. Er tingelt den Strip runter und den ganzen Weg nach Downtown runter, hält an jeder Kaffeekanne und steckt selbst im Verkehr fest. Also : Die Fahrt mit dem Bus ist unglaublich zeitaufwändig.
 
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Zumindest konnte man schön die Gegend anschauen. Überraschend fand ich dabei, das es vor allem in der Gegend unten um den Stratosphere Tower zum einen viel Bautätigkeit gab, zum anderen noch diverse Flächen Brachland, die noch auf einen Bau warteten.

Auf einem anderen Riesengrundstück hatte man scheinbar mal angefangen was zu bauen, was aber irgendwie aussah, als ob da irgendwelche Bauruinen ständen die nicht mehr weitergebaut werden.

 Letzter Stopp des Deuce Bus ist Downtown in der Kante von Stewart Ave / Las Vegas Boulevard, was jetzt die näheste Möglichkeit zu meinem ersten Tagesziel war. Ich wollte zum „Leuchtreklamenfriedhof“ dem Neon Boneyard. Diesen Neon Boneyard hatte ich schon länger auf dem Plan, erinnert daran wurde ich zuletzt noch ganz aktuell vom Film „Last Vegas“. Eine Szene spielt nämlich auch da auf dem Boneyard.

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Um hinzukommen musste ich aber erst mal noch ein bisschen gehen. Vom Busstop zum Friedhof wars noch bestimmt 4 oder 5 Blocks der Straße entlang und unter der Autobahn durch. Der Eingangsbereich ist eine ehemalige Lobby eines alten Casinos, die man hier wieder aufgebaut hat. Irgendwas mit Muschel / La Concha wars. Dort angekommen konnte ich gerade noch hören wie zwei andere Leutchen verabschiedet wurden. Als die beiden weg waren, kam der Neon-Boneyard-Chef auf mich zu und offenbarte mir, das es heute keine Touren mehr geben würde. Es wäre schlicht zu heiß. Arrgh. Auch nachdem ich ihm sagte, dass ich ja schon in der Hitze den ganzen Weg hier hoch gelaufen wäre und ich ja immer noch leben würde, so schlimm wäre es schon nicht, hat er sich standhaft geweigert, noch eine Tour zu machen. Schade.

Ein wenig haben wir uns dann aber doch noch unterhalten. Ich habe ihn auf den Film angesprochen und er wurde sehr auskunftsfreudig. Am Ende entschuldigte er sich dann nochmal bei mir, das ich nun umsonst gekommen wäre und legte mir ans Herz das ich doch ins Mob Museum gehen solle. Das wäre fast da, wo der Busstop ist, und dann wäre ich schon nicht ganz umsonst hergekommen.

 Bevor ich dann wieder die Straße entlang und unter der Autobahn durch zurückmarschiert bin, habe ich noch versucht, von draußen einen Blick auf ein paar Neonteile zu kriegen. Fehlanzeige. Alles hinter hohen Mauern versteckt.

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Das Mob Museum habe ich dann auch schnell gefunden. Ich hatte mich heute schon früher gewundert, das mir die Hitze heute garnicht so viel ausmachte. Jetzt nach dem Weg die Straße runter zum Boneyard und zurück war ich dann aber doch ganz froh, beim Museum wieder in einem klimatisierten Gebäude zu sein. Erst mal wieder Körpertemperatur auf Normalwerte senken.

Das Mob Museum beschäftigt sich grob erzählt mit dem organisierten Verbrechen von der Zeit so ca. ab Alkoholschmuggel zur Prohibitionszeit bis zur Übernahme der Las Vegas Casinos durch die Mafia. Neuere Entwicklungen werden eher kurz behandelt. Ich fand die Ausstellung alleine schon deshalb sehr interessant, weil der Gang durch die „Hall of Fame“ der Verbrecher so ziemlich die komplette Welt der genialen Fernsehserie „Boardwalk Empire“ nachzeichnete. Der alte Al, Meyer Lansky, Arnold Rothstein, Wexie Gordon .... So ziemlich jeder Name kam bekannt vor und das eine oder andere „Aha, den gabs wirklich!“ ist mir dann doch entfleucht.

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Nach dem Museum bin ich dann zur nahen Freemont Street gegangen. Der überdachte Straßenteil mit den alten Casinos wie 4 Queens und so ist schon recht interessant. Jetzt hier am Tage war aber nicht wirklich was los. So bin ich ganz bequem einmal hoch und einmal runter marschiert. Unter der Überdachung hat man mittlerweile auch so eine Zip-Line gebaut. Man kann mittels Seilbahn wie früher aufm Abenteuerspielplatz einmal von Anfang bis Ende der Straße unter dem Dach hersausen. So recht spektakulär sah das für mich ja nicht wirklich aus. Ist wohl eher ne lahme Angelegenheit.

Mit dem Bus bin ich nun wieder hoch zum Strip gefahren. Eigentlich hatte ich ja geplant bis ganz hoch hinters Mandalay Bay zu fahren und mir das original Las Vegas Schild da auf dem Las Vegas Boulevard noch anzuschauen. Das kenne ich nämlich nur von Fotos, habs aber bisher noch nicht live gesehen. Als ich dann mit dem Bus irgendwann in Höhe von New York und Monte Carlo war, war mittlerweile so dermaßen viel Zeit vergangen, das mir eben diese ein wenig davon lief. Ich wollte noch was Essen und meine heutige Show fing schon um 19:30 an. Irgendwie wurde das alles ein wenig knapp. So habe ich das Las Vegas Sign kurzerhand auf den nächsten Besuch verschoben und mich nochmal zum Double Barrel begeben, um die Qualität des Ribeye nochmal zu testen. Und ich muss sagen. Auch heute wars echt gut. Sehr gutes Stück Fleisch.

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Als ich dann gut gesättigt ganz gemütlich den Strip runter gegangen bin, wurde es auch schon Zeit sich beim Cesars Palace einzufinden. Die Show „Absinthe“ findet in einem Zelt vor dem Cesars statt. Diese Absinthe-Show ist so eine Mischung aus Zirkus und Comedy Show, wobei die Comedy Elemente aus sexuellen Anzüglichkeiten und dem Beleidigen von Volksgruppen besteht. Und dabei zum Schreien lustig ist. Man muss schon recht sattelfest sein. Zum einen, wenn es darum geht, die ganzen schweinischen Ausdrücke mit Schulenglisch zu verstehen und zum anderen um nicht beleidigt zu sein, wenn man selbst ziemlich derbe verunglimpft wird. Aber zu guter Letzt bekommt hier jeder (ob es nun Mexikaner, Juden, Republikaner oder Nazis sind) sein Fett weg und jeder wird gleich durch den Kakao gezogen.

Ach nebenbei. Die Showeinlagen, also der Zirkusteil der Show, war wirklich sehr sehenswert. Alleine die beiden Rollschuh-Akrobaten, die auf kleinster Fläche unglaubliche Stunts mit Rollschuhen gemacht haben, waren den Besuch wert.

Mein Resumee : Super lustige Show. Habe mich absolut klasse amüsiert. Ist aber nicht für jeden etwas. Wenn man nicht einen ganzen Abend lang Sexausdrücke und Anzüglichkeiten hören mag und auch nicht auf die Verunglimpfung von Bevölkerungsgruppen steht, der sollte sie Show meiden. Für alle anderen mit robustem Sinn für Humor, hingehen hingehen hingehen.

Später am Abend habe ich jetzt nix mehr gemacht. Ich bin ins Hotel und habe meine Tasche gepackt und leise Abschied genommen. Von Las Vegas ganz konkret und dann von den USA und meinem ganzen Urlaub allgemein. Morgen geht’s heim. Schade eigentlich.

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Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 23.09.2014, 11:48 Uhr
19.07.2014 - Reisetag - Ab nach Hause

So. Reisetag. Abreisetag. Heimreisetag.
Ich als alter Angstbucher hatte den Flug nach San Francisco recht früh gelegt um auch gaaaanz sicher meinen Flieger heimwärts zu kriegen. Natürlich wurden die Flugzeiten für sowohl meinen Flug nach Frisco und mein Heimflug immer mal wieder verschoben, was dann am Ende dazu geführt hat, das ich mal eben schlappe 4 Stunden auf dem Flughafen in San Francisco rumbringen musste.
Für Las Vegas Verhältnisse scheinbar sehr früh bin ich vom Hotel aus los. Auf den Straßen war garnix los. Nur vereinzelt andere arme Menschen, die wohl jetzt auf dem Weg zur Arbeit waren. Die Touristenmassen waren noch in den Betten. Auch mal nett, den Strip leer zu sehen.

CheckIn war easy. Wenn ich mich recht erinnere, dann hatte ich wieder die TSAPre Schlange erwischt und konnte ohne irgendwelche näheren Inspektion so durchmarschieren. Warum fliege ich eigentlich über San Francisco heim ? Hatte ich da nen kleinen geografischen Unfall in meiner Planung ? Ich fliege ja von Las Vegas erst mal in die falsche Richtung um das Stück dann später wieder zurück nochmal machen zu müssen. Hm. Jetzt so im Nachhinein wäre wohl ein Routing über Houston zum Beispiel besser gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, dann wäre es von Houston auch mitm A380 heim gegangen.

Zumindest war der Flug nach San Francisco billig. Umgerechnet 60 Euro.

Jetzt muss ich mit San Francisco auch noch ein bisschen schimpfen. Ich bin ja wohl noch nie in einem bescheidener ausgeschilderten Flughafen gewesen. Ich kam im Domestic Teil an. So. Wo kriege ich jetzt meine Tasche ? Gepäck …. Ääääh. Fehlanzeige. Also mal auf gut Glück der ersten Meute hinterher die auch etwas ziellos unterwegs ist. Die waren zwar jetzt auch nicht direkt zum Gepäck unterwegs, ich habe aber auf dem Weg jetzt endlich mal ein Schild zum Gepäck gefunden (Treppe runter !).

So. Wie geht’s jetzt weiter zum International Terminal ? Gab es hier nicht ne Bahn ? Gefunden habe ich Schilder zum Ausgang und einen Fußweg(?) zum anderen Terminal. Erst nach ewigen rumschauen, habe ich herausgefunden, dass ich für die Bahn im Aufzug nach oben musste. Und was nehm ich jetzt ? Die Rote oder die Blaue ? Egal. Einfach mal rein, wird schon schiefgehen. Ja. Hat auch funktioniert. IN der Bahn waren Schilder die erklärten, das beide Linien 98% der Strecke gleich fahren und beide zum anderen Terminal gehen.

Nun ja. Beim Lufthansa Schalter angekommen war noch alles zu. Ich war viel zu früh. Also hab ich hier schon mal ein wenig gesurft, gemailt und mich mal telefonisch zu Hause avisiert. Irgendwann machte dann einer der Schalter auf. Aber bitte hier nur für Leute die schon Online Checkin gemacht haben. Alle anderen bitte sitzen bleiben. Ich glaube die Frau am Schalter wollte mich schnell los werden. Auf meine Frage, ob der Flieger voll sei bekam ich als Antwort das da massig Platz wäre (ohne jetzt aber mal extra nachzuschauen).

Nach viel surfen und online spielen (WLAN war hier in SFO top !) gings dann endlich los. Mit typischer deutschen Gründlichkeit wurde zum Einsteigen geblasen. Alle Leute mit Sitzen A bis irgendwas bitte den linken Eingang nehmen, alles anderen den rechten Eingang nehmen. Kein Mensch hat sich dran gehalten. Und am Ende hat es eh keinen Unterschied gemacht.

Der kleine A380 füllte sich so langsam und am Ende gab es (zumindest hier bei mir in der Holzklasse) keinen freien Platz mehr weit und breit. Soviel zur Checkin Tante (es gibt noch massig Platz).

Ich muss ja sagen, dass wenn der Mittelplatz noch belegt ist, auch im 380 jetzt nicht die Welt an Platz ist. Man kommt sich immer irgendwie ins Gehege. Zum Glück war der neben mir ein Landsmann und auch einem Gespräch nicht abgeneigt. Da konnte man ein paar Urlaubserfahrungen direkt austauschen und sich dann auch arrangieren.

Später habe ich mir für 15 Euro noch einen Tagespass fürs Internet gekauft. Ich musste das ja wirklich mal ausprobieren. Und was soll ich sagen. Sogar als wir den Kontinent verlassen hatten und über endlosem Wasser waren, habe ich immer Internet gehabt und konnte surfen und online spielen und Leute per Mail nerven. Also ich fand das echt gut. Und für einmal kann man das auch machen. Ob ich nochmal pro Flug 15 Euro dafür bezahlen würde …. weiß nicht. Da müsste ich schon viel Langeweile haben. Sollte billiger werden oder direkt beim Buchen eine Option sein, die man auswählen kann.

In Frankfurt habe ich seit Menschengedenken den ersten freundlichen Grenzbeamten getroffen, der beim Pass kontrollieren auch mal nen Scherz machte. Kontrolliert hat er aber eigentlich garnicht. Alibimäßig aufgeklappt und zugeklappt und mir zurückgegeben. Endlich wurde ich mal nicht gefragt "Sie haben doch mal vor 4 Jahren einen Pass als gestohlen gemeldet. Ist der mittlerweile wieder aufgetaucht?" (Ist eigentlich die Standardfrage bei jeder Aus- und Einreise in den letzten zig Jahren).

Und jetzt kommt der ernüchternde Satz : Ich bin wieder in Deutschland und der Urlaub ist rum  :x

Und damit bin ich auch am Ende angelangt und dieser Reisebericht nach über 20 Seiten und etwas mehr als 450 Bildern auch abgeschlossen.
Es folgt noch ein kleines Resümee und eine Abrechnung.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: MisterB am 23.09.2014, 12:19 Uhr
Was ich jetzt noch loswerden muss

Gut wars, toll wars. Hat sich gelohnt. Ohne jetzt die damit verbundenen Kosten zu betrachten (siehe Abrechnung) kann ich behaupten, ich habe viel gesehen und viel gemacht. Zum Hauptgrund der Reise, die Bären, habe ich ja schon im Text was geschrieben. Brooks Falls war genial. Jederzeit wieder (auch für den Preis). Die andere Tour war eher so lala. Sie sollten dabeischreiben, das man sich den Platz mit Fischern teilen muss, die in unmittelbarer Nähe zu den Bären angeln. Ich denke, dass wenn da nicht so ein Betrieb gewesen wäre, sich eventuell mehr Bären gezeigt hätten. Die Mitte 600 Dollar haben sich aus meiner Sicht nicht ausgezahlt.

Der Rusts Fly Service selbst bleibt kritiklos. Die haben ihren Job (hinbringen und auch zurück) gut gemacht. Da sind nette Typen beschäftigt, die auch den Flug und ein eventuelles Tagesprogramm interessant gestalten können.  Wie jetzt Rusts mit der Redoubt Bay Lodge zusammenhängt, ob die nur hin und weg transportieren oder auch mit pro Bearviewer mitverdienen, das entzieht sich meiner Kenntnis, da will ich auch nicht spekulieren.
Bei Brooks Falls kann ich auf jeden Fall sagen, da ist man in Nationalpark-Country. Da transportiert Rusts nur hin und weg und für alles andere (ob man gefressen wird oder nicht) ist die Nationalparkverwaltung verantwortlich.

Was gibt’s sonst noch zu sagen. Wie ja aus dem Text hervorgeht, haben alle Buchungen funktioniert. Auch wenn diese teilweise ein halbes oder dreiviertel Jahr vorher gemacht wurden, alles hat funktioniert. Wobei man das ja heutzutage auch fast erwarten sollte. Die USA sind ja auch kein Entwicklungsland (zumindest im Bereich Tourismus nicht), so dass ich erwarte, dass eine Internetbuchung auch ankommt, bearbeitet wird und ein halbes Jahr später zur Verfügung steht.

Alle Flüge hatte ich einzeln übers Internet selbst zusammengebucht. Interessant war, das hierbei eigentlich immer der Preis über irgendeinen Buchungsladen (bei mir elumbus oder airlinetickets) niedriger wars als über die Webseite der Airline direkt. Alle Flüge haben stattgefunden, trotzdem im Vorfeld jeder Flug mindestens 10 Mal hin und her und hoch und runter verschoben wurde.

Alle Flieger waren voll bis unter die Hutschnur. Auch auf (für mich) vermeintlich ungewöhnlichen Strecken wie Boston-Memphis zum Beispiel. Ich gehe mal davon aus, das dies der Sommerzeit und Urlaubszeit geschuldet war. Auch die teuren Preise sind wohl dem geschuldet. Als ich das erste Mal nach den Flügen geschaut habe und ca. einen Monat später dann konkret angefangen habe zu buchen waren da schon alleine teilweise 50 oder mehr Euro pro Strecke Preisunterschied drin. Also persönliches Fazit : Nicht mehr ohne Grund und Zwang im Sommer wenn jeder unterwegs ist fliegen.

Höchstpreis galt auch für den internationalen Flug. Den Gabelflug FRA-BOS-SFO-FRA habe ich letztendlich über Lufthanse Meilen gebucht. Da hat der Flug nur noch 300-irgendwas Euro Steuern und Gebühren gekostet. Regulär hätte der Flug mit dieser Strecke im Juni/Juli etwas über 1.200 Euro gekostet  :shock:
Habe ich die gleiche Strecke mal aus Spaß im September gesucht, wäre der Flug sehr viel billiger gewesen. Also sind wir wieder beim Sommer und der Ferienzeit, die ich demnächst wieder meiden werde.

Und auch nicht übernachten werde ich mehr in der Sommerzeit. Die Hotelpreise sind eigentlich überall massiv höher ausgefallen als geplant. Bis auf Memphis und Las Vegas. Da wars eigentlich vergleichsweise günstig. Ich habe versucht, alle Hotels über Priceline zu buchen. Das klappt ja immer gut und für die USA kann man da doch schonmal was Gutes günstiger kriegen. Allerdings hat wohl auch hier zum einen die Sommerzeit/Urlaubszeit zugeschlagen und dann in New Orleans die Zeit um den 4. Juli Feiertag.
Warum Boston so teuer war hat sich mir auch nicht erschlossen. Da habe ich bis zuletzt über das normale Name-your-own-Price nix bekommen, weshalb ich dann recht kurzfristig beim Express Deal zugeschlagen habe. Das Hotel war ja echt gut. Aber halt teuer.
New Orleans habe ich über Priceline von Anfang an garnix bekommen. Ich lag teilweise bei weit über 200 Dollar pro Gebot bei einem 3 Sterne Hotel. Bei den üblichen Verdächtigen hrs und booking waren am Ende zu dem Termin keine Hotels mehr verfügbar, bzw. irgendwelche Hiltons für 1000 Euro die Nacht (!!).
Nach vielem Surfen habe ich bei einem mir zu dem Zeitpunkt unbekannten Laden (hotelopia.de) das Wyndham gefunden. Leider habe ich dann im Internet ein paar negative Kommentare zu hotelopia gefunden, was mich doch ein wenig unsicher gemacht hat. Die Tatsache, das auf Mails von mir mit Anfragen nicht reagiert wurde hat das unsichere Gefühl nicht besser werden lassen. Letztlich hat das aber dann doch auch einwandfrei geklappt. Aber das ungute Gefühl am 4. Juli ohne Hotel dazustehen häts nicht gebraucht.

Von den Zeiten her hätte man eigentlich garnicht so viel straffen können aber auch nix verlängern müssen. Ich hatte keine Langeweile irgendwo und jetzt auch nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. In Memphis gabs jetzt nicht soo sehr viel zu tun, da musste man sich sein Programm schon zusammensuchen. Mit nem Auto könnte man seine Kreise hier eventuell aufs Umland ausdehen wenn man noch mehr Zeit verbringen will.
Alaska/Anchorage hatte ich unterschätzt. Zuerst war ein Auto nicht geplant. Ich habe allerdings keine belastbaren Informationen auf ein funktionierendes Bus- und Bahn-System gefunden. Wie sollte ich zu den geforderten Zeiten zum Beispiel zum Flughafen oder Lake Hood kommen ? Das war mir zu unsicher. Als ich dann das Auto gebucht hatte, habe ich plötzlich etliche Dinge um Umkreis von Anchorage gefunden, wo man hin konnte und schauen konnte.
Die Mine am ersten Tag war vom Pensum am Nachmittag gerade richtig. Sehr viel länger und weiter weg hätte es nicht sein müssen. Auch die Fahrt am zweiten Tag war für den durch Fußball verkürzten Tag ebenfalls passend. Wenn ich jetzt nicht die zwei Tage mit den Bärentouren belegt hätte, wären mir auch für die beiden Tage noch Ideen gekommen wo ich hätte hinfahren können. Wobei Anchorage selbst als Stadt mir garnicht sooo sehr gefallen hat.
Die ganze Gegend da oben hätte eigentlich einen eigenen Urlaub verdient.

So. Jetzt fällt mir nichts erhellendes mehr ein. Daher halte ich jetzt auch den Mund.
Danke fürs Lesen und wenn der eine oder andere den einen oder anderen Tip erhalten hat, dann freuts mich.


ZDF - Zahlen Daten Fakten

Ich wusste ja schon nach jedem Blick auf meinen Kontostand das die ganze Sache nicht billig war. Als ich jetzt aber mal die Kreditkartenabrechnungen zusammengefügt habe und eine kleine Aufstellung gemacht habe, konnte ich schwarz auf weiß sehen, wie ich das Geld ohne Sinn und Verstand rausgehauen habe. Aua. Das war echt teuer.

Alle folgenden Beträge sind für eine Person Endpreis. Also alles inkl. Steuern etc. Das Datum dabei dient lediglich der Sortierung, das Datum ist nicht immer gleich dem Buchungstag.

Flüge :          
02.10.2013   Flug Las Vegas-San Francisco                            59,95 €
02.10.2013   Lufthansa Flug Fra-Bos-Sfo-Fra                        358,84 €
10.11.2013   Flug Anchorage-Las Vegas                               142,64 €
10.11.2013   Flug Boston-Memphis                                      160,02 €
10.11.2013   Flug New Orleans-Seattle                                201,95 €
10.11.2013   Flug Seattle-Anchorage                                   201,10 €
03.04.2014   Esta Einreise $14,00                                         10,19 €
08.04.2014   New Orleans Airport Shuttle $20,00                   14,52 €
30.06.2014   Gepäck für Flug $25,00                                    18,30 €
08.07.2014   Gepäck für Flug $25,00                                    18,41 €
12.07.2014   Gepäck für Flug $25,00                                    18,42 €
16.07.2014   Gepäck für Flug $25,00                                    18,52 €
19.07.2014   Gepäck für Flug $25,00                                    18,53 €
                                                                                  1241,39 €
 
Transport Allgemein        
21.04.2014   Anchorage Mietwagen Anchorage                    259,52 €
27.06.2014   Boston Charlie Card, Bahnkarte $18,00             13,53 €
13.07.2014   Anchorage Girdwood Aerial Tram $15,00           11,05 €
15.07.2014   Anchorage Tesoro Tanken $30,87                     22,86 €
04.10.2014   Amtrak Memphis-New Orleans $74,00               54,55 €
                                                                                   361,51 €

Hier ist der Beweis. Ich habe für die >500 Meilen mit dem Nissan Versa für etwas über 30 Dollar getankt. Da will ich mich mal nicht beschweren.
Der Mietwagen wurde über rentalcars.com im Internet gebucht. Diese Seite war zum Buchungszeitpunkt der billigte Anbieter, der überhaupt noch ein Auto anbieten konnte. Für Anchorage und Auto hatte ich mich nämlich erst recht spät zu entschieden.
Natürlich habe ich noch weitere Bus/Bahntickets gekauft. Diese allerdings bar und nicht mit Kreditkarte. Spontan fallen mir hier ein Seattle, Orca Card ca. 20 Dollar bar, Memphis zwei Tageskarten Bus zusammen 7 Dollar bar, New Orleans mehrere Tram-Tageskarten in bar, ca. 15 Dollar.

Bargeld          
13.05.2014   Geld umgetauscht $500,00                382,56 €
06.07.2014   Geldautomat New Orleans $103,00      80,04 €
09.07.2014   Geldautomat Seattle $203,00            153,78 €
15.07.2014   Geldautomat Anchorage $102,75         80,24 €
17.07.2014   Geldautomat Las Vegas $105,99          82,67 €
                                                                       779,29 €

Eigentlich habe ich versucht, alles mit Kreditkarte zu zahlen. Das eine oder andere habe ich dann aber doch bar bezahlt. Dazu gehören gelegentliche Einkäufe, Süßigkeiten, Getränke. Aber auch den einen oder anderen Eintritt habe ich schnell Bar gezahlt. Schnell mal ein Bier in der Kneipe um die Ecke bezahle ich auch eigentlich immer bar, da lohnt sich die Kreditkartentransaktion ja nicht für. Irgendwie st mir dan aber doch mehr Geld in Bar durch die Finger gegangen als vermutet.

Geld ziehen am Automaten war übrigens diesmal kein großes Problem. Einzig in Las Vegas musste ich mal drei Automaten ausprobieren bis ich Geld hatte. In New Orleans hat mir der Automat direkt Geld gegeben obwohl garkeines der vertrauten Logos wie Cirrus oder Maestro dran war. In Seattle habe ich das erste Mal gesehen, das ein Automat sagte, das ein Chip erkannt worden wäre und jetzt der Chip ausgelesen würde.

Hotels         
02.01.2014   Anchorage Hotel Anchorage, Best Western Golden Lion Midtown 4 Nächte $691,24         506,07 €
02.01.2014   Las Vegas Hotel Las Vegas, Vdara 3 Nächte $383,34                                                    280,65 €
01.02.2014   Memphis Hotel Memphis, The Peabody Memphis, 3 Nächte $466,20                               344,82 €
02.03.2014   New Orleans Hotel New Orleans, Wyndham La Belle Maison Appartements, 4 Nächte    1.029,35 €
31.03.2014   Seattle Hotel Seattle, Marqueen Hotel, 4 Nächte $751,00                                              545,47 €
24.06.2014   Boston Hotel Boston, The Langham Boston, 4 Nächte                                                    650,64 €
07.07.2014   Memphis Peabody Memphis Resort Fee $43,85                                                               32,32 €
19.07.2014   Las Vegas Vdara Resort Fee                                                                                          64,13 €
                                                                                                                                               3.453,45 €

Natürlich liegt beim "pro Nacht"-Preis New Orleans vorne. Dafür hatte ich am 4. Juli aber auch ne große Wohnung für mich alleine. Alle Hotels sind (bis auf Anchorage da sind es 3) 4 Sterne und teilweise noch plus. In New Orleans das Appartement Hotel von Wyndham wird auch mit 3 Sterne geführt. Hier hätte ich spontan mit mehr gerechnet. Mit Zimmerservice hätte ich hier 4 Sterne vergeben.

Bärentouren
01.10.2013   Anchorage Rusts Fly Service Bärentouren $1.452,35       1.076,69 €

Hier überrascht mich der Preis nicht so sehr. Ich wusste ja bei Buchung das die Bärentouren kein Schnäppchen werden. Die Preise für beide Touren verteilen sich mit ca. 800 Dollar auf Brooks Falls und 600 Dollar auf Redoubt Bay.

Eintritte, Tickets, Veranstaltungen     
26.01.2014   Boston Boston Harborcruises Whalewatching $49,35           36,18 €
09.02.2014   Memphis Graceland $41,95                                               30,85 €
31.03.2014   Boston Ticketmaster Blue Man Group $97,45                      70,78 €
04.04.2014   Boston Red Sox Tickets $69,50                                         50,83 €
05.04.2014   Las Vegas Ticketmaster Copperfield $136,17                      99,58 €
05.04.2014   Las Vegas Ticketmaster Penn & Teller $110,11                   80,53 €
07.05.2014   Las Vegas Ticketmaster Absinthe $142,90                        102,81 €
19.06.2014   Seattle Space Needle Tickets $33,60                                 24,72 €
30.06.2014   Boston Top Of The Hub $16,00                                         11,75 €
06.07.2014   New Orleans Audubon Zoo $17,50                                    12,90 €
09.07.2014   Seattle EMP Museum $22,00                                            16,20 €
09.07.2014   Seattle Aquarium $21,95                                                 16,16 €
10.07.2014   Seattle Columbia Center $12,50                                         9,21 €
17.07.2014   Las Vegas Atomic Testing Museum $17,00                        12,60 €
19.07.2014   Las Vegas Mob Museum $19,95                                       14,79 €
                                                                                                      589,89 €

Alle Buchungen, die übers Internet vorher möglich waren, habe ich auch vorher übers Web gemacht. Das kann man am Datum erkennen. Diverse andere Sachen habe ich noch Bar gezahlt. Im Memphis zum Beispiel das Rock & Soul Museum (11$), Gibson Gitarren (10$) und Sun Studios (12$) sind bar gezahlt worden. Es dürfte auch noch ein oder zwei Sachen die im Text erwähnt werden aber hier nicht auftauchen. Die sind dann auch in bar gelaufen.
Die Swamp Tour in New Orleans mit Cajun Encounters hatte ich bei Buchung direkt mit Paypal bezahlt (52$).

Essen und Trinken       
27.06.2014   Boston Ned Devines $55,00                                            40,49 €
28.06.2014   Boston Bell in hand Tavern $51,00                                  37,55 €
29.06.2014   Boston Hard Rock Cafe $68,00                                        49,92 €
01.07.2014   Boston Boston Beerworks $50,00                                    36,61 €
01.07.2014   Memphis Charlie Vergos Rendezvous $36,00                    26,40 €
02.07.2014   Memphis Central BBQ Downtown $23,00                         16,87 €
03.07.2014   Memphis Charlie Vergos Rendezvous $45,00                    33,19 €
03.07.2014   Memphis Hard Rock Cafe $43,70                                     32,23 €
04.07.2014   New Orleans Hard Rock Cafe $39,24                               28,94 €
04.07.2014   New Orleans Crescent City Brewhouse $66,00                 48,65 €
05.07.2014   New Orleans Hard Rock Cafe $35,00                              25,82 €
07.07.2014   New Orleans House of Blues $60,00                               44,24 €
08.07.2014   Seattle Hard Rock Cafe $68,00                                      50,07 €
09.07.2014   Seattle Hard Rock Cafe $55,00                                      40,49 €
10.07.2014   Seattle Tc McHughs $70,00                                           51,57 €
13.07.2014   Anchorage Mooses Tooth $48,00                                   35,36 €
14.07.2014   Anchorage Peanut Farm $32,50                                     23,91 €
14.07.2014   Anchorage Hard Rock Cafe $26,00                                 19,15 €
15.07.2014   Anchorage Peanut Farm $46,00                                     33,89 €
17.07.2014   Las Vegas Double Barrel $87,83                                    65,09 €
17.07.2014   Las Vegas Outback Steakhouse $68,00                          51,35 €
18.07.2014 Las Vegas Double Barrel $85,67                                      63,49 €
                                                                                                   855,28 €

Ja. An einem darf nicht gespart werden. Das ist Essen und Trinken. Ich bin in der Regel jeden Abend irgendwo hin gegangen um gemütlich bei einem Bierchen was leckeres zu essen. Da kommt dann am Ende halt was zusammen. Rechnungen im Restaurant habe ich in der Regel wenn sie > 20 Dollar waren immer mit Kreditkarte gezahlt. Somit entfallen auf das Bargeld kurze Pausenbesuche für ein Pausenbier oder einen Snack auf die Hand.
Mir fällt gerade auf, das der Mexikaner am letzten Abend in Seattle garnicht auftaucht. Dann hab ich den ja wohl auch bar gezahlt.

Ich habe mir jetzt nicht die Arbeit gemacht, die Hard Rock Shirts oben rauszurechnen. Also ein Eintrag pro Ort ist jeweils ein Shirt, Hemd, Polo ....

Endsumme : 8.357,50 €

Ohne Worte. Man gönnt sich ja sonst nichts :-)
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: sil1969 am 23.09.2014, 12:48 Uhr
Vielen Dank für den tollen Bericht!

Und zu den Kosten: Du hast es dir halt gutgehen lassen... :D
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: Anti am 23.09.2014, 13:23 Uhr
Nettes Sümmchen! Aber dafür hattest du tolle Erlebnisse, hast viel gesehen. Soviel wie andere in 2 oder mehr Urlauben. Insofern hast du auch noch Geld gespart...  :wink:

Danke für deinen Bericht, finde ich klasse, welch "verrückten" Routen man einfach mal machen kann. Ich hatte jedenfalls nie den Eindruck, dass es irgendwann mal zu viel für dich war. Ist vielleicht nicht für jeden was, aber zum Lesen war´s echt klasse!

Dankeschön!

LG Andrea
Titel: Re: Kreuz und Quer Tour 2014 - Städte und Alaska Bären
Beitrag von: NähkreisSteffi am 23.09.2014, 17:53 Uhr
Man lebt nur einmal. Immer alles aufschieben ist auch nicht gut.

Vielen Dank für diese tolle Reise.

Viele Grüße

Steffi