Endspurt - und glaubt mir - auch ich wäre gerne länger geblieben!
24.04.2010
In der Nacht ist einer der 5 Diesel ausgefallen – es hat einige Stunden gedauert, ihn wieder flott zu machen. Während dieser Zeit konnten wir nur 14 statt der geplanten 22 Knoten fahren und deswegen kann keine „Stille Ausschiffung“ stattfinden. Wir haben Ausschiffungskärtchen auf die Kabine bekommen, die mit unserer Wunschzeit, die wir vor Tagen genannt haben, konform gehen.
Wir frühstücken ein letztes Mal auf dem Balkon und beobachten die Einfahrt in den Hafen von San Diego. Man merkt deutlich angesichts der "Bestückung" der Air-Base, wie nah wir der mexikanischen Grenze sind. Das ist echter Luxus - den bei vielen Gesellschaften muß man zügig die Kabine am Ausschiffungstag räumen. In der Kabine zu warten ist wirklich schön.
Ein letzter Blick auf meine Handtuchtiere, die unser Steward in der Kabine hinterlassen hat...
Alle Nicht-US-Bürger werden nach dem Anlegen in die Vista Lounge gebeten, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Irgendwie ist es doch angenehmer, im Theater zu warten als in einer Schlange vor dem Immigration Desk in einem Flughafen. Die Beamten sind zwar trotzdem noch mehr dienstlich als freundlich – aber alles geht ruck zuck. Ich werd jedoch nie nie nie die Logik hinter den Formalien verstehen. Ich und mein Begleiter sind beide vorher per Flug mit grünem I-94 eingereist. Mein alter Abschnitt wird entfernt, mein neuer Sorgfältig gestempelt, datiert und in den Paß geklemmt. Bei meinem Begleiter heißt es, er braucht keinen neuen, der alte reicht. 2 Beamte – keine 2 m auseinander – 2 unterschiedliche Regelungen.... mal kommt ein Stempel in den Paß, mal nicht.... ganz abgesehen davon, daß ja eigentlich seit ESTA das grüne I-94 völlig obsolet sein sollte.Damit hat man uns ja ESTA schmackhaft gemacht. Vor 18 Monaten... Nun denn. Egal. Wenns wenigstens immer so schnell ginge...
Die Ausschiffungsfarben und Nummern werden nun durchgesagt, die Wartezeit muß man nicht in den Lounges verbringen, sondern darf sich in der Kabine weiter komfortabel aufhalten. Wir entfernen noch brav die Klimaanlagenabdeckung rückstandsfrei. Selbstverständlich haben wir auch unseren Cabin-Steward nochmal bedacht (auch schon während der Reise... er hat nen tollen Job gemacht.)
Ein letzter Blick auf die HAL MS Oosterdam
Pünktlich zur Wunschzeit können/müssen wir von Bord. Die Koffer sind auch schon griffbereit und ein Taxi wird uns ebenfalls ohne jede Wartezeit vor dem Terminal vom Dispatcher zugeteilt. Mit unserem Fahrer haben wir allerdings die Niete des Tages gezogen. Budget Autovermietung sagt ihm nichts. Den Zettel mit der Adresse liest er zwar, die Information scheint aber nicht in sein Gehirn (oder sein Navi an der Scheibe den Weg zu finden). Er ist der Ansicht, zu wissen, wo die Autovermietungen sind. Und da fährt er hin – auch wenn da leider Avis und Hertz steht und wir ihm noch mehrfach klar machen, daß wir zu Budget wollen (die in der Parallel-Straße sind). Nun hält er doch an und gibt die Adresse in sein Navi ein – oh – Parallel-Straße und zurück müssen wir auch!). Vor uns mittlerweile eine Budget-Shuttlebus. Ich mache ihm klar, daß er einfach dem bus folgen soll. Selbst dabei dauert es noch einige 100 m und ein Ampelstop, bis er kapiert, daß er hinter dem Budget Bus ist. Diese Taxifahrt kostet uns das Doppelte der Hinfahrt..... obwohl der echte Weg sogar kürzer gewesen wäre.... da Budget näher zum Hafen liegt als die Alamo-Mietwagenstation (Hinweg 7 $ + Tip, Rückweg jetzt 14 $....). Ich bin ziemlich angesäuert und nehme ihm leider den Traum, daß der 20er, mit dem ich zahle der Fare und sein Tip sind und lasse mir 5 $ rausgeben.
Bei Budget erhalten wir nach einiger Wartezeit eine PT Cruiser, 30.000 Meilen auf dem Tacho und immerhin innen und außen sauber. Wir haben inkl. Tankfüllung für 3 Tage (wir brauchen ihn eigentlich nur 2,5 Tage... Abflug ist am Abend des 26.04.) 99 € dafür bezahlt. Leider sind die Heckscheiben nicht getönt und es gibt keine Kofferraumabdeckung. Aber für 2 Tage geht es schon. Wir wollen ja keine Rundreise machen.
Wer wissen will, wie viel/wenig da rein paßt...
Wir unternehmen noch einen Abstecher in die Outlet-Mall kurz vor der Mexikanischen Grenze. Wir finden jedoch nichts und fahren weiter – über Lake Elsinore (Mall.... shopping...) nach Los Angeles. Hier haben wir noch für 2 Nächte in Hawthorne ein Hotel gebucht. Wir werden im Springhill Suites wohnen (79 $ pro Zimmer, inkl. Frühstück und W-LAN). Normales netten Business-Hotel, praktische Lage zum Flughafen, mit Küchenzeile im Zimmer.
Die letzten Tage verbringen wir gemütlich, mit ein bißchen shopping, einem Besuch des Griffith-Observatoriums und ohne große Abenteuer.
Ach ja - und für alle Damen - ich wollt schon immer mal in so nem US-Schönheitssalon so ne Mani- und Pediküre machen - wie man das im Film immer sieht (alle Männer weglesen....). Bei uns ist das doch immer Einzelkabinchen - während in USA lauter so Sessel nebeneinander sind mit angebautem Wasserbecken. OK - gesagt - getan. Boahhhhh - die hatten sogar Shiatsu-Massagesessel..... und 5 Schichten Lack auf die Zehennägel (der hält immer noch...). Alles zusammen Hände und Füße 1 Stunde - 20 $ + Tip.... wer mal will.... ich jedenfalls in Zukunft immer!
Am Abend des 26.04.2010 geht’s dann mit Lufthansa zurück nach München – wir ergattern sogar Plätze in der Notausgangsreihe, was den Rückflug etwas erträglicher macht.
Fast Pünktlich kommen wir in München kann. Zu Kurz der Urlaub – zu schön das Schiff.
Fazit: HAL steht auf meiner Liste nun ganz oben. Wem mein Bericht mäkelig vorkam – falsch: Es hat uns fabelhaft gefallen.
Gemacht und genutzt haben wir zu wenig an Bord – zum einen waren wir beide echt urlaubsreif und wollten gar nicht von einer Aktivität zur anderen stürzen. Zum anderen bin ich wirklich krank geworden und mein Begleiter zumindest ein wenig. Meine Stimme ist selbst heute nach mehr als 2 Wochen noch so, daß ich eine Zweit-Karriere als Telefon-Hotline-Dame bei „ruf mich an“ im Spätprogramm der Privatsender anstreben könnte.....
Auch meine Lästerei über die Häfen bitte nicht zu ernst nehmen – wir hatten nichts anderes erwartet – wir wußten, daß uns Mexico-Light erwartet. Und das war uns nicht ganz unrecht – so hatten wir wenigstens nicht das Gefühl, wir müßten mehr machen und wären Kulturbanausen...
Wer allerdings Kulturprogramm möchte, dem würde ich nicht unbedingt die Reise „Mexikanische Riviera“ empfehlen.... Wer allerdings HAL kennenlernen will – und vielleicht sogar einen Westküsten-Urlaub plant – auf dieser Route sind die besten Preise zu bekommen – ohne irgendwelche Sonder-Rabatte sind ganz regulär Balkonkabinen für um die 600 US$ pro Person bei einer einwöchigen Kreuzfahrt zu bekommen – auch in Euro buchbar – über die Reederei-Webseite oder jedes Reisebüro! Estklassig, um das Schiff mal auszuprobieren! Die Zielgruppe ist sicher tendenziell älter – ein Schnitt von 55 Jahren aufwärts ist wohl normal. Wir empfanden die Mitreisenden als nett, unkompliziert und interessante Gesprächspartner, wenn wir denn mit Ihnen am Tisch saßen.
Wir hatten einen wunderbaren Urlaub - nur zu kurz....
Ich würd sofort wieder losfahren!
Viele Grüße
Antje