18.10.2015, Der Kreis schließt sichEigentlich wollten wir zum Frühstück zu Denny’s. Aber auch hier bieten sie im Hotel ein Buffet an. Da schlagen wir doch nochmal zu, zumal es preislich kaum einen Unterschied macht.
Danach können wir vom Zimmer aus noch etwas die Aussicht genießen. Der Colorado trennt hier Bullhead City (Arizona) und Laughlin (Nevada). Laughlin liegt auf der sündigen Seite, Bullhead City auf der frommen. Dementsprechend reihen sich auf unserer Seite die vielstöckigen Hotelkomplexe, während es auf der anderen Seite nur flachere Gebäude gibt.
Wir können die Qualität der dortigen Hotels/Motels nicht beurteilen (wird auch anständig sein). Von unserem Standort aus, sieht es aber so aus, wie man sich die Grenze zwischen der ersten und der dritten Welt vorstellt. Gefühlt möchte man lieber in der "ersten Welt" wohnen.
Nach dem Auschecken machen wir uns auf nach Las Vegas. Wir nehmen nicht den direkten Weg, weil wir zunächst nach Primm wollen, wo ein Outlet auf uns wartet. Da ich im Forum von der „größten Joshua Tree Dichte“ an der Cima Road, die in der Nähe ist, gelesen habe, frage ich meine bessere Hälfte, ob wir denn einen Umweg von ca. 1-2 h machen sollten, um uns das anzusehen …
Eigentlich hätte ich es wissen müssen: Wir sind nun schon seit fast 3 Wochen im gelobten Land und meine Frau hat noch kein Outlet von innen gesehen. Jetzt liegt es quasi vor unserer Nase, danach wartet Las Vegas auf uns.
Und da stellt einer so eine blöde Frage …
Auch auf dem direkten Weg nach Primm sehen wir jede Menge Joshuas, ein ganzes Tal voll. Ich glaube, wir haben nicht allzu viel verpasst.
Jetzt schweben wir ein in den Konsumtempel. Bei einem Dollarkurs von 1,13 macht das etwas weniger Spaß als bei 1,30 vor 2 Jahren. Zunächst holen wir uns das „Glücklichmachungs-Coupon-Book“, was man als AAA/ADAC-Mitglied dort umsonst bekommt. Die Rabatte sind weitestgehend identisch mit denen, die man sich zuvor im Internet ausdrucken kann.
Wir kaufen das eine oder andere ein und kommen schließlich zu
jenem Laden. Auf etwas mehr als 100 m² werden Handtaschen angeboten, von denen jede unübersehbar dezent das Kreiskennzeichen des Märkischen Kreises trägt - MK -.
Es muss sich wohl um hochwertige, erklärungsbedürftige Waren handeln, denn gefühlt sind in dem relativ kleinen Geschäft 5-10 Verkäuferinnen tätig. Ich hatte meiner Frau eine Michael Kohrs Tasche für den kommenden Geburtstag versprochen. Jetzt soll es soweit sein. Ein verschämter Blick auf den zuständigen Coupon verrät:
"10% Rabatt" ...
... ab 250 $,
na toll.
Während sich Uta umsieht und alle Unwägbarkeiten abwägt, was wozu passt und zu welcher Gelegenheit und überhaupt, mache ich mir so meine Gedanken ...
Die Taschen sehen ja ganz nett aus, haben aber außer dem „tollen“ Anhänger nichts, was sie gegenüber anderen Taschen auszeichnet. Sie haben weder ein (für mich erkennbares) pfiffiges Designmerkmal oder sind aus einem speziellen Material noch haben sie eine besondere Gebrauchseigenschaft (z.B. innen größer als außen). Der Herr Kohrs hat es nur irgendwie geschafft, dass seine Taschen als „in“ gelten und dass man so ein Ding haben muss, um dazu zu gehören.
In meinem nächsten Leben werde ich auch Designer.
Inzwischen hat sich meine Frau für eine Tasche entschieden. Wegen ihres Geburtstages hatte sie ein „Freilos“. Zu meinem Erstaunen wählt sie eine recht kleine Tasche. Um den Rückfragen interessierter Kreise zuvor zu kommen, hier ist sie:
… und ja, sie gefällt mir auch.
Letztlich sind die MK-Taschen aber auch nur etwas für‘s "gemeine Volk" oder spielen, anders ausgedrückt, nur 2. Bundesliga. In der 1. Bundesliga der Handtaschen bezahlt man vierstellig und in der Champions-League fünfstellig. Ich mit meinem beschränkten Männerverstand verstehe das nicht, muss es aber auch nicht erklärt haben.
Wenn’s halt schön macht …
Insgesamt und rückblickend kann man sagen, dass man das Outlet in Primm ruhig mitnehmen sollte, wenn man vorbeikommt, aber dass sich die Anfahrt aus Las Vegas (45-60 min one way) in der Regel nicht lohnen wird, außer wenn es besondere Rabattaktionen gibt.
Weiter geht es nach Las Vegas.
Die älteren Leser unter euch erinnern sich vielleicht noch daran, dass es da im Vorfeld unserer Reise „Irritationen“ bezüglich der Hotelbuchung gab.
So checken wir jetzt im TI ein und haben zusätzlich zu den Übernachtungen ein Gratis-Dinner und eine Gratis-Show mit im Paket. Trotz gebuchtem Standardzimmer bekommen wir eines mit Strip-View, zwar nur nach Norden, aber immerhin.
Da wir nur zwei Tage hier sein werden und für morgen schon andere Pläne haben, geht es jetzt gleich zum Dinner und danach zum Cirque du Soleil. Das Buffet ist das Beste, was wir bisher in Las Vegas hatten, wobei ich gern eingestehen will, dass unsere Vergleichsbasis sehr klein ist (Stratosphere, Flamingo). Egal, wir sind begeistert vom Angebot.
Nach dem Essen laufen wir noch ein paar Schritte auf dem Strip, bevor wir uns auf den Weg zur Show „Mystére“ machen.
Irgendwie mag mich der Platzanweiser (oder doch eher meine Frau?), denn wir erhalten Plätze deutlich weiter vorn als gebucht. Wahrscheinlich werden die Lücken auf den vorderen Plätzen der besseren Optik wegen immer aufgefüllt?
Die Show selbst ist sehr hochklassig, Varieté vom feinsten. In die Performance wird der gesamte Raum einbezogen, so dass man oft nicht weiß, wo man zuerst hinsehen soll. Dazwischen richtig gute Artistik. Einfach toll!
19.10.2015 Das FinaleFür den nächsten Morgen haben wir auch Rabattgutscheine für ein Frühstücksbuffet, müssen aber passen. Nach zwei dicken Frühstücksbuffets an den letzten beiden Tagen und dem Dinner gestern Abend wollen wir einfach nicht mehr. Wir holen uns Kaffee und ein Sandwich an der Tankstelle und fertig.
Heute sind zunächst Shopping und Sightseeing angesagt.
Als erstes geht es in das Shelby-Museum am Südende des Strip. Da wir bislang kaum Mitbringsel für unsere (erwachsenen) Söhne haben und wissen, dass beide Mustang-Fans sind, gehen die Pferde in der Merchandising-Abteilung etwas mit uns durch. Da ist halt zu vieles, das da ruft „nimm mich mit“. Frauen werden dieses Gefühl gut kennen, ich höre das eher selten. Aber wer kann z.B. an einem Bierkrug mit dicker Shelby-Cobra schon vorbei gehen.
Von den allzu argen Machwerken lassen wir natürlich unsere Finger (z.B. ein „Matchbox“-Mustang mit Plastikgarage in Klarsichtverpackung mit Original-Unterschrift vom heiligen Carroll Shelby himself für nur 999,- $) .
Als wir das Museum verlassen, baut davor gerade ein Liebhaber seine „Super Snake“ auf und lässt sie und sich bewundern.
Ganz in der Nähe ist der Town Square, quasi ein Shoppingdorf. Auch hier schauen wir in dem einen oder anderen Laden für „Jugendmode“ vorbei und füllen ein paar Tüten. Das ist zwar kein Outlet, aber auch hier sind die Preise ganz brauchbar, zumal es wie üblich immer wieder Prozente gibt. Wer die Zeit hat, sollte durchaus mal vorbeischauen.
Um dann zur Abwechslung einmal shoppen zu gehen, nehmen wir das Süd-Outlet in Angriff. Im letzten Sommer hatten sie hier einen „Senioren“-Tag. Für Leute ab 50 (!) gab es nochmal 10% Rabatt obendrauf. Leider ist diese Aktion ausgelaufen, aber auch so findet das eine oder andere Teil von Hilfiger, Calvin Klein und Polo Ralph Lauren seinen Weg zu uns.
Ein Hinweis noch zu Tommy Hilfiger: Es ist uns in diesem Urlaub das dritte Mal passiert, dass sich die Kasse/der Kassierer "verrechnet" hat, erstaunlicherweise immer zu unseren Ungunsten. Einzelne Rabatte wurden einfach "vergessen", aber auf Reklamation hin sofort korrigiert. Da macht man sich so seine Gedanken ...
Merke: Augen auf beim Tommy-Kauf!
Am Nachmittag schauen wir uns im Mandala Bay das Shark Reef an (mehrere Aquarien und Terrarien). Es war nicht schlecht, aber gemessen am hohen Preis hatten wir etwas mehr erwartet.
Dann begegnet uns im Mandala Bay doch glatt noch der Herr Lenin in Form einer Statue ohne Kopf vor dem „Roten Platz“, einer Bar für entsprechende „Wässerchen“.
Nachdem wir uns noch einzelne andere Hotels angesehen haben, kehren wir zurück ins TI und machen wir uns fertig für das große Finale. Zunächst fahren wir zur Zaubershow von Jan Rouven ins Tropicana.
Bei unseren beiden letzten Reisen waren wir in den Shows von David Copperfield und Chris Angel. Entsprechend hoch sind unsere Erwartungen. Letztlich werden sie nicht ganz erfüllt. Ich versuche, es einmal fair zu werten.
Der Saal ist leider nur halb gefüllt. Entsprechend kommt nicht so die rechte Stimmung auf. Die Zaubertricks, die Jan Rouven zeigt, sind durchaus hochklassig. Allerdings haben wir viele davon schon zuvor gesehen. Teils kamen sie im Fernsehen, teils ähnelten sie Sachen, wie wir sie von anderen Magiern kannten. Einen Trick hatten wir uns (dummerweise) zuvor im Internet angesehen. (Der Link im Forum war einfach zu verlockend.) So bleibt
für uns vielfach der Überraschungseffekt, das „Wow“, aus. Insgesamt ging die Show auch nur etwas mehr als eine Stunde, während die beiden anderen deutlich länger waren.
Jan Rouven kommt durchaus sympathisch rüber und als Landsmann gilt ihm unsere besondere Sympathie. Seine Show für sich gesehen ist gut und empfehlenswert, aber wir müssen uns ehrlich eingestehen: die Shows der beiden anderen Magier haben uns persönlich noch besser gefallen.
Nach der Show gibt es die Möglichkeit für Selfies mit dem großen Meister.
Als Empfehlung: Falls ihr in Las Vegas noch keine Zaubershows gesehen habt, geht zuerst zu Jan Rouven (ist auch deutlich preiswerter) und erst bei einem weiteren Besuch zu Copperfield & Co.
… und schaut euch zuvor möglichst nichts von Jan Rouven im Fernsehen oder Netz an, auch wenn es verdammt schwerfällt.
Nun schließt sich der Kreis endgültig.
Im "Paris" hat unsere Reise begonnen, hier soll sie auch enden.
Ich Plätze im Eiffelturm-Restaurant für uns reserviert. Eigentlich wollte ich Uta damit überraschen, doch ich konnte vor lauter Vorfreude meine Klappe nicht halten. Letztlich war das auch ganz gut so, denn dort gibt es einen gewissen Dresscode. Man stelle sich vor, frau wäre nicht hinreichend gut gekleidet gewesen …
Als wir im Restaurant eintreffen, liegt unsere Reservierung offenbar nicht vor.
Glücklicherweise habe ich die Bestätigungsmail mit dem Reservierungscode dabei. Das hilft beim „Suchen“.
Das Restaurant ist brechend voll. Trotzdem beschert uns das Schicksal einen Tisch am Fenster, von dem wir die Fountains gut sehen können. Ich habe zwar den Fotoapparat dabei, möchte aber unter all den "besseren Leuten" keine Fotosession starten. Daher bleibt es bei zwei verschämten Fotos mit dem Handy.
Die "vornehme" Gastronomie ist sonst nicht so unsere Welt. Heute soll es eben mal sein. Unser Kellner ist aus der „oh-bitte-danke-Klasse“ und macht den Eindruck, dass er sich selbst im Spiegel mit „Sie“ anspricht. Das Hauptgericht kommt als „Designerteller“, also schön angerichtet und schön übersichtlich. Dank Dessert werden wir trotzdem satt.
Beides ist für ein hochpreisiges Restaurant natürlich typisch, aber für uns eher ungewohnt.
Es war mal ein Erlebnis, aber empfehlen würden wir es letztlich nicht.
Warum?
Während des Essens die Wasserspiele 5-6 mal anzusehen, ist durchaus schön, aber durch das Fehlen der Musik geht ein großer Teil des Effekts verloren. Es ist wie „Füße waschen und Strümpfe an“. Das macht auch die erhöhte Sitzposition nicht wett. Daneben treibt die exponierte Lage des Restaurants die Preise in die Höhe, was uns so zunächst nicht gestört hat. Allerdings steht dem doppelten Preis nicht die „doppelte Freude“ entgegen. Insgesamt gesehen hat es uns auf der Terrasse des Mon Ami Gabi am Fuße des Eiffelturms sogar besser gefallen!
Daher empfehlen wir, geht lieber zweimal ins Mon Ami Gabi (Sitzplatz auf der Terrasse!) als einmal ins Eiffelturm Restaurant.
Nach dem Essen schlendern wir noch etwas durch das Bellagio, wo ein T-Shirt mit Mohnblumen, Bellagio-Schriftzug und Glitzer ganz laut nach meiner Frau ruft.
Wer kann dazu schon nein sagen?
Mit einer Flasche Sekt beschließend wir den Tag wie auch den Urlaub.
Schön war's!
Morgen heißt es dann Abschied nehmen, von Las Vegas und von euch.
Fazit:
- Zwei schöne Tage in Las Vegas, auch wenn wir im Nachhinein hier und da etwas anders gemacht hätten.
- Cirque du Soleil Show „Mystére“: empfehlenswert
- Buffet im TI: sehr empfehlenswert
- Shelby Museum mit Devotionalien-Laden: für Interessierte und zum Kauf von Mustang-Souvenirs sehr empfehlenswert
- Town Square: empfehlenswert
- Süd-Outlet: bekanntermaßen empfehlenswert
(Nord-Outlet fiel vor vier Jahren dagegen ab: überlaufen, gefühlt höhere Preise)
- Shark Reef im Mandala Bay: bedingt empfehlenswert (Preis-/Leistungsverhältnis)
- Jan Rouven Zaubershow: empfehlenswert (aber siehe Bemerkungen oben im Text)
- Eiffelturm-Restaurant: für Otto-Normalverbraucher eher nicht empfehlenswert (Preis-/Leistungsverhältnis)
die Fountains des Bellagio sind ohne Musik nicht das Erlebnis
statt dessen Mon Ami Gabi (Terrasse) zu bevorzugen