11.08.19, Whistler, “In allem Schlechten ist auch etwas Gutes enthalten“Regen!
Die Wolken hängen tief, die nahen Berge sind nicht zu sehen. Sch…(ade).
Da wir die Peak to Peak Gondola „auf jeden Fall“ machen wollten, hatte ich die nicht ganz preiswerten Tickets bereits zuvor im Internet erworben. Wie wir jetzt erkennen müssen, war das keine allzu gute Idee, auch wenn es ein paar Dollar Rabatt gab.
Wir beschließen, den Nachmittag abzuwarten und bummeln zunächst durch Whistler. Neben dem bunten Treiben der Mountainbiker schauen wir uns auch den Olympic Plaza an und bestaunen dort die eingravierten Namen der Medaillengewinner von „Vancouver 2010“, wie z. B. Magdalena Neuner.
Inzwischen ist es Mittag geworden. Der Regen hat aufgehört, aber der Himmel ist noch immer bedeckt. Was sollen wir machen?
Zurückgeben können wir die Karten nicht, einfach verfallen lassen, wäre blöd …
Also entschließen wir uns, dennoch nach oben zu fahren. Vielleicht gibt es ja doch etwas zu sehen?
Die Bergstation der Seilbahn ist frei von Wolken, wir haben aber weder Tal- noch Bergsicht. Neben uns sind auch ein paar andere Wanderer unterwegs. Die Mountainbiker beginnen hier ihre halsbrecherische Abfahrt.
Wir schauen uns etwas um und entdecken u.a. ein Auto, dass bereits „Schneeketten“ aufgezogen hat, obwohl es erst August ist.
Eine der Attraktionen ist eine Hängebrücke nahe dem Gipfel. Da wollen wir jetzt hin. Dazu müssen wir zuerst ein Stück laufen, um zur Talstation des zugehörigen Sessellifts zu gelangen.
Unsere Tageskarte beinhaltet eine Seilbahn-Flatrate. Wir können also alle möglichen Seilbahnen benutzen, solange uns das Spaß macht. Wenngleich wir unsere Regensachen anhaben, ist der Spaß begrenzt, weil wir quasi durch 100% Luftfeuchtigkeit fahren. Es sind auch keine 30°C mehr.
Oben angekommen machen wir zunächst ein Beweisfoto mit dem Inuksuk, einem Symbol der First Nations, das auch Maskottchen der Olympischen Spiele von Vancouver war.
Das Gebiet hier ist vollständig in Wolken gehüllt, die Sicht beträgt kaum 20 m. Wir machen uns auf den Weg zur Suspension Bridge, die hier vor kurzem als Touristenattraktion gebaut wurde. Was wir vorfinden, kann man so oder so betrachten.
Das eigentliche Erlebnis „Hängebrücke, mit ganz viel Nichts darunter“ haben wir natürlich nicht, dafür erfordert das Betreten auch keine Überwindung, einfach weil man den Abgrund nicht sieht. Aber vor allem können wir ein paar Fotos machen, die wir später Hollywood für deren nächsten Horror-Film anbieten werden: „The Gate to Nowhere“ oder „The Bridge of no Return“.
Schade, aber wir können es nicht ändern. Wir fahren mit dem Sessellift wieder herunter und machen uns auf den Weg zur Peak to Peak Gondola.
Wo an gewöhnlichen Tagen die Besucher wohl Schlange stehen, sind wir heute so gut wie allein. Ca. alle 10-15 min kommt eine Glas-Bottom-Gondel vorbei. Auf die warten wir jetzt.
… und los geht’s. Die Sicht nach unten ist gut, die Rundumsicht eher nicht so toll.
Auf der Gegenseite, dem Black Comb Mountain, schauen wir uns etwas um. Zur Touristenbespaßung hat die örtliche Kurverwaltung hier Murmeltiere engagiert, die sich bereitwillig fotografieren lassen, weil heute kaum Besucher da sind.
Nun gut, ganz so wenig Besucher waren es dann doch nicht. Die kleinen Nager müssen schon ganz schön stressstabil sein oder haben Valium bekommen.
Auf dem Weg zurück zum Whistler Mountain fahren wir mit der Seilbahn zunächst wieder in die Wolken hinein.
(Hollywood: „Gondola to Heaven“)
Dann reißt der Himmel etwas auf und wir können noch ein paar nette Fotos schießen.
Ja, das sind zwei gute Seiten des schlechten Wetters: Keine Wartezeiten, weil es kaum Besucher gibt und die Möglichkeit, ein paar „spezielle“ Fotos zu machen.
Zurück auf dem Whistler Mountain haben wir plötzlich richtige Talsicht. Ja, so schön kann das hier sein.
Angesichts der nahen „Himmelsbar“ stellen wir fest, dass wir „total dehydriert“ sind und tun etwas dagegen.
Ach ja, das ist schon ein schöner Platz, um die Seele baumeln zu lassen und dank der Restwolken kann man die Peak to Peak Gondola noch einmal richtig gut sehen.
Am Seilbahngebäude sprechen wir einen der (ehrenamtlichen?) Helfer an, die hier die Besucher unterstützen. Wir wollen wissen, ob an der Hängebrücke jetzt vielleicht bessere Sicht sei. Die nette Dame ist schon „deutlich jenseits der 29“, aber sie holt ganz selbstverständlich ihr Handy heraus, loggt sich ins Free WiFi ein und wählt die Web-Cam an der Hängebrücke an.
Cool! (… hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können.)
Das Ergebnis ist leider enttäuschend: weiter alles voller Wolken. Dafür hat sie aber noch einen Insider-Tipp für uns parat:
Sie haben doch ein Tagesticket? Haben Sie heute Abend schon etwas zum Dinner geplant? Falls nicht, hier in der Bergstation gibt es ab 18.00 Uhr ein tolles Buffet und für Inhaber von Tageskarten ist das zum halben Preis!
Gesagt, getan! Das Buffet ist lecker und dank des Rabattes war es, gemessen an den Restaurant-Preisen in Whistler, ein echtes Schnäppchen. Zum Buffet gab es „alles“, bis hin zu flambierten Garnelen.
Am Ende sind wir mit dem Tag versöhnt, haben wir doch viel mehr gesehen und erlebt, als wir heute Morgen für möglich gehalten haben. Wir fühlen uns wie die Sieger über das Wetter.
Zufrieden und satt schweben wir nach Hause …
Morgen geht es zunächst unter die Erde und dann ans Meer …
Tipps für Planer
- Peak to Peak Gondola in Whistler
sehr empfehlenswert
Tickets für die Gondola nicht vorab im Internet kaufen, auch wenn es etwas Rabatt gibt (Das Wetter ist unbestimmt. Man bekommt auch keine richtigen Tickets, sondern nur Gutscheine, die man an der Kasse umtauschen muss.
Die möglichen Warteschlangen umgeht man also nicht.)
- Suspension Bridge (Hängebrücke) auf dem Whistler Mountain
bestimmt schön, wenn man Sicht hat
Höhenangst sollte man besser nicht haben
ist im Tagesticket für die Peak to Peak Gondola enthalten
- Abend-Buffet im Restaurant auf der Bergstation der Whistler Mountain Seilbahn
sehr empfehlenswert, wenn man ein Tagesticket für die Seilbahnen hat (dann halber Preis)
Essen vielfältig und lecker
Achtung, Sitzplätze begrenzt! Daher an Tagen mit vielen Besuchern am besten Ticket gleich kaufen, wenn man oben ankommt.
- Fußgängerzone in Whistler
empfehlenswert