Einen schönen guten Morgen, allerseits! Heute geht es weiter mit noch mehr Felsen und jeder Menge Sand...
Montag, 9.3.09: Gila Hot Springs - Alamogordooder: Arme Yucca-PalmeDer Wirt des Bed & Breakfast hat uns gestern beim Einchecken gesagt, Frühstück gebe es um acht Uhr. Um den anderen Gästen im gemeinsamen Badezimmer nicht in die Quere zu kommen stehen wir um dreiviertel Sieben auf. Wegen der Zeitumstellung auf Sommerzeit ist es noch dunkel. Kaum öffnen wir die Zimmertür, haben wir auch schon wieder die Katze im Zimmer, doch ansonsten ist kein lebendes Wesen zu sehen. Wir machen uns fertig und kuscheln dann noch bis dreiviertel Acht mit der Katze.
Als wir dann den Rolladen aufziehen, stellen wir fest, dass es über Nacht geregnet hat, ja noch viel schlimmer: Es regnet immer noch! Wir tragen unsere Koffer zum Auto. Außer einem Hund ist auch unten im Haus niemand zu sehen. Wir warten noch bis Viertel nach Acht und brechen schließlich ohne Frühstück auf.
Wir sind also viel zu früh am Gila Cliff Dwellings National Monument, denn dieses öffnet erst um Neun - und damit ist nicht nur das Visitor Center gemeint, sondern auch der Trail zu eben den Cliff Dwellings... Am Parkplatz werden wir gleich freundlich von den Rangern begrüßt, die auch gerade erst gekommen sind und den Trail noch für den heutigen Tag vorbereiten müssen. Sie bieten uns an, uns bis sie damit fertig sind im kleinen Museum am Trailhead aufzuwärmen. Dieses enthält eine nette kleine Sammlung von präparierten Tieren und Pflanzen, Mineralien und indianischen Artefakten.
Endlich dürfen wir dann auf den Trail. Dieser führt durch ein waldiges enges Tal. An dessen hinterem Ende hat man dann zum ersten Mal Blick auf die Ruinen. Wie überdimensionierte Schwalbennester hängen diese in Höhlen auf halber Höhe der Felswand. Der Weg führt nun hinauf zu den Gebäuden. Durch Felsvorsprünge sind diese vom immer noch tröpfelnden Regen geschützt.
Erster Blick auf die Cliff Dwellings Der Ranger, der hier gerade noch den Weg gekehrt hat, gibt uns eine kleine Privatführung und erzählt uns vieles interessantes über die Ruinen und die Flora und Fauna der Umgebung. Viel weiß man allerdings nicht über die Ruinen und das geheimnisvolle Volk der Anasazi, das hier einst lebte. Das wenige, das man weiß, hat man aus den Gewohnheiten modernerer Indianerstämme, wie den Hopi und den Pueblo, rekonstruiert. Einzige gesicherte Erkenntnis über die Gila Cliff Dwellings ist, dass hier einst kultische Handlungen vollführt wurden. Ob es allerdings nur die Wohnung des Schamanen war, oder ob der ganze Stamm hier lebte wird wohl nie geklärt werden. Ebensowenig die Frage, warum die Anasazi nach sehr kurzer Zeit spurlos wieder verschwanden.
In den Cliff Dwellings Nachdem wir die Ruinen ausgiebigst erkundet haben, fahren wir zum Visitor Center des National Monuments. Unterwegs halten wir noch am Lower Scorpion Campground, wo der kurze Trail of the Past zu indianischen Wandmalereien und einem weiteren kleinen Cliff Dwelling führt. Überhaupt müssen die Anasazi, wie wir später immer wieder feststellen, sehr kleinwüchsig gewesen sein, so winzig wie ihre Behausungen waren.
Indianische Felsmalerei Insgesamt fanden wir den Besuch bei den Gila Cliff Dwellings sehr eindrucksvoll und lohnenswert, natürlich auch, da wir überall vollkommen allein waren. Das mag zum Teil auch an der Jahreszeit und Witterung gelegen haben, aber die Abgelegenheit dieses National Monuments ist sicher auch ein nicht zu unterschätzender Faktor...
Wir fahren auf der NM 15 wieder zurück Richtung Silver City. In höheren Lagen ist der Regen der Nacht als Schnee herunter gekommen. Zum Glück ist die Straße aber frei. Entgegenkommende Autofahrer, dem Kennzeichen nach aus Arizona, halten tatsächlich an, um ein wenig im Schnee zu spielen.
Schnee auf dem Weg nach Pinos Altos In Pinos Altos machen wir einen Abstecher in die historische Innenstadt. Am Ortseingang empfängt uns eine Herde Deers, davon abgesehen wirkt die Stadt recht ausgestorben. Der berühmte Buckhorn Saloon und das benachbarte Opernhaus haben wegen Renovierung geschlossen. Sonst gibt es hier nicht viel zu sehen und die Kälte lässt uns schnell weiterfahren.
Der Buckhorn Saloon in Pinos Altos In Silver City tanken wir, kaufen Briefmarken und machen dann einen Spaziergang durch Downtown. 1895 wurde die Main Street von einer, wohl durch Kahlschlag der umliegenden Hügel ausgelösten, Flutwelle weggespült. Heute befindet sich an ihrer Stelle ein 55 Fuß tiefer Graben. Von diesem abgesehen zeichnet sich die Stadt hauptsächlich durch alternative Geschäfte (z.B. ein Bio-Supermarkt) und Cafés aus. Insgesamt ist es ein recht nettes Städtchen aber nicht sonderlich beeindruckend.
In Silver City Auf der US 180 fahren wir weiter nach Südosten. Nach lägerer Fahrt durch eine eher langweilige flache Landschaft erreichen wir den City of Rocks State Park. Während der Anfahrt hat man von einer Anhöhe aus den ersten Blick auf die wie künstlich aufgestellt wirkenden Basaltbrocken. Uns macht es sehr viel Spaß, ohne Trail zwischen und auf den Felsbrocken herumzuklettern. Immer wieder bieten sich neue und überraschende Ausblicke in dem Steinlabyrinth. Dank des schlechten Wetters ist auch die Gefahr beim Klettern auf eine Klapperschlange zu stoßen eher gering und die frühe Jahreszeit sorgt dafür, dass die Campingstellen zwischen den Felsen angenehm leer sind.
Felsengruppe in der City of Rocks Unterwegs in der City of Rocks Nachdem wir uns von der bizarren Landschaft losreißen können, fahren wir weiter Richtung Süden und biegen dann ab auf die I10 nach Las Cruces. Auch hier ist die Gegend wieder langweilig und flach. Bei Las Cruces verlassen wir die Interstate und fahren auf der US 70 Richtung Alamogordo. Die Straße überquert nun die San Andres Mountains. Auf deren Ostseite ist das Wetter geringfügig besser. Hier liegt nun die White Sands Missile Ranch, wo unter anderem die erste Atombombe gestestet wurde. Nach längerer Fahrt tauchen dann auch am Horizont die ersten der namensgebenden weißen Dünen auf. Bevor wir aber das White Sands National Monument erreichen, müssen wir mal wieder eine Grenzkontrolle über uns ergehen lassen.
Dann erreichen wir das Visitor Center. Dort erfahren wir, dass um sechs eine rangergeführte Sonnenuntergangswanderung stattfindet. Die Stunde, die wir bis dahin haben, nutzen wir zu eigenen Erkundungen: Wir fahren bis zum Ende des Loop-Drives und wandern dann ein wenig in den unglaublich weißen Dünen herum. Besonders der Kontrast zwischen dem weißen Sand und den drohenden schwarzen Regenwolken hat einiges für sich...
Regnerische Stimmung in White Sands Hier im hinteren Bereich des National Monuments gibt es ziemlich wenig Pflanzenbewuchs, umso mehr dafür weiter vorne, wo wir dann mit einer Rangerin und ein paar anderen Touristen zum Sunset Walk starten. Besonders auffällig unter den übrigen Touristen ist eine asiatische Familie, bestehend aus Vater, Mutter und einem halbwüchsigen Sohn, die erst etwas später zur Gruppe stoßen und alle drei auffällig wenig Englisch beherrschen und sich etwas abseits halten. Die Rangerin erzählt viele interessante Dinge über die Tiere und Pflanzen, die hier leben, und ihre nahezu unglaublichen Anpassungen an diese lebensfeindliche Umgebung. Yuccapalmen, zum Beispiel, fangen, wenn eine wandernde Düne sie trifft, an, wesentlich schneller zu wachsen, so dass ihre Spitze immer oben aus der Düne ragt. Pech für die Palme ist es allerdings, wenn die Düne weiterwandert und die Palme zurücklässt: der dünne lange Stil kann die Krone nicht mehr halten, die Yucca stürzt um und stirbt. Andere Pflanzen, wie der Sumach und die Rosmarinminze, halten den Sand zwischen ihren Wurzeln fest und bilden so Sandhügel, die wiederum vielen Tieren als Wohnung dienen.
Yucca-Palme in White Sands So interessant diese Dinge sind - als sich der westliche Horizont langsam rot färbt, lässt die Aufmerksamkeit für die Ausführungen der Rangerin zunehmend nach und einer nach dem anderen zieht los, um einen guten Standpunkt zum Fotografieren zu finden. Der Sonnenuntergang bietet ein wirklich atemberaubendes Schauspiel in allen erdenklichen Farben. Auch der sogenannte zweite Sonnenuntergang auf den Bergen im Osten ist - wegen dem schlechten Wetter allerdings nur kurz - zu sehen.
Sonnenuntergang in White Sands Abendrot in White Sands Im Mondschein verlassen wir dann den Park und fahren weiter nach Alamogordo. Im Golden Corral essen wir zu Abend und checken dann im Motel 6 nebenan ein. Hier werden wir doch tatsächlich gefragt, ob wir denn verheiratet sind. Als wir verneinen, redet die Rezeptionistin eine gefühlte Ewigkeit auf Dirk ein, worauf er denn warte und so weiter... Endlich kommen wir los. Wahrscheinlich war die Standpauke aber nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver, denn bald stellen wir fest, dass uns ein Raucherzimmer zugeteilt wurde. Da wir aber beide keine größere Lust mehr verspüren, uns noch einmal an die Rezeption zu wagen, beißen wir die Zähne zusammen und fallen müde ins Bett.
| | Hotelbewertung: Motel 6, Alamogordo, NM. Der Smalltalk mit der Dame an der Rezeption war zwar eigentlich noch ganz witzig. Dass wir trotz Buchung eines Nichtraucherzimmers dann ein Raucherzimmer bekommen haben, weniger. Ansonsten handelt es sich um ein relativ normales Motel 6. |
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße,
Katharina