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Autor Thema: Land-der-Kontraste-Tour 2009: Eine große Four-Corners-Schleife in drei Wochen  (Gelesen 55412 mal)

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wuender

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Hierzu habe ich ein Foto vermißt! Habt Ihr eines gemacht!?? *Neugier*  :oops:

Hallo Kessy, schön, dass Du auch dabei bist!

Ja, ein Foto haben wir gemacht. Zwar leider nur von der Seite des Gebädes mit den weniger großen Schneehaufen davor (die größten Mengen lagen direkt auf den Gleisen), aber für einen Eindruck reicht es:


Bahnhof von Silverton im Winter


Und schon erstaunlich, wie schnell sich die Landschaften innerhalb eines Tages aendern koennen.

Das fanden wir auch ziemlich beeindruckend. Während der nächsten Tagesetappe wird sich die Landschaft nochmal sehr ändern. Und zwar wird die vorherrschende Farbe dann die Lieblingsfarbe der Mehrzahl der Forumsmitglieder sein :wink: :D

Schöne Grüße,
Dirk

Kessy

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Hi Dirk,

vielen Dank für den Willkommensgruß und für das Foto das ich mir gewünscht habe!!  :D
Klar bin ich dabei, Micha und ich haben ja zufällig eine sehr ähnliche Tour geplant...nur ob wir auch Schnee zu Gesicht bekommen...?   :wink: Da glaub ich ja derzeit nicht dran.
Aber das macht nix, ich habe ja dieses tolle Bild vom Bahnhof mit ganz viel Schnee und die anderen Bilder mit viel Schnee...wir zeigen sie dann ohne Schnee  :wink:

Hach, heute in 1 Woche geht der Flieger... *zappel*    :wink:
Liebe Grüße
Kessy

Saguaro

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Hallo Dirk,

ich hechte hinterher und bekomme immer mehr Lust auf CO !!!

Toller Bericht, tolle Fotos und auch den Mut, die Reise im "Winter" zu machen. Die meisten bevorzugen den Sommer in Colorado.

Weiter so  :applaus: (ich versuche jetzt dran zu bleiben  :grins:)

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


wuender

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Hach, heute in 1 Woche geht der Flieger... *zappel*    :wink:

Ist es bei Euch auch schon so weit - wie die Zeit vergeht :shock:

Falls wir uns nicht mehr lesen, wünsche ich Euch jetzt schon einen tollen Urlaub. Und während Ihr unterwegs seid, überlege ich mir weiter mögliche Reiserouten für 2010. Höchstwahrscheinlich fahren wir eh' wieder fast die gleiche Route wie Ihr. Nachdem 2008 Ihr knapp vor uns unterwegs wart und es dieses Jahr andersrum war, veranstalten wir nächstes Jahr irgendwo in den USA ein Forumstreffen :D

Toller Bericht, tolle Fotos und auch den Mut, die Reise im "Winter" zu machen. Die meisten bevorzugen den Sommer in Colorado.

Danke für das Lob. Der Sommer in CO reizt mich natürlich auch sehr, da man dann per Auto bzw. zu Fuß höher in die Berge kommt. Da ich in den Bergen aufgewachsen bin und den Winter sehr gerne mag bot sich aber der Abstecher in die Berge auch zu dieser Jahreszeit irgendwie an.

Ab morgen wird unsere Reise aber deutlich weniger winterlich, den Bericht wird dann wieder Katharina einstellen.

Schöne Grüße,
Dirk

Nekochan

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Guten Morgen alle zusammen! Heute kommen wir nun wirklich zu den "Roten Felsen"...

Sonntag, 15.3.09: Cortez - Monument Valley
oder: Es wird rot

Auch heute stehen wir gegen sieben auf und "genießen" das Super-8-Frühstück. Nach dem Auschecken fahren wir beim Safeway vorbei und besorgen uns Sandwiches. Dann geht es auf der US160 nach Süden. Die Landschaft ist hier vollkommen anders als die letzten Tage: Viel offener und auch trockener.


Auf der US 160 südlich von Cortez

Nach einiger Zeit erreichen wir Four Corners. Nach kurzem Überlegen entschließen wir uns dazu, die 3$ Eintritt pro Person zu zahlen,  auch wenn dieser Preis ein wenig überhöht erscheint. Schließlich wollen wir das Ganze wenigstens einmal gesehen haben - und die Navajo, auf deren Gebiet das Monument liegt, haben hier ja auch kaum andere Einnahmequellen. Wir begutachten also den einzigen Fleck in den USA, an dem vier Staaten aufeinandertreffen und machen die üblichen Scherze: alle vier Extremitäten in unterschiedliche Staaten stellen, von einem Staat in den anderen hüpfen,... Dann betrachten wir noch ausführlich die einzelnen Staatswappen, versuchen die lateinischen Staatsmotti zu verstehen - und können schon weiter fahren...


Four Corners Monument

Nun führt die Straße ein kurzes Stück durch Arizona. Bei Mexican Water biegen wir auf die US191 nach Norden ab und erreichen wenig später zum ersten Mal wirklich Utah. Nach längerer Fahrt durch die eindrucksvolle Landschaft voller kleiner Canyons und mit den ersten roten Felsen erreichen wir die Abzweigung ins Valley of the Gods.

Wir fahren nun den Loop durch diesen kleinen Bruder des Monument Valley. Eigentlich steht es diesem in nichts nach, - im hinteren Teil finden wir sogar eine Handschuh-Butte (wobei es sich hier wohl eher um einen Fingerhandschuh handelt...). Immer wieder halten wir an um die schöne Landschaft zu genießen. Zwischen den eindrucksvollen roten Felsen fühlen wir uns fast wie auf einem fremden Planeten - vielleicht haben wir auch einfach zu viele Science Fiction Filme gesehen, die hier im Südwesten gedreht wurden... Eine Frage wäre noch zu klären: Woher kommt bloß der hellgraue Belag der Schotterstraße? - Von diesem abgesehen ist hier nämlich alles tiefrot...


Im Valley of the Gods


Felsen im Vally of the Gods


Fingerhandschuh-Butte im Valley of the Gods

Nach Beendigung des Loops fahren wir weiter zum Goosenecks State Park. Mit Blick auf die drei Schleifen des San Juan River, der sich hier einen tiefen Canyon gegraben hat, machen wir erstmal Brotzeit. Danach trauen wir uns etwas näher an die Rimkante und bewundern den Canyon mit seinen treppenförmigen Wänden und die unglaublich engen Mäander des Flusses. Auf diesem können wir auch einige Schlauchboote und Kayaks beobachten, die sich mutig der Strömung anvertrauen.


Ein Gooseneck des San Juan River

Nun geht es aber weiter Richtung Süden. Schon von weitem können wir die Felsen des Monument Valley am Horizont erkennen. Bei Mexikan Hat machen wir noch einen kurzen Abstecher zu dem Felsen, dem dieser Ort seinen Namen verdankt. Mit etwas Phantasie kann man darin wirklich einen Mexikaner mit Sombrero erkennen.


Mexican Hat Rock

Jetzt geht es aber wirklich zum Monument Valley. Immer deutlicher hebt es sich vor uns ab. Wir haben in dem neuen Hotel "The View" direkt neben dem Visitor Center ein Zimmer reserviert. Da es aber noch zu früh ist um einzuchecken, entschließen wir uns, gleich eine Jeeptour zu machen. Eine geführte Tour - das ist nach unseren traumatischen Erlebnissen mit einer Reifenpanne mitten im Loop des Valleys vor eineinhalb Jahren fällig.


Blick von der US 163 auf das Monument Valley

Der Startpunkt der Touren ist durch rege Bautätigkeit ringsum gar nicht so leicht zu finden. Schließlich schaffen wir es aber doch und buchen eine Fototour. Auf dieser haben wir einen klapperigen Dodge-Bus und einen netten indianischen Führer ganz für uns allein.

Wir halten sehr oft an und der Indianer erklärt uns, woher die Felsen ihre Namen haben (auch wenn wir bis jetzt noch nicht die Elefanten auf der Elephant Mesa gefunden haben...), und erzählt uns von der Kultur der Navajo und welche Filme wo hier im Tal gedreht wurden. Allerdings werden wir bald als vollkommen filmunkundig abgestempelt, da wir beide noch keinen Film von John Ford gesehen haben... Die Tour führt auch in Bereiche, wo man mit dem eigenen Auto nicht hinkommt. Dort gibt es einige schöne Arches und auch ein paar Petroglyphen.


Right Mitten und Merrick Butte im Monument Valley


Echo Canyon im Monument Valley


Sun's Eye im Monument Valley

Nach über drei Stunden kommen wir müde aber glücklich wieder am Ausgangspunkt an. Nun können wir auch unser gemütliches Zimmer beziehen. Wir machen es uns auf dem Balkon bequem, von wo aus man einen grandiosen Blick auf die Mittens und die Merrick's Butte. Hier warten wir auf den Sonnenuntergang und schauen zu, wie die Felsen in einem wunderbaren Farbenspiel erstrahlen.


Abendlicher Blick von unserem Balkon auf die Mittens

Nachdem es dunkel ist, gehen wir hinüber zum Restaurant. Dort bestellen wir Tacos und Pizza "Navajo Style". Ein wenig überrascht sind wir schon, als sich beides als Maisfladen entpuppt. Diese sind aber sehr lecker und die Portionen mehr als reichlich. Gesättigt und müde kehren wir in unser Zimmer zurück.

   Hotelbewertung: The View, Monument Valley, AZ.
Einziger Nachteil an diesem Hotel ist der exorbitant hohe Preis. Was das angeht, hatten wir allerdings Glück, da wir noch in der Nebensaison da waren. Sehr freundliches und kompetentes Personal. Schön eingerichtetes Zimmer mit naturgemäß tollem Blick. Gutes Restaurant, dem während unseres Besuchs leider einige Zutaten ausgegangen waren. Was wir toll fanden: Alle Mitarbeiter sind Natives.

Fortsetzung folgt...

Viele Grüße,
Katharina
The best creator next to God is a civil engineer

funny1a

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Hallo Katharina,

schöner Bericht und tolle Bilder.

Wir sind auch in 14 Tagen im The View-Hotel im Monument Valley.

Habt Ihr die Tour direkt vor Ort gebucht, und welche Tour bzw. Veranstalter war das ?
 
Würdet Ihr dies wieder buchen ?
Lg
Markus

2008 Florida
2009 SFO-LV-Zion-Bryce-MV-Page-GC-Sedona-Route 66-LV
2010 LV-Death Valley-Zion-Torrey-Escalante-Moab-Page-LV
2011 LV-Lake Havasu-Joshua Tree-LA
2011 AIDA - Hamburg - New York
2012 Denver-Yellowstone-Salt Lake-Zion-LV
2014 Florida

Nekochan

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Habt Ihr die Tour direkt vor Ort gebucht, und welche Tour bzw. Veranstalter war das ?
 
Würdet Ihr dies wieder buchen ?

Die Touren im Monument Valley werden zentral vor Ort verwaltet. Ein Vorbuchen ist nicht nötig.

Um eine Tour zu machen, geht man zur zentralen Vergabestelle, einem kleinen Holzhüttchen dirket an der Einfahrt ins Tal selber. Als wir dort waren, war es durch Baustellen nicht gerade leicht zu finden. Das Buchen der Tour selber lief dann sehr spontan und unkompliziert. An dem Holzhäuschen bekamen wir die verschiedenen möglichen Touren beschrieben (1,5h, 2,5h oder Fototour). Nachdem wir uns für die Fototour entschieden hatten (genauso wie die 2,5h-Tour aber mit beliebig langen Stops), bekamen wir einen Führer zugeteilt und fünf Minuten später konnten wir losfahren.

Man kann die Touren wohl auch im voraus buchen, die Nummern der Veranstalter findet ihr auf der offiziellen Seite: http://www.navajonationparks.org/htm/monumentvalley.htm. Unser Führer war Roland von Roland's Navajoland Tours.

Günstigste Tageszeit für die Tour ist der späte Nachmittag, da dann die Lichtverhältnisse besonders gut sind.

Viele Grüße,
Katharina
The best creator next to God is a civil engineer

funny1a

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Hallo Katharina,

danke, wenn wir das Holzhäuschen finden, werden wir das auch vor Ort buchen :lol:.

Wir wollen auf jedenfall den Sonnenuntergang auf dem Balkon des View Hotels geniesen.
Lg
Markus

2008 Florida
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2010 LV-Death Valley-Zion-Torrey-Escalante-Moab-Page-LV
2011 LV-Lake Havasu-Joshua Tree-LA
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2014 Florida

wuender

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danke, wenn wir das Holzhäuschen finden, werden wir das auch vor Ort buchen :lol:.

Auch wenn das Häuschen etwas versteckter ist als zu den Zeitel vor dem "The View", solltet Ihr es problemlos finden: Einfach auf der Straße ein gutes Stück zurück in Richtung Parkausgang und direkt hinter dem Ende des Bauzauns auf der rechten Seite nach rechts abbiegen.

Wir wollen auf jedenfall den Sonnenuntergang auf dem Balkon des View Hotels geniesen.

Das ist problemlos zu schaffen: Für die Fototour 3,5 bis 4,0 Stunden einrechen, etwas Sicherheitspuffer einrechenn und einfach dementsprechend früh vor dem Sonnenuntergang losfahren. Hat bei uns problemlos geklappt.

Schöne Grüße,
Dirk

Palo

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Man kann die Touren wohl auch im voraus buchen, die Nummern der Veranstalter findet ihr auf der offiziellen Seite: http://www.navajonationparks.org/htm/monumentvalley.htm. Unser Führer war Roland von Roland's Navajoland Tours.


Roland kann ich uneingeschraenkt empfehlen.

Gruß

Palo

wuender

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Roland kann ich uneingeschraenkt empfehlen.

Ja, der Roland ist klasse. Das Gespräch auf der Fahrt war eine tolle Mischung aus Small Talk, Witzen und sehr interessanten Informationen über das Leben der Natives.

Am meisten überrascht war ich, wo der schon überall rumgekommen ist: Als er mitbekommen hat, dass wir aus Deutschland kommen, hat er von seinen Besuchen in (AFAIR) Hamburg und Frankfurt erzählt.

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Guten Morgen allerseits,

heute schauen wir uns jede Menge Steine an. Nicht nur rote, sondern auch grauweiße - diese übrigens in sehr interessanten Formen. Viel Spaß!

Sonntag, 16.3.09: Monument Valley - Moab
oder: Kein Trail für alte Typen - und auch nicht für alte Schuhe

Wenn man ein nicht gerade billiges Zimmer mit Ausblick auf das Monument Valley hat, dann muss man sich natürlich den Sonnenaufgang anschauen. Schon 45 Minuten bevor die Sonne aufgeht, ergibt sich am Himmel ein toller Farbverlauf von Blau oben zu Orange unten, vor dem sich die Mittens als schwarze Blöcke abheben. Einige Minuten vor dem eigentlichen Sonnenaufgang ist zu erkennen, dass die Sonne von unserem Balkon aus gesehen genau hinter der Merrick Butte aufgehen wird. Während Katharina auf dem Balkon bleibt und von dort den Sonnenaufgang beobachtet, schnappt Dirk sich Stativ und Kamera und hechtelt zur Terasse vor Restaurant und Gift Shop. Ganz im Eck der Terasse ist die zu dieser Jahreszeit einzige Möglichkeit, die Sonne über dem Horizont aufgehen zu sehen und dementsprechend viel ist auch los. Die Eile hat sich aber mehr als gelohnt, denn es bietet sich ein höchst interessantes Schauspiel: Kurz nachdem die Sonne in einem sehr flachen Winkel über den Horizont geklettert ist, geht sie einige Minuten später gleich wieder unter, indem sie hinter der Merrick Butte verschwindet.


Sonnenaufgang im Monument Valley

Nach einiger Zeit ist es dann wirklich Tag geworden und wir brechen auf. Es geht zurück Richtung Mexican Hat, wo wir auf die UT 261 abbiegen. Auch diese Strecke kennen wir schon von gestern, geht es doch vorbei am Goosenecks State Park und dem Beginn der Straße durch das Valley of the Gods. Was in dieser Fahrtrichtung allerdings auffällig ist, sind die riesigen Schilder, die vor dem Moki Dugway warnen. Der Moki Dugway wurde 1958 für den Transport von Uran gebaut und führt als Gravelroad äußerst abenteuerlich in vielen Spitzkehren auf die 350 Meter über der Ebene gelegene Cedar Mesa. Vor uns sind zwei Wohnmobile unterwegs, wir lassen uns daher etwas zurückfallen und genießen jeden Meter der Bergstrecke. Oben halten wir an. Von hier bietet sich ein toller Blick über die Ebene vom Valley of the Gods bis zurück zum Monument Valley. Einige hundert Meter nach der letzten Spitzkehre biegen wir nach links ab auf die Dirtroad zum Muley Point. Die Qualität dieser Straße ist gut, wir kommen gut voran, der Fahrer muß nur auf plötzlich auftauchende Schlaglöcher, Steine, Viehgatter und Kühe aufpassen. Der Ausblick vom Muley Point ist nochmal phantastischer als vom oberen Ende des Moki Dugway. Hier ist besonders schön, dass man die engen Schleifen des San Juan Rivers und damit den Goosenecks State Park von oben sieht.


Letzter Blick auf das Monument Valley


Auf dem Moki Dugway


Blick zurück in die Ebene und auf das Valley of the Gods


Am Muley Point

Über die UT 261 fahren wir durch eine interessante, sehr hügelige und überraschend grüne, Landschaft weiter nach Norden. Am Horizont stehen hohe und schneebedeckte Berge, etwas davor rote Tafelberge. Nach knapp 50 Kilometern kommen wir auf die in nordwestlicher Richtung verlaufende UT 95, der wir bis zum Natural Bridges National Monument folgen. Dieses National Monument besteht aus dem 14 Meilen langen Bridge View Drive, der als Einbahnstraße zu den Trailheads von Wanderungen zu drei verschiedenen Bridges führt. Im Gegenteil zu den ungleich bekannteren Arches wurden Bridges nicht durch Regen und Wind geformt, sondern durch ein hindurchfließendes Gewässer. So liegen die drei Brücken des National Monuments auch in einem tief eingeschnittenen Flußtal, fast schon einem Canyon, in das sich der White River eingegraben hat. Das Gestein im Park ist nicht rot, wie man es im Südwesten erwarten würde, sondern relativ hell. Nach einem kurzen Besuch des Visitor Centers beginnen wir mit dem ersten Trail, der zur Sipapu Bridge führt. Die Sipapu Bridge, die sich auch von einem Aussichtspunkt an der Straße aus bestaunen lässt, ist die zweitgrößte natürliche Brücke der Welt. Nur die bekannte Rainbow Bridge am Lake Powell ist größer. Der Weg führt über eine Treppe und drei Holzleitern in lustiger Kletterei nach unten. Die Brücke selber ist sehr beeindruckend und gigantisch, fotografisch von direkt unterhalb fast nicht festzuhalten. Da hilft selbst ein normales Weitwinkelobjektiv nicht viel.


Canyon des White River im Natural Bridges National Monument

Auf dem Trail begegnen wir einem stark schnaufenden und schwitzenden Amerikaner mittleren Alters, der uns sehr nett grüßt und noch den Kommentar hinerherschiebt, dass das hier "kein Trail für alte Typen, die keine Steigungen vertragen" ist. Obwohl er offensichtlich konditionsmäßig nicht mehr viele Reserven hat, treffen wir ihn auf allen weiteren Trails wieder: Bei den Horsecollar Ruins, der Kachima Bridge und der Owachomo Bridge. Jedes Mal gibt es neue flapsige Kommentare und bei der letzten Begegnung beglückwünschen wir ihn für sein Durchhaltevermögen. Während die Kachima Bridge relativ jung zu sein scheint und mehr oder weniger nur ein großes Loch in einer Felswand darstellt, ist die Owachomo Bridge ein ziemlich filigranes und dünnes Gebilde. Auf dem Viewpoint trefen wir ein Ehepaar aus dem Rheinland, die die schmale Brücke vor dem Hintergrund des Canyons zunächst gar nicht entdecken. Jeder der schonmal den Film "Indiana Jones and the last Crusade" gesehen hat, kennt diesen Effekt: Den Kopf leicht nach links und rechts bewegen, und die Brücke wird sichtbar. Von weiter unten, vom Trail aus betrachtet, hebt sie sich auch deutlich gegen den wolkenlosen blauen Himmel ab.


Die Owachomo Bridge im Natural Bridges National Monument

Während der Trails haben wir entdeckt, dass hier leider nicht nur der White River ziemlich starke Erosionsspuren in der Landschaft hinterlassen hat. Mindestens genauso starke Erosion findet an der Sohle von Katharinas linkem Wanderstiefel statt, die sich im Alter von mehr als zehn Jahren langsam in ihre Einzelteile auflöst. Nach dem dritten Trail leidet darunter auch deutlich die Stabilität beim Laufen. Hm, was tun? Da wir im Verlauf der Reise noch einige größere Wanderungen vorhaben, muss Ersatz her. Wir hoffen sehr auf Moab, denn wenn man dort keine Wanderschuhe kaufen kann, wo dann in Amerika?

Wir fahren weiter auf der UT 95 nach Osten. Unser nächstes Ziel ist der Mule Canyon, den wir nicht komplett laufen wollen, sondern nur den ersten Teil bis zum House on Fire. Die Abzeweigung zum Trailhead ist leicht zu übersehen, zumal kurz vorher eine offizielle Ausschilderung zu direkt an der Straße gelegenen indianischen Ruinen abgeht. Wir erwischen die kleine Dirtroad jedoch, bezahlen die Fee und machen uns auf. Der Mule Canyon ist ein wunderschöner, schattig gelegener und dicht bewachsener kleiner Canyon. Da wir im Frühling da sind, sehen wir jede Menge blühende Blumen und Schmetterlinge und an der einen oder anderen schattigen Stelle noch Schneereste. Das House on Fire liegt etwa 1.25 Meilen hinter dem Trailhead relativ versteckt unter einem Feldvorsprung auf der rechten Seite des Canyons. Es ist beeindruckend, wie gut sich diese 800 Jahre alten antiken Gebäude hier erhalten haben. Hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so, hoffentlich weiß auch in Zukunft jeder Besucher den Wert dieses kulturellen Erbes zu schätzen. Wir finden es ziemlich faszinierend, wie klein die Bewohner gewesen sein müssen, denn wir müssen schon in einiger Entfernung zum Haus wegen des niedrigen Felsvorsprungs unseren Kopf ziemlich einziehen. Da wir recht spät da sind, kommt der berühmte Feuereffekt leider nicht ganz zur Geltung. Trotzdem war das ein sehr lohnenswerter Abstecher.


Unterwegs im Mule Canyon


Das House on Fire im Mule Canyon

Eigentlich wäre allmählich ein verspätetes Mittagessen fällig. Da wir aber recht gut in der Zeit liegen, entscheiden wir uns, dieses auf einen ganz besonderen Ort zu verschieben, und zwar auf den laut Grundmann bestplazierten Picknicktisch der USA. Wir fahren auf der US 191 nach Norden, durch Blanding und Monticello hindurch, und biegen ungefähr 32 Kilometer nördlich von Monticello auf die kleine Straße zum Needles Overlook ab. Diese führt sehr kurvig und hügelig nach Westen. Überall in der Gegend liegen riesige abgerundete Felsbrocken herum, die an die Mesas im hinteren Teil vom Monument Valley erinnern, die wir dort auf unserer gestrigen Tour gesehen haben. Die Streckenlänge bis zum auf einer Felsnase gelegenen Overlook beträgt 35 Kilometer, aber es lohnt sich: Von dort aus bietet sich ein phantastischer Überblick auf die tief unter uns gelegene Ebene des Canyonlands National Park mit den vom Colorado River hineingefrästen Canyons. Hier verzehren wir unsere mitgebrachten Sandwiches und laufen danach die kurzen Trails ab, die um die Felsnase herumführen und so immer neue Blickwinkel nach unten ermöglichen.


Church Rock an der US 191


Der laut Grundmann bestplatzierte Picknicktisch der USA


Blick vom Needles Overlook auf den Canyonlands National Park

Auf dem weiteren Weg nach Moab prägen die südöstlich dieser Stadt gelegenen La Sal Mountains, die noch mit Schnee bedeckt sind, das Bild. In Moab haben wir für zwei Nächte ein Zimmer im Inca Inn vorgebucht, aber leider erst ab morgen. Beim Inca Inn handelt es sich um ein etwas älteres Motel, dass von einem jungen Ehepaar aus der Schweiz geführt und tadellos in Schuss gehalten wird. Nach sehr netter Begrüßung fragen wir wegen einem Zimmer nach und dürfen unseren Aufenthalt um eine Nacht verlängern, erhalten sogar für die erste Nacht ein etwas besseres Zimmer mit Mikrowelle zum Preis der schon gebuchten beiden Nächte. Wieviel Glück wir dabei hatten, werden wir in den kommendan Tagen sehen: Da ist das Motel nämlich komplett ausgebucht.

Auf Ratschlag des Motelbesitzers hin fahren wir zu einem Outdoorshop neben dem City Market, um uns nach Ersatzschuhen für Katharina umzuschauen. Der Laden ist cool, mit beeindruckender Auswahl an Wander- und Outdoorsachen. Zudem ist die Beratung sehr freundlich und kompetent, so dass wir nach knapp zwanzig Minuten um 90 Dollar ärmer, aber um ein Paar leichte Wanderschuhe reicher, wieder zum Motel zurückkehren.

   Hotelbewertung: Inca Inn, Moab, UT.
Sehr nette und freundliche Begrüßung (die übrigens laut Webpage auch wahlweise in Schwitzerdütsch stattfinden kann). Das Motel ist schon ziemlich alt, aber sehr gepflegt. Während unserer ersten Nacht dort hatten wir ein großes Zimmer mit Mikrowelle, das perfekt in Schuß war. Sehr leckeres Frühstück mit selbst gebackenem schweizer Brot.

Fortsetzung folgt...

Schöne Grüße,
Dirk

ilnyc

  • Gast
Letztes Jahr habe ich "Grundmanns besten Picknickplatz" auch mal selbst in Augenschein genommen. War es bei Euch da auch so verlassen wie bei uns im September'07? Nur wenige fahren diese nicht enden wollende Route bis zum Viewpoint, hatte ich den Eindruck.

wuender

  • Platin Member
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War es bei Euch da auch so verlassen wie bei uns im September'07? Nur wenige fahren diese nicht enden wollende Route bis zum Viewpoint, hatte ich den Eindruck.

Ich hatte mir ja die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass es da nur einen Picknicktisch gibt und der auch noch besetzt ist :D :wink:

Auf der Anfahrt sind dann alle Autos die in der selben Richtung unterwegs waren irgendwann nach rechts und links abgebogen, zum Beispiel auf den Windwhistle Campground. Als wir angekommmen sind, saß ein einziger anderer Besucher an einem der Tische. Als wir eine Stunde später wieder gefahren sind, war der wieder weg, dafür stand ein anderes Auto am Parkplatz dessen Fahrer wir aber nicht getroffen haben. Es war also schon geringfügig weniger los als zum Beispiel auf dem Times Square :wink:

Schöne Grüße,
Dirk

ilnyc

  • Gast
Es war also schon geringfügig weniger los als zum Beispiel auf dem Times Square :wink:

Also wie bei uns!  :lachroll: