17 Tage Kanada und USA mit Tochter im August 2006
Hier die ersten Tage unserer Tour in den Westen im August 2006.
Wir waren mit dem Mietwagen unterwegs, haben 3 Nächte im Hostel, 1 x Bed+Breakfast, 1 x Motel, 1 x Hotel und 9 x im Zelt verbracht.
Das Wetter war bombenmäßig, nur ein Tag Regen an der Westküste.
03.08.2006
Morgens um 7.00 Uhr bringt uns mein Mann zum Bahnhof in die nächste Kleinstadt (Weißenburg) und wir werden schon mal mit unserem ganzen Gepäck konfrontiert.
Ich habe meinen großen Rucksack mit meinen Klamotten und Sachen gefüllt.
Caterina (10 Jahre) trägt einen 40 Liter Rucksack mit Klamotten und Kleinigkeiten, dazu hab ich eine große Reisetasche mit Griff und Rollen, darin steckt unsere komplette Campingausrüstung.
Dann hab ich noch einen Rolltrolley als Handgepäck mit dem elektronischen Kram, PDA mit GPS, Fotoausrüstung und Gameboy mit Autoladekabel von Caterina, Jacken, Lesematerial und Papiere. Zusätzlich noch eine Umhängetasche mit Tagesproviant.
Bald kommt der Zug und wir fahren ne knappe Stunde nach Nürnberg, dort ein kleiner Fußmarsch von ca. 300 Meter zur U-Bahn und weiter zum Flughafen. Die U-Bahn hält direkt vor dem Haupteingang und das wars dann schon mit dem Schleppen des Gepäcks.
Wir können schnell nach Frankfurt einchecken, bekommen auch schon die Bordkarten für den Weiterflug nach Vancouver. Und bald sind die 2 Stunden Wartezeit vorbei und es geht ab in die Lüfte. Caterina ist sehr aufgeregt und findet alles ganz toll, sie sitzt zum ersten mal in ihrem Leben in einem Flugzeug. In Frankfurt haben wir wieder ca. 3 Stunden Aufenthalt, wir gucken uns alles an und spielen eine Runde Kicker an einem der vielen Geräte, die noch von der WM übrig sind. Bald geht es dann in den Flieger und es geht los.
Caterina sitzt jetzt doch am Fenster, obwohl sie das vorher nicht wollte und guckt sich alles an. Das vorbestellte Kindermenue ist sehr lecker und vielseitig, über Grönland sehen wir tolle Gletscherzungen Richtung Meer, die Filme sind was für Kinder und so sind wir dann schon ruckzuck um 14.00 Uhr Ortszeit in Vancouver.
Es dauert ewig, bis wir unser gesamtes Gepäck endlich haben und so können wir ohne Probleme durch den Zoll und rüber in die Tiefgarage der Autovermieter. Wir haben ein Alamo einen Kompakt gemietet. Die Angestellte fragt nur kurz, ob es in Ordnung geht mit dem kleinen Wagen, was ich ihr bestätige, wir wollen kein Upgrade. Dann hab ich auch schon den Schlüssel n der Hand und es geht zum Stellplatz 99 – dort steht ein Chrysler Sebring, also ein Intermediate, haben wir also ein kostenloses Upgrade bekommen.
Schnell hab ich meinen PDA mit dem Streetatlas an der Windschutzscheibe, dieses Programm gibt zwar keine Route, aber durch die Kartenfunktion weiß ich immer wo ich bin, und in welche Richtung ich fahre, das ist ausreichend. Dann geht es los, wir fahren nach Vancouver, dort hab ich ein Doppelzimmer im Hostel der Universität reserviert. Diese Zimmer bewohnen normalerweise die Studenten, aber in den Semesterferien wird vermietet.
Wir ruhen uns eine Stunde aus, dann fahren wir noch den Broadway runter zu MEC – ich brauche eine Gaskartusche für unseren Kocher und kauf mir eine „Big Agnes Insulated Air Core Sleeping Pad“ – die ist billiger als die Exped Downmat und hat eine Isolierung aus Primaloft, kann also mit dem Mund aufgepustet werden. Dann noch erste Einkäufe bei Safeway, ich besorg mir auch gleich eine Bonuskarte – geht ganz schnell. Und bei einer Filiale der Bank of Scottland hole ich mir mit meiner Sparcard der Deutschen Bank Bargeld aus dem Automaten, bei der Bank of Scottland und dann in USA bei der Bank of America gibt es keine Gebühren für das Geldabheben und der Wechselkurs ist auch sehr gut. Dann noch im China-Restaurant Essen zum Mitnehmen und es geht wieder zurück.
Zurück in der Uni rufen wir schnell noch bei Jim, einem alten Freund an, der nicht weit von hier wohnt und uns für Samstagabend zum Dinner und anschließendem Feuerwerk-Gucken von seinem Balkon eingeladen hat.
04.08.2006
Wir sind bald wach, auf der Wiese vor dem Haus laufen Eichhörnchen rum und kommen uns ganz nahe, Caterina ist begeistert. Wir laufen vor zum Student Union Building, um uns was zum Frühstück zu kaufen und im Aufenthaltsraum schnell noch zwei Computer mit Internet in Beschlag zu nehmen. Hier besorge ich mir auch eine Telefonkarte für die Gespräche nach Hause. Die Karte kostet 5 Dollar und beim ersten Anruf zu meinem Mann erfahre ich von der Computerstimme, dass ich in diesem Tarif 280 Minuten telefonieren kann, toll.
Dann nehmen wir wieder unser Auto, fahren Richtung Innenstadt eine erste Runde durch den Stanleypark und dann an nach North Vancouver, dort ist seit einem halben Jahr der Fabrikverkauf von Arcteryx und ich kaufe mir eine Goretex-Jacke für 250 Can. Dollar (ca. 175 Euro), die in Deutschland 400 Euro kostet.
Danach sind wir in die Innenstadt, haben uns die üblichen Sachen wie Dampfuhr, Chinatown, Canadaplace angeschaut, sind dann weiter zum StanleyPark und dort unter anderem ins Aquarium. Nochmal Einkaufen, ein wenig am Strand bei der Spanish Bank rumgelaufen und dann für dem Tag bald ins Bett.
05.08.2006
Um 7.30 Uhr geht’s erst mal wieder ins Internet im Student Union Building, dann Frühstück bei McDonald, da der Foodcourt der Uni am WE geschlossen ist. Es ist ein wunderschöner Tag, wir bummeln vormittags mit dem Auto durch die Stadt, dann holen wir unsere Badesachen. Direkt hinter unserem Hostel in der Uni beginnt der Trail 6 zum WreckBeach – und viele Menschen laufen bereits die Straße vom Parkplatz runter Richtung Strand. Es ist die reinste Völkerwanderung, jung und alt sind mit teilweise richtig viel Gepäck, Stühle, Kühltaschen, CD-Player unterwegs. Es geht einen gut angelegten Weg durch einen kleinen Regenwald mit 400 Stufen runter zum Strand. Und als der Weg aus dem Wald kommt und ich unten den breiten Strand mit viel Treibholz sehe, da ist mir schlagartig klar, was ich zum WreckBeach vor Jahren in meinem Reiseführer gelesen habe: hier ist der offizielle Nacktbadestrand von Vancouver – gleich kommen uns zwei nackte Männer entgegen und bei einem kurzen Rundblick stelle ich fest, dass mindestens 2/3 der vielen Anwesenden nackt sind. Wir fallen also in unserer Bekleidung nicht auf. Ein Blick zu Caterina zeigt mir, dass ihr das hier absolut egal ist – sie hat also keinen Schock fürs Leben. Wir laufen barfuß an der Wasserlinie entlang, müssen dabei allerdings oft nackten Skimbordern ausweichen. Dann suchen wir uns ein schönes Eck zwischen dem Treibholz und begucken uns die Runde. Links von uns eine Gruppe Jugendlicher mit guter Musik, es kreist gerade ein Joint, vor uns ein einzelner Mann, der regelmäßig seine in der Papiertüte steckende Rotweinflasche zum Mund führt – und rechts von uns bekommt gerade ein Mann einen Strafzettel verpasst. Er reicht dem Officer seine Kreditkarte und unterschreibt dann einen Beleg, warum kann ich leider nicht feststellen. Er sitzt doch einfach nur dort neben einer weiblichen Begleitung. Es sind insgesamt ca. 6 Polizisten, die in voller Montur mit schusssicherer Weste den Strand entlang marschieren und ab und zu die Leute ansprechen. (Der Joint ist mittlerweile auch verschwunden).
Nach einer Stunde ist es uns dann doch etwas langweilig, Caterina wollte ins Wasser, aber schwimmen ist hier nicht so gut möglich und außerdem hatten wir unsere Getränke vergessen. Wir packen zusammen, gehen wieder hoch zur Uni und nehmen das Auto, um ein Stück weiter in der Nähe des JerichoBeach uns eine schöne Stelle zu suchen. Es ist windig, aber warm. Wir sitzen direkt mit Blick auf die Innenstadt und dahinter die teils noch schneebedeckten Coastmountains. Cati geht kurz ins Wasser, aber es ist ihr zu steinig, so sonnen wir uns nur und betrachten die Leute mit den vielen Hunden, die hier spazieren gehen. Plötzlich hebt sich keine 10 Meter vor uns ein pelziger Kopf aus dem Wasser und plantscht du rum – ein Sealion, direkt vor den ganzen Leuten, toll – Caterina ist begeistert.
Wir fahren zurück zum Hostel, machen noch mal eine Pause bei Starbucks für einen Frappuccino, duschen, ein wenig ausruhen und um 18.00 Uhr fahren wir zu Jim und Kay einem älteren Ehepaar, deren Haus nicht weit von der Uni steht, vom Balkon haben wir den gleichen Blick, wie vorhin am Strand. Unten in der Bucht, direkt gegenüber in der English Bay sind zwei Boote verankert, dort wird heute Nacht das Feuerwerk der „Celebration of Lights“ gezeigt. Jim hat für uns gekocht, Suppe, Lachs mit Spinat und Kartoffeln und dann noch Dessert, Kay sitzt nur kurz hier, aufgrund von Alzheimer kennt sie sich nicht mehr so recht aus.
Nach dem Essen sitzen wir zusammen, um auf das Feuerwerk zu warten, wir werden es hier vom Balkon anschauen und dazu im Radio die musikalische Untermalung anhören. Das erweist sich als eine gute Idee, denn Cati ist sehr müde und schläft in der Zeit eine Stunde auf dem Sofa, der Jetlag ist noch nicht überwunden. Dann um 10.00 Uhr gibt es das große Feuerwerk, Heute ist Mexiko dran (es gab schon 2 andere Feuerwerk-Abende) – und dann noch das Grande Finale, nachher wird der Sieger aus den 3 Vorführungen gewählt – es ist Mexiko, das Feuerwerk in den Nationalfarben und die dazu passende Musik waren mit Abstand am schönsten.
Wir haben Glück, dass wir jetzt nicht unten am Strand stehen und erst mal umständlich zum Parkplatz müssen, wir können gleich ins Auto steigen und sind somit sehr schnell wieder im Hostel.
06.08.2006
Bereits um 7.00 Uhr sind wir wieder fit, wir räumen das Zimmer und fahren durch die Stadt zum Fährterminal an der Horseshoe**y. Leider haben wir Pech und kommen so gerade nicht mehr auf die Fähre um 8:30 Uhr, wir müssen zwei Stunden warten bis die nächste fährt.
Also setzen wir uns an die Bucht auf einen Kaffee und eine heiße Schokolade und lassen es gemütlich angehen. Endlich auf der Fähre stehen wir auf dem Oberdeck ganz vorne und lassen uns den starken Wind um die Nase wehen. Die Fahrt vergeht im Nu, Und drüben in Nanaimo sind wir eine der ersten, die an Land fahren.
Auf dem Highway fahren wir erst ein Stück nach Norden, vorbei an unzähligen Supermarkets und Einkaufszentren bei sehr viel Verkehr. Als wir dann nach Westen in Richtung Port. Alberni abbiegen wird es gleich ruhiger. Schnell geht es hoch in die Berge. Eigentlich wollten wir bei Cathedral Grove, das jetzt McMillan Provincial Park heißt – damit gibt sich wohl die Holzfäller-Firma einen freundlichen Touch – eine Pause machen, aber leider sind alle Parkplätze und der Straßenrand über eine weite Strecke hoffnungslos belegt. Es ist eben Sonntag Nachmittag und morgen ist Feiertag – BC-Day – nicht ganz ideal fürs Camping.
Bald sind wir in Port Alberni, fahren jetzt aber gleich weiter zum Sproat Lake, wir brauchen einen Zeltplatz für diese Nacht – und haben Glück, auf einer Ausweichfläche, sehr nahe am Ufer mit eigenem Picknicktisch können wir auf einem der letzten freien Plätze unser Zelt aufstellen. Jetzt geht’s erst mal in den See zur Abkühlung. Heute ist ein sehr heißer Tag und es macht Spaß in dem klaren See zu schwimmen. Da am anderen Ufer, ziemlich weit entfernt, viele Motorboote sind, gibt es hier Wellen, wir haben das Gefühl, als wären wir am Meer – nur nicht so kalt.
So, nun geht’s noch mal die Strecke zurück nach Port Alberni, wir müssen reichlich einkaufen für die nächsten Tage. Erst mal bei Walmart eine Kühlbox, viele Grundnahrungsmittel und Getränke. Und nebenan im Supermarkt noch Fleisch und frische Sachen und nach dem Tanken geht’s dann zurück zum See zum Essen. Wegen der Waldbrandgefahr ist es verboten ein Lagerfeuer zu machen. Wir brutzeln ein Steak auf dem kleinen Gaskocher. Neben uns sind 3 kanadische Familien mit Jugendlichen.
Die Eltern sind andauernd mit kochen beschäftigt und die ca. 8 Jugendlichen lassen sich bedienen und haben viel Spaß. Die Eltern sind sehr nett, wir unterhalten uns und werden mit versorgt, frisch geräucherter Lachs nach dem Rezept des Opas und frische Garnelen mit Knoblauch und Zwiebeln gebraten schmecken lecker.
Wir lassen es ruhig angehen und bei Sonnenuntergang verschwinden wir im Zelt, Cati ist müde und ich beuge mich dem und geh ebenfalls früh schlafen.
Die Jungs und Mädels nebenan sind gar nicht mal so laut, wir haben kein Problem einzuschlafen. Vorher wurde ich von einem einheimischen Bekannten davor gewarnt an einem langen Wochenende irgendwo in den Parks zu campen, da seien nur die lärmenden und saufenden Gruppen unterwegs.
[Fortsetzung folgt]