Danke für die ganzen netten Postings Ich denke dabei auch weniger an Deine Abstecher ´off the beaten track´, sondern viel mehr an unangenehme Begegnungen in der Zivilisation. Aber bis auch einen zudringlichen Kellner, der Dich (bzw. Euch) vor ein paar Jahren mal mit seinem Kumpel besuchen wollte, hast Du diesbezüglich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Das bleibt hoffentlich auch so
Ich hoffe auch, dass dies so bleibt. Ich glaube, in der "Pampa", wo ich mich ja überwiegend aufhalte, also in den kleinen Motel-Orten inmitten der Natur, sind solche Erlebnisse eher selten. In Städten mag dies natürlich anders sein. Dieses Jahr kam mir in Las Vegas einer bissl blöde: Ich saß in Las Vegas am Automaten, als er sich daneben hockte und versuchte, mir ein alkoholgeschwängertes Gespräch reinzudrücken. Meine Antworten waren kurz und unterkühlt, dann entdeckte er das Tattoo an meinem Knöchel und weil er es scheinbar nicht mehr richtig sehen konnte, musste er tasten...
Ich hab ihn angefaucht, dass er mich in Ruhe lassen soll und das wirkte.
Aber bei nun 8 USA-Touren waren dieser Vorfall und der von 2004 die einzigen, die in diese Richtung gehen. Ich hab wirklich immer nur gute Erfahrungen gemacht, was ich von diversen Urlauben in z.B. Spanien überhaupt gar nicht behaupten kann.
@Micky McBenzIch war da wirklich erstmal ganz schön verunsichert, zumal ich vom Innenleben von Autos wirklich keine Ahnung habe.
Ich hab mich im Laufe der Zeit an das leuchtende Lämpchen gewöhnt. Anfangs wars nervig, aber nach ein paar Tagen gehörte es dann dazu.
Weiter gehts:
Mittwoch, 9. Mai 2007
„Wie auch unspektakuläre Tage wunderschön sein können“Die innere Uhr funktionierte: Wieder wurde ich kurz vor 6 Uhr ohne Wecker wach. Kram zusammen packen, Badezimmer – pünktlich um 7 Uhr war ich fertig zum Frühstück, welches im Hotel im Übernachtungspreis eingeschlossen war. Das Angebot war sogar ziemlich reichhaltig: Cheese-Omlettes, Burger (also nur das Fleisch, ohne Brötchen), French Toasts, Waffeln zum Selberbacken, Cornflakes, Obst, Marmelade, Nutella, Honig, Toast und Bagels. Da konnte man nicht meckern.
Als ich dann mit dem Aufzug nach oben fahren wollte, sprang im letzten Moment noch ein Mann mit rein, der in einer Hand zwei übereinander gestellte Becher Kaffee balancierte ...
Und als er sich hektisch nach vorn beugte, um den Knopf fürs Stockwerk zu drücken, kippte der obere Becher um. Da ich in der Nähe stand, bekam ich eine große Ladung heißen Kaffees ab…
Ich sah aus wie ein Ferkel
Er hätte sich wenigstens entschuldigen können
Also habe ich mich erst noch mal umziehen müssen und war dann gegen 8.30 Uhr startklar. Im Walmart, der gleich neben dem Hotel ist, holte ich Eis, tanken würde ich später. Ich wollte nur schnell weg aus Mesquite, der Ort hat mir gar nicht gefallen. Der wirkt irgendwie total unpersönlich.
Über den I 15 fuhr ich bis Hurricane, dort verließ ich den Interstate und fuhr Richtung Fredonia. Anfangs erhaschte man nette Blicke auf den Zion National Park in der Ferne, dann wurde es eher bissl eintönig.
Beim Pipe Spring National Monument machte ich einen kurzen Stopp, um ein wenig durch die Außenanlage zu schlendern. Für die Führung wollte ich keine Zeit aufwenden, obwohl mir diese als wirklich gut in Erinnerung geblieben ist
Die Außenanlage ist liebevoll hergerichtet und auf Schautafeln wird manch Interessantes zum Leben der Paiute Indianern und der Besiedelung durch die Weißen erzählt.
Bevor ich mich wieder auf den Weg machte, wurde noch bissl im Visitor Center gestöbert.
In Fredonia tankte ich und bog dann auf den 89A ab, eine Strecke, die ich bisher noch nicht kannte. Die als Scenic Road ausgewiesene Straße hat mir auch wirklich sehr gut gefallen. Anfangs verläuft sie ganz sanft nach Süden und in der Ferne sieht man die Vermillion Cliffs. Die Straße windet sich auf eine Höhe von knapp 8.000 ft. hoch und plötzlich ist man inmitten dichter Nadelwälder. An der Zufahrtsstraße zum Grand Canyon North Rim (welches leider – oder zum Glück – wie erwartet noch geschlossen war) knickt sie dann nach Nordosten ab und es geht wieder bergab. Der Wald verschwindet ziemlich schnell und man fährt über eine wirklich nette Passstraße: Rechts und links waren gelb-weiße Felsen, in deren Spalten sich kleine kugelige Bäumchen niedergelassen haben und mit ihrem Grün einen schönen Kontrast bildeten. Ab und zu erhaschte ich einen Blick auf die nun ziemlich nahen Vermillion Cliffs. Unten angekommen verläuft der 89A dann eine Weile am Fuß dieser Mesa entlang. Ich musste immer wieder mal anhalten, denn der Anblick war einfach zu schön
Plötzlich sah ich auf der linken Seite riesige Steine, die sehr interessant wirkten. In meiner Erinnerung meldete sich ein Stimmchen, „da haste mal was drüber gelesen, dass hier was ist“. Also gebremst und Dreherle gemacht. Ich fuhr allerdings erstmal an den Steinchen vorbei und zu der kleinen Ansammlung von Häusern, an denen ich vorher vorbei gekommen war. Da hatte ich nämlich ein Restaurant mit einer Terrasse entdeckt und beschloss, eine kleine Pause zu machen. Die nächsten 45 Minuten verbrachte ich in der Cliff Dwellers Lodge bei einem Ice Tea und einem kleinen, unheimlich leckeren Ceasar Salad. Ich saß auf der schattigen Terrasse, genoss die schöne Landschaft und das herrliche Wetter und ließ die bisherigen Erlebnisse Revue passieren.
Später schlenderte ich dann durch die Cliff Dwellers: Große Felsbrocken, die wie hingestreut in der Landschaft liegen. Und dies so dekorativ, man möchte glauben, sie wären von Menschenhand so angeordnet.
Kurz darauf verließ ich den 89A und bog zum Marble Canyon ab, die Straße windet sich zwischen den Canyonwänden hinunter bis zum Colorado River.
Der Paria Beach bietet einen schönen Anblick: Die roten Klippen der Echo Peaks, das saftige Grün der Sträucher und dazu der blaue Colorado mit ein paar kleinen Stromschnellen, die weiße Häubchen haben.
Leider befand sich dort in der Nähe eine Schulklasse (Schulausflug?) und es war ein entsprechender Geräuschpegel
Lees Ferry selbst mied ich, denn ich sah schon von weitem, dass dort in der Nähe ziemlich viele Boote waren, ein moderner Anblick, der nicht so recht in diese bezaubernde Gegend passte.
Mein nächstes Ziel war die Lonely Dell Ranch, am Anfang des Paria Canyons. Ich warf einen Dollar in die entsprechende Box und nahm mir eine Broschüre für eine Self Guided Tour. Damit ausgerüstet schlenderte ich an den alten Gebäuden entlang und konnte mir einen Einblick in das Leben von damals verschaffen.
Am Ende des Ranchgeländes ging ich noch ein kleines Stückchen weiter, um einen besseren Blick in den Paria Canyon zu erhaschen. Auch wenn ich es selbst nie tun werde, aber eine mehrtägige Wanderung durch den Canyon ist bestimmt sehr, sehr schön.
Aber es war heiß! Unheimlich heiß! (Später erfuhr ich, dass die Temperatur etwas über 40°C betrug.) So wie ich das Wasser trank, verdunstete es auch schon wieder.
Wenn ich an mein geplantes Programm für morgen dachte, kamen Zweifel auf, ob dies bei dieser Hitze so klug ist
Ich fuhr wieder zurück zum 89A, leider war ich für ein Bild vom bekannten Balanced Rock zu spät dran, denn der lag im Schatten.
Nach einem kurzen Halt an der Navajo Bridge ging es dann weiter nach Page, wo ich gegen 17 Uhr eintraf. Ich sah das Schild Antelope Point – hey da war ich ja noch nicht, also fix abgebogen und hingefahren. Das hätte ich aber bleiben lassen sollen, denn wie immer in der Nähe von Page, störten mich die Boote unheimlich
Durch diesen Abstecher, der trotzdem Zeit gefressen hat, war ich dann gegen 18 Uhr am Empire Motel. Dort hatte ich 1999 schon mal gewohnt und es hatte mir gut gefallen. Markus und Horst waren letztes Jahr dort und haben auch nichts Negatives berichtet, also hatte ich mir dort ein Zimmer reserviert.
Es ist einfacher Motel-Standard und mein Zimmer lag upstairs mit Blick auf den kleinen Pool. Auf der Terrasse standen Tische und Stühle, so dass man sich abends noch schön nach draußen setzen konnte. Sowas gefällt mir sowieso.
Störend empfand ich nur, dass das Motel nun von indischen Besitzern betrieben wird, deren Kochdüfte eine Zeit lang arg aufdringlich zur Veranda zogen
Nachdem ich alle Taschen nach oben verfrachtet hatte, sprang ich kurz über die Straße zum Safeway, denn ich wollte mir ein Sandwich für morgen früh holen, damit ich keine Zeit verplempern würde. Leider hatte der Safeway gar nix in dieser Richtung zu bieten und so zog ich unvollrichteter Dinge wieder ab. Muss ich halt morgen früh noch kurz zum Walmart fahren, jetzt war ich zu faul dafür. Ich war regelrecht kaputt… keine Ahnung wieso? (Später fiel mir dann ein, dass es wohl die Höhenlage in der Nähe vom Grand Canyon North Rim war. Da bin ich leider immer recht empfindlich.)
Richtigen Hunger hatte ich nicht, aber doch irgendwie ein bissl Appetit und deshalb fuhr ich ins Butterfield Steakhouse. Mir war noch in Erinnerung, dass dort eine Terrasse ist und wann immer es im Südwesten geht, sitze ich halt draußen.
Ich bestellte mir Soup & Salad, dazu ein Budwiser und beobachtete den Sonnenuntergang.
Dabei kam ich wieder ins Grübeln. Die Sonne ging kurz nach 19 Uhr unter, ca. 45 Minuten später war es richtig finster. Wenn ich morgen nun meinen ursprünglichen Plan durchziehen und bis zum Sunset in der „Wildniss“ bleiben würde, hätte ich nur noch eine dreiviertel Stunde lang Restlicht für einen Trail, der zum großen Teil gar keiner ist. Die Zeit würde nicht reichen
Und dann dort draußen, im Finsteren ….
Mein Hasenherz schlug Purzelbäume und mir kam das große Grausen
Neeeee! Der Sunset wird auch ohne mich stattfinden.
Deshalb warf ich meine Pläne über den Haufen und verlegte einen Teil des für morgen geplanten Programms auf Freitag.
Nach dieser Entscheidung war mir gleich leichter ums Herz
Ich dachte über den heutigen Tag nach: Es war ein reiner Fahrtag, für den ich gar nix weiter geplant und mir offen gelassen hatte, was mir so auf der Strecke begegnen würde. Eigentlich ein Tag, der mehr Zweck (nämlich von Mesquite nach Page zu fahren) als Sinn hatte.
Jetzt im Nachhinein sah ich es anders: Allein die Fahrt über den 89A war wunderschön. Und es war total interessant, mal die „südliche Ecke von Page“ zu sehen. Sonst befinden sich alle bekannten Ziele „nördlich bzw. westlich von Page“, also entlang des Hwy 89. Und dabei hat der südliche Teil auch so viele schöne Seiten. Der Tag war nicht spektakulär, aber trotzdem wunderschön.
Im Motel tippte ich dann noch den Tagesbericht vom vorherigen Tag (trotz des zeitigen Starts meines Berichtes hing ich dieses Jahr irgendwie noch immer fürchterlich hinterher) und trank dazu ein kühles Sam Adams. Einziger negativer Punkt: Im Nebenzimmer plärrte der Fernseher und die Leute versuchten diesen zu übertönen, während sie sich unterhielten, eigentlich möchte ich es anbrüllen nennen. Das störte gewaltig
Um 23 Uhr lag ich im Bett und las noch ein paar Seiten, 20 Minuten später knipste ich das Licht aus.
Gefahrene Meilen: 265