Klasse wie immer, wobei die Strassen jedesmal staubiger werden hab ich das Gefühl ... und ich dachte erst beim lesen des diesjährigen Mottos, das kann eigentlich nur langweilig werden. WEIT GEFEHLT !!
Uffff, da bin ich aber froh, dass Du nach der ersten Einschätzung anhand des Titels doch noch reingeschaut hast
Weiter gehts:
Dienstag, 22. Mai 2007
„Traurigkeit & Freude“ Um 6 Uhr wachte ich auf. Badezimmer, Taschen packen, zwei Zigaretten vor der Türe – dann unternahm ich meinen Streifzug durch das Hotel. Jetzt im Morgenlicht war es nicht mehr zu gruselig
Ich bewunderte die Bilder, die Martha Becket im Flur, Eingangsbereich und Speisezimmer an die Wand gemalt hat. Einfach toll! Am meisten faszinierte mich ein Seidenschal, der im Eingangsbereich „hängt“. Dieser wirkt so plastisch und wirft wie einen Schatten auf die Wand, man merkt wirklich erst bei genauem Hinsehen, dass der nicht echt ist.
Auf der Suche nach dem Elixier des Lebens (= Kaffee
) traf ich im Speisezimmer einen älteren Herren aus Phoenix und wir plauderten ein Weilchen.
Das Motel erwachte zum Leben, Gäste checkten aus und die ersten Touris hielten bereits kurz nach 8 Uhr, um einen Blick in das Hotel zu werfen und die Wandgemälde anzusehen. Der Souvenirshop wurde kurzzeitig geöffnet und ich nutzte die Gelegenheit, den Mitarbeiter zu fragen, ob es möglich ist, auch einen Blick in das Opera House zu werfen. Er erklärte mir, dass dies normalerweise nur bei Gruppen möglich ist, aber ich erhielt für 9.15 Uhr einen „Privat-Termin“
Die Zeit bis dahin verbrachte ich auf der Bank vor dem Zimmer. Vorher belud ich noch Blacky, damit ich mich anschließend gleich auf den Weg machen konnte.
Pünktlich um 9.15 Uhr betrat ich das
Opernhaus. Von innen sieht es viel geräumiger aus, als man von außen vermutet. Die Wände und die Decke wurden von Martha Beckett persönlich bemalt, für die Wände brauchte sie vier, für die Decke zwei Jahre. Die vielseitige, künstlerische Begabung dieser Frau ist wirklich enorm.
Das Frühstück gab es an diesem Tag erst gegen 9.45 Uhr, wie gestern Abend fiel meine Wahl auf das Restaurant im Longhorn Casino – weit und breit gab´s ja nix anderes. Während ich auf das Essen wartete, schrieb ich die letzten Postkarten, denn am Vortag hatte ich gesehen, dass ein paar Meilen nördlich ein kleines Post Office ist und dort konnte ich die Karten dann gleich in den Briefkasten werfen.
Als ich gegen 10.30 Uhr von der SR 323 auf den Hwy 95 abbog, wurde mir so richtig bewusst, dass das Ende vom Urlaub unweigerlich näher rückte
Ich versuchte jeden Eindruck der kargen Landschaft um mich herum aufzusaugen, musste ich doch bald wieder für so lange Zeit darauf verzichten
Mir stiegen die Tränen in die Augen und einmal damit angefangen, war nix mehr zu stoppen
Bis Las Vegas sah ich alles nur durch einen Schleier
... und die zerknüllten Kleenextücher häuften sich im Fußraum vom Beifahrersitz. Mir ging es so richtig dreckig.
Um 12 Uhr traf ich in Las Vegas ein und es gab nur einen einzigen Ort, der mich von den traurigen Gedanken an das bevorstehenden Urlaubsende ablenken und trösten konnte:
Zwei Paar Schuhe, eine Jeans, 5 T-Shirts und einer Handtasche später ging es mir etwas besser und ich machte mich auf dem Weg zum Hotel.
Beim
„Welcome to Fabulous Las Vegas“–Schild hielt ich heute an, denn es wurde nicht von Japanern belagert.
Nach dem üblichen Stop & Go auf dem Strip erreichte ich gegen 15 Uhr das Imperial Palace. Sicherlich ist dieses Hotel nicht meine erste Wahl bei einem Las Vegas Aufenthalt, da ich aber mal wieder einen Messezeitraum erwischte, war dies das einzige bezahlbare Hotel mit super Lage. Die Einfahrt zum Parkhaus sah ich auf den letzten Drücker und konnte gerade noch rechtzeitig abbiegen, denn das Flamingo, Imperial Palace und Harrah´s lagen dicht beieinander und so hatte man einen nicht ganz so guten Überblick. Außerdem war dort auch gerade eine kleine Baustelle auf der rechten Fahrspur und man musste beim Spurwechseln aufpassen.
Der Weg vom Parkdeck zum Check-in war nicht ganz so weit wie letztes Jahr im Bally´s, trotzdem verfluchte ich wieder die immensen Wege in den Casinos
Ich musste noch ein ganzes Weilchen warten, denn am Check-in-Schalter war eine ziemliche Schlange.
Mein Zimmer befand sich im 12. Stock. Es war nix besonderes, aber ausreichend groß und es machte einen guten Eindruck. Es wirkte nicht abgewohnt und auch im Badezimmer waren keine Stockflecken oder so. Das Fenster reichte bis zum Boden und ließ sich wie eine Balkontüre öffnen, deshalb war auch ein Geländer an der Außenseite angebracht. Der Blick war zwar nicht berauschend, denn man sah auf das Dach des niedrigeren Gebäudes im Vordergrund, aber trotzdem hatte man ein Stückchen Aussicht auf die Fassade von einem Teil des Caesars Palace.
Um 15.45 Uhr hatte ich dann auch die zweite Gepäckladung geholt und machte einen Rundgang durch das Casino. Einem Frog-King-Automaten begegnete ich natürlich auch
Mein Handy ließ ich auf dem Zimmer, denn der Akku war komplett leer und ich musste es dringend aufladen, da Heinz mit Familie an diesem Tag in Las Vegas angekommen ist und wir uns verabreden wollten. Eine knappe halbe Stunde später und 4 $ ärmer war ich wieder im Zimmer. Gleich ein Blick auf das Handy: Da war ein Anruf von Heinz. Schnell zurückgerufen und wir verabredeten uns für 17 Uhr, bei seinem Hotel, dem Stratosphere.
Ich sprang noch schnell unter die Dusche, dann saß ich auch schon wieder in Blacky fuhr den Strip entlang. Gerade noch pünktlich erreichte ich das Stratosphere. Heinz, Brigitte und Christian warteten schon in der Nähe vom Haupteingang. Natürlich gabs erstmal ein großes „Hallo“
Wir hatten beschlossen, ins Ellis Island zu fahren, denn ein Besuch dort ist ja schon fast Pflicht, wenn man in Las Vegas ist.
Selbstverständlich erwischte ich beim Wegfahren vom Stratosphere die falsche Ausfahrt
Und ebenso selbstverständlich landete ich dann auf so ziemlich der einzigen Straße in Las Vegas, wo man halt nicht einfach fix um den Block fahren kann
, sondern ich kutschierte uns schnurstacks auf den Highway...
Letztendlich erwies sich dies aber ganz gut, denn da ging es sicherlich schneller als auf dem Strip oder diversen Nebenstraßen. Abfahrt Tropicana Ave, den Strip überquert, links in die Koval Ln. abgebogen und angekommen
Heinz und ich bestellten uns das Steak-Special für 4,95 $, Brigitte wählte Pasta und Christian einen Burger. Das Steak war wirklich sehr gut, auch Heinz war davon sehr angetan. Mein Amber Ale war richtig süffig, aber aus Vernunftgründen verzichtete ich auf ein zweites. Trotzdem verpasste ich bei der Rückfahrt fast die Abbiegespur, aber ein kurzes Winken zum Fahrer, der auf der richtigen Spur neben mir stand, und ich durfte vor ihm durchhuschen
Brigitte und Christian waren vom Flug ziemlich geschlaucht und gingen aufs Zimmer, Heinz und ich setzten uns noch in die Bar, um bissl zu tratschen. Dies machten wir ausgiebig bis kurz vor 22 Uhr, dann wurde es Zeit zum Abschied nehmen. Ich beneidete die Drei so sehr, dass der ganze Urlaub noch von ihnen lag!
Auf dem Rückweg stieg mir schon wieder das Wasser in die Augen
und ich konnte mich der Wehmut richtig hingeben, denn auf dem Strip hatte man gerade eine Nacht-Baustelle eröffnet und es ging gar nix mehr.
Eigentlich wollte ich ja gleich abbiegen und eine Parallelstraße vom Strip fahren, das ging aber wegen der Baustelle nicht. Da das Verfahren vorhin noch nicht genug war und in Las Vegas die Straßenschilder jährlich geändert werden, erwischte ich natürlich, als das Links-Abbiegen wieder möglich war, nicht die Sands Rd. (ich wollte von hinten ans Parkhaus vom Imperial Palace fahren), sondern den Haupteingang vom Wynn...
– ja ja, so kommt man auch in Las Vegas rum.
Ein Hotel-Boy wies mich gleich freundlich in die Reihe zum Valet-Parking, aber ich erklärte ihm, dass ich die falsche Abbiegespur erwischt hatte, was mir ein breites Grinsen einbrachte
Ich fuhr also einmal ums Rondell und gelangte wieder auf den Strip. An der nächsten Ampel ein neuer Versuch und dann war ich auch richtig. Fünf Minuten später stand Blacky auf dem Parkplatz.
Ich ging zum Mirage, hatte den Vulkanausbruch aber gerade verpasst. Also wechselte ich auf die andere Straßenseite zum Venetian. Während ich langsam zum Haupteingang schlenderte, betrachtete ich die schöne Kulisse dieses Casinos: Der verzierte Bau, der Campanile, der Kanal mit der Rialto-Brücke. Dabei erklang aus den Lautsprechern dezent das wunderschöne Duett
„The Mirror (Angel of Music)“ aus dem Musical „Phantom of the Opera“, welches gerade im Venetian aufgeführt wird.
Ach je, da verschwamm der Blick gleich wieder
Innen ging ich dann durch die Canal-Shops, von denen ich immer wieder fasziniert bin.
Pünktlich zum nächsten Vulkanausbruch gegen 24 Uhr war ich wieder am Mirage. Obwohl ich diese „Show“ schon so oft gesehen habe, gefällt sie mir immer wieder. Es war die erste Outdoor-Attraktion, die ich bei meinem ersten Las Vegas Besuch 1996 gesehen habe und ich erinnere mich so gerne daran.
In einem der kleinen Casinos zwischen dem Venetian und dem Harrah´s holte ich mir eine Magarita für 1 $ und schlenderte langsam zurück zum Imperial Palace. Dort lauschte ich noch eine ganze Weile einer Punk Band, die auf dem kleinen Platz zwischen dem Harrah´s und dem Imperial Palace stand.
Mein „Absackerle“ genehmigte ich mir am Frog-King-Automaten, wo ich aus einem Dollar vier machte. Diese „Glückssträhne“ hätte ich gerne noch weiter ausgereizt aber jetzt war ich gereizt: Da setzte sich doch so ein Typ an den Automaten neben mich, aber nicht um zu spielen, sondern um mich blöd anzulabern
Ich bin ja Gesprächen nie abgeneigt, aber der Alkoholdunst, der mir entgegen schlug, ließ mir sofort jede Lust auf ein Tratscherle vergehen und ich antwortete sehr, sehr knapp und reserviert.
Umsonst – er nuschelte weiter.
Ich schoss nur einen bösen Blick in seine Richtung, bevor ich mich wieder meinem Frosch widmete.
Wirkungslos…
Er ließ einfach nicht locker und entdeckte dann das Tattoo an meiner Fessel! Und als er dann anfing, dies zu betatschen, fuhr ich wie von einer Tarantel gestochen zu ihm rum und zischte ihm auf Deutsch zu, er soll gefälligst seine Pfoten von mir nehmen
Klar, er hat kein Wort verstanden aber scheinbar war das Zischen und der Blick aussagekräftig genug, denn er sprang auf und ging endlich davon. In mir brodelte es noch eine ganze Weile und mir war der Spaß am Spielen vergangen.
Gegen 1 Uhr ging ich aufs Zimmer hoch, ich schrieb noch ein paar E-Mails, las ein paar Seiten und schaltete um 2 Uhr das Licht aus.
Gefahrene Meilen: 145