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Autor Thema: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)  (Gelesen 28950 mal)

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #45 am: 22.03.2014, 10:04 Uhr »
Geht schon los!

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #46 am: 22.03.2014, 10:05 Uhr »
MI, 26.2.2014

Ich werde unfreiwillig früh wach und nutze das gleich aus um mich wieder früh auf den Weg zu machen. Warum werde ich so früh wach? Die gestern noch strahlende Sonne ist heute beleidigt und verschanzt sich hinter dicken Wolkenwänden. Regen prasselt vom Dach auf den Boden vor meinem Fenster, aber beim Verlassen des Zimmers merke ich, dass alles halb so schlimm ist - nicht schön, aber auch keine Sintflut. Das Prasseln liegt an der fehlenden Regenrinne.

Hier habe ich nun das erste typisch amerikanische Motelfrühstück und versuche nicht zu viel Plastikmüll zu fabrizieren.

Übrigens, Müll und Umwelt: Da scheint sich in den letzten Jahren doch das eine oder andere geändert zu haben. Man wird oft gefragt, ob man eine Tüte will, oftmals kostet diese Geld. 'Organic' wird als Lebensstil groß geschrieben, wie man in manchen Hotels, Restaurants und Supermärkten inzwischen deutlich merkt. Papierhandtücher sind durch diese 10 Sekunden schnellen Lüfter ersetzt. Und es gibt deutlich weniger Plastikgeschirr und -Besteck als noch vor ein paar Jahren. Nicht zu vergessen die vielen Radfahrer und damit verbunden auch viele Fahrradgeschäfte, Radwege gibt es inzwischen auch. Und während die Parklücken immer noch riesig sind, werden die Autos hier immer kleiner. Ein wenig übertrieben und sicher nicht dem wahren Motiv entsprechend finde ich den Hinweis in einigen Lokalen, dass es Wasser wegen der Wasserknappheit in Kalifornien nur noch auf Anfrage, nicht aber automatisch gibt.

Ich fahre ohne große Umwege wie die Navi mich leitet in Richtung Yosemite Park. Hier soll es heute Nachmittag nämlich ein bisschen besser werden mit dem Wetter und ich hoffe auf Glück. Bevor es besser wird, beweist mir allerdings der Himmel, dass er durchaus anders kann und öffnet seine Schleusen immer weiter. Irgendwann ist der Scheibenwischer im Dauerbetrieb und ich frage mich, ob ich die Entscheidung hierher zu kommen, wohl bereuen werde. Und irgendwo oben auf dem Berg zeigt mir der Himmel auch noch, dass er auch Schnee kann. Na super, hey, so war das eigentlich nicht gedacht. Eigentlich wollte ich doch bei 15 Grad im Sonnenschein stehen und den Schnee auf den Gipfeln in der Ferne bewundern? Später erfahre ich, dass in den Regentagen, die ich hier erleben "durfte", etwa drei Viertel des gesamten Niederschlages diesen Winters gefallen ist.

OK, Zähne zusammenbeißen und durch. Doch meine Zähne und mein Kiefer müssen nicht lange leiden: Kaum stehe ich in meiner Regenjacke vor dem Bridalveilfall, hört es auf zu gießen. Auf dem Rückweg kann ich die Kapuze abnehmen.



Und während ich auf der leeren Straße entspannt durch das fast leere Valley fahre, merke ich, dass der Park vielleicht doch nicht ganz so uninteressant ist. OK, es ist Winter, und zwar ein (eigentlich) trockener, sodass alles braun und kahl ist, aber die hohen Felswände sind schon beeindruckend.





Ich fahre verschiedene Wasserfälle ab. Die Straßen zu den höher gelegenen Aussichtspunkten sind ja leider noch gesperrt. Und siehe da, plötzlich läuft jemand neben mir her. Da das mein Schatten ist, schließe ich messerscharf, dass inzwischen wohl die Sonne scheint. Leider tut sie das nur kurze Zeit, aber wenigstens beginnt es nicht mehr zu gießen bis zu meiner Ankunft in der Lodge.

Ich stelle übrigens fest, dass das unfreundliche und fröstelige Wetter den Ami an sich nicht davon abhalten kann in kurzen Hosen und Flip Flops seine Besichtigungen durchzuziehen.





Fast fertig mit der Runde, komme ich an der Yosemite Lodge an, meinem Domizil für heute. Ich schleiche inzwischen etwas müde noch die paar Schritte zum Blick auf den Upper und Lower Yosemite Fall und schaffe es auch noch die paar Meter weiter um den Lower Fall aus der Nähe zu betrachten, dann drehe ich um. Die feuchte Kälte zieht durch die Klamotten. Die wie oft etwas umständliche Eincheckprozedur mit etwa fünfmal Initials hier und da und 12 Sprüchen und Hinweisen zu verschiedenem und 3 Infozetteln nebst Lageplan der Zimmer lasse ich über mich ergehen und falle erst einmal zu einem wohl verdienten Nickerchen in mein Bett.





Nun sitze ich in einer ganz legeren Kneipe, die zur Lodge gehört am Feuer und schreibe. morgen geht es wieder an die Küste. Es soll nochmals ein schöner Tag werden, dann folgen wohl wieder zwei Regentage. Mal sehen, vielleicht plane ich doch noch um und fahre auf schnellstem Wege nach San Diego, falls die reelle Chance besteht, dass es da dann besser ist, wahrscheinlich aber nicht, denn der Wetterbericht verkündet auch für dort Regen, sodass der Ritt von 8 Stunden dorthin nicht lohnt. und viel weiter in Richtung Joshua Tree NP oder Palm Dprings will ich auch nicht, soooo spannend finde ich es nicht, dass ich dorthin zum dritten Mal muss, zumal es doch ziemlich weit ab vom Schuss ist.

Und lohnt der Yosemite Nationalpark im Winter? Ich finde ihn deutlich angenehmer als im Herbst, wenn die Wasserfälle ausgetrocknet sind, man aber trotzdem von Menschen totgetreten wird und man keinen Parkplatz dort findet, wo man die Stelle bewundern kann, an der der Fall normalerweise fallen soll. Man kann also in aller Ruhe und ohne Stress alles ansehen, was im Winter hier so zugänglich ist. Ansonsten: Dafür, dass das Wetter heute bäääääh war, kann der Park nichts. Aber auch bei gutem Wetter wird er es sicher weiter schwer haben bei mir. Zwar war die Aussicht vom Glacier Point bombastisch vor über 5 Jahren, aber ansonsten habe ich hier eben Waldspaziergänge gemacht, die ich als nicht wirklich besonders empfand. Im Gegensatz zum Zion Nationalpark war es hier eben auch keine Liebe auf den zweiten Blick.

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #47 am: 23.03.2014, 20:07 Uhr »
DO, 27.2.2014

Ich erwache vom Regen, der mal wieder vor meinem Fenster auf den Boden klatscht. Frühstück habe ich nicht gebucht, richtig hungrig bin ich auch nicht, aber ich löse im Foodcourt gleich beide Kaffeegutscheine ein, die ich beim Einchecken bekommen habe. Ich balanciere meine beiden Pappbecher zum Auto und leere sie auf der ersten halben Stunde Fahrt, esse Cookies dazu, die ich noch habe und eine Banane, so Frühstück ist fertig!

Auf einer etwas südlicheren Strecke geht es heute wieder Richtung Westen. Die Landschaft wird schnell lieblicher, keine steilen engen grauen Felswände mehr um mich herum und keine riesigen grauen Felsbrocken mehr. Ich ertappe mich dabei, dass ich aufatme.

Und auch der Himmel klart zunehmend auf, bis ich bei strahlender Sonne durch das nun gänzlich flache Farmland fahre, auf dem auf Obstplantagen rosa-weiße Blüten um die Wette strahlen.



Ich kann mir nicht verkneifen, unterwegs das halbe Shopping Center in Gilroy leerzukaufen, allerdings erst, nachdem ich mich bei Denny's mit Spiegeleiern, Bacon und Cinnamon Pancakes gestärkt habe. Übrigens fällt mir auf, dass Restaurants zunehmend WIFI anbieten, hier auch.

Aber eigentlich wollte ich doch das inzwischen wieder schöne Wetter ausnutzen, also nichts wie ab nach Monterey und erst einmal den 17 mile Drive gefahren. Uiiihh, ist das vornehm hier! und wie überall, wo man wer ist und Touristen notwendiges Übel sind, ist auch hier alles Mögliche verboten.

Also rechts die zugegeben wunderschöne Küste und links ältere Herren beim Golfspiel, das für 10 Bucks.

Meine Meinung: Schöne Küste gibt es noch mehr, da muss man nicht unbedingt diese 26 km schöne Küste gesehen haben, zumal auch maximal die Hälfte der Tour an der schönen Küste entlang geht. Und einsame Zypressen rühren mein Herz auch nur bedingt an, zumal diese wirklich soooo oft abgelichtet wird, dass ich sie auch ohne Hinweisschild sofort erkannt hätte.

















Nun aber mal schauen, wo das Hotel ist. Die Navi lotst mich schnell und sicher hin. Das Monterey Hotel liegt nur 3 Minuten zu Fuß von der Fisherman's Wharf entfernt und mitten in der "City" von Monterey mit einigen Läden und Restaurants.

Nun aber die Laufschuhe an und ab zum running Sightseeing in Richtung Seaside. Es war die falsche Richtung, wie ich morgen feststellen sollte, denn in die andere Richtung ist es schöner. Aber so ist immer noch eine Steigerung drin.

Pünktlich zur Abendessenzeit bin ich wieder im Hotel, wieder mal sooooo müde. Aber für eine Lasagne in einem netten Lokal nebenan reicht es noch und für ein Bier. Es ist recht laut auf der Straße, aber ich mag das ja, wenn ich ein bisschen von dem mitbekomme, was um mich herum so los ist, und zum Schlafen hat das Hotel vorsorglich Ohrenstöpsel parat, verbunden mit dem Hinweis, dass das Hotel 1904 gebaut wurde und es da leider noch keinen Lärmschutz gegeben habe.




Zati

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #48 am: 24.03.2014, 06:37 Uhr »
Hallo Birgit,

der Yosemite hat es ja nicht gut gemeint mit Dir aber Du hast das Beste daraus gemacht. So richtig Winter ist es ja im Yosemite in diesem Winter auch nicht gewesen, Schnee war ja Mangelware.

Schöne Eindrücke von der Küste und aus Monterey, bei Sonne sieht alles freundlicher aus.  :D
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #49 am: 24.03.2014, 19:18 Uhr »
FR, 28.2.2014

Ich erwache wieder mal vom prasselnden Regen. Mann ey, der Wetterbericht hat zwar Regen angekündigt, aber doch nicht solche Mengen!

Also immer langsam: Das Auto steht an der Straße und muss bis 10 Uhr weg. Ich überlege, ob ich umplane, aber auch weiter südlich ist Regen angesagt, leider entscheidet der Wetterbericht sich, diese Info mit einem Ääääätsch jeden Morgen zu geben, immer mit größerer Regenwahrscheinlichkeit und größeren angekündigten Regenmengen als am Vortag.

Es sieht so aus, als ob ich nun mal sehen müsste, was Monterey bei Regen zu bieten hat, aber ins Aquarium will ich nicht. Ich war schon in einigen und finde die ganz interessant, aber das wäre wirklich eine Notlösung.

Nun ja, sooooo schlimm ist es nicht, aber auch nicht berauschend. Das bedeutet, dass ich zwar nie so richtig dolle nass werde und sich auch die Sonne ab und zu blicken lässt, dass aber diese Momente sehr plötzlich wechseln und ich immer schön sehe, dass ich in der Nähe des Autos bleibe. Wäre ich geschickt gewesen, hätte ich das Powershopping in weiser Voraussicht für heute eingeplant, aber so schlau war ich nicht.

Also werde ich erst einmal den halben Inhalt meines Koffers im Goodwill Store los, schließlich brauche ich Platz für die neuen Sachen.



Dann geht es zur Cannery Row.



Die "original Cannery Row"





Einen Regenschauer verbringe ich geschickt in einem Candyshop, dann kann ich mich in Seeotter verlieben, also soooowas Niedliches! Die halten nachts Pfötchen, damit sie im Schlaf nicht auseinanderdriften, erfahre ich, wie süß!



Und ein paar Seelöwen haben sich wohl aufgemacht zum Touristengucken. Die beiden von unten und ich von oben starren uns gegenseitig an, alle drei bedauern wir, dass ich zufällig keinen Fisch dabei habe, der mir so nebenbei ins Wasser fallen könnte.



Und weil das Frühstück ja schon wieder eine Weile her ist, darf ich mir auch eine meiner geliebten Cinnamon Rolls gönnen.

Nun ja, der Scenic Drive durch Pacific Grove ist toll auch bei bedecktem Himmel. Er kann übrigens absolut mit den 17 Meilen mithalten, die Eintritt kosten, und hier stößt man immerhin nicht an jeder Ecke auf Verbotsschilder. Und einsame Zypressen gibt es hier auch, wenn sie auch nicht ganz so einsam sind.









Ich fahre nach Carmel, spaziere ein bisschen durch den schmucken Ort. Irgendwie erinnert er ein bisschen an die Heimat, an das Ammerland. Wieder zeigt die Sonne sich, 10 Minuten später gießt es. Zum Glück habe ich ohnehin gerade Lust auf eine Pause. Ein mediterranes Restaurant sieht einladend aus. Die Mitarbeiter sind alle echt lieb. Nur weiß ich nicht, ob es denn nun Griechen, Italiener oder eben doch Libanesen sind. Aber von der Westküste der USA aus betrachtet, ist das wohl sowieso alles eine Ecke und somit gleichgültig. Jedenfalls lasse ich mir eine Clamchowder und Hommos schmecken, während Feyrouz singt, (also vielleicht doch am ehesten Libanesen?) und verlasse das Lokal bei wieder strahlender Sonne. Da hat das Tellerleeressen also wohl geholfen.













Das Vergnügen dauert nur kurz. Noch während ich die Mission besichtige, beginnt es wieder zu regnen.







Zurück zum Hotel? Ich weiß nicht. Bisschen müde bin ich schon. Oder mal sehen, was das Shopping hier so bietet? Ein wenig lustlos und planlos und ziellos fahre ich in und um Monterey herum, lande schließlich in einem Starbucks, in dem ich ein bisschen surfen kann.

Gegen 17 Uhr bin ich am Hotel. offenbar hat das Wetter Besserung beschlossen, und ich beschließe, noch ein bisschen Richtung Pacific Grove zu rennen, darf die dortigen Anblicke also nochmals in freundlich-friedlicher Abendstimmung genießen. Das gelingt auch trockenen Fußes und ich bin dem Tag dankbar.

Und nun? Kino? Erstmal essen. An der Wharf stehen mir zu viele Schlepper, die mich in ihr Lokal schleusen wollen, also lieber in der Nähe des Hotels eine der Kneipen probieren. Ich lande beim Chinesen. Es ist OK, aber sicher kein Highlight. Kino ist nun nicht mehr angesagt, auch wenn es sozusagen direkt neben dem Hotel liegt. Die beiden Filme, die nun noch starten, sind keine, auf die ich Wert legen würde, also schreibe ich doch lieber weiter.

Etwas besorgt sitze ich nach dem etwas unbefriedigenden Tag in meinem Bett und schaue die Nachrichten, die Überflutungsbilder und Mudslides zeigen. Allerdings weist Caltrans keine Beeinträchtigung für den Hwy. 1 aus. Großartiges Umplanen steht bei der noch verbleibenden Zeit nun nicht mehr an, obwohl ich überlege, nun vielleicht direkt nach Las Vegas zu fahren, wo es allerdings auch regnet. Na gut, also checke ich morgen nochmals die Straßenbedingungen. Das Wetter soll angeblich besser werden, will ich das mal glauben. Man darf gespannt sein!

Zati

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #50 am: 24.03.2014, 22:14 Uhr »
Hallo Birgit,

da bist ja nun mal in den dringend benötigten Regen für Kalifornien gekommen, das ist echt blöd. Du hast mal wieder das Beste daraus gemacht und schöne Eindrücke aus Monterey und Carmel mit gebracht.
Den Scenic Drive von Pacific Grove hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, er ist wirklich schön.

Dass Seeotter nachts Pfötchen halten, wußte ich auch nicht, ist ja niedlich.  :D
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


Anna KS

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #51 am: 25.03.2014, 08:15 Uhr »
Oh man das Wetter wollte nicht so gut mit dir, hoffentlich regnet es nicht die ganzen 16 Tage  :(
Wie man sieht man kann auch beim schlechtem Wetter sehr schöne Fotos machen  :wink:
USA Westen September 2013 fünf Personen zwei Autos

Tricia

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #52 am: 25.03.2014, 16:12 Uhr »
Zitat
Wie man sieht man kann auch beim schlechtem Wetter sehr schöne Fotos machen

Dem kann ich nur zustimmen, die Fotos sind toll!  :)
Ich habe auch nur Bilder von einem Yosemite Fall ohne Wasser  :(

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #53 am: 25.03.2014, 17:18 Uhr »
Tja, ich hätte ganz gerne 16 Tage Sonnenschein gehabt. Und dass es dann teilweise so viel geregnet hat, war schon nervig. Aber keine Sorge, nur noch ein bisschen Durchhalten und bald wird es besser.

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #54 am: 25.03.2014, 20:53 Uhr »
SA, 1.3.2014

Dieser Tag bekommt leider nur eine Vier minus! ICH KANN ES NICHT MEHR SEHEN!!!!!!




Ich habe doch gestern immer brav aufgegessen und werde heute trotzdem sogar von Gewittergrollen geweckt. Der Fernseher berichtet immer noch von Mudslides und zeigt Springfluten, die aus Gullys kommen und deutlich beeindruckender aussehen als der Old Faithful of California.

Der Regen legt netterweise eine Pause ein, als ich meinen immer schwerer werdenden Trolley zum Auto ziehe, aber gleich darauf legen die Wolken wieder los.

Der Plan war, bei strahlendem Vorfrühlingswetter den einsamen Highway No. 1 zu fahren. Einsam ist es, irgendwie hat die düstere Stimmung auch durchaus etwas für sich, aber hätte ich nicht an den ersten Tagen schon Meer bei Sonne gehabt, wäre ich jetzt wahnsinnig enttäuscht.

Von Mudslides übrigens keine Spur, dafür fahren hochwichtig Räumfahrzeuge wie Schneeschieber über den Highway um die Bröckchen wegzuräumen, die die Nacht über gefallen sind.

Trotz des Wetters halte ich immer wieder. Besonders die Brandung hat es mir angetan, die wirklich gewaltig ist. OK, ich will mich ja nicht beklagen, schließlich habe ich diese Ecke auch schon mal schön sonnig im Spätsommer erlebt. Aus mancher Perspektive sieht es so aus, als ob man auf eine graue Wand zufährt, wenn man sich dem Meer nähert. Kurz vor San Simeon spritzt Gischt auf eine niedrig gelegene Brücke. Abends erfahre ich dann im TV wieder belegt mit Handyvideos, wie viele Boote bei der Brandung an der Küste zerschellt und wie viele Strandlokale überflutet wurden. OK, das hat eben auch nicht jeder so gesehen!

Wäre ich fotografisch interessiert und engagiert, wären hier sicherlich tolle düstere Bilder entstanden. So aber ist mir mein trockener Hintern wichtiger als der ausführliche fotografische Beweis dessen, dass Big Sur auch eine andere Seite hat. Das überlasse ich anderen, die es besser können.



Der Himmel ist so nett den Hahn besonders für den kurzen Moment zuzudrehen, den ich bei den Seeelefanten in San Simeon halte. Das heute hoch auflaufende wilde Wasser hat für den gemeinen Touri den Vorteil, dass die Seeelefanten sehr nah bei den Aussichtsterrassen sind. Was für ein Lärm! Die Kleinen rufen nach ihren Mamas und die Mamas nach ihren Kleinen. Leider liegen auch zwei tote Babys hier. Zum Glück ist ein Zaun zwischen Strand und Straße, denn sonst lägen die Dickhäuter sicher auch auf dem Highway. Und so groß und massig wie die sind, gäbe es da sicher Stau. So kann ich aber einige Fotos sozusagen Auge in Auge mit den Tieren machen. Meine Stimmung steigt.







In San Luis Obispo könnte ich eigentlich mal im Best Western nachfragen, ob es meine Dreiersteckdose noch gibt, die ich 2008 hier vergessen habe.

Bei einem Mc Donalds halte ich. Pommes wären jetzt recht und ein bisschen Internet auch. Leichtsinniger Weise entscheide ich mich hier das Update wegen der Sicherheitslücke auf das iPad laden zu wollen, aber das Wifi ist so lahm oder was weiß denn ich, was ich schon wieder falsch gemacht habe, jedenfalls verkündet irgendwann das iPad ab sofort keinen Handschlag mehr tun zu wollen, wenn ich es nicht per Kabel an iTunes anschließe. Tja, aber mein iTunes steht nun mal zu Hause, so etwa 11.000 km von hier entfernt.

Das Stimmungsbarometer fällt wieder ins Unermessliche. Wenn ich Pech habe, ist der Reisebericht weg, die Fotos auch, das ganze iPad vielleicht auch.

Und wieder beginnt es nach kurzer Sonnenkostprobe zu gießen. Kann ein Stimmungsbarometer eigentlich noch mehr fallen?

Zum Glück kennt die Navi den Apple Store in Santa Barbara und lotst mich nach dem Einchecken im Best Western Beachside Inn dorthin. Ich erkläre mein Problem und werde an Graydon verwiesen, der mit Engelsgeduld das iPad anschließt, das Update installiert. Leider ist das iPad nun zurückgesetzt, aber ich will ihn nicht noch mehr nerven und seine Zeit nicht noch mehr beanspruchen. Mit dem dortigen schnellen Wifi installiere ich noch fix die notwendigsten Apps. Mein Reisebericht und die Fotos sind dank Cloud noch da, die Stimmung steigt.

Was bin ich schuldig? Nichts! Wirklich? Wirklich, gern geschehen, nice to meet you. Die Sonne scheint, leider nur in meinem Herzen, draußen gießt es nämlich schon wieder. Zum Trost oder zur Feier des Tages (je nachdem, ob man zu den Menschen mit den halb vollen oder zu denen mit den halb leeren Gläsern gehört), gönne ich mir bei Cold Stone ein Eis, allerdings nicht das "Germän Chcöcöläte Cäke", das wirklich so geschrieben wird.

Eigentlich ist es hier sehr schön, allerdings fließen inzwischen wahre Sturzbäche die Gehwege herunter. Und irgendwie scheint die Erfindung der Regenrinne noch nicht hier angekommen zu sein, sodass der Regen überall von den Kanten der Dächer platscht. Die Kalifornier um mich herum haben damit kein Problem, schließlich erlebt die Westküste gerade einen sehr trockenen Winter und der Regen ist hoch willkommen. Aber hätte der Regen nicht nächste Woche kommen können oder vielleicht noch besser schon vor zwei Wochen? Dann hätte ich immerhin die Chance auf blühende Wüste in ein paar Tagen.

Ich trabe die Straße auf und ab, habe nun Hunger auf etwas Richtiges. das bedeutet heute Steak. Allerdings scheinen eher Italiener in zu sein als Steakhäuser. Schließlich werde ich fündig, die Laune steigt wieder eine Winzigkeit an. Ich befreie mein Auto aus der Parkgarage und fahre die paar Meter zum Hotel zurück.



Der Pool dampft verlockend. ich stecke die Hand rein. Er hat Badewannentemperatur. Ich genieße für eine halbe Stunde, wie mir in der Dunkelheit von oben kalte Regentropfen auf die Schulter fallen, während ich im warmen Wasser sitze. Das Stimmungsbarometer steigt deutlich. Es fällt mir schwer den Pool zu verlassen, aber ich muss ja noch den Wetterbericht checken und mir überlegen, was ich morgen so machen will. Die frisch installierte Wetterapp verspricht für morgen nur 1 mm Regen, und das auch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 58%. Na endlich! Das Stimmungsbarometer steigt noch ein bisschen.

Das Reiseberichts schreiben und Hochladen der Fotos von heute ist unkompliziert! iPad tut seinen Dienst. die Welt ist wieder in Ordnung!

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #55 am: 26.03.2014, 20:31 Uhr »
SO, 2.3.2014

Heute werden in Los Angeles die Oscars verliehen, aber nicht deshalb will ich dorthin. Los Angeles hatte 2008 von mir keine richtige Chance bekommen. Lediglich quasi auf der Durchreise hatte ich mal kurz am Pier von Santa Monica und in Hollywood vorbeigeschaut.

Die meisten mögen Los Angeles nicht, dieses Mal will ich mir ein eigenes Bild machen.

Ich habe ja viiiieeeel Zeit heute, denn in Santa Barbara gießt es noch immer. Etwas säuerlich besichtige ich noch fix die Mission. Kirche betreten ist allerdings verboten, is Messe. Ich bin aber der Meinung, man kann einem armen Sünderlein wie mir doch nicht das Gotteshaus verwehren und stelle mich doch kurz ein paar Minuten hinein. Die Mission wäre sicher bei Sonne schön. So aber laufe ich mit eingezogenen Schultern durch die Anlage und finde, dass der "Keep off Tree", der eigentlich eine Feige ist, das einzige Foto wert ist. Tja, Santa Barbara könnte sooo schön sein mit dem Yachthafen, den Stränden, der langen Einkaufs- und Amüsiermeile und den vielen gut aussehenden Lokalen. Aber bei dem Sauwetter ist es auch für eine schöne Stadt nicht leicht, einen guten Eindruck zu machen.



Als selbst ernannte Ehrenvorsitzende des selbst gegründeten Vereins "Stopping for Shopping" muss ich natürlich in Oxnard im Outletcenter noch ein paar Läden abgrasen. Zum Glück bin ich schon ganz gut ausgestattet, sodass ich hier nicht mehr allzu viele Tüten zum Auto tragen muss.

Noch eine kleine Stärkung und weiter geht es über Malibu nach Santa Monica. Malibu wirkt ein wenig zergliedert, hat irgendwie kein Zentrum, aber den vielen Surfern hier scheint es zu gefallen. Eine Menge Menschen genießen den Blick auf den Strand. Genießen? Ja, denn seit dem Mittag hat es zu regnen aufgehört, die Sonne zeigt sich zaghaft, die Luft fühlt sich dann auch gleich viel wärmer an.

Ich kann schon um 14 Uhr im Cal Mar Hotel zentral in Santa Monica einchecken. Das Hotel hat schon bessere Tage gesehen, aber nett ist man hier, der Pool ist lauwarm geheizt, alles ist super in Schuss und ich bekomme ein richtiges Apartment mit Wohn- und Esszimmer, Küche und separatem Schlafzimmer.

Zum Meer und zur 3rd Street Promenade ist es nur ein Katzensprung und ich springe. Einmal durch die 3rd Street, dann zum Pier und am Strand zurück. Übrigens: Ich finde Santa Monica durchaus attraktiv, nicht unbedingt, weil es hier so viel Herausragendes gibt, sondern weil der Ort das vermittelt, was ich unter typisch kalifornischem Lebensgefühl verstehe: Strand, Sonne, sportliche, lebensfrohe Menschen, Meer und der eine oder andere Mensch, der sich als etwas Besonderes fühlt oder es auch ist.

Was mache ich es nun? Tue ich es der Dame im Zebrakleid mit der Leopardentasche gleich, die sich nun wohl vom Chauffeur im schwarzen Anzug in dem Prachtauto zur Oscarverleihung fahren lässt? Aber vielleicht will sie auch zum Fasching, schließlich ist morgen Rosenmontag. Übrigens habe ich tatsächlich überlegt, dorthin zu fahren, wenn ich schon an DEM Tag hier bin. Aber leider gehöre ich nun mal zu den Leuten, der George Clooney nicht einmal dann erkennen würde, wenn er einen Volluto trinkt, sodass ich lieber ein wenig running Sightseeing mache. Und DAS war vielleicht interessant!

Überall hier an der Strandpromenade ist was los: Da stehen Hippies in einer Haschischwolke und machen coole Musik. Da balanciert ein Mädchen auf einem Seil, als ob sie für den Cirque du Soleil trainiert. Ganz von den vielen Skatern, Joggern, Radfahrern und Surfern abgesehen, die Graffitisprayer nicht zu vergessen. Ich renne bis hinter Venice Beach die Promenade endet und bin gerade rechtzeitig zurück um den Pier vor dem noch ein wenig hellen Himmel fotografieren zu können.























Ich gehe in die 3rd Street, der Einfachheit halber will ich hier etwas zu Essen aufstöbern und werde fündig. Auch hier an jeder Ecke Musik, teilweise live, teilweise als Open Air Disco. An einer Ecke fetzige Rhythmen. Einer tanzt immer vor, dahinter haben sich sicher 15 Passanten und ein Hund eingefunden, die alles nachmachen, nur der Hund nicht.

Ich nutze den vielen Platz in meinem Reich für die nächsten beiden Tage um ein bisschen Ordnung im Koffer zu schaffen. Irgendwie ist so ein Kofferraum ja groß, und im Laufe einer solchen Reise schleppe ich immer mehr Taschen und Tüten mit mir herum. Vor Las Vegas will ich es aber sortiert haben, und das mache ich heute.

Das Stimmungsbarometer ist besonders nach dem schönen Nachmittagsrun auf dem Höhepunkt. So hätte es doch die ganze Zeit sein sollen. Ich freue mich auf ein paar schöne Tage, aus dem Wetterbericht sind nämlich die Regenwolken verschwunden.

Ricard68

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #56 am: 26.03.2014, 21:46 Uhr »
Ok bei diesem Wetter, hätte der Yosemite NP mir auch nicht so gefallen, aber ok, kann ja nicht immer bombenwetter sein   :wink:

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #57 am: 26.03.2014, 21:48 Uhr »
Umso dankbarer bist du dann, wenn der Schmerz.... ääääh der Regen.... nachlässt ;)

Antje

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #58 am: 27.03.2014, 17:36 Uhr »
Oh Mist - hätt ich gewußt, daß Du in Santa Monica übernachtest, hätt ich Dir ein Lokal empfehlen können!

Birte

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Re: Meer und mehr (Kalifornien Anfang 2014)
« Antwort #59 am: 28.03.2014, 09:33 Uhr »
Ich muss Dir mal ein Lob für Deinen ganz tollen Reisebericht machen!!

Ich lese begeistert mit und finde es vor allem deshalb spannend, da wir zur gleichen Zeit im Südwesten
unterwegs waren.
Wir sind am 2.3. aus LA abgefahren und mussten auch das schreckliche Wetter an diesem Wochenende
ertragen.
Bei der Stadtrundfahrt am Samstag in LA kam ich mir eher vor wie in Hamburg...

Da wir danach aber nur noch Traumwetter und Sonne pur hatten gehe ich davon aus, dass es sich bei Dir dann auch
sehr schnell gebessert hat.

Liebe Grüße, Birte

P.S. Obwohl ich eigentlich hier im Forum registriert, kann ich mich irgendwie nicht mehr anmelden. Sehr merkwürdig...