MI, 5.3.2014Der Tag beginnt bedeckt. Das frühe Aufstehen fällt mir nun schwerer. Zwei Wochen unterwegs mit vollem Programm sind eben anstrengend.
Ich verzichte auf Frühstück im Hotel. Kaffee im Zimmer und ein paar Cookies reichen mir und in Las Vegas werde ich sicher noch genügend zu essen bekommen.
Recht früh bin ich unterwegs, im Grunde zu früh, denn die Sonne, die die Farben zum Strahlen bringen soll, zeigt sich noch nicht.
Vorbei am Artist Drive und dem Badwater Basin will ich über Shoshone das Death Valley verlassen und laut Navi in etwa 2,5 Stunden in Las Vegas ankommen.
Aber erst einmal besuche ich ohnehin die Boraxausstellung nahe beim Hotel.
Vom Golden Canyon habe ich im Reiseführer etwas gelesen. Es sei eine Meile Trail und die Zeit habe ich für etwas, das so einen verlockenden Namen hat. Ich halte mich jedoch länger als 1,5 Stunden auf, denn nach der einen Meile wird es erst richtig schön. Es geht erst über besagte Meile durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Dann zweigt ein anderer Trail ab, auf dem man zu einem Rundkurs zurück zum Parkplatz aufbrechen kann bzw. auf dem man zum Zabriskie Point laufen kann. Je höher man geht, desto toller werden die Ausblicke auf Farben wie Nougat- und Vanilleeis, auf das Badwater Basin und verschneite Gipfel im Hintergrund.
Ich gehe ein Stück aufwärts, Andere, die hier unterwegs sind, sind schon von ferne zu sehen und sehen ein bisschen aus wie Playmobilmenschen, nur nicht so gelb im Gesicht.
So langsam setzt die Sonne sich gegen den Morgendunst durch und der blaue Himmel rundet das Farbspiel ab.
Am Wegesrand schwarzes Gestein, das sicher Lava ist, zumindest weist ein besonderes Kunstwerk der Natur darauf hin.
Ich fahre weiter über die Badwater Road und zweige ab in die Einbahnstraße zur Artist Palette. Auch diese fand ich vor 5,5 Jahren enttäuschend. Aber damals war ich auch in Eile, es war Mittag, die Sonne war gleißender und ich hatte die ganze Zeit Angst, dass die Horrorgeschichte vom kochenden Motor sich bewahrheiten würde, obwohl es damals ebenfalls verhältnismäßig kühl war. Heute steige ich einige Male aus, besonders an der Artist-Palette halte ich um zwischen den bunten Lehmschichten herumzuspazieren.
Devil's Golf Course kenne ich, da es aber nur ein paar Meter von der Straße abseits ist, halte ich hier natürlich auch kurz an.
Am Badwater Basin darf ein Stopp nicht fehlen.
Ungeahnt überkommt mich beim Verlassen des Nationalparks die Lust auf Süd-Westen intensiv, und in meinem Kopf formt sich schon die nächste Route, in der Einsamkeit im März, einmal durch die Nationalparks von Las Vegas bis Moab und ganz viel Hedonismus in der Glitzerstadt zum Schluss.
Am Wegesrand:
Und dann geht es in einem Rutsch durch in die Glitzerstadt, die aus der Ferne so viel verheißt, aus der Nähe aber vor allem müde Füße verspricht.
Bereits kurz hinter der Staatsgrenze, in Pahrump, tauchen die ersten Kasinos auf, dann geht es erst einmal weiter durch Nichts, bis dann geballt Las Vegas vor mir liegt. Nur noch ein paar Meilen, hoffentlich kome ich gut durch.
Alles klappt wie am Schnürchen. Ich fahre zuerst zum Bellagio, wo ich noch am Will Call Schalter meine Karte für morgen für Cirque du Soleil abholen will. Perfekt, Karte ist da. Ich verlaufe mich nicht einmal in diesem riesigen Hotel und fahre weiter zum Wynn. Hier wollte ich doch unbedingt mal übernachten.
Super, das Einchecken geht ab 15 Uhr und jetzt, um 15.15 Uhr habe ich also den optimalen Zeitpunkt erwischt um Las Vegas noch in vollen Zügen genießen zu können. Ich darf ein tolles Zimmer im 34. Stockwerk mit Blick zum Trump Tower und einen Teil des Strip beziehen und mache mich auf den Weg zum Pool, der leider schon im Schatten liegt.
Also recht schnell wieder ins Zimmer, ein bisschen aufmotzen. Während ich mich im Urlaub meistens gar nicht anmale, tue ich es hier schon. Ich mache mich auf den kurzen Weg zum Buffet hier im Hotel, muss auch gar nicht warten, denn 17.30 Uhr ist ja noch früh für das Abendessen.
Es schließt sich noch ein Bummel über den Strip an. Mit etwas müden Füßen bin ich dennoch bald wieder im Wynn. Ich genieße es noch aus der Ferne dennoch mitten drin zu sein, sitze noch ein bisschen im Kasino, gewinne 4,80 USD. Ich verschwinde ins Zimmer. Der Tag war voll und voll von Gegensätzen. Und morgen ist auch noch ein Tag. Schließlich gibt es nichts, was ich verpassen könnte, in Las Vegas bin ich nicht zum ersten Mal, es gibt kein Muss mehr für mich, sondern ich kann in aller Ruhe im Zimmer sitzen, noch ein bisschen vor mich hinkruschteln, surfen und das viele Geld für das Zimmer abwohnen, während um mich herum die partywütige Meute tobt.
Und lohnt das Death Valley im Winter? Ein klares Ja! Ich habe es genossen, weil es leer und angenehm warm war, weil das Licht so toll und sanft war, weil mit 27 Grad ideales Poolwetter war. Wer das, wofür das Death Valley berüchtigt ist, die sengende Hitze erleben will, der muss sicher im Sommer kommen. Wer die tolle Landschaft erleben will, kommt im Winter/Frühjahr. Aber Achtung, auch hier hat es die letzten Tage geregnet. Man sah noch deutlich die Stellen, an denen die Straße überflutet war und Schilder warnten: "flooded"