Tag 3 Freitag // Lusk - Lead // 350 km
Wir haben geschlafen wie die Bären... Werden aber angenehm geweckt von der Countrymusik, welche im Innenhof des Motels ihre Herkunft hat. Der nette Chef vom Ganzen hat den Außengrill im schönen Planwagen-Ambiente aktiviert und bruzzelt Pancakes nach Gästewunsch. Alles im Preis inbegriffen
Im Innenbereich wartet der übliche, kleine Gastraum - aber mit superviel Auswahl: Eierspeisen, Würstel, Speck, Bohnen und und und... wir sind begeistert.
Da fällt einem das pünktliche Aufbrechen schwer - aber es gelingt. Um 8 Uhr hat uns der Hwy 85 wieder und es geht weiter nordwärts.
Durch den Forumtipp inspiriert soll es heute durch den Custer State Park über den Wildlife-Loop Road Richtung Mount Rushmore gehen.
Viele sagen ja, es wäre langweilig, immer geradeaus durch die Prärie zu fahren. Aber wenn man zum ersten Mal das Land hinter dem Steuer erlebt und einen Roadtrip macht, dann muss man das einfach mal erlebt haben: Diese unendlichen Weiten, die man von der Heimat gar nicht kennt. Fast schon beklemmend: Kein Handynetz, keine Häuser, keine anderen Autos...
So fahren wir mit einem völlig neuem Fahrgefühl über den Hwy 85 / 18 nach Hot Springs und und machen hier einen Spaziergang durch Downtown, entlang dem Fall River und hinauf auf den Battle Mountain mit dem architektonisch tollem Sanatorium.
Weiter geht es über 385 und 87 zum Custer State Park. Schon weit vor dem eigentlichen Park grast eine große Bisonherde neben der Straße. Behütet von einem Ranger, der genau aufpasst, dass niemand den Tieren zu nahe kommt oder mitten auf der Straße parkt. Ein tolles Erlebnis, so große Tiere ganz ohne Zaun dazwischen zu sehen.
Weiter geht es über die Wildlife-Loop Road. Naja, richtig wild ist es nicht. Eine Autokarawane, die dann hält, wenn irgendwo Wild zu sehen ist. Wir finden es fast interessanter, die Leute zu beobachten, wie sie mit Kameras und Stativen Krawall machen, Autotüren schlagen, rufen und sich dann wundern, warum nichts vor der Fotolinse zu sehen ist. Interessant wird erst die Fahrt abseits der Asphaltstraßen. Ein klein wenig off-Road-Gefühl kommt auf und man ist plötzlich für sich. Kaum jemand anderes verirrt sich auf diese Sträßchen.
Hier kann man gut anhalten, Motor abstellen, Radio aus und sein Mittagessen hinterm Lenkrad geniessen. Und plötzlich sieht man Sachen, die wären einem sonst nicht aufgefallen. Gut, wenn man jetzt ein gutes Teleobjektiv im Anschlag hat
Nach ein paar Runden auf den Schotterpisten hat uns die Wildlife-Loop Road wieder und wir fahren über die 16A (Iron Mountain Road) Richtung Tageshighlight.
Vielen Dank für den Tipp ! Die Iron Mountain Road ist interessant zu fahren und die diversen Holzbrücken für Technikbegeisterte beeindruckend.
Vor allem der letzte Tunnel ist eine Überraschung, wenn man plötzlich die vier Köpfe schon im Tunnelausgang am Horizont sieht
Anschliessend geht es über die gut ausgebaute 244 zum Memorial Mount Rushmore. Für unseren Geschmack etwas zu viel Heckmeck. Absperrungen, Einweiser, 4-reihige Kassenschalter und 5-stöckiges Parkhaus. Für die Massen alles richtig und wichtig - aber nicht unser Ding. Aber einmal muss man Mount Rushmore gesehen haben, um mitreden zu können - habe ich hier irgendwo mal gelesen
Aus dem Parkhaus raus und über die beflaggte Promenade gehen wir Richtung Aussichtsterrasse. Wir kommen uns vor wie in einem japanischen Großhandel für Selfiesticks. Das haben wir noch nicht erlebt: Busladungen von Japanern oder anderen Mitmenschen asiatischer Herkunft strömen zur Terrasse, machen hecktisch Selfies und überfallen die Souveniershops. Geht man aber nur ein paar Schritte weiter über den Presidential Trail zum Berg, ist man schon fast wieder für sich alleine.
Der Spaziergang ist interessant und es tut gut, die Knochen wieder zu bewegen. Aber die "Köpfe" sind schnell angeschaut und bestaunt. Irgendwie hat das alles etwas sehr künstliches und der Funke zur Begeisterung springt nicht über, nur der Respekt an die Männer, die dies mit einfachen Mitteln geschaffen haben.
Im heutigen Computer-Laser-Zeitalter wäre die Arbeit sicher in ein Wochen erledigt gewesen.
Abschliessend gönnen wir uns noch Softeis für 6 Dollar die Portion und geniessen es draußen auf der Terrasse mit Blick auf die Felsen und bei Beobachtung, welche Verrenkungen man mit Selfiesticks machen kann....
Nach diesem touristischen Megaziel kann es nur besser werden und wir steuern Keystone für einen Snack an. Okay, auch hier kann man gut Japanisch lernen....
Weiter geht es über die landschaftlich herrliche 385 nach Lead, unserem nächsten Nachtstopp. Zuerst schauen wir noch bei der Homestake Company rein. Die haben am Rande des riesigen Bergbau-Kraters eine interessante Ausstellung. Überall in der Stadt stehen auch alte Bergwerksgeräte und die Goldmine ist allgegenwärtig. Ein tolles Flair - irgendwie Goldgräberstimmung. Nach dem Einchecken machen wir uns kurz frisch und drehen noch eine abendliche Runde in Deadwood und schauen uns noch aus der Ferne die Wild West Show an. Dann geht es zurück zum Hotel. Direkt gegenüber gibt es einen alten Ringlokschuppen der Black Hill Railroad Company. In diesem ist jetzt ein feines Restaurant in dem man mit Glück beim Speisen sogar in einem Eisenbahnwagen sitzen darf.
Wir haben nicht reserviert und der liebe Servicechef ist froh seine alten Brocken Deutsch zu präsentieren und sich mit uns an das schöne Deutschland zu erinnern. Wir dürfen in einer gemütlichen Sitzecke Platz nehmen und beim Warten einen tollen historischen Film über die Black Hill Railroad und die Homestake Company geniessen.
Kurze Zeit später werden die "Germans" an Ihren Platz geführt: Im Speisewagen
Cool ! Anschliessend lassen wir den Abend bei heimischem Büffelsteak und regionalem Bier ausklingen. Bis zum Hotel sind es ja nur 50 Schritte.....
Der Krater von der Homestake Company - mittlerweile geht es nur Untertage weiter.
In diesem alten Ringlokschuppen (Roundhouse) wartet ein tolles Restaurant.
Standesgemäßer Sitzplatz für Eisenbahnfans
Aber auch der große Speisesaal zeugt von Exclusivität - Kronleuchter aus Österreich !