Tag 8 Mittwoch // Fruita - Moab // 150 km Entfernung - 380 km gefahren
Beim Blick aus dem Hotelzimmer begrüßt uns die Sonne und der Colorado River ist in 50m Entfernung auszumachen. Nach einem Zimmerfrühstück aus den restlichen Einkäufen aus dem City Market geht es los. Zunächst geht es zum Truck Stop nebenan, der Jeep hat etwas Durst. Zum ersten Mal fragt der Tankautomat nach meiner Postleitzahl. Aber auch das war kein Problem. Die Säule muß nur freigeschaltet werden und dann läuft der Sprit.
Nach dem Tanken geht es noch eine Runde um den Truck Stop um LKW anzuschauen und dann ab auf die Interstate 70.
Auch die Anhänger-Jeeps sind wieder allgegenwärtig:
Recht schnell kommen wir an die Abfahrt zur 128, welche wir über Cisco Richtung Colorado Valley nehmen. Die Gegend ist zwar recht öde und aber es gibt sogar ein paar verlassene Höfe (oder sind es Schrottplätze?) zu sehen.
Nach einer scharfen Linkskurve auf die eigentliche 128 kommen immer mehr Felsen und schliesslich der Colorado zum Vorschein. Ein toller Einstieg für die Canyonlands. Wir bleiben immer öfter stehen und geniessen die neuen Eindrücke. Nach jeder Kurve werden die Felswände höher und die Landschaft atemberaubender. Gegen halbelf erreichen wir nördlich von Moab die 191, die uns zum Arches Nationalpark bringt.
An der Einfahrt zum Arches NP hat uns der Tourismus wieder... Eine lange, doppelte Autoschlange wartet vor dem Eingang und wir haben eine halbe Stunde Zeit, den Verkehr auf der 191 zu beobachten, was für uns Neulinge sogar spannend ist. Dann kurz die "America the Beautiful" vorgezeigt und weiter geht es...
Vielleicht hätten wir zuerst in den Canyonland NP fahren sollen und nachmittags in den Arches ? Aber jetzt ist es so und wir müssen in der prallen Mittagssonne die kurzen Spaziergänge absolvieren, was aber gut zu machen ist.
Durch viele Infos auf der Internetseite des NP und google street view haben wir vorher festgelegt, wo wir anhalten und was wir anschauen möchten.
Nach einem Rundgang um den Balanced Rock biegen wir nach rechts ab auf die Windows Road, die wir bis zum Ende Fahren. Die Bögen von North und South Window und Turret Arch liegen toll beieinander und wir machen einen schönen Rundweg an und unter den Bögen her. Geniale Gegend !
Dann geht es weiter zurück auf die Hauptstraße und am Panorama Point wird es Zeit für das Mittagessen, welches wir als Kofferraum-Picknick zu uns nehmen.
Zeit für eine Wanderung zum Delicate Arch haben wir leider nicht - also fahren wir die Delicate Arch Road weiter bis zum Ende und gehen zum Upper Delicate Arch Viewpoint. Diese Strecke ist grade lang genug für unsere Zeitreserven. Der Ausblick ist klasse, aber irgendwie hatten wir uns die Hauptattraktion größer vorgestellt. Der Bogen sieht wirklich toll aus, weil er frei steht, aber die anderen Windows-Bögen haben uns mehr fasziniert. Vielleicht weil wir näher dran waren ? Sollte man doch die Zeit investieren und zum Delicate Arch laufen ? Aber nicht jetzt in der Mittagssonne.
Dann fahren wir weiter zum Sand Dune Arch. Interessant ist hier der schmale Zugang zu einem Innenhof mit Bogen. Jetzt werden einem erst die Dimensionen dieser Felsen bewußt, wenn man dazwischen steht.
Am Parkplatz vom Devils Trailhead ist die Hölle los. Wie auf dem Oktoberfest drängen sich die Leute und kämpfen um Parkplätze. Wir drehen bei und fahren wieder langsam zum Ausgang zurück. Nach einem kurzem Halt am La Sal Mountains Viewpoint geht es zurück zur 191.
Diese wird auch immer interessanter und dann geht es links ab zur 313 Richtung Dead Horse Point State Park. Am Ende der 313 erreichen wir einen Parkplatz mit Aussichtspunkt und Rundgang am Rim. Wir sind sprachlos von der Aussicht. Unter uns der Colorado mit seiner 180° Kehre. Alles sieht so unwirklich aus. Als ob wir die Landschaft im Fernsehen oder einem Buch sehen.
Jetzt sind wir gespannt auf den Canyonlands Nationalpark. Also zurück über die 313 bis zum Abzweig und weiter Richtung Canyonlands....
Zuerst fahren wir Richtung Grand View Point und machen dabei bereits eine dunkelschwarze Wolke aus. Irgendwo am Horizont geht ein Gewitter nieder.
Als wir am Parkplatz ankommen tröpfelt es leicht. Aufgrund der Sturzbäche in den Straßengräben gehen wir davon aus, dass das Gewitter schon abgezogen ist. Wir warten noch ein paar Minuten bei Kaffee und Keks im Auto und dann geht es raus. Wir haben eine super Fernsicht auf die Canyons und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Wie klein der Mensch doch ist... Weiter hinten blitzt und donnert es. Wir laufen entlang dem Rim und spüren den tollen frischen Aufwind durch die verschiedenen Temperaturen der Luftmassen. Nach einer halben Stunde kehren wir um und verabschieden uns von diesem Highlight nach der einstündigen kleinen Wanderung.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Green River Overlook. Obwohl hier eine dunkle Wolke hängt, wagen wir es und wollen dort auch mal schauen, wie die Gegend aussieht. Als wir grade den Ausblick geniessen, schlagen Blitze in der Nähe ein und wir suchen im Jeep Sicherheit. Kaum zu glauben, andere Leute scheinen die Blitze nicht zu interessieren und bleiben auf der hohen Ebene ruhig stehen und schauen dem Schauspiel zu.
Wir sind keine 200 m gefahren, da fängt es an zu regnen. Noch nie habe ich so einen Starkregen erlebt. Wir können nur rechts ran fahren, da wir den Straßenverlauf wirklich nicht mehr sehen. Nachdem der Regen sich auf europäische Mengen verringert hat, fahren wir mit Wischerstufe 3 weiter.
Kaum eine Meile später hat uns die Sonne wieder - blauer Himmel - als wenn nicht gewesen wäre. Nur im Rückspiegel sieht man diese kleine, dunkle Wolke.
Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Moab, wo unser nächstes Hotel wartet. Mitten im Ort checken wir ein und gehen dann zu Fuss den Ort erkunden. Es ist zwar ein sehr touristisch ausgelegter Ort, der nur aus Restaurants und Souvenirläden besteht, aber trotzdem macht es Spaß, sich das alles anzuschauen. Heute gönnen wir uns wieder ein richtiges warmes Abendessen und ein Bierchen. Später kaufen wir noch einen kleinen Arch aus echtem Stein für unsere Erinnerungsvitrine und dann geht es ins Bett.
Der Tag hätte nicht besser laufen können. Wenig gefahren, viel gesehen - eigentlich zu viele Eindrücke für einen Tag. Aber morgen steht ja schon Monument Valley und Route 66 in Williams auf dem Plan. Also Augen zu und erholen....