23. Mai 2009Trotz meinem leichten Ekel gegen das Bad und den Boden des Motels und einer lärmende Gruppe auf dem Flur des nachts haben wir recht gut geschlafen. Auch hier gibts ein complimentary breakfast in der Hotel-Lobby. Wie man es von diversen Motel-Ketten gewöhnt ist, gibt's Toastbrot, Muffins, Obst (Bananen und Äpfel), Joghurt, Kaffee und Saft. Alles aus Platikbechern, bzw. -schüsseln. Ach ja Cornflakes sind auch am Start. Die gönn' ich mir mal heute. Um 9:30 Uhr brechen wir auf zum
Ob wir heute einen Sunset zu Gesicht bekommen..? Als wir abfahren ist es bewölkt und offensichtlich hat es auch nachts wieder geregnet. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp am Aussichtspunkt des Glen Canyon Damm.
Danach mal wieder auffüllen vom Luxy. Dieses Jahr klappt's mit dem Tanken ganz gut. Sogar der ZIP-Code von San Francisco hat bis auf einmal funktioniert. Unterwegs herrscht Aprilwetter. Regen und Sonne wechseln sich ab... dazu viele Wolken.
Während der Fahrt fällt mir mal wieder auf, daß bei den indianischen Behausungen immer sehr viele Schrottautos rumstehen. Und es generell ein wenig unaufgeräumt aussieht. Außerdem frage ich mich bei den "Schulbus-Schildern", die mitten in der Wallachei stehen, wo die Kinder hier um Gottes willen in die Schule gehen bzw. wie lange die unterwegs sind?
Am Grand Canyon angekommen, bietet sich ein merkwürdiger Anblick. Vom Desert View Point aus denkt man, daß eine Wolke die Hälfte des Canyons verschluckt hätte bzw. irgendwie hineingeplumpst ist.
Auf der anderen Seite scheint die Sonne vor einem blauen Bilderbuch-Himmel.
Es scheint sich aufzuklaren, und wir beschließen am Mather Campground nachzuschauen, ob wir noch ein freies Plätzchen ergattern können. Wie nicht anders zu erwarten, ist hier alles voll. Schade... irgendwie sind wir traurig, daß es mit der letzten Nacht in der "Wildnis" vor der Zivilisation bzw. dem Luxus in Vegas nicht klappt. Aber das Bedauern hält nicht lange an... dazu später mehr.
Wir fahren zum südlichen Parkausgang und dann Richtung Williams. Am TenX- Campground gäbe es noch freie Plätze, aber weil es hier kein Wasser und demzufolge nur Dixie(Plumps)-Klos gibt, mag ich hier lieber nicht übernachten. In Tusayan ist kein Zimmer zu bekommen, dafür futtern wir hier eine kleine Pizza im Pizza-Hut. Sieht so aus, als müssten wir doch bis Williams fahren und zum Sunset wieder zurück. Allerdings kommt vorher noch der Ort Valle... nun gut, "Ort" ist sicher übertrieben. Es handelt sich vielmehr um eine Tankstelle, ein Hotel/Motel und ein RV-Park. Das "Grand Canyon Inn" hat aber tatsächlich noch freie Zimmer und wir entschliessen uns für die billigere Motel-Variante. Das Motel liegt auf der anderen Strassenseite und wirkt irgendwie verlassen. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein... mir läuft ein Schauer über den Rücken und ich fühle mich irgendwie an Bate's Motel aus Psycho erinnert *brrrr*.
Na ja das Zimmer ist ordentlich, sauber und total liebevoll renoviert. Alles irgendwie urig und es gibt sogar "echte" Zimmerschlüssel, statt der üblichen Magnetkarten
Also schnell frisch gemacht und zurück zum Grand Canyon. Am Mather Point ist die Hölle los. Der Parkplatz hoffnungslos überfüllt und auch rechts und links der Strasse lange Schlangen parkender Autos. Wir fahren also zuerst einige andere Viewpoints ab. Am Grandview Point wird es mächtig dunkel und Donnergrollen ist zu hören.
Vorher:
Später:
noch ein bißchen später:
Die zahlreichen Motorradfahrer tun mir leid, denn es ist immer noch sehr schwül, aber wegen dem heraufziehenden Gewitter heißt es, rein in die Regenkombi *schwitz*. Innerhalb von Minuten regnet es total heftig und irgendwie sieht es aus... ja genau, als wenn Schnee mit drin wäre oder Hagel. Jedenfalls ist der Straßenrand binnen kürzester Zeit weiß. Und genau jetzt ist der Zeitpunkt des Bedauerns über den fehlenden Camping-Stellplatz in Erleichterung umgeschlagen.
Wir fahren zum Grand Canyon Village und schlürfen mehrere Kaffee (refill
) in der Cafeteria der Yavapai Lodge. Irgendwie müssen wir die Zeit bis zum Sunset rumkriegen. Ja, wir sind unverzagt und versuchen auch heute die Sonne beim hinter-den-Berg-fallen zu Gesicht zu bekommen. Ob DAS klappt? Wir fahren zeitig - ca. eine Stunde vor dem angekündigten Sunset - zum Matherpoint. Durch das schlechte Wetter sind nicht mehr gar so viele Leute da. Wir wandern am bißchen am Rim entlang und sind fast wieder so beeindruckt, wie bei unserem ersten Besuch und auch diesmal nehmen wir uns vor, irgendwann mal eine Wanderung bis runter zum Colorado zu machen.
Die Sonne schafft es tatsächlich noch hervorzukommen, aber im August 2006 hat sie wohl anders gestanden, denn damals waren die Felsen irgendwie noch mehr orangerot.
Wir fahren zurück zum Motel und ich habe schon ein mulmiges Gefühl... ihr wisst ja "Psycho"... Aber siehe da, es gab wohl doch noch mehr Leute, die in der Nähe des Grand Canyon eine Bleibe gesucht haben. Es sieht so aus, als sei das Motel fast ausgebucht. Nebenan im Flintstone's RV Park gibts ein Memorial Day - Feuerwerk und wir sind froh, daß wir wenigstens heute einen Sonnenuntergang genießen konnten. Es gibt noch ein provisorisches Picknick mit den Resten aus unserer Kühlbox und danach schaue ich mir
noch "Was das Herz begehrt" (keine Ahnung wie der Original-Titel ist) an, während der Hase schon selig schlummert.
gefahrene Meilen: 251
Grand Canyon Inn: 89$ plus Tax
Fazit: Mit Geduld und Spucke klappts auch mit dem Sonnenuntergang