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Autor Thema: Neonlights & Nature – vier wilde Wochen im Südwesten/ August 2007  (Gelesen 41022 mal)

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Kauschthaus

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Hauptsachhe du läßt die Kinder nicht an die M&M im Laden ran...bis das Tütchen zu 1/4 gefüllt ist, hat man ruck zuck ein Vermögen los! Tja, der Einarmige Bandit war sozusagen die frühzeitig in Aussicht gestellte Belohnung für fleißiges Wandern... und die hat sich das Kind redlich verdient.

Ja, solche Belohnungen bekommen unsere auch ab und zu in Aussicht gestellt. Einarmige Banditen waren noch nicht dabei (der klingt toll, auf den spekuliere ich selber ...  8) ), aber etwas aus der Spielzeugecke beim Walmart u.ä.
Da wir nur am Anfang in Las Vegas sind, kommen aber Vorab-Belohnungen fürs Wandern eher nicht in Betracht. :nono: :lol:
Aber ich fürchte, um die M&Ms aus den Röhren komme ich nicht rum. Ich NYC habe ich sie aus Zeitmangel erfolgreich wieder aus dem Laden rausdrängen können, aber leichtsinnigerweise auf LV vertröstet.  :roll:

Wenn ihr auch Anfang August in LV seid, können wir uns ja im M&M Laden treffen ...  :lol:

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

leia

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Wenn ihr auch Anfang August in LV seid, können wir uns ja im M&M Laden treffen ...  :lol:


Meine Planungen sind leider schon bzw. erst für den Sommer 2009 :?, aber da wären wir dann Mitte August und Anfang/Mitte September in Las Vegas.. :D

Dieses Jahr im Sommer ist -so das Wetter will- eine Klettersteig und Canyoning-Tour in den Alpen dran. Da gibts höchsten die M&M's aus dem Spar-Markt... :roll: dafür brauchts für einen Klettersteig auch keinen "Belohnungsköder", den geht sie ganz freiwillig :wink:
Viele Grüße Leia


leia

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Tag 21

Mittwoch 15. August 2007: Las Vegas

It’s Showtime…


Gleich nach dem Aufstehen machten wir es uns am Pool bequem. Line nahm sich unterwegs einen Obstsalat zum Frühstück mit. Sie hatte am Vortag ein Mädchen aus England an der Wasserrutsche kennen gelernt und spielte auch heute den ganzen Tag wieder mit diesem Mädchen. Das war für uns Entspannung pur....allerdings war unser Lesematerial nicht für so ausgiebige Lesezeiten ausgelegt und neigte sich allmählich dem Ende. Wo waren noch gleich die neuen Bücher? Ah ja, im Kofferraum in der Campingtasche, das war die Tasche, die ich vorübergehend nicht mehr sehen wollte, also gab es halt nix neues zu Lesen. Ich begann damit die diversen Las Vegas –Heftchen auswendig zu lernen. Da wir abends ohnehin noch zu „Mystere“ gehen und zuvor noch in die Fashion Show Mall wollten, blieben wir sowieso nicht so lange am Pool.

Nach dem Duschen war also mal wieder „Shopping“ angesagt. Nach der „Shopping“ Runde –es blieb bei einer Sonnenbrille- beschlossen wir noch im Food-Court einen kleinen Happen aßen. Zum Nachtisch gönnten wir uns jeweils eine große Portion Häagn Dasz, bevor wir ins Treasure Island gingen um unsere Plätze für „Mystere“ einzunehmen.

Die Tickets, Kategorie 2, habe ich dank eines Promo-Tips aus dem Forum für 50$ bekommen. Die Show war wirklich klasse, nur diese Baby-Einlage, fand ich ein wenig bescheuert, Line hatte allerdings viel Spaß daran. Nach der Show wollten wir uns in der benachbarten Margarita Bar mit einem Cocktail to go eindecken. Da dort aber gerade „Showtime“ war und die Barkeeper Ihre Cocktail-Mix-Akrobatik zum Besten gaben, hatte ich keine Chance an etwas trinkbares heranzukommen. Also machten wir uns ohne Getränk auf den Weg zum Wynn, um da noch eine kleine Runde zu drehen.

Line war dann recht bald wieder fix und alle und wollte gerne zu ihren liebgewonnen Flachbildschirmen. Dieses Mal hatte sie dabei die Rechnung aber ohne uns gemacht. Vom vielen Nichtstun, waren wir heut auch recht müde und gingen nicht mehr zocken. Sehr zum Ärger des Kindes, so war nix mit freier Programmwahl und auch unsere Chancen auf den Jackpot schwanden allmählich dahin. Dabei wollte Line sich doch so gerne ein Pferd von dem gewonnen Geld kaufen....

Übernachtung: Flamingo, 69$



Tag 21


Donnerstag, 16. August 2007: Las Vegas

Lazy in Las Vegas.


Heute war unser letzter Tag in Las Vegas, wer weiß, wann wir wieder kommen würden....irgendwie machte sich eine leichte Trauerstimmung breit... :(

Ich beschloss morgens noch einmal schnell zum Premium Qutlet zu fahren, weil ich noch eine Uhr kaufen wollte. Der rest der Familie machte sich in der Zwischenzeit schon mal am Pool breit.

Line spielte bald wieder mit Ihrer Poolfreundin und ich machte nach meiner Rückkehr einfach „Augenpflege“. Aber irgendwie hielten wir es nicht mehr lange am Pool aus. Nach drei Tagen "rumliegen" reichte uns das einfach.

Für den Abend hatten wir noch einen Besuch auf dem Eifelturm geplant. Freikarten hierfür hatten wir für die Registrierung im Playersclub des Paris bekommen. Wir wollten aber erst im Dunkeln nach oben, deshalb liefen wir erst noch einmal Richtung MGM und auf dem Rückweg noch durch die Millenium Mall. Uns hatte das Aladdin zwar auch gut gefallen, aber das PH machte ebenfalls einen interessanten, sehr stylischen Eindruck.


Nach längerer Wartezeit –die Schlange konnte man von unten nicht erahnen- ließ man uns endlich hinauf auf den Eifeltower. Auf der Seite Richtung Bellagio hatte man kaum eine Chance irgendwo einen Aussichtsplatz zu bekommen, weil die Wasserspiele gerade liefen. Dafür war auf der anderen Seite umso mehr Platz. Als wir die traurigen Pools des PH und des Paris von oben sahen, waren wir doch ganz froh über unsere Hotelwahl.





Als die Wasserspiel um waren, wurde die Besucherplattform zwar schlagartig leerer, aber es standen auch schon massig Leute in zweiter und dritter Reihe, die sich sofort einen Platzt gegenüber des Sees sicherten und diesen rabiat verteidigten. Dank der Menschenmassen gelang es mir nicht, ungehindert durch den Maschendrahtzaun zu fotografieren. Aber nur wegen ein paar Fontänen-Fotos wollte ich auch nicht mehr länger hier oben bleiben.



Nachdem wir die Aussicht lange genug genossen hatten, war es für Line mal wieder Zeit fürs Bett (nein, sie hätte nicht gemusst, sie WOLLTE ins Bett). Wir brachten sie ins Zimmer und entschieden uns, noch auf einen kleinen Happen und einen „Gute-Nacht Cocktail“ ins Margarita Ville zu gehen, bevor auch für uns der letzte Tag -übrigens Tag 11 ohne Regen- in Las Vegas zu Ende ging.

Übernachtung: Flamingo 69$

Viele Grüße Leia


leia

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Tag 23

Freitag, 17. August 2007: Las Vegas-Yosemite NP :shock:

Fire and Ice.. …


Heute hieß es auf unbestimmte Zeit Abschied von Las Vegas zu nehmen. Das tat schon ein bisschen weh.... wir packten unsere sieben(undsiebzig) Sachen und verließen Las Vegas in Richtung Death Valley. Dort wollten wir –trotz oder gerade wegen der großen Hitze- (nur) ein paar Viewpoints ansteuern. Leider trübten verschiedene Waldbrände in der näheren und weiteren Umgebung die Sicht so stark, dass es keinen Sinn machte mehr als unbedingt nötig durch die Hitze zu fahren oder zu laufen. So fuhren wir nach kurzen Stops am Zabriskie Point und am Visitor Center schnell weiter und hielten irgendwann bei einem McD zum „Brunchen“ an.


Unser Tagesziel sollte Bishop sein. Dort kamen wir aber schon um 15.00 Uhr an. Da wir nicht so recht wussten, was wir hier treiben sollten (die Sicht war auch hier noch ganz schlecht) fuhren wir eben weiter. Wir dachten uns, je näher am Yosemite, umso weniger haben wir morgen zu fahren. Also kauften wir in Bishop bei einem Bäcker mit sehr leckerem Sortiment, den wir dort vor 13 Jahren entdeckt hatten, noch ein wenig ein und fuhren weiter durch die trübe Landschaft.


Am Mono Lake stoppten wir kurz am Visitor Center um uns nach einem Campground umzuschauen. Es war immerhin Freitag, da war das Vorhaben nicht ganz einfach. Wir beschlossen dann aber doch die Tioga Road solange nach oben zu fahren bis wir innerhalb des Yosemite NP etwas finden würden. Nachdem wir einige CG vor dem Parkeingang passiert haben, waren wir guter Dinge auch im Park noch etwas zu bekommen.

Unser erster Versuch am Tuloume Meadow CG ging jedoch schief, der war bereits voll. Der nächste Anlauf am Porcupine Flat CG (auf 2.500m!) sah dann auf den ersten Blick gar nicht schlecht aus, allerdings zeigte sich bei näherem Hinsehen, dass die vermeintlich freien Plätze gar nicht frei oder gar keine Plätze waren. Wir holperten über den CG und wollten diesen gerade schon wieder verlassen, als mir doch noch ein freies Plätzchen auffiel. Es lag sehr versteckt hinter einem WoMo und wurde schnell unser Domizil für die nächste Nacht.


Wir entrichteten unsere 10 $ Fee und bauten unser Zelt auf. Da wir nicht auf Zelten in dieser Nacht vorbereitet waren, gab es heute unser „Trockenfutter“, Reis und Nudeln in verschiedenen Varianten zum Aufkochen und unser gewohntes „Gute-Nacht“-Getränk. Wir legten uns schon bald in unser Zelt und ahnten dabei schon, dass es heute Nacht frisch werden könnte. Wir machten aus unseren drei (Sommer)-Schlafsäcken einen und kuschelten eng zusammen. Mein Mann trat mir sogar großherzig seine lange Sporthose ab! All diese Maßnahmen halfen leider gar nicht, es war einfach schw...ekalt an unserem 12. Tag ohne Regen. Ich träumte in der kurzen Zeit in der ich schlief sogar davon, im Schnee liegend Hirsche zu beobachten....


Übernachtung: Porcupine Flat CG, Yosemite NP, 10$
Gefahrene Meilen: 399 mi


Viele Grüße Leia


leia

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Tag 24

Samstag, 18. August 2007: Yosemite NP

Lazy Day …


Sehr früh trieb mich die Kälte aus dem Zelt. Ich machte das Feuer an und kochte Kaffee. Line fragte warum wir eigentlich keinen Tee mitgenommen hätten??? Gute Frage, vermutlich weil sie den normalerweise nur im Winter trinkt!?! :zuck:

Wir bauten das Zelt ab, weniger weil wir es eilig hatten, mehr damit wir Bewegung hatten und es uns nicht so kalt wurde. Im Auto stellten wir dann die Heizung erst mal auf ON. Umgezogen habe ich mich erst, als es im Auto auf der Fahrt zum Valley mollig warm war.

Im Valley steuerten wir gleich unseren vorgebuchten North Pine CG an und begutachteten unseren Platz. Das Problem war, dass wir wieder einmal keine zwei Nächte auf einem Platz bekommen hatten und beide Nächte der CG komplett ausgebucht war. Wir schauten ob wir, so wie wir das schon einmal gemacht hatten, unser Zelt gleich auf unserem Platz für die zweite Nacht aufstellen konnten. Dieser Platz war aber schon mit zig Zelten und Pavillions belegt.
Wir wollten doch am nächsten Morgen früh zum Half Dome starten und konnten nicht warten, bis wir bis um 10.00 Uhr auf unseren neuen Platz beziehen konnten. Den alten Platz mussten wir ja aber um 10.00 Uhr geräumt haben. Da nur ein Platz zwischen den beiden Plätzen lag, fragten wir unsere Nachbarn, ob wir am nächsten Morgen unser Zelt auf ihren Platz ziehen könnten, bis wir dann abends wieder zurück sind. Dies war kein Problem, allerdings hatten sie keinen Platz mehr in den Bären-Boxen. Wohin also mit unserem Krempel? Ich fragte die CG-Hosts ob sie uns weiterhelfen könnten und sie boten uns einen Platz in einem ihrer Boxen an. Das wäre also auch erledigt...

Wir schnappten uns den nächsten Bus und versuchten zum x-ten Mal unser Glück an den Yosemite-Falls und wieder präsentierten sie sich uns staub trocken... naja, vielleicht schaffen wir es doch mal im Frühsommer hier her. Wie lange wird Line noch mit uns in Urlaub gehen wollen? Und wie lange werden wir sie dann im wilden Teeny-Alter nicht alleine zu Hause lassen können?




Unterwegs hatte man einen traumhaften Blick auf den Half Dome. Irgendwie konnte ich mir plötzlich gar nicht mehr vorstellen, ganz da hoch zu laufen...  :never: :think:



Wir spazierten zurück zum Visitor Center und weiter durch den Supermarkt bis zu unserem CG. Line nahm unterwegs noch ein Bad im Merced River, die Kälte der letzten Nacht war wohl vergessen. Viel hatten wir heute nicht mehr vor, schließlich mussten wir uns für den folgenden Tag schonen.  :urlaub:



Am späten Nachmittag machten wir den Grill an und grillten unsere Steaks. Es schien aber nicht nur uns gut zu schmecken, die Hörnchen am CG machten auch einen ganz gut genährten Eindruck.


Nach dem Essen liefen wir noch mal zum Supermarkt, um uns zum Nachtisch noch einen Becher Eis zu kaufen.



Da die letzte Nacht sehr kurz war, legten wir uns zeitig schlafen, schließlich wollten wir für unser morgiges Projekt gut ausgeschlafen haben...


Übernachtung: North Pines CG, Yosemite NP 20 $

Viele Grüße Leia


TheWurst

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Wir schnappten uns den nächsten Bus und versuchten zum x-ten Mal unser Glück an den Yosemite-Falls und wieder präsentierten sie sich uns staub trocken... naja, vielleicht schaffen wir es doch mal im Frühsommer hier her
Hm, vielleicht tröstet Dich ja ein Bild vom April... ;) :lol:

leia

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Wir schnappten uns den nächsten Bus und versuchten zum x-ten Mal unser Glück an den Yosemite-Falls und wieder präsentierten sie sich uns staub trocken... naja, vielleicht schaffen wir es doch mal im Frühsommer hier her
Hm, vielleicht tröstet Dich ja ein Bild vom April... ;) :lol:

Wie gemein ist das denn? :wink:

Ich hab da wirklich noch nie einen Tropfen Wasser gesehen.... :(

Dafür war es im April bestimmt total kalt... 8)
Viele Grüße Leia


TheWurst

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Dafür war es im April bestimmt total kalt... 8)
Nö, es ging eigentlich...ich glaube in Deutschland war`s zu der Zeit um einiges kälter (was man so gehört hat)  :lol: War mit Pulli + Jacke sehr angenehm...aber am Bryce Canyon hab ich gefroren wie sonst was, da kriegt mich um so eine Jahreszeit niemand mehr hin   :? :wink:

leia

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Tag 25

Sonntag, 19. August 2007: Yosemite NP – Half Dome

On Top …


Um sechs krochen wir aus dem Zelt und zogen uns an. Irgendwie war es –zumindest hier draußen- wieder recht frisch. Ich wusste gar nicht was ich heute anziehen sollte, mit Jacke oder ohne? Lange oder kurze Beine? Alles was ich jetzt mitnahm musste ich später schleppen... ich war unentschlossen und so stellten wir erst mal das Zelt auf unseren „Zwischenstellplatz“. Danach fuhren wir mit dem Auto –das musste schließlich auch um 10.00 Uhr vom CG sein- auf den TH Parkplatz. Hier mussten nun die Kleiderfrage entgültig entschieden werden. Wir entschieden uns alle fröstelnd für die „Kurzfassungen“. Wir setzen unsere Camelbaks auf, schnappten unsere Stöcke und marschierten los. Als wir am Happy Island Center über die Brücke liefen, war es schon wieder 7.00 Uhr, irgendwie hatten wir schon wieder furchtbar viel Zeit verbummelt.

Immer noch leicht frierend machten wir uns auf in Richtung Vernal Falls. Auf der Holzbrücke begegneten uns die ersten Wanderer, die dort schon beim Fotoshooting waren. Auf dem Weg nach oben überholten wir die nächsten beiden. Der Pool über den Vernal Falls war uns noch gut in Erinnerung, denn da hatte ich mit Line mal einen kleinen „Ausrutscher“ beim Versuch das Wasser auf der Granitfläche zu überqueren.... Heute blieben wir trocken und folgten dem Weg zu den Nevada Falls. Hier hatte es einige Tage zuvor einen Waldbrand gegeben, der wohl von unachtsamen Backcountry-Campern verursacht worden war...


Heute war hier auch schon wieder mächtig viel Betrieb. Einige Backpacker, anscheinend alle auf dem Weg nach unten, waren schon auf den Beinen. Immer wenn ich welche sah, machte sich Bewunderung und gleichzeitig Mitleid in mir breit. Ich würde das ja schon auch gerne mal machen, aber wer trägt da dann mein Gepäck? Vor allem mein Wasser? Denn spätestens wenn’s ans Wasseraufbereiten geht, ist bei mir der Spaß vorbei...


Wir arbeiteten uns stetig den Berg nach oben und überholten noch zwei, drei Grüppchen und wurden selbst etwa ebenso oft überholt. Natürlich nur von jungen sportlichen Männern... wir waren schließlich mit Kind unterwegs, da dauert’s halt mal länger. Naja, um ehrlich zu sein mussten wir Line ständig ausbremsen, weil unsere Mountain-Goat den Berg förmlich hinauf rannte!






Unterwegs machten wir zwei kurze Pausen in denen wir ein paar Nüsse naschten, um unsere „Energie“ für das letzte Stück aufzuladen. Die Fels-„Serpentinen“, die uns zum eigentlich Gipfelaufstieg führten, verlangten mir dann doch einiges ab. Aber auch das brachten wir –inzwischen dann auch nicht mehr frierend- hinter uns, bevor es zum „Goldstück“ dieses Hikes ging, dem Aufstieg an den Cables auf die Kuppe hoch.


Es führten zwei Stahlseile (Cables), die als Handlauf zu nutzen waren, die Kuppe hinauf. An den Pfosten, durch die die Cables gespannt waren, lag auch immer eine Holzlatte über dem Fels, die als Stehhilfe diente. Der Abgrund, der sich einem da links und rechts auftat war enorm. Für Line hatten wir einen Gurt und ein Klettersteigset. Sie fand es zwar übertrieben, aber ohne diese Sicherung hätten wir sie da nicht hoch gelassen. Weniger, weil wir ihr das nicht zugetraut hätten, sondern viel mehr, weil wir nicht wussten wie „Trittsicher“ die Anderen waren –und es waren einige Wanderer unterwegs -wann waren die eigentlich los gelaufen?


Der Aufstieg –Line ging voran- gestaltete sich sehr langwierig und damit auf Dauer schwierig, weil wir einen vor uns hatten, der sich auch mittels Seil und Karabiner sicherte, aber das Seil, bevor er den Karabiner einhakte, noch zwanzig mal um das Cable wickelte und dieses eben bei jedem Pfosten wieder abwickelte und danach wieder rumwickelte... Wenn man nicht gerade eine der besagten Latten zum Stehen hatte, ging das ganze mächtig in die Arme.



Das Gefühl, dann endlich oben zu stehen, war überwältigend. Ich hatte mir von unten die „Gipfelfläche“ viel kleiner vorgestellt, dabei war da oben ganz schön viel Platz. Line meinte: das ist ja ganz okay hier, das heißt ungefähr soviel wie: absolut gigantisch- sozusagen ihr größtes Lob! Der Ausblick war aber auch wirklich fantastisch!











Nachdem wir den Ausblick lange genossen hatten und es immer voller wurde, machten wir uns an den Abstieg. Der Abstieg von der Kuppe ging besser als gedacht. Die, die uns entgegen kamen machten allerdings alle einen ziemlich fertigen Eindruck...


Wir verstauten unten Lines Gurtzeug und machten uns nach einer weiteren Pause auf den Weg zum Valley. Schon bei den Felsserpentinen, beschlich mich so eine Ahnung, dass der Weg nach unten anstrengender als angenommen werden würde.

Als Line dann mal wieder schrie: Mama nicht bewegen, war mir sofort klar, dass da wieder was –nämlich eine Schlange- im Busch oder wo auch immer war. Ja wo eigentlich. Nicht bewegen? War sie direkt neben mir? Nein, die Babyklapperschlange kroch grad über einen umgefallenen Baumstamm, weiter auf einen Ast. Das hätte auch ein schönes Rastplätzchen sein können... Hier habe ich mit Rattlern mal wieder nicht mehr gerechnet... aber dieses mal, zückte ich mutig meine Kamera, auf der sich aber gerade ein WW Objektiv befand. Zoomen war also nicht wirklich und näher rangehen auch nicht...




Der Weg zog sich unglaublich und ab den Nevada Falls hatte ich Schwierigkeiten mit meinen Knien. Man wird eben auch nicht jünger. Ich bereute es, dass wir uns hier für den steilen Mist Trail entschieden hatten. Ab den Vernal Falls war der Weg dann wieder stark frequentiert. Irgendwie schienen alle voller Elan unterwegs zu sein, nur ich konnte meine Beine nur noch gaaaanz langsam bewegen. Kurz vor dem Trailhead, meinte Line: meine Füße sind das nicht gewohnt, die wurden jetzt ganz schön angestrengt... na dann, wenn sie das jetzt erst merkt....?!?! Als wir um 17.00 Uhr zu unserem Auto kamen, waren wir inzwischen immerhin schon 10 Stunden unterwegs...bei einer Höhendifferenz von 1465m!

Wir fuhren zum CG, platzierten unser Zelt richtig, schnappten unser Duschzeug und fuhren ins Curry Village, wo uns ein Waschbär den Platz unter der Dusche streitig machen wollte. Nach dem Duschen wurden wir noch mit diesem Anblick unseres Tagesziels belohnt:



Im Supermarkt gabs dann wieder zwei Steaks, Salat, eine Mini-TK-Pizza (die auf den Grill kam), meine geliebten Maltcooler und Feuerholz für 9$!!!

Für mich war nach dem Essen recht schnell Feierabend. Line und ihr Papa blieben noch bei ihrem 9$ Feuer. Der Ranger „räumte“ noch bei unseren Nachbarn auf. Er wies sie an, sofort alles in die Bärenboxen zu verstauen, was reingehört und die Box geschlossen zu halten. Um zehn kam er noch mal und kontrollierte, ob auch alle Feuer richtig gelöscht worden waren.

Line und mein Mann kamen dann auch ins Zelt und bald schliefen wir alle tief und fest....bis vor unserem Zelt die Alarmanlage des Nachbarautos los ging. Ich war sofort hellwach, drehte mich aber gleich um und wollte weiterschlafen. Da ging das Theater aber erst richtig los. Bei unseren Nachbarn trieb sich ein Bär vor dem Zelt herum und durchstöberte das draußen zurück gelassene Küchenequipment. Ich verrenkte mir den Hals zu beiden Eingängen hinaus, weil ich unbedingt den Bären sehen wollte... Unsere Nachbarin redete immer lauter und verzweifelter auf Ihren Begleiter ein, damit dieser endlich den Bären verjagte. Er dachte aber überhaupt nicht daran nach draußen zu gehen und versuchte sie zu beruhigen. Sie wurde zunehmend panischer und das Ganze artete in einen handfesten (Ehe)krach aus.  Alle paar Minuten gabs dann per Panikknopf wieder einen Soundcheck an der Alarmanlage. Inzwischen war vermutlich der ganze North Pine CG wach. Die in ihrem Schlaf gestörten Camper wurden rundherum auch immer genervter und lauter. Der (Ehe)krach wegen des tatenlosen Nachbars, der seine Frau nicht nach ihren Vorstellungen vor dem Bären beschützen wollte, hielt uns noch einige Zeit wach. Irgendwann schliefen wir trotz des Lärms doch noch ein. Das hatten wir uns auch verdient....

 Übernachtung: North Pine CG, Yosemite NP 20 $


Viele Grüße Leia


Crimson Tide

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 :shock: :P WAHNSINN!   :clap: :clap: :clap:  Toll!  Alles! Der Auf-und Abstieg, die Leistung, der Bericht, die Fotos.....SUPER!

Und dann noch für Euch als Belohnung diese sonnenbeschienene Kuppe!   :lol:  Schon fast kitschig!  :wink:


L.G. Monika

Inspired

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Hi!

Das war ein superschöner und superspannender Yosemite-Bericht!

leia

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Freut mich wenn es euch mit uns im Yosemite NP gefallen hat!  :D Uns hat der Half Dome Hike auch sehr gut gefallen, ich kann ihn wirklich nur empfehlen!

@Monika

Klar, ein bissel Kitsch gehört in den USA doch immer dazu :wink:
Viele Grüße Leia


Canyoncrawler

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Hi Leia,

ich habe gerade den Bericht von Eurer Tour in einem Rutsch gelesen.

Vieles von dem was ihr erlebt habt, haben wir auch schon hinter uns, mit Zelt - allerdings ohne Kind.  :wink:

Schade dass die Backroads unpassierbar waren. Die To-do-Liste die mit jedem Urlaub länger anstatt kürzer wird, kenne ich auch.  :wink:

10 Stunden für den Half Dome Hike ist eine tolle Leistung. Wir konnten damals wegen eines Gewitters leider nicht mehr die Cables nach oben klettern und waren riesig enttäuscht.  :(
Am nächsten Tag konnte ich kaum noch einen Schritt gehen, so haben die Hüftgelenke und die Knie geschmerzt.

Wasserfälle ohne Wasser kenne ich auch. Im Sept. waren die auch trocken. Aber ich durfte die Fälle schon mal Ende Juni erleben und das war toll.

Habt Ihr eigentlich gemerkt, dass Euer Zelt auf der Website des Green River State Parks abgebildet ist ?
http://www.utah.com/stateparks/green_river.htm
Ich hoffe ihr habt ein anständiges Honorar bekommen.  :lol:

Kompliment auch an eure Tochter. Ich kenne einige Töchter von Bekannten in ihrem Alter die keinen Schritt mehr wie unbedingt nötig gehen und schon der Sonntagsspaziergang in Zirkus endet.
Gruss Kate
- - - - - - -
On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

Unsere Website: http://www.outdoordreams.de

Marverel

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Moin Moin

Hab mich auf den letzten Drücker noch dazugesellt und die Reise im Schnelldurchgang nachgeholt. Kompliment - sehr schöne Tour, interessant geschriebener Bericht und tolle Fotos  :)  Den 20$-Trick hab ich in Vegas noch nie ausprobiert, sollte man vielleicht mal machen...

Ich fand meine Ausbeute nicht so umwerfend, mir haben die Lichtverhältnisse bei fotografieren zu schaffen gemacht. Irgendwie war immer alles zu hell oder zu dunkel :?

Ja, einige der Bilder sind leicht unterbelichtet. Lässt sich aber per Tonwertkorrektur ganz einfach korrigieren
 Ich hab mir mal erlaubt, wahllos drei Deiner Fotos herauszugreifen und flott etwas zu bearbeiten (hat nur ein paar Sekunden gedauert):








Leichte Unterbelichtung lässt sich meist sehr einfach im Nachhinein korrigieren - und als Ausgangsmaterial ist es wesentlich besser als ein überbelichtetes Bild, bei dem die komplett ausgefressenen Lichter nicht mehr zu retten sind.

Das Ergebnis wird natürlich besser, wenn man die Originale bearbeitet, und nicht die schon verkleinerten und komprimierten Bilder aus dem Reisebericht.
Gruß,
Martin

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Crimson Tide

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Hi Leia,

Vieles von dem was ihr erlebt habt, haben wir auch schon hinter uns, mit Zelt - allerdings ohne Kind. 

So ein Zelt ist auch nicht so quengelig wie ein Teenie in der Pubertät.... :lol: :wink: ....stelle ich mir sehr angenehm vor!  :wink:


L.G. Monika