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Autor Thema: New York State Of Mind  (Gelesen 17549 mal)

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Leo68

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #30 am: 07.12.2006, 08:21 Uhr »
Das sind ja mal wieder ganz andere Eindrücke von NY mit vielen Hintergrundinformationen von Dir - super  :daumen:

Ein toller Tag :!:

Freue mich auf die Schiffsausflug  :D

Viele Grüße
Rainer

americanhero

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #31 am: 07.12.2006, 10:36 Uhr »
Zitat von: Leo68
Das sind ja mal wieder ganz andere Eindrücke von NY mit vielen Hintergrundinformationen von Dir - super  :daumen:



Ich hoffe, es sind nicht zuviele Hintergrundinformationen... :roll:

Und da es ja schon soviele New York Berichte gab, wollte ich dieses Mal auch mal ein paar andere Bilder reinbringen.  Da gibt es ja echt noch so viele Ecken, die man nicht sofort mit New York verbinden würde.


Greetz,

Yvonne

Matze

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #32 am: 07.12.2006, 12:11 Uhr »
Das war ja schon mal ein schöner Spaziergang - und auch noch viele Informationen.
Und sollte ich, hoffentlich, irgendwann mal nach NY kommen, habe ich gleich einen kleinen Reiseführer!  :D  :D
Gruß Matze




San Francisco!!

cleoxx

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #33 am: 07.12.2006, 21:36 Uhr »
Hallo Yvonne,

super, Dein New York-Reisebericht geht los! Da pack ich doch auch noch schnell meine Turnschuhe ein und geh mit auf die Tour! Da werden doch viele Erinnnerungen wach an unseren (leider nur 2-tägigen) New York-Aufenthalt im Sommer. Freu mich schon auf die nächsten Tage - Du warst doch zu Thanksgiving auch noch dort, oder?!

Grüßle
cleoxx


americanhero

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #34 am: 07.12.2006, 23:43 Uhr »
Zitat von: cleoxx


 Da werden doch viele Erinnnerungen wach an unseren (leider nur 2-tägigen) New York-Aufenthalt im Sommer. Freu mich schon auf die nächsten Tage - Du warst doch zu Thanksgiving auch noch dort, oder?!



Hallo Elke,


leider war ich auch nur 3 Tage im Big Apple, also auch nur unwesentlich länger als ihr. Habe dann natürlich aich nicht alles geschafft, was ich wollte.
Aber ich werde sicherlich noch einmal nach New York fliegen, soviel ist sicher.

Leider musste ich an Thanksgiving schon zurückfliegen, bin also dieses Jahr um meinen Truthahn herum gekommen. :roll:  
Und die Macy's Parade hatte ich mir dann wegen extremen Regen doch gespart, zwar schade, aber mit nassen Klamotten wollte ich dann doch nicht fliegen.



Greetz,

Yvonne

Leo68

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #35 am: 08.12.2006, 08:06 Uhr »
Zitat von: americanhero
Zitat von: Leo68
Das sind ja mal wieder ganz andere Eindrücke von NY mit vielen Hintergrundinformationen von Dir - super  :daumen:



Ich hoffe, es sind nicht zuviele Hintergrundinformationen... :roll:

Und da es ja schon soviele New York Berichte gab, wollte ich dieses Mal auch mal ein paar andere Bilder reinbringen.  Da gibt es ja echt noch so viele Ecken, die man nicht sofort mit New York verbinden würde.


Greetz,

Yvonne


...deswegen ist es ja um so interessanter. Also ich find's gut so!
Hoffentlich geht's bald weiter  :wink:

Viele Grüße
Rainer

Helmel

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #36 am: 08.12.2006, 21:36 Uhr »
Super Bericht, macht echt Spaß, mitzulesen  :D

Die Sicht vom Empire State Building bei Nacht ist echt irre.....
Bin schon gespannt, wie`s weitergeht  :?

Grüße
Mel

americanhero

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #37 am: 09.12.2006, 21:46 Uhr »
@ Leo68 und Helmel:

Morgen wird es wohl weitergehen, vorher hat es zeitmäßig nicht so hingehauen.
 Ein bischen Erholung für die nächste Hälfte des Manhattan Spaziergangs schadet ja auch nicht.
Da wird noch viel zu laufen sein.  :lol: Und Abends ist noch etwas Sport angesagt.

Mel, dein Avator gefällt mir. Dc ist eh meine Lieblingstadt in den USA, da geht es bei mir im nächsten Jahr auch wieder hin.   :wink:


Greetz,

Yvonne

americanhero

  • Gast
Re: New York State Of Mind
« Antwort #38 am: 11.12.2006, 18:59 Uhr »
Nun geht es weiter mit Teil 2 vom 21.11.2006


Vorbei am World  War II Memorial, einer riesigen Adler Skulptur mit ausgebreiteten Flügeln, ging ich nun die Promenade entlang bis zum South Ferry Terminal. Von hier sollte die Staten Island Ferry ablegen, mit der ich nun fahren wollte.
Echt klasse, daß diese Fähre kostenlos war und man nebenbei noch einen herrlichen Blick auf die Statue of Liberty werfen konnte. Ich betrat das Terminal und musste noch gut 15 Minuten auf die nächste Fähre warten. Die Zeit nutzte ich für einen Snack, nachdem ich mir hier im Terminal noch einen leckeren Cream Cheese Bagel geholt hatte. Hm, der war sogar noch richtig warm.
Nach diesem Gaumenschmaus kam auch schon kurz darauf die Fähre und ich suchte mir ein nettes Plätzchen auf der Außenseite, so daß ich direkten Blickkontakt zu Miss Liberty haben würde. Die Fähre selbst war ganz schön voll und schon legten wir ab, während ich den Blick auf die Skyline von Manhattan genoss. Die Hochhäuser des World Financial Districts glitzerten richtig in der späten Vormittagssonne, auch der Blick gen Brooklyn mit Brooklyn und Manhattan Bridge war klasse. Es ging vorbei an Ellis Island zur Statue of Liberty, die sich erhaben im Hafen präsentierte und mich immer wieder zum Fotografieren animierte.




Wir fuhren ebenfalls an der mächtigen Verrazono – Narrows Bridge vorbei, die zwischen Staten Island,und Brooklyn den East River überspannt. Die Brücke selbst war die siebtgrößte weltweit und nach dem italienischen Seefahrer Giovanni da Verrazano benannt, der im 16. Jahrhundert die New York Bay erreichte. Hier bei der Brücke startete auch jedes Jahr der New York Marathon.
Schade, die Sonne stand momentan total senkrecht, da war an kein vernünftiges Bild von der Brücke zu denken. Na ja, egal.
Kurz darauf erreichten wir das St. George Fährterminal in Staten Island. Ich wollte mich hier ja nicht lange aufhalten, daher wollte ich auch gleich mit der nächsten Fähre wieder zurückfahren. Leider war es nicht mehr erlaubt, einfach auf der Fähre zu bleiben und damit gleich wieder zurück zu fahren. Man musste im St. George Terminal aussteigen, aber konnte sich dann anschließend gleich wieder am Gate für die Rückfahrt anstellen. Das machte ich auch und dieser kurze Ausflug hatte mich noch nicht einmal fünf Minuten gekostet.

Dieses Mal war die Fähre wirklich brechend voll. Schade, ich hatte gehofft, einen Platz ganz vorne am Bug zu ergattern, aber keine Chance. So hoffte ich, auch von den Seiten noch einen ganz guten Platz auf die Skyline zu erhaschen.



Die Fahrt dauerte wieder etwa 25 Minuten und ich muß sagen, diese tolle Rundfahrt hatte sich total gelohnt. Das musste bestimmt klasse zum Sonnenuntergang aussehen, oder im Dunkeln, wenn die Skyline hell erleuchtet war.
Die Staten Island Fähre ist übrigens seit 1997 kostenlos und kann nahezu rund um die Uhr genutzt werden. Vorher hatte die Hin – und Rückfahrt aber auch nur 50 Cent gekostet. Früher wurden auch Fahrzeuge mit der Fähre transportiert, aber seit 2001 ist das verboten.


Zurück am Terminal an der Whitehall Street in Manhattan machte ich erst einmal weiter Lower Manhattan unsicher. Der Rückweg führte mich wieder über den Broadway, vorbei am Continental Center, in dessen Glasfassade sich die Nebengebäude in der Mittagssonne spiegelten.




Dann war ich wieder auf Höhe der Wall Street, denn ich wollte ja noch die Trinity Church ansehen. Die Kirche war im neugotischen Stil erbaut worden und stand dort seit 1846, nachdem sie schon zweimal zerstört worden war.  Im Kirchgarten selbst entdeckte ich ein ganz merkwürdiges Gebilde, das beinahe wie ein riesiges Wurzelwerk aussah.
Da hatte ich eine ganz gute Vermutung gehabt, denn es war eine Skulptur des Wurzelwerks einer riesigen Platane, die auf dem Friedhof der Saint Paul' s Chapel gestanden hatte. Getroffen durch Trümmerteile des einstürzenden World Trade Center hatte es auch diesen Baum umgehauen. Man fand ihn dann auf einen kleinen Seitenweg liegend, aber keiner der umliegenden historischen Grabsteine war dabei beschädigt worden.



Das war echt erstaunlich. Als der Bildhauer Steve Tobin die Geschichte hörte, beschloss er, die Wurzeln als Grunslage für eine Skulptur zu nehmen. Er sah die Wurzeln als eine Meatpher für Einigkeit und Stärke nach den Ereignissen vom 11. September 2001.
Das Original Wurzelwerk aber befindet sich noch immer auf dem Friedhof der St. Paul' s Chapel.
Beim Reingehen in die Kirche fiel mir die künstlerisch gestaltete Bronzetür auf, die diverse biblische Szenen darstellte. Ich schaute mir die Kirche auch nich von innen an, aber da ich ja noch einiges an Programm vorhatte, blieb es bei einem Kurzbesuch.
Trotzdem warf ich noch einen Blick auf dem Friedhof, hier befanden sich die Grabsteine einiger berühmter Persönlichkeiten wie Alexander Hamilton(einer der Autoren der Federalist Papers) und Robert Fulton(Erfinder des Dampfschiffes).

Nun wollte ich mich einem Teil Manhattans widmen, bei dem ich sehr lange überlegt hatte, ob ich mir das anschauen sollte oder doch nicht. Alles, was direkt mit dem 11. September und dessen direkten Nachwirkungen  zu tun hatte, war etwas, was ich bisher immer von mir weggeschoben hatte. Schließlich hatte ich es ja hautnah in Washington mitbekommen.
Es war zwar nicht das Gleiche, als wenn man hier in New York erlebt hatte, aber die Effekte, die dieses Ereignis verursacht hatte, waren in etwa ähnlich.
Aber irgendwie musste ich diesen Ort doch sehen, auch wenn sich vieles noch dagegen sträubte. So machte ich mich mit ziemlich gemischten Gefühlen auf dem Weg zu Ground Zero, dem ehemaligen WTC Site.
Als ich dann zwischen Broadway und Ecke Liberty Street war, kam wie aus dem Nichts ein Feuerwehrauto vorbeigefahren.
Passender zur Thematik und Location hätte das ja gar nicht mehr sein können. Man, sogar der Anblick des Ladder 15 Wagens verursachte ein komisches Gefühl in der Magengegend.  Auch diese Einheit hatte acht ihrer Mitglieder bei den Anschlägen verloren.

Die Liberty Plaza rechterhand liegenlassend, stand ich dann vor dem riesigen abgesperrten Areal, das von hohen Bauzäunen umgeben war. Und zwischen Tower 2+3 des World Financial Center war einfach diese riesige Lücke. Die Site von Ground Zero war gigantisch, noch immer war da dieses riesige gähnende Loch, ein unwirklicher Platz.
Dort wurde mit Hochdruck gearbeitet, schließlich soll ja bis zum Jahr 2010 das Mahnmal Reflecting Abscence mit dem Freedom Tower entstehen. Ob das gelingen wird, ist natürlich fraglich. Aber die Idee ist nicht so schlecht.
Später wollte ich von der Liberty Street aus noch den Viewpoint ansteuern, von dem man einen Blick auf die ehemalige World Trade Center Site werfen konnte.
Jetzt ging ich erst einmal die Church Street hinauf, ich wollte ja der St. Paul' s Chapel einen Besuch abstatten. Direkt gengeüber der Kirche befand sich die World Trade Center PATH Station, die 2003 wieder eröffnet wurde.  Später soll diese Station ja noch durch einen permanenten WTC Transit Hub ersetzt werden, obwohl ich die jetzige Konstruktion völlig ausreichend finde.





Direkt am Zaun unter dem Dach der PATH Station befanden sich einige sehr emotionelle Bilder der Ausstellung „Here Is New York“: Viele dieser Bilder hatte kannte ich ja, weil ich die Ausstellung im Jahre 2002 schon einmal in Washington DC besucht hatte. Online kann man sich diese Ausstellung noch ansehen:
http://www.hereisnewyork.org/

 Doch trotzdem hatte ich beim Anblick einiger Fotos wieder eine Gänsehaut. Es war schon merkwürdig, hier direkt am Abgrund von Etwas zu stehen, das eigentlich eine Art Massengrab war. Für mich jedenfalls war Ground Zero nichts anderes. Von daher fand ich es auch ziemlich respektlos, daß im Umkreis von Ground Zero etliche Fliegende Händler auch noch mit dieser Katastrophe Profit machen wollten. Wenn wenigstens ein Teil von den Einnahmen den Hinterbliebenen gespendet würde, aber so. Da hatte ich jednefalls nicht so das Verständnis für.

Nun überquerte ich die Church Street und ging zur St. Paul' s Chapel, dem ältesten öffentlichen Gebäude in New York. Die kleine Kirche überstand sowohl den großen Brand von 1776 als auch den Einsturz der Twin Towers unbeschadet. Nicht einmal eine Scheibe war zu Bruch gegangen.  
Nach den Anschlägen von 9/11 wurde sie ein Zufluchtsort und Ort der Erholung für die vielen Helfer, die mehrere Monate lang unermüdlich am Ground Zero gearbeitet hatten. Im Kirchhof, der dem WTC Site zugewandt war, befand sich die „Bell of Hope“, die von der englischen Schwesterngemeinde in London als Symbol der Solidarität gestiftet wurde. Die Glock stammte aus der Whitechapel Bell Foundry, der gleichen Gießerei, die auch die Liberty Bell in Philadelphia gegossen hatte. Am 11. September 2002 war die Glocke übergeben worden.
Ich ging nun in das Innere der Kirche. Dort befand sich die Ausstellung „Healing Hearts and Minds“ mit gesammelten Stücken zum 11.September. So konnte man unzählige Fotos und Beschreibungen von vermissten Personen betrachten, die damals an den Zaun geheftet worden waren, der zum WTC zeigte. Ebenso befanden sich dort Banner, Wimpel, Abzeichen der vielen freiwilligen Helfer, die selbst aus so entfernt liegenden Staaten wie Alaska oder Idaho angereist waren, um zu helfen. Eine sehr bewegende Ausstellung.
An den Wänden hingen Gemälde und Emporen hingen Gemälde von Kindern, diversen Einzelpersonen aus aller Welt, die so ihre Unterstützung und Gedanken ausgedrückt hatten. Es waren auch unheimlich viel Besucher in der Kirche, die sich die Ausstellung ansahen.



Und dann kam irgendwann eine Pastorin herein und erklärte, daß nun das alltägliche „Prayer for Peace“ stattfinden würde und man daran teilnehmen konnte.  Es war zwar keine Pflicht, aber ich fand es nicht sehr würdevoll, jetzt einfach rauszugehen oder weiter meine Sightseeing Tour durch die Kirche zu machen.  Also blieb ich und nahm wie alle anderen Besucher an der kurzen Zeremonie teil, die all den Opfern von 9/11 gewidmet war.
Ganz zu Beginn wurde eine Glocke geläutet. Dies war eine symbolische Anlehnung an das Läuten einer Glocke zur Erinnerung an jene Feuerwehrmänner, die während der Ausübung ihrer Pflicht ihr Leben gelassen hatten. Diese Glocke hier wurde insgesamt fünf Mal in einer Serie von fünf Glockenschlägen geschlagen und sollte damit all jener gedenken, die bei den Anschlägen ums Leben kamen. Denn wenn man die Fünferserie(5x5x5x5x5) multiplizierte, kam man auf die Zahl 3125 und das kam der Zahl der Opfer schon sehr nahe.  Als ich so darüber nachdachte, lief mir erst einmal ein Schauer über den Rücken. Man, das war wirklich komisch.
Das Prayer for Peace dauert nicht lange, machte aber sehr nachdenklich.
Danach schaute ich mich noch ein wenig weiter um, betrachtete den Glorienaltar von Pierre L' Enfant sowie die Orgel von 1804. Die war aber durch den feinen Staub, der nach dem Einsturz der Zwillingstürme in die Kirche eindrang, unspielbar geworden.
Interessant fand ich auch die „Flag of Honor“. Die Flagge selbst enthielt bei den 13 Streifen die Namen aller Personen, die bei dem Anschlag ums Leben gekomemn waren.


Nun ging ich zum Ground Zero. Diese Großbaustelle war schon riesig, wirklich. Ich ging die Liberty Street entlang und kam auch am neuen Visitor Center „Tribute World Trade Center“ vorbei. Dort wollte ich mir gleich die Austellung anschauen.
 Erst einmal ging ich zur South Bridge, einer Fußgängerüberführung über die West Street hinweg ins World Financial Center 1. Von der Überführung aus hatte man einen eindrucksvollen Blick auf Ground Zero und die neuen Fundamente. Spätestens bis 2010 sollen ja alle WTC Tower und auch der 1776 Fuß hohe Freedom Tower stehen. Das WTC 7 Building war ja bereits wieder fertig und auch schon bezogen.
Nun betrat ich das Tribute WTC Center, das sich in 5 Gallerien mit den Ereignissen von 9/11, den Nachwirkungen, Konsequnezen und Reaktionen aus aller Welt ganz intensiv mit der Tragödie beschäftigte. Der Besuch selbst ist kostenlos, doch wird um eine Spende von 10$ gebeten, die die Hinterbliebenen unterstützen sollte.
Zu bestimmten Tageszeiten fanden auch Walking Touren zur WTC Site statt, die von Freiwilligen abgehalten wurden, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Ereignis zu tun hatten.
Mein Besuch heute beschränkte sich jedoch nur auf die Ausstellung, die mich sehr an eine erinnerte, die ich 2002 in Washington DC besucht hatte.
Auch hier wurde man mit unzähligen Gegenständen konfrontiert, die man aus den Trümmern geborgen hatte. Und wieder ereilte mich dieses komische Gefühl, als ich all dies sah. Schon in Washington war mir das so ergangen. Wenn man so auf ein Stück verbogenen Stahlträger oder die Tür eines Feuerwehrautos blickte, das war schon komisch. Es war eine tief bewegende Ausstellung und nach einer Weile war ich froh, wieder rausgehen zu können.

Ich schaute mir noch das am 10. Juni 2006 eingeweihte FDNY Memorial an, auf dem die Namen aller 343 Feuerwehrleute stand, die es nicht mehr rausgeschafft  hatten. Das Memorial befand sich ander Außenwand der Feuerwache gegenüber des WTC. Ladder 10 und Engine 10 hatten ebenfalls einige Mitglieder verloren. Die Memorial Wall war wirklich unheimlich groß und hatte mehrere Bronze relief Szenen, die Feuerwehrmänner in Aktion zeigten. Das sogennannte „Tenhouse“, an dessen Wand sich das Memorial befand, war ja noch immer in Betrieb.



Weitere Infos: http://www.fdnytenhouse.com/911/story01.htm
                     

Nach diesen extrem traurigen und noch immer belastenden Reliquien des 11. Septembers wollte ich mich aber mal wieder einigen fröhlicheren Dingen zuwenden.
Erst einmal ging ich über die Liberty Plaza zurück Richtung Broadway. Das sorgte schon einmal dafür, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Auf der Cahse Manhattan Plaza entdeckte ich doch tatsächlich die Skulptur „Group of Four Trees“, die wollte ich ja auf jeden Fall finden. Hatte ich ja jetzt auch. Die pilzartigen Figuren sahen echt witzig aus.



Nun ging ich weiter die Liberty Street nach Osten, von hier aus war es ja nicht mehr weit bis zum South Stret Seaport. Den wollte ich mir ja schließlich auch ansehen und da ich ja hier schon in der Ecke war, konnte ich da auch gleich hinlaufen. Meine Füße machten bisher auch noch gar keine Probleme, da war  noch einiges machbar.
Nach einer Weile erreichte ich auch die Fulton Street, eine Straße mit Kopfsteinpflaster und einige Läden, Imbissen und Gallerien. Sah auf jeden Fall sehr gemütlich aus. Ich ging unter der Brücke des FDR Drive hindurch und befand mich dann direkt am South Street Seaport.
Am Pier 16 standen ja einige historische Schiffe und besonders der Kontrast mit den Bankgebäuden im Hintergrund war interessant anzusehen. Am Pier 17 selbst befand sich ja eine kleine Mall und einige Restaurants.
Hier machte ich erst einmal eine Verschnaufpause und genoss ein kleines Sonnenbad.  Es war wirklich sehr angenehm warm geworden und hier in der Sonne ließ sich das echt gut aushalten.




Nur zum Fotografieren war dieses Tageszeit nicht so klasse, die Sonne stand ziemlich ungünstig. Es war gar nicht so leicht, eine geeignete Stelle zu finden, wo man nicht nur totales Gegenlicht hatte.
Ich ging gemütlich die gesamte Promenade entlang, schaute hier und da ein paar Kleinkünstlern zu und genoss den Blick auf die Brooklyn Bridge, die sich imposant über den East River spannte.
Das sollte ja auch mein nächstes Ziel werden und nachdem ich einige Fotos gemacht hatte, ging ich auch schon weiter.



Irgendwann stand ich dann direkt unter der Brücke, das war auch witzig, vor allem, weil man darunter so winzig wirkte. Noch ein Stück weiter westlich und ich war wieder zwischen dem City Hall Park und dem Centre Municipal Building. Hier an der Metro Station bei der Park Row war auch der Zugang zur Brooklyn Bridge. Das war ja gar nicht so schwer zu finden gewesen.
Auf der Brücke selbst herrschte noch unheimlich viel Betrieb und ich ging ganz gemütlich die ersten paar Hundert Meter. Ich wollte ja schließlich auch noch Fotos machen.  Wow, die Brücke war echt gigantisch und als sie errichtet wurde, war sie auch die längste Hängebrücke der Welt gewesen.
Heute sind die 1,8 km natürlich kein Maßstab mehr, aber als die Brücke 1883 nach 14 Jahren Bauzeit eröffnet wurde, war es natürlich ein gigantisches Bauwerk. Und selbst heute finde ich das noch so. Schon alleine, wenn man sich die Konstruktion mit den Stahlseilen betrachtet. Die Brücke selbst wurde von einem deutschstämmigen Architekten namens John August Roebling geplant, doch er starb kurz nach Beginn der Bauarbeiten.
Ich blieb immer wieder stehen, staunte, schaute und fotografierte. Besonders die Brückenpfeiler aus Granit und Sandstein mit dem Stahlgeflecht davor sahen genial aus. Am ersten Pfeiler gab es einige kleine Schautafeln über die Konstruktion und Geschichte der Brücke.



Da die Sonne noch immer sehr ungünstig stand, konnte ich die Brückenfotos Richtung Manhattan Skyline erst machen, als ich unter dem Brückenpfeiler stand. Auch gut, ich konnte ja improvisieren.
Nachdem ich dann fast in Brooklyn angelangt war, passierte das Unaussprechliche. Das konnte ich jedenfalls momentan absolut nicht gebrauchen. Die Batterieanzeige in meiner Kamera fing an, rot zu leuchten. Grrh!! :evil:   :heulend:  :heulend:  
Dabei hatte ich ja schon vorhin einmal die Batterien gewechselt. Hm, ich hatte wohl doch zuviel fotografiert, aber das kam jetzt wirklich unpassend.
Und der dritte Satz Batterien hing gerade am Ladegerät im Hostel, klasse. Also hieß es ab jetzt nur noch auf Sparflamme zu fotografieren, auch wenn es mir schwer fiel.
Ich ging trotzdem noch den Rest bis nach Brooklyn weiter, ehe ich mich dann auf den Rückweg machte.  Mit der Subway zurückfahren wollte ich auch nicht, ich fand den Spaziergang über die Brücke einfach viel zu schön. Und ein paar Bilder konnt eich doch noch machen, zum Glück.
Anschließend ging ich wieder durch den City Hall Park , der war jetzt viel belebter als heute morgen.
Auf dem Broadway trat ich dann den Rückweg Richtung Midtown Manhattan an, vorbei an einigen interessanten Ecken wie dem Flatiron Building an der Ecke 23rd Street.
Hm, da musste ich morgen noch einmal wiederkommen, momentan fehlte meinen Batterien in der Kamera einfach der Saft. Hoffentlich spielte morgen auch das Wetter einigermaßen mit, heute jedenfalls hatte ich einen super tollen Tag erwischt.

Ich ging den Broadway weiter, bis ich die Ecke 30th Street erreicht hatte. Von hier war es nur noch ein Katzensprung bis zum Hostel. Ein kurzer Stop bei Subway folgte noch, ich hatte langsam Kohldampf.
Mitlerweile war es schon Viertel vor Fünf, seit etwa halb neun heute morgen war ich unterwegs gewesen.
Erstaunlicherweise taten mir die Füße kaum weh und ich beschloss, nach dem Sub noch einmal nach Midtown Manhattan zu gehen. Schnell noch die Batterien gewechselt, die anderen ins Ladegerät gepackt, dann ging es los.
Erst lief ich zur 34th Street und von dort auf die 5th Avenue. Hier war ich bisher noch nicht gewesen. Bei Lord & Taylor musste ich natürlich erst einmal die ganzen animierten Weihnachtsdekos im Schaufenster ansehen. Macy' s hatte ja auch so etwas, das sah witzig aus. Teilweise etwas kitschig, aber zum Großteil ganz nett gemacht.




Irgendwann hatte ich das Rockefeller Center erreicht.  Da wollte ich ja eigentlich erst morgen hin und dann zur Aussichtsterrasse Top Of The Rock. Jetzt jedenfalls schaute ich mir erst einmal die ganzen weihnachtlichen Dekos an.
 Besonders schön sahen ja die riesigen Schneeflocken und Sterne bei Saks 5th Avenue auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Aber auch der Brunnen an der Promenade mit den diversen trompetenden Engeln war klasse.
Diese waren leider noch nicht beleuchtet, ebenso wenig wie der gigantische Weihnachtsbaum, der zu allem Übel auch noch von einem riesigen Baugerüst verdeckt wurde. Schade!



An der Lower Plaza und dem Sunken Garden befand sich ja die Eislaufbahn. Jetzt sah ich die auch mal im Original. Wie oft hatte ich die schon in Filmen gesehen.
Nachdem ich einen Weile zugeschaut hatte, entstand die tollkühne Idee, das vielleicht mal selbst auszuprobieren.
Ich war zwar seit mindestens 15 Jahren nicht mehr Eislaufen gewesen, aber ich konnte ja Inliners fahren. Also überlegte ich nicht mehr lange. Und ein paar Runden auf New Yorks bekanntester Eislaufbahn zu drehen, das hatte doch was. Auch wenn es kein günstiges Vergnügen war, das war es mir wert.
Nachdem ich dann die Schlittschuhe an hatte, ging es auch schon los und auf das Eis. War das vielleicht ein komisches Gefühl. Die erste Runde drehte ich noch langsam, aber danach ging es echt total gut. War ja wirklich nicht viel anders als Inliners zu fahren.
Ach, das machte total Spaß, ich war doch froh, das gemacht zu haben.




Zur Krönung des Abends wurde dann auch probeweise der Weihnachtsbaum beleuchtet. Sah das toll aus!  Selbst mit Gerüst drum herum. Es reichte sogar für ein Foto. :lol:  Beim Anblick des beleuchteten Baumes ging ein totales Raunen durch die Menge und lauter „Ah“ und „Oh“ Rufe waren zu hören. Am Rande der Eisbahn standen ja auch noch jede Menge Zuschauer, die warteten sicher nur darauf, daß sich jemand so richtig schön auf die Nase legte.
Aber ein tolles Highlight gab es dann auch noch. Mitten auf der Eisbahn verlobte sich vor allen Zuschauern ein Pärchen. Und als sie dann „Ja“ sagte, wurden sie von allen bejubelt. Ach, das war jetzt wirklich wie im Film gewesen. :liebe:
Nachdem ich zwei Stunden lang meine Runden gedreht hatte, reichte es mir aber auch. Die Schlittschuhe waren erstaunlicherweise gar nicht so unbequem gewesen wie ich anfangs dachte.
Also das Eislaufen kann ich jedem nur empfehlen, das hatte wirklich total viel Spaß gemacht. Nach diesem wirklich tollen Abstecher zum Rockefeller Center gign ich die 5th Avenue zurück Richtunf 42nd Street und von dort zum Times Square. Jetzt war eine kleine Stippvisite im Hard Rock Cafe angesagt. Es war zwar recht voll, aber ich brauchte nicht lange warten und bestellte mir einen leckeren Burger.
Tja, Sport machte echt hungrig. Gegen halb elf war ich dann wieder im Hostel und jetzt taten mir auch tatsächlich die Füße weh. Ich schaute noch etwas TV , schlief aber ziemlich bald ein.


Gelaufene Meilen: ein paar Meilen waren es bestimmt  :lol:


Greetz,


Yvonne

Elmo

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #39 am: 11.12.2006, 21:08 Uhr »
Wow, ein sehr ereignisreicher Tag, hast ja viel erlebt! Kann man sich richtig schön reinversetzen, vor allem, wenn man schon dort war. Weckt nur leider wieder das starke Verlangen, New York zu besuchen.  :cry:

Und das mit der Verlobung: Hätte wirklich nicht gedacht, dass das in echt auch so passiert mit dem Jubel. Haben die das etwa laut bekannt gegeben?
Das hätte ich ja mal gerne gesehen..

Palo

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #40 am: 11.12.2006, 23:41 Uhr »
Tolle Idee Schlittschuh zu laufen :applaus:  :respekt:  :winke:
Gruß

Palo

NickMUC

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #41 am: 11.12.2006, 23:59 Uhr »
Beeindruckend, was Du zu Ground Zero schreibst.

Ich habe mir vor ein paar Tagen das Buch von Joel Meyerowitz gekauft, einem der Fotografen, die ich sehr mag. Er hat mahr als 8 Monate fast täglich - anfangs gegen groeßn Widerstand - die Aufräumarbeiten fotografiert und allen Opfern und allen Helfern damit, meiner Meinung nach, ein großartiges Denkmal gesetzt.

Ein unglaublich bedrückendes und eindringliches Buch.
Mehr dazu:
http://www.phaidon.com/aftermath/aboutthebook1_1.html
Grüße,
Nick
_________________________________________

"Photography is not about the thing photographed. It is about how that thing looks photographed"
(Garry Winogrand)

http://fotogalerie-im-blauen-haus.de

Zati

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #42 am: 12.12.2006, 05:51 Uhr »
Guten Morgen Yvonne,

Deine Beschreibung vom Ground Zero hat mich wieder an unseren Besuch erinnert. Es ist einfach beklemmend und traurig.

Eine Verlobung am Rockefeller Center ist ja etwas ganz besonderes  :lol:  :lol:  :lol: .

Das war ein toller Tag!!!!

Gruß

Efty  :wink:
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


americanhero

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #43 am: 12.12.2006, 07:42 Uhr »
@Elmo:

Ich hätte auch nicht gedacht, daß es sowas in Wirklichkeit gibt.  :lol:  Das Pärchen stand mitten auf der Eisbahn und dann kam die entscheidende Frage vor allen Anwesenden.
Das war echt so wie man es im Film immer sieht.  :lol:
 Das war echt ein besonders schöner Abend am Rockefeller Center, dazu noch das Eislaufen selbst....  :wink:


@NickMUC:

danke für den Link mit dem Buch, das sieht sehr interessant aus und ist echt ne Überlegung wert. Und irgendwie muß ich im Nachhinein sagen, ich bin froh, an Ort und Stelle gewesen zu sein.  
Bisher hatte ich immer alles verdrängt und nie gerne über diesen Tag was erzählt. Jetzt  habe ich mir doch endlich mal alles angesehen und wenn 2008 das Pentagon Memorial in Washington eröffnet wird, schaue ich auch dort vorbei, damit ich dieses Kapitel dann mal abschließen kann.
 Aber es ist schon komisch, wenn man selbst zu der Zeit an einem der Orte gewesen ist.

@ Efty:

Kann mir gut vorstellen, daß da wieder Erinnerungen an den eigenen Besuch wach werden. Du wast ja auch erst vor Ort gewesen.
Wie hat denn das Tribute WTC Visitor auf dich gewirkt? Welchen Eindruck hat es bei dir hinterlassen?
 Ich fand es ja noch immer ganz komisch, diese ganzen Ausstellungsstücke direkt vor mir zu sehen. Und irgendwie ist in Manhattan der 9/11 immer noch allgegenwärtig.


Greetz,

Yvonne

Zati

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Re: New York State Of Mind
« Antwort #44 am: 12.12.2006, 08:29 Uhr »
Hallo Yvonne,

im Tribute Center haben wir uns mit einer Hinterbliebenen unterhalten, die an dem Tag Dienst hatten. Für sie ist das der Ort, wo sie sich erinnern können, denn die Frau hatte nichts, was sie beerdigen konnte.
Die Kontraste im Tributecenter waren für mich auch sehr deutlich. Im Eingangsbereich wird das WTC vor den Anschlägen gezeigt, alles war heiter, lebendig und voller Leben.
Danach kommt 09/11 und alles ist anders..... Den Korb zu sehen, mit dem die Leichen geborgen wurden, die die Uniform des Feuerwehrmannes, der ums Leben kam oder auch den verbogenen Stahl, der die Wucht des Anschlags zeigt, das war für uns manchmal kaum auszuhalten.
Viele Besucher haben damals geweint und bei mir hat auch nicht viel gefehlt. Es ist halt ein Riesenunterschied das alles im Fernsehen zu sehen oder wirklich da zu sein.

Gruß

Efty
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)