10. Juni, kurz nach Sechs....mitten in der Nacht.....
Wie schon erwähnt, wollten wir ja ausschlafen, selbst auf die Gefahr hin, das Frühstück zu verpassen....diese Gefahr bestand dann nicht wirklich.
Um kurz nach 6 am also, wachte ich vom Geräusch der Dusche auf
....warum um alles in der Welt duscht Walter um die Zeit...
und warum schließt er denn nicht die Tür, dann wäre ich gar nicht erst wach geworden,
..jetzt ruft er auch noch, wenn auch leise, hihi, hört sich an, als würde er fluchen, war wohl zu kalt, die Dusche.
Ich wollte weiterschlafen, aber das machte mich jetzt irgendwie stutzig...ich lief in Richtung "Restroom"....und da sah ich die Bescherung.........das Wasser kam aus der Decke, direkt über dem WC,
....war also kein freiwilliges Bad....
so schlimm der Moment war, ich gluckste innerlich, konnte kaum ernst bleiben.
Für Zwei war der kleine Raum eh zu eng, also zog ich eben schnell was an und ging zur Rezeption runter!
Als sie mich sahen, winkten sie ab:
„Just a moment, please, we have an emergency...“, soso, die hatten Probleme....im Zimmer 231 käme Wasser durch die Decke....aaaahja...
... was für eine Überraschung! Schnell unterbrach ich die Dame, daß sie vielleicht besser bei Zimmer 431 anrufen sollte, denn da käme wohl das Wasser her, floß durch unser Zimmer (331) nach unten in Zimmer 231, und wenn die dort oben nicht aufhören würden zu Duschen oder was auch immer dort passierte, hätten sie hier bald eine noch größere Emergency!
Ich ging wieder in unser Zimmer, es hatte aufgehört zu „regnen“, alle Handtücher waren hin, und ich dachte, jetzt legen wir uns einfach alle nochmal wieder hin und versuchen zu schlafen!
Pustekuchen! Oben über uns war jetzt Getrampel einer ganzen Herde Huftiere, ein Industriestaubsauger ging an, ein komisches Geräusch kam noch dazu, ach, das ist bestimmt so ein Gummi-Gerät, wo man Fliesen mit abstreift....
Fast wär ich eingeschlafen, da klingelte das Telefon und man fragte, ob diese Reinigungs-Fees denn nun bei uns saubermachen könnten......grrrrrrrrrnnnneiiiinnn....das hätten wir schon selber gemacht, wir wollten eigentlich nur schlafen....“Oh.....ok, excuse me“, ....“you are welcome“....ENDLICH RUHE ....
Wir haben tatsächlich noch einmal geschlafen, die Dusche trauten wir uns nicht zu benutzen, wir hatten das kleine Waschbecken und Mini-Händehandtücher waren auch noch zwei da....also mußte
"Katzenwäsche" ausreichen.
Wir haben sogar noch gut gefrühstückt, und um 10.00 a.m. verließen wir fluchtartig diese Stätte...ach ja...beinahe hätte ichs vergessen...ich fragte noch eine Putzfrau, was denn da oben losgewesen wäre, und meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich...das Wasser kam aus dem Klo! Zwei kleinere Kinder (die Eltern schliefen selig) , hatten sich einen See geschaffen, indem sie einen Damm aus einer Klopapierrolle in den Abfluß gebaut hatten, (wahrscheinlich inspiriert durch den Hoover Dam oder so) und haben fleißig gespült....
Oh, mein armer Schatz....wenn ich doch nur ernst hätte bleiben können, aber wer den Schaden hat... Ich mußte immer wieder grinsen....auch, als ich an der Rezeption nach der Möglichkeit einer Entschädigung fragte, mußte ich mich gewaltig zusammenreißen,ernst zu bleiben und nicht laut loszulachen....meine Kinder meinten, ich hätte schon Tränen in den Augen gehabt....
Jetzt aber zum HW 1. Und der übertraf alle Erwartungen, die wir durch Erzählungen und Informationsmaterial so vorher hatten!
...unser erster Halt war der Pismo Beach...
hier haben wir unsere erste Kneipp Kur im Pazifik gemacht, ich kann nur sagen, das härtet ab.
...hilft gegen Erkältungen, wenn man rechtzeitig vorm Erfrieren die Füße wieder rausnimmt...brrrr.....
Wir haben wirklich einige Kinder gesehen, die da komplett reigegangen sind und auch ewig da drinblieben! Wahrscheinlich müssen wir uns erst wieder umstellen, wo wir den Golf von Mexico gewöhnt sind!
Das hier unten ist übrigens wilder Bewuchs an einem Hang im Uferbereich...
....
das müßte man in Deutschland teuer beim Gärtner kaufen!
Unseren Lunch nahmen wir in Morrow Beach ein, bekamen hier ausgezeichneten Fisch im ..."Dorn's"....The Original Breakers Cafe....Live Musik vom Strand gab es gratis dazu. Wir hatten diesen Ausblick...
...was wollen wir mehr nach dieser verkorksten Nacht!
Einer der interessantesten Haltepunkte kam kurz vor San Simeon, und angehalten sind wir da nur, weil so viele Autos und Leute herumstanden, denn wenn wir so weitermachen würden, und alle paar Minuten anhielten, würden wir niemals richtig vorwärtskommen....
Das ist aber auch zu schön überall!
Und bei dem ersten Blick auf die schöne Bucht auf der linken Seite sah ich auch, warum hier so viele Leute waren!
...da lebt doch eine wilde Seelöwenkolonie am Strand, als wäre man im Zoo, direkt vor unserer Nase! Klasse!
Die Tiere kümmerten sich überhaupt nicht um die vielen Zuschauer, schliefen, lagen faul am Strand herum, hielten Siesta oder wärmten sich, indem sie mit den Flossen warmen Sand über sich warfen! Dann kamen noch ein paar neugierige Besucher dazu:
...das Squirrel kam später so neugierig an die Linse des Fotoapparates heran, daß ich dachte, es würde da noch reinbeißen!
Dann, als ich gerade noch einmal diese schöne Bucht etwas näher ranzoomen wollte mit meiner Kamera, flog vor den einen Meter von mir entfernten Zaunpfahl eine Rabenkrähe....
...na gut, wenn du so ins Rampenlicht willst, bitte:
...aber das war noch nicht alles!
Eine Minute später kam das inzwischen groß gewordene Rabenkind, die gleiche Größe wie Muttern, aber noch am Betteln!
Der setzte sich glatt auf den selben Pfahl,war natürlich zu eng für Beide, er verjagte seine Mutter und dann wollte er auch ein Starfoto! Er hat natürlich auch eins bekommen!
Also, DAS war tatsächlich wie in einem Zoo, kurz vor San Simeon!
Weiter gings, und nun wurden die Hänge steiler und der Ozean lag plötzlich unter uns! Jetzt sah das ja noch besser aus!
WOW....und wer jetzt kein Karusselfahren o.ä. mag, oder steile Kurven und atemberaubende Serpentinen, der sollte die Strecke meiden!
An manchen Haltepunkten hielten wir erst einmal den Atem an, so schön war die Aussicht!
....hier hätte ich zum Beispiel SOFORT eine Staffelei aufstellen können und ein Bild malen mögen.....
Hier war die Bergwelt wohl am höchsten, jedenfalls was das Stück anging, das wir gefahren sind den Tag! In Oregon und Washington wird das sicher so weitergehen! Eine Nebelwand kam mal wieder auf uns zu, das konnte man schon lange vorher sehen!
Hier würde bald eine Brücke kommen, man sieht die Straße hinterm Berg verschwinden im Nichts!
Und dann kommen unsere beiden Favoriten-Ausblicke bei Big Sur, wo es uns glatt die Sprache verschlug!
Wir genossen noch mehrere Momentaufnahmen, bis wir plötzlich das Eingangstor zum Pepple Beach und den 17 Mile Dr. vor uns sahen. Schnell entschlossen nahmen wir diesen „Umweg“ noch mit.
Tja, und am Eingang wollen sie doch tatsächlich diese 8.75 $Eintritt haben, nur damit man da durchfahren kann! Und das in einer Neighborhood, in der wohl die Reichsten aller Reichen wohnen, mit Privat-Golfplätzen usw....vielleicht wollen sie aber so verhindern, daß zuviele durchfahren!
Anschließend mußte ich nur lange genug nach meinem Bargeld suchen.
Ich wollte schon aufgeben, und der Pförtner las plötzlich anhand meiner Driver License, die er erkennen konnte in meiner Brieftasche, daß wir aus Alabama kommen.Er fragte ganz aufgeregt, woher wir denn da kämen. Es stellte sich heraus, daß er nicht weit von uns weg aufgewachsen ist!
Er war richtig glücklich!
Schon durften wir kostenlos passieren....hehe...na bitte! Beziehungen muß man haben! (Mein Cash war übrigens in einer Hose im Koffer, da lag es gut!
)
Zum ersten Mal war es ein Vorteil gewesen, aus Alabama zu kommen, wofür wir sonst oft eher bemitleidet werden!
Tja, und interessant war der Pepple Beach dann ja doch! ....Einsam! .....Etwas verwirrend beim Durchfahren! Würden wir da wohl wieder herausfinden? Fahren wir eigentlich im Kreis?
Finden denn die Bewohner immer gleich ihre Häuser?
Die haben fast alle eine Aussicht aufs Meer, allerdings ist es auch total einsam hier! Ob das z.T. wohl nur deren Sommerresidenzen sind....eine Menge Fragen hat sich jeder von uns gestellt, während Walter versucht hat, möglichst direkt wieder dort herauszufinden!
Diese Zypressen,... diese Villen,....was alleine die Unterhaltung dieser Privat-Golfplätze kostet, nur schon der Zeitaufwand, den Rasen immer regelmäßig zu mähen! Verrückt!
Es dämmerte bereits, Nebel kam auf, deshalb habe ich gar nicht versucht, hier Fotos zu machen beim Fahren. Nur diese ganz alten Zypressen, die habe ich noch aufgenommen.
Ich finde,die sehen aus wie auf einem Gemälde in der Romantik-Zeit!
Wetten, daß über dem Nebel ein wunderschöner Sonnenuntergang war, so als Abschlußbild ??? Bestimmt, aber Pazifikküste ist nun mal unberechenbar, was Nebel angeht!
Jetzt wurde es wirlich Zeit, auf den allerletzten Schlafplatz zuzusteuern, bevor es den nächsten Morgen wieder nach Hause ging.
Im Comfort Inn , Gilroy, ca. 30 Meilen vor dem Flughafen San Jose , holte uns dann leider der Alltag ein , denn jetzt kam das Schlimmste vom Urlaub! HORROR!
Wir mußten das Auto aufräumen und saubermachen! HILFE! .....What a mess!
Haben wir das wirklich alles in den Koffern gehabt? Wo kommt bloß das ganze Papier her? „Mir fehlt ein Schuh!“ „Wo ist meine Tasche?“ Eine Batterie war doch zwischen die Sitze gefallen, wo ist denn die bloß, verd......“Ach, HIER ist der Stadtplan von San Diego geblieben“
....Ich dachte, wir hätten immer alle leeren Flaschen weggeschmissen....haha...war ja wohl ein Scherz....
...noch eine letzte Tüte....
..... wie durch ein Wunder, und mit Hilfe von uns allen Vieren haben wir es vollbracht!
Plötzlich war das Auto leer, dafür sah jetzt das Zimmer so aus wie vorher das Auto.
Aber nachdem auch dort jeder seinen Kram sortiert hatte, waren alle zufrieden (und der Mülleimer vorm Hotel voll
).
Das Wichtigste: Alle Koffer gingen zu! Fertig, und zwar fix und....schnell ins Bett, denn Wecken war für 4.30 am angesagt!
11. Juni, „mitten in der Nacht“, um 5.30
.....gelangten wir staufrei zum Flughafen, vergaßen zu Tanken, (kostete 100$ extra, Mist...
), alles Andere lief reibungslos ab bei der Autoabgabe.
Beim Einschecken des Gepäcks hat der Angestellte das Übergewicht bei dem einen Koffer übersehen, also 25 $ wieder eingespart!
Der Rückflug war auch ohne besondere Vorkommnisse! Dieses Mal hatte Walter die tolle Aussicht am Fensterplatz, da wieder kaum Wolken am Himmel waren.
In Atlanta hatten wir dann noch den knappsten Anschlußflug unseres Lebens, nur eine Minute nach uns schlossen sie den Flieger...puuuh....und nun noch den kleinen Hopser nach Birmingham....hallo 37°c und 90% Luftfeuchtigkeit, da seid Ihr ja wieder....
Unsere Koffer hatten den Sprint von einem Flugzeug zum anderen nun nicht geschafft...wie angenehm!
Ernsthaft, kein Scherz!
Die wurden dann Nachts um Eins direkt zu unserer Haustür gebracht, war super!
In weiser Voraussicht hatte ich mich einfach in Klamotten aufs Sofa gelegt, weil ich das schon kannte!
Tja, das war's!
Wir haben Schnee gesehen, tolle Städte, Nationalparks, die verschiedener nicht sein können, Wüste und Oasen, den Pazifik, der ist eisekalt, brrrrrr, zwar schön blau bei Sonnenschein,aber zum Baden lob ich mir doch unseren Golf von Mexico.
Viele Tiere sind uns begegnet, ein kleiner Bär, Rehe, ein Skorpion , ein Coyote, Seeelefanten, Moscitos im Yosemite, (auf die wir gerne verzichtet hätten),winzige Streifenhörnchen, Fledermäuse, Insekten, Frösche, Libellen, viele Seevogelarten.....insgesamt gesehen wieder ein ganz anderes Stück USA! Und: Die Wüste lebt!
Unser persönliches Fazit:
Ausgaben:
Kalifornien ist neben New York bisher der teuerste Platz gewesen, den wir aufgesucht haben hier in den USA, (Benzin bis zu 3.79 $ die Gallone, Essengehen, Hotels, Eintritt, Parkgebühr,... wir waren natürlich auch zu Viert und nichts davon haben wir bereut!
Wetter:
Wir hatten nur eine Minute dreieinhalb Tropfen Regen, als ein Gewitter über Las Vegas losging,und wir schon das Weite gesucht hatten, einen Tag Nebel in San Diego , ansonsten nur Sonne, ....wenn Engel reisen.....
Kalifornien ist einer der abwechslungsreichsten States, den die USA für uns bisher so zu bieten hatte!
San Franzisco ist eine Stadt zum Verlieben. Wir kommen wieder!
Insgesamt wirkte Kalifornien auf uns „Europäischer“, als zum Beispiel der Südosten der USA, es herrscht dort auch etwas mehr Umweltbewußtsein (Recycling,Mülltrennung, Windkraftanlagen usw. . (gibt es nicht so sehr viel im Südosten)...und die Autos sind kleiner (dafür teurere Modelle und Cabrios).
Mein Mann meinte, daß er jetzt wüßte, wem die deutschen Autobauer ihr Weihnachtsgeld zu verdanken hätten,
denn die Export -BMW's, Daimler und Audis gehen wohl fast alle nach Kalifornien, so wie das aussah! *grins *
Die Pflanzenwelt,
....die ist natürlich unglaublich, denn bei dem Klima, das dort vorherrscht, wächst praktisch ALLES! Besonders die Palmen mit ihrer Artenvielfalt, dem Oleander, den Bougainvilleas und Zypressen, Obst, Gemüse und natürlich ......der Wein!
So, nun ist aber wirklich Schluß! Ich hoffe, daß der eine oder Andere Spaß hatte beim Mitfahren!
Bitte aussteigen und die Türen schließen, vorsicht bei der Abfahrt in den Alltag zurück.