Tag 18
29.07.2014
Canmore – Icefields Parkway
„Panta Rhei“ - Heraklid bzw. Platon
Auch heute müssen wir früh aufstehen, da uns ein langer Tag auf dem Icefields Parkway bevorsteht. Im Vorfeld hatten wir lange überlegt, wie weit die Fahrt gehen sollte, bis nach Jasper wäre durchaus möglich gewesen. Letztlich hatten wir uns aber dafür entschieden, lieber unterwegs ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung zu haben. Deshalb endet unsere Fahrt etwa 50 km vor Jasper in Sunwapta.
Das Frühstück im Hotel ist ganz in Ordnung. Wir packen schnell die Koffer, checken aus und fahren los. Das Navi wollen wir unterwegs anschließen, es ist ja bestimmt im „Elektrobeutel“. So heißt bei uns eine Stofftasche, in der sich alle Adapter, Ladekabel und sonstige Elektrosachen befinden. Auf der Autobahn stellen wir fest, dass das Navi nicht im Elektrobeutel ist, na gut, dann ist es halt im Koffer, es geht ja heute nur geradeaus, wir werden uns schon zurechtfinden. Noch machen wir uns keine Sorgen über den Verbleib.
Schon bald begrüßen uns die Berge ganz nah, das Wetter ist mal wieder überragend. Am Eingang zum Banff Nationalpark (mitten auf dem Trans-Canada Highway) kann man entweder durchfahren, oder einen Nationalparkpass kaufen. Wir tun Letzteres. Es handelt sich dabei um einen Pappanhänger für den Spiegel. Dann geht es recht schnell weiter. Kurz hinter Lake Louise verlassen wir den Trans-Canada Highway und biegen auf den Icefields Parkway ab.
Unser erster Stopp ist am Herbert Lake. Wir sind fast allein und haben ziemlich viel Glück, dass es keinen Wind gibt. Der kleine See bietet wunderschöne Spiegelungen.
Nächster Halt ist Bow Lake, der das typische milchige Blau der kanadischen Bergseen zeigt. Auch hier herrscht ziemliche Ruhe, obwohl der See recht nah an der Straße liegt.
Links von uns liegen die ersten Gletscher des Wapta Icefields, die Sonne steht aber total ungünstig für vernünftige Fotos. Wir hoffen auf den nächsten Tag, an dem wir eher nachmittags wieder vorbeikommen wollen.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir ein echtes Highlight: Peyto Lake. Dieser See liegt etwas von der Straße entfernt, man hält auf einem Parkplatz und läuft eine kurzes Stück den Berg hinauf. Hier ist es verhältnismäßig voll, als wir den Aussichtspunkt erreichen, wissen wir auch warum. Der Blick ist atemberaubend!
Irgendwann reißen wir uns los und fahren weiter, bis wir den Waterfowl Lake erreichen.
Der weitere Weg führt uns durch eine großartige Bergkulisse. Rechts und links der Straße gibt es immer wieder Wasser in verschiedensten Farben. Das einzige, das wir nicht sehen sind: größere Tiere. Vögel und Hörnchen gibt es immer wieder, aber keine Hirsche und erst recht keine Bären. Es ist einfach viel zu warm, alle verstecken sich tief im Wald. Am Mistaya Falls Trailhead müssen wir den Eingang zum Trail erst kurz suchen. Der Weg ist aber sehr schön und endet an den Falls, die sich durch kleinere Schluchten zwängen.
Als wir Sasketchewan River Crossing erreichen, die einzige Straße, die vom Icefields Parkway abgeht, sehen wir Rauch über dem Rest eines Waldbrandes. Es ist zum Glück schon wieder ungefährlich, auf der Straße zu fahren.
Es geht weiter und wir kommen immer höher ins Gebirge, bis zum Sunwapta Pass; die Berge werden immer schroffer.
Kurz hinter dem Pass erreichen wir das Icefields Center am Athabasca Glacier. Wir könnten hier eine Fahrt mit einem umgebauten Bus auf den Gletscher machen, hatten uns aber schon im Vorfeld dagegen entschieden. Der Parkplatz am Center (rechts von der Straße) ist total voll. Wir fahren etwas weiter und biegen dann links Richtung Gletscher ab. Es gibt eine Straße, die uns zu einem Parkplatz ganz nah am Gletscherfuß führt. Hier stehen zwar einige Autos, aber wir finden sofort einen Parkplatz. Danach nehmen wir den kurzen aber steilen Weg bergauf und erreichen schon bald die Schmelzwasserflüsse und den dahinterliegenden Gletscherfuß.
An einem Absperrband bleiben wir stehen, viele andere laufen weiter bis auf den Gletscher. Das erscheint uns angesichts der Wassermassen, die aus dem Gletscher kommen, recht gefährlich. Außerdem ist es saukalt und es weht ein arktischer Wind.
Alles fließt...
Nach einiger Zeit fahren wir weiter und erreichen am späten Nachmittag unser Tagesziel, die Sunwapta Lodge. An der Rezeption begrüßt uns eine sehr freundliche Australierin, die seit einiger Zeit in Kanada arbeitet und sehr vieles „excellent“ findet. Sie hat sichtbar Spaß an ihrer Arbeit. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, suchen wir erneut das Navi – vergeblich, es findet sich nicht, so ein Sch*.
Am Abend gönnen wir uns ein Essen im Restaurant der Lodge, zu einem wirklich hohen Preis, aber erstens ist es lecker und zweites gibt es in der Gegend keine andere Möglichkeit. Am Ende des Tages schlafen wir recht früh, den Kopf voller wunderbarer Bilder.
Gefahrene Kilometer: 270
Hotel: Sunwapta Falls Rocky Mountain Lodge
130,- Euro (ohne Frühstück)