Domine, quo vadis? – Johannes 13, 36
Wie um Himmels willen kommt man nur auf die Idee, seinen Sommerurlaub in Alaska und im Yukon zu verbringen? Diese Frage stellte sich uns schon seit Jahren und besonders nach dem letzten Urlaub, den wir im Südwesten und Nordwesten der USA verbrachten. Das Wetter kann in Alaska schon mal aus dem Ruder laufen, die Temperaturspanne kann gewaltig sein. Und was ist mit der Einsamkeit und den wilden Tieren, vor allem den Mücken? Dies waren die vielen Argumente dagegen. Gute Gründe also, etwas nicht zu tun, was man nicht will. Wenn da nicht trotzdem bei allen Beteiligten diese Neugier gewesen wäre…
Alaska und Yukon, allein die Worte wecken bei jedem, der irgendwie mit Jack Londons Werken aufgewachsen ist, eine gewisse Abenteuerlust und den Wunsch, einmal dort hinzufahren. Frank jedenfalls hatte schon lange den Traum, sich dort irgendwann mal umzuschauen. Also stellten wir uns weitere Fragen: Wie ist es eigentlich, in einem so dünn besiedelten Land umherzureisen, wenn einem kaum jemand außerhalb der „großen“ Städte entgegen kommt, fast niemand durchreisen muss und nur wenige Menschen außerhalb der Ortschaften wohnen. Heute ist eine Rundreise dort viel leichter zu planen und durchzuführen als vor 20 Jahren.
Und siehe da, die Reiseleiterin, die gleichzeitig auch den weiblichen Teil der Zweierreisegruppe repräsentiert, wurde dadurch weichgekocht, dass der Spätsommer mit geringster Mückenwahrscheinlichkeit als Reisezeit ausgewählt wurde. Die anschließenden Detailplanungen unterschieden sich allerdings erheblich von den bisherigen Planungen der Urlaube im Südwesten der USA. Zunächst wurde aufgrund der besonderen politischen Lage im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten der Startpunkt Whitehorse im Yukon gewählt. Zur Not hätten wir also auch in Kanada bleiben können. Passenderweise wird Whitehorse einmal wöchentlich von Condor ab Frankfurt direkt angeflogen – also nur 9 Stunden Flugzeit. Wir hatten uns für eine Tour mit einem 4x4 SUV und vorgebuchten Hotels entschieden. Das Auto wurde über DER Tour gebucht, der Partner vor Ort war Driving Force. Ein anderer Anbieter kam eigentlich nicht in Betracht, da die üblichen Mietwagenanbieter (Alamo, National pp.) das Befahren vieler Straßen im Yukon und in Alaska ausschließen. Driving Force erlaubt auch das Befahren von Gravel Roads. Wenn man den Dempster Highway fahren möchte, muss man das vorher anmelden und bestätigen lassen. Bei uns war das problemlos möglich. Go North wäre als Mietwagenbieter wohl auch in Betracht gekommen, erschien uns aber im Vergleich zu Driving Force als zu teuer. Bei der weiteren Streckenplanung war „The bible of the North Country travel! - The Milepost“ besonders hilfreich, durch die sich Inge an langen Nachmittagen und Abenden las. Sie hat dabei sehr viel gelernt über die Fischvorkommen in den Seen und Flüssen Alaskas und des Yukons sowie wann und wie man welchen Fisch am besten fängt bzw. fangen darf. Außerdem sind in der Milepost tatsächlich viele (wenn nicht alle) wichtigen und unwichtigen Sehenswürdigkeiten und sonstige Unwürdigkeiten mit einem Meilenstein (genaue Meilenangabe) verzeichnet. Die Route konnte damit wirklich gut festgelegt werden. Der einfachste Teil waren die zu befahrenden Highways, die oft- in Ermangelung weiterer größerer Straßen gewählt werden mussten. Weitere Details wurden dreifarbig markiert, nach wichtig, weniger wichtig und Toiletten! Die Notwendigkeit, Letzteres zu wissen, sollte in der Einsamkeit nicht unterschätzt werden.
Nach Monaten der Vorbereitung stand dem Urlaub mit folgender Streckenführung nun nichts mehr im Weg:
12.08.: Ankunft in Whitehorse, Yukon
13.08.: Whitehorse und Umgebung
14.08.: Fahrt nach Haines Junction
15.08.: Haines Junction und Kluane National Park
16.08.: Fahrt nach Tok, Alaska (Grenzübertritt)
17.08.: Fahrt nach Glenallen (Nelchina) über Wrangell St. Elias National Park
18.08.: Fahrt nach Anchorage über Matanuska Glacier
19.08.: Anchorage
20.08.: Fahrt nach Homer (Kenai Halbinsel – westlicher Teil)
21.08.: Homer
22.08.: Fahrt nach Seward (Kenai Halbinsel – östlicher Teil)
23.08.: Seward und Kenai Fjords National Park
24.08.: Fahrt nach Palmer über Whittier (mit Schiffstour)
25.08.: Fahrt zum Denali National Park über Hatcher Pass Road
26.08.: Denali National Park (Healy)
27.08.: Denali National Park und Fahrt nach Fairbanks
28.08.: Fairbanks und Fahrt zum Dalton Highway
29.08.: Fahrt nach Tok über North Pole
30.08.: Fahrt nach Dawson City, Yukon über Top of the World Highway
31.08.: Dawson City und Dempster Highway bis Tombstone Territorial Park
01.09.: Fahrt nach Whitehorse über Carmacks
02.09.: Rückflug
Beim Packen fanden neben der üblichen Funktionskleidung, Jeans und T-Shirts auch Warnwesten und ein Warnblinklicht den Weg in den Koffer. Man will ja gut vorbereitet sein! Wir haben beides zum Glück nicht gebraucht – hätte aber durchaus passieren können.
Und jetzt geht es los: Es erwarten Euch viel Natur, ein paar Fotos und hoffentlich auch ein paar Anregungen.
In unserem 4x4 ist genug Platz vorhanden, wer fährt mit?
Wir freuen uns auf Euch und Eure Fragen und Anmerkungen - nur keine Scheu.