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Autor Thema: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)  (Gelesen 23598 mal)

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Westernlady

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #15 am: 09.09.2007, 09:18 Uhr »
Oh, mal eine ganz andere Tour  :D
Da bin ich dabei!

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #16 am: 09.09.2007, 13:48 Uhr »
Tag 3 - Touren ins San Francisco für Sparfüchse

Bereits um 7.00 Uhr bin ich wach. Ich nutze die Gelegenheit, mit meinen Reiseberichten ein wenig voranzukommen. Da ich zwar körperlich aber geistig noch nicht wirklich wach bin, erweist es sich das aber als zähe Angelegenheit. Gegen 9.00 Uhr und nach einem Intermezzo in der Dusche mache ich mich mit Laptop auf in das abends zuvor entdeckte Café namens "The Grove". Ich bestelle das "Breakfast Special" ohne zu wissen, um was es sich da handelt, und lasse mich an einem Tisch nieder. Steckdose vorhanden, Computer aufgestartet und in dem Moment kommt auch das Essen auf dem Tisch. Da mache ich erstmal grosse Augen, denn während die Dame neben mir gerade genüsslich ein tolles Müsli mit Joghurt und Bananen verspeist, bekomme ich Kartoffeln, Speck, Ei und French Toast vorgesetzt. Na gut, bestellt ist bestellt und schliesslich ist das ja quasi das amerikanische Parade-Frühstück. Während ich also mehr oder minder genüsslich frühstücke stelle ich fest, dass das WLAN gar nicht wie erwartet kostenlos ist. Kurzerhand die Dame neben mir angesprochen, ob sie da Genaueres wisse und siehe da, Amber weiss wirklich Bescheid. Sie hat früher nämlich öfters von hier aus gearbeitet. Ich komme mit ihr ins Gespräch und stelle fest, dass sie eine Wanderfrau ist. Da werden natürlich Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht und zufällig habe ich auch die Fotos von der letzten Reise durch Washington auf dem Laptop. Nachdem ich ihr erzählt habe, was ich in San Francisco noch vorhabe, rät sie mir, unbedingt noch North Beach und das Ferry Building anzuschauen. Kurze Zeit später muss sie gehen und ich logge mich ins WLAN  um $5.95 für 24 Stunden ein. Was tut man nicht alles, um die Leserschaft zu Hause bei Laune zu halten.

Ein kurzer Blick ins Programm der San Francisco City Guides verrät mir, dass heute Abend um 19.00 Uhr eine Führung "North Beach by Night" stattfindet. Da bin ich doch prompt dabei. Erstmals überarbeite ich den morgens geschrieben Bericht, lade ein paar Fotos hoch und als ich mehr oder minder zufrieden bin, packe ich meine sieben Sachen, und kehre zum Hotel zurück.

Von dort mach ich mich auf zur nächsten Haltestelle der 45er Buslinie, die mich in die Stadt bringt. An der Market Street steige ich in den nächsten Bus, der mich in der Nähe meines endgültigen Ziels, der Anchor Steam Brewery, bringt. Ich bin ein wenig zu früh aber das macht nichts, denn zu einer kostenlosen Führung durch eine Bierbrauerei mit anschliessender Verkostung aller gebrauten Biere will man schliesslich nicht zu spät kommen. Immerhin muss man seinen Platz schon rund einen Monat vor der gewünschten Führung reservieren.


Um 14.00 Uhr geht es los. Lindsay, die eben noch als Security Guard am Eingang einen Stock tiefer gesessen ist, erläutert uns im Ausschankraum die Geschichte der Brauerei, ihrer Biere und erklärt auch, wie der Brauprozess genau funktioniert. Dann geht die eigentlich Tour los, Fotos dürfen nur im ersten Raum mit den Kesseln gemacht werden, wo Lindsay wieder fleissig am Erklären ist.


Die Tour führt durch die gesamte Brauerei. Leider ist der heutige Arbeitstag, was das Brauen und Abfüllen anbelangt, schon vorbei, die Arbeiter sind nur noch mit der Reinigung beschäftigt. Lindsay erklärt, dass man in der Regel um 14.00 Uhr fertig sei. Deswegen wurde die Tour wohl seit August von 13.00 Uhr auf 14.00 Uhr verschoben.

Nach der interessanten Runde durch die kleine Brauerei endet die Tour im Ausschankraum wo der gemütliche Teil beginnt. Hier können alle sechs derzeit gebrauten Biere frisch vom Fass probiert werden. Dies zudem nicht aus Fingerhüten sondern aus Gläsern, die ich im 2 dl Bereich einordnen würde. Ausserdem sagt niemand etwas, wenn man sich ein Bier ein zweites mal einschenken lässt. Es geht dabei zu wie in einer Bar.


Man kommt ins Gespräch, redet über dies und das und die Zeit geht vorbei wie im Flug. Mein Podest: Das Porter gewinnt vor dem Summer Ale und auf Platz drei das Steam. Ein Blick ins Gästebuch zeigt mir, dass ich der einzige Ausländer bin. Abgesehen von einer Familie aus New York und einer Dame aus Washington State, alles Kalifornier. Das gefällt mir. Nach dem Kauf eines T-Shirts (been there, done that, got the t-shirt) mache ich mich auf zu R.E.I, einen Geschäft mit Wanderutensilien.


Da komme ich mir immer vor wie ein Kind im Spielzeugladen. Ich mache ein paar keine Einkäufe und spaziere weiter zu Nordstrom Rack. Ich schaue kurz durch das Angebot, habe dann aber keine Lust, irgendwas anzuprobieren oder mich gar durch irgendwelche Sachen zu wühlen. Stattdessen mache ich mich auf den Weg zum Ferry Building. Zu Fuss geht es zur Market Street, wo mir die Strassenbahn F vor der Nase wegfährt. Weil die Haltestelle direkt neben einem Walgreens liegt versuche ich dort, das scheinbar überall ausverkaufte Motorola C139 von Tracfone zu kaufen. Und siehe da, sie haben wirklich noch eins um $14.99 plus Steuern. Wieder an der Haltestelle dauert es eine Ewigkeit, bis endlich die nächste F kommt. Wieder mal typisch, dass ich in die Gegenrichtung fünf Strassenbahnen zähle bis meine endlich auftaucht. Dann entpuppt sich das Teil auch noch als absoluter Bummelzug. Endlich am Ferry Building bleibt nur noch Zeit, um schnell ein paar Fotos zu schiessen.



Dann geht es schon zu Fuss weiter zum Treffpunkt der "North Beach by Night" Führung der San Francisco City Guides, die um 19.00 Uhr beginnt. Unterwegs schiesse ich noch schnell ein Foto der "Transamerica Pyramid".


Die Führungen der San Francisco City Guides, sind vollkommen kostenlos und werden von Freiwilligen gemacht die die Stadt lieben und sie anderen zeigen möchten. Am Ende der Tour kursiert ein gelber Umschlag in den man monetäre Unterstützung (für die Organisation San Francisco City Guides, nicht den jeweiligen Guide selber) stecken kann. Niemand wird aber dazu gezwungen. Die Führerin Gail sieht ein wenig "geschüttelt" aus und Führungen sind sicher nicht ihr grösstes Talent, aber sich macht sich gut und gestaltet die Führung wirklich interessant. Da einige Locals bei der Führung dabei sind, gestaltet sich die Führung unterm Strich sogar sehr unterhaltsam und informativ. Sie erzählt uns von Tosca, wo zu Zeiten der Prohibition ein House-Cappuccino serviert wurde, der aus aufgeschäumter Milch, Schokolade und Brandy besteht, oder wahlweise war auch die White Nun zu haben, die sich ebenfalls aus aufgeschäumter Milch, Kahlua und Brandy zusammensetzt. Im Wurlitzer sind nur Opern zu finden und den Haus-Cappuccino und die Weisse Nonne kann man sich noch immer bestellen. Die Tour führt weiter vorbei an ehemaligen Strip-Clubs, Kabaretts und Gefängnissen, zur ehemaligen Spaghetti Factory, in der einst Fritz Maytag beschlossen hat, die Brauerei Anchor Steam zu kaufen (das habe ich vor wenigen Stunden schon bei der Anchor Steam Tour gehört). Eine Strasse weiter läuft uns noch die lokale Prominenz Carol Doda über den Weg, ihres Zeichens die erste Oben-Ohne-Tänzer in San Francisco. Das passt natürlich toll ins Programm, weil wir zwei Strassen weiter vor dem Condor Night Club stehen, wo sich dieses "historische" Ereignis am 19.06.1964 zugetragen hat. Auch bei dieser Führung bin ich der einzige Ausländer, wenn man mal die Kanadierin aus Toronto aussen vor lässt.

Nach der Führung und nachdem fünf meiner Dollar im gelben Umschlag gelandet sind, mache ich mich auf dem Weg zur nächsten Haltestelle des 45er Busses. Wie es der Zufall so will, hält direkt vor meiner Nase ein Cable Car. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen und hüpfe gleich an Bord ohne zu wissen, wohin die Fahrt geht. Wie sich herausstellt, endet die Fahrt an der Van Ness, also nicht schlecht. Auf dem restlichen Weg zum Hotel will ich noch etwas zu Essen besorgen und gehe deswegen zu Pacific Catch, einem wirklichen Insider Tip an der Chestnut Street. Ich lasse mir einpacken, was immer die Dame hinter der Kasse empfehlen kann, und zu Hause muss bzw. darf ich feststellen, dass das wirklich exzellent schmeckt. Eigentlich möchte ich noch einen Tagesbericht schreiben, der fällt aber meiner Müdigkeit zum Opfer.

Gefahrene Meilen: 0.0

cleoxx

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #17 am: 09.09.2007, 14:20 Uhr »
Hallo Mick,

sehr schöner Reisebericht, mal ein bisschen abseits des üblichen Standards - gefällt mir klasse! Da bin ich auf jeden Fall auch mit dabei!

Grüßle
Elke


taiger.wutz

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #18 am: 10.09.2007, 10:10 Uhr »
Hi Mick,

eigentlich war ich einer der ersten, die im Auto saßen... Da Du uns aber hast warten lassen und ein Mitfahrer die Stiefel auszog, konnte ich nur noch "Harzer Käse" murmeln - schon hat man mich rausgeschubst :x
Habe mich aber jetzt wieder erfolgreich reingeschummelt und fahre mit. Ätsch.

Mick, Deine Fotos sind allererste Sahne. Du bist ein begnadeter Fotograf, wie übrigens einige hier im Forum. Neid!!!
Ich habe noch so `ne alte Kiste als Fotoapparat. Analog, so einer zum aufziehen... :D

In knapp 3 Wochen werde auch ich wieder durch die Straßen von San Francisco latschen und genieße hier erstmal vor.
Weiter so. Schöner Bericht bis jetzt!!!

Gruß
Günter
Reisen bildet - im besten Fall...
ansonsten werden Vorurteile bestätigt

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #19 am: 10.09.2007, 12:59 Uhr »
Tag 4 - Ich glaub’ mich knutscht ein Elch

Gegen 8.00 Uhr bin ich schon wieder wach und beginne gleich damit, an meinem Reisebericht zu schreiben, die Fotos von gestern zu sortieren und diese für das Blog in die passende Grösse zu bringen. Nach getaner Arbeit und und einer französischen Dusche mach ich mich bereits im Läufermontur mit dem Laptop auf dem Buckel auf zu The Grove. Immerhin habe ich gestern für 24 Stunden WLAN gezahlt und die will ich noch ein wenig ausnützen. Ich bestelle einen Caffè Latte und hantiere erst auf der Webseite von Tracfone herum, um mein gestern erworbenes Handy zu aktivieren. Minuten möchte ich auch online kaufen, denn dazu kenne ich einen Promo Code der mir die doppelten Minuten gibt. Leider verweigert mir der Online Shop den Kauf, weil ich keine Adresse in den USA habe, die mit meiner Kreditkarte übereinstimmt. Da man gemäss Webseite auch beim normalen Aktivieren einer z.B. in Walgreens gekauften Minutenkarte Promo Codes eingeben können soll, stört mich das, abgesehen von der verplemperten Zeit, nicht besonders. Weiter geht es mit Fotos hochladen, den aktuellen Bericht noch einmal überarbeiten und als ich noch die gefahrenen Meilen einfügen will sind die 24 Stunden um, und ich habe keinen Zugang zum Internet mehr. Macht nichts, ich sollte ohnehin schon längst unterwegs sein. Weiter geht es zu einer nahen AAA-Filiale, die ich am Vorabend zufällig entdeckt habe, wo ich mich nach Vorweisen meiner ÖAMTC-Karte kostenlos mit Kartenmaterial eindecken kann. Auf dem Weg zum Hotel kaufe ich im Walgreens um die Ecke noch schnell eine 60-Minuten Karte und als ich zurück im Hotel die Minuten zu meinem Tracfone hinzufüge, bekomme ich nie die Möglichkeit, den Promo Code einzugeben. Mist! Laptop im Zimmer aufs Bett geschmissen, Sonnenbrille montiert und auf Richtung Point Reyes National Seashore!

Das Wetter in San Francisco ist herrlich, keine Wolke am Himmel auszumachen und obwohl die Golden Gate Bridge gerade mal zwei Meilen vom Hotel entfernt ist, liegt sie komplett im Nebel! Kaum bin ich runter von der Brücke herrscht wieder eitel Sonnenschein. Nur die Brücke selber liegt im Nebel, sonst nichts. Verrückt! Ist wohl nichts mit den Golden Gate Bridge Fotos aus der Nähe.

Die Route führt mich auf der CA-1 vorbei beim ebenfalls komplett eingenebelten Stinson Beach bis zum Trailhead des Tomales Point Trails auf der nördlichen Spitze der Point Reyes National Seashore, wo ich bis zum Tomales Point und zurück joggen möchte. Der Wanderweg ist ca. 16 km lang (hin- und zurück), schön coupiert, verläuft über grasige Hügel mit tollem Aussichten links und rechts aufs Meer und endet am Schluss an wunderschönen Klippen.


Da er zudem in einem Elch-Reservat liegt, kann man immer mit Elchsichtungen rechnen. Am Trailhead steht noch eine alte Ranch aus dem Jahr 1858, die will ich mir aber erst am Rückweg anschauen. Ich laufe also los, geniesse die Aussichten und sehe in der Ferne eine Elchherde. Schnell ein Foto schiessen, man kann ja nie wissen, ob das nicht die erste und zugleich letzte Sichtung ist, und weiter geht es Richtung Tomales Point. Nach einer halben Stunde biege ich um eine Ecke und sehe eine zweite Herde, die es sich direkt neben dem Weg gemütlich gemacht hat. Da ich keine Lust auf einen Elchtest habe, drossle ich mein Tempo, spaziere langsam auf die Herde zu und schiesse ein Foto nach dem andern. Toll!


Nachdem ich an der Elchherde vorbei bin, nehme ich wieder Tempo auf. An manchen Stellen wird der Weg sandig, aber unterm Strich komme ich gut voran und bin 25 Minuten später am Tomales Point. Einfach herrlich! Ich schiesse Fotos aus allen möglichen Perspektiven und klettere dann hinunter zu den Vögeln, die es sich auf einem Felsen vor der Küste gemütlich gemacht haben. Dort bleibe ich gut 20 Minuten sitzen, geniesse wie Pelikanschwärme mir über den Kopf fliegen und beobachte das muntere Treiben der Seevögel.






Anschliessend mache ich mich wieder zurück zum Auto. Bei der Elchherde wieder das obligate Schritttempo und die ebenso obligaten weiteren Fotos. Auf dem Rückweg zieht nun Nebel über die Halbinsel, sieht toll aus.



Etwa einen halben Kilometer vor dem Ende des Weges beende ich meinen Lauf und spaziere zur Ranch, um auch dort ein paar Fotos zu schiessen. Sie ist noch sehr gut erhalten und passt super in die Landschaft. Ich glaube, das Haus wird sogar noch immer bewohnt.


Eigentlich wollte ich nach dem Lauf zum Tomales Point noch auf den Mount Tamalpais, doch dazu habe ich nun keine Lust mehr und die Zeit ist schon zu weit fortgeschritten. Ich fahre auf der selben Strecke wieder nach Hause und als ich durch Stinson Beach fahre, ist jetzt schönstes Wetter.


Die Fahrt gestaltet sich wie schon bei der Hinfahrt als äusserst kurzweilig, denn die CA-1 ist eine kurvige Küstenstrasse, auf der 55 Meilen die Stunde gefahren werden dürfen.

Als ich dann feststelle, dass auch die Golden Gate Bridge schön in der Sonne liegt und von Nebel weit und breit nichts zu sehen ist nütze ich natürlich die Gelegenheit und schiesse noch das eine oder andere Foto.


Endlich wieder in San Francisco habe ich einen Bärenhunger. Kein Wunder, ich habe ja zuletzt am Vorabend etwas gegessen. Schnell ins Marina Deli wo die Sandwiches frisch gemacht werden. Alles wird frisch geschnitten, nichts ist bereits vorbereitet. Mit zwei Sandwiches, einem “Italian” und einem “Hoagie #2″, gehts dann zurück ins Hotel. Dort futtere ich genüsslich erst das Italian und obwohl ich danach schon mehr als satt bin (die Dinger sind riesig und sehr grosszügig gefüllt), verdrücke ich auch noch das Hoagie #2. Solche tollen Sandwich habe ich schon lange nicht mehr gegessen.

Nach einem Intermezzo in der Dusche wäre es eigentlich höchste Zeit, um zum AT&T Park zu fahren um mir das Spiel der Giants gegen die Cubs anzuschauen. Ich ziehe es aber vor, erst noch ins Sports Basement ganz in er Nähe zu fahren. Ich brauche unbedingt noch einen Fleece-Pulli für den Mount Shasta und ein zweites Paar Laufschuhe können auch nicht schaden. Im Sports Basement werde ich schnell fündig und schlage wieder günstig zu. Die Trabucco von ASICS kosten mich schlappe $78.12 und der Fleece Pulli von The North Face günstige $41.23. Echte Schnäppchen wie ich finde. Schnell die Sachen ins Hotelzimmer geschmissen und dann auf mit dem 45er zum Stadion. Als ich eintreffe sind wir schon im 7. Inning. Was ist bloss mit den Baseball Spielen passiert, die drei bis vier Stunden dauern? Wie kann man nach 1 1/2 Stunden schon im 7. Inning sein? Ich habe das irgendwie anders in Erinnerung. Wie dem auch sei, viel verpasst habe ich ja nicht. Die Giants führen mit 1:0 bereits seit dem ersten Inning. Aber ich komme doch noch auf meine Kosten, denn im 9. und letzten Inning erzielen die Cubs gleich 6 Runs, da nützt auch das zweimalige Auswechseln der Pitchers nichts mehr. Die Cubs treffen einfach jeden Ball von jedem Pitcher. Nach 2 Stunden und 20 Minuten ist das Spiel zu Ende.


Nach dem Spiel hüpfe ich noch schnell in ein Buchgeschäft beim Stadion und bin über deren Auswahl an Wanderbüchern enttäuscht. Mit einer Wanderkarte vom Grand Canyon zum halben Preis kann ich doch noch etwas brauchbares finden. Mit dem 45er soll es wieder zurück zum Hotel. Der Busfahrer ist mir aber nicht ganz geheuer. Der schreit ständig ins Mikrophon, um die Haltestellen anzukündigen, man versteht aber kein Wort. Sogar wenn man weiss, wie die Haltestelle heisst die er da ausruft. Auf mich macht der Typ den Eindruck, als ob er stockbetrunken wäre. Ich habe aber keine Lust, wieder auszusteigen und auf den nächsten Bus zu warten. Zurück beim Hotel packe ich meine Koffer, denn morgen soll es schon früh losgehen. Ein langer Fahrtag liegt vor mir.

Gefahrene Meilen: 109.4

Skybouncer

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #20 am: 10.09.2007, 14:46 Uhr »
Servus Mick,

wirklich sehr schöne Impressionen aus SF und ein wirklich gelungener Bericht so far. Ich freue mich schon auf die kommenden Tage!

Cheers
Jerry



Volker G.

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #21 am: 10.09.2007, 20:07 Uhr »
Tolle Fotos von der Wapitihirsch-Herde, bin mal gespannt auf die Fortsetzung.
CU

Volker G.

EDVM96

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #22 am: 10.09.2007, 23:27 Uhr »
Tag 4 - Ich glaub’ mich knutscht ein Elch

Tolle Fotos von der Wapitihirsch-Herde, bin mal gespannt auf die Fortsetzung.
Ja, da hat Mick [FL] vermutlich fälschlicherweise Elk mit Elch übersetzt.




Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #23 am: 10.09.2007, 23:44 Uhr »
Ah, hier lernt man ja noch immer was dazu  :oops:. Die Wikipedia meint dazu:

Der Wapiti (Cervus canadensis) , in Nordamerika als Elk bekannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). Er fasst die in Nordamerika lebenden Tiere samt einigen ostasiatischen Unterarten zusammen, die früher allesamt als Unterart des Rothirschs geführt wurden. Viele Wapitis sind deutlich größer als europäische Rothirsche. In der Familie der Hirsche ist lediglich der Elch größer. Die Bezeichnung Wapiti (weißes Hinterteil) erhielten sie von den Shawnee-Indianern.

...

Früher lebten große Herden von Tule-Wapitis (Cervus canadiensisnannodes) in den California Central Valley Grasslands und den California Chaparral and Woodlands im zentralen Kalifornien. Durch übermäßige Jagd wurden sie stark reduziert, bis sie knapp vor dem Aussterben standen. Der Rinderzüchter Henry Miller, der große Weiden im südlichen Central Valley besaß, erstellte in den 1870er Jahren ein kleines privates Reservat, um die Unterart zu retten. 1932 wurde die Herde permanent geschützt in einem 3,8 km² großen Anwesen in der Nähe von Buttonwillow, California, das heute als Tule Elk State Reserve bekannt ist. Weitere Tule-Wapitis finden sich in nahgelegenen Gegenden, meist auf privatem Grund. Die Tule-Wapitis sind kleiner als diejenigen der übrigen Unterarten, die Bullen wiegen durchschnittlich etwa 225 Kilogramm. Zur Zeit gibt es etwa 2.000 Tule-Wapitis. Die Jagd auf privatem Grund wurde inzwischen wieder erlaubt, ist aber mit einem Preis von 13.000 US-Dollar (2004) sehr teuer. 1978 wurden Tule-Wapitis ins Point Reyes National Seashore in Marin County verfrachtet, das sich nördlich von San Francisco befindet. Eine andere Herde befindet sich in der Ohlone Wilderness in Alameda County.


Gruss,
Mick

Volker G.

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #24 am: 11.09.2007, 15:29 Uhr »
Ja, EDVM96 du sagst es - warum ich das weiss: Elks habe ich schon sehr viele gesehen, aber Moose (Elche) fehlen mir noch!
CU

Volker G.

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #25 am: 12.09.2007, 00:28 Uhr »
Tag 5 - Der Husarenritt

Heute liegt ein langer Tag vor mir. Wenn ich dem Routenplaner Glauben schenken kann, muss ich heute mit 11:30h reiner Fahrzeit rechnen. Deshalb habe ich mir gestern auch den Wecker auf 5.30 Uhr gestellt, um heute gegen 6.00 Uhr losfahren zu können. 6.00 Uhr wird es zwar nicht ganz, aber immerhin komme ich um 6.10 Uhr vom Hotel weg. Der erste Stopp erfolgt direkt hinter der Golden Gate Bridge. Die Blue Hour ist wohl die beste Zeit, ein Bild der Brücke zu schiessen. Ausser mir weiss das aber scheinbar niemand, denn ich bin vollkommen allein. Während fast einer halben Stunde schiesse ich unzählige Fotos und als die Sonne aufgeht, taucht endlich auch ein weiterer Fotograf auf.




Ich könnte noch ewig dort stehen bleiben, um die Brücke in all ihren Farbnuancen zu fotografieren, aber ich habe heute ja noch einiges vor. Rein ins Auto und los geht die Fahrt, nur sollte ich langsam mal tanken gehen. Da das Benzin nördlich der Brücke deutlich billiger ist, schlage ich natürlich erst hier zu. Mit vollem Tank geht es dann auf der US-101 nach Norden. Auf der Gegenspur herrscht bereits um die Uhrzeit ein endloser Stau Richtung San Francisco. Unbeeindruckt düse ich Richtung Norden. Bis wenige Meilen vor Phillipsville ist die Strecke zwar streckenweise interessant, aber nichts, das mir lange in Erinnerung bleiben wird. Vor Phillipsville fahre ich aber von der US-101 ab auf die mehr oder minder parallel verlaufende “Avenue of the Giants”, die mich im Humboldt Redwoods State Park von einer Redwood Baumgruppe zur anderen bringt. Schon beeindruckend muss ich sagen. Meine Nase berührt während der Fahrt fast die Frontscheibe, damit ich ja genug von den Bäumen mitbekomme. Nach etwa einer halben Stunde Staunen geht es wieder auf die US-101. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Jetzt knapp vor Eureka bekomme ich aber langsam Hunger, immerhin ist es schon 12.30 Uhr. Kurz bevor ich Eureka verlasse, fahre ich über die Brücke nach Samoa zum Samoa Cookhouse. Dabei handelt es sich um eine Art ehemalige Mensa aus dem vorletzten und letzten Jahrhundert für Holzfäller aus der Gegend, die aber seit vielen Jahrzehnten auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Es gibt keine Speisekarte sondern gegessen wird, was gerade gekocht wird. Man setzt sich einfach an einen der grossen Tische mit rot-weiss karierter Tischdecke und schon steht die Kellnerin auf der Matte. Wie es sich für einen Holzfäller gehört, werden auch keine mickrigen Portionen aufgetischt, sondern man kann von allem so viel essen, wie man möchte. Ich bekomme erst eine Kartoffelsuppe, gefolgt von einem Salat und anschliessend Short Ribs mit Bohnen, Erbsen und Pasta, und zum Dessert ein Stück Kuchen mit Kaffee. Bei $10.95 für den ganzen Spass kann man wirklich nicht meckern. Das Essen schmeckt gut, nur die Pasta ist überkocht und meilenweit von “al dente” entfernt. Unterm Strich sicher eine Empfehlung wert, auch wenn man es eilig hat und eigentlich nur zu Fastfood greifen möchte. Ich verbringe nur eine halbe Stunde dort, obwohl ich alle Gänge mitmache und von den Short Ribs noch Nachschlag bestelle.

Mit vollem Bauch geht die Fahrt weiter zu den Redwoods National and State Parks, ein buntes Gemisch aus verschiedenen Parks, die sich allesamt die Redwoods im Mittelpunkt haben. Vorher wird in Eureka aber noch einmal der Tank meines Trailblazers gefüllt. Meine Fahrt führt mich erst zum Visitor Center, wo ich mir eine Karte des Parks abhole. Mit einem kleinen Umweg über den Newton B. Drury Scenic Parkway, auf dem ich mir für die Rückfahrt schon mal die interessanten Bäume merke, fahre ich vom Visitor Center direkt zum Mouth of the Klamath River Overlook. Was sich mir da bietet ist zwar recht nett, aber nicht so beeindruckend wie die Bilder, die ich vorab schon schon im Internet bestaunt habe.


Dennoch wird das eine oder andere Foto geschossen, und weiter geht es zurück über den Newton B. Drury Scenic Parkway Richtung Fern Canon. Dieses mal halte ich aber ein paar mal an, um das eine oder andere Bäumchen auf die Speicherkarte der Digitalkamera zu bannen.



Die Strasse zum Fern Canon führt über eine Dreckstrasse, erst durch den Wald hinunter zum Strand, dann diesem entlang und abschliessend durchquert man noch drei Bäche. Für selbige braucht man zwar kein Auto mit Schnorchel, aber ich kann mir vorstellen, dass die nach Regenfällen ordentlich Wasser führen. Teilweise ist die Strecke recht ruppig, aber das hindert scheinbar nicht viele daran, mit ihrem normalen PKW hinunter zu fahren. Der relativ grosse Parkplatz ist fast komplett voll. Sogar ein Miet-RV steht unten am Parkplatz, der Fahrer muss echt nicht ganz gebacken sein.



Ich frage mich, ob der Fern Canon die Fahrt wert ist. Ich bin da sehr skeptisch, denn die Bilder die ich bisher gesehen habe, sind nicht wirklich überragend. Überall wird er aber in höchsten Tönen gelobt und einer der Teilnehmer der Anchor Steam Brauerei-Tour vor zwei Tagen hat sogar am Bau des Trails mitgearbeitet. Am Strand angekommen muss ich zudem $6 für den Eintritt zum Park berappen, ich bin gespannt. Kaum aus dem Auto ausgestiegen und die ersten paar Schritte getan, orte ich schon das erste Highlight: Hier laufen doch tatsächlich stattliche Hirsche am Strand herum. Einer erschreckt gerade ein paar Touristen die glauben, dass die Schilder “Nicht zu Fuss den Hirschen nähern” nicht für sie gelten, indem er ein Stück mit vollem Karacho auf sie zu läuft und dann stehen bleibt. Ich finde das auf jeden Fall relativ lustig. Währenddessen fotografiere ich den zweiten Hirsch, der sich das Treiben von der Distanz ansieht.


Ein paar Schritte weiter befinde ich mich schon im Fern Canon Was ich sehe ist zwar relativ nett, aber nicht wirklich toll. Halt ein Haufen Farn das links und recht an der Wand hängt. Da ich aber schon mal da bin schiesse ich ein paar Fotos und fahre dann entlang des Strandes und durch den Wald zurück zur befestigten Strasse.



Dort fahre ich ein kurzes Stück Richtung Eureka, biege dann aber relativ bald auf die Bald Hills Road Richtung Osten. Die ist zu Beginn geteert, mutiert dann aber im weiteren Verlauf zu einer Dreckstrasse. Lediglich der Abschnitt über die Bald Hills ist sehenswert, der aber so wirklich. Rundherum kann man Hügel ausmachen, die dicht von Bäumen bewachsen sind, nur die Bald Hills sind kahl und vornehmlich mit gelbem Gras bewachsen. Gefällt mir sehr gut.



Es geht unspektakulär runter zum Bigfoot Scenic Highway. Unspektakulär deshalb, weil nach den Bald Hills links und rechts Bäume die Strasse säumen und man ausser der Strasse nichts sehen kann. Der Bigfoot Scenic Highway gibt schon mehr fürs Auge her, und als ich dann vor Somes Bar auf die Salmon River Road abbiege bin ich restlos begeistert. Die Farben, einfach grossartig! Dieses gelbe Gras, braune Felsen, rote Erde, grüne Bäume und der wilde Salmon River als ständiger Begleiter, einfach grossartig! Ich kann mich gar nicht satt sehen. Schade nur, dass die Sonne schon tief steht und nicht mehr bis ins Tal hinunter scheint. Deswegen gelingen auch keine Fotos, die das geschriebene widerspiegeln können. Als ich dann bei Forks of Salmon auf die Sawyers Bar Road abbiege trifft mich vor Begeisterung glatt der Schlag: Die Strasse ist nun einspurig, schlängelt sich kurvenreich ohne irgendwelche Leitplanken hoch oberhalb des Flusses entlang. Das in Kombination mit dem Farbenspiel macht einfach Spass und Laune zum Fahren, obwohl ich schon so lange unterwegs bin. Wirklich grossartig! Als ich mich langsam Etna nähere habe ich erst das Gefühl, dass die Landschaft nun nachlässt, doch dann windet sich die Strasse steil nach oben und führt über einen Pass von dem ich noch im letzten Licht den Mond über den Trinity Alps und bewundern kann. Auch die Marble Mountain Wilderness ist mehr als einen Blick wert. Fantastisch, in die Gegend werde ich sicher noch einmal kommen!



Im Dunkeln fahre ich die letzten Meilen noch nach Yreka, wo ich gegen 21.15 Uhr eintreffe und gleich im Motel 6 einchecke. Nachdem ich mehr als 15 Stunden unterwegs gewesen bin habe ich keine Lust mehr, irgendwo etwas essen zu gehen. Zudem bin ich noch immer satt vom Somoa Cookhouse. Ich verschiebe den Besuch im benachbarten Black Bear Diner auf das Frühstück und schlafe schnell tief und fest.

Gefahrene Meilen: 524.9

Susan26

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #26 am: 12.09.2007, 09:09 Uhr »
Hallo Mick,

ein toller Tag - vielen Dank, dass du mich mitgenommen hast  :wink:
Und auch der Essenstipp klang gut  :burger:

Susan
happiness is only real when shared.

OWL

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #27 am: 12.09.2007, 14:11 Uhr »
Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Willi

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #28 am: 13.09.2007, 16:44 Uhr »
Eine heftige Strecke für einen Tag  :shock:

Wir waren von San Francisco bis an die Oregon-Grenze vier Tage unterwegs, allerdings mit einem WoMo.

Zitat
Meine Nase berührt während der Fahrt fast die Frontscheibe, damit ich ja genug von den Bäumen mitbekomme. Nach etwa einer halben Stunde Staunen geht es wieder auf die US-101. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Schade, daß Du Dir für die Redwoods nicht mehr Zeit genommen hast  :?

Mick

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Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
« Antwort #29 am: 13.09.2007, 17:29 Uhr »

Schade, daß Du Dir für die Redwoods nicht mehr Zeit genommen hast  :?

Bei 14 Tagen muss man eben irgendwo den Rotstift ansetzen. Die Sequoias habe ich mir ja vor einigen Jahren schon mal ausführlichst angeschaut, von daher sind die Redwoods ja nichts vollkommen neues für mich. Ausserdem schwebt mir schon was für 2009 vor, das mich von San Francisco nach Seattle bringt mit Stopps bei und (hoffentlich) auf Mount Shasta, der South Sister, Mount Hood und Mount Rainier :lol:.

Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:

Ja, es ist der erste Tag der Wanderung auf den Mount Shasta. Der ist aber eher gemütlich :wink:.

Gruss,
Mick