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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Mick am 07.09.2007, 13:59 Uhr

Titel: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 07.09.2007, 13:59 Uhr
Hereinspaziert meine Damen und Herren!

An dieser Stelle werde ich in den nächsten Tagen die Erlebnisse meiner diesjährigen 14tägigen Tour im Westen der USA schildern. Die Reise führt dabei ausgehend von San Francisco nach Nordkalifornien zum Mount Shasta, über den Lassen Volcanic National Park nach Reno, dann quer durch Nevada zum Great Basin National Park, anschliessend in den Zion National Park und abschliessend nach Las Vegas. Bei Zielen wie San Francisco, Zion und Las Vegas fragt man sich zurecht, was da "Off The Beaten Path" sein soll, ich habe da aber durchaus nicht ganz dem Standardprogramm zurechenbare Beschäftigungen gefunden  :wink:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: WanderLöwe am 07.09.2007, 14:39 Uhr
Oooh jaaa, Du machst mich neugierig und ich hüpfe gleich mal als Erster in den Wagen.
Wann geht's los ???  :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: mrh400 am 07.09.2007, 14:41 Uhr
Hallo,
ich muß ja schon wegen der Region um den Mt. Shasta mit, den Du mir an anderer Stelle schmackhaft gemacht hast.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 07.09.2007, 14:42 Uhr
Na gutt, ich fahre auch mit, obwohl ich ja mal wieder viel zu viele Reiseberichte lese. :roll: :D :D :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 07.09.2007, 14:46 Uhr

Wann geht's los ???  :wink:

In Kürze, denn für die Anreise benötige ich keine Fotos  :wink:

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 07.09.2007, 15:35 Uhr
Tag 1: Die Anreise

Um 5.00 Uhr morgens werde ich nach nur vier Stunden Schlaf aus meinen Träumen gerissen. Toll, wieder mal erst in letzter Minute gepackt, ich werd es wohl nie lernen.

Wie von der Tarantel gestochen springe ich aus dem Bett, denn es gibt noch einiges in der Wohnung zu erledigen und die Koffer sind auch noch nicht komplett gepackt. Kurz vor 6.00 Uhr schaffe ich es dann endlich, in das Auto meines bereits länger wartenden Onkels einzusteigen, der mich zum Bahnhof Sargans bringt.

Um 6.25 Uhr verlässt mein Zug Sargans und nach einer unspektakulären Fahrt erreiche ich gegen 7.45 Uhr den Flughafen Zürich. Beim Schalter der US Airways ist überhaupt nichts los, so muss ich weder beim Sicherheits-Check noch beim Einchecken warten. Deutlich schneller als erwartet stehe ich kurz nach 8.00 Uhr mit meiner Bordkarte in der Flughafenhalle. Eigentlich eine tolle Sache, wenn mir nicht zuvor gesagt worden wäre, dass der Flieger zu spät ankomme und sich deswegen der Abflug verzögern würde. Statt um 10.25 Uhr soll der Flug nun erst um 11.35 Uhr Richtung Philadelphia starten.

Um ein wenig Zeit zu töten, trödle ich am Flughafen umher, gönne meinem knurrenden Mangen ein Laugenbrötchen mit Rohschinken und wundere mich bei der Fahrt mit der U-Bahn zum Terminal E, welches Werbegenie wohl auf den Namen Skymetro für eine U-Bahn gekommen ist.

Beim Terminal E dann erfreulicherweise Regale mit kostenlosen Magazinen, um sich die Zeit zu vertreiben. Auch gratis WLAN wird angeboten. Nur blöd, dass bei meinem Notebook der Akku durch ist und ohne Steckdose die Arbeit verweigert. Nachdem ich mich durch einige Magazine gelesen habe beschliesse ich, meine letzten Franken an den Mann zu bringen, und gönne mir ein grosses Bier an der Flughafen-Bar.

Beim Flugsteig muss ich dann feststellen, dass das Einsteigen erst gegen 11.30 Uhr beginnt und der Flug mit 2.00 Stunden Verspätung starten wird. Endlich an Board schon die nächste Enttäuschung: Der Flieger bietet kein In-Seat-Entertainment. Als ich dann wenigstens einen Blick nach draussen werfen möchte muss ich feststellen, dass sich das Visier des Fensters nicht öffnen lässt. Ich stelle fest, dass es mit Klebeband befestigt worden ist. Hoffentlich sind die US Airways Flugzeugtechniker nicht auch bei wirklich wichtigen Systemen so kreativ. Die Stewardess sieht mich am Fenster rumhantieren, versucht es ihrerseits erst selber und meint dann lapidar: "Sie werden ja ohnehin meistens schlafen".

An Bord werden zwei Filme geboten. Der erste ist nicht wirklich berauschend, aber man sieht sich ja im Flieger bekanntlich jeden Mist an, um sich die Zeit zu vertreiben. Der zweite wäre wohl interessant, nur leider funktioniert die Technik nicht ganz und das Bild ist viel zu dunkel. Lediglich die Szenen bei Tageslicht sind einigermassen auszumachen. Aber eben: Um sich die Zeit zu vertreiben, sieht man sich auch so was an.

Um 14.50 Uhr Ortszeit geht es in Philly endlich von Bord. Da mein nächster Flug planmässig um 16.10 Uhr abheben soll, beeile ich mich und überhole vor der Immigration die Mehrzahl der Mitreisenden. In der Halle dann die Erleichterung. Fast keine Fluggäste und massenhaft offene Schalter. Vor mir in der Schlange nur eine einzige Person, damit sollte der nächste Flieger locker rechtzeitig zu erreichen sein.

Bei der Immigration werde ich lediglich gefragt, ob ich beruflich oder zum Vergnügen hier sei und ob dies meine erste Reise in die Vereinigten Staaten wäre. Um 15.05 Uhr bin ich schon durch die Immigration durch und habe nun noch mehr als eine Stunde Zeit, um mein Gepäck zu holen und den nächsten Flieger zu erreichen. Leider sind die mit dem Gepäck nicht ganz so schnell wie erwartet und somit kann ich erst nach fast 40 Minuten Warterei mit meinen Koffern zum Zoll. Dort verläuft es zum Glück reibungslos und nach der erneuten Aufgabe der Koffer mache ich mich schnellen Schrittes auf zum nächsten Terminal, wo mein Flieger schon auf mich wartet. 15 Minuten später und 10 Minuten vor dem geplanten Abflug sitze ich im Flieger. Der Pilot gibt durch, dass das Einsteigen abgeschlossen sei und sich die Crew auf den Abflug vorbereiten soll. Von wegen "jeder Flieger der US Airways startet mit Verspätung", wie ich das zuvor von meiner Sitznachbarin auf dem Flug nach Philly gehört habe. Nichts und nichts passiert, die Ladeluke bleibt offen und die ganzen Fahrzeuge der Bodencrew blockieren auch weiterhin den Flieger. Plötzlich kommen neue Passagier ins Flugzeug und draussen beginnen zwei sichtlich vollkommen demotivierte Mitarbeiter, Päckchen des United States Postal Service einzuladen. Eine halbe Stunde nach der eigentlich Abflugszeit meldet sich der hörbar frustrierte Pilot: "Tut mir leid Leute für die Verspätung. Seit in Philadelphia dieser Mord passiert ist und ich von den America West Flugsteigen zu den US Airways Flugsteigen wechseln musste, bin ich noch so gut wie nie pünktlich weggeflogen. Ich kann Euch nicht einmal sagen, was der Grund für die Verspätung ist. Danke für Euere Geduld". Nach einer weitern Stunden stupiden Wartens (immerhin kann ich dieses Mal nach draussen sehen) und mit ca. 1 1/2 Stunden Verspätung geht es dann auf den 5:36 Stunden dauernden Flug nach San Francisco.

Der Flug erweist sich aufgrund meiner Müdigkeit als körperlich sehr anstrengend, alles an Bord bis auf die Softdrinks kostet $5 (sogar das Essen in Form eines Sandwichs) und die Klapptische sind flächendeckend mit Werbung beklebt. Würde mich nicht wundern, wenn man bald auch etwas für die Benützung der Toiletten bezahlen müsste.

Um 20.15 Uhr Ortszeit endlich die Landung in San Francisco. Schnell zum Gepäckband und dort auf die Koffer warten. Die würden es hoffentlich geschafft haben, immerhin ist man ja lange genug mit offener Gepäckluke am Flugsteig gestanden. Nach einer erneut endlos scheinenden Warterei die Ernüchterung: Keiner meiner beiden Koffer in Sicht, das Band hört auf, sich zu drehen. Da ich mit so was nach der Warterei gerechnet habe, stehe ich bereits taktisch beim "Lost Bagage Claim", wo ich als erster eine Suchmeldung aufgeben kann. Nachdem sie 10 Minuten in ihren Computer gestarrt hat, kann die Tante hinterm Schalter mir noch nicht einmal sagen, wo meine Koffer derzeit sind. Mit der Suchmeldung in der Hand gehe ich sicherheitshalber noch einmal die ganzen abgestellten Gepäckstücke durch, als sich plötzlich das Band unseres Fluges wieder zu drehen beginnt und tatsächlich neues Gepäck von Flug US 650 ausgespuckt wird. Völlig unerwartet komme ich dann doch noch zu meinen Koffern, mit einer kleinen Verzögerung von 1:15 Stunden. Ich bringe der Tante die Suchmeldung zurück und mache mich mit der Blue Line auf zu Alamo. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das mein erster und letzter Flug mit US Airways sein wird, wenn der Rückflug nicht pipifein abläuft.

Nach der Ankunft beim Rental Car Center spurte ich aus dem Zug und werde beim Rennen zum Alamo-Schalter nur von einer Frau geschlagen, die unter der Absperrung durchschlüpft. Eigentlich eine klare Disqualifikation ihrerseits, aber egal: Wenigstens sind die anderen vier Konkurrenten hinter mir geblieben. Am Schalter erklärt mir der Angestellte erst, dass ich nur einen Midsize-SUV hätte, was mich ob der zu erwartenden Choiceline vollkommen kalt lässt, und will mir anschliessend noch den Roadside Assistance Plan aufschwatzen. Da ich ein Super-Inklusiv-PLUS Paket habe, lässt er mich wenigstens mit den anderen Fragen in Ruhe. Und siehe da, bei "Your vehicle's location" steht "IFAR", was nichts anderes bedeutet, dass ich mir das Auto aus der Choiceline aussuchen kann. Dies obwohl ich eine Einwegmiete bis Las Vegas habe. Erneut gilt es zu spurten, man kann ja nicht wissen, welche Fahrzeuge zur Auswahl stehen und wie viele Mitkonkurrenten schon auf dem Weg dorthin sind. In der Garage überhole ich durch eine kleine Abkürzung eine Familie und nehme vor ihrer Nase gleich den Trailblazer in Beschlag. Der Trailblazer ist eine tolle Kiste. Mit Ledersitzen, Klimaautomatik und für mich vollkommen überdimensioniert, so lasse ich mir das gefallen. Weiters in der Choiceline stehen noch ein Toyota RAV4, ein Jeep Grand Cherokee und ein Jeep Liberty. Vor der Abfahrt noch schnell die ganzen Anzeigen auf 0 gestellt und schon kann die Fahrt losgehen!

Auf der Fahrt zum Hotel rechne ich nicht mit viel Verkehr, immerhin ist es schon spät abends an einem Samstag. Allerdings übersehe ich da, dass gerade da Pre-Season Spiel der San Francisco 49ers gegen die Oakland Raiders zu Ende ist und sich beim Monster Park der ganze Verkehr auf die US-101 drängt. In San Francisco verpasse ich aus Versehen die richtige Abzweigung und befinde mich anschliessend in SOMA mitten in einem Demonstrationszug, wo irgendwelche Parolen skandiert werden. Kurz nach 23.00 Uhr treffe ich dann endlich beim Hotel ein. Dort wird mir erst fast der doppelte Preis verrechnet und statt einem "Double-Queen" ein "King" zugeteilt. Da ich unter Vorhalt der Buchungsbestätigung anstandslos den mir zugesicherten Preis bekomme und wegen dem falschen Zimmer keinen Stress mache (es ist das letzte freie Zimmer), bekomme ich vom Angestellten seine Zugangsdaten zum WLAN. Normalerweise kosten 24 Stunden knapp $10.

Anschliessend schleppe ich meine ganzen Habseligkeiten in meine Zimmer und mach mich auf zum Café Maritime, um dort das erst ab 23.00 Uhr angebotene Blue Plate Special zu geniessen. Wie sich vor Ort herausstellt, ist die Website irreführend. Es gibt kein Special im Sinne eines abendlichen Menüs sondern nur 12 Austern zu $13. Auf Austern habe ich keine Lust, deswegen bestelle ich "Today's Special", den Wildlachs, und trinke dazu zwei Anchor Steam Biere vom Fass. Statt mit einem günstigen, spätabendlichen Menü und Bieren zu einem Preis von $3.50 das Lokal zu verlassen, lasse ich mit Trinkgeld $42 liegen. Das Essen ist zwar gut, ich fühle mich dennoch ein wenig geneppt, vor allem weil auch das Bier mit $5 pro Glas in Rechnung gestellt wird.

Gegen 01.00 Uhr morgens falle ich ins Bett. Nach 29 Stunden auf den Beinen und nur vier Stunden Schlaf in der Nacht zuvor bin ich geschlaucht. Den Wecker stelle ich dennoch auf 08.00Uhr, ich will ja meinen Urlaub nicht verschlafen.

Gefahrene Meilen: 18.1
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 07.09.2007, 16:46 Uhr
Zitat
Um 5.00 Uhr morgens werde ich nach nur vier Stunden Schlaf aus meinen Träumen gerissen. Toll, wieder mal erst in letzter Minute gepackt, ich werd es wohl nie lernen.
Willkommen im Club! :roll: :roll: :roll:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 07.09.2007, 23:34 Uhr
ein neuer Reisebericht, da bin ich doch mit dabei.   :)  Zumal es auch Ecken sind, die ich größtenteils noch nicht kenne.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: AZcowboy am 08.09.2007, 00:49 Uhr
... ich will ja meinen Urlaub nicht verschlafen.


Das will ich auch nicht, darum springe ich gleich auf Deinen Reisebericht auf. Freue mich auf Deine nächsten Tage!

Winke
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 08.09.2007, 11:30 Uhr
Tag 2 - Auf der Jagd nach dem Panoramafoto

Noch bevor der Wecker um 8.00 Uhr klingelt bin ich schon wach. Ich probiere noch einmal vergeblich, WLAN doch zum Funktionieren zu überreden. Immerhin gelange ich dieses mal bis zum Login-Bildschirm, aber der Username, den mir der Typ gestern Nacht gegeben hat, scheint nicht zu existieren. Ich gönne mir mal wieder eine Rasur und hüpfe schnell unter die Dusche. Gegen 8.45 Uhr mache ich mich mich auf zur Rezeption. Der Typ von gestern ist natürlich nicht da und den anderen möchte ich deswegen nicht fragen. Vielleicht hätte der gestern mir seine WLAN-Zugangsdaten nicht geben dürfen und wird deswegen zuletzt noch wegen mir gefeuert.

Ich trinke also schnell einen Kaffee und einen Orangensaft, esse einen Muffin und zwei Scheiben Toast. Kein königliches Frühstück, aber das muss erstmal reichen. Schnell zurück ins Zimmer ein paar Sachen holen und schon geht es los Richtung meines ersten Ziels, der Great Mall of the Bay Area in Milpitas. Dazu fahre ich erst über die Bay Bridge nach Oakland, und dann über die I-880 runter nach Milpitas. Natürlich stoppe ich erst auf der Yerba Buena Island in der Mitte der Bay Bridge, um das eine oder andere Foto der San Francisco Skyline zu schiessen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/001.jpg)

Hier macht sich wieder die alte Weisheit bezahlt, wirklich auch in der grössten Pampa bei allen Stop-Schildern zu einem vollen Stopp zu kommen, auch wenn weit und breit kein anderes Auto zu sehen ist. Als ich nämlich nach dem Schiessen des obigen Fotos über eine andere Strasse zu einer kleinen Kreuzung komme, die ich vor wenigen Minuten überquert habe, sehe ich einen Cop am Strassenrand parken, der sehr von Bäumen verdeckt, eine Auge auf die Kreuzung wirft.

Weiter geht es über die restliche Bay Bridge und über die I-880 nach Milpitas. Die Fahrt ist recht unspektakulär und bietet keine besonderen visuellen Leckerbissen. Mein erster Stopp gilt einem Walmart, um mich dort mit einem seit Jahren bewährten Weggefährten, dem Cooler, zu versorgen und neben allerlei Getränken kaufe ich auch eine Dose Fix-a-Flat. Hoffentlich werde ich die während meiner Reise nie benötigen.

Nachdem es nun bereits 11.30 Uhr ist, führt mich mein Weg zu einem In-N-Out Burger. Das ist kein gewöhnlicher Burger Laden, sondern hier wird alles frisch geliefert, nichts wird eingefroren und man kann sogar zuschauen, wie aus ganzen Kartoffeln die Pommes gemacht werden. Auch werden den Angestellten für solch typische Minimum-Wage-Jobs vernünftige Gehälter gezahlt. Neben der Eingangstüre findet sich ein Hinweis, dass noch Personal zu $10 die Stunde gesucht wird. Das Menü ist sehr simpel gehalten, es gibt eigentlich nur drei verschiedene Burger, Pommes nur in einer Grösse und natürlich diverse Softdrinks. Was der normale Tourist nicht weiss ist aber, dass man sich mit "geheimen" Bestellcodes seinen Burger individuell zusammenstellen kann. Einfach mal im Internet nach "Secret Menu" und "In-N-Out Burger" suchen, da finden sich die ulkigsten Kombinationen. Ich lasse es erstmal vorsichtig angehen und bestelle mir nur einen "Two by Two Animal Style". Wirklich toll!

Weiter geht es zu meinem eigentlichen Ziel, der Great Mall of the Bay Area. Hier finden sich vornehmlich Outlet-Geschäfte. Da sie sich aber nicht Outlet Mall nennt, finden sich hier vornehmlich Locals. Ich mache die Runde und nach etwa 3 Stunden Shoppen bin ich um ein paar Schuhe ($27.06), eine Jeans ($21.64) und eine kurze Hose ($15.38) reicher. Tolle Schnäppchen wie ich finde.

Nun geht es zurück nach San Francisco, dieses mal aber über die US-101 wo ich mich in den "49 Mile Scenic Drive" einklinken will. Dieser ist bei Lake Merced schnell gefunden, es ist aber streckenweise schwer, ihm zu folgen weil ich erstens keine Karte dabei habe und zweitens einige Spassvögel hin und wieder ein paar Schilder als Souvenir mitnehmen. Im Golden Gate Park halte ich kurz an, um ein Foto mit Tretbootfahrern und einer kleinen Steinbrücke im Hintergrund zu schiessen, als mir plötzlich ein kleines Tier auffällt, das emsig dabei ist, sich eine Höhle zu graben und den Dreck aus dem Loch zu schieben. Den Zähnen nach zu urteilen, scheint es zur Familie der Biber zu gehören. Eine Biber- oder Bisamratte?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/002.jpg)

Weiter geht es dem Scenic Drive entlang zu den Twin Peaks. Als ich da zwei Mal von Route abkomme beschliesse ich, auf den Scenic Drive zu pfeifen, und einfach so hochzufahren. Oben angekommen schiesse ich nur schnell eine paar Fotos. Die Aussicht ist zwar toll, aber für meinen Geschmack sind viel zu viele Menschen anwesend, um das wirklich geniessen zu können. Die Touristenbusse mit laufenden Motoren, um den Innenraum kühl zu halten, tragen ihr Übriges zur Atmosphäre bei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/003.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/004.jpg)

Ich orte einen weiteren Hügel, der auch gute Ausblicke zu bieten scheint, und beschliesse, diesen zu finden. Auf der Suche danach fahre ich am Buena Vista Park vorbei und als alter Spanier weiss ich natürlich, dass Buena Vista Park kein schlechter Name für einen guten Aussichtspunkt ist. Schnell raus aus dem Auto, rein in den Park und ein nettes Foto der mit etwas Nebel behangenen Golden Gate Bridge geschossen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/005.jpg)

Auf dem Weg zurück zum Auto orte ich mein eigentliches Ziel, den Corona Heights OS an der Ecke Roosevelt & Museum Way, und keine zehn Minuten später stehe ich schon auf der Spitze des Aussichtspunkts und geniesse den zugegeben nicht ganz so tollen Ausblick wie von den Twin Peaks, dafür ist aber niemand ausser mir vor Ort. Das schreit geradezu nach dem ersten Einsatz des Gorillapods. Den klammere ich auf einem Felsen fest und schiesse einige Fotos von mir. Da ich ja von Natur aus sehr fotogen bin, müsste ich eigentlich alle 12 geschossenen Fotos gleich wieder löschen. Eines möchte ich dann aber doch schon veröffentlichen mit dem warnenden Hinweis, keine Fotos von sich zu schiessen, wenn man dabei ohne Sonnenbrille und mit Kontaktlinsen in Richtung Sonne sehen muss und einem der Wind nur so um die Ohren und vor allem durch die Haare pfeift :-).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/006.jpg)

Inzwischen macht sich wieder der kleine Hunger bemerkbar. Da bietet es ich natürlich an, schnell mal nach Haight Ashbury zu fahren, um mir bei Rosamunde Sausage Grill ein typische amerikanisches Hotdog-Brötchen mit Wildschweinwurst zu kaufen, getoppt mit jeder Menge gegrillter Zwiebel und scharfer Paprika. Ein Gedicht!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/007.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/008.jpg)

Erst möchte ich noch ein weiteres mit geräuchertem Lamm mitnehmen, und mich damit zu Fuss zu den Painted Ladies am Alamao Square zu machen. Weil aber von Osten ein fieser Nebel einzieht und die Sonne gänzlich verdeckt, fahre ich stattdessen zum nächsten Safeway, um dort ein paar Einkäufe zu tätigen.

Zurück im Hotel gegen 20.30 Uhr mache ich mich auf den Weg, um schnell im benachbarten Presidio Theatre zu sehen, was da für Filme laufen. Meist beginnen die Spätvorstellungen ja gegen 20.45 Uhr. Beim Kino auf der Chestnut Street angekommen stelle ich aber fest, dass ich bis 21.50 Uhr warten müsste, dazu habe ich nun echt keine Lust mehr. Ich streife also noch ein wenig die Chestnut runter und finde ein tolles Café namens "The Grove" in dem massenhaft Leute mit ihren Notebooks sitzen. Da werde ich morgen mal vorbei schauen, falls sich die WLAN-Problematik im Hotel nicht löst. Zurück im Hotel mit einem bereits gekühlten Sixpack Samuel Adams Summer Ale möchte ich mit dem Reisebericht über den gestrigen Tag beginnen, bin aber so hundemüde, dass ich einschlafe, bevor überhaupt das erste Wort geschrieben ist ("nur schnell mal aufs Bett liegen und die Augen ausruhen").

Gefahrene Meilen: 144.9
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 08.09.2007, 11:58 Uhr
Eine tolle Nahaufnahme von dem Nager! :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: mannimanta am 08.09.2007, 12:02 Uhr
Ich faaaahre miiiit...!
 :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 08.09.2007, 12:24 Uhr
Bin auch noch mit aufgesprungen. Irgendwo wird`s noch Platz für mich geben.  :)

Nordkalifornien hatten wir ja dieses Jahr auch mit im Programm und die Strecke durch Nevada interessiert mich schon lange.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 08.09.2007, 12:38 Uhr
Was für tolle BIlder von San Francisco, Wahnsinn. Da sind schon wieder gleich ein paar Punkte auf meine To Do Liste für Dezember gekommen. Besonders der Buena Vista Viewpoint gefällt mir. :daumen:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: HBFire am 08.09.2007, 18:33 Uhr
Hallo Mick,

da steige ich doch auch noch zu und komme auf Deine Reise mit.

Bin schon auf die nächsten Tage gespannt.

Gruß
Holger
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Westernlady am 09.09.2007, 09:18 Uhr
Oh, mal eine ganz andere Tour  :D
Da bin ich dabei!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 09.09.2007, 13:48 Uhr
Tag 3 - Touren ins San Francisco für Sparfüchse

Bereits um 7.00 Uhr bin ich wach. Ich nutze die Gelegenheit, mit meinen Reiseberichten ein wenig voranzukommen. Da ich zwar körperlich aber geistig noch nicht wirklich wach bin, erweist es sich das aber als zähe Angelegenheit. Gegen 9.00 Uhr und nach einem Intermezzo in der Dusche mache ich mich mit Laptop auf in das abends zuvor entdeckte Café namens "The Grove". Ich bestelle das "Breakfast Special" ohne zu wissen, um was es sich da handelt, und lasse mich an einem Tisch nieder. Steckdose vorhanden, Computer aufgestartet und in dem Moment kommt auch das Essen auf dem Tisch. Da mache ich erstmal grosse Augen, denn während die Dame neben mir gerade genüsslich ein tolles Müsli mit Joghurt und Bananen verspeist, bekomme ich Kartoffeln, Speck, Ei und French Toast vorgesetzt. Na gut, bestellt ist bestellt und schliesslich ist das ja quasi das amerikanische Parade-Frühstück. Während ich also mehr oder minder genüsslich frühstücke stelle ich fest, dass das WLAN gar nicht wie erwartet kostenlos ist. Kurzerhand die Dame neben mir angesprochen, ob sie da Genaueres wisse und siehe da, Amber weiss wirklich Bescheid. Sie hat früher nämlich öfters von hier aus gearbeitet. Ich komme mit ihr ins Gespräch und stelle fest, dass sie eine Wanderfrau ist. Da werden natürlich Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht und zufällig habe ich auch die Fotos von der letzten Reise durch Washington auf dem Laptop. Nachdem ich ihr erzählt habe, was ich in San Francisco noch vorhabe, rät sie mir, unbedingt noch North Beach und das Ferry Building anzuschauen. Kurze Zeit später muss sie gehen und ich logge mich ins WLAN  um $5.95 für 24 Stunden ein. Was tut man nicht alles, um die Leserschaft zu Hause bei Laune zu halten.

Ein kurzer Blick ins Programm der San Francisco City Guides verrät mir, dass heute Abend um 19.00 Uhr eine Führung "North Beach by Night" stattfindet. Da bin ich doch prompt dabei. Erstmals überarbeite ich den morgens geschrieben Bericht, lade ein paar Fotos hoch und als ich mehr oder minder zufrieden bin, packe ich meine sieben Sachen, und kehre zum Hotel zurück.

Von dort mach ich mich auf zur nächsten Haltestelle der 45er Buslinie, die mich in die Stadt bringt. An der Market Street steige ich in den nächsten Bus, der mich in der Nähe meines endgültigen Ziels, der Anchor Steam Brewery, bringt. Ich bin ein wenig zu früh aber das macht nichts, denn zu einer kostenlosen Führung durch eine Bierbrauerei mit anschliessender Verkostung aller gebrauten Biere will man schliesslich nicht zu spät kommen. Immerhin muss man seinen Platz schon rund einen Monat vor der gewünschten Führung reservieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/009.jpg)

Um 14.00 Uhr geht es los. Lindsay, die eben noch als Security Guard am Eingang einen Stock tiefer gesessen ist, erläutert uns im Ausschankraum die Geschichte der Brauerei, ihrer Biere und erklärt auch, wie der Brauprozess genau funktioniert. Dann geht die eigentlich Tour los, Fotos dürfen nur im ersten Raum mit den Kesseln gemacht werden, wo Lindsay wieder fleissig am Erklären ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/010.jpg)

Die Tour führt durch die gesamte Brauerei. Leider ist der heutige Arbeitstag, was das Brauen und Abfüllen anbelangt, schon vorbei, die Arbeiter sind nur noch mit der Reinigung beschäftigt. Lindsay erklärt, dass man in der Regel um 14.00 Uhr fertig sei. Deswegen wurde die Tour wohl seit August von 13.00 Uhr auf 14.00 Uhr verschoben.

Nach der interessanten Runde durch die kleine Brauerei endet die Tour im Ausschankraum wo der gemütliche Teil beginnt. Hier können alle sechs derzeit gebrauten Biere frisch vom Fass probiert werden. Dies zudem nicht aus Fingerhüten sondern aus Gläsern, die ich im 2 dl Bereich einordnen würde. Ausserdem sagt niemand etwas, wenn man sich ein Bier ein zweites mal einschenken lässt. Es geht dabei zu wie in einer Bar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/011.jpg)

Man kommt ins Gespräch, redet über dies und das und die Zeit geht vorbei wie im Flug. Mein Podest: Das Porter gewinnt vor dem Summer Ale und auf Platz drei das Steam. Ein Blick ins Gästebuch zeigt mir, dass ich der einzige Ausländer bin. Abgesehen von einer Familie aus New York und einer Dame aus Washington State, alles Kalifornier. Das gefällt mir. Nach dem Kauf eines T-Shirts (been there, done that, got the t-shirt) mache ich mich auf zu R.E.I, einen Geschäft mit Wanderutensilien.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/012.jpg)

Da komme ich mir immer vor wie ein Kind im Spielzeugladen. Ich mache ein paar keine Einkäufe und spaziere weiter zu Nordstrom Rack. Ich schaue kurz durch das Angebot, habe dann aber keine Lust, irgendwas anzuprobieren oder mich gar durch irgendwelche Sachen zu wühlen. Stattdessen mache ich mich auf den Weg zum Ferry Building. Zu Fuss geht es zur Market Street, wo mir die Strassenbahn F vor der Nase wegfährt. Weil die Haltestelle direkt neben einem Walgreens liegt versuche ich dort, das scheinbar überall ausverkaufte Motorola C139 von Tracfone zu kaufen. Und siehe da, sie haben wirklich noch eins um $14.99 plus Steuern. Wieder an der Haltestelle dauert es eine Ewigkeit, bis endlich die nächste F kommt. Wieder mal typisch, dass ich in die Gegenrichtung fünf Strassenbahnen zähle bis meine endlich auftaucht. Dann entpuppt sich das Teil auch noch als absoluter Bummelzug. Endlich am Ferry Building bleibt nur noch Zeit, um schnell ein paar Fotos zu schiessen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/013.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/014.jpg)

Dann geht es schon zu Fuss weiter zum Treffpunkt der "North Beach by Night" Führung der San Francisco City Guides, die um 19.00 Uhr beginnt. Unterwegs schiesse ich noch schnell ein Foto der "Transamerica Pyramid".

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/015.jpg)

Die Führungen der San Francisco City Guides, sind vollkommen kostenlos und werden von Freiwilligen gemacht die die Stadt lieben und sie anderen zeigen möchten. Am Ende der Tour kursiert ein gelber Umschlag in den man monetäre Unterstützung (für die Organisation San Francisco City Guides, nicht den jeweiligen Guide selber) stecken kann. Niemand wird aber dazu gezwungen. Die Führerin Gail sieht ein wenig "geschüttelt" aus und Führungen sind sicher nicht ihr grösstes Talent, aber sich macht sich gut und gestaltet die Führung wirklich interessant. Da einige Locals bei der Führung dabei sind, gestaltet sich die Führung unterm Strich sogar sehr unterhaltsam und informativ. Sie erzählt uns von Tosca, wo zu Zeiten der Prohibition ein House-Cappuccino serviert wurde, der aus aufgeschäumter Milch, Schokolade und Brandy besteht, oder wahlweise war auch die White Nun zu haben, die sich ebenfalls aus aufgeschäumter Milch, Kahlua und Brandy zusammensetzt. Im Wurlitzer sind nur Opern zu finden und den Haus-Cappuccino und die Weisse Nonne kann man sich noch immer bestellen. Die Tour führt weiter vorbei an ehemaligen Strip-Clubs, Kabaretts und Gefängnissen, zur ehemaligen Spaghetti Factory, in der einst Fritz Maytag beschlossen hat, die Brauerei Anchor Steam zu kaufen (das habe ich vor wenigen Stunden schon bei der Anchor Steam Tour gehört). Eine Strasse weiter läuft uns noch die lokale Prominenz Carol Doda über den Weg, ihres Zeichens die erste Oben-Ohne-Tänzer in San Francisco. Das passt natürlich toll ins Programm, weil wir zwei Strassen weiter vor dem Condor Night Club stehen, wo sich dieses "historische" Ereignis am 19.06.1964 zugetragen hat. Auch bei dieser Führung bin ich der einzige Ausländer, wenn man mal die Kanadierin aus Toronto aussen vor lässt.

Nach der Führung und nachdem fünf meiner Dollar im gelben Umschlag gelandet sind, mache ich mich auf dem Weg zur nächsten Haltestelle des 45er Busses. Wie es der Zufall so will, hält direkt vor meiner Nase ein Cable Car. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen und hüpfe gleich an Bord ohne zu wissen, wohin die Fahrt geht. Wie sich herausstellt, endet die Fahrt an der Van Ness, also nicht schlecht. Auf dem restlichen Weg zum Hotel will ich noch etwas zu Essen besorgen und gehe deswegen zu Pacific Catch, einem wirklichen Insider Tip an der Chestnut Street. Ich lasse mir einpacken, was immer die Dame hinter der Kasse empfehlen kann, und zu Hause muss bzw. darf ich feststellen, dass das wirklich exzellent schmeckt. Eigentlich möchte ich noch einen Tagesbericht schreiben, der fällt aber meiner Müdigkeit zum Opfer.

Gefahrene Meilen: 0.0
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: cleoxx am 09.09.2007, 14:20 Uhr
Hallo Mick,

sehr schöner Reisebericht, mal ein bisschen abseits des üblichen Standards - gefällt mir klasse! Da bin ich auf jeden Fall auch mit dabei!

Grüßle
Elke
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: taiger.wutz am 10.09.2007, 10:10 Uhr
Hi Mick,

eigentlich war ich einer der ersten, die im Auto saßen... Da Du uns aber hast warten lassen und ein Mitfahrer die Stiefel auszog, konnte ich nur noch "Harzer Käse" murmeln - schon hat man mich rausgeschubst :x
Habe mich aber jetzt wieder erfolgreich reingeschummelt und fahre mit. Ätsch.

Mick, Deine Fotos sind allererste Sahne. Du bist ein begnadeter Fotograf, wie übrigens einige hier im Forum. Neid!!!
Ich habe noch so `ne alte Kiste als Fotoapparat. Analog, so einer zum aufziehen... :D

In knapp 3 Wochen werde auch ich wieder durch die Straßen von San Francisco latschen und genieße hier erstmal vor.
Weiter so. Schöner Bericht bis jetzt!!!

Gruß
Günter
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 10.09.2007, 12:59 Uhr
Tag 4 - Ich glaub’ mich knutscht ein Elch

Gegen 8.00 Uhr bin ich schon wieder wach und beginne gleich damit, an meinem Reisebericht zu schreiben, die Fotos von gestern zu sortieren und diese für das Blog in die passende Grösse zu bringen. Nach getaner Arbeit und und einer französischen Dusche mach ich mich bereits im Läufermontur mit dem Laptop auf dem Buckel auf zu The Grove. Immerhin habe ich gestern für 24 Stunden WLAN gezahlt und die will ich noch ein wenig ausnützen. Ich bestelle einen Caffè Latte und hantiere erst auf der Webseite von Tracfone herum, um mein gestern erworbenes Handy zu aktivieren. Minuten möchte ich auch online kaufen, denn dazu kenne ich einen Promo Code der mir die doppelten Minuten gibt. Leider verweigert mir der Online Shop den Kauf, weil ich keine Adresse in den USA habe, die mit meiner Kreditkarte übereinstimmt. Da man gemäss Webseite auch beim normalen Aktivieren einer z.B. in Walgreens gekauften Minutenkarte Promo Codes eingeben können soll, stört mich das, abgesehen von der verplemperten Zeit, nicht besonders. Weiter geht es mit Fotos hochladen, den aktuellen Bericht noch einmal überarbeiten und als ich noch die gefahrenen Meilen einfügen will sind die 24 Stunden um, und ich habe keinen Zugang zum Internet mehr. Macht nichts, ich sollte ohnehin schon längst unterwegs sein. Weiter geht es zu einer nahen AAA-Filiale, die ich am Vorabend zufällig entdeckt habe, wo ich mich nach Vorweisen meiner ÖAMTC-Karte kostenlos mit Kartenmaterial eindecken kann. Auf dem Weg zum Hotel kaufe ich im Walgreens um die Ecke noch schnell eine 60-Minuten Karte und als ich zurück im Hotel die Minuten zu meinem Tracfone hinzufüge, bekomme ich nie die Möglichkeit, den Promo Code einzugeben. Mist! Laptop im Zimmer aufs Bett geschmissen, Sonnenbrille montiert und auf Richtung Point Reyes National Seashore!

Das Wetter in San Francisco ist herrlich, keine Wolke am Himmel auszumachen und obwohl die Golden Gate Bridge gerade mal zwei Meilen vom Hotel entfernt ist, liegt sie komplett im Nebel! Kaum bin ich runter von der Brücke herrscht wieder eitel Sonnenschein. Nur die Brücke selber liegt im Nebel, sonst nichts. Verrückt! Ist wohl nichts mit den Golden Gate Bridge Fotos aus der Nähe.

Die Route führt mich auf der CA-1 vorbei beim ebenfalls komplett eingenebelten Stinson Beach bis zum Trailhead des Tomales Point Trails auf der nördlichen Spitze der Point Reyes National Seashore, wo ich bis zum Tomales Point und zurück joggen möchte. Der Wanderweg ist ca. 16 km lang (hin- und zurück), schön coupiert, verläuft über grasige Hügel mit tollem Aussichten links und rechts aufs Meer und endet am Schluss an wunderschönen Klippen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/017.jpg)

Da er zudem in einem Elch-Reservat liegt, kann man immer mit Elchsichtungen rechnen. Am Trailhead steht noch eine alte Ranch aus dem Jahr 1858, die will ich mir aber erst am Rückweg anschauen. Ich laufe also los, geniesse die Aussichten und sehe in der Ferne eine Elchherde. Schnell ein Foto schiessen, man kann ja nie wissen, ob das nicht die erste und zugleich letzte Sichtung ist, und weiter geht es Richtung Tomales Point. Nach einer halben Stunde biege ich um eine Ecke und sehe eine zweite Herde, die es sich direkt neben dem Weg gemütlich gemacht hat. Da ich keine Lust auf einen Elchtest habe, drossle ich mein Tempo, spaziere langsam auf die Herde zu und schiesse ein Foto nach dem andern. Toll!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/016.jpg)

Nachdem ich an der Elchherde vorbei bin, nehme ich wieder Tempo auf. An manchen Stellen wird der Weg sandig, aber unterm Strich komme ich gut voran und bin 25 Minuten später am Tomales Point. Einfach herrlich! Ich schiesse Fotos aus allen möglichen Perspektiven und klettere dann hinunter zu den Vögeln, die es sich auf einem Felsen vor der Küste gemütlich gemacht haben. Dort bleibe ich gut 20 Minuten sitzen, geniesse wie Pelikanschwärme mir über den Kopf fliegen und beobachte das muntere Treiben der Seevögel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/018.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/019.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/020.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/021.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/022.jpg)

Anschliessend mache ich mich wieder zurück zum Auto. Bei der Elchherde wieder das obligate Schritttempo und die ebenso obligaten weiteren Fotos. Auf dem Rückweg zieht nun Nebel über die Halbinsel, sieht toll aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/023.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/024.jpg)

Etwa einen halben Kilometer vor dem Ende des Weges beende ich meinen Lauf und spaziere zur Ranch, um auch dort ein paar Fotos zu schiessen. Sie ist noch sehr gut erhalten und passt super in die Landschaft. Ich glaube, das Haus wird sogar noch immer bewohnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/025.jpg)

Eigentlich wollte ich nach dem Lauf zum Tomales Point noch auf den Mount Tamalpais, doch dazu habe ich nun keine Lust mehr und die Zeit ist schon zu weit fortgeschritten. Ich fahre auf der selben Strecke wieder nach Hause und als ich durch Stinson Beach fahre, ist jetzt schönstes Wetter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/026.jpg)

Die Fahrt gestaltet sich wie schon bei der Hinfahrt als äusserst kurzweilig, denn die CA-1 ist eine kurvige Küstenstrasse, auf der 55 Meilen die Stunde gefahren werden dürfen.

Als ich dann feststelle, dass auch die Golden Gate Bridge schön in der Sonne liegt und von Nebel weit und breit nichts zu sehen ist nütze ich natürlich die Gelegenheit und schiesse noch das eine oder andere Foto.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/027.jpg)

Endlich wieder in San Francisco habe ich einen Bärenhunger. Kein Wunder, ich habe ja zuletzt am Vorabend etwas gegessen. Schnell ins Marina Deli wo die Sandwiches frisch gemacht werden. Alles wird frisch geschnitten, nichts ist bereits vorbereitet. Mit zwei Sandwiches, einem “Italian” und einem “Hoagie #2″, gehts dann zurück ins Hotel. Dort futtere ich genüsslich erst das Italian und obwohl ich danach schon mehr als satt bin (die Dinger sind riesig und sehr grosszügig gefüllt), verdrücke ich auch noch das Hoagie #2. Solche tollen Sandwich habe ich schon lange nicht mehr gegessen.

Nach einem Intermezzo in der Dusche wäre es eigentlich höchste Zeit, um zum AT&T Park zu fahren um mir das Spiel der Giants gegen die Cubs anzuschauen. Ich ziehe es aber vor, erst noch ins Sports Basement ganz in er Nähe zu fahren. Ich brauche unbedingt noch einen Fleece-Pulli für den Mount Shasta und ein zweites Paar Laufschuhe können auch nicht schaden. Im Sports Basement werde ich schnell fündig und schlage wieder günstig zu. Die Trabucco von ASICS kosten mich schlappe $78.12 und der Fleece Pulli von The North Face günstige $41.23. Echte Schnäppchen wie ich finde. Schnell die Sachen ins Hotelzimmer geschmissen und dann auf mit dem 45er zum Stadion. Als ich eintreffe sind wir schon im 7. Inning. Was ist bloss mit den Baseball Spielen passiert, die drei bis vier Stunden dauern? Wie kann man nach 1 1/2 Stunden schon im 7. Inning sein? Ich habe das irgendwie anders in Erinnerung. Wie dem auch sei, viel verpasst habe ich ja nicht. Die Giants führen mit 1:0 bereits seit dem ersten Inning. Aber ich komme doch noch auf meine Kosten, denn im 9. und letzten Inning erzielen die Cubs gleich 6 Runs, da nützt auch das zweimalige Auswechseln der Pitchers nichts mehr. Die Cubs treffen einfach jeden Ball von jedem Pitcher. Nach 2 Stunden und 20 Minuten ist das Spiel zu Ende.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/028.jpg)

Nach dem Spiel hüpfe ich noch schnell in ein Buchgeschäft beim Stadion und bin über deren Auswahl an Wanderbüchern enttäuscht. Mit einer Wanderkarte vom Grand Canyon zum halben Preis kann ich doch noch etwas brauchbares finden. Mit dem 45er soll es wieder zurück zum Hotel. Der Busfahrer ist mir aber nicht ganz geheuer. Der schreit ständig ins Mikrophon, um die Haltestellen anzukündigen, man versteht aber kein Wort. Sogar wenn man weiss, wie die Haltestelle heisst die er da ausruft. Auf mich macht der Typ den Eindruck, als ob er stockbetrunken wäre. Ich habe aber keine Lust, wieder auszusteigen und auf den nächsten Bus zu warten. Zurück beim Hotel packe ich meine Koffer, denn morgen soll es schon früh losgehen. Ein langer Fahrtag liegt vor mir.

Gefahrene Meilen: 109.4
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Skybouncer am 10.09.2007, 14:46 Uhr
Servus Mick,

wirklich sehr schöne Impressionen aus SF und ein wirklich gelungener Bericht so far. Ich freue mich schon auf die kommenden Tage!

Cheers
Jerry
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Volker G. am 10.09.2007, 20:07 Uhr
Tolle Fotos von der Wapitihirsch-Herde, bin mal gespannt auf die Fortsetzung.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: EDVM96 am 10.09.2007, 23:27 Uhr
Tag 4 - Ich glaub’ mich knutscht ein Elch

Tolle Fotos von der Wapitihirsch-Herde, bin mal gespannt auf die Fortsetzung.
Ja, da hat Mick [FL] vermutlich fälschlicherweise Elk mit Elch übersetzt.

(http://photo-america.com/misc/Moose.jpg)

Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 10.09.2007, 23:44 Uhr
Ah, hier lernt man ja noch immer was dazu  :oops:. Die Wikipedia meint dazu:

Der Wapiti (Cervus canadensis) , in Nordamerika als Elk bekannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). Er fasst die in Nordamerika lebenden Tiere samt einigen ostasiatischen Unterarten zusammen, die früher allesamt als Unterart des Rothirschs geführt wurden. Viele Wapitis sind deutlich größer als europäische Rothirsche. In der Familie der Hirsche ist lediglich der Elch größer. Die Bezeichnung Wapiti (weißes Hinterteil) erhielten sie von den Shawnee-Indianern.

...

Früher lebten große Herden von Tule-Wapitis (Cervus canadiensisnannodes) in den California Central Valley Grasslands und den California Chaparral and Woodlands im zentralen Kalifornien. Durch übermäßige Jagd wurden sie stark reduziert, bis sie knapp vor dem Aussterben standen. Der Rinderzüchter Henry Miller, der große Weiden im südlichen Central Valley besaß, erstellte in den 1870er Jahren ein kleines privates Reservat, um die Unterart zu retten. 1932 wurde die Herde permanent geschützt in einem 3,8 km² großen Anwesen in der Nähe von Buttonwillow, California, das heute als Tule Elk State Reserve bekannt ist. Weitere Tule-Wapitis finden sich in nahgelegenen Gegenden, meist auf privatem Grund. Die Tule-Wapitis sind kleiner als diejenigen der übrigen Unterarten, die Bullen wiegen durchschnittlich etwa 225 Kilogramm. Zur Zeit gibt es etwa 2.000 Tule-Wapitis. Die Jagd auf privatem Grund wurde inzwischen wieder erlaubt, ist aber mit einem Preis von 13.000 US-Dollar (2004) sehr teuer. 1978 wurden Tule-Wapitis ins Point Reyes National Seashore in Marin County verfrachtet, das sich nördlich von San Francisco befindet. Eine andere Herde befindet sich in der Ohlone Wilderness in Alameda County.


Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Volker G. am 11.09.2007, 15:29 Uhr
Ja, EDVM96 du sagst es - warum ich das weiss: Elks habe ich schon sehr viele gesehen, aber Moose (Elche) fehlen mir noch!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 12.09.2007, 00:28 Uhr
Tag 5 - Der Husarenritt

Heute liegt ein langer Tag vor mir. Wenn ich dem Routenplaner Glauben schenken kann, muss ich heute mit 11:30h reiner Fahrzeit rechnen. Deshalb habe ich mir gestern auch den Wecker auf 5.30 Uhr gestellt, um heute gegen 6.00 Uhr losfahren zu können. 6.00 Uhr wird es zwar nicht ganz, aber immerhin komme ich um 6.10 Uhr vom Hotel weg. Der erste Stopp erfolgt direkt hinter der Golden Gate Bridge. Die Blue Hour ist wohl die beste Zeit, ein Bild der Brücke zu schiessen. Ausser mir weiss das aber scheinbar niemand, denn ich bin vollkommen allein. Während fast einer halben Stunde schiesse ich unzählige Fotos und als die Sonne aufgeht, taucht endlich auch ein weiterer Fotograf auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/029.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/030.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/031.jpg)

Ich könnte noch ewig dort stehen bleiben, um die Brücke in all ihren Farbnuancen zu fotografieren, aber ich habe heute ja noch einiges vor. Rein ins Auto und los geht die Fahrt, nur sollte ich langsam mal tanken gehen. Da das Benzin nördlich der Brücke deutlich billiger ist, schlage ich natürlich erst hier zu. Mit vollem Tank geht es dann auf der US-101 nach Norden. Auf der Gegenspur herrscht bereits um die Uhrzeit ein endloser Stau Richtung San Francisco. Unbeeindruckt düse ich Richtung Norden. Bis wenige Meilen vor Phillipsville ist die Strecke zwar streckenweise interessant, aber nichts, das mir lange in Erinnerung bleiben wird. Vor Phillipsville fahre ich aber von der US-101 ab auf die mehr oder minder parallel verlaufende “Avenue of the Giants”, die mich im Humboldt Redwoods State Park von einer Redwood Baumgruppe zur anderen bringt. Schon beeindruckend muss ich sagen. Meine Nase berührt während der Fahrt fast die Frontscheibe, damit ich ja genug von den Bäumen mitbekomme. Nach etwa einer halben Stunde Staunen geht es wieder auf die US-101. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Jetzt knapp vor Eureka bekomme ich aber langsam Hunger, immerhin ist es schon 12.30 Uhr. Kurz bevor ich Eureka verlasse, fahre ich über die Brücke nach Samoa zum Samoa Cookhouse. Dabei handelt es sich um eine Art ehemalige Mensa aus dem vorletzten und letzten Jahrhundert für Holzfäller aus der Gegend, die aber seit vielen Jahrzehnten auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Es gibt keine Speisekarte sondern gegessen wird, was gerade gekocht wird. Man setzt sich einfach an einen der grossen Tische mit rot-weiss karierter Tischdecke und schon steht die Kellnerin auf der Matte. Wie es sich für einen Holzfäller gehört, werden auch keine mickrigen Portionen aufgetischt, sondern man kann von allem so viel essen, wie man möchte. Ich bekomme erst eine Kartoffelsuppe, gefolgt von einem Salat und anschliessend Short Ribs mit Bohnen, Erbsen und Pasta, und zum Dessert ein Stück Kuchen mit Kaffee. Bei $10.95 für den ganzen Spass kann man wirklich nicht meckern. Das Essen schmeckt gut, nur die Pasta ist überkocht und meilenweit von “al dente” entfernt. Unterm Strich sicher eine Empfehlung wert, auch wenn man es eilig hat und eigentlich nur zu Fastfood greifen möchte. Ich verbringe nur eine halbe Stunde dort, obwohl ich alle Gänge mitmache und von den Short Ribs noch Nachschlag bestelle.

Mit vollem Bauch geht die Fahrt weiter zu den Redwoods National and State Parks, ein buntes Gemisch aus verschiedenen Parks, die sich allesamt die Redwoods im Mittelpunkt haben. Vorher wird in Eureka aber noch einmal der Tank meines Trailblazers gefüllt. Meine Fahrt führt mich erst zum Visitor Center, wo ich mir eine Karte des Parks abhole. Mit einem kleinen Umweg über den Newton B. Drury Scenic Parkway, auf dem ich mir für die Rückfahrt schon mal die interessanten Bäume merke, fahre ich vom Visitor Center direkt zum Mouth of the Klamath River Overlook. Was sich mir da bietet ist zwar recht nett, aber nicht so beeindruckend wie die Bilder, die ich vorab schon schon im Internet bestaunt habe.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/032.jpg)

Dennoch wird das eine oder andere Foto geschossen, und weiter geht es zurück über den Newton B. Drury Scenic Parkway Richtung Fern Canon. Dieses mal halte ich aber ein paar mal an, um das eine oder andere Bäumchen auf die Speicherkarte der Digitalkamera zu bannen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/033.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/034.jpg)

Die Strasse zum Fern Canon führt über eine Dreckstrasse, erst durch den Wald hinunter zum Strand, dann diesem entlang und abschliessend durchquert man noch drei Bäche. Für selbige braucht man zwar kein Auto mit Schnorchel, aber ich kann mir vorstellen, dass die nach Regenfällen ordentlich Wasser führen. Teilweise ist die Strecke recht ruppig, aber das hindert scheinbar nicht viele daran, mit ihrem normalen PKW hinunter zu fahren. Der relativ grosse Parkplatz ist fast komplett voll. Sogar ein Miet-RV steht unten am Parkplatz, der Fahrer muss echt nicht ganz gebacken sein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/039.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/038.jpg)

Ich frage mich, ob der Fern Canon die Fahrt wert ist. Ich bin da sehr skeptisch, denn die Bilder die ich bisher gesehen habe, sind nicht wirklich überragend. Überall wird er aber in höchsten Tönen gelobt und einer der Teilnehmer der Anchor Steam Brauerei-Tour vor zwei Tagen hat sogar am Bau des Trails mitgearbeitet. Am Strand angekommen muss ich zudem $6 für den Eintritt zum Park berappen, ich bin gespannt. Kaum aus dem Auto ausgestiegen und die ersten paar Schritte getan, orte ich schon das erste Highlight: Hier laufen doch tatsächlich stattliche Hirsche am Strand herum. Einer erschreckt gerade ein paar Touristen die glauben, dass die Schilder “Nicht zu Fuss den Hirschen nähern” nicht für sie gelten, indem er ein Stück mit vollem Karacho auf sie zu läuft und dann stehen bleibt. Ich finde das auf jeden Fall relativ lustig. Währenddessen fotografiere ich den zweiten Hirsch, der sich das Treiben von der Distanz ansieht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/035.jpg)

Ein paar Schritte weiter befinde ich mich schon im Fern Canon Was ich sehe ist zwar relativ nett, aber nicht wirklich toll. Halt ein Haufen Farn das links und recht an der Wand hängt. Da ich aber schon mal da bin schiesse ich ein paar Fotos und fahre dann entlang des Strandes und durch den Wald zurück zur befestigten Strasse.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/036.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/037.jpg)

Dort fahre ich ein kurzes Stück Richtung Eureka, biege dann aber relativ bald auf die Bald Hills Road Richtung Osten. Die ist zu Beginn geteert, mutiert dann aber im weiteren Verlauf zu einer Dreckstrasse. Lediglich der Abschnitt über die Bald Hills ist sehenswert, der aber so wirklich. Rundherum kann man Hügel ausmachen, die dicht von Bäumen bewachsen sind, nur die Bald Hills sind kahl und vornehmlich mit gelbem Gras bewachsen. Gefällt mir sehr gut.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/040.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/041.jpg)

Es geht unspektakulär runter zum Bigfoot Scenic Highway. Unspektakulär deshalb, weil nach den Bald Hills links und rechts Bäume die Strasse säumen und man ausser der Strasse nichts sehen kann. Der Bigfoot Scenic Highway gibt schon mehr fürs Auge her, und als ich dann vor Somes Bar auf die Salmon River Road abbiege bin ich restlos begeistert. Die Farben, einfach grossartig! Dieses gelbe Gras, braune Felsen, rote Erde, grüne Bäume und der wilde Salmon River als ständiger Begleiter, einfach grossartig! Ich kann mich gar nicht satt sehen. Schade nur, dass die Sonne schon tief steht und nicht mehr bis ins Tal hinunter scheint. Deswegen gelingen auch keine Fotos, die das geschriebene widerspiegeln können. Als ich dann bei Forks of Salmon auf die Sawyers Bar Road abbiege trifft mich vor Begeisterung glatt der Schlag: Die Strasse ist nun einspurig, schlängelt sich kurvenreich ohne irgendwelche Leitplanken hoch oberhalb des Flusses entlang. Das in Kombination mit dem Farbenspiel macht einfach Spass und Laune zum Fahren, obwohl ich schon so lange unterwegs bin. Wirklich grossartig! Als ich mich langsam Etna nähere habe ich erst das Gefühl, dass die Landschaft nun nachlässt, doch dann windet sich die Strasse steil nach oben und führt über einen Pass von dem ich noch im letzten Licht den Mond über den Trinity Alps und bewundern kann. Auch die Marble Mountain Wilderness ist mehr als einen Blick wert. Fantastisch, in die Gegend werde ich sicher noch einmal kommen!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/043.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/042.jpg)

Im Dunkeln fahre ich die letzten Meilen noch nach Yreka, wo ich gegen 21.15 Uhr eintreffe und gleich im Motel 6 einchecke. Nachdem ich mehr als 15 Stunden unterwegs gewesen bin habe ich keine Lust mehr, irgendwo etwas essen zu gehen. Zudem bin ich noch immer satt vom Somoa Cookhouse. Ich verschiebe den Besuch im benachbarten Black Bear Diner auf das Frühstück und schlafe schnell tief und fest.

Gefahrene Meilen: 524.9
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 12.09.2007, 09:09 Uhr
Hallo Mick,

ein toller Tag - vielen Dank, dass du mich mitgenommen hast  :wink:
Und auch der Essenstipp klang gut  :burger:

Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 12.09.2007, 14:11 Uhr
Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 13.09.2007, 16:44 Uhr
Eine heftige Strecke für einen Tag  :shock:

Wir waren von San Francisco bis an die Oregon-Grenze vier Tage unterwegs, allerdings mit einem WoMo.

Zitat
Meine Nase berührt während der Fahrt fast die Frontscheibe, damit ich ja genug von den Bäumen mitbekomme. Nach etwa einer halben Stunde Staunen geht es wieder auf die US-101. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Schade, daß Du Dir für die Redwoods nicht mehr Zeit genommen hast  :?
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 13.09.2007, 17:29 Uhr

Schade, daß Du Dir für die Redwoods nicht mehr Zeit genommen hast  :?

Bei 14 Tagen muss man eben irgendwo den Rotstift ansetzen. Die Sequoias habe ich mir ja vor einigen Jahren schon mal ausführlichst angeschaut, von daher sind die Redwoods ja nichts vollkommen neues für mich. Ausserdem schwebt mir schon was für 2009 vor, das mich von San Francisco nach Seattle bringt mit Stopps bei und (hoffentlich) auf Mount Shasta, der South Sister, Mount Hood und Mount Rainier :lol:.

Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:

Ja, es ist der erste Tag der Wanderung auf den Mount Shasta. Der ist aber eher gemütlich :wink:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 13.09.2007, 22:52 Uhr
ein toller, aber auch total anstrengender Tag. Ich bin jetz mal fix hinterhergehechelt.
Und auf die Wanderung zum Mt. Shasta freue ich mich schon.  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 14.09.2007, 12:59 Uhr
Ein toller, aber anstrengender Tag! Morgens ist hoffentich ERholung angesagt! :wink:

Ja, es ist der erste Tag der Wanderung auf den Mount Shasta. Der ist aber eher gemütlich :wink:.
Sagen wir eher, die vom Autoahren steifen Muskeln werden jetzt aktiviert. :wink: :lol:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: mannimanta am 14.09.2007, 20:18 Uhr
Bei der Route bin ich natürlich dabei!
Was läuft denn im CD-Player...?:musik:

Wann war eigentlich die Reisezeit?
Gruss,
Manni
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 14.09.2007, 20:25 Uhr

Wann war eigentlich die Reisezeit?

18.08.07 bis 01.09.07 und vielleicht heute aber eher morgen kommt die nächste Etappe  8).

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 26.09.2007, 11:28 Uhr
Sorry für die Verzögerung, bei mir hat sich kurz nach meinem letzten Beitrag die Grafikkarte verabschiedet und ich war bis heute auf diversen Auktionsseiten der Suche nach einem Ersatz. Jetzt muss ich aber noch warten, bis sie bei mir eintrifft :?

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: cleoxx am 26.09.2007, 19:25 Uhr
Hallo Mick,

hoffentlich kommt die Karte bald - warte schon ganz gespannt wie es bei Deiner Reise weitergeht :lol:
Schließlich steht ja schon bald der nächste Urlaub an, gell?!

Grüßle
Elke
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: jolly am 28.09.2007, 23:16 Uhr
Das mit der Grafikkarte ist natürlich ärgerlich, aber so hatte ich in Ruhe Zeit die ersten Tage aufzuholen.
Ein toller mal etwas anderer Bericht.
Bin mit Begeisterung dabei und freu mich auf die Fortsetzung.
Die Fotos sind wirklich klasse...

Gruß
Eva
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 01.10.2007, 04:39 Uhr
Tag 6 - Zu Füssen des Mount Shasta

Heute bin ich schon wieder um 7.00 Uhr wach. Gleich als erstes durchforste ich meine Sachen nach Wanderutensilien, die ich heute und morgen benötigen werde. Was ich finde schmeisse ich einfach aufs Bett, wo sich mit der Zeit regelrecht ein Berg an Utensilien auftürmt. Als ich das Gefühl habe, alles beisammen zu haben, beginnt die Packerei. Inzwischen geht das schon recht schnell weil ich meinen riesigen Rucksack immer auf dieselbe Art und Weise packe. Trotzdem bin ich mit der ganzen Aktion bis 8.00 Uhr beschäftigt. Dann ist es Zeit, ein paar Kalorien zu tanken. Schnell rüber in den benachbarten Black Bear Diner, wo ich mir ein Denver Omelett mit Hash Browns (so etwas wie Rösti) und Roggen-Toast bestelle. Nebenbei lese ich den aktuellen San Francisco Chronicle. Für den hatte ich lustigerweise in San Francisco selber nie Zeit. Obwohl heute das Abenteuer Mount Shasta losgeht, habe ich keinen Stress. Vor 12.00 Uhr möchte ich ohnehin nicht loslegen, sonst bin ich viel zu früh im Basecamp. Ursprünglich habe ich den Plan gehabt, vom Norden über die Hotlum-Bolum Route auf die Spitze zu steigen. Bereits vor Abflug in die USA war aber auf der Webseite der Mount Shasta Ranger Station zu lesen, dass die Route dieses Jahr sehr eisig sei und Einzelgänger dort nix verloren hätten. Man müsse dieses Jahr an einigen Stellen sogar Eisschrauben verwenden. Aus diesem Grund habe ich inzwischen schon auf die Standard-Route Avalanche Gulch, die den Berg vom Süden her in Angriff nimmt, umgeschwenkt. Zuvor werde ich aber dennoch bei der Ranger Station vorbeischauen, um aktuelle Routeninformationen einzuholen.

Erst gilt es aber, noch die letzten Besorgungen zu machen. So brauche ich noch ein paar Abfallsäcke und eine starke Schnur, falls man Essen, Abfälle, Kochutensilien, Sonnencreme usw. wegen der Bären aufhängen muss, Reserve-Batterien für mein GPS-Gerät und die Stirnlampe sowie sowas wie Druckstellenpflaster. Die relativ neuen Wanderschuhe machen mir nämlich in der Hinsicht noch Probleme. Nach erfolgreicher Besorgung im lokalen Walmart hüpfe ich noch schnell in das Lebensmittelgeschäft nebenan. Dort besorge ich die üblichen Esswaren: Powerbars, Äpfel, Mac & Cheese, Bagels und ein wenig Bier. Ich wähle das Bier aber nicht nach Geschmack, sondern nach Verpackung aus. Die kleinen 208 ml Dosen von Coors Lite finde ich einfach passend. Noch schnell den Tank mit $20 Dollar aufgefüllt, den Rücksack mit den letzten Besorgungen angereichert und schon geht es los Richtung Mount Shasta Ranger Station. Einen Helm will ich mir auch noch mieten, soll ja schon regelrecht Steine regnen auf der Avalanche Gulch Route.

Bei der Ranger Station angekommen rät mir der Ranger aber zu einer mit unbekannten Route, der Clear Creek Route. Dort soll es nicht ganz so steil sein und weil die Route im Gegensatz zur Avalanche Gulch Route nicht wie in einem Trichter verlaufe, komme es wenn überhaupt höchstens von vorne zu Steinschlag und nicht von drei Seiten gleichzeitig. Am Computer zeigt mir der Ranger ein Foto mit dem Streckenverlauf, gibt mir Instruktionen in die Hand wie ich den Trailhead finden kann und nach dem Kauf einer Bewilligung um $15 geht es schon los. Den Helm spare ich mir (scheint auf der Route nicht notwendig zu sein), denn zum Schleppen habe ich schliesslich schon mehr als genug. Nach etwa einer Stunde und einigen Meilen Dreckstrasse erreiche ich endlich den Trailhead.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/044.jpg)

Ich richte meine ganzen Sachen, schmiere mich gewissenhaft mit Sonnencreme ein und während ich mir die Fersen zwecks Vermeidung von Blasen mit Sportstape zuklebe und anschliessend die Wanderschuhe montiere, stelle ich Sonnencreme im Kofferraum ab, um die Hände frei zu haben. Dabei denke ich mir noch, dass ich die auf keinen Fall vergessen darf. Nach insgesamt einer halben Stunde bin ich fertig und abmarschbereit. Es ist 14.11 Uhr und nach einem Foto des Trailheads geht es los Richtung Clear Creek Camp. Da dürfte nicht viel los sein, denn neben meinem Auto parken nur zwei weitere Autos am Trailhead. Eins davon trägt zudem Regierungsnummerntafeln. Das dürfte ein Parkranger sein. Ich gehe es langsam an, denn ich habe genug Zeit und bis zum Camp sollen es nur drei Meilen (= 4.8 km) sein.

Nach etwa 45 Minuten kann ich den Mount Shasta endlich in seiner ganzen Pracht vor mir sehen und oberhalb der Baumgrenze auch schon das Clear Creek Camp ausmachen (nur weiss ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht). Schon imposant, wie mächtig der Berg doch ist.

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Kurze Zeit später kommen mir zwei Wandersleute entgegen. Nach einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass ihnen der Honda am Trailhead gehört und derzeit ausser einem weiblichen Parkranger niemand am Clear Creek Camp ist. Das sind natürlich gute Nachrichten. Etwa 20 Minuten später kommt mir auch schon der weibliche Parkranger entgegen. Sie erklärt mir, dass sie nur habe schauen wollen, ob noch Wasser am Clear Creek fliesst. Sie fragt mich, ob ich die zwei Typen mit dem Honda gesehen hätte, denn nach denen wäre schon per Funk gesucht worden. Irgendwelche besorgten Verwandten hätten die Ranger Station angerufen, weil sie sich noch nicht zurückgemeldet hätten. Bevor sie geht, warnt sie mich noch vor Hummeln, die es sich am Clear Creek Camp bequem gemacht hätten. Mein Weg führt mich nun weiter den Berg hinauf und kaum oberhalb der Baumgrenze, kann ich sowohl das Camp, den Verlauf des morgigen Aufstiegs als auch den Gipfel sehen. Sieht doch auf den ersten Blick gar nicht so wild aus.

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20 Minuten später und nach etwas weniger als 2 Stunden Aufstieg bin ich im Camp und freue mich, dass ausser mir niemand da ist. Hummeln sehe ich auch keine, kaltes Wasser fliesst reichlich, perfekt! Als erstes stelle ich das Bier kalt, dann suche ich nach einem geeigneten Zeltplatz.

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Eigentlich müsste ich 100 Fuss (= 30.48m) vom Wasser entfernt zelten, aber alle geeigneten Zeltplätze sind deutlich näher am Wasser. Bevor ich irgendwelche empfindlichen Pflanzen zerstöre, baue ich mein Zelt lieber auf dem am weitesten vom Wasser entfernten, bereits vorbereiteten Platz auf. Der ist zwar keine 10 Meter vom Wasser entfernt, das ist mir aber letztlich egal. Anschliessend pumpe ich mir frisches Wasser (in Nordamerika muss das Wasser gefiltert oder mindestens 5 Minuten gekocht werden, sonst fängt man sich einen Dündarm-Parasiten ein und verbringt den Rest der Reise mit Bauchschmerzen und Durchfall auf der Toilette) und erkunde ein wenig die Gegend um mein Zelt herum.

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Dann beschliesse ich, den morgigen Weg ein wenig zu erkunden. Immerhin soll es um 4.00 Uhr im Dunkeln losgehen und ich will mich ja nicht schon ganz am Anfang verlaufen. Während ich also an Höhe gewinne meine ich, Stimmen zu hören. Als ich mich umdrehe ist aber niemand zu sehen. Kurz bevor ich über die erste Kuppe komme und dabei mein Zelt und vor allem meine Wertgegenstände aus dem Auge verliere, sehe ich dann auf der anderen Talseite doch jemanden in einem roten Pullover, etwa 10 Minuten entfernt. Toll, das hat mir gerade noch gefehlt. Da freut man sich, dass man alleine ist, und dann muss doch noch jemand auftauchen. Ich marschiere schnell noch ein paar Minuten nach oben, präge mir den Verlauf der Route ein und steige dann schnell wieder hinunter in Richtung meines Zeltes. Der Typ im roten Pulli hat sich inzwischen noch keinen Meter bewegt und redet jetzt mit einem anderen Typen im weissen Pulli. Ich beschliesse, dass es jetzt Zeit fürs Abendessen ist. Auf dem Menü steht heute Mac & Cheese, das Schnitzel & Pommes der amerikanischen Kinder. Während ich warte bis das Wasser kocht, trinke ich ein inzwischen schön kaltes Coors Lite, das wider Erwarten gar nicht mal so schlecht schmeckt, studiere die Karte und geniesse die abendliche Sonne verbunden mit dem tollen Blick auf den Mount Shasta.


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Auf die Karte hätte ich ruhig mal früher einen Blick werfen können, denn ich stelle fest, dass das Clear Creek Camp nur etwa auf 2'530 m liegt. Das ist eine Menge Holz bis zum Gipfel auf 4'322 m. Bei der Avalanche Gulch Route hätte ich auf etwa 3'180 m übernachtet. Jetzt wird mir auch klar, warum ich diese Route bei meiner Planung nie in Erwägung gezogen habe. Dann schiesst mir ein Schaudern durch die Knochen: Für fast 1700 Höhenmeter habe ich viel zu wenig Wasser dabei. Wasser gibt es hier zwar im Überfluss, aber ich habe nur zwei Flaschen im Rucksack, die ich mit Wasser füllen kann. Ich überlege, noch einmal zum Auto abzusteigen um dort ein paar der reichlich vorhandenen Wasserflaschen zu holen. Der Aufwand von zwei bis drei Stunden ist mir dann aber doch zu viel, ich werde es morgen einfach so probieren. So schlimm kann das ja nicht sein.

Nach der ersten Portion Mac & Cheese koche ich noch einmal Wasser auf. Während ich die Aussicht geniesse zischt es plötzlich und mein Kocher brennt nicht mehr. Auch der Piezo-Anzünder funktioniert nicht mehr. Keine Ahnung, was da passiert ist. Ich versuche den Brenner zu trocknen und nach etwa 10 Minuten Warterei wirft der Piezo-Anzünder wieder Funken und der Kocher kann wieder in Betrieb gesetzt werden. Wenige Minuten später zischt es schon wieder, nur dieses mal sehe ich auch warum: Weil der Topf nach der ersten Portion Mac & Cheese nicht mehr sauber ist, läuft das Wasser über, sobald es kocht. Das ist mir in all den Jahren noch nie passiert, und jetzt schon zum zweiten Mal. Wieder heisst es Kocher trocknen und warten. Zwischenzeitlich springe ich immer wieder wie ein Erdmännchen auf den grössten Stein in der näheren Umgebung um zu sehen, was weisser und roter Pulli so treiben. Die sitzen schon seit längerem auf einem Felsbrocken auf der anderen Talseite und machen keine Anstalten, hier rüber zu kommen. Als ich kochermässig wieder zurück im Geschäft bin, werfe ich einen genauen Blick auf den Kochvorgang und schaffe es endlich, mir auch die zweite Portion Mac & Cheese genussfertig zuzubereiten. Nach dem Abendessen wird die “Küche” samt Kochutensilien aufgeräumt und gewaschen, und alles für den morgigen Aufstieg vorbereitet. Dabei bemerke ich, dass ich die Sonnencreme im Auto gelassen haben muss! Auch nach dem kompletten Leeren des Rucksackes keine Spur der Sonnencreme. Wieder spiele ich mit dem Gedanken, zum Auto abzusteigen, verwerfe diesen aber gleich wieder. Ich kann ja morgen auf dem Gipfel nach Sonnencreme fragen. Bis dahin werde ich beim Aufstieg ohnehin nicht viel Sonne abbekommen. Ich packe also meinen Rucksack, lege mir die Kleidung für den Aufstieg zurecht und teste, ob der Wecker des neugekauften Tracfones funktioniert. Test bestanden, Alarm auf 4.00 Uhr gesetzt und ab ins Bett. Es ist zwar erst kurz nach 19.00 Uhr, aber Schlaf kann man nicht genug bekommen. Roter und weisser Pulli sind inzwischen auch verschwunden, die werden wohl heute nicht mehr auftauchen.

Gefahrene Meilen: 70.8
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 01.10.2007, 11:52 Uhr
Ein toller Tag in einer herrlichen Landschaft.

Diese Form der Urlaubsgestaltung beeindruckt mich  :respekt:

Ich kann ja morgen auf dem Gipfel nach Sonnencreme fragen. 

Bin mal gespannt, wen Du da fragen konntest  :)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 01.10.2007, 22:18 Uhr
Tag 7 - Ausser Spesen nix gewesen

Um 3.43 Uhr und noch bevor der Wecker loslegen sollte bin ich bereits wach. Abgesehen von meiner Hard Shell Jacke, die mich vor Regen und kalten Winden schützt, ziehe ich alles an, das ich in die Finger bekomme. Wirklich kalt ist es aber nicht, somit bin ich mit meiner langen Laufhose mehr als gut bedient und den Oberkörper wärmen drei Lagen Kleidung. Da ich mir abends zuvor schon alles zurechtgelegt und den Rucksack beinahe abmarschbreit vorbereitet habe, kann ich bereits um 4.10 Uhr den Gipfel in Angriff nehmen. Ich überlege mir noch, ob ich nicht noch ordentlich hydrieren soll, immerhin habe ich nur zwei Liter Wasser im Gepäck, letztlich bin ich aber zu faul, hinterher im Dunkeln noch frisches Wasser zu pumpen. Das Wandern mit der Stirnlampe ist schon ein seltsames Gefühl, denn abgesehen vom Weg vor den eigenen Füssen, bekommt man nichts von der Gegend mit. Streckenweise ist es schwer, dem Weg zu folgen. Ich bin froh, gestern die Route schon ein wenig erkundet zu haben, denn vor allem zu Beginn zweigen jede Menge Wege links und rechts ab, die entweder ins Nichts oder zu Aussichtspunkten führen. Da hätte ich potentiell eine Menge Zeit und vor allem Kraft vergeuden können.

Verläuft die Route zu Beginn noch einigermassen im Sinne eines Wanderweges mit nicht allzu extremen Steigungen, entwickelt sie sich langsam zu einer Bergsteigerroute. Nicht dass es sich um eine technische Route handelt, aber es wird ganz schön anstrengend. Der Untergrund wird nämlich immer loser und das Weiterkommen ähnelt immer mehr dem Erklettern eines Kieshügels. Nach fast jedem Schritt rutscht man wieder die Hälfte der Distanz nach unten. Wenn man dazu noch nicht einmal die Landschaft geniessen kann weil es einfach nur stockdunkel ist und man mit der Stirnlampe immer wieder nach dem Verlauf des Trampelpfads suchen muss, dann ist das schon sehr zermürbend. Immerhin kann ich aufgrund der nicht vorhandenen Lichtverschmutzung links des falschen Gipfels (der wahre Gipfel des Mount Shasta ist zwar nur wenige Meter höher, verbirgt sich aber komplett dahinter) die Milchstrasse ausmachen. Auch kein schlechter Anblick! Nach etwa zwei Stunden Qual im Dunkeln setzt so langsam die Blue Hour ein und die Route ist auch ohne Stirnlampe auszumachen.

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Inzwischen ist es mir fast schon zu warm, und der Fleece Pulli wandert erstmal ab in den Rucksack. Was das Trinken anbelangt, halte ich mich ordentlich zurück und rationiere das Wasser, sprich ich trinke weniger, als es mein Durst verlangt. Ich denke mir, dass mir ein halber Liter Wasser gerade noch genügen dürfte, um von der Spitze zurück zum Clear Creek Camp zu kommen. Solange dieser halbe Liter nicht erreicht ist, muss ich nicht umkehren. Rechts von mir geht im Osten inzwischen die Sonne auf. Da ich keine Sonnencreme dabei habe, werde ich bald hinsichtlich eines möglichen Sonnenbrandes aufpassen müssen. Anhand des Horizonts kann man gut erkennen, wie steil es ist.

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Etwas mehr als zwei Stunden nach Verlassen von Clear Creek Camp bietet sich mir folgendes Bild. Ganz rechts auf der Kuppe ist ein markanter Stein auszumachen, an dem mein Weg im Laufe des Aufstiegs vorbei führt.

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Inzwischen habe ich schon ordentlich Höhenmeter gemacht deshalb bin ich guter Dinge, auch mit dem begrenzten Vorrat an Wasser die Spitze zu erreichen. Eine mögliche vorzeitige Umkehr kommt mir nicht realistisch vor. Ab einer Höhe von 3′500 m wird das Atmen jedoch immer schwerer. Man muss regelrecht jedes bisschen Sauerstoff aus der Luft saugen. Die Route ist inzwischen nur noch steil, der Untergrund gibt ständig nach, jeder Schritt mit der darauf folgenden Rutschrei ist nur noch anstrengend. Ich muss alle 30 Sekunden kurz stehen bleiben, um nach Luft zu schnappen. Irgendwie macht es den Anschein, als ob dieser angepeilte Stein einfach nicht näher kommt.

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Ganz langsam quäle ich mich den Berg hinauf, immer wieder den Blick nach unten und nach oben. Immer wenn ich pausieren muss achte ich darauf, mit dem Rücken zur Sonne zu stehen, um ja keine Sonne abzubekommen. Mein Nacken wird dabei vom Rucksack geschützt. Endlich beim Stein angekommen pausiere ich erstmal länger und muss im Zuge dessen bereits mit der zweiten Flasche Wasser beginnen. Ich habe inzwischen einen enormen Durst und würde die Flasche am liebsten an Ort und Stelle austrinken. Stattdessen esse einen Apfel, um daraus ein wenig Flüssigkeit zu gewinnen. Der Blick vom Stein ist auch nicht gerade sehr aufmunternd. Eine Route gibt es schon länger nicht mehr sondern ich kämpfe mich einfach so gut es geht auf dem steinigen Untergrund vor. Die Steine sind inzwischen grösser geworden und es wird nicht nur wegen der Höhenmeter immer anstrengender. Jeder Stein gibt nach, man kann sich nirgends festhalten. Selbst die grösseren Steine geraten ins Rutschen, wenn man einen Fuss auf sie setzt. Nirgends kann man sich festhalten. Ich peile die zwei Rinnen zwischen den drei Türmen vor mir an. Inzwischen gehe ich schon auf allen Vieren. Man kann anhand des Horizonts auch gut beurteilen, wie steil die Route doch ist.

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Zwischenzeitlich muss ich jeweils nach nur wenigen Schritten kurz innehalten, um nach Luft zu schnappen. Die 4′000 m sind inzwischen erreicht und nach einem Blick auf meinen Wasservorrat machen sich erste Gedanken bezüglich einer Aufgabe breit. Ein Ende dieser Steigung ist einfach nicht in Sicht und bei dem derzeitigen Tempo würde ich bestimmt mehr als eine Stunde benötigen, um ganz nach oben zu kommen. Da wäre ich aber noch nicht ganz auf dem Gipfel sondern erst noch ein paar Meter höher auf den echten Gipfel. Immerhin trifft da meine Route auf die Standardroute und ich würde wahrscheinlich auf andere Kletterer treffen, die Sonnencreme und vielleicht noch übriges Wasser haben. Nun bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich überhaupt richtig bin. Ich konsultiere meine Karte und anhand der sichtbaren Bäche Ash Creek und Cold Creek folgere ich, dass ich hier doch richtig bin und dass es sich beim nördlich angrenzenden Schneefeld um den Wintum Gletscher handelt, auf dem ich alleine sicher nichts verloren habe.

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Ich trinke einen Schluck Wasser und stelle fest, dass nur noch 4 dl in der Flasche sind. Ich blicke nach oben, ich blicke nach unten, ich blicke auf mein GPS. Es dauert geschlagene 10 Minuten bis ich mich zur Entscheidung durchringen kann, den Aufstieg nach sechs Stunden abzubrechen, und ins Clear Creek Camp zurückzukehren. Ich bin doch schon zum Greifen nah!

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Ich mache ein Foto meines GPS-Geräts, um die erreichte Höhe zu dokumentieren, lasse dann die Vernunft siegen und mache mich schweren Herzens an den Abstieg.

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Zurück beim Stein sehe ich, dass es noch ein langer Weg nach unten sein wird.

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Auch der Abstieg ist anstrengend, weil einfach alles nachgibt auf das man tritt. An einer Stelle stehe ich mit beiden Füssen auf einem Stein und rutsche für einige Meter das Geröll runter wie auf einem Surfbrett! Das war nicht beabsichtigt und eine relativ haarige Angelegenheit! Etwa 1 1/2 Stunden später und fast dehydriert erreiche ich endlich wieder Clear Creek Camp. Inzwischen sehe ich auch ein zweites Zelt dort stehen und werde von einem Wanderer Ende 50 gleich neugierig nach dem Zustand der Route gefragt. Ich erwidere, dass ich fast verdurstet sei und erstmals Wasser pumpen und vor allem trinken müsse. Nach Pumpen des ersten halben Liters kann ich nicht länger warten und stürze diesen sogleich hinunter. Wahrscheinlich das beste Wasser, das ich jemals getrunken habe! Nach Pumpen eines weiteren Liters habe ich Zeit und Energie für die neugierigen Fragen bezüglich der Route. Anhand der Karte beschreibe ich Verlauf und Zustand der Route und zeige, wo ich umkehren musste. Er meint, ich solle mich nicht ärgern, denn letztes Jahr habe er einen getroffen, der bereits vier erfolglose Versuche hinter sich gehabt habe und gerade beim Versuch Nummer fünf war. Nach etwa 20 Minuten mache ich mich daran, meine Habseligkeiten zusammenzupacken, um mich für den Abstieg zum Auto vorzubereiten. Sonnencreme hat der Mann leider auch keine dabei. Er warte auf seinen Sohn, der würde dann schon welche mitbringen. Toll! Ganz am Schluss der Packerei habe ich nur noch meinen Trinkbecher in der Hand, der in der einzigen von aussen zugänglichen Tasche des Rucksacks keinen Platz mehr findet. Weil ich keine Lust habe, deswegen extra den Rucksack wieder zu öffnen, möchte ich den Becher eben in die aussen angeschnallte Box mit dem Paar Steigeisen stopfen. Die ist dazu da, dass die scharfen Steigeisen nichts beschädigen können. Als ich die Box öffne, trifft mich fast der Schlag! Da liegt doch ganz stinkfrech die Sonnencreme drinnen. Ich schimpfe wie ein Rohrspatz und kann mich gar nicht entscheiden, ob ich mich darüber ärgern soll, dass ich vergessen habe, wo die Sonnencreme ist, oder ob ich mich darüber ärgern soll, dass ich, wenn ich alles durchsuche, nicht wirklich alles durchsuche. Sei’s drum, ich gönne meinem Gesicht und vor allem der Nase ein wenig Sonnencreme und mache mich dann an den Abstieg. Auf die zwei verbleibenden Biere in Bach habe ich keine Lust mehr und überlasse sie dem wissbegierigen anderen Wanderer.

Den Abstieg nehme ich gemütlich, der Ärger über den nicht erfolgreichen Aufstieg ist inzwischen fast verschwunden und bei sämtlichen entgegenkommenden Wanderern ist eine 10-minütige Zwangspause angesagt, weil die ausführlichst über die Route informiert werden möchten. Dabei erfahre ich, dass die beste Saison für eine Besteigung Ende Mai, Anfang Juni sei. Da müsse man nur die Steigeisen montieren und kann dann technisch einfach bis zum Gipfel aufsteigen. Das einzige Problem wäre das Wetter, denn das sei dann noch nicht so konstant wie Ende August / Anfang September. In meinem Kopf reift natürlich sogleich eine Tour für 2009, denn es gibt noch einige andere interessante Vulkane der Kaskaden-Kette auf meiner To-Do Liste und mit dem Mount Rainier habe ich schliesslich auch noch eine Rechnung offen.

Nach etwas mehr als einer Stunde treffe ich gegen 14.30 Uhr beim Auto ein. Dort inspiziere ich meine geschunden Füsse, schmeisse den ganzen angehäuften Müll weg und bin erstmals einfach nur platt. Mit dem Auto brauche ich dann eine ganze Stunde bis ich wieder in Mount Shasta eintreffe. Dort beschliesse ich, zurück nach Yreka zu fahren, um mir eine Dusche zu gönnen. Auf dem Weg zurück halte ich noch an, um ein paar Fotos vom Mount Shasta und der sandigen Piste zu schiessen.

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Es ist drückend heiss, dass Thermometer im Auto zeigt 37° an. Zurück im Hotel steige ich unter die Dusche und faulenze ein wenig auf dem Bett herum. Dann beschliesse ich, zwei Ladungen Wäsche zu waschen. Zwischenzeitlich hole ich mir bei der Pizzeria um die Ecke eine riesige Pizza. Ein interessantes Konzept haben die da. Die Pizza wird bestellt, frisch zubereitet aber nicht in den Ofen geschoben, sondern in Klarsichtfolie gewickelt und dem Kunden so ausgehändigt. Dann kann er zu Hause die Pizza frisch zubereiten wann immer er möchte. Wer so wie ich mit einem belegten rohen Pizzateig nichts anfangen kann, muss $3 drauflegen.

Zurück im Hotel bin ich nach dem Verspeisen der meisten Pizzastücke plötzlich wirklich müde, die Wanderung heute war doch zu sehr kräftezehrend und in der Nacht zuvor habe ich auch nicht gerade wie eine Engel geschlafen. Nachdem ich meine beiden Waschladungen ins Zimmer gebracht und die Koffer wieder mehr oder minder fertig gepackt habe, sehe ich noch ein wenig fern und schlafe dann ein. Die überfälligen Berichte müssen halt einen weiteren Tag warten, ich habe ohnehin keinen Zugang ins Internet.

Gefahrene Meilen: 82.3
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: jolly am 02.10.2007, 13:14 Uhr
Wow, da hast Du dir ja eine anspruchsvolle Tour ausgesucht.
War sehr interessant davon zu lesen.
Ist natürlich bedauerlich, dass Du es nicht bis zum Gipfel geschafft hast, aber es war auf jeden Fall total vernünftig Dein vorhaben abzubrechen in Anbetracht der Tatsache das Deine Wasservorräte zu Ende gingen.

Bin gespannt wie Deine Reise weiterverläuft.

Gruß
Eva
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 02.10.2007, 13:21 Uhr
Hallo Mick,

 :respekt:
Das war ja eine ganz besondere Tour. Ich find das ja total spannend, nur für mich kommt es wohl kaum in Frage - dafür habe ich einfach nicht die richtige Ausrüstung  :( ... Zelt, Schlafsack, Matte ..... ist eher alles für Autotouren ausgerichtet.
Aber das ist schon etwas ganz Besonderes: so ganz allein auf einem so beeindruckenden Berg.

Jetzt bin ich aber sowas von gespannt wie es bei dir weiterging  :D
Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 02.10.2007, 13:38 Uhr
Sehr beeindruckend, Mick, und sehr interessant.

Wäre allerdings nichts für mich, so lange über Geröll zu laufen. Da geh ich`s doch lieber gemütlicher an auf den "gespurten" Wanderwegen.

Haben uns ja in diesem Jahr auch den Mount Shasta angeschaut, allerdings nur von unten  :)

Bin auch gespannt, wie`s weitergeht.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 02.10.2007, 14:00 Uhr
Wie gesagt, die beste Zeit ist scheinbar Ende Mai bis Mitte Juli. In der Zeit werde ich voraussichtlich 2009 dort wieder auftauchen :lol:. Mit dem Mount Rainier habe ich vom letzten Jahr noch eine Rechung offen (da liess es das Wetter einfach nicht zu).

Auszug der Webseite der Mount Shasta Ranger Station (den letzten Satz lese ich jetzt grad zum ersten mal  :shock:. Und ich habe zwecks besserer Durchlüftung im Camp auf 8500 Fuss mit offenen Zelttüren geschlafen  :shock:):

Zitat
Clear Creek Trailhead:  The Clear Creek route is in poor shape and involves 5000 ft. of scree scrambling.  Crampons and an ice axe are recommended as snowfields and glaciers are very close to the route and people notoriously wander off route.  Carry and know how to use a map and compass to avoid getting lost. We have had several search & rescue operations here in the past few weeks, so please stay aware of your surroundings on your way UP and DOWN!  There is no trail to the summit - the official trail ends around 8500 ft. where the route begins.  Water is running at the standard high camp (8500 ft.). Please make sure to camp at least 100 feet away from the springs/creek.  This is a sensitive area!  Mountain lions are a possibility at this time of the season below 9000 ft. – travel in groups.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 02.10.2007, 22:29 Uhr
eine tolle Tour, Wahnsinn. Schade, daß du es nicht bis nach ganz oben geschafft hast.
Das wäre auch mal eine Tour, die mir tierisch viel Spaß machen würde. Wie lange vorher hast du sowas geplant?


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 02.10.2007, 23:16 Uhr
eine tolle Tour, Wahnsinn. Schade, daß du es nicht bis nach ganz oben geschafft hast.

Der Berg wird beim nächsten Mal noch immer da sein und somit habe ich einen Vorwand, wieder nach San Francisco fliegen zu "müssen"  :lol:.

Das wäre auch mal eine Tour, die mir tierisch viel Spaß machen würde. Wie lange vorher hast du sowas geplant?

Die Route habe ich mir eigentlich innerhalb weniger Tage kurz nach meiner vorletzten USA-Reise zusammengestellt. Letztes Jahr hat es wegen Schneefalls mit dem Mount Rainier nicht geklappt, da habe ich mir gedacht, gehst Du halt nächstes Jahr auf den Mount Shasta. Der ist fast gleich hoch, liegt aber viel weiter im Süden und ist daher einfacher und vor allem nicht komplett vergletschert. Dann wollte ich noch in die Narrows in Zion als weiteren Eckpunkt. So hat sich die Route eigentlich ergeben. Die Detailarbeit hat dann enorm Zeit gekostet, die Route wurde immer wieder verändert (nicht die Tagesziele, sondern wie ich dahin komme) und ich habe viel recherchiert. Nachdem mir das abert enorm Spass macht, habe ich mich natürlich viel mehr informiert als notwenig. Die Route für nächstes Jahr habe ich auch schon fertig, jetzt fehlt halt noch die Detailarbeit 8).

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: cleoxx am 03.10.2007, 08:12 Uhr
Hallo Mick,

tolle Tour auf den Mt. Shasta - mein Neid ist Dir sicher ... das wäre für uns doch einige Nummern zu anstrengend. Aber schon genial der Blick von dort oben - und sicher ein tolles Gefühl! Schade, dass du so kurz vor dem Ziel umkehren musstest - was aber sicherlich vernünftig war.

Grüßle
Elke
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 04.10.2007, 13:07 Uhr
Tag 8 - Ab in die Wüste

Bereits um 6.30 Uhr bin ich wieder wach und beginne gleich damit, meine Koffer fertig zu packen. Das meiste habe ich zwar schon gestern erledigt, weil aber gerade im TV „Scent of a Woman“ läuft, werde ich ständig abgelenkt. Huah! Wenigstens komme ich in den zahlreichen Werbepausen voran. Ein vorsichtiger Biss in die kalte Pizza von gestern offenbart mir, dass sie auch kalt noch gut schmeckt und nach dem Motto „ess ma ois zamm“ meiner verstorbenen Wiener Grosstante bleibt letztlich nur eine leere Pizza-Schachtel übrig. Gegen 9.00 Uhr ist der Film endlich fertig und ich schon längst abfahrbereit. Schnell alles ins Auto geschleppt, den Trailblazer an der nächsten Tanke gefüllt und los geht die Fahrt Richtung Reno. Da ich in den letzten beiden Tagen die West- und Südseite des Mount Shasta gleich zwei mal gesehen habe beschliesse ich, den Berg auf der entgegengesetzten Seite zu umfahren. Laut Karte führt auf der nordöstlichen Seite eine Dreckstrasse namens Military Pass Road um den Berg herum. Bei Grenada fahre ich also von I-5 und nehme den 99-97 Cut-Off, der direkt Richtung Mount Shasta führt und tolle Blicke bietet.

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Bevor der 99-97 Cut-Off auf die US-97 trifft, fahre ich rechts ab und folge über eine Dreckstrasse dem Wegweiser Richtung einer Kupfer-Grube. Das könnte es tolle Fotomöglichkeiten geben. Leider ist die Grube durch einen Zaun abgeschottet, deswegen fahre ich noch ein wenig in der Gegend herum, ob sich nicht vielleicht irgendwo ein per Strasse erreichbarer, erhöhter Aussichtspunkt mit Blick auf den Mount Shasta finden lässt. Nach etwa 15 Minuten gebe ich das Vorhaben auf, schiesse noch schnell ein Foto und fahre zurück zum 99-97 Cut-Off.

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Die Fahrerei auf der Military Pass Road ist recht interessant, von angenehm zu fahren über Waschbrettstrecke bis Sandpiste ist alles vorhanden.

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Vor allem der Blick auf den Mount Shasta ist toll.

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Scheinbar darf hier an einigen Ecken jeder Holz für den Eigenbedarf fällen, sogar vom zugegeben nicht ganz so weit entfernten Oregon steht ein Truck mit Anhänger am Strassenrand und daneben sägt gerade der Herr des Hauses einen Baumstamm auseinander, während die Damen des Hauses im Schatten sitzen und Diet Coke trinken. Nach etwas mehr als einer Stunde Spass auf der Military Pass Road biege ich auf die CA-89 ab, auch bekannt als Volcanic Legacy Scenic Byway. Von Vulkanen ist hier aber nichts mehr zu sehen und Landschaft entlang der Strasse nur mässig interessant. Immerhin gibts scheinbar endlose Rolling Hills, die ab und zu mal von einer Kurve abgelöst werden. Auch nicht schlecht! Die Fahrt wird von einer grösseren Baustelle mit 20 Minuten Wartezeit unterbrochen. Schon lustig. In den letzten 18 Jahren USA-Urlaub habe ich noch nie einen Pilot-Car gesehen und kaum im Reiseführer von Grundmann davon gelesen, habe ich es hier schon mit dem zweiten zu tun. Gegen 14.00 Uhr treffe ich endlich beim Nordeingang des Lassen Volcanic National Park ein. Der Lassen Peak Highway ist recht interessant und wird vor allem in der Nähe des Lassen Peaks wirklich schön. Beim Trailhead zum Lassen Peak halte ich auf dem riesigen Parkplatz an, und bereite mich auf die Wanderung vor. Angesichts der Massen kann es sich nur um eine Touristenstrecke handeln, deswegen verzichte ich auf Rucksack und Wanderschuhe, montiere meine in San Francisco neu gekauften Trail Running Schuhe und packe nur ein paar Wasserflaschen ein. Laut meinem Wanderführer bin ich in vier Stunden wieder beim Auto. Bei lediglich 8 Kilometern hin und zurück und einem Höhenunterschied von etwas mehr als 600 Metern bis zum 3′187 Meter hohen Gipfel kann das meiner Einschätzung nach doch nicht mehr als drei Stunden dauern. Beim Informationsschild zu Beginn der Wanderung steht was von 5 Stunden, die spinnen doch! Ich sprinte also los und schon nach wenigen Schritten merke ich: Das wird schwer! Meine Oberschenkel brennen bei jedem Schritt, die sind wohl noch vom Mount Shasta gezeichnet. Schnell aber nicht ganz so schnell wie geplant geht es voran, das Ziehen in den Beinen wird zur Routine. Nach 65 Minuten bin ich schon auf dem Gipfel und geniesse den Ausblick. Nicht schlecht für so wenig Anstrengung.

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40 Minuten und ein paar Fotos später bin ich schon wieder beim Auto und wundere mich, wie man für die Wanderung ernsthaft vier bis fünf Stunden veranschlagen kann. Wie dem auch sei, noch ein Foto des Lassen Peak vom Helen Lake geschossen, und weiter geht die Fahrt.

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Kaum auf Gas getreten bin ich schon auf dem Parkplatz der Bumpass Hell. Obwohl weniger als 5 Kilometer hin und zurück und nur 100 Höhenmeter zu bewältigen wären, verzichte ich wegen Zeitmangels auf die Bumpass Hell. Eigentlich schade, auf den Fotos sieht sie wirklich toll aus. Stattdessen schiesse ich schnell ein Foto der Umgebung.

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Die Fahrt geht weiter und mit den Sulphur Works, die direkt an der Strasse liegen, komme ich dann doch noch zu meinen thermischen Bereich mit dem Duft von vor sich faulender Eier in der Luft.

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Anschliessend heisst es, möglichst schnell Meilen zu fressen, um bei Zeiten in Reno anzukommen. Die Fahrt Richtung Susanville ist recht interessant, vor allem als es beim Lake Almanor vorbei geht. Wie alle Seen in der Gegend ist auch hier der Wasserstand auf einem Rekordtief. Kein Wunder, dass überall Schilder mit “Save Lake Almanor” zu sehen sind. Extrem faszinierend finde ich die letzten Meilen vor Susanville. Die Strasse weisst plötzlich ein starkes Gefälle auf und innert weniger Minuten befindet man sich statt in einem Nadelwald plötzlich in einer Halbwüste. Dass der Übergang so schnell gehen kann, ist kaum zu glauben.

Auf der US-395 geht es weiter Richtung Reno. Die Sonne geht gerade unter, deshalb bieten sich mir fantastische Farbenspiele. Ich bin gefesselt von der Landschaft und bin schneller als erwartet in Reno. Von der US-395 runter auf dem Weg zum Motel mache ich einen kurzen Abstecher zu den Booze Brothers. Wie man weiss, ist das das Geschäft mit dem grössten Bier-Angebot in Nord-Nevada. Als ausgewiesener Experte greife ich natürlich zum Anchor Steam Porter. Anschliessend checke ich ins Motel 6 Virginia Plumb ein, hüpfe schnell unter die Dusche und möchte mich dann zu Fuss erst zu den Century Theaters 16 aufmachen um zu sehen, ob mich der eine oder andere Film interessiert, und mir vor dem Filmstart im Sushi Pier II den Bauch mit leckerem Sushi zu füllen. Dort wo ich das Kino und die Sushi Bar vermute, ist aber nichts dergleichen auszumachen. Ein Kino mit 16 Sälen kann doch nicht so schwer zu finden sein. Auf der anderen Strassenseite scheint die Park Lane Mall geschlossen zu sein, zumindest ist alles dunkel und Autos parken dort auch keine. Nach 15 Minuten Sucherei verliere ich die Geduld, setze mich in den Trailblazer und mache mich auf zu Sushi Pier I. Die Adresse weiss ich zwar nicht mehr, kann mich aber erinnern, es vor Wochen mal auf der Karte an der Ecke East Plumb Lane und US-395 lokalisiert zu haben. Das ist ja gerade mal etwas mehr als eine Meile entfernt. Beim Vorbeifahren ist aber kein Sushi Pier auszumachen, und nach einem unfreiwilligen Abstecher über den Renoer Flughafen auch nicht bei der Rückfahrt. Das Lokal kann sich nur noch in der Strip Mall südlich der East Plumb Lane verstecken. Also ein U-Turn gemacht, in die Strip Mall eingebogen und siehe da, auf der Rückseite finde ich tatsächlich den Sushi Pier. Es ist kurz vor 21.00 Uhr und ich habe Hunger. Das Lokal ist wirklich klein. Ich schätze, dass dort vielleicht 25 Personen Platz finden dürften. Ich setze mich an die Bar und bestelle All-You-Can-Eat-Sushi um $17.95.Auf die Frage, was ich denn genau wolle, sage ich dem Sushi Chef nur, dass er mir alles geben könne ausser Sushi mit Ei und Krebsersatz. Kurze Zeit später geht das Feuerwerk schon los, ein Teller nach dem anderen wird vor meine Nase gesetzt, ich komme mit dem Essen fast nicht mehr nach. Da das Lokal um 21.30 Uhr schon schliesst, erfolgt kurz davor die letzte Offensive und ich werde mit Tellern regelrecht zugestellt. Der Sushi Chef gibt sich Mühe, für Abwechslung zu sorgen. Neben Sushi gibts auch Maki und verschiedene Sushi-Rolls. Die letzten Teller leere ich nur noch mit Mühe. Weil das Essen aber absolut grossartig schmeckt, lasse ich nur eine paar Reiskörner in meinem Sojasosse/Wasabi-Dip zurück. Inklusive Eistee fällt die Rechnung mit $21.35 sehr bescheiden aus. Möchte gar nicht wissen, für welchen Gegenwert ich eben Sushi verputzt habe.

Auf jeden Fall fahre ich glücklich zurück ins Hotel und bin inzwischen so müde, dass ich gerade noch ein Achor Steam Porter trinke und zu müde für einen Tagesbericht mich dann schlafen lege.

Gefahrene Meilen: 329.7
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 04.10.2007, 16:33 Uhr
Schnell aber nicht ganz so schnell wie geplant geht es voran, das Ziehen in den Beinen wird zur Routine. Nach 65 Minuten bin ich schon auf dem Gipfel und geniesse den Ausblick. Nicht schlecht für so wenig Anstrengung.

40 Minuten und ein paar Fotos später bin ich schon wieder beim Auto und wundere mich, wie man für die Wanderung ernsthaft vier bis fünf Stunden veranschlagen kann.

Die Beschreibungen und Schilder sind halt nicht für Sprinter wie Dich gemacht. Auch wir - inzwischen etwas angegraut - gehen so etwas halt langsamer an.

Also bitte etwas Nachsicht mit uns Fußkranken  :lol:

 (http://www.cosgan.de/images/more/schilder/041.gif)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 09.10.2007, 14:32 Uhr
Hallo Mick,

du musst dich nach deiner Wanderung aber lange ausruhen - bist wohl auch schon ein Foren-Opi?!  :lol:

Spann uns nicht so auf die Folter ....  :wink:
Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 10.10.2007, 22:42 Uhr
Tag 9 - Auf und nieder, immer wieder

Da ich heute wieder relativ viele Meilen zu bewältigen habe (es geht immerhin quer durch ganz Nevada), bin ich um 07.00 Uhr schon auf den Beinen. Da ich gestern meine beiden Koffer relativ unangetastet gelassen habe, gibt es nicht wirklich viel zu packen, und ich kann schon vor 8.00 Uhr vom Hotel wegfahren. Mein erster Stopp erfolgt schon nach etwas mehr als einer Meile. Ich muss meine Vorräte wieder ein wenig auffrischen und mir vor allem einen Lippenbalsam kaufen. Meine Lippen sind schon so spröde und rissig, dass ich gestern Abend die Schärfe des Wasabis intensiver als sonst erlebt habe. Ich benötige ausserdem noch ein paar Plastiktüten, die sich luftdicht verschliessen lassen, und ein paar Müllsäcke. In wenigen Tagen bin ich nämlich im Zion Nationalpark in den Narrows unterwegs, und da muss alles wasserdicht eingepackt sein. Schnell noch den Trailblazer auffüllen und los geht es erstmals Richtung Südwesten.

Wenn ich schon mal in der Gegend bin, kann ich doch auch noch einen Blick auf den Lake Tahoe werfen. Mich hat der zwar noch nie so wirklich gereizt, aber ich bin doch neugierig, warum so viel Wirbel darum gemacht wird und warum die Fahrt am Ufer entlang an verschiedenen Stellen als „The Most Beautiful Drive in America“ bezeichnet wird. Ich fahre also erstmals den Mount Rose Scenic Byway Richtung Lake Tahoe. Die Strasse schraubt sich bis auf 2′723m hoch, bevor sie kurz nach der Passhöhe die ersten Blicke auf den Mount Tahoe preisgibt. Sieht zwar ganz nett aus, als Amerika-Routinier bin ich aber vorerst nicht wirklich beeindruckt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/073.jpg)

Vielleicht erschliesst sich mir die Schönheit des Sees ja, wenn ich am Ufer entlang fahre?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/074.jpg)

Nach der Fahrt der Ostküste entlang bis nach Stateline muss ich sagen, dass sich der Abstecher nicht wirklich gelohnt hat. Wenn man in Reno lebt ist das sicher grossartig, nach nicht einmal einer Stunde Fahrt statt in der Halbwüste an einem hochalpinen See zu stehen, aber warum Amis von allen Ecken des Landes einfliegen und deswegen die Motels unverschämt hohe Preise verlangen können, verstehe ich nicht. Nun gut, ich muss ja nicht alles verstehen.

Weiter geht die Fahrt über Genoa, der ältesten Siedlung Nevadas, und Carson City, der Hauptstadt Nevadas, bis nach Virginia City. Der Name dieser Stadt ist sicher jedem ein Begriff, denn schliesslich sind die Cartwrights in der Serie Bonanza regelmässig nach Virginia City geritten. Die Ponderosa Ranch der Cartwrights bzw. ein Nachbau, der ab der 10. Staffel aber auch für Dreharbeiten genutzt wurde, liegt übrigens direkt am Lake Tahoe. Seit 2004 ist die Ponderosa Ranch aber geschlossen. Das Land auf der sie steht wurde verkauft und der neue Eigentümer hat kein Interesse daran, dass Horden von Touristen bei im rumlaufen. Im Visitor Center von Virgina City bekomme ich aber zufällig mit, dass einige Personen versuchen, die Ranch zu kaufen, Stück für Stück abzutragen und in der Nähe von Virginia City wieder aufzubauen. So eine Touristen Attraktion braucht Virginia City auch unbedingt, denn die Stadt ist von Kopf bis Fuss auf Touristen eingestellt. Mir gefällt das überhaupt nicht, obwohl die alten Häuser schon ihren Charme haben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/075.jpg)

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Wenn das ganze nur nicht wie eine Wild West Version des Fisherman’s Wharf wäre. Einfach ein Souvenir-Laden neben dem anderen. Als ich im Delta Saloon und auf der anderen Strassenseite im Bucket of Blood Saloon vom Gebimmel der Einarmigen Banditen empfangen werde, mach ich auf dem Absatz kehrt und marschiere schnurstracks zu meinem Auto. Furchtbar, hoffentlich ist wenigsten der Friedhof unberührt. Der Friedhof ist in Wirklichkeit nicht ein Friedhof sondern es sind mehrere Friedhöfe, die direkt nebeneinander liegen. Die Menschen lebten getrennt nach Klassen und Rassen, also wurden sie auch getrennt begraben. So gibt es einen Friedhof für Freimaurer, für Feuerwehrmänner, Katholiken, usw. Im Gegensatz zur Stadt gefallen mir die Friedhöfe sehr gut, denn obwohl ich noch Gräber entdecke, sie keine 20 Jahre alt sind, sieht der Friedhof dennoch aus wie im Wilden Westen.

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Nach vielen Fotos geht es weiter Richtung Westen. Da ich keine Lust habe, die selbe Strecke Richtung Süden zur US-50 zu nehmen, habe ich mir im Vorfeld über Google Maps eine Strasse rausgesucht, die von Virginia City westlichen wegführt und auf die US-50 trifft. Leider ist die Strasse auf der AAA-Karte nicht eingezeichnet. Ich kann mich aber noch erinnern, dass sie Irgendwas Mile-Canyon-Road heisst und man entweder von der Stadt aus oder direkt nördlich von Virgina City auffahren kann. Nachdem ich mich bereits im Norden von Virginia City befinde, nehme ich die nördliche Variante, die zudem sicherlich leichter zu finden ist. Ich fahre also ich Richtung Norden und treffe kurze Zeit später auf die Seven-Mile-Canyon-Road. Perfekt! Das war ja kinderleicht. Die Seven-Mile-Canyon-Road entpuppt sich als breite, gut zu befahrende Dreckstrasse, zumindest bis zur Seven Mile Canyon Guest Ranch, keine Meile von der NV-341 entfernt. Ab der Ranch wird die Strasse deutlich enger und ruppiger.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/081.jpg)

An manchen Stellen muss man sogar aufpassen, mit dem Auto nicht aufzusetzen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/082.jpg)

Eigentlich macht die Fahrerei extrem viel Spass, aber der Gedanke, mich während der nächsten 10 Meilen im Schritttempo fortzubewegen, jagt mir schon Schauer den Rücken runter. Nach etwa 1.5 Meilen Fahrerei treffe ich plötzlich auf eine Asphalt-Strasse. Ein Blick auf die AAA-Karte verrät mir, dass an der Stelle gar keine Strasse sein dürfte. Macht aber nichts, denn die Himmelsrichtung stimmt und auf Asphalt gehts deutlich schneller voran. Die Strasse offenbart zudem einige optische Leckerbissen. In der Nähe der US-50 sehe ich endlich, auf welcher Strasse ich fahre. Es handelt sich um die Six-Mile-Canyon-Road. Zurück auf der US-50 habe ich vorerst keine Lust mehr auf Dreckstrassen und lasse den geplanten Abstecher über die Fort Churchill Road zum … nonaned … Fort Churchill aus und fahre schnurstracks nach Fallon. Dort angekommen, gönne ich mir ein leckeres Teuflisches Hühnchen im Mexikaner La Fiesta, fülle anschliessend noch einmal schnell den Trailblazer und los geht es über den eigentlichen Teil des America’s Lonliest Highway.

Die meisten Menschen glauben, dass man bei einer Fahrt quer durch Nevada einfach stundenlang durch die Wüste fährt und bis auf Sand wenig zu sehen bekommt. In Wirklichkeit schlängelt sich die US-50 auf ihren 262 Meilen von Fallon bis zu meinem Tagesziel Ely über insgesamt sieben Pässe von 1′925m bis 2′319m Höhe.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/083.jpg)

Direkt nach Austin fährt man sogar durch einen Teil des Humboldt-Toiyabe National Forest. Die Bäume sind zugegeben nicht gerade gross, aber immerhin ein Wald mitten in der vermeintlichen Wüstenlandschaft. Inzwischen habe ich es auch mit Regenschauern zu tun. Scheinbar handelt es sich um die Ausläufer des Hurrikans Felix. Soviel für eine trockene, flache und sandige Wüste.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/084.jpg)

Die Fahrt gefällt mir gut, aber sie ist nicht so einsam wie erwartet. Natürlich kann man immer wieder einfach mitten auf der Strasse stehen bleiben, um schnell ein Foto zu schiessen, aber es ist immer irgendwo ein anderes Auto zu sehen. Eigentlich möchte ich vor Ely noch einen Abstecher nach Ruth machen, um dort vom Liberty Pit Overlook Fotos eines der grössten Kupferbergwerke im Tagbau zu machen. Leider spielt dank Felix das Wetter nicht mit und da die Fotos ohne Sonne langweilig aussähen, fahre ich direkt weiter bis zum Hotel Nevada und Gambling Hall in Ely.

Das Hotel hat echt Flair. Im Aufzug sind Bilder des Liberty Pits zu sehen. Die sind wirklich toll. Bei schönem Wetter bestimmt einen Stopp wert. Im Zimmer angekommen nutze ich endlich wieder mal den nach langer Zeit möglichen Wireless-Zugriff aus. Eigentlich möchte ich noch den $8.99 Prime Rib Dinner und die $1 10 oz. Draft Beer ausnützen, da ich es mir aber inzwischen schon so gemütlich gemacht habe und vom Mittag noch immer satt bin, bleibe ich stattdessen im Zimmer. Am nächsten Tag habe ich vor, bereits um 4.00 Uhr loszufahren. Es steht wieder mal ein Berg auf dem Programm. Da es doch ein wenig später wird als erwartet, stelle ich den Wecker auf 4.30 Uhr und schmeisse mich gegen Mitternacht endlich ins Bett.

Gefahrene Meilen: 430.6
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 13.10.2007, 16:18 Uhr
Welcher Berg steht den im Programm ? Der Wheeler Peak ?

Bin gespannt.


Der Friedhof von Virginia City - oder besser die Friedhöfe - sehen ja interessant aus.

Zitat
So gibt es einen Friedhof für Freimaurer, für Feuerwehrmänner, Katholiken, usw.

Und wo wurden dann die katholischen Feuerwehrleute begraben  (http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a015.gif)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 15.10.2007, 09:43 Uhr
Welcher Berg steht den im Programm ? Der Wheeler Peak ?

Genau, der erreicht leider die magischen 4'000 Meter nicht ganz, wenigstens ist er aber über den 13'000 Fuss  :D.


Und wo wurden dann die katholischen Feuerwehrleute begraben  (http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a015.gif)

Das ist eine gute Frage :shock: Hier (http://www.rootsweb.com/~usgenweb/nv/storey/cemphotos/silvert/map.jpg) habe ich eine Karte gefunden. Wie gesagt ist das nicht nur ein Friedhof (wie auch ich vor meinem Besuch glaubte), sondern offziell heissen sie Silver Terrace Cemeteries.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 17.10.2007, 06:04 Uhr
Tag 10 - Gipfelglück und andere Gegebenheiten

Da heute eine voraussichtlich 6 Stunden dauernde Wanderung auf den 3′982 Meter hohen Wheeler Peak im Great Basin Nationalpark ansteht und allerorts vor den Nachmittagsgewittern gewarnt wird, klingelt heute mein Wecker schon um 4.30 Uhr. Meine sieben Sachen sind bereits gepackt und so sitze ich schon um 5.10 Uhr im Auto und fahre los Richtung Wheeler Peak. Zum Glück habe ich gestern schon getankt, denn ich möchte ein paar Fotos des Berges während des Sonnenaufgangs schiessen. Angesichts der recht langen Anfahrt von Ely wird sich das wohl nicht ganz ausgehen. Selber schuld, wäre ich gestern eben früher ins Bett. Die Regenwolken von gestern haben sich mehr oder weniger verzogen, das Wetter sollte meiner Wanderung also heute keinen Strich durch die Rechnung machen. Kurz vor 6.30 Uhr erreiche ich den Park. Da sich nicht sehr viele Besucher hierher verirren (im Jahr 2006 waren es nur deren 78′524), werden keine Eintrittsgebühren verlangt. Zum Vergleich: Yosemite hatte im Jahr 2006 ganze 3′242′644 Besucher, der Grand Canyon stolze 4′279′439 und der relativ kleine Zion Nationalpark noch immer beachtliche 2′567′350.

Ich biege ab auf den Wheeler Peak Scenic Drive und düse Richtung Trailhead. Die Strasse würde eigentlich eine zügige Fahrweise zulassen, vor allem da ausser mir ist sonst kein Mensch unterwegs ist. Da aber nach der ersten Kurve ein Hase die Fahrbahn überquert und zwei Kurven später ein Rehbock mitten auf der Strasse steht, drossle ich mein Tempo beträchtlich, vor allem in den Kurven. Unglaublich, wie viele Tiere hier unterwegs sind. Auf den 12 Meilen bis zum Trailhead zähle ich zwei Hirschböcke, zwei Hirschkälber und acht Hirschkühe. Toll! Auch der Blick auf den Wheeler Peak ist nicht zu verachten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/085.jpg)

Am Trailhead angelangt erfolgen die üblichen Vorbereitungen und um 7.00 Uhr kann es endlich mit der heutigen Wanderung losgehen. Auf dem Programm stehen insgesamt 14 Kilometer bei 885 Höhenmetern wofür ich 6 Stunden veranschlage. Natürlich rechne ich damit, schneller als in 6 Stunden zurück zu sein. Am Parkplatz steht nur ein anderes Auto, auf dem Gipfel wird man sich also nicht gegenseitig auf die Füsse treten.

Der erste Teil der Wanderung führt eben durch einen recht ansehnlichen Laubwald. Erst wenige Schritt getan, laufen mir schon zwei Beisfusshühner über den Weg. Leider verschwinden sie auch schon wieder im Unterholz, bevor ich die Digitalkamera zücken kann. Ein paar Schritte weiter läuft mir schon die nächste Maultierhirschkuh über den Weg. Diese ergreift ob meines Anblicks aber sofort die Flucht. Seh ich denn so furchterregend aus? Da ich aber wenigstens das nächste Tier auf die Speicherkarte bannen möchte, halte ich die Digitalkamera schussbereit und siehe da, keine zwei Minuten später überrasche ich zwei Hirschkühe und ein Hirschkalb beim genüsslichen Frühstück. Ist ja unglaublich, wie viele Tiere hier zu sehen sind. Schnell zwei Fotos geschossen und weiter geht’s, mit der Kamera im Anschlag. Über den nächsten Kilometer tut sich aber nichts mehr, deswegen packe ich die Digitalkamera wieder weg. Es kommt, wie es kommen muss: Nach keinen fünf Minuten erreiche ich eine Lichtung und sehe eine ganze Hirsch-Herde vor mir. Ich zähle ganze 13 Tiere, die mir zwar den einen oder anderen prüfenden Blick zuwerfen, mir in der Folge aber keinerlei Beachtung mehr schenken. Ich beobachte die Tiere ein wenig, schiesse das eine oder andere Foto und mache mich dann wieder auf die Socken. Bin ja schliesslich zum Wandern hier.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/086.jpg)

Sind bisher keine Höhenmeter zu überwinden gewesen, beginnt an dieser Stelle endlich der eigentliche Anstieg. Zum Eingewöhnen beginnt er aber auf den ersten Kilometern aber nur mit einer leichten Steigung, zudem verläuft er auch in die „falsche“ Richtung, nämlich nördlich zum Bald Mountain. An der Flanke des Bald Mountains dreht der Wanderweg aber wieder Richtung Süden direkt zum Ziel des Tages, dem Wheeler Peak. Dieser Teil der Wanderung ist sehr sehenswert, weil zum einen der Wheeler Peak ständig im Blickfeld liegt und zum anderen immer wieder uralte Grannen- oder Borstenkiefer am Wegesrand stehen. Im Jahr 1964 wurde hier (damals noch kein Nationalpark) einer dieser Bäume gefällt und damit wohl das wahrscheinlich älteste Lebewesen der Welt vernichtet. Am Baum wurden erst 4′844, später sogar 4′862 Ringe gezählt. Ein ähnlich alter Grannen- oder Borstenkiefer wächst noch im Gebiet der White Mountains in Kalifornien. Zum Schutz des Baumes wird der genaue Standort aber geheim gehalten.

An der Baumgrenze beginnt dann der eigentliche Aufstieg. Irgendwo müssen ja die Höhenmeter gemacht werden. Zuvor mache ich aber noch eine kleine Pause und geniesse den Ausblick in die Ebene hinunter. Als ich nach etwa 10 Minuten den Berg wieder in Angriff nehmen will, sprintet ein leicht beladener Wandersmann an mir vorbei, ruft mir noch zu „this is where the fun starts“ und „see you on top“, und huscht leichtfüssig die Flanke des Berges hoch. Bei dem Tempo dürfte der wohl eher schon wieder auf dem Weg nach unten sein, wenn ich den Gipfel erreiche. Der Aufstieg gestaltet sich längst nicht so anstrengend wie beim Mount Shasta, dies vor allem deshalb, weil ein trittfester Wanderweg bis auf den Gipfel führt und man sich somit nicht im Geröll einen Weg suchen muss.

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Etwa die Hälfte der Flanke hinter mir, überhole ich einen anderen Wandersmann, der noch immer ganz fasziniert von der wohl sehr kurzen Begegnung mit dem leicht beladenen Wandersmann ist: „Did you see that guy? He was just flying by me. I think he wasn’t even wearing any socks!“.

Das letzte Stück hat es wirklich in sich, vor allem auch wegen der inzwischen erreichten Höhe. Die Blicke ringsum entschädigen aber mehr als genug für die Anstrengungen. Nach 2:50 Stunden erreiche ich den Gipfel und siehe da, der leicht beladene Wandersmann ist wirklich noch hier oben und geniesst die Sonne. Er entpuppt sich als Manager der R.E.I Filiale bei Las Vegas (die ganzen Fotos von R.E.I Mitarbeitern, die in jeder Filiale zu finden sind und die sie bei jensten Outdoor-Aktivitäten zeigen, sind also nicht gestellt), heisst Mike und ist gestern erst aus dem Zion National Park angereist, von wo er vor dem Wetter geflüchtet ist. Er erzählt mir, dass die Narrows wegen der Regenfälle derzeit gesperrt sind, diese aber wohl wieder geöffnet sein werden, bis ich dort eintreffe. Dein Wort in Gottes Ohr Mike, denn nach dem Mount Shasta muss das 2. Highlight nicht auch noch scheitern. Für meine Verhältnisse bleibe ich recht lang auf dem Gipfel und unterhalte mich mit Mike über verschiedene Wanderungen quer durch Nordamerika. Etwa 20 Minuten später taucht auch der von mir überholte Wanderer auf. Es ist Curt, der südlich von Los Angeles in der Mojave-Wüste lebt. Früher, so erzählt er, sei es dort noch absolut ländlich gewesen. Er sei als Kind noch mit einem Esel in die Wüste marschiert und habe dort gezeltet. Inzwischen gebe es aber sogar Gang-Kriminalität. Schwarze gegen Mexikaner. Vor kurzem sei sogar jemand in einem Park erschossen worden während Kinder dort gespielt haben. Hätte er nicht so einen tollen Job, wäre er schon längst weggezogen. Mit seinen 52 Jahren sei es halt schwer, einen anderen Job zu finden. Nach dem Gespräch mit Curt - Mike hat sich zwischenzeitlich schon verabschiedet - schiesse ich noch einige Fotos der absolut sehenswerten Umgebung.

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Dann verabschiede ich mich von Curt und mach mich an den Abstieg. 1:30 Uhr und ein paar Maultierhirsch-Sichtungen später bin ich schon wieder bei meinem Auto. Es ist fast genau Mittag und über dem Wheeler Peak haben sich die Wolken schon für das Nachmittagsgewitter zusammengezogen.

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Ich setze mich ins Auto und fahre Richtung Cedar City, Utah. Bevor ich den Park verlasse stoppe ich aber noch beim fast ausgestorbenen Visitor Center und erkundige mich nach den Namen der von mir gesehen Tiere. Dabei erzählt mir der weibliche Park Ranger, dass irgendein Spassvogel Truthähne augesetzt habe und es nun im Nationalpark wilde Truthähne gebe. Ausserdem sei der Park auch Heimat des Gabelbocks, der amerikanische Antilope. Schade, dass ich keine von denen gesehen habe.

Anschliessend geht die Fahrt weiter in Richtung Utah. Ähnlich der US-50 bietet auch die die UT-21 jede Menge Landschaft und führt ebenso über mehrere Gebirgsketten, die sich aber nicht ganz so weit in die Höhe ragen.

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Gegen 15.00 Uhr erreiche ich Cedar City. Da ich noch mehr als genug Zeit habe, beschliesse ich einen Abstecher zum Cedar Breaks National Monument zu machen. Nach einem kurzen Stopp im Burger-Joint Carl’s Jr. fahre ich auf der UT-14 auf über 3′000 Meter hinauf zum National Monument. Die Strasse ist wirklich wunderschön, alleine deswegen würde sich die Fahrt schon lohnen. Aufgrund der Regenfälle der letzten Tage führt der parallel verlaufene Fluss noch eine Menge Erde mit sich.

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Beim Cedar Breaks National Monument angekommen stelle ich mit Freude fest, dass sich der Abstecher wirklich gelohnt hat. Ich fahre zu sämtlichen Aussichtspunkten und schiesse überall meine Fotos, um so viele Eindrücke wie möglich mitzunehmen.

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Dann geht es zurück nach Cedar City und von dort auf direktem Weg nach Springdale, das direkt beim Parkeingang zum Zion National Park liegt. Gleich als erstes stoppe ich bei der Adventure Company, wo ich mir für übermorgen eine Fahrt zur Chamberlains Ranch buchen möchte. Die Dame hinter der Kasse klärt mich auf, dass für morgen vom National Park Service wegen anhaltend hohem Wasser keine Bewilligungen rausgegeben wurden, und dass morgen kein Shuttle fährt. Ob es übermorgen fährt, kann sie mir noch nicht sagen. Dennoch buche und bezahle ich eine Fahrt, handle mir aber eine Frist bis morgen Mittag aus, um sie wieder stornieren zu können. Bis dahin würde ich wissen, ob ich eine Bewilligung bekomme oder nicht.

Anschliessend geht es zum Hotel, das direkt schräg gegenüber liegt. Mit Freunden stelle ich fest, dass das Hotel über kostenloses WLAN verfügt. Nachdem ich meine ganzen Sachen ins Zimmer geschafft habe, wird natürlich sofort das Notebook gestartet, aber der Schlüssel will einfach nicht funktionieren. Ich frage bei der Rezeption noch einmal nach und der Typ kann mir nicht weiterhelfen. Das sei der Schlüssel, den ihm seine Chefin gegeben habe, und mehr wisse er auch nicht. Nun gut, werde ich es eben noch einmal probieren. Nach einer halben Stunde Probierens steht fest: Alles vergebene Mühe, das WLAN will einfach nicht. Statt im Internet zu Surfen, sortiere ich eben Fotos, bereite sie sie für die Webseite auf und schreibe an längst überfälligen Tagesberichten. Draussen ist es inzwischen schon längst dunkel und weil ich einerseits keinen Hunger verspüre, und es mir andererseits schon sehr bequem gemacht habe, gehe ich nichts mehr essen sondern bleibe stattdessen im Zimmer. Ich bin ausserdem schon recht müde. Schliesslich bin ich schon lange auf den Beinen und habe gestern vielleicht vier Stunden geschlafen.

Gefahrene Meilen: 343.4
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 17.10.2007, 12:00 Uhr
die Wanderung ist ja klasse. Vielen Dank, daß du die hier präsentierst. Ich glaube, der Wheeler Peak wandert jetzt ein ganzes Eckchen höher in meiner To Do Liste. Die Aussicht von dort oben ist wirklich spitzenmäßig gewesen.
Und jetzt bin ich ganz gespannt, was du in UTah und vor allem alles im Zion machen konntest :lol:
Bitte nicht wieder so lange mit dem Schreiben warten...


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 17.10.2007, 12:52 Uhr

Bitte nicht wieder so lange mit dem Schreiben warten...

Tut mir leid, ich habe leider meist nur wenig Zeit und da nur wenige hier aktiv mitzulesen scheinen, ist nicht immer die Motivation da, wenn ich mal wieder ein paar Minuten Zeit hätte :?. Die letzten vier Tage werden ich aber schon auch noch schaffen  8).

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Utah am 17.10.2007, 13:20 Uhr
Tut mir leid, ich habe leider meist nur wenig Zeit und da nur wenige hier aktiv mitzulesen scheinen, ist nicht immer die Motivation da, wenn ich mal wieder ein paar Minuten Zeit hätte :?.
Gruss,
Mick

Wenn du wüßtest wer hier alles schwarz mitfährt  8)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: jolly am 17.10.2007, 13:21 Uhr
Hi!

Auch wenn ich nicht ständig Kommentare poste lese ich noch aktiv mit.
Beindruckende Bilder die Du da zeigst und eine wirklich interessante Tour, nicht so das 08/15.

Gruß
Eva
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 17.10.2007, 13:28 Uhr

Wenn du wüßtest wer hier alles schwarz mitfährt  8)

Deswegen auch das Wort "scheinen"  :wink:. Gibt es für diese Boardsoftware nicht sowas wie den "Thank You Mod" bei phpBB, bei dem man mit einem kurzen Klick anzeigen kann, dass man dabei ist? Ich schreibe ja auch nicht in alle Reiseberichte rein die ich lese, von daher verstehe ich schon, dass man nicht alle etwas schreiben, nur um etwas geschrieben zu haben  :lol:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Fistball am 17.10.2007, 14:02 Uhr
Hallo Mick,

da muss ich mich als Schwarzfahrer doch  :angst:gleich mal zur weiterne Mitfahrt anmelden. Bitte mach weiter mit dem Reisebericht :dafuer:. Gerade Deine Reise finde ich interessant, da sie von dem Üblichen abweicht und ich als "Nichtwanderer" so etwas sowieso nie durchführen werde.

Gruß Claus
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 17.10.2007, 14:04 Uhr
 :sorry: für die geringe Resonanz, ich hatte etwas den ANschluß verloren! :oops:

Zum Wheeler Peak hättte ich noch eine Frage: Muß man denselben Weg zurück gehen oder gibt es die Möglichkeit, auf den Weg abzusteigen, der durch den Bristlecone Pine Grove zum Glacier führt?

Die Bilder vom Cedar Braeks sind spitze, das ist ja doch nicht nur eine Miniausgabe vom Bryce, sondern was eigenes, so schön bunt! :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Heike am 17.10.2007, 18:16 Uhr
Hallo,
bin gerade im "Schweinsgalopp" hinterhergefahren,
super Bericht und ganz tolle Fotos!

Darf ich die obligatorische Frage nach Kamera und Objektiv stellen?  :wink:

Du hast ja bisher ein Superwetter gehabt!
Bin schon gespannt wie es weitergeht!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 17.10.2007, 18:31 Uhr
Hallo Mick,

da muss ich doch auch mal wieder posten, denn ich fahre noch immer begeistert mit. Dein Titel passt wie die faust aufs Auge ... ich lese ja nun wirklich fast jeden Reisebericht, aber deiner ist ganz besonders, eben ganz anders - mein Respekt für deine Wanderungen.

Bitte nicht aufgeben und auch die letzten Tage noch schreiben!!!!!!  :P

Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 17.10.2007, 18:40 Uhr
Hallo Heike,

Darf ich die obligatorische Frage nach Kamera und Objektiv stellen?  :wink:

Ein ganz simples und günstiges Teil meiner Mutter, weil meine Kamera nicht mehr funktioniert und ich mir noch keine neuen kaufen konnte bzw. es gab da noch keine, die mich brennend interessiert. Konkret handelt es sich um die Casio Exilim Z600 (http://www.exilim.de/de/exilimzoom/exz600/) für die sie keine EUR 200.00 gezahlt hat. Das "Geheimnis" gute Fotos liegt einfach darin, dass ich sehr oft ISO auf 50 stelle und einen Gorillapod (http://www.gorillapod.com/products/gorillapod/original/) verwende. Dazu muss man natürlich mit Selbstauslöser fotografieren, sonst nützt der Gorilapod nix  :wink:. Der Nachteil an der Kamera ist der fehlende Weitwinkel und der fehlende ordentliche Zoom. Da hätte ich wirklich tolle Tierfotos machen können.


Zum Wheeler Peak hättte ich noch eine Frage: Muß man denselben Weg zurück gehen oder gibt es die Möglichkeit, auf den Weg abzusteigen, der durch den Bristlecone Pine Grove zum Glacier führt?


Da habe ich nicht so darauf geachtet, aber wenn ich mir meine Fotos ansehe (habe ja recht viele, die ihr nicht kennt) gibt es eine Rinne, die man sicherlich gut nach unten nehmen könnte. Dazu müsstest Du aber von der Spitze ein Stück runter (in der Nähe des Gipfels absolut nicht möglich) und kämst wohl beim Bristlecone Pine Grove raus. In den USA wird dieses Shortcutting aber ganz und gar nicht gern gesehen, deswegen müsstest Du aufpassen, dass Dich niemand sieht  :wink:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 17.10.2007, 19:23 Uhr
Zitat
In den USA wird dieses Shortcutting aber ganz und gar nicht gern gesehen, deswegen müsstest Du aufpassen, dass Dich niemand sieht  .

Wenn es in einem Nationalpark verboten ist, mache ich es nicht - Ehrensache! :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 17.10.2007, 19:36 Uhr
Zitat
In den USA wird dieses Shortcutting aber ganz und gar nicht gern gesehen, deswegen müsstest Du aufpassen, dass Dich niemand sieht  .

Wenn es in einem Nationalpark verboten ist, mache ich es nicht - Ehrensache! :D

Ein Verbot habe ich erst dieses Jahr gesehen, nämlich beim Lassen Peak. Da standen überall Schilder "The future of this trail is in your hands. If the short-cutting continues the National Park Service will move to restrict trail use to guided tours only". Bei Wegen, auf denen keine Halbschuh-Wanderer zu finden sind, musst Du beim Abkürzen mit bösen Kommentaren rechnen. Ausgenommen ist Bush-Wacking, wo Du Dir einen Weg suchst wo es keinen gibt.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 17.10.2007, 23:11 Uhr
Ist Shortcutting nicht eigentlich die Unsitte, Serpentinen abzukürzen, wodurch ja Erosionsrinnen entstehen, die auch den Trail kaputtmachen? Das ist ja auch in Parks verboten (oder nicht gern gesehen), wo Wandern abseirs der Wege gestattet ist.

Und was mir vorschwebt, ist ja eine weglose Verbindung zwischen zwei Sackgassen-Trails.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: SanFrancisco am 18.10.2007, 10:54 Uhr
Hallo,

ich lese auch mit!!! Und ich fände es sehr schade, wenn der RB abgebrochen werden würde...

Zeigt er mir doch Regionen, die ich sicher nie sehen werde - mit Kurzwanderungen kann ich mich ja mittlerweile anfreunden - aber Bergwandern / steigen kommt mir nicht in die Tüte  :)

Deshalb: Bitte weitermachen der Bericht ist echt toll!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 18.10.2007, 11:16 Uhr
ich lese auch mit!!! Und ich fände es sehr schade, wenn der RB abgebrochen werden würde...

Abgebrochen wird er sicher nicht, keine Sorge  :wink:. Es ging nur um die Frequenz der Beiträge  :lol:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Gabriela CH am 18.10.2007, 11:45 Uhr
Super RB und ganz tolle Bilder.
Weiter so.

Gruss aus der Schweiz

Gabi
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Doreen & Andreas am 18.10.2007, 15:46 Uhr
Tut mir leid, ich habe leider meist nur wenig Zeit und da nur wenige hier aktiv mitzulesen scheinen, ist nicht immer die Motivation da, wenn ich mal wieder ein paar Minuten Zeit hätte :?. Die letzten vier Tage werden ich aber schon auch noch schaffen  8).
Ich versuche mich ja sonst, mit Zwischenkommentaren bei Reiseberichten zurückzuhalten, aber wenn Du das zur Motivation brauchst... bitte  :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 19.10.2007, 13:10 Uhr
Tag 11 - Von schönen Ausblicken und kleinen Unsicherheiten

Heute wache ich erst gegen 8.30 Uhr auf. Ich habe mir keinen Wecker gestellt, weil ich heute mehr als genug Zeit zur Verfügung habe. Schliesslich steht nur eine nicht allzu anstrengende Tageswanderung auf dem Programm. Ursprünglich sind drei Wanderungen zur Auswahl gestanden, da der West Rim Trail wegen eines Feuers im letzten Monat aber noch immer geschlossen ist, sind des nur noch deren zwei, die sich zudem innert weniger Stunden bewältigen lassen müssten. Es sind dies die Wanderungen auf Angels Landing und zum Observation Point. Meine Wahl fällt auf den Observation Point, weil ich vor der letzten Passage auf Angels Landing einfach zu viel viel Respekt habe. Es ist nicht so, dass ich mir den Abschnitt nicht zutrauen würde, denn in den Alpen habe ich schon ganz andere Klettersteige erlebt, aber der grosse Unsicherheitsfaktor sind hier bestimmt die Massen an Leuten, die mit schlechtem Schuhwerk unterwegs sind. Ich habe keine Lust, mich von jemandem, der im Fallen nach allem und jedem greift, mitreissen zu lassen. Letztes Jahr ist dort eine 34 jährige Frau aus Las Vegas in den Tod gestürzt und getreu dem Motto „Vorsichtig ist die Porzellankiste“ meiner Mutter fällt meine Wahl deswegen auf den Observation Point.

Erst versuche ich aber erneut, das Internet zum Laufen zu bringen. Nachdem mir dies wieder nicht gelingt, stiefle ich zur Rezeption in der Hoffnung, dass heute jemand dort sitzt, der ein wenig mehr Ahnung hat als der Typ von gestern. Die Dame kann mir aber auch nicht weiterhelfen und verbindet mich telefonisch gleich mit der Chefin Mary, die das WLAN eingerichtet hat. Mary zeigt sich ob meiner Vorschläge, wie man das WLAN für alle Gäste einfacher machen könnte total unkooperativ und beantwortet meine Fragen und Vorschläge mit den drei typischen Beamten-Antworten: „Das habe ich immer schon so gemacht“, „Das habe ich noch nie so gemacht „ und „Da könnte ja jeder kommen“. Immerhin schlägt sie mir vor, ich könne ja zu ihr zum Sol Food Market kommen und das Internet dort ausprobieren. Das lass ich mir nicht zwei Mal sagen, packe meinen Laptop und fahre die kurze Strecke um Sol Food Market, direkt am Parkeingang. Komischerweise funktioniert dort alles, obwohl Mary mir unzählige Male versichert, sie habe im Hotel alles identisch eingerichtet. Sie meint, ich könne hier umsonst surfen, solange ich Gast in ihrem Hotel bin.

Da ich nun schon mal da bin, bestelle ich mir ein Frühstück, lade einen weiteren Tagesbericht auf meine Webseite hoch und bringe auch das Fotoalbum auf den neuesten Stand. Die Zeit vergeht wie im Flug und gegen 11.00 Uhr werde ich hektisch. Ich muss ja der Adventure Company bis Mittag bekannt geben, ob ich morgen mit dem Shuttle zur Chamberlains Ranch will, ansonsten sie die bereist bezahlten Fahrkosten auf jeden Fall behalten. Dazu müsste ich aber erst wissen, ob überhaupt Bewilligungen für die Narrows ausgestellt werden. Nach dem Kauf einiger Lebensmittel fahre ich also schnell zurück zum Hotel, hole meinen bereits gepackten Rucksack ab und fahre mit dem Shuttle zum Parkeingang. Beim Backcountry Desk erfahre ich, dass ab morgen wieder Bewilligungen zu haben sind. Bevor mir die Tante hinterm Schalter aber die Bewilligung ausstellt, muss ich mir einen Film über die Narrows ansehen. Dabei wird die notwendige Ausrüstung aufgezeigt und auch vor Flash Floods gewarnt. Wenn man an einer blöden Stelle in den Narrows erwischt wird, ist man mausetot. Entweder wird man von dem ganzen Krempel erschlagen, den die Springflut mit sich führt, oder man ertrinkt jämmerlich. Das Tückische an der Sache ist, dass im Nationalpark eitel Wonne Sonnenschein herrschen kann, man sich dadurch aber nicht auf der sicheren Seite wiegen darf. Für eine Springflut reichen nämlich bereits Regenfälle im weit entfernten Quellgebiet des Virgin Rivers aus, von denen man in den Narrows unmöglich etwas mitbekommen kann.

Mit der Bewilligung in der Tasche besteige ich das nächste Shuttle und fahre Richtung Weeping Rocks. Das kostenlose Shuttle ist sicherlich eine tolle Sache, aber man hat bei dem Schnecken-Tempo das Gefühl, nie am Ziel anzukommen. Schliesslich erreichen wir um 12.30 Uhr endlich die Haltestelle Weeping Rocks. Voller Tatendrang hüpfe ich aus dem Shuttle und mach mich gleich an meine heutige Wanderung. Heute sind 655 Höhenmeter und 12 Kilometer hin und zurück zu bewältigen. Der National Park Service gibt eine Marschzeit von insgesamt 5 Stunden vor. Das kann also nicht so schlimm sein.

Gleich zu Beginn wird nicht lange gefackelt und es geht gleich steil aufwärts. Das gefällt mir, denn irgendwo müssen die Höhenmeter ja gemacht werden und ich latsche nicht gerne kilometerweit, bis es endlich richtig losgeht. Ich bin gespannt, wie die Route verläuft, denn von unten sieht man nur Felswände. Erst vom Observation Point aus kann man den Verlauf des in den Stein gehauenen Wegs sehr gut erkennen.

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Nach unzähligen Serpentinen führt der Weg überraschenderweise in einen Canyon. Damit habe ich nicht gerechnet und bin darüber hocherfreut.

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Nach dem Verlassen des Canyons, der schon mal einen kleinen Vorgeschmack für die morgen beginnende Narrows-Wanderung bietet, noch ein kurzer Blick zurück.

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Dann geht es weiter auf dem Weg, der sich sehr schön am Felsen entlang nach oben schlängelt. Mir gefällt das ausserordentlich gut und bin inzwischen heilfroh, mich für diesen Weg statt für Angels Landing entschieden zu haben.

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Inzwischen ist es Zeit für eine Pause, deswegen setzte ich mich gemütlich hin, geniesse den Blick in die Landschaft und freue mich darüber, dass während der ganzen Pause kein Mensch zu sehen ist. Einfach herrlich!

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Dann geht es weiter. Der in den Fels gehauene Weg windet sich weiter nach oben, bis man das Plateau erreicht. Oben angekommen ist ein nicht mehr allzu langer Fussmarsch bis zum Observation Point zu absolvieren, wo sich mir nach insgesamt 1:50h Anstrengung endlich das ganze Panorama offenbart. Weiter unten ist Angels Landing zu sehen. Schade, dass ich keinen Feldstecher dabei habe, um die Leute dort beobachten zu können. Ein Paar aus Tampa bittet mich, ein paar Fotos von Ihnen zu schiessen und so kommt man recht schnell ins Gespräch. Wie üblich werden die Erfahrungen ausgetauscht, berichtet und nachgefragt, was man schon gesehen hat und was man unbedingt noch sehen muss. Sie möchte unbedingt noch auf Angels Landing und ist nicht sehr erfreut darüber von mir zu erfahren, dass dort letztes Jahr eine Frau zu Tode gestürzt ist. Als die beiden sich dann wieder an den Abstieg machen klappere ich die nahe liegende Umgebung ab, um ein paar Fotos für meinen Reisebericht zu schiessen.

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Dann mache ich mich wieder an den Abstieg und bin nach 1:30h wieder beim Shuttle Stopp. Es ist inzwischen schon ordentlich heiss und ich bin recht k.o. Auf die Emeral Pools habe ich nun keine Lust mehr. Weil ich aber schon da bin, beschliesse ich schnell mal bei den Heulsusen von Felsen, den Weeping Rocks, vorbeizusehen. Die sind in Natura nicht so interessant, dass sich der Weg alleine für sie lohnen würde, aber aus der richtigen Perspektive geschossen, gelingen doch tolle Fotos die sich als Desktop-Hintergrund gut machen.

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Anschliessend besteige ich wieder das Shuttle Richtung Parkeingang und erwische einen Busfahrer, der sich auch als Alleinunterhalter sieht, einen Witz nach dem anderen reisst und an jeder Ecke eine neue Geschichte zum Zion Nationalpark bereithält. Den Mitfahrern gefällts und ich muss hie und da auch schmunzeln. Auf jeden Fall gestaltet sich die Fahrt relativ kurzweilig. Beim Sol Food Market besteige ich das Springdale Shuttle, das mich wieder zum Hotel bringt. Dort hüpfe ich unter die Dusche und mache mich dann gegen 18.00 Uhr auf zur Zion Adventure Company, die schräg gegenüber auf der anderen Strassenseite liegt, um mir dort meine Ausrüstung für die Narrows zu holen. Konkret geht es um einen Wanderstock, ein Paar Neopren-Socken und Canyoneer 5.10-Schuhe, mit denen man problemlos im Wasser wandern kann.

Dann der nächste Schock. Die Mutti hinterm Tresen erklärt mir, dass es auf der Zufahrtsstrasse zur Chamberlains Ranch geregnet habe und daher nicht sicher sei, ob das Shuttle überhaupt fahre. Bei Nässe würde sich auf der Strasse eine tiefe Schlammschicht bilden, in der das Shuttle einfach stecken bliebe. Ich solle kurz vor 20.00 Uhr wieder kommen, dann wisse sie schon mehr. Na toll, nicht dass mir jetzt die paar Regentropfen einen Strich durch die Rechnung machen!

Ich beschliesse, inzwischen einen Happen Essen zu gehen. Das Bit and Spur Restaurant and Saloon, das überall so hoch gelobt wird, ist leider geschlossen. Also stoppe ich schnell beim Hotel und fahre dann mit dem Laptop weiter zum Sol Food Market, wo ich mich im Internet über andere Tipps in der Nähe schlau mache. Die Wahl fällt nach kurzer Zeit auf Oscar’s Cafe, das zudem ideal direkt neben der Adventure Company liegt. Da ich nun mal schon da bin, surfe ich noch ein wenig im Internet herum, lade die heutigen Fotos hoch und mache mich dann zurück zum Hotel. Auto abgestellt, Laptop zurück ins Zimmer und nach einem Blick auf die Uhr festgestellt, dass sich das Essen jetzt fast nicht mehr lohnt. Also schnell bei Oscar’s Cafe gefragt, wie lange die denn geöffnet haben (laut Internet soll der Laden schon um 21.00 Uhr dicht machen) und nach Auskunft, dass erst um 22.00 Uhr geschlossen wird, gehe ich rüber zur Adventure Company.

Dort weiss man noch immer nicht Bescheid, ob das Shuttle fährt. Inzwischen hat sich der Chef der Sache angenommen, läuft mit dem Handy wie in Tiger im Käfig durchs Geschäft schimpft und redet wie wild auf jemanden ein. Die Mutti hinterm Tresen meint, sich solle doch einfach später wieder kommen. Die Narrows will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, weswegen ich vor Ort bleibe und mich regelmässig über den Stand der Dinge erkundige. Auf meine Frage, ob ich denn der Einzige sei, der sich für die Fahrt interessiere, meint die Mutti hinterm Tresen, dass man den anderen einfach gesagt habe, man würde sie telefonisch verständigen, falls die Fahrt nicht stattfinden sollte. Nachdem ich dem Chef erzählt habe, wie wichtig mir die Wanderung ist und ich da unbedingt hin müsse, schickt er mich mit einem Mitarbeiter zum Socken, Schuhe und Wanderstock aussuchen und verschwindet wieder wild gestikulierend mit seinem Handy. Anschliessend muss ich wieder einen Film über die Gefahren der Narrows ansehen. Die gehen hier aber wirklich auf Nummer sicher. Kurze Zeit später taucht der Chef wieder auf, meint es wäre alles in Ordnung für die morgige Fahrt und dass ich um 6.00 Uhr hier sein solle.

Erleichtert lade ich die eben gemieteten Utensilien im Hotelzimmer ab und gehe endlich zu Oscar’s Cafe, um dort einen Happen zu essen. Inzwischen habe ich einen Bärenhunger, deswegen bestelle ich mir gleich den grössten Burger auf der Karte mit einem ganzen Pfund Fleisch. Dazu Pommes aus Sweet Potatoes und ein Microbrew. Der Burger ist so riesig, dass ich nur mit Mühe und Not meinen Mund weit genug aufbekomme, um einen Bissen davon zu nehmen. Sowohl die Pommes als auch der Burger erweisen sich als supergut, ich bin begeistert!

Anschliessend geht es zurück zum Hotel, um meinen Rucksack für Morgen zu packen. Da bei dieser Wanderung wirklich alles wasserdicht verpackt werden muss, falls man in den Narrows im Virgin River umfällt, und natürlich nebenbei der Fernseher läuft, bin ich bis nach Mitternacht damit beschäftigt. Gegen 0.30 Uhr lege ich mich endlich schlafen.

Gefahrene Meilen: 5.6
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 19.10.2007, 13:59 Uhr
Hallo Mick,

Observation Point hatte ich doch heute irgendwie schon einmal  :wink: ... zurzeit wird wohl öfters parallel gefahren  :lol:
Eine schöne Wanderung und im nachhinein denke ich auch, dass diese Wanderung für mich besser gewesen wäre als Angels Landing - da hatte ich teilweise echt Schiss  :shock:

Jetzt bin ich auf die Narrows gespannt, die ich leider auch nur vom Startpunkt aus kenne ... einmal zu hohes wasser und beim zweiten Mal fehlte die Zeit  :(
Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Crimson Tide am 19.10.2007, 14:07 Uhr
Hallo Mick!

Nur zur Information! Es sind noch mehr blinde Passagiere an Bord!  :lol:

Also, der Zion NP wird wirklich oft unterschätzt, und es ist gut, wenn dann so tolle Berichte aus der Gegend kommen, genau wie vom Cedar Breaks NM....das ist ja wohl auch sehr empfehlenswert!  :clap:

Ein schöner Reisebericht....mach weiter!  :lol: :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 20.10.2007, 00:10 Uhr
Musste jetzt erst mal die letzten beiden Tage aufholen und bin jetzt wieder auf dem Laufenden.

Den Great Basin NP haben wir jetzt schon zweimal auf unseren Touren wegen Änderung der Routen ausgelassen aber wenn ich Deinen Bericht lese und die tollen Bilder dazu sehe könnte ich  :bang: :bang:

Beim nächsten Mal ist der definitiv mit dabei.

Die Observation Point Wanderung haben wir vor ein paar Jahren auch mal gemacht und ich finde diesen Weg einfach toll.

Jetzt bin ich auf den morgigen Tag wirklich gespannt.  :)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 20.10.2007, 00:17 Uhr
Jaaa, noch mehr Zion Bilder heute. Ich kann gar nicht genug davon bekommen.  :wink:
UNd wie du fand ich den Echo Canyon auf dem Weg zum Observation Point ganz klasse. Den werde ich mir beim nächsten Mal mal komplett vornehmen.  :wink:
Und ich freu mich nun total auf deinen Narrows Bericht. Komplett möchte ich die auch noch einmal durchwandern


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 21.10.2007, 17:49 Uhr
Gleich 2 mal Zion!  :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Heike am 08.11.2007, 20:57 Uhr
Hallo,
Du kannst doch unmöglich immer noch im Zion sein, ich bin doch so auf den Rest gespannt  :wink:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: lurvig am 08.11.2007, 21:55 Uhr
ich auch....
wann gehts weiter? Gerade diesen Reisebericht verfolge ich sehr gespannt....

Lurvig
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 08.11.2007, 22:03 Uhr
 :oops:

Ich komme irgendwie nie dazu, obwohl der 12 Tag "schon" fast fertig ist.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Palo am 08.11.2007, 22:12 Uhr
 na ja, dann mussen wir noch weiter warten,   :pferd::popcorn: :schlafen:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 12.11.2007, 22:30 Uhr
Tag 12 - Immer rein ins Vergnügen

Um 6.00 Uhr werde ich von einem regelrechten Gebimmel geweckt. Um die Abfahrt in die Narrows ja nicht zu verpassen, habe ich vorsichtshalber alles als Wecker benutzt, dass mir in die Finger gekommen ist. Obwohl ich durchs ganze Hotelzimmer flitzen muss, um die Störenfriede zum Schweigen zu bringen, bin ich noch immer hundemüde und schmeisse mich erst mal unter die Dusche, um wach zu werden. Anschliessend trotte ich schwer bepackt quer über die Strasse zur Zion Adventure Company, wo um 6.30 Uhr das Shuttle Richtung Chamberlains Ranch abfahren soll. Ich habe das Gefühl, spät dran zu sein und als ich kein Shuttle sehen kann befürchte ich schon, dass die ohne mich abgefahren sind. Dann entdecke ich vor dem Gebäude ein Paar auf einer Parkbank sitzen. Sie erzählen, sie hätten eigentlich eine Fahrt gebucht aber heute Morgen einen Anruf bekommen, dass ihr Kind ins Spital eingeliefert worden wäre. Sie würden sich deshalb auf dem Weg nach Hause machen und nicht mitfahren. Normalerweise wäre das Shuttle aber immer schon zeitig da, das käme ihnen schon seltsam vor. Nach und nach treffen noch vier weitere Mitfahrer ein, vom Shuttle ist aber noch immer nichts zu sehen. Schliesslich hält ein Geländewagen direkt vor uns und der Fahrer erklärt uns, er würde uns zur Chamberlains Ranch bringen. Er sei eigentlich ein Guide, hätte heute seinen freien Tag und sei noch nie bei der Chamberlains Ranch gewesen. Sein Chef habe ihn gestern Abend angerufen und gefragt, ob er nicht Shuttle spielen wolle weil der eigentliche Fahrer mit seinem Van Schiss habe, und sich weigere zu fahren. Im Sinne von „das hat sich also doch gelohnt, gestern Abend so lästig wie eine Oktober-Fliege gewesen zu sein“ zaubert mir diese Aussage ein schelmisches Grinsen aufs Gesicht.

Der Fahrer ist sich aber noch nicht sicher, ob er wirklich fahren soll und meint dann, dass wir zumindest den halben Fahrpreis zahlen müssten, falls wir es nicht schaffen und umkehren müssen. Damit sind natürlich alle einverstanden und nach der von mir ausgegeben Parole „no risk, no fun“ (ist ja nicht mein Auto) geht die Fahrt auch schon los. Neben mir mit von der Partie sind zwei Typen aus Cincinnati, die die Narrows in einem Tag machen wollen, und Deb und Mike, ein älteres Pärchen aus Syracuse, die so wie ich in den Narrows zelten werden. Die Fahrt gestaltet sich als recht kurzweilig, geradezu familiär. Niemand sitzt still vor sich hin, sondern es herrscht ein reger Erfahrungsaustausch, eine Geschichte nach der anderen wird zum Besten gegeben. Nach etwa einer Stunde Fahrt verlassen wir die geteerte Strasse. Der Fahrer meint, dass dies der entscheidende Moment sei. Ihm habe man gesagt, dass man schon anhand der ersten hundert Yards sehen könne, wie der Zustand der gesamten Strecke sei. Wenn das stimmt, dann sollte es keine Probleme geben, denn der erste Abschnitt ist in tadellosem Zustand. Etwa 15 Minuten später stellt sich dann aber heraus, dass diese 100 Yards Faustregel dann nicht stimmt, wenn es im weiteren Streckenverlauf deutlich mehr geregnet hat als auf diesen ersten 100 Yards. Statt im tadellosen Zustand zeigt sich die Strasse inzwischen mit der gestern angesprochenen Schlammschicht. Es ist Zeit, den Allradantrieb zu aktivieren und weiter geht es mit zwar vermindertem, aber noch immer recht zügigem Tempo. Man spürt regelrecht, wie das Auto ein wenig hin und her schlingert und vor allem in den Kurven ist das Rutschen gut mit dem Hintern zu spüren. Wir sind heute aber trotz der frühen Stunde nicht die ersten, denn vor uns im Schlamm können wir die Spur eines Vans sehen. Das wird wohl der Van des anderen kommerziellen Shuttles sein. Die sind aber offensichtlich nicht mit Allrad unterwegs, denn der Verlauf der Spur sieht schon recht abenteuerlich aus. An einer Stelle muss der Van direkt seitlich in den Strassengraben gerutscht sein.

Nach etwa 1 ½ Stunden Fahrt erreichen wir das Farmhaus der Chamberlains Ranch. Rechts am Strassenrand steht ein weisser Van, vom Fahrer ist nichts zu sehen. Plötzlich halten wir an. Vor uns in einer Kurve besteht die Strasse nur noch aus einem riesigen Schlammloch dessen Tiefe nicht wirklich abschätzbar ist. Auf der rechten Seite kann man die Fahrspuren des Vans sehen, der da offensichtlich stecken geblieben ist. Möchte wissen, wie der da wieder rausgekommen ist. Der Fahrer fragt uns, ob wir weiterfahren sollen. Dies wird von uns allen natürlich bejaht mit dem Hinweis, dass es ja nicht unser Auto sei. Er denkt ein wenig nach, peilt dann den linken Rand des Schlammlochs an und gibt Vollgas. Wir jubeln wie in einer Achterbahn, links und rechts spritzen Schlammfontänen weg und wenige Sekunden später sind wir schon wieder auf einigermassem festen Untergrund. Der Witz an der Sache ist aber der, dass keine 200 Meter weiter die Strasse für Fahrzeuge gesperrt ist und die Wanderung in die Narrows beginnt. Was soll’s, lustig war’s und das bisschen Dreck macht dem Auto auch nichts.

Es ist leicht neblig, sollte aber laut Wetterbericht ein schöner Tag werden. Kurz vor 08.00 Uhr mache ich mich mit Deb und Mike auf den Weg, die zwei Day-Hiker aus Cincinnati sind schon längst abgedüst, die haben es schliesslich eilig. Eigentlich wandert man die ersten drei Meilen auf einer Dreckstrasse neben dem Virgin River, bevor es am Ende der Strasse erst ins Wasser geht. Da aber gerade Strassenarbeiten stattfinden, werden die Wanderer bereits ganz am Anfang in den Virgin River umgeleitet. Kaum zu glauben, dass das hier der Beginn der Narrows sein soll.

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Zusammen mit Deb und Mike marschiere ich also los und wage schon bald die erste Überquerung der Virigin Rivers, quasi um mit der Materie vertraut zu werden bevor es richtig zur Sache geht. Schon komisch, einfach so durch Wasser zu spazieren, ist man sich doch seit Kindestagen gewohnt, ja nicht nass zu werden und lieber von einem Stein zum anderen zu hüpfen. Verschärfend kommt noch hinzu, dass das Wasser wegen der Regenfälle der letzten Tagen noch immer schön braun ist und man den Boden absolut nicht sehen kann, weswegen der Stock nicht nur zum Balancieren sondern auch zum Stochern zwecks Feststellung der Tiefe verwendet wird. Mike ist noch immer mit seinen Turnschuhen unterwegs und als er sich nach etwas 15 Minuten Marschierens endlich entschliesst, seine Canyoneers 5.10 anzuziehen, schickt mich Deb alleine weiter. Ich sei schliesslich deutlich schneller und sie würden mich nur aufhalten. Recht hat sie, also geht es alleine weiter entlang des Virgin Rivers. Einige Zeit später führt der Fluss entlang einer Container-Siedlung, in der offensichtlich die Strassenarbeiter hausen. Ich sehe einen der Arbeiter, der gerade versucht, mit einem Schlauch seinen Jeep Wrangler vom Schlamm zu befreien. Das Auto ist von oben bis unten mit Schlamm bedeckt, sowas habe ich noch nie gesehen. Möchte wissen, wo der damit gefahren ist. Nach dieser Container-Siedlung wird es mir zu blöd, also steige aus dem Virgin River und folge der parallel verlaufenden Strasse (wenn man die denn so nennen darf) Richtung deren Ende. Falls mir irgendwelche Baumaschinen entgegen kommen, kann ich ja noch immer wieder in den Fluss ausweichen.

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An dieser Stelle würde normalerweise erst nähere Bekanntschaft mit dem Virgin River geschlossen werden, da meine Füsse aber längst schon nass sind, stürze ich mich in die Fluten. Natürlich übertreibe ich hier masslos, denn der Virgin River ist noch immer ein Bach und da von den Narrows erst ansatzweise hier und da eine Felswand zu sehen ist, marschiert man meist am Ufer des Virgin Rivers und wechselt hin und wieder die Seite. Obwohl die Felswände zu Beginn noch alles andere als eindrücklich sind, macht die Wanderung schon jetzt einen riesigen Spass, weil man ganz neugierig um jede Ecke linst, um zu sehen, was da neues auf einen zukommt. Je weiter man dem Virgin River folgt, desto eindrücklicher wird nämlich das ganze. Man wird quasi ganz behutsam an die Narrows herangeführt.

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Nach einiger Zeit stosse ich auf eine Gruppe von Amerikanern, die gerade eine Pause machen. Es stellt sich heraus, dass sie mit dem weissen Van unterwegs waren. Auf meine Frage, wie sie denn das Teil wieder aus dem Schlammloch gebracht hätten meint einer, sie hätten Schneeketten verwendet. Dann fragt er mich, woher ich käme. Als ich ihm erkläre, dass ich aus Liechtenstein komme meint der nur ganz trocken, dass er am vergangenen Sonntag gerade noch in Liechtenstein gewesen sei, zeigt dann auf den Burschen neben sich und meint, dass seine Mutter aus Sargans käme. Das ist ja bekanntlich nur einen Steinwurf von Liechtenstein entfernt. Wie klein die Welt doch ist.

Ich verabschiede mich und mache mich weiter auf zu meinem Tagesziel, dem Zeltplatz #6, der gemäss Karte rechterhand ein Stückchen unterhalb des Zusammenflusses mit dem Kolob Creek liegt. Auch an dieser Stelle muss ich die Bilder für sich sprechen lassen, denn weil ich heute mehr als genug Zeit habe bin ich irgendwie völlig zeitlos unterwegs und kann diesbezüglich nicht einmal genauere Angaben machen.

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Kurz nach 12.00 Uhr erreiche ich Zeltplatz #1 und direkt danach den einzigen Wasserfall auf der Route. Der lässt sich aber glücklicherweise linkerhand sehr leicht umgehen.

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Wieder lasse ich hier die Bilder für mich sprechen.

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Kurz vor 13.00 Uhr erreiche ich den Zusammenfluss mit Deep Creek, der die Wassermenge des Virgin Rivers verdreifacht. Das Wandern im Fluss ist aber noch immer problemlos möglich. Nach einigen Stunden unterwegs im Flussbett kann ich trotz des braunen Wassers anhand der Flussgeschwindigkeit, der Oberfläche und des Verlaufs des Wassers schon sehr gut einschätzen, wo die tiefen Stellen liegen. Aus diesem Grund stehe ich auch mit der dreifachen Wassermenge den ganzen Tag über nie tiefer als bis zum Knie im Wasser. Dennoch wird mit dem Stock als Tiefenmessgerät immer erst gestochert, bevor ich mich ins Wasser wage oder den nächsten Schritt setze.

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Etwa eine halbe Stunde später erreiche ich den Zusammenfluss mit dem Kolob Creek. Jetzt müsste dann bald mal mein Zeltplatz #6 auftauchen. Das Wasser des Kolob Creek ist im Gegensatz zum Virgin River und zum Deep Creek sauber, von daher weiss ich schon, wo ich später meine Wasservorräte ergänzen werde.

An jeder Ecke vermute ich nun meinen Zeltplatz, der will aber einfach nicht auftauchen. Wenigstens ist dieser Abschnitt weiterhin etwas fürs Auge.

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Irgendwann erreiche ich dann doch endlich einen Zeltplatz, nur handelt es sich dabei nicht um meine Nummer 6, sondern um den Zeltplatz #7. Kann doch nicht sein, dass ich 1-5 und 7 gefunden habe, aber genau meine Nummer 6 nicht. Ärgerlich, aber es hilft alles nichts. Deswegen marschiere ich also wieder den Fluss hinauf hinauf Richtung Kolob Creek, dieses Mal aber mit erhöhter Aufmerksamkeit. Schon wieder in der Nähe des Kolob Creek kommt mir die Gruppe Amerikaner von heute Morgen entgegen. Auch die haben den Zeltplatz #6 nicht gesehen. Also geht die Suche weiter. Wenige Meter vor dem Zusammenfluss mit dem Kolob Creek habe ich die Nase langsam voll und werde auch langsam müde. Immerhin schleppe ich, abgesehen von einer einzigen kürzeren Pause, den riesigen Rucksack schon seit fast 6 Stunden auf meinem Buckel herum. Bis hierher hat er mich überraschenderweise nicht gestört, da ich jetzt aber nur noch meinen Zeltplatz finden will, fühlt er sich plötzlich an, als ob er bis an den Rand mit Blei gefüllt wäre. Ich setze mich auf einen grossen Felsen, lege den Rucksack ab, geniesse den Blick gönne mir ein paar Schluck Iso und verputze dabei genüsslich einen Bagel und einen Apfel. Nachdem meine Lebensgeister wieder geweckt sind beschliesse ich, den Rucksack einfach hier liegen zu lassen, und mich vom Kolob Creek auf der rechten Flussseite mitten durchs Gebüsch zu kämpfen. Irgendwo hier in der Nähe muss der Zeltplatz ja sein. Gesagt getan, auf allen Vieren klettere ich den Hang hinauf und siehe da, ich stehe direkt neben dem von mir gesuchten Zeltplatz. Hat die Suche also keine Minute gedauert. Schnell schreite ich den Platz ab und stelle fest, dass a) der gelbe, den Zeltplatz markierende Pfosten nicht nur ein paar Meter hoch über dem Fluss und zudem recht verdeckt steht, sondern dass auch b) der eigentlich Zugang zum Zeltplatz Seitens des Kolob Creek ist. Eigentlich müsste der Zeltplatz also nicht die Adresse Virgin River #6, sondern korrekterweise Kolob Creek #1 tragen. Ich klettere schnell runter zu meinem Rucksack, wuchte ihn den Hang hoch und kümmere mich um das Aufstellen meines Zeltes. Inzwischen ist es 14.00 Uhr, ich habe also ca. 6 Stunden gebraucht, wie auf der Karte vorgesehen.

Nachdem das Zelt steht, ist es Zeit, die nähere Umgebung ein wenig zu erkunden, und vor allem um festzustellen, wie ich nur den Zeltplatz #6 übersehen könnte. Jetzt wo das Zelt dort steht ist er natürlich nicht mehr sehr schwer auszumachen.

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Abschliessend schiesse ich noch schnell ein Foto vom Zusammenfluss des Kolob Creek mit dem Virgin River.

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Das saubere Wasser des Kolob Creek schreit natürlich förmlich danach, diesem ein Stück bachaufwärts zu folgen, und vielleicht ein paar Fotos mit klarem Wasser zu schiessen. Nur mit der Digicam und dem Stock ausgerüstet mache ich mich auf und erkenne, wie viel schnell man doch vorwärts kommt, wenn man den Boden des Baches sehen kann. Ich komme zügig voran, kann sogar Fische im Bach schwimmen sehen und schiesse das eine oder andere Foto.

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So spektakulär ist der Kolob Creek aber nicht, d.h. man kann sich den Abstecher ersparen, wenn man im Virgin River klares Wasser vorfindet. Für mich ist das aber eine tolle Abwechslung und ich dringe deswegen tiefer vor als beabsichtigt. Schliesslich kehre ich dann aber doch wieder um weil ich alle meine Wertsachen beim Zelt gelassen und nichts zum Trinken dabei habe.

Zurück beim Zeltplatz ist es Zeit, endlich mal die nassen Schuhe und vor allem die Neopren-Socken loszuwerden. Meine Füsse sehen aus wie die einer Wasserleiche, ist fast nicht anzusehen. Sorgfältig wird der Sand aus Schuhen und Socken gewaschen und über den nächsten Baum zum Trocknen gehangen. Um das Zelt herum liegt feiner Sand, deswegen kann ich bequem barfuss herummarschieren.

Inzwischen ist es schon 16.00 Uhr, also Zeit für einen 4-Uhr-Tee. Schnell frisches Wasser im Kolob Creek geholt, das Wasser ausreichend lange kochen lassen, um allfällige Krankheitserreger zu eliminieren und schon ist es Zeit für eine Tasse Tee. Ich lege mich mit der neuen Ausgabe des Grundmann-Reiseführers gemütlich ins Zelt und überlege mir schon eine mögliche Reiseroute für den nächsten Sommer. Dieses Mal habe ich vorgesorgt, weil ich gewusst habe, dass ich alleine am Zeltplatz sein werde. An jedem Zeltplatz darf nämlich nur eine Gruppe übernachten, und wenn die Gruppe nur aus einer Person besteht, dann ist man eben alleine. Der Zeltplatz bietet zwar keine schöne Sicht und sieht aufgrund der umgestürzten Bäume ein wenig chaotisch aus, aber wegen der Frischwasserzufuhr direkt vor der Zelttüre bin ich sehr zufrieden damit. Ausserdem hat man wie bei einer Raubritterburg einen strategisch gelegenen, erhöhten Platz von dem man alles sehen kann, was sich am Virgin River tut. Deswegen sehe ich auch Deb und Mike, die es inzwischen auch schon bis hierher geschafft haben. Sie müssen noch weiter bis zum Zeltplatz #8, bevor sie sich auf die faule Haut legen können. Kurze Zeit später sehe ich noch eine Gruppe junger Männer bevor ich irgendwann - inzwischen nach der zweiten Tasse Tee - unbeabsichtigt einfach einschlafe. Gegen 18.00 Uhr wache ich wieder auf und habe einen Bärenhunger. Auf dem Menüplan steht heute ein Thai-Süppchen und Teriyaki-Chicken mit Reis. Nach dem Abendessen wird die Küche aufgeräumt, alles abgewaschen und der Zeltplatz fein säuberlich von sämtlichem Müll befreit. Da keine Bären zu befürchten sind, hänge ich den Müllsack praktischerweise direkt neben dem Zelt über den Stumpf eines abgebrochenen Astes und lagere alle verbleibenden Lebensmittel direkt neben meinem Kopf im Zelt. Der Rucksack wird auf einen Stein gelegt und regenfest gemacht. Man weiss ja nie. Sicherheitshalber nehme ich aber vorher die Fäkalien-Tüte noch heraus. Wenn die Amis sagen „pack everything out“, dann meinen die das auch. Will heissen, dass man auch die Fäkalien nicht einfach irgendwo abladen kann, sondern die ebenfalls raustragen hat. Bisher hat mir mein Darm das immer erspart, aber heute bin ich mir nicht mehr so sicher, dass diese Glückssträhne anhalten wird. Im Zion National Park ist das Fäkalien-Tüte hochmodern. Bisher habe ich die immer nur in Form von Papier-Tüten mit Katzenstreu erlebt. Als ich die Bedienungsanleitung auf der Rückseite lese, kommt mir spontan das Lied „Der Nippel“ von Mike Krüger in den Sinn: „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh’n und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh’n. Da erscheint sofort ein Pfeil und da drücken sie dann drauf und schon geht die Tube auf“. Gegen 19.00 Uhr schmökere ich wieder mit meiner Stirnlampe im Grundmann und schlafe dann irgendwann friedlich ein. Ein wirklich toller Tag!

Gefahrene Meilen: 0.0
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Doreen & Andreas am 13.11.2007, 10:40 Uhr
Ein wirklich toller Tag!
Dem kann ich einfach nur zustimmen. Und klasse Bilder, man ist förmlich "mittendrin, statt nur dabei"  :P
Ich hoffe, die Anzahl der Fotos wird von den Moderatoren toleriert... ist ja schließlich nicht ein und dasselbe Motiv aus 200, 100, 50 und 20 Meter Entfernung  :zwinker:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: americanhero am 13.11.2007, 11:04 Uhr
wow, was für ein wundervoller Tag. Ich sehe es schon, ich muß die Narrows irgendwann doch einmal komplett machen.
Und die Bilder sind wirklich toll, da hatte man wirklich das Gefühl, live mit dabei gewesen zu sein.


Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 13.11.2007, 11:26 Uhr
Danke, schreibe gerade fleissig am 13. Tag (der Bericht muss ja fertig sein, bevor ich nach Detroit fliege :lol:), da sind die Bilder noch deutlich schöner, vor allem eindrücklicher. Die Erfahrung im oberen Teil ist aber toller, weil man eben von einem schnöden Bächlein langsam an die Narrows herangeführt wird und weil man fast immer allein mit der Natur ist. Im unteren Teil sind nur noch Menschenmassen unterwegs und man muss sich teils länger gedulden, um ein menschenleeres Foto zu bekommen. Und das früh morgens! Möchte gar nicht wissen, wie es da am Nachmittag zugeht.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 13.11.2007, 18:50 Uhr
Tag 13 - Der Exodus und nächtliche Störenfriede

Der 13. Tag beginnt mit einem Adrenalinstoss. Durch einen Schlag an die Zeltwand direkt neben meinem Kopf werde ich aus dem Schlaf gerissen. Instinktiv schlage ich zurück und verharre dann wie in Totenstarre, um besser hören zu können, was um mich herum vorgeht. Ich höre irgendwelche Tiere ums Zelt schleichen. Wie viele es sind, kann ich aber nicht beurteilen. Da die Geräusche aber von entgegengesetzten Seiten kommen, müssen es mindestens zwei sein. Unverzüglich nehme ich meine Stirnlampe und mein Taschenmesser in die Hand und lausche weiter. Klingt irgendwie wie diese Morse-Code Klopfer, die man aus den alten Western kennt. Das kommt mir unheimlich vor. Nach ein paar Minuten höre ich auch das Rascheln meines Müllsacks, den ich gestern Abend direkt neben dem Zelt über den Stumpf eines abgebrochenen Astes gehängt habe. Da ich wie schon beim Mount Shasta meine beiden Zelttüren – abgesehen vom Moskitonetz – offen gelassen habe, leuchte ich mit der Stirnlampe linkerhand zu dem keinen Meter entfernt hängenden Müllsack und sehe gerade noch den buschigen Schwanz irgendeines Tieres, das sofort die Flucht ergreift. Ein Rascheln auf der anderen Seite lässt mich rechterhand zu meinem Rucksack leuchten. Dort schnüffelt gerade ein anderes dieser Viecher an meinem Rucksack herum. Dieses Mal kann ich aber besser sehen, wer da um mein Zelt schleicht. Sieht aus wie eine Katze mit einem grossen buschigen Schwanz. Wenn ich mitten in der Nacht von zwei Katzen besucht werden möchte, dann aber sicherlich nicht von solchen, die sich über meinen Müll hermachen. Inzwischen hat sich das andere Viech schon wieder auf den Ast mit meinem Müllsack getraut. Ein kurzes Leuchten und es ist schon wieder weg. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 0.30 Uhr ist. Die Tiere werden mit der Zeit immer frecher weil sie merken, dass ich sie zwar anleuchte, aber nicht aus meinem Zelt heraus komme. Also muss ich nun auch laut zischen, rufen usw. Als sie sich dann auch dadurch nicht mehr beeindrucken, lassen steige ich aus dem Zelt, renne ihnen schreiend nach und schlage sie damit in die Flucht. Wäre ja gelacht, wenn ich mich von den kleinen Kerlen terrorisieren lasse. Vorsorglich platziere ich aber einen Stock neben dem Zelteingang, lege mich wieder hinein und schliesse das Moskitonetz. Mit dem Taschenmesser (natürlich mit zugeklappter Klinge) und der Stirnlampe in der Hand lege ich mich wieder hin und lausche, ob sich noch etwas bewegt. Weil ich nichts mehr höre schlafe ich dann irgendwann wieder ein.

Gegen 5.30 Uhr erwache ich erneut ob des Raschelns des Müllsacks. Mit der Lampe leuchte ich in Richtung des Raschelns und sehe eines der Viecher wie es versucht, den Müllsack vom Stumpf des abgebrochenen Astes zu ziehen. Wieder schlage ich es in die Flucht. Das Tier ist offensichtlich „not amused“ und gibt mir das mit einem Schulterblick auch zu verstehen.

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In einem letzten Aufbäumen, um vor dem Sonnenaufgang doch noch an meinen Müll zu kommen, lässt sich der Held nun von gar nichts mehr beeindrucken. Eine gute Gelegenheit für mich, Fotos von dem Treiben zu schiessen, denn das glaubt mir sonst keiner.

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Da ich keine Lust habe, morgens dann den ganzen Müll quer verstreut über den Zeltplatz zusammen zu suchen, bleibe ich wachsam und renne dem Viech noch ein paar Mal hinterher, um es in die Flucht zu schlagen.

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Irgendwann, als ich es auch noch mit Sand beworfen habe, lässt es mich endlich in Ruhe und ward nicht mehr gesehen. Natürlich hätte ich den Müllsack auch mit ins Zelt nehmen können, aber ich wollte nicht, dass zuletzt noch mein Zelt angeknabbert und beschädigt wird. Da es sich inzwischen nicht mehr zu schlafen lohnt und ich ausserdem nicht weiss, ob ich doch noch einmal mit Besuch rechnen kann, lese ich stattdessen im Grundmann weiter und leuchte ab und zu zum Müllsack oder zum Rucksack. Es bleibt aber ruhig, die Störenfriede sind also endgültig vertrieben.

Gegen 07.00 Uhr steige ich aus dem Zelt und mache mir Frühstück. Es ist gerade noch oder wieder so warm, dass ich mir ausser meiner kurzen Hose und dem Funktions-Shirt nichts weiter anzuziehen brauche. Meine restliche Kleidung ist nämlich noch immer wasserdicht verpackt und ich habe keine Lust, diese vor dem Abmarsch wieder neu verpacken zu müssen. Da ich nach zwei Tee und zwei Bagels meinen Gasbrenner während dieser Reise nicht nicht mehr benötige, drehe ich ihn auf die höchste Stufe, um die Gaskartusche zu leeren. Währenddessen baue ich das Zelt ab und packe gewissenhaft meinen Rucksack. Es ist inzwischen schon fast 08.00 Uhr und der Gasbrenner macht noch immer keinerlei Anstalten, endlich auszubrennen. Hätte nicht gedacht, dass die Gaskartusche so lange hält. Da ich keine Lust habe, noch länger zu warten, packe ich das Teil wieder ein und mache mich um fast exakt 08.00 Uhr auf den Weg Richtung Temple of Sinawava.

Beim Zeltplatz #7 schlafen noch alle friedlich und als ich zu Zeltplatz #8 komme, sehe ich gerade Deb und Mike aufbrechen. Natürlich zeige ich ihnen gleich die Fotos der nächtlichen Besucher und Deb meint, es handle sich um Ringschwanz-Katzen. Sie selber habe zwar noch nie eine gesehen. Gestern sei aber ein Hirsch auf der anderen Seite des Virgin Rivers an ihrem Zeltplatz vorbeispaziert. Auf meine Frage, von wo sie denn Wasser bekommen hätten mein Deb, dass sie ihr Wasser aus dem Virgin River gepumpt hätten. Sie hätten Taschentücher als Grobfilter vor dem eigentlichen Wasser-Filter verwendet und dabei insgesamt drei Taschentücher verbraucht. Da habe ich mit meinem Zeltplatz ja grosses Glück gehabt. Ich verabschiede mich wieder und setze meine Wanderung fort. Da die Sonne noch zu tief ist, um in den Canyon zu leuchten, erspare ich mir für die Fotos bis zu den Big Springs, dem Umkehrpunkt für alle Tageswanderer vom Temple of Sinawava. Inzwischen ist es zwar schon fast 9.30 Uhr, das Licht aber noch immer noch sehr schlecht zum fotografieren. Die Big Springs als markanten Punkt möchte ich schon fotografisch festhalten.

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Kurz nach den Big Springs beginnen die Narrows, wie man sie von Fotos hauptsächlich kennt, und so langsam lässt sich auch endlich die Sonne blicken. Laut Karte soll es aber hier drei Abschnitte geben, bei denen man hin und wieder schwimmen muss. Ich hoffe, dass das heute nicht der Fall sein wird, denn bis jetzt ist mir das Wasser höchstens bis zum Knie gestanden.

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Im Gegensatz zum Kolob Creek ist der Orderville Canyon sehr interessant und auf jeden Fall einen Abstecher wert. Man muss nämlich ein wenig Klettergeschick mit sich bringen, um die ohne Bewilligung erlaubte Meile bis den Veiled Falls hinter sich zu bringen. Erst beginnt der Canyon sehr eng, dann scheinen die Wände aus Gold zu sein und schliesslich erreicht man die nicht sehr imposanten aber sehr fotogenen Veiled Falls. In meinen Augen ist der Abstecher ein Muss, wenn man genug Zeit dazu hat.

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Kaum aus dem Orderville Canyon zurück in den Narrows, kommt mir nach der ersten Biegung das Paar aus Tampa entgegen, das ich vorgestern auf dem Obervation Point getroffen habe. Sie erzählen, dass sie noch immer nicht auf Angels Landing gewesen seien und fragen, wie weit es noch bis zur Wall Street wäre. Ein paar Minuten später verabschiede ich mich und mache mich zügig bis zum Ende bzw. aus meiner Sicht bis zum Beginn des geteerten Riverside Walks. Obwohl die Narrows noch immer sehr sehenswert sind, interessieren sie mich inzwischen nicht mehr ganz so sehr. Ich denke, ich habe mich inzwischen statt gesehen oder es hat auch vielleicht etwas damit zu tun, dass für meinen Geschmack zu viele Leute unterwegs sind. Interessant finde ich aber, dass man mit dem grossen Rucksack an allen Ecken mit Bewunderung angeschaut wird und beinahe jeder Zweite fragt ganz neugierig, ob man die ganzen Narrows gemacht habe und ob man auch dort übernachtet habe. Scheinbar wird dies von vielen als ein ganz grosses Abenteuer angesehen, obwohl dies meiner Meinung nach von allen – abgesehen von total unsportlichen Zeitgenossen – mit Leichtigkeit geschafft werden kann.

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Gegen 13.15 Uhr beim Riverside Walk angekommen und nie weiter als bis zur Hose nass geworden, wasche ich noch einmal den Sand aus den Socken und den Schuhen und muss mich wieder mal über deutsche Touristen wundern die glauben, dass Deutsch eine elitäre Sprache sei die fast niemand versteht. Als ich nämlich mit dem Rücken zu meinem Rucksack sitze und meine Schuhe und die Socken mehr schlecht als recht vom Sand befreie, amüsieren sich drei köstlich darüber, dass sich ein Eichhörnchen gerade an meinen Rucksack ranmacht, um Essbares zu finden. Als ich mich gespielt „zufällig“ umdrehe sehe ich gerade, wie das Eichhörnchen auf seinen Hinterbeinen steht, sich mit den Vorderbeinen am Rucksack anlehnt und herumschnuppert. Nach einem „get lost!“ und der entsprechenden verscheuchenden Handbewegung sucht das Tier das Weite und die deutschen Touris sind enttäuscht, dass ich ihnen den Spass verdorben habe.

Überhaupt wimmelt es hier nur so von Touristen. Als ich schnellen Schrittes Richtung Temple of Sinawava eile, höre ich Deutsche, Franzosen, Italiener und auch ein Rudel schwer mit Kameras bepackter Japaner kommt mir entgegen, dicht gefolgt von einem ebenfalls schwer mit Kameras behangenen Rudel Chinesen. An jeder Ecke sitzen die von den Touristen gefütterten Eichhörnchen, die sich brav fotografieren lassen. Ich bin zwar selber auch nur ein Tourist aber ich mag es ganz und gar nicht, an diesen Umstand erinnert zu werden, weswegen ich jetzt einfach nur noch zum Shuttle und raus aus dem Park will. Endlich im Shuttle kann ich entspannt die Fahrt geniessen. Während mir vorgestern die Fahrt mit dem Shuttle viel zu langsam vorgekommen ist, gefällt es mir heute, einfach nur gemütlich da zu sitzen, und Landschaft und Leute zu beobachten.

Beim Visitor Center mache ich mich noch schnell über die lästigen Störenfriede der letzten Nacht kundig, kaufe mir beim Sol Foods Market & Deli einen 6-Pack Bier und ein paar Früchte, und hüpfe dann in den Springdale Shuttle, der mich zum Hotel bringen soll. Als das Shuttle losfährt, ruft mir ein Mann in Anspielung auf meinen grossen Rucksack zu, dass ich meine Frau nun wieder rauslassen könne.

Beim Hotel angekommen wasche ich die Schuhe samt der Socken gewissenhaft mit einem Gartenschlauch und lasse sie dann auf der Veranda zum Trocknen liegen. Nach einer gründlichen Dusche gönne ich mir ein Bierchen und schmeisse mich aufs Bett, um ein wenig in den Fernseher zu starren. Da nichts Interessantes läuft, packe ich meinen Laptop und fahre mit dem Trailblazer zurück zum Sol Foods Market & Deli. Auf dem Weg dorthin bringe ich noch die Schuhe, Socken und den Stock zur Zion Adventure Company zurück. Beim Sol Foods Market & Deli muss ich feststellen, dass mein WLAN Schlüssel nicht mehr funktioniert. Mary ist noch immer auf Geschäftsreise, also haue ich deswegen den anderen Co-Chef an, der gerade da ist. Er habe den Schlüssel gestern geändert und gibt mir gleich den neuen. Kaum im Internet surfe ich gleich zur Webseite der Detroit Lions, um noch einmal zu bestätigen, dass morgen um 10.00 Uhr Eastern die Karten für einzelne Spiele zum Verkauf freigegeben werden. Detroit Tix hat mir ja schon vor einiger Zeit die Auskunft gegeben, dass von den 65'000 Karten pro Spiel nur etwas 4'000 in den freien Verkauf kommen und dass die innerhalb weniger Minuten ausverkauft sein werden. 10.00 Uhr Eastern, da müsste ich ja um 7.00 Uhr zuschlagen, aber Sol Foods Market & Deli öffnet erst um 7.00 Uhr. Bis meine 6 Jahre alte Pentium III Rochel aufgestartet ist und ich endlich im Internet bin, sind doch längst alle Karten weg! Ich schildere dem Co-Manager mein Dilemma und der gibt gleich Anweisung, mich morgen schon um 6.45 Uhr reinzulassen. Toll, das gefällt mir! Ich surfe noch ein wenig im Internet herum und beschliesse dann, mir bei der Zion Pizza & Noodle Co. eine ordentliche Pizza zu holen.

Leider stell sich vor Ort heraus, dass die nur Cash akzeptieren und da ich mir dass wenige verbleibende Bargeld noch aufbewahren möchte, fahre ich gleich weiter zum Bit and Spur Saloon. Dort bestelle ich mir mit der Chicken Fajita eine meiner absoluten Leibspeisen, die sogar noch bei den "House Favorites" zu finden ist. Die Vorfreude wird aber schnell getrübt, denn so eine mickrige und absolut durchschnittlich schmeckende Fajita ist mir in meinem ganzen Leben noch nie aufgetischt worden. Nicht mal einen Teller bekomme ich, um dort die Fajita zu beladen und zu rollen. Dass das einer der besten Mexikaner in Utah sein soll, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Unterm Strich kann ich niemandem raten hier zu speisen. Es bleibt zum Glück die einzige kulinarische Enttäuschung auf meiner ganzen Reise.

Enttäuscht fahre ich zurück zum Hotel und sehe noch ein wenig, was im TV läuft. Währenddessen schreibe ich gemütlich an einem weiteren Tagesbericht und schlafe dann irgendwann erschöpft ein. Natürlich nicht, ohne vorher den Wecker auf 6.00 Uhr gestellt zu haben. Will ja nicht die Chance auf meine Lions Tickets verschlafen.

Gefahrene Meilen:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 13.11.2007, 19:16 Uhr
Wow, das ist ja ein nächtliches Erlebnis! :shock:
Sind das denn wirklich Katzen oder heißen sie nur so, ohne wirklich mit den Katzen verwandt zu sein?

Und die Narrows sind auch beeindruckend!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 13.11.2007, 23:09 Uhr
Wow, das ist ja ein nächtliches Erlebnis! :shock:
Sind das denn wirklich Katzen oder heißen sie nur so, ohne wirklich mit den Katzen verwandt zu sein?

Die heissen nur so, stammen aber eigentlich aus der Familie der Waschbären.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: OWL am 13.11.2007, 23:13 Uhr
Das paßt! Zumindest der Schwanz ist sehr ähnlich.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Susan26 am 07.12.2007, 00:07 Uhr
Hallo Mick,

nach der tollen Wanderung im Zion habe ich mich jetzt langsam wieder erholt ... der Rucksack war ja doch gut gefüllt  :wink: ... also, wann geht es weiter und wohin???

Susan
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 07.12.2007, 07:33 Uhr

nach der tollen Wanderung im Zion habe ich mich jetzt langsam wieder erholt ... der Rucksack war ja doch gut gefüllt  :wink: ... also, wann geht es weiter und wohin???

Es fehlt nur noch das Valley of Fire (das ich mir nur ganz kurz angesehen habe) und Las Vegas, das ohnehin jeder kennt  :wink:. Inzwischen könnte ich einen neuen Bericht beginnen über Michigan, aber den erspar ich mir: Da habe ich prinzipiell nur Sportveranstaltungen besucht oder war Einkaufen  :lol:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 30.01.2008, 14:09 Uhr
Tag 14 - Viva Las Vegas!

Um 6.00 klingelt mein Wecker. Wie von der Tarantel gestochen hüpfe ich aus dem Bett. Rise and Shine, Baby! Heute geht es nämlich um Football-Tickets für die Detroit Lions. Vor einigen Monaten habe ich nämlich festgestellt, dass ich schon lange kein Football-Spiel mehr live im Stadion gesehen habe. Nach einem kurzen Blick auf den Spielplan der Lions habe ich mit Freude festgestellt, dass die Lions im November gleich zwei Heimspiele innerhalb von 5 Tagen austragen. Das hat für mich nach einer idealen Gelegenheit geklungen, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nämlich meine beiden ehemaligen Gastfamilien aus meiner Zeit als Austauschschüler wieder mal zu besuchen und die Lions gleich zwei Mal live im neuen Ford Field zu sehen. Das Ganze auf Kosten von gerade mal einer Woche Urlaub. Eigentlich sind das ja sogar vier Fliegen, weil während dieser Woche auch noch Thanksgiving stattfindet und Ohio State gegen Michigan im Big House (= Michigan Stadium in Ann Arbor mit 107’501 Plätzen) spielt. Für letzteres sind zwar nur Karten auf dem Schwarzmarkt zu haben, die von $400 aufwärts kosten, aber alleine schon das Spiel live im Fernsehen zu sehen, dürfte ein Genuss sein. Also schnell mir mal wieder eine Rasur gegönnt, dann ab unter die Dusche und auf zum Sol Foods Market & Deli. Da kann man nur hoffen, dass die die Türe wirklich rechtzeitig für mich öffnen. Vor dem Sol Foods Market & Deli kann ich sehen, dass drinnen jemand geschäftig Frühstück vorbereitet, nur leider hat sie kein Auge für mich. Erst als ich wie wild herumhüpfe und mit beiden Armen fuchtle (Hampelmann lässt grüssen) nimmt sie mich wahr und öffnet mir die Türe. Schnell den Laptop an die Steckdose anschliessen und aufstarten das Teil. Es ist 06.50 Uhr, also noch genug Zeit. WLAN weigert sich aber zu funktionieren, deswegen muss die Kiste neu gestartet werden während sie sich nette Worte von mir anhören darf. Beim zweiten Versuch klappt dann alles und ich bin online. Es ist inzwischen schon 06.59 Uhr, also schnell ins gestern erstelle Ticketmaster Konto eingeloggt (entsprechend einer Kochsendung: Ich hab da schon mal was vorbereitet) und den Link zu den Karten für das Spiel Green Bay Packers @ Detroit Lions gewählt. Die sind zum Glück noch nicht zu haben, ich bin also noch rechtzeitig. Ich drücke immer wieder auf F5, um die Seite neu zu laden, aber da steht immer das Selbe: „Die Karten gehen am 30. August um 10.00 Uhr Eastern in den freien Verkauf“. Na toll, das hätte schon vor 10 Minuten sein sollen und es ist noch immer nichts zu sehen. Langsam werde ich wieder nervös, dann komme ich auf die Idee mal im Internet zu suchen, wie spät es denn jetzt an der Ostküste ist. Das grosse, weise Internet verrät mir, dass es dort erst 09.10 Uhr ist. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Ich bin ja jetzt nicht mehr in der Pacific sondern in der Mountain Zeitzone! Toll, hätte ich eine Stunde länger schlafen können. Aber egal, wenn ich schon da bin lade ich doch gleich ein paar Fotos hoch und arbeite weiter an meinen Reiseberichten. Damit bin ich dann so beschäftigt, dass ich beinahe vergesse, mich um 8.00 Uhr wieder bei Ticketmaster einzuloggen, um mir die Karten zu sichern! Dennoch komme problemlos zu einer Karte für das Spiel Green Bay Packers @ Detroit Lions und zu einer Karte für das Spiel New York Giants @ Detroit Lions. Strahlend wie ein Honigkuchen-Pferd verlasse ich unmittelbar danach Sol Foods Market & Deli und fahre zurück zum Hotel. Bis 10.00 Uhr muss ich raus aus dem Zimmer sein. Als erstes stelle ich den Gasbrenner draussen auf die Veranda, um das restliche Gas zu verbrennen, dann kümmere ich mich um meine restlichen Sachen. Glücklicherweise ist nicht mehr allzu viel zu erledigen, weil ich gestern schon damit begonnen habe, meine Koffer flugfertig zu packen. In Las Vegas werde ich dazu wohl keine Zeit haben. Als ob es geplant wäre, ist fast exakt um 10.00 Uhr das Gas alle und der Brenner kann in den letzten verbleibenden Koffer gepackt werden. Die leere Gaskartusche lasse ich zusammen mit ein paar Dollar Trinkgeld und dem Schlüssel im Zimmer zurück und fahre dann kurz nach 10.00 Uhr los Richtung Las Vegas, natürlich mit dem obligatorischen Abstecher durchs Valley of Fire.

Nach einer ereignislosen Fahrt, die nur auf dem über Arizona führenden Strassenabschnitt einigermassen interessant ist, erreiche ich nach etwa 2.15 Stunden Fahrt den Osteingang des Valley of Fire State Parks. Ich halte beim ersten Parkplatz an, um dort die Selbstregistrierung vorzunehmen. Als ich aus dem Auto aussteige trifft mich fast der Schlag. Es ist einfach nur heiss, heiss, heiss und nochmals heiss. Nicht dass ich das nicht gewusst hätte, immerhin habe ich während der Fahrt das Aussenthermometer beobachten, wie es schön langsam auf über 100° Fahrenheit (= 38° Celsius) geklettert ist, aber die mir entgegenkommende Hitze verdirbt mir sofort die Lust, hier grössere Sprünge zu machen.

Da ich aber schon mal da bin, schaue ich mir ein paar Highlights an. Erstes Fotomotiv ist logischerweise der Elephant Rock, den nun wirklich jeder Besucher fotografiert und daher in jedem Reisebericht zu finden ist (meiner soll da keine Ausnahme sein).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/148.jpg)

Ebenfalls auf die Speicherkarte gebannt wird der Archrock, der wahrscheinlich das Fotomotiv Nummer 2 im Park sein dürfte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/149.jpg)

Daneben schiesse ich noch einige andere Fotos, mit denen ich die Leserschaft aber nicht weiter langweilen will. Bei kälteren Temperaturen lohnt es sich sicherlich, das weniger fotografierte Hinterland mal in Angriff zu nehmen. Das merke ich mir schon mal für die bereits in meinem Kopf herumschwirrende Reise vor, bei der ich den Tonto-Trail im Grand Canyon erkunden möchte. Nach nur einer Stunde verlasse ich den Park schon wieder Richtung Westen. Interessant finde ich den Umstand, dass nichts auf diese bunte Farbenwelt des Valley of Fire hindeutet, und dass der aus Las Vegas kommende Besucher nicht erahnen kann, dass sich unmittelbar links hinter der gezeigten biederen Hügelkette das farbenprächtige Valley of Fire versteckt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14822/150.jpg)

Weiter geht es Richtung Las Vegas. Kurz nach dem Las Vegas Motor Speedway bahnt sich ein Stau an, weswegen ich sofort von der I-15 runter fahre und der parallel verlaufenen Strassen folge. Alles nicht sehr spektakulär, also beschliesse ich einen In-N-Out Burger zu finden, um dort etwas essen zu gehen. Ich meine, bei meinen Reisevorbereitungen mal einen im nordwestlichen Teil der Stadt gesehen zu haben. Zuvor halte ich noch schnell bei einem ATM, um mein Bargeld ein wenig aufzustocken, man kann ja nie wissen. Nachdem ich ein wenig in der Gegend herumgefahren bin und dabei festgestellt habe, dass Las Vegas abseits des Strips sehr unspektakulär aussieht, finde ich tatsächlich einen In-N-Out Burger. Dort bestelle ich mit natürlich wieder einen Double-Double Animal Style und während ich in der Nähe des Tresens auf mein Essen warte, spazieren ein paar Cheerleader der in der Nähe gelegenen Palo Verde High School herein. Da sie direkt vor mir stehen bekomme ich natürlich mit, was für oberflächliche Banalitäten besprochen werden und fühle mich gleich wieder in meine Zeit als Highschool Schüler in Michigan zurückversetzt. Herrlich! Anschliessend statte ich einem in der Nähe gelegenen Buchladen einen Besuch ab, langweilige mich aber recht schnell. Ich beschliesse, zu meinem Hotel zu fahren. Es ist zwar noch immer ordentlich vor der offiziellen Check-In Zeit, aber vielleicht ist meine Suite schon bereit. Ja, ihr habt richtig gelesen. Nach alle den günstigen Unterkünften übernachte ich heute in einer Suite, die ironischerweise die günstigste Übernachtung auf der ganzen Reise sein wird. Aufgrund eines Fehlers im Buchungsystem habe ich statt $259 plus Taxen nur $34.47 inklusive aller Taxen zahlen müssen. Ich bin gespannt, ob beim Check-In noch etwas nachbezahlt werden muss.

20 Minuten später erreiche ich das Platinum Hotel & Spa, nur einen Block östlich des Strips. Ich fahre einfach ins Parkhaus und stelle meinen Trailblazer in den ersten Stock, obwohl es hier nur Valet Parking zu geben scheint. Schnell ein paar Sachen mitgenommen und auf geht es zur Rezeption. Meine Suite ist schon fertig und beim Check-In stelle ich mich blöd, als die Dame nach meiner Kreditkarte fragt. Ich frage, ob die Karte nur für Extra-Ausgaben wie Telefongespräche oder Minibar sei, da mein Zimmer ja schon komplett bezahlt sein sollte. Ich hätte noch nie über diesen Anbieter gebucht und wüsste nicht, ob das auch wirklich geklappt habe. Sie bestätigt, dass das Zimmer bereits bezahlt ist und drückt mir zwei Schlüsselkarten in die Hand. Mit dem Aufzug fahre ich ein paar Stockwerke nach oben und betrete meine Suite. Nicht schlecht für $34.47 an einem Freitag Abend in Las Vegas.

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Nachdem ich meinen ganzen Kram in die Suite geschleppt habe, verlasse ich das Hotel Richtung Strip. Auf dem Weg dorthin stoppe ich noch schnell beim Ellis Island Casino vorbei. Dort soll es nicht nur ein extrem günstiges Steak-Special sondern auch eigens gebrautes Bier um nur einen Dollar geben. Wie es der Zufall so will, liegt das Casino in unmittelbarer Nähe zu meinem Hotel.

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Nachdem ich noch keinen Hunger habe marschiere ich anschliessend direkt weiter zum Strip. Vom ehemaligen Flamingo Hilton schlendere ich auf der östlichen Seite des Strips hinauf bis zum Venetian, rüber zum Treasure Island und auf der westlichen Seite wieder hinunter bis zum Bellagio. Dabei stelle ich fest, dass mir die älteren und viel kleineren Casions deutlich besser gefallen als die riesigen Casino-Bunker, die sich gegenseitig mit Superlativen zu übertreffen versuchen. Vom Bellagio quere ich den Strip Richtung Planet Hollywood. Inzwischen habe ich genug gesehen und Hunger und Durst macht sich bemerkbar. Dennoch beschliesse ich, noch schnell einen Abstecher zum MGM einzulegen, um dort den genauen Ort des KÀ Theatres ausfindig zu machen. Ich bin nämlich im Besitz einer Karte für die 21.30 Uhr Vorstellung von Cirque du Solei KÀ. Bei der Karte habe ich ebenfalls ein Schnäppchen gemacht, denn sie kostet lediglich $57.25 für einen Platz, bei dem man normalerweise das doppelte bezahlen müsste. Nach einer ewig erscheinenden Herumhatscherei ist das Theater gefunden und ich mache mich zu Fuss über die Koval Lane auf zum Ellis Island Casino.

Etwa 20 Minuten später erreiche ich mein Ziel und stelle mit Bedauern fest, dass das Restaurant dort schon regelrecht belagert wird und man mit einer langen Wartezeit zu rechnen hat. Ich lasse mir also ein Nummer geben und setzte mich an eine Penny-Slotmachine. Nach etwa 10 Minuten habe ich meinen Einsatz bereits fast verachtfacht (aus $1.00 wurden $7.83). Statt meinen Gewinn mitzunehmen spiele ich weiter, verliere natürlich wieder alles und nachdem ich noch zwei weitere Dollarnoten in den Automat gesteckt und verloren habe, beschliesse ich mein Geld stattdessen vernünftiger an der Bar anzulegen. Für einen läppischen Dollar bekommt man hier nämlich 20 Unzen (= 591ml) eines von vier vor Ort frisch gebrauten Bieren serviert. Ich setzte mich an die Bar, bestelle mir ein Weizen und schau mir irgendein Football-Spiel zwischen zwei Wald-und-Wiesen-Colleges im TV an. Nach einiger Zeit bestelle ich mir noch ein Weizen, ruf der Kellnerin noch hinterher, dass ich dieses mal aber keine Zitronenscheibe in meinem Bier sehen möchte, und habe kurze Zeit später ein Weizen mit gleich zwei Zitronenscheiben vor mir stehen. Ich sehe mir mehr oder weniger interessiert das Football-Spiel weiter an als sich plötzlich die Dame neben mir zu mir rüberlehnt und mit mir zu reden beginnt. Der Typ neben ihr habe sie ständig angegraben, ich hätte das sicher mitbekommen. Jetzt sei er gerade abgelenkt und sie würde die Chance nutzen, von ihm loszukommen. Sie sieht aus wie eine etwas ältere Version von Kim Cattrall, die in der Serie „Sex and the City“ die sexbesessene Samantha Jones verkörpert. Sie erzählt mir, dass sie von der Ostküste stamme, vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Los Angeles gezogen sei und jetzt ein Dessous-Geschäft in Las Vegas führe. Es entwickelt sich ein recht interessantes Gespräch über Gott und die Welt und weil im Barbereich die aufgerufenen Nummern für den Restaurant-Bereich nicht zu hören sind, verpasse ich prompt meine Nummer. Glücklicherweise bekomme ich aber dennoch sofort einen Tisch zugeteilt und bestelle natürlich das 10 Unzen Sirloin Special mit Salat und Beilagen für schlappe $4.95. Natürlich kann man um den Preis die Qualität nicht mit einem waschechten Steakhouse vergleichen, aber ich bin mit dem Gebotenen sehr zufrieden. Da man im Restaurant-Bereich nicht beim Spielen sein Geld verlieren kann, kostet das Bier dort etwas mehr, $1.50 um genau zu sein. Nachdem ich mir den Bauch vollgeschlagen habe probiere ich an der Bar noch ein Glas Amber-Ale und muss dann nach einem Blick auf die Uhr Hals über Kopf aufbrechen. Es ist bereits 20.45 Uhr und um 21.15 Uhr muss ich im KÀ Theatre auf meinem Platz sitzen, da sonst meine Karte verfällt.

Schnellen Schrittes marschiere ich Richtung MGM. Glücklicherweise habe ich zuvor die genaue Lage des KÀ Theatres ausgekundschaftet, sonst würde ich sicherlich zu spät kommen. Beim KÀ Theatre steht schon eine lange Schlange vor dem Einganz und zu allem Übel muss ich noch notfallmässig auf die Toilette. Punkt 21.10 verlasse ich das stille Örtchen und laufe wieder Richtung KÀ Theatre. Da sich auf dem Gang zwischen den Slot-Machines ein lange Schlange gebildet hat, umgehe ich diese einfach rechterhand hinter den Slot-Machines und stehe keine Minute später vor einem Herrn, der meine Karte Punkt 21.14 Uhr einscannt. Das war knapp! Anschliessend begebe mich auf meinen Platz und warte, bis die 90-minütige Show beginnt. Kurz nach 23.00 Uhr ist die tolle Show vorbei, das hat sich auf jeden Fall gelohnt, wenn auch „O“ besser sein soll.

Zu Fuss mache ich mich auf den Weg nach Hause, ist noch immer drückend heiss. Aus meinem Auto hole ich mir noch schnell ein paar Bier aus dem Cooler und mache es mir in meiner Suite auf der Couch gemütlich. Ich muss morgen zwar schon kurz nach 4.00 Uhr aufstehen, wenn man aber schon mal eine Suite zur Verfügung hat, sollte man diese doch wenigstens ein paar Minuten ausnützen. Gegen 01.00 Uhr bin ich dann hundemüde und schmeisse mich ins Bett. War wieder ein langer aber toller Tag.

Gefahrene Meilen: 216.4
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 30.01.2008, 14:31 Uhr
Toll, daß Du Dich entschlossen hast, hier doch noch weiterzuschreiben.  :clap:

Die Suite im Platinum Hotel & Spa macht ja einen sehr großzügigen Eindruck und das bei so einem Preis. Wirklich ein suuuuper Schnäppchen.
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Schneewie am 30.01.2008, 14:32 Uhr
Da muß ich doch ganz schnell hinterher reisen  :D

Vielen Dank für Deine Arbeit.  :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 08.02.2008, 13:09 Uhr
Tag 15 - Alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei)

Da ich heute Morgen schon um 7.00 Uhr im Flieger Richtung Heimat sitze, klingelt mein Wecker heute bereits um 4.15 Uhr. Nach dem Fiasko der Anreise möchte ich heute zeitig am Flughafen sein. Man weiss ja nie, was sich US Airways heute einfallen lässt, um die Reise spannend zu gestalten. Das morgentliche Procedere ist schnell erledigt und bereits eine halbe Stunde später bin ich unterwegs Richtung McCarran Rent-A-Car Center. Die Rückgabe des Mietwagens verläuft wie immer vollkommen problemlos und schnell. Den Cooler mit allen noch ungeöffneten Dosen und Flaschen und das Fix-A-Flat lasse ich einfach im Wagen. Bevor ich den Trailblazer endgültig zurücklasse, notiere ich mir noch ein paar Eckdaten des Bordcomputers. Auf meiner Reise bin ich demnach 2′285.7 Meilen gefahren, habe dabei 122.7 Gallonen Benzin verbraucht und jede Gallone hat mich 18.6 Meilen weit gebracht. Umgerechnet ergibt das eine gefahrene Distanz 3′677.70 Kilometern, eine verbrauchte Benzinmenge von 464.47 Litern und einen durchschnittlichen Verbrauch von 12.65 Liter auf 100 Kilometern.

Kurze Zeit später sitze ich schon im Flughafen-Shuttle auf dem Weg zum US Airways Schalter. Da man direkt vor der Schalterhalle abgesetzt wird, sind es nur wenige Schritte. Nur wenige Personen stehen vor mir in der Schlange. Da ich noch mehr als genug Zeit zur Verfügung habe, bin ich ganz entspannt. Als ich an die Reihe komme, geht der befürchtete Zauber aber schon los. Die Dame hinterm Schalter meint, dass mein erster Flug von United Airlines durchgeführt werde, weswegen ich mich bei United Airlines einchecken müsse. Ich weise sie darauf hin, dass auf der aktuellsten Reisebestätigung beim fraglichen Flug „US Airways 7108 operated by US Airways“ stünde, ich die komplette Reise über US Airways gebucht hätte und die beiden weiteren Flüge bis nach Zürich ohnehin von US Airways durchgeführt werden würden. Das lässt sie aber alles kalt. Ich müsse mich bei United Airlines anstellen und dort einchecken. Next!

„Das kann ja was werden“, denke ich mir, als ich mich auf die Suche nach dem United Airlines Schalter mache. Glücklicherweise ist der gesuchte Schalter nicht nur direkt daneben und somit nur wenige Schritte entfernt, sondern auch die Schlange davor angenehm kurz. Nach lediglich 10 Minuten stehe ich schon wieder am Check-In Schalter und wie zu erwarten, möchte mich die Tante wieder zum US Airways Schalter schicken! Nachdem ich ich sie aber darüber aufgeklärt habe, dass ich von ebendort hierher geschickt worden sei und ich jetzt sicherlich nicht mehr hinüber ginge, geht es dann nach einem Blick in den Computer plötzlich doch und vor allem kurz und schmerzlos. Mit 50 bzw. 49 Pfund liegen meine Koffer zudem gerade noch im erlaubten Bereich.

Wie üblich werde ich als Liechtensteiner als Sicherheitsrisiko eingeschätzt und muss beim Sicherheitscheck durch die spezielle Kontrolle, für die man natürlich nur rein zufällig ausgewählt wird. Da ich noch immer mehr als genug Zeit habe, diese Kontrollen für mich ohnehin schon die Norm sind, bleibe ich gelassen. Dass der Typ vor mir aber durch die spezielle Kontrolle muss, ist für mich aber vollkommen einleuchtend. Er hat nicht nur eine Piraten-Augenklappe und einen Ring nicht am, sondern im Ohr, nein er ist ausserdem auch überall mit kinderfreundlichen Motiven tätowiert und noch immer sturzbesoffen. Als er mein Anchor Steam Brewery T-Shirt bemerkt, werde ich natürlich sofort in ein Gespräch über verschiedene Biersorten der Vereinigten Staaten und deren geschmackliche Einordnung verwickelt.

Nach einigen Minuten bin ich endlich an der Reihe. Im Unterschied zum gewöhnlichen Sicherheitscheck muss man sich hier erst in ein Gerät namens Sentinel II stellen. Dabei wird man von allen Seiten mit kurzen Luftstössen beblasen. Dadurch sollen anscheinend Drogen- und/oder Bombenspuren abfallen, die dann am Boden angesaugt und analysiert werden. Zusätzlich wird nicht nur das Gepäck von einem Sicherheitsbeamten genau durchgesehen, sondern auch alle einschlägigen Produkte und Geräte sowie die Innenseite der Koffer jeweils mit einem eigenen Watte-Plättchen abgerieben und in einer Maschine auf Drogen- und/oder Bombenspuren analysiert. Auf meine Frage, ob sie denn schon einmal etwas gefunden habe meint die Sicherheitsbeamtin, dass dies immer wieder mal vorkomme. Man würde gar nicht glauben, mit was für Spuren manche Leute unterwegs seien.

Nachdem ich den Sicherheitscheck hinter mich gebracht habe, begebe ich mich zum Flugsteig. Auf dem Weg dorthin gönne ich mir noch einen schönen heissen Kaffee und warte geduldig auf meinen Flug mach Denver. Von dort geht es weiter nach Philadelphia und abschliessend nach Zürich. Alle Flüge sind pünktlich und in Denver und Philadelphia muss ich lediglich eine respektive eineinhalb Stunden warten. Da ich an beiden Flughäfen eine Steckdose finde, nütze ich die Zeit, um ein wenig an meinen Reiseberichten zu schreiben. Da ich zudem relativ müde bin, kann ich im Flieger nach Zürich sogar schlafen. Der Flug vergeht im wahrsten Sinne der Wortes wie im Flug.

In Zürich gelandet und fast schon bei der Gepäckausgabe angekommen, bin ich hocherfreut, dass wider Erwarten der Rückflug gut geklappt hat. Ich denke mir, dass sie jetzt eigentlich nur noch meine Koffer verschlampt haben könnten. Man kann sich hier natürlich vorstellen, was passiert: Nach langem Warten am Band stelle ich fest, dass keiner meiner beiden Koffer angekommen ist. Erst bin ich dadurch ein wenig genervt, aber als mir dann einfällt, dass ich dadurch keine Koffer mehr mit mir herumschleppen brauche, fülle ich schnell eine Suchmeldung aus und spaziere dann leichtfüssig Richtung Bahnhof.

Die Fahrt nach Hause per Bahn und Bus und ist vollkommen ereignislos, weswegen ich an dieser Stelle auf eine nähere Schilderung verzichte. Nach einem Frühstücks- bzw. Brunch-Zwischenstopp bei einem Freund treffe ich gegen Mittag endlich zu Hause ein. Na dann, wir sehen uns sicherlich wieder, Vereinigte Staaten ;-).

Gefahrene Meilen: 5.5
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: digithali am 08.02.2008, 13:32 Uhr
Zitat
Um 5.00 Uhr morgens werde ich nach nur vier Stunden Schlaf aus meinen Träumen gerissen. Toll, wieder mal erst in letzter Minute gepackt, ich werd es wohl nie lernen.
Willkommen im Club! :roll: :roll: :roll:

Kommt mir bekannt vor  :roll:
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Willi am 09.02.2008, 08:44 Uhr
Ein toller Bericht, Mick.   (http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a020.gif)

Danke, daß ich auf dieser in großen Teilen doch recht außergewöhnlichen Tour dabeisein durfte. Die Wanderungen am Mount Shasta, Wheeler Peak und im Zion waren wirklich grandios.  :respekt:
 
(http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a010.gif)
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 09.02.2008, 08:53 Uhr
Danke 8). Und für den nächsten Bericht habe ich mir vorgenommen, erst alles fertig zu haben, bevor ich den ersten Tag veröffentliche. Da sind dann auch wieder einige Berge auf dem Programm (Cloud Peak [4′209 m], Mitchell Peak [3′805 m], Wind River Peak [4′022 m] und Medicine Bow Peak [3′659 m]). Das dauert aber noch bis zum Herbst :(.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Palo am 09.02.2008, 09:07 Uhr
Danke für den schönen Reisebericht, und die tollen Bilder. Es hat Spaß gemacht mitzufahren. :D :D :D :D :D :D
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Heike am 09.02.2008, 15:21 Uhr
Die Narrows-Tour würde mir auch Spass machen - nur mit dem Campen habe ich es nicht so  :wink:

Vielen Dank für den schönen Reisebericht!
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 09.02.2008, 15:44 Uhr
Die Narrows-Tour würde mir auch Spass machen - nur mit dem Campen habe ich es nicht so  :wink:

Es gibt genug Leute, die von oben bis unten nur einen Tag brauchen  :wink:.

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: HBFire am 11.02.2008, 11:14 Uhr
Hallo Mick,

habe jetzt Deine letzten Tage gelesen und ich muss sagen ein super Bericht. Es waren doch einige besondere Ziele dabei. Der Wheeler Peak hätte mich bei unserer Tour auch gereizt war aber irgenwie nicht einplanbar.

Ich hoffe von Deiner neuen Tour wird es dann auch einen Reisbericht geben hört sich auf jedenfall sehr interessant an.

Gruß
Holger
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: cleoxx am 11.02.2008, 19:54 Uhr
Hallo Mick,

schön, dass Zeit gefunden hast, Deinen Bericht noch zu Ende zu schreiben - hat mir ausgesprochen gut gefallen! Es waren einfach viele aussergewöhnliche Ziele dabei, wirklich "off the beaten path"! Danke.

Inzwischen könnte ich einen neuen Bericht beginnen über Michigan, aber den erspar ich mir: Da habe ich prinzipiell nur Sportveranstaltungen besucht oder war Einkaufen  :lol:.

 :oops: hmm, da waer ich wahrscheinlich eine der wenigen, die sich auch für den Detroit-Bericht interessieren würde. Schon deshalb, um zu sehen, wie oft wir uns nur knapp irgendwo verpasst haben... Wir sind uebrigens das naechste Mal voraussichtl. im Juni diesen Jahres dort!

Grüßle
Elke
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Mick am 11.02.2008, 20:28 Uhr
Die Michigan-Fotos habe ich schon auf meine Webseite raufgeladen. Ich werde früher oder später auch etwas dazu schreiben, aber sicherlich nicht so ausführlich  :wink: Eher praktische Bemerkungen in und um Detroit.

@ Alle

Vielen Dank fürs Lob  8)

Gruss,
Mick
Titel: Re: Off The Beaten Path (CA, NV und UT im August 2007)
Beitrag von: Palo am 11.02.2008, 20:47 Uhr
Danke für den schönen Reisebericht, und die tollen Bilder. Es hat Spaß gemacht mitzufahren. :D