Wolfgang, einfach toll!
Alles...
Die Bilder, dein Schreibstil...
Danke für die "Blumen"
und weiter geht's.
Mo., 28.5. (Memorial Day)Heute gibt es zum Frühstück als Schmankerl eine Art Pancake mit Mohn. Petra dekoriert ihre Portion herzhaft und ich natürlich süß.
Nach dem Frühstück wird an unserer weiteren Tour herumgebastelt. Page fiel ja vor ein paar Tage bekanntlich ins "Wasser" und so beschließen wir den Grand Canyon am Ende der Tour zu streichen. Dafür brauchen wir kein SUV, dorthin kommen wir auch mit dem WoMo. Da wir Little Finland auch schon besucht hatten, können wir in der letzten Urlaubswoche noch einmal 2 bis 3 Tage Page einen Besuch abstatten.
Heute werde ich solo unterwegs sein, da Petra einen Tag Auszeit nimmt. Wahrscheinlich hat sie einen Rüttel- oder auch Washboard Koller. Also packe ich meine Sachen zusammen und gegen 9:30 Uhr geht's ab in Richtung Bryce Canyon. Dort waren wir bereits 3 Mal, aber ich habe von dort noch keine Digitalfotos und da der Park ganz in der Nähe liegt, also nix wie hin. Nach gut 10 Meilen fällt mir ein, dass ich den National Park Pass vergessen habe. So ein Mist. Wie würde Silke sagen, "Dreherle" gemacht und nach Escalante zurück gedüst.
Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit fuhr ich erneut Richtung Bryce Canyon, denn auf die Cottonwood Canyon Road will ich schließlich auch noch. Und da ist er wieder, der ......
Am Parkeingang zeige ich meinen Parkpass und der Ranger will eine ID sehen. Verdammt, das kommt davon, wenn man alleine unterwegs ist. Da hat man nur das Notwendigste dabei und dann fehlen so Dinge wie der Reisepass und Führerschein
Der Ranger hat ein Einsehen mit mir und lässt mich auch ohne ID durch. Trotz Memorial Day ist es im Bryce nicht so voll, wie ich es erwartet hätte. Ich bekomme am Sunset Point problemlos einen Parkplatz. Dort knipse ich vom Canyonrand aus einige Fotos, bevor ich die Kombination Navajo und Queens Garden Trail laufe.
Das ist nun das 4. Mal, dass ich diese Kombi laufe und immer wieder faszinieren mich die Formen und Farben in diesem Gewirre aus Wänden, Zinnen und Türmchen.
Den Abstieg des Navajo Trails schaffe ich flott, doch dann beginnt das unaufhörliche Klicken der Kamera. Der Himmel ist strahlend blau und bildet einen tollen Kontrast zum Rot der Sandsteinwände.
Nach jeder Wegbiegung erwarten mich neue Motive, drehe ich mich um, lauern von hinten ebenfalls welche. Dann kommt mein Erlebnis der etwas anderen Art. Ein "Nikon Kollege" aus dem Mittelmeerraum spricht mich an und will mir doch glatt meinen Ersatzakku für die Nikon abkaufen, da sein Akku leer ist und er doch gerne weiter fotografieren möchte. Da fällt einem echt nichts mehr ein. Da ich nur einen Ersatzakku habe, ist mit mir kein Geschäft zu machen und so ziehe ich inklusive meiner Akkus weiter. Am Zusammentreffen von Navajo und Queens Garden Trail ist ein richtiger Menschenauflauf. Scheinbar ist hier eine große Reisegruppe unterwegs und richtet sich gerade zum Lunch ein. Nichts wie weg und raus aus dem Gewusel.
So langsam setzt der Wiederholungsfaktor an Formen und Farben ein und meine Fotostopps werden weniger. Der Trail gewinnt langsam wieder an Höhe und ich sehe die orangebraun und weiß geschwungen Hügel in Richtung dem Fairyland Loop.
Zügig gehe ich die Serpentinen hoch und nehme auch noch den Sunrise Point mit. Hier fotografiere ich zu gerne den Canyonrand mit dem kleinen Nadelbäumchen im Vordergrund, das so langsam den Halt verliert und nur noch auf Stelzen steht.
Jetzt wird es Zeit für den Rückweg. Entlang dem Rim Trail laufe ich zum Parkplatz am Sunset Point.
Zur Erfrischung gibt’s eine kalte Diet Coke aus der Kühlbox. Noch verlasse ich nicht den Park und fahre zum Bryce Point. Meine 17mm vom Weitwinkelzoom werden an der D80 mit ihrem Verlängerungsfaktor von 1,5 zum 26mm Weitwinkel und das reicht nicht aus, um die gesamte "Schüssel" des Bryce Canyon auf ein Foto zu bekommen. Egal, ich genieße ein wenig die Aussicht, mal ein paar Minuten ohne durch den Sucher zu schauen.
Gegen 14:30 Uhr mache ich mich auf den Weg zur Cottonwood Canyon Road (CCR). Die Fahrt geht auf der Utah 12 bis Cannonville und von dort in Richtung Kodachrome SP. Dort beginnt die Cottonwood Canyon Road.
Mein erster Stopp ist am Grosvenor Arch. Bis hierher ist die CCR in sehr gutem Zustand, wenn auch wellig. Ein kurzer Trail führt zum Arch. Die Tageszeit passt hervorragend, denn der Steinbogen ist prima ausgeleuchtet.
Der Arch wird auf dem Chip verewigt und weiter geht es auf der Schüttelpiste in Richtung Süden. Ziel ist der Yellow Rock zum Sonnenuntergang. Die GPS Koordinaten habe ich, sollte also nichts schief gehen.
An der Brigham Plains Road parke ich den Wagen, packe den Rucksack mit Wasser, etwas Essbarem und den Zoomobjektiven zusammen, Stativ und Kamera auf die Schulter und gehe hinüber zum Wash, was aber schon nicht ganz einfach ist, denn reichlich Gestrüpp macht ein leichtes Durchkommen unmöglich. Ständig bin ich damit beschäftigt, die Zweige von mir und der Kamera fern zu halten, aber nach einigen Haken bin ich endlich durch. Zuerst schickt mich das GPS etwas zu weit nach Süden, bis es sich endlich anders überlegt und mich in den richtigen Einschnitt navigiert.
Es ist auch sofort ein Trampelpfad zu erkennen, der sich links den Hang hinauf windet. Bis jetzt alles easy. Doch schon nach wenigen Metern verliert sich der Weg und ein immer steiler werdender Hang liegt vor mir. Ich versuche die Spuren und die angezeigte GPS Richtung in Einklang zu bringen, doch heraus kommt nichts Vernünftiges. Die Fußspuren, Trampelpfad kann man es nicht nennen, führen in so steiles Gelände, dass ich mit geschultertem Stativ Schwierigkeiten habe. Ich suche in einem schmalen Hangeinschnitt auf den Steinen Halt zu finden. Das klappt auch eine Zeitlang, bis es mir auch hier zu steil wird. Links oberhalb von mir glaube ich eine Art Trampelpfad zu erkennen, der aber extrem steil ist und dazu noch rutschig ausschaut. Auf allen Vieren könnte ich es eventuell schaffen, aber nicht mit dem Stativ auf der Schulter. In der Wegbeschreibung stand zwar extrem steil, aber so einen schlechten Untergrund hatte ich nun nicht vermutet. Irgendwie habe ich wohl überlesen, dass man eine Bergziege sein muss, um hier hoch zu kommen. Auf dem Yellow Rock den Sonnenuntergang mitmachen, na gut, den allerletzten Sonnenstrahl muss man ja nicht abwarten, aber hier müsste ich bei nicht mehr vollem Tageslicht wieder runter. Ne ne, so bescheuert bin ich nicht, zumal ich alleine bin. Als Bestandteil einer Gerölllawine will ich hier nicht runter. Also trete ich den Rückweg an und selbst der ist nicht einfach. Oft genug muss ich erst einmal schauen, wo ich nun meinen nächsten Schritt hinsetze, um nicht schneller unten zu sein, als mir lieb ist.
Unten heil angekommen, bin ich nach Süden gelaufen, um den nächsten Zugang zu versuchen. Doch weit komme ich nicht. Nach etwa 100 m stehe ich vor einem Zaun, der bis hoch in den Hang hinauf ragt. Also zurück in meinen Einschnitt und dieses Mal ohne GPS einfach nur den Spuren folgend. Diese führen mich jetzt auf die rechte Hangseite, die aber mit zunehmender Höhe auch immer steiler und rutschiger wird. Da helfen auch keine Wanderschuhe. So langsam merke ich auch, dass meine Beine ermüden und dies war das endgültige aus für den Yellow Rock, zumindest an diesem Tag. Gehend und rutschend mache ich mich auf den Rückweg. Ich war bis dahin so mit dem Suchen nach einer Aufstiegsmöglichkeit beschäftigt, dass ich in der gesamten Zeit nicht ein einziges Foto machte.
Unten angekommen, folge ich dem breiten Wash in Richtung Norden und nach etwa 300m sehe ich in Richtung der Canyon Road 4 oder 5 Autos parken. Kennen die einen anderen Aufstieg zum Yellow Rock oder sind die im Hackberry Canyon unterwegs
Da ich aber so die Nase voll habe und die Uhrzeit einen Aufstieg sowieso nicht mehr zu lässt, von der Müdigkeit in meinen Beinen mal abgesehen, gehe ich zum Wagen zurück und mache mich enttäuscht auf den Rückweg zu unserem B&B, zu Weib und Dusche. Da ist sie nun wieder, die nächste Pleite.
Nach wenigen Meilen auf der CCR komme ich an eine sandige Stelle, die vielleicht so 20 bis 30m lang ist. Durch Sand fährt man halt etwas schneller, damit man nicht stecken bleibt. Ich gebe also noch etwas Gas und rein in den Sand. Schon nach wenigen Metern brülle ich lauthals: So eine Schei……….!
Der scheinbar tiefe Sand ist gar nicht so sandig, denn unter der dünnen Sandschicht sind ein paar große Bodenwellen. Die beiden ersten nimmt der SUV noch gut mit, doch bei der dritten werden wir ausgehebelt und machen einen ordentlichen Satz. Bei der Landung drückt es die Stoßdämpfer der Vorderräder bis zum Anschlag durch. Au Backe, das war hart. Scheinbar blieb der Einschlag ohne Folgen, denn der Wagen verhält sich brav wie immer. Auf der restlichen Strecke bleibe ich vor weiteren Überraschungen dieser Art verschont.
Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich unsere Unterkunft und besagtes Weib bzw. Petra sitzt auf der Veranda und schmökert in einem Buch von Laurent Matres. Nach der Tortur am Fuße des Yellow Rock und dem Anblick meiner Frau auf der Veranda kommt mir der Gedanke, ob sie nicht vielleicht den schöneren Tag hatte
Gefahrene Meilen: 206
Übernachtung: Rainbow Country B&B, 79 $ + Tax