Sa., 19.5.Gestern gab’s ein tolles Frühstücksbuffet und heute ein Continental Breakfast. Welch ein Unterschied. Zum Glück bin ich ein Süßesser und komme mit Bagels, Stückchen und Cornflakes gut zurecht. Petra hätte es lieber herzhaft und "leidet" ein klein wenig.
Um viertel nach acht trennen sich kurz unsere Wege. Petra bleibt im Hotel und ich fahre zur Paria Contact Station, um uns für den nächsten Tag Permits für die Coyote Buttes South (CBS) zu besorgen. Kurz vor 9 Uhr bin ich dort und noch etwa 25 weitere Personen. Die Rangerin will mich schon auf die Liste für die Wave setzen und ist sichtlich erstaunt, dass ich zwei Permits für den südlichen Bereich möchte. Ich fülle das Formblatt aus, zahle meine 10$ und halte kurz darauf meine Permits in Händen. Unmittelbar danach beginnt die Verlosung der Wave Permits und da ich die noch nie mitgemacht habe, schaue ich mir das Schauspiel entspannt an. Jeder auf der Wave-Liste erhält eine Nummer und wie beim Samstagslotto kommen nummerierte Kugeln in eine Lostrommel. Allerdings ist ein "Hoffnungsträger" dabei, dessen Nummer insgesamt 4 x in die Trommel gelegt wird. Er hat bereits die letzten 3 Tage an den Verlosungen teilgenommen und wurde bisher nie gezogen. Dieses Mal fällt seine Kugel bereits sehr früh aus der Trommel, was mit einem kräftigen Applaus aller Anwesenden begleitet wird. Aber es kommt noch besser. Bei dieser Verlosung werden 3 seiner 4 Kugeln gezogen. Daraufhin meint die Rangerin, er solle bei so viel Glück heute unbedingt nach Las Vegas fahren. Nachdem die Permits vergeben sind, mache ich mich auf den Rückweg nach Kanab.
Im Hotel sammle ich Petra auf und wir machen für den heutigen Tag noch ein paar Besorgungen, denn mit dem Whitmore Canyon wird es ein langer Tag werden. Wir fahren nach Fredonia und von dort etwa 8 Meilen den Hwy 389 nach Westen. Hier zweigt die Antelope Valley Road (später Mount Trumbull Road), eine Gravel Road nach Süden ab.
Wir stoppen und nehmen unser GPS in Betrieb. Und da ist sie schon, die erste Pleite. Was zeigt das Gerät denn nur für einen Mist an
Laut Display sollen wir 6200 Meilen in die entgegen gesetzte Richtung fahren. Im ersten Moment denke ich, die erste Koordinate wäre falsch, doch alle Koordinaten für diese Route sind so weit entfernt. Weiß das GPS überhaupt wo wir sind
Ich drücke "mark" und die angezeigte Koordinate entspricht genau der ersten Koordinate der Route. Somit ist eigentlich alles richtig und doch stimmt hier gar nichts
. Ich hole die Bedienungsanleitung heraus, finde dort aber auch keine Lösung für unser Problem. Dann klicke ich mich durch alle Menüs, ohne Erfolg. Es folgte eine Reihe von Flüchen
und am liebsten würde ich das GPS gegen die nächste Wand werfen, doch zum Glück ist keine da. Wenn alles nichts hilft, hilft vielleicht Löschen
. Wir löschen also die Route und geben die beiden ersten Koordinaten neu ein. Und siehe da, jetzt passt es wieder. Warum bei gleichen Koordinaten so unterschiedliche Entfernungsangaben zustande kommen, ist mir völlig unverständlich und wird das Geheimnis des GPS-Gerätes bleiben
Es ist bereits nach 11 Uhr und während ich die Gravel Road in Angriff nehme, gibt Petra die restlichen Koordinaten ein. Durch dieses Chaos haben wir über eine Stunde verloren. Die Gravel Road lässt sich gut fahren. Wir werden immer schneller und schaffen zeitweise 50 mi/h. Das birgt allerdings die Gefahr ein Schlagloch, eine Querrinne oder sonstige Hindernisse zu spät zu erkennen und so steige ich doch hin und wieder drastisch auf die Bremse. Landschaftlich ist die Strecke eher uninteressant. Niedrige Vegetation, typisches Weideland wie so oft im Südwesten. Nach etwa 1,5 Stunden oder fast 50 Meilen verlassen wir die Hauptpiste und biegen rechts ab in Richtung Westen. Sofort verschlechtert sich der Pistenzustand und statt im offenen Weideland, befinden wir uns meist im lockeren Nadelwald. Für die nächsten 20 Meilen brauchen wir 45 Minuten. Wir schlagen einen Haken nach Süden und erreichen nach endlos scheinenden Meilen das Schulhaus. So viele Meilen waren es gar nicht, aber man kommt nicht schnell genug voran und das ständige Gerüttel könnte bald mal zu Ende sein. Nach dem Schulhaus ist die Piste noch eine Zeitlang vernünftig, doch dann wird's wild. War es die ganze Zeit fast nur eben (bis auf eine Ausnahme), beginnen hier steilere Abschnitte und der Weg wird deutlich schlechter. Petra wird auf dem Beifahrersitz immer ruhiger und das ist kein gutes Zeichen. Als dann ein Steilstück mit herausstehenden Felsbrocken, begleitet mit Schlaglöchern vor uns liegt, ist für Petra das Ende gekommen. Hier will ich nicht weiterfahren, ertönt es vom Beifahrersitz
. Ich halte an und schaue mir den Weg genauer an. Sehr vertrauenserweckend sieht es wirklich nicht aus und wir haben doch nur einen Mietwagen. Ich frage Petra wie viele Meilen es bis zum Ende des Whitmore Canyons denn noch wären. 13 Meilen sagt sie bzw. das GPS und ich schaue auf die Uhr. Wir haben bereits 15 Uhr und die Pistenverhältnisse werden sich nach den gelesenen Berichten nicht verbessern. An den Rückweg müssen wir auch denken. Zwar ist erst gegen 20 Uhr Sonnenuntergang, aber bis an die Grenze sollten wir es nicht treiben. Kurz um, wir brechen ab, Pech gehabt. Gleich das erste Ziel auf unserer Route nicht erreicht, das fängt ja gut an
:
Wir holpern die Meilen um den Mt. Trumbull bis zur Hauptpiste zurück und biegen dort nach Süden zum Toroweap Point ab. Die nächsten 7 bis 8 Meilen lassen sich gut fahren, doch ab der Ranger Station verschlechtert sich die Piste wieder deutlich.
Die folgenden 3 Meilen sind teilweise mühevoll, aber kein wirkliches Problem.
Die letzten Meter bis zum Canyon Rand kann man auch noch fahren und dort entern wir die einzige Bank. Zuerst bauen wir unseren neuen Grill zusammen und nehmen ihn in Betrieb. Während der Grillvorbereitungen kommen 2 "Touris" vorbei. Einer der beiden sagt zu mir "dich kenne ich irgend woher". Ich wundere mich, denn ich kenne ihn nicht. Dann fällt es ihm plötzlich ein und er fragt mich nach dem usa-reise Forum. Nun gut, aber ich kenne ihn deswegen trotzdem nicht, wieso er mich
Es stellt sich heraus, dass er unter ChristianP auch im Forum ist und mich dort auf Fotos von Forentreffen gesehen und wieder erkannt hat. Wir schwätzen ein paar Minuten und kommen dabei auch auf den Whitmore Canyon. ChristianP war an diesem Tag auch dort und ich berichte ihm von unserer abgebrochenen Tour. Er bestätigte den sehr schlechten Zustand der letzten 13 Meilen, für die er 2 Stunden benötigte. Gut dass wir umgekehrt sind. Beim Schwätzen kommen wir auch auf unsere Pläne für die nächsten Tage und siehe da, er plant am gleichen Tag die White Pocket zu besuchen. Das trifft sich gut, dann könnten wir uns gegenseitig helfen, falls einer mit dem Auto im Sand Probleme bekommt. Wir verabreden uns ganz locker und die beiden gehen zu ihrer Campsite zurück. Während Petra die Steaks auf dem Grill bewacht, untersuche ich den Rim nach geeigneten Fotostandpunkten. Die Aussichten in den Canyon sind nicht schlecht, aber einen tollen Sonnenuntergang kann ich mir nicht so recht vorstellen. Der Canyon ist hier sehr schmal und bietet der Sonne wenige Möglichkeiten die Felswände anzustrahlen. Der tief unter mir gelegene Colorado River liegt natürlich schon im Schatten und bietet ebenfalls kein gescheites Motiv.
Doch zurück zum Grill. Der 10$ Grill hat sich gut bewährt. Er hat nämlich einen Deckel, den man über das Grillgut klappen kann, so dass bei Wind nicht die Hitze "verweht" und man ewig braucht bis das Fleisch gar ist. Nach dem Essen packen wir bereits alles was geht in den Trailblazer, denn nach dem Sonnenuntergang wollen wir sofort den Rückweg in Angriff nehmen. Immerhin liegen 61 Meilen Gravel Road vor uns und davon wollen wir so viel als möglich mit dem restlichen Tageslicht fahren. Ich schnappe mir die Kamera samt Stativ und versuche mich am Sonnenuntergang. Doch wie erwartet, will mir kein wirklich gutes Motiv vor die Kamera kommen.
Der Toroweap Point ist zwar ganz nett, aber er ist für uns nicht so der Reißer. Etwas enttäuscht schieße ich ein paar Fotos und kurz bevor die Sonne hinter den Bergen ganz verschwindet, verstaue ich die Ausrüstung im Auto. Ab jetzt beginnt der Wettlauf mit dem Restlicht. Bis zur Ranger Station haben wir noch gutes Tageslicht. Als wir die Hauptpiste erreichen, neigt sich die Dämmerung fast ihrem Ende. Kurze Zeit später ist es finster. Für die letzten 35 Meilen in Dunkelheit benötigen wir 1,5 Stunden. Um 22:20 Uhr haben wir wieder Teer unter den Rädern und fahren zügig zum Hotel nach Kanab zurück.
Ich überspiele die Fotos auf den Laptop und sichere die ersten 3 Fototage auf DVD. Dann noch einige Einträge für den Reisebericht und ab in die Kiste.
Gefahrene Meilen: 305
Übernachtung: Holiday Inn Express, 89$ + Tax
Kurze Anmerkung
Auch wenn wir die GPS Panne am Anfang des Tages nicht gehabt hätten, so habe ich klar die Fahrzeit vom Hwy 389 bis zum Ende des Whitmore Canyon unterschätzt. Rechnet man die Zeit bis zu unserem Abbruch zu den letzten 13 Meilen hinzu, benötigt man für die einfache Strecke ca. 5 Stunden. Daher unbedingt morgens früh aufbrechen, sonst sitzt man wirklich nur im Auto und hat keine Zeit für den Abstieg zum Colorado oder man kommt in die Dunkelheit hinein.