So., 3.6.Das drittklassige Continental Breakfast können wir getrost überspringen und kommen gleich zu unseren Tagesaktivitäten. Zuerst wird der Trailblazer für eine Ganztagestour "gerüstet", dann geht es ab auf den Hwy 191 nach Norden, denn zuerst wollen wir in den Dead Horse Point SP. Gerade haben wir den Arches Parkeingang hinter uns gelassen und jetzt macht es bei mir "klick". Warum heute zum Dead Horse Point fahren, wenn wir für Morgen Canyonlands, Shafer Trail und Potash Road geplant haben. Da passt doch der State Park gut dazu. Somit fällt die Wahl für den heutigen Tag auf den Arches NP, zumal der Trail zum Tower Arch sowieso auf dem Plan stand. An einer geeigneten Stelle machen wir wieder Silkes "Dreherle" und fahren die paar Meilen zum Arches zurück. Er gehört zu einem unserer Lieblingsparks, den wir nun schon das 6. Mal besuchen.
Die ersten Schleierwolken sind jetzt schon am Horizont zu sehen und so ist unsere Hoffnung, dass wir zumindest einen halben Tag gute Fotoverhältnisse haben werden und am frühen Nachmittag wird bestimmt wieder dichte Bewölkung aufziehen.
Nach dem Parkeingang geht es die Serpentinen hoch und kurz danach heißt es anhalten an der Park Avenue. Gerade noch rechtzeitig machen wir unsere Fotos, denn ein Bus lädt eine Menge Japaner aus, die sofort in alle Richtungen ausschwärmen.
Nur eine Meile weiter ein Stop an den Three Gossips
und dem Sheep Rock. Die Parkbuchten und Aussichtspunkte liegen direkt an der Parkstraße, also ideal für Autotouris.
Am Balanced Rock vorbei, biegen wir kuze Zeit später zur Windows Sektion ab. Hier merkt man zum ersten Mal, dass Sonntag ist, denn die Parkplätze sind gut gefüllt und überall wuseln Leute herum. Klar, wir natürlich auch. Zuerst nehmen wir uns den Turret Arch vor und da in der Windows Sektion geht kaum etwas ohne ein bisschen Bewegung geht, wird die Fotoausrüstung geschultert und los geht es. Neu in der Windows Sektion sind für uns die angelegten Stufen zu den Arches, denn an diese können wir uns beide nicht erinnern. Naja, der letzte Besuch liegt auch schon 5 Jahre zurück. Nach rund 200m und einigen Stufen stehen wir vor dem Turret Arch mit seiner großen und der kleinen Öffnung im Fels.
Danach trennen wir uns, Petra geht zum South Window und ich zum North Window. Dieser Arch hat es mir schon immer angetan, denn geht man durch den Arch hindurch und klettert zur gegenüberliegenden Felswand, kann man durch das North Window auch den Turret Arch fotografieren. Leider ist es durch die Menge der Leute unmöglich, ein Foto ohne einen Parkbesucher im Arch zu schießen.
Einige der Leute sind etwas über meinen Standort verwundert, was man an ihren Reaktionen sehen kann. Einer von ihnen lässt es sich nicht nehmen und klettert ebenfalls zu meinem "Ausguck" und schießt auch ein paar Pictures. Dann taucht Petra im Arch auf, aha, time is over. Ich schnappe mir das Stativ und gemeinsam laufen wir auf die andere Seite der Windows Sektion zum Double Arch.
Hier teilen sich 2 Arches eine Bogenstütze
und gleich nebenan steht ein Elefant aus Stein.
Das sind die Highlights der Windows Sektion. Next Stop: Delicate Arch Viewpoint.
Zum Delicate Arch hoch laufen wollen wir nicht, da waren wir schon öfter. Außerdem steht die Sonne falsch und der Himmel ergibt für den wunderschönen Arch nicht den würdigen Hintergrund. So begnügen wir uns mit einem Blick vom View Point auf den wunderschönen Steinbogen.
Wie sieht es eigentlich am Himmel aus
Es ist bereits Mittagszeit und wie erwartet, wird das Himmelsblau weitgehend durch weißgraue Wolken verdeckt. Nur in Richtung Klondike Bluffs gibt es eine größere blaue Lücke. Nix wie hin, denn dort liegt der Tower Arch.
Auf der Parkstraße geht es ein paar Meilen Richtung Devils Garden, bevor wir links auf die Salt Valley Road abbiegen. Vor uns liegen ca. 8 Meilen Schüttelpiste, von denen besonders die ersten 2 bis 3 Meilen furchtbar sind. Sie bestehen aus Washboard mit verhältnismäßig großen Wellen, so dass man mit mind. 35 bis 40 mi/h darüber fahren müsste. Geht aber nicht, da es zu kurvig ist und man ständig abbremsen muss. Allerdings ist das mit dem Bremsen auf dem groben Washboard so eine Sache. Erstens bricht einem das Heck dabei gerne aus und zweitens ist die Bremswirkung sehr bescheiden, da ja nur oben auf dem Wellenberg Kontakt mit dem Untergrund besteht. Oft drifte ich weiter aus der Kurve heraus als mir lieb ist. Also mache ich ein wenig langsamer, dafür werden wir gut durchgeschüttelt. Im weiteren Verlauf gibt es längere gerade Abschnitte, da kann ich dann mit gut 40 mi/h (erlaubt sind nur 25 mi/h) über das Washboard fliegen.
Am Trailhead wird der Wasserbeutel gefüllt, in die Wanderschuhe geschlüpft und dann nehmen wir die 2,8 km bis zum Arch in Angriff. Nach kaum 10 Schritten geht es zwischen Felsen kräftig nach oben, so dass wir schneller eine Verschnaufpause einlegen, als wir je dachten. Hoffentlich geht das nicht so weiter.
Nach diesem ersten Absatz kommt ein kurzes Flachstück und schon wird es wieder steil. Ich warte auf irgendwelche Flüche von Petra, aber es bleibt hinter mir erstaunlich ruhig. Nach 10 bis 15 Minuten wird das Gelände flacher, mit nur leichtem Auf und Ab. Allerdings steht in der Senke die Luft und die Sonne brennt auf uns nieder, ja das ist der Nachteil bei einer Wolkenlücke.
Petra kocht im wahrsten Sinne des Wortes innerlich mit hochrotem Kopf, denn sie wird nur schlecht die Körperwärme los. Nach etwa 45 Minuten, als Petra vor uns einen tiefsandigen Anstieg sieht, kapituliert sie. Ihr ist es mit der Hitze zu heftig und sie möchte umkehren, das möchte ich nun gar nicht. Petra meint, es wäre kein Problem wenn ich weiter gehe, sie kommt schon alleine zurück.
OK, ich übernehme noch einiges von der Fotoausrüstung, Petra noch einen kräftigen Schluck aus dem Wasserbeutel, der in meinem Rucksack ist und dann trennen wir uns. Während ich mich den sandigen Anstieg hoch kämpfe, schaue ich mich noch ein paar Mal um und verfolge Petra auf ihrem Weg zurück. Dieser tiefsandige Anstieg hat es wirklich in sich. Es ist die Kombination aus tiefem Sand, dem Anstieg, dem Gepäck, der hohen Temperatur und Null Windkühlung. Auf dem Anstieg kommt mir eine Rangerin entgegen und wohl aufgrund meines Statives meint sie, dass ich am Arch gut fotografieren könne, denn ich wäre dort allein. Nun gut, aber erst einmal dort sein und ich stapfe weiter durch den Sand.
Endlich hat der tiefe Sand ein Ende, ich überquere noch einen Felsrücken und stehe vor dem Tower Arch. Na vielleicht hätte Petra diese Viertelstunde auch noch durchgehalten, aber "hätte vielleicht" gibt es nicht, sie ist auf dem Rückweg.
Dann die Enttäuschung am Arch. Von wegen allein. Anscheinend sind über den anderen Weg vier Amerikaner zum Arch gekommen, um genau im Arch ihren Lunch abzuhalten. Vier gegen Einen ist unfair und so bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten. Ich suche und probiere schon ein paar Fotostandorte aus und irgendwann ziehen auch die Amis ab. Ich fotografiere den Arch von vorne und hinten mit der Kamera ab.
Zwar ist auch dieser Arch wie so viele andere beeindruckend, aber nicht so der ganz große Brüller. Ich beeile mich mit dem Fotografieren, denn zu lange will ich Petra auch nicht alleine im Auto sitzen lassen. Da nun auch über mir kein Stückchen blauer Himmel mehr ist, es nicht mehr so heiß ist und es auch nichts mehr zu fotografieren gibt, lege ich einen flotten Schritt ein. Doch Alter mal Sand, geteilt durch Berg Auf und Ab, ergibt Seitenstechen, also einen Gang langsamer. Und so brauche ich für die 2,8 km eine halben Stunde.
Petra sitzt wohlbehalten und wieder auf Normaltemperatur abgekühlt in unserem SUV. Kurz nach 15 Uhr brechen wir auf und fahren die Gravel Road zurück. Auf der letzten Meile steigt das Gelände an und das kombiniert mit dem groben Washboard lässt unseren Trailblazer ganz nervös tanzen. Es gibt Momente, da habe ich den Wagen nicht mehr unter Kontrolle und das, obwohl ich wirklich nicht zu schnell bin (weniger als 20 mi/h). Die Hinterachse macht was sie will und bricht nach belieben mal rechts und mal links aus. Endlich haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und fahren in Richtung Parkausgang.
Dort stoppen wir am umgebauten Visitor Center, das wir so noch nicht kennen. Hier hat die Elektronik mit Touch Screen Bildschirmen die Kommunikation und Darstellung von geologischen Verwerfungen, Erdgeschichte, von Flora und Fauna im Park übernommen und in einem separaten Raum läuft ein 15 Minuten Video über den Park. Es ist ein neu gedrehter Film, der mich aber gar nicht fesselt, denn die Szenen wechseln häufig zu schnell und auch die Kameraeinstellungen sind teils sehr gewöhnungsbedürftig.
An einen schönen Sonnenuntergang im Arches ist wieder nicht zu denken, da über uns eine geschlossene Wolkendecke hängt. Ob wir es in diesen Tagen in Moab irgend wann mal schaffen, den Delicate Arch bei Sonnenuntergang zu genießen
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Zurück in Moab geht es nach dem Duschen zu Eddie McStiff's Restaurant. Wir werden zu einem kleinen Zweiertisch an einer Wand geführt, dessen Metallstühle ganz schön unbequem sind. Petra isst wieder ein New Yorker Steak und ich ein Sandwich und einen Hamburger, jeweils mit French Fries. Bei der Bestellung fragt mich die Bedienung, wirklich beides
Hinterher muss ich sagen, zum Glück ja, denn nur von einem der beiden wäre ich nicht satt geworden und ich bin nun wirklich kein Vielfraß. Das Essen war ok, mehr aber auch nicht. Auf der Rechnung wird von der Bedienung handschriftlich ergänzt, wie hoch das Trinkgeld in Dollar bei 15% und bei 20% ist. Ein Service für die Denkfaulen und wohl auch ein dezenter Hinweis, den Tip nicht zu vergessen
Schon tags zuvor wurde im Zax Restaurant auf der Rechnungsmappe mehrsprachig darauf hingewiesen, dass die Bedienung im Preis nicht enthalten ist.
Zurück im Days Inn will ich ins Internet und wie schon so oft in diesem Urlaub, kein Kontakt zum WLAN
Scheint wohl ein verbreitetes Problem zu sein. Lade ich halt nur die Bilder herunter und schreibe wieder am Reisebericht.
Gegen Mitternacht klappe ich das Laptop zu und falle in die Koje.
Gefahrene Meilen: 104
Übernachtung: Days Inn, 80 $ + Tax