Mi., 6.6.Da der Sonnenuntergang gestern im Monument Valley ausgefallen ist, hoffen wir heute auf einen Sonnenaufgang. Naja, Sonnenaufgang kann sowieso nicht klappen, da der Loop ins Valley erst um 7:00 Uhr geöffnet wird. Den Wecker hatten wir uns auf 5:45 Uhr gestellt und ich bin bereits 5 Minuten vor dem Wecker wach. Der erste Blick aus dem Fenster verheißt eine 50 zu 50 Chance, denn es sind sowohl Wolken als auch blauer Himmel zu sehen.
Da wir sowieso das Hotel wechseln, packen wir alles ins Auto und bereits um 6:30 Uhr geht's Richtung Monument Valley. Etwa 15 Minute später haben wir den ersten Sichtkontakt zu den bekannten Felsformationen. Was ist denn das
Hat sich denn in diesem Urlaub alles gegen uns verschworen
Was wir bisher nur als Wind wahrgenommen haben, ist hier im Monument ein regelrechter Sandsturm. Der feine rote Sand hüllt alle Felsformationen ein. Ich will für ein Foto die Wagentür öffnen, doch der Wind drückt mächtig dagegen. Nur mit viel Kraft bekomme ich die Tür auf. Ich gehe gleich hinter dem Wagen in Deckung, denn hier geht es zu wie in einem Sandstrahlgebläse. Nur kurze verlasse ich meine Deckung, drücke 2 Mal auf den Auslöser der Kamera und verschwinde wieder ins Auto.
An Sightseeing und Fotografieren ist am heutigen Morgen gar nicht zu denken. Schade, denn wir wollten nun endlich Mal die Tour durch das MV mit dem SUV fahren. Mit den WoMos sind wir bisher das Risiko nicht eingegangen und so reiht sich das Monument Valley in die Liste der Pleiten ein
Nach kurzer Beratung fahren wir nach Mexican Hat zurück und frühstücken im San Juan Inn. Endlich kommt Petra mal wieder zu Eier und Speck.
Für heute Vormittag ist das House on Fire im Mule Canyon geplant. Da der Himmel jetzt sogar viel von seinem Blau zeigt, stoppen wir kurz am Mexican Hat
und machen auch noch einen Abstecher in den Gooseneck SP, der ja praktisch auf dem direkten Weg liegt. Die Schleifen des San Juan River sind eigentlich schön ausgeleuchtet, aber der schon kräftige Wind gepaart mit dem Aufwind ergibt zusammen einen kleinen Sturm am Canyonrand. Ich muss mich fest ans Geländer drücken, um überhaupt einen halbwegs festen Stand zu bekommen. Zeitweise kann ich kaum Luft holen, so stark kommen die Böen die Canyonwand hochgeschossen.
Nach ein paar Fotos fahren wir wieder den Moki Dugway, doch dieses Mal die Serpentinen hinauf.
Oben angekommen, machen wir wieder den Abstecher zum Muley Point. Die Fernsicht ist dank des Sandes in der Luft wieder bescheiden und der starke, kalte Wind tut sein Übriges. Dadurch kann man die grandiose Aussicht einfach nicht genießen und bei den Fotos hoffen wir auf einen Glückstreffer.
Im Hintergrund ist das Monument Valley zu erahnen
Es ist bereits 10:00 Uhr. Jetzt aber los zum House on Fire, bevor man auch dort keine Fotos mehr schießen kann. Etwas über Speed Limit fahren wir die ca. 20 Meilen bis zum Hwy 95 und dann noch einmal etwa 10 Meilen Richtung Osten. Kurz vor dem Milepost 102 geht's links ab auf eine Gravel Road. Gleich zu Anfang zahlen wir unseren Obolus von 2$ pro Person an der Self Pay Station und schon eine halbe Meile später parken wir unseren Trailblazer am Wegesrand. Schnell haben wir das Nötigste umgeschnallt und gehen in den South Folk des Mule Canyon.
Der Trampelpfad ist nicht zu verfehlen, Wegmarkierungen gibt es keine. Man folgt dem Wash mal rechts, mal links und mal direkt im Wash. Der Canyon ist nicht unbedingt das Highlight und so kommen wir schnell voran. Zur Sicherheit wird das GPS eingeschaltet, da man sich im Canyon zwar nicht verlaufen, aber an den Ruinen vorbeilaufen kann. Diese liegen nämlich etwas erhöht und fallen einem nicht sofort auf.
Nach ca. einer Meile erreichen wir das House on Fire. Unter einem Felsüberhang kleben 3 Räume auf halber Höhe. Der Name House on Fire kann eigentlich nur von einem Fotografen stammen, denn vor Ort fehlt dem Fels die rötliche Farbe. Es dominieren eher die Farben, grau, braun und gelb. Mit langen Belichtungszeiten und etwas Unterbelichtung kann man der Szene einen rötlichen Touch verleihen. Wobei der Wind bei Belichtungszeiten von einer Sekunde trotz Stativ ganz schön hinderlich ist. So schießen wir halt für jeden Geschmack ein paar Fotos.
So sieht es die Kamera bei Langzeitbelichtung mit etwas Unterbelichtung, nicht jedoch das menschliche Auge
Damit ist das "kreative" Tagesprogramm erschöpft und jetzt gilt es nach Farmington zu fahren. In Blanding darf sich unser SUV einen tiefen Schluck aus dem Zapfhahn nehmen, denn die Lage der nächsten Tanke ist ungewiss. Zuerst geht es einige Meilen auf dem Hwy 191 nach Süden bis wir schließlich nach Osten abbiegen. Die Strecke führt meist durch uninteressante Landschaften, weite Ebenen, karges Land und wenig Vegetation. Kurz nach 15 Uhr sind wir in Farmington und suchen unser vorgebuchtes Hotel, das Ramada Inn. Wir haben einen Ausdruck aus Map'n Go dabei, der uns zumindest in die Nähe der gesuchten Adresse führen soll. Der Broadway kreuzt unseren Weg, nun brauchen wir eigentlich nur die Nr. 601 zu finden. Aber auch nur eigentlich. An Häusern finden wir nur selten Nummern und über den Straßenkreuzungen auch nicht immer. Auf jeden Fall haben wir die 600 verpasst und sind bereits bei 400 gelandet. Keiner von uns hat das Ramada Inn gesehen. Also machen wir einen U-Turn und starten einen neuen Versuch. Dort wo die 600er Nummern sein sollen, steht das "The Region Inn" und nicht das Ramada Inn. Sind wir zu blöde
Wir wenden noch einmal im Feierabendverkehr und parken beim The Region Inn. Fragen kostet nichts und ist besser als herumzufahren. An der Rezeption bekommen wir die Auskunft, dass das The Region Inn und Ramada Inn ein und dasselbe Hotel sind. Das soll einer wissen
Wir schnappen uns den bell cart, laden ihn Rand voll und schieben ihn zu unserem Zimmer. Bis alles seinen Platz gefunden hat, braucht's etwas und gegen 18 Uhr gehen wir zum Essen. Zur einfacheren Orientierung fahren wir zuerst zum Hwy 64 zurück, denn dort haben wir einige Straßennamen gesehen, die auch in unserem Kartenausschnitt eingezeichnet sind. An einer Kreuzung ist die Ampel rot, ich halte kurz an, schaue nach links, es kommt keiner und biege rechts ab. Beim Abbiegen schauen wir direkt auf einen Polizeiwagen, der auf der Abbiegerspur steht. Kurz darauf haben wir diesen Polizeiwagen hinter uns und er schaltet seine Lichtorgel an. So lernen wir Officer Garcia kennen
Noch war mir unklar, warum er uns angehalten hat. Eigentlich kann es sich nur um das Abbiegen handeln und ich sage ihm, dass ich doch angehalten habe. Dazu nickt er auch ganz freundlich, sagt allerdings, dass ich erst in der Kreuzung angehalten hätte und nicht bereits vor der Kreuzung. Ups, nach so vielen USA Urlauben und Jahren hier im Forum war mir nicht klar, dass man an der weißen Haltelinie vor der Kreuzung stoppen muss, auch wenn man von dort den querenden Verkehr noch gar nicht einsehen kann, peinlich
Allerdings ist mir dieses "richtige" Anhalten bei keinem anderen Autofahrer in USA jemals bewusst aufgefallen. Die meisten fahren so weit vor und stoppen, bis sie den Querverkehr einsehen können. Nun gut, was andere machen und was richtig ist, muss nicht das Gleiche sein. Der Officer verlangt meinen Führerschein und ich reiche ihm meinen alten grauen Lappen. Über sein Gesicht kann ich mich noch heute amüsieren, denn natürlich kann er mit dem nichts anfangen. Auch ist er über mein Foto verwundert, das bereits 30 Jahre alt ist. Ich erkläre ihm, dass deutsche Führerscheine kein "Verfallsdatum" haben und mit "I can't read anything" bekomme ich meinen Führerschein zurück.
Er erkundigte sich, wohin wir wollen. Wir nennen ihm die Adresse vom Golden Corral und er beschreibt uns den Weg. Bei seiner Wegbeschreibung kann er es sich nicht verkneifen darauf hinzuweisen, beim Rechts-Abbiegen rechtzeitig zu halten. Nach einem Dankeschön fährt jeder in einer anderen Richtung weiter.
Das All You Can Eat Buffet im Golden Corral ist sehr gut besucht. Am Eingang nehmen wir uns ein Tablett und Besteck, bezahlen an der Kasse die 10$ pro Person und bekommen dafür zwei Teller und zwei Softdrinks. Uns wird ein Tisch zugewiesen und wir werden gefragt, ob wir Brot zum Essen möchten. Klar und einen Augenblick später steht das Weißbrot auf dem Tisch. Nun wird es Zeit die vielen Theken zu besichtigen. Mit unseren Tellern umrunden wir eine Theke nach der anderen. Wo und mit was anfangen
Vieles sieht lecker aus, und so werden erst mal nur kleine Portionen zum Testen genommen. Essen wird für gut befunden und mit frischen Tellern wird erneut losgezogen. Für die 10$ bekommt man ein wirklich gutes Essen und wir können uns über nichts beklagen. Einzig das Abräumen der Tische dauert sehr lange. Was aber auch nicht verwunderlich ist, denn die Damen müssen nicht nur Abräumen, sondern den Gästen das Brot bringen, das free refill holen und frische Teller reichen. Manche Tische sehen nach dem Verlassen wie ein Schlachtfeld aus, insbesondere bei Familien mit Kindern. Nach dem Essen sind wir nicht zum Auto gelaufen, sondern gerollt.
Im Hotel klappt WLAN einwandfrei und so werden wieder Mails gelesen und im Forum geschmökert. Bilder sichern und Reisebericht schreiben folgt anschließend.
Gefahrene Meilen: 269
Übernachtung: Ramada Inn = The Region Inn, 65 $ + Tax