Hallo,
weil es so schön ist, gleich den nächsten Tag (den wollte ich ja eigentlich einstellen, als ich gesehen habe, daß der 20. fehlt):
21. Tag San Francisco – Sausalito – San Francisco
Obwohl wir für unsere Verhältnisse einigermaßen zeitig dran sind, ist der Frühstücksraum ziemlich überfüllt und der Nachschub an Futter läßt etwas zu wünschen übrig. Satt werden wir trotzdem.
Nach einem Bummel in der Bush Street und rund um den Union Place gehen wir zum Embarcadero und Ferry Building und kaufen unsere Tickets für Sausalito.
In Sausalito empfiehlt es sich, nicht der Masse nach nach links (Westen) zu gehen sondern nach rechts (Osten). Dort findet man das Paradise Bay Restaurant, in dem wir gute 1 ½ Stunden bei Flatbred bzw. Lobsterravioli mit dreierlei Saucen, bei Creme Brulee bzw. Lime Tarte, einer ganzen Flasche trockenem Rosé, einem Liter Pellegrino und zwei echten (!!!) Cappuccini - welch ein Caffè-Geschmack - verbracht haben.
Ein Stück weiter findet man dann auch die Reste der Hippie-Hausboot-Generation mit hübschen Booten und einer Art „Schrebergarten“ der Hausbootbesitzer.
In der zweiten Reihe, in der wir zurückgehen, befinden sich etliche Galerien und hübsche Modegeschäfte.
Geht man von der Anlegestelle in die andere Richtung, landet man in fürchterlich verkitschtem und touristifizierten Bereichen. Den Vogel schießt ein Christmas-Shop ab mit erschreckenden Baumbehangfiguren und einem künstlichen Christbaum, der aus der Spitze Styropor-Schnee versprüht.
Zurück in San Francisco ruhen wir uns im Embarcadero Center und dann noch im Hyatt Regency von den Strapazen (und dem Wein) aus. Beides sind von Portman gestaltete Remakes des Peachtree Center bzw. der Hyatt Regency in Atlanta – und beides hat das Schicksal nahezu aller Remakes: das Original wird einfach nicht erreicht, auch wenn hier derselbe Architekt am Werke war.
Pier 33, wo die Fahrten nach Alcatraz starten, ist ziemlich weit entfernt, aber dafür mit der Tram („F“) gut erreichbar. Der Boardingprozeß für die Alcatraz-Tour ist wieder ein Beispiel amerikanischer Bürokratie gepaart mit Geschäftstüchtigkeit: Erst darf man in der Schlange anstehen, dann werden die Fahrkarten kotrolliert, dann darf man anstehen und es werden Fotos vor einer Alcatraz-Kulisse gemacht (immerhin kann man verzichten, was wir auch tun, da man das Foto nur paarweise – ja, zwei Abzüge desselben Fotos – gegen gesalzene 22 USD erwerben kann), dann darf man anstehen, dann – ja, was dann?: - werden die Fahrkarten kontrolliert, bevor man an Bord darf.
Wenn es dann andlich losgeht, hat man aber schöne Rückblicke auf San Francisco im milder werdenden Abendlicht und wir bekommen – weil „night“-tour - zunächst eine Rundfahrt um die Insel mit vielerlei Erklärungen (bei den normalen Touren wird offenbar die Anlegestelle unmittelbar angesteuert).
Für die Audiotour im Inneren des Gefängnisses gibt es eine ausgezeichnete deutsche Version, die einem den Schrecken dieser für deutsche Empfindungen grausamen Vollzugsanstalt nahebringt.
Wir nehmen noch an zwei von mehreren Anschlußprogrammen teil: Besuch der Krankenstation mit einem erschreckenden OP-Raum und die Geschichte von Floyd Hamilton.
Unser Boot um 20:40 brachte uns kurz nach 21:00 wieder an Land, wo wir mit der Tram zurückfahren wollten. Nach längerer Wartezeit an der gut besuchten Haltestelle donnerte ein vollbesetzter Wagen mit schrillem Geklingel haarbreit an den Wartenden vorbei. Daher entschlossen wir uns, trotz der müden Füße zurückzugehen. Da der wasserseitige Teil de Embarcadero gut beleuchtet ist, geht man dabei auch kein besonderes Risiko ein. Aber es dauerte seine Zeit, bis wir wieder im Hotel waren. Angesichts des üppigen Mittagessens haben wir auch keinerlei Hunger und vernichten unsere letzten Biervorräte.
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