4. Tag Ashford – Yakima
Der Mt Rainier NP ist absolut besuchenswert, wenn man bereit ist, auch in den USA hochalpine Landschaften zu genießen.
Begonnen haben wir mit dem Trail of the Shadows bei Longmire durch einen Wald mit uralten Bäumen und Sumpfwiesen mit Biberbauten, dazwischen alte Mineralquellen, die anfangs des 20. Jh. kommerziell genutzt wurden und schöne Blicke auf den Mt. Rainier.
Kurz danach kommt man an den Narada Falls vorbei, wo man ein kurzes Stück hinunter zu einem Ausblick gehen kann – ein absolut lohnender Abstecher. Spätestens hier ist unser Zeitplan schon am Kippen. Daher halten wir bei Paradise nur kurz, um uns umzusehen, was sich da alles an Wanderern versammelt hat. Schon hier, aber vor allem bei der Weiterfahrt an der Mazama Ridge entlang zur Hauptstraße begleiten uns Blumenwiesen von unendlicher Fülle.
Unser eigentliches Ziel liegt etwas abseits: der Bench and Snow Lakes Trail, Trailhead oberhalb einer großen Kehre der Straße. Der Weg ist angabegemäß „moderate“, fordert uns mit seinem Auf und Ab aber doch ganz schön, zumal die Temperaturen allmählich ziemlich heftig nach oben gehen. Die Belohnung ist der Bench Lake mit einem sich wunderbar darin spiegelnden Mt Rainier und der Snow Lake mit tiefgrünem Wasser und einer großartigen Lupinenwiese am Ende des Weges. Die Strafe für diese schönen Ausblicke begleitet uns auf dem ganzen Weg: Myriaden von Mücken, vor denen uns schon der Ranger in Paradise gewarnt hatte. Wir sprühen fast eine halbe Flasche Off auf uns (in den drei letzten Urlauben zusammen haben wir gerade mal 1 cm verbraucht). Im Gegensatz dazu stand die geringe Zahl an Touristen, die hier unterwegs sind.
Für weitere Exkursionen drohte uns die Zeit davonzulaufen. Daher nur ein kurzer Stop am Box Canyon, durch den sich das Wasser mit gewaltiger Vehemenz hindurchzwängt.
Sunrise war unsere letzte Station mit tollem Blick auf den Mt Rainier (wenngleich, wie der Name bei dieser Tageszeit nahelegt, im Gegenlicht) und wiederum traumhaften Blütenwiesen. Auch mit nur kurzem Aufenthalt kann man eine lohnende Unternehmung einbauen: der Sourdough Ridge Trail bietet nicht nur noch bessere Ausblicke auf den Mt Rainier, sondern auch auf die nördlich liegenden Bergketten – und läßt sich in 45 – 50 Minuten ohne Hetze bewältigen. Für den eigentlich geplanten Frozen Lake war es uns aber dann doch zu spät.
Die Rückfahrt nach Yakima geht nicht wie vermutet sofort den Berg ninunter, sondern erst einmal auf noch einen Paß hinauf, um dann aber zunehmend zügig in die Ebene hinunterzuführen – keine besonderen Highlights am Weg, sondern eher normal langweilige bewaldete Hochgebirgshänge, die dann ganz plötzlich trocken, grau und braun werden.
Birchfield Manor bei Yakima ist sehr schön gelegen. Unser (upgegradetes) Zimmer hat eine kleine Porch über einem Pond. Das Abendessen wird heute ersetzt durch ein „Romantic Getaway Package“ mit Käse, Obst und einer Flasche Schampus (nachdem das hauseigene Restaurant unter der Woche geschlossen hat) – allerdings hat das die Betreiberin zunächst vergessen gehabt und sich erst auf meine Erwähnung an die Zubereitung gemacht. Was Dabei herauskam, war allerdings durchaus ausreichend und sehr schmackhaft.
Mit dem Rest Schampus auf der Porch lassen wir den Tag ausklingen.
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