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Autor Thema: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006  (Gelesen 42337 mal)

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OWL

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #150 am: 26.05.2006, 21:52 Uhr »
SChönen Urlaub, freue mich schon darauf, wenn es hier weitergehen wird.

Quid licet Iovi, non licet bovi

jolly

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - Mai 2006
« Antwort #151 am: 27.05.2006, 18:56 Uhr »
Hi Markus!

Besser spät als nie, deswegen steig ich jetzt auch noch schnell zu. Habe in eins bis hier durchgelesen und muss mich jetzt wohl gedulden bis die  Fortsetzung folgt.
Ihr wart uns immer ein paar Tage voraus, habt aber auch noch eine Menge mehr auf dem Programm gehabt. Wir sind seid 1 Woche wieder in Deutschland und beim Lesen der Reiseberichte bleibt alle schön frisch im Gedächtnis.
Dein Bericht ist sehr amüsant geschrieben, die Fotos sehr schön - da macht das Lesen einfach Spaß.
Habt ihr euch im Leprachaun Canyon echt durch den kompletten Slot gequetscht, dass kann ich gar nicht glauben!?! Wir sind hineine gelaufen und haben dann nach ein paar Metern doch die Ausweich-Variante außen rum vorgezogen.
Beim Arsenic Arch waren wir auch, Gott sei Dank haben wir unsere Parkposition vorher im GPS abgespeichert, sonst hätten wir unseren Wagen wohl nicht so schnell wiedergefunden, unsere Spuren im Sand jedenfalls tauchten nicht wieder auf.

Freu mich wenn es hier weiter geht...

Viele Grüße

Eva

Filou

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #152 am: 28.05.2006, 13:57 Uhr »
Hallo Markus,

dann wünsche ich Dir einen schönen Zwischenurlaub.

Freue mich schon auf die Fortsetzung. Das Restprogramm klingt richtig gut.

Liebe Grüße
Annette

jochenrosi

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #153 am: 08.06.2006, 15:18 Uhr »
Fortsetzung folgt wann???? :?:  :?:  :?:

 :dafuer:  :pfeifen: Wir sind dafür, dass es nun spannend weitergeht!!!
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum


Cicco

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #154 am: 08.06.2006, 15:32 Uhr »
Zitat von: jochenrosi
:dafuer:  :pfeifen: Wir sind dafür, dass es nun spannend weitergeht!!!




:dafuer:  :pferd:
......Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben......

Westernlady

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #155 am: 08.06.2006, 16:36 Uhr »
Markus, vergiss mal bitte die grauen Berge und schreib von den roten Steinen weiter  :lol:
Wir warten alle soooooo sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #156 am: 09.06.2006, 13:08 Uhr »
@all
Ok, ihr habt's nicht anders gewollt. Nächste Nacht geht es weiter!
Bis dahin könnt ihr ja meine Schweiz-Schnee-Fotos bestaunen, die ich alle letzte Woche aufgenommen habe:
http://www.mk-urlaub.de/reisen/schweiz/2006/fotogalerie.php
Viele Grüße, Markus

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Cicco

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #157 am: 09.06.2006, 14:45 Uhr »
Zitat von: Scooby Doo
@all
Ok, ihr habt's nicht anders gewollt. Nächste Nacht geht es weiter!
Bis dahin könnt ihr ja meine Schweiz-Schnee-Fotos bestaunen, die ich alle letzte Woche aufgenommen habe:
http://www.mk-urlaub.de/reisen/schweiz/2006/fotogalerie.php


Ja.... sogar ich war überrascht als ich eines morgens im Juni aufgewacht bin und bei uns hat es geschneit....  :shock:  :shock:

Bilder habe ich angesehen. Schöne Bilder  :roll: ... schönes Land  :wink:
......Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben......

Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #158 am: 10.06.2006, 01:13 Uhr »
05.05. Loa - Burr Trail - Capitol Reef NP - Lower Calf Creek Falls - Escalante (183 Meilen / 294 km)

Was ist denn das für ein monotones Piepen gegen 7 Uhr? Das ist ja der hoteleigene Wecker. Wo ist Horst? Nicht da! Hat er mich schlafen gelassen und mir den Wecker gestellt, damit er in aller Ruhe in der Lobby im Internet surfen kann und wir aber dennoch zeitig los können?
Als ich fertig bin und meinen Koffer lautstark über den Flur ziehe, staunt er nicht schlecht. „Du? Schon wach? Nein, den Wecker habe ich dir nicht gestellt!“ Also lieber Zimmervorbesitzer, ich wünsche mir mal wirklich, du wärst in einem Hotel nach mir im selben Zimmer. Ich garantiere dir eine lustige Nacht!



Der erste Overlook auf der State Road 12 ist schnell erreicht, haut uns aber nicht wirklich aus den Socken. Zahlreiche Bäume versperren uns die Sicht ins Tal. Ein paar Kurven vorher konnte man echt mehr sehen, also noch einmal zurück gefahren. Wir lernen, die schönsten Landschaften müssen nicht immer die ausgeschilderten sein. Im Hintergrund hören wir sogar einen Specht eine neue Bleibe bauen und als wir weiter fahren, flüchten ein paar Rehe in den Wald und legen dabei eine Glanzvorstellung im Zaunhochsprung hin.



Bei Boulder zweigt der Burr Trail zum Capitol Reef Nationalpark ab. Zu meiner Enttäuschung ist die Straße asphaltiert, aber nur der erste Teil. Pünktlich an der Grenze zum Capitol Reef NP bekommen wir unsere tägliche Ration Staubstraße. Die Serpentinen runter zum Talboden sind hier sogar fotogener als der Shafer Trail im Canyonlands NP. Vor lauter Freude über die schöne Landschaft achtet eigentlich niemand von uns wirklich darauf, wo wir eigentlich hinfahren wollen.
Als wir unten im Tal sind, fahren wir die Parkstraße nach Norden. Immer weiter nach Norden. Und noch weiter nach Norden! Mir gefällt die Fahrt nach Norden. Ist mal was schönes, zur Abwechslung nach Norden zu fahren. Ich liebe den Norden. Wart ihr eigentlich schon mal im Norden? Die haben auch Schilder im Norden. Auf denen steht aber nicht das drauf, wo wir eigentlich hinwollen. Wir suchen eigentlich einen Aussichtspunkt auf das Tal. Nicht den Norden. Hätte man mir das doch mal vorher gesagt, ich hätte sicher schon viel früher protestiert. Stattdessen fahren wir nach Norden!
Wir wenden also und fahren wieder zurück, über die Serpentinen den Berg hinauf und oben angekommen, eine kleine, unscheinbare Allradstrecke zum Strike Valley Overlook. Angeschrieben ist es zwar nirgendwo, aber die Fahrt geht wieder Richtung Norden. Und das kann nicht verkehrt sein. Ich liebe den Norden.



Zuerst lässt sich die Straße gut befahren. Kleinere Bodenwellen tut Horst noch mit einem müden Lächeln ab. „Ist nur Sand“ Danach zeigt uns die Straße aber ihr wahres Gesicht. Geht denn das schon wieder los?
Wir gelangen zu einer kleinen Herausforderung. Links liegen zu spitze Steine, da können wir nicht rüber fahren. Rechts stehen Büsche. (Noch). Dazwischen versuchen wir nun unseren Wagen hindurch zu quetschen und zwar möglichst so, dass er nicht zu sehr kippt. Wir bringen das Gepäck strategisch günstig auf die Bergseite und auch der Beifahrer muss mal auf der Rückbank hinter dem Fahrer Platz nehmen, um etwas Gewicht auf die richtige Seite zu bekommen.



Am Ende der Straße haben wir die Wahl zwischen zwei Trails. Horst ist sich noch etwas unsicher, ob wir hier auch richtig sind, denn immerhin sind wir diese Straße auf mein Gefühl hin gefahren, doch als ich ihm ein Schild zeigen kann, wo es zum wunderschönen Strike Valley Overlook geht, da ist er glücklich.
Zwar wäre es vom Licht her am Nachmittag besser gewesen, aber man kann doch wirklich nicht alles haben. Immerhin können wir uns das schöne Tal, durch das wir eben Richtung – ach habe ich jetzt vergessen – gefahren sind, in Ruhe noch einmal von oben ansehen. Wirklich ein schöner Aussichtspunkt, den man sich mal merken sollte.



Wir fahren zurück nach Boulder wieder über den Burr Trail. Eigentlich – so fällt es mir erst jetzt bei einem Blick auf die Karte auf – hätten wir vielleicht besser ab Torrey zum Capitol Reef NP fahren sollen, dann durch das Tal der Waterpocket Fold und erst danach auf den Burr Trail, um zu vermeiden, mehrfach die selbe Strecke zu fahren. Aber die aufziehenden Wolken bestätigen, dass unsere Entscheidung richtig war, denn jetzt präsentiert sich der Long Canyon nicht mehr in den schönen Farben wie auf der Hinfahrt.



Zurück auf der SR 12 vergessen wir mal die Wolken und freuen uns über die schöne Landschaft am Boden. Die Straße windet sich einen Felsgrat hinauf und eröffnet nun beiderseits interessante Blicke ins Tal und dahinter auf ungeahnte Weite.
Natürlich hält das nicht ewig und wir fahren wieder hinab ins Tal. Linker Seite ragen die Felsen immer weiter in die Höhe und zur Rechten kommt das Tal des Calf Creek näher, das wir uns auf einer Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls einmal näher ansehen. Horst ist zwar der Meinung, einzig die Wasserfälle wären ein 3 Stunden Fußmarsch wert, doch mir gefällt auch die Landschaft unterwegs. Sicher keine absolut herausragende Landschaft, wenn man sie mit dem Rest des Südwestens und dem Rest unserer Rundreise vergleicht, aber immer noch besser als der Düsseldorfer Stadtwald.



Was mich aber wirklich verblüfft ist die Tatsache, welche Völkerwanderung auf diesem für amerikanische Verhältnisse doch eher langen Weg unterwegs ist. Eine Nation, die für 200m ins Auto steigt, schleppt sich über diesen für nicht jeden Durchschnittsamerikaner leichten Weg und hat dennoch bei jeder Begegnung ein mehr oder weniger fröhliches „Hi“ auf den Lippen. Horst geht die Grüßerei zwar langsam auf den Geist, aber ich bin im Gegenteil froh, dass es mehr als eine anonyme Stadt ist. Es ist einfach freundlicher.



Die Lower Calf Creek Falls sind zwar klein aber fein. Besonders ihre Farben beeindrucken. Vielleicht heilt das unseren Hoodoo-Fan ja wieder und er wird wieder der alte Wasserfall-Fan, so wie wir ihn eigentlich kennen. Ich jedenfalls sehe so einen Wasserfall lieber als einen Hoodoo. Das Wasser kommt in unterschiedlichen Mengen daher. Jeder Wasserstoß ist anders. Der Fall sieht von einem zum anderen Moment unterschiedlich aus. Mal reicht es, das Wasser auch noch über einen weiteren Stein zu gießen. Mal zwängt sich mehr Wasser durch eine engere Stelle. Ich könnte dem stundenlang zusehen. Hey, vielleicht kaufe ich Horst am Ende noch seinen alten Wasserfallfan-Ruf ab!

Auf dem Rückweg ist weniger los. Nur ein einziges Pärchen begegnet uns noch und wir können uns ein paar Hallos für Morgen aufheben. Auch der Parkplatz ist schon ziemlich verlassen. Man merkt schon, der Großteil muss sich langsam auf den Weg in den nächsten Ort machen. So wie wir.
Ein letztes, ein allerletztes und ein wirklich allerallerletztes Mal halten wir noch am Berg an, wo sich die SR12 wie ein Faden über einen Slickrock spannt und je höher man kommt, desto mehr Teile kann man überblicken. Wenn jetzt hier ein Zug durchkommen würde. Blödsinn, was rede ich denn da, hier liegen ja überhaupt keine Gleise. Na gut, dann geht ersatzweise auch ein LKW. Aber es kommt keiner.



Wenn ihr jetzt glaubt, ich sei ein Pechvogel, dann habt ihr weit gefehlt. Vor der Eingangstür des Supermarkts in Escalante finde ich ein kleines Vermögen. Das hauen wir jetzt auf den Kopf. Immerhin deckt es die Sales Tax für eine Tafel Schokolade. Den Rest nehmen wir aus der Portokasse.
Wie ich nachher im Motel auf dem Bett liege, meine Notizen in mein kleines Büchlein schreibe und etwas Schokolade nasche, staune ich nicht schlecht, wie ich durchs Fenster einen Regenbogen sehen  kann. Wir treten heraus auf die Veranda und staunen nicht schlecht. Einen komplett durchgezogenen Halbkreis eines Regenbogens sehen wir direkt gegenüber unserem Motel. Auch der zweite, schwächere obere Bogen (den es übrigens immer gibt) ist diesmal besonders gut zu sehen.



Übernachtung: Circle D - Escalante, UT
Bewertung: durchschnittlich
Viele Grüße, Markus

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Westernlady

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #159 am: 10.06.2006, 01:31 Uhr »
Schön das es weiter geht  :D

Markus, kann man Wasserfälle wirklich lieber sehen als Hoodoos?

Können wir morgen mal nach Osten, Westen oder Süden abbiegen - bin heute lange genug Richtung Norden gefahren  :wink:

americanhero

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #160 am: 10.06.2006, 01:33 Uhr »
Klasse, genau rechtzeitig zu meiner Ankunft geht es weiter mit dem Reisebericht. Und einige Ecken in diesem Teil kommen mir ja auch nur allzu bekannt vor.

Zitat von: Scooby_Doo
Was mich aber wirklich verblüfft ist die Tatsache, welche Völkerwanderung auf diesem für amerikanische Verhältnisse doch eher langen Weg unterwegs ist.

Darüber war ich auch sehr erstaunt und noch mehr über die Tatsache, wieviele Amerikaner sich das bei 38 Grad freiwillig angetan haben. Wo doch die nächste natürliche KLimaanlage erst bei den Fällen ist.
Ich fand den Lower Calf Creek auch überraschend schön und gerade die Erfrischung im Pool davor war wirklich angenehm erfrischend.  :wink:


Greetz,

Yvonne

Lupine

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #161 am: 10.06.2006, 11:36 Uhr »
Ich habe auch sehnsüchtig darauf gewartet, dass es weitergeht.
Bei diesem Reisebericht genieße ich wirklich jede einzelne Zeile! :)

...und ich wundere mich jedesmal, wie man nur einen so tollen und vor allem witzigen Schreibstil haben kann!  :respekt:

Gruß,
Rike
Liebe Grüße,
Rike


Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #162 am: 10.06.2006, 12:02 Uhr »
Zitat von: Westernlady
Markus, kann man Wasserfälle wirklich lieber sehen als Hoodoos?


Ist zwischen den regungslosen Felsen wirklich mal eine Abwechslung.

Zitat von: Westernlady
Können wir morgen mal nach Osten, Westen oder Süden abbiegen - bin heute lange genug Richtung Norden gefahren  :wink:


Ok, nächste Nacht geht es auf der Hole in the Rock Road Richtung Süden. Aber am Abend des Tages auch alles wieder zurück nach Norden.

Zitat von: Lupine
Bei diesem Reisebericht genieße ich wirklich jede einzelne Zeile! :)

...und ich wundere mich jedesmal, wie man nur einen so tollen und vor allem witzigen Schreibstil haben kann!  :respekt:


Ich dachte mir, ich schreibe es lieber so, damit niemand bei der Menge Text einschläft. Wenn ich nämlich eins nicht kann, dann mich kurz fassen.
Viele Grüße, Markus

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Scooby Doo

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #163 am: 11.06.2006, 02:23 Uhr »
06.05. Hole in the Rock Road: Devil's Garden, Peek-A-Boo und Spooky Canyon, Broken Bow Arch (110 Meilen / 177 km)

Heute klingelt kein Wecker und so gönnen wir uns auch etwas mehr Schlaf. Wir springen erst um 7:15 aus den Federn, bereit, einen Abstecher auf die Hole in the Rock Road zu wagen, doch zunächst kämpfe ich noch ein paar Runden mit den Badezimmerarmaturen. Und die Runden sind wörtlich zu nehmen. Den Wasserhahn kann man nämlich nicht zudrehen, sondern durchdrehen. Man muss etwas Fingerspitzengefühl entwickeln, um den Hahn in genau die richtigen Stellung zu bringen, damit er’s tröpfeln aufhört.
Wasserhähne, Zapfsäulen, Hotelzimmertürschließmechanismen – immer wieder beliebte Spielplätze und Rätselecken auf einer Reise.

Nachdem ich meine Postkarten vor 6 Tagen in den Bistis geschrieben, Briefmarken vor 3 Tagen in Moab gekauft habe, denke ich auch heute endlich mal daran, die Dinger auch in den Briefkasten einzuwerfen. Natürlich stilecht amerikanisch, vom Auto aus.



Die Hole in the Rock Road – bis zum Ende werden wir sie nicht durchfahren. Es geht nicht so sehr um die Straße, sondern eher um die Dinge, die rechts und links daneben zu besichtigen sind. Gleich vorne rechts sozusagen zweigt die Cedar Wash Road zum gleichnamigen Arch ab. Der Abzweig kommt sehr plötzlich, so dass ich erstmal dran vorbeirausche und beim Zurücksetzen ab ins Gemüse düse. Reimt sich und schon Pumuckl wusste „was sich reimt ist gut“. Denke ich auch: Gut, dass unser Auto noch fährt.
Und noch eine Parallele zum Pumuckl: Der Cedar Wash Arch verhält sich genau wie er. Kommen wir an, ist er unsichtbar. Wir laufen erstmal in die falsche Richtung und nachdem wir 20 Minuten später wieder im Auto sitzen, da sehen wir ihn geradeaus direkt vor uns.



Den Devil’s Garden haken wir recht schnell ab. Haut uns nicht wirklich vom Hocker aber wir denken, das liegt eindeutig daran, dass wir die Landschaft mit zu vielen schönen Dingen vergleichen, die wir bereits auf unserer Tour gesehen haben. Ja, besser als der Düsseldorfer Stadtwald ist es immer noch. Wer merkt sich denn da schon wieder die Formulierungen, die ich gestern benutzt habe?



Bei Dry Fork zweigt eine kleine unscheinbare Straße nach links ab, die uns zu zwei sehr schönen Slot Canyons führen wird. Oder zumindest zum Parkplatz, die Slot Canyons müssen wir noch selber finden.
Es gibt zwar ganz in der Nähe noch einen dritten Canyon, aber der soll klettertechnisch schwieriger sein.
Vor uns entscheidet noch ein Fahrer, die Richtung zu ändern und so folge ich unauffällig unseren persönlichen Bump-Tester. Wobei, das erste wunderschöne Schlagloch der Straße erwische ich noch mit Ansagen. Es scheppert ein wenig, Horst ist nun wieder hell wach und kann nun unser Hab und Gut von der Decke kratzen. Junge, war das ein Loch! Und dabei bin ich wirklich nur 10 Meilen pro Stunde gefahren. Ab heute muss ich mich bei der Kritisierung von Horst’s Fahrstil echt zurückhalten. Inzwischen habe ich diesbezüglich gut bei ihm gelernt.
Am nächsten Abzweig ist unser Bump-Tester etwas unsicher und fährt in die falsche Richtung. Müssen wir die Löcher eben selbst finden, was mir auch sehr gut gelingt.



Ach, es geht doch nichts über einen Ordner voll gepackt mit Reiseberichtsausdrucken. Wie profitieren mächtig von den Erlebnissen anderer Leute. Vom Parkplatz den kleinen Sandhügel runter, ein paar Schritte geradeaus und wir stehen am Eingang zur Peek-A-Boo Gulch. Über eine 5-6m hohe Wand klettern wir in den kleinen Canyon. In den Felsen eingeschlagene Stufen erleichtern die Kraxelei. Dennoch stimmt hier etwas nicht mit der Reihenfolge. Hier bin ich sprichwörtlich mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden, so dass ich es in 2m Höhe noch einmal korrigieren muss und - geschafft!



Der erste Teil ist eigentlich auch schon der interessanteste. Man kann anderen beim Klettern zusehen, die Bögen über dem Canyon zählen oder sich durch zwei kleinere Löcher zwängen, um in den hinteren Teil zu gelangen. Manchmal sind auch die kleineren Leute im Nachteil, die immer lachend auf die großen zeigen, wenn die sich am Türrahmen den Kopf andonnern. Hier sind einige Klettereinlagen nötig, um ganz hindurch zu kommen, wo man mit der Hand mal etwas höher greifen muss, um sicheren Halt zu finden. Die Kleinen können ja auf unsere Rucksäcke aufpassen, die wir hier zurücklassen. Der Canyon ist schon so eng genug.
Apropos eng: Das ist wieder ein Nachteil der Großen: Oft ist am Boden nicht mal Platz, um Schuhgröße 47 auf der gesamten Breite auf den Boden zu bringen. Lach nicht, Kleiner!

Wir laufen kurz rüber zur Spooky Gulch und versuchen auch hier unser Glück, mit möglichst wenig Schrammen viele Eindrücke zu sammeln. Obwohl auf dem Parkplatz so viele Autos stehen wie bei Aldi zum Schlussverkauf, ist’s in den Canyons auffallend ruhig. Der große Andrang bleibt aus, so dass wir in Ruhe anhalten und fotografieren können. Wo sind die nur alle? Haben die den Eingang etwa nicht gefunden? Ist aber auch etwas tricky. Wir wissen, wir müssen an der Nordseite des Washes den Eingang zur Spooky Gulch suchen und nehmen auch zuerst nicht den offensichtlichen Weg, sondern suchen hinter jeden Busch nach einer versteckten Höhle.
Aber wir beweisen mal wieder perfektes Timing, als wir den Spooky dann doch gefunden haben. Das Gemisch aus Anhalten zum gegenseitigen fotografieren und Schrammenzählen stimmt, so dass wir genau zur richtigen Zeit zu einem der seltenen Sun-Beams kommen. Anders als z.B. am Antelope Canyon fallen nur für Minuten Sonnenstrahlen zum Boden, die wir mit etwas aufgewirbelten Sand noch besser zur Geltung bringen.
Auf dem Rückweg ist alles vorbei und der Canyon ist wieder dunkel wie die Nacht. Dunkel und eng und dazu sind die Wände noch mit Steinen gespickt, die wie Noppen hervorstehen. Wir fluchen, was das Zeug hält, während wir versuchen, möglichst wenig Schaden anzurichten. Nein, nicht am Canyon, sondern an uns!
Wir sind nur froh, dass uns die anderen, die vielleicht hinter der nächsten Kurve auf uns warten, uns nicht verstehen können.



Als wir den Spooky wieder verlassen, sticht uns sofort wieder die grelle Sonne ins Gesicht und wir erinnern uns an den langen Marsch durch den sandigen Wash und den kleinen Sandberg hoch zum Parkplatz, den sie innerhalb weniger Stunden fieserweise erhöht haben. Auch die Autos haben sie gleich viel weiter weg geparkt. So scheint es jedenfalls. Der Anstieg hat wieder ein paar Körnchen gekostet.

Wir sind wieder zurück auf der Hole in the Rock Road und noch immer auf den Weg Richtung Süden. Ich liebe den Süden. Der Süden ist schön. Aber nicht die Straße. Sie wird immer schlechter, je weiter wir nach Süden fahren. Das Auto tanzt im Rhythmus meiner Lenkbewegungen auf den Querrillen und ich versuche, eine gute Mischung aus genügend Tempo, um über die Querrillen zu fliegen und ausreichend Vorsicht vor Kurven und Abhängen zu finden. Ich darf mich wirklich nicht mehr bei Horst und seinem Fahrstil beschweren. Der Arme, was der heute zu leiden hat.



Der Trail zum Broken Bow Arch führt uns mal wieder über Sand hinab ins Tal. Ich freue mich schon jetzt auf den Rückweg. So sehr, dass ich mich erst einmal in den Schatten lege. Horst legt sich gleich mal neben mich. So liegen wir also da am Wegesrand, kaputt, vor lauter Erschöpfung, dabei sind wir noch nicht einmal wirklich losgelaufen. Jeder vorbeikommende Wanderer muss denken, wir wären schon längst auf dem Rückweg und drücken uns nur vor dem mächtigen Anstieg.
Kaum ausgesprochen, hören wir auch schon ein paar in weiter Ferne Liedchen singen. Was sie über uns faulen Felslieger denken, erfahren wir aber nicht. Dafür hören wir eine Mordtheorie über König Ludwig. Also das haben wir nun echt nicht erwartet. Ist euch das auch schon mal passiert? Ihr grüsst jemanden und ihr bekommt zurück „Ah, ihr seid aus Deutschland. Wollt ihr mal wissen, was ich denke, wie König Ludwig wirklich gestorben ist?“



Wir sind wirklich erstaunt, setzen aber nun unseren Weg fort und ich weihe Horst schon einmal in die Geheimnisse des Roulette Spiels ein, denn immerhin geht es in 3 Tagen nach Las Vegas. Ich texte ihn so lange zu, bis wir praktisch im Bach stehen und uns fragen, ob wir vor lauter Unterhaltung mal wieder vom Weg abgekommen sind. Just in diesem Moment kommen uns Wanderer entgegen, was praktisch bestätigt, dass wir ausnahmsweise mal richtig liegen.
Horst bestätigt noch einmal „Hier sind wir definitiv richtig“ und ich beginne einen Vortrag über die Wahrscheinlichkeit, hier falsch zu liegen und dennoch gut gelaunte Wanderer zu treffen usw – bis ich mal hochblicke und den Arch auch sehe.
Sehr witzig! Wirklich sehr witzig!



Der Arch ist ein Monstrum. Mussten wir viele Arches fast mit der Lupe suchen, so hat man hier Probleme, ihn komplett auf ein Bild zu bekommen. Erst, als ich mich unter den Bogen stelle, gewinnen wir überhaupt mal eine Vorstellung davon, wie riesig dieser Regenunterschlupf ist. Und wie dick und massiv der Bogen ist! Wahnsinn!

Der Rückweg ist auch der helle Wahnsinn. Wir schlagen uns durch Büsche, springen von einer Seite des Baches auf die andere und versuchen krampfhaft, uns zu erinnern, wann wir den Bach verlassen müssen, denn dort, wo wir gelegen hatten, war es staubtrocken gewesen. So ein Mist, wieder vergessen GPS Daten vom Parkplatz zu nehmen. Wer konnte auch ahnen, dass sich das Tal hier so oft verzweigt.
Aber keine Sorge, wir finden unseren Sandaufstieg und danach unser Auto wieder. Sonst würde ich jetzt auch wahrscheinlich per Buschtrommeln und nicht per Internet von unseren Erlebnissen berichten.
Der Rückweg hat aber wieder ein paar Körner gekostet. Jetzt schon keine Körnchen mehr.

Weitere Bögen sind damit vom Tisch und wir fahren zurück nach Norden. Ziemlich weit nach Norden. Und mit uns alle anderen Motelschläfer. Eine kleine, schleichende Karawane zieht nach Norden. Für meinen Geschmack schleichen sie etwas zu sehr, doch überholen ist kaum ohne die Mithilfe der anderen möglich. Nur wenn der Wind günstig steht und den Staub zur Seite weht, hat man überhaupt eine Chance, nah genug ran zu kommen. Vorbeifahren ist da noch das zweite Thema, denn jeder fährt auf der Straße eigentlich, wo es ihn und seiner Bandscheibe am besten gefällt.
Irgendwie schaffe ich es aber doch an einem guten Dutzend Autos vorbei und habe freie Fahrt und ein kleines schlechtes Gewissen, meine überholten Opfer eingestaubt zu haben.



In Escalante bittet Horst um seine tägliche Ration Drogen in Form von Kaffee. Ich halte also an der nächsten Tankstelle und etwa 5 Minuten später hält ein zweiter Wagen neben mir. Wenn jetzt Blicke töten könnten. Ich glaube, mein eingestaubter Fanclub ist eingetroffen…

Übernachtung wie gestern
Viele Grüße, Markus

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EasyAmerica

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Re: Red Rock Crazy - Abenteuer im Südwesten - April/Mai 2006
« Antwort #164 am: 11.06.2006, 02:36 Uhr »
Hallo Markus, du Nachtmensch. :lol:   Ich bin auch noch auf und versuche müde zu werden. Aber das ist bei deinem tollen Hole in the Rock Bericht nicht möglich.  :D
Viele Grüße
Heinz