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Autor Thema: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004  (Gelesen 25601 mal)

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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #105 am: 17.09.2005, 16:35 Uhr »
30.10. - Huntington Beach - Hollywood - Beverly Hills - Huntington Beach

Heute Morgen ließen wir es gemütlich angehen, stand doch lediglich ein wenig Sightseeing in Hollywood und Beverly Hills auf dem Programm. Gerade richtig, nachdem wir den gestrigen Tag komplett auf den Beinen waren. Um 8.30 Uhr ging es erst einmal zum Frühstück im Subway, welches sich in direkter Nachbarschaft zu unserem Hotel befand. Auch hier will ich über den Kaffee kein Wort verlieren, aber das Frühstück war mal etwas anderes und Tina schmeckte es sichtlich. Sie musste sich auch stärken, denn dies heute war "ihr" Tag, auf den sie sich schon seit Monaten freut. So habe ich auch die Planung komplett ihr überlassen, da mein Interesse sich hierfür in Grenzen hielt.
Kurz vor 10 Uhr machten wir uns also auf in Richtung Hollywood. Der Verkehr war bei Weitem nicht so stark als am Vortag und wir kamen relativ gut durch. Bereits nach knapp einer Stunde konnten wir die wohl berühmtesten neun Buchstaben erkennen: HOLLYWOOD. Ein Foto von ihnen gelang uns leider nicht. Kurz nach 10 Uhr parkten wir unseren SUV in einer Tiefgarage direkt am Hollywood Boulevard, welche eine Tagespauschale von 5 USD verlangte. Wir gingen die Treppen nach oben, kamen direkt am Hollywood Entertainment Museum raus und standen mitten auf dem "Walk Of Fame". Etwas verwundert sahen wir beide uns an, denn es war eine Straße wie viele andere auch. Wären da nicht die Stars auf dem Gehweg gewesen, hätte ich gesagt, dass wir falsch sind. Den ersten Stern, welchen ich entdeckte, war der von Michael J. Fox. Insofern amüsant, da wir am Vortag in den Universal Studios das Gebäude aus "Zurück in die Zukunft" sahen, in welches der Blitz einschlägt um den Zeitsprung zu bewältigen.
Wir schlenderten gemütlich in die zufälligerweise richtige Richtung und standen nach ein paar Schritten vor dem Mann's Chinese Theater.



Neben seiner auffälligen Architektur ist das Kino vor allem wegen der zahlreichen Hand- und Fußabdrücke der Hollywood-Stars bekannt. Folglich auch ein absoluter Publikumsmagnet. Da es noch relativ früh war, hielten sich die Besucherscharen jedoch in Grenzen. Wir verbrachten eine ganze Weile vor dem Mann's Chinese Theater und studierten diese Gipsabdrücke und das gesamte Treiben hier. Dennoch wollte der Funke nicht so recht auf uns überspringen und so schlenderten wir weiter in Richtung Sunset Boulevard.



Dort entdeckte ich einen Burger King und wollte eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Wir waren die einzigen Gäste und standen an der Kasse. Direkt vor uns der BK-Mitarbeiter, welcher gerade damit beschäftigt war, Butterpäckchen in einen Karton zu sortieren. Mein "Morning" wurde leise erwidert, allerdings ohne den Kopf zu heben. Und so standen wir da und sahen dem BK'ler interessiert zu, wie er akkurat seine Butterschachtel füllte. Nach etwa 2 - 3 Minuten wurde es mir zu viel und wir verließen den Burger King, nicht ohne einen "freundlichen" Satz los zu werden. Wir gingen anschließend wieder in Richtung Walk Of Fame und waren uns dabei einig, dass diese Ecke hier uns nicht viel geben würde. Tina war mächtig enttäuscht, dachte sie doch an Stars, Glimmer und Glanz. Jedoch ist hier eher das Gegenteil der Fall.
Exakt zur Mittagszeit saßen wir wieder im Wagen und fuhren in Richtung Beverly Hills. Dank dem Navi alles kein Problem, wobei ich denke, dass wir dies auch ohne das technische Hilfsmittel gefunden hätten. Dennoch wollte ich das Navi nicht mehr missen, trotz der Anfangsschwierigkeiten. Etwa eine halbe Stunde später erreichten wir den Nobelort und kreuzten den Rodeo Drive. Wie es der Zufall wollte, parkten wir unser Fahrzeug in der Straße kurz unterhalb des aus "Pretty Woman" bekannten Hotels "Beverly Wilshire". Tina war also wieder etwas besänftigt. Dann ein Kleingeldvermögen in die Parkuhr geworfen, um  zumindest eine Stunde hier verweilen zu können.



Wir flanierten nun zur Mittagszeit durch Beverly Hills, bestaunten die Shops wohl aller bekannten Designer und musterten sämtliche Fußgänger, ob nicht vielleicht doch ein bekanntes Gesicht dabei ist. Dem war zwar nicht so, dennoch fand ich es sehr interessant, das Leben und Treiben in Berverly Hills zu beobachten. Dekadent zwar, aber dennoch faszinierend. Absolutes Highlight für mich waren die Moonboots von Dior.
Nach knapp einer Stunde hatten wir genug gesehen beziehungsweise unsere Parkuhr war ebenfalls abgelaufen. So machten wir uns um 13.30 Uhr auf den Rückweg zum Motel. Tina war insgesamt stark enttäuscht, hatte sie doch von den schillernden Namen "Hollywood" und "Beverly Hills" weitaus mehr erwartet. Mein Fazit lautet: Gesehen haben sollte man es durchaus mal. Nicht mehr und nicht weniger.
Zurück am Huntington Beach beschlossen wir, einen schönen, ausgedehnten Strandspaziergang zu unternehmen.



Dies gefiel uns beiden wesentlich besser als das zuvor Erlebte. Anschließend fuhren wir noch ein paar Kilometer in Richtung Norden und genossen die Küstenlandschaft. Quasi als Vorgeschmack auf den morgigen Tag, an dem es an der Westküste entlang zurück nach San Francisco gehen wird. Die Ortschaften waren schon für das morgige Halloween geschmückt. Toll, das einmal im Ursprungsland zu sehen und zu vergleichen, was in Deutschland daraus gemacht wurde. Dazwischen liegen meines Erachtens Welten, allein schon, weil dieses Fest bei uns keine Tradition hat, sondern lediglich auf Kommerz ausgerichtet ist.
Um 18:30 Uhr waren wir zurück und gingen ganz selbstverständlich wieder in BJ's Brewhouse, wo es uns am Vorabend so gut gefallen und geschmeckt hatte. Auch heute sollten wir nicht enttäuscht werden und somit ist dieses Lokal mein absoluter Favorit und Tipp für Huntington Beach. Der Tag war somit beendet und zum ersten Mal wurde uns beiden klar, dass sich dieser Traumurlaub rasant dem Ende näherte. Glauben und wahrhaben wollten wir das beide noch nicht so recht, aber ab dem nächsten Tag ging es in Richtung unseres Ausgangspunktes. Nicht gerade ideale Voraussetzungen um tief und fest zu schlafen.

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #106 am: 05.10.2005, 09:28 Uhr »
31.10. - Huntington Beach - Long Beach - Venice Beach - Arroyo Grande

Wie zu erwarten schlief ich nicht besonders gut. Ich wollte es einfach nicht akzeptieren, dass dieser Traumurlaub in den nächsten Tagen sein Ende finden würde. Somit war ich mal wieder relativ früh wach und begann schon mal langsam die Koffer zu packen. Um 8:30 Uhr verließen wir das Howard Johnson und den Huntington Beach schweren Herzens. Hier hatte es uns doch auch sehr gut gefallen. Natürlich hielten wir noch kurz an einem McDonald's um unser Standard-Frühstück zu uns zu nehmen. Kurz danach ging es auf dem Highway 1 in Richtung Norden. Einen ersten Abstecher unternahmen wir zum Long Beach. Ich hatte in einem Reiseführer gelesen, dass hier die Queen Mary im Hafen liegt, wo sie als Hotel fungiert. Wieder einmal lotste uns das Navi zuverlässig an unser Ziel. Um diese Zeit war es noch relativ leer auf dem Parkplatz und wenige Besucher unterwegs. Am Eingang zum Schiff bzw. Hotel sahen wir die Eintrittspreise, welche uns von einem Besuch der Queen Mary abkommen ließen. Um das Schiff zu besichtigen werden pro Person 20 USD fällig. Das fanden wir beide dann doch ein wenig zu überzogen, zumal wir nicht wussten, was uns eigentlich an Bord erwarten würde. Also liefen wir ein wenig am Ufer entlang und hatten dabei einen grandiosen Ausblick auf die Skyline von Long Beach. Nach etwa einer halben Stunde setzten wir bereits unseren Weg nach Norden fort.



Nach etwa zwei Stunden erreichten wir unser nächstes geplantes Ziel - Venice Beach. Ich hatte darüber schon zuhause einiges gelesen und musste diese Strandmeile einfach gesehen haben. Überraschenderweise einen relativ guten Parkplatz erwischt und los ging uns Flanieren über den Venice Beach oder Muscle Beach, wie er auch häufig genannt wird. Das war schon ein einmaliges Erlebnis, denn diese Strandmeile hat ein ganz eigenes und ursprüngliches Flair. Hier lebt er noch, der Geist der späten 60er oder frühen 70er Jahre, finde ich zumindest. Hier fühlt man sich unwillkürlich in die Woodstock-Zeiten zurück versetzt. Ja, dieser Venice Beach hat mir gefallen. Mit all seinen Gauklern, Scharlatanen, Künstlern, Malern und Bodybuildern. Wir schlenderten gute 1,5 Stunden über den Venice Beach und genossen diese Atmosphäre in vollen Zügen.



Wir wären gerne auch noch etwas länger geblieben, aber wir wussten, dass wir noch einiges zu fahren hatten. So verließen wir den Muscle Beach schweren Herzens, wie das nun generell so war. Denn jedes "Verlassen" brachte uns unserer Heimreise näher.
Auf der Fahrt weiter Richtung Norden entdeckte ich in irgendeinem Ortsteil kurz nach dem Venice Beach das "Hotel California". Für mich war es ein kleines Highlight, da ich schon so oft in diesem Urlaub an den Titel von den Eagles dachte. Klar, ich will nicht wissen, wie viele "Hotel Californias" es an der Küste von Kalifornien gibt. Anyway.
Wir fuhren gemütlich weiter die Küste entlang und genossen die zahlreichen, grandiosen Ausblicke. Unzählige Foto-Stopps waren notwendig, um einen Teil dieser Eindrücke auf den Speicherchip zu bannen.



Dass wir den Highway 1 eigentlich in der falschen Richtung befuhren, machte dieses Unterfangen nicht einfacher. Mussten wir doch für jedes Foto das Auto abstellen und über die Straße gehen. Idealerweise fährt man den Highway 1 von Nord nach Süd, was unsere Route zu der Jahreszeit aber nicht zugelassen hatte.
Als sich der Highway 1 dann von der Küste in Richtung Landesinnere bewegte war es bereits Abend. Ich beschloss noch ein paar Kilometer zu hinter uns zu bringen, bevor wir dann um kurz vor 19 Uhr in Arroyo Grande raus fuhren. Wir fanden relativ schnell ein Motel, gingen noch Getränke einkaufen und ließen den Abend im Motelzimmer ausklingen.

sonny

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #107 am: 05.10.2005, 09:42 Uhr »
Hallo Wanderlöwe,

wir waren 1998 auch in Long Beach und Huntington Beach unterwegs.

In Huntington Beach wohnt meine Cousine, die wir auch besucht haben.
In Long Beach wollten wir uns auch die Queen Mary anschauen, auch damals wären 20 $ pro Person zu zahlen gewesen, war uns aber auch zu teuer.....
Was aber super war, zu der Zeit wurde vor und in der Queen Mary gerade eine Akte-X-Folge gedreht, was mich als absoluter Akte-X-Fan mehr als begeistert hat !!!!!!!

So long

Sonny
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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #108 am: 05.10.2005, 13:15 Uhr »
@ Sonny

Warum nur war es mir so naheliegend, dass Du ein AkteX-Fan bist??? Ob's am Avatar lag???  :groove:
Grüße
Tommy

Cicco

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #109 am: 05.10.2005, 13:47 Uhr »
Super... endlich gehts weiter...... einer der besten Reiseberichte...... mach weiter so



Gruss

Mirco
......Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben......

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #110 am: 18.10.2005, 23:56 Uhr »
@ Cicco

Hallo,
tausend Dank für das dicke Lob. Es freut mich, wenn Dir mein Bericht gefällt. Leider kam ich aus beruflichen Gründen nicht wirklich so voran, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte. Dafür ein ganz großes SORRY an alle "Mitreisenden".
 :oops:  :oops:  :oops:
Aber ich bin guter Hoffnung, dass ich noch diese Woche den Abschluss dieser tollen Reise fertig bekomme.
Viele Grüße
Tom

... und Mirco: In wenigen Minuten kommt der nächste Teil.  :wink:

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #111 am: 19.10.2005, 00:10 Uhr »
1.11. - Arroyo Grande - 17-Mile Drive - Monterey - San Francisco

Unser vorletzter Tag begann wie meistens um kurz nach 7 Uhr. Nachdem wir in aller Ruhe unsere Sachen gepackt hatten, brachen wir um etwa 8:30 Uhr auf. Der erste Weg führte natürlich wieder in einen McDonalds um ein schnelles Frühstück zu uns zu nehmen. Anschließend nahmen wir direkten Kurs auf die Küste und dem Pismo Beach, welcher auf der Höhe von Arroyo Grande liegt. Neben den allgegenwärtigen Surfern ist hier auch Platz für die normalen Strandbesucher, welche sowohl im Meer als auch in der Sonne baden wollen. Ein wunderschöner und sehr gepflegter State Beach, welcher so früh am Morgen noch sehr verwaist war. Außer zwei Surfern war hier keine Menschenseele. Wir hielten uns nicht lange auf, denn wir hatten ja noch ein gutes Stück bis nach San Francisco und wollten dabei diese Traumstraße ausgiebig genießen.
Nachdem uns der Highway 1 zunächst etwas weg von der Küste ins Landesinnere führte, kamen wir an der Morro Bay wieder auf die Küstenstraße. Spätestens ab hier fährt man permanent in einer Traumkulisse, wie man sie besser nicht malen könnte. Nach jeder Kurve ein erneutes Highlight. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft wir auf dieser Strecke gestoppt haben, ausgestiegen und über die Straße gelaufen sind, um diese grandiosen Panoramen festzuhalten.



Diese Eindrücke zu beschreiben ist gänzlich unmöglich. Man muss es einfach selbst erfahren haben. Selbst die zahlreichen Fotos können nur einen annähernden Eindruck vermitteln.
In der Ecke von San Simeon fanden wir eine kleine Bucht, zu der wir runter liefen, um uns eine Weile am Strand die Füße zu vertreten. Als ich einen größeren Felsen im Meer, aber in Strandnähe sah, kam das Kind im Manne durch. Ich beobachtete wie die Wellen bis zum Strand kamen, um sich anschließend bis hinter diesen Fels zurückzuziehen. Das war zwar nicht bei jeder Welle der Fall, aber hin und wieder. Also wartete ich den richtigen Moment ab, lief zum Felsen und kletterte auf ihn. Das hatte perfekt geklappt und ich genoss meinen Platz inmitten des Pazifiks. Ich hatte jedoch irgendwie den Eindruck, dass die Wellen hinter mir immer höher wurden und wollte den Fels daraufhin verlassen. Nur zog sich das Wasser leider nicht mehr so weit zurück, wie noch vor wenigen Minuten. Sehr zur Belustigung von Tina, die eine regelrechte Fotoserie von mir und meinem Felsen schoss, stand ich da und wartete auf meine Chance. Und die ließ auf sich warten. Ich sah schon bildlich vor mir, wie mich von hinten eine große Welle vom Felsen spült. Aber nach etwa 5 Minuten des Wartens tat sich eine einzige Gelegenheit auf, welche ich nutzte und trocken am Ufer ankam. Nach diesem aufheiternden Erlebnis gingen wir gut gelaunt zurück zum Auto. Doch unsere gute Laune sollte sich schlagartig ins Gegenteil verwandeln. Nachdem wir los gefahren waren holte Tina den Laptop aus dem Fußraum um auf die Navigation zu schauen. Dabei bemerkte sie, dass das Netzkabel nicht verbunden war. An diese Kfz-Adapter kann man die unterschiedlichen Notebook-Stecker anschließen, wobei natürlich auf die korrekte Polung zu achten ist. In ausgeschaltetem Zustand kein Problem, denn es gibt einen dünnen und einen dicken Zapfen. Diese Anschlusstechnik hatte ich Tina auch bereits im Vorfeld erläutert. Nun gut, Frauen und Technik, was soll man sagen. Jedenfalls steckte der eine Anschluss im Notebook und der Adapter selbst war am Zigarettenanzünder betriebsbereit. Nun versuchte Tina die zwei Enden wieder zusammen zu bekommen und wie es in solchen Fällen nun mal ist, erwischte sie exakt die falsche Polung. Ich hatte das Ganze noch nicht bemerkt, bis ich plötzlich einen verschmorten Geruch in der Nase hatte. Und dann sah ich, was meine bessere Hälfte versuchte und geriet schlagartig in eine Art Schockzustand. Als erstes fielen mir die etwa 1.700 Fotos ein, welche mittlerweile auf dem Notebook gespeichert waren. Dann der Ausfall des Navis für die restlichen Tage und, und, und... Unsere gute Laune war also verflogen und der momentane Umgangston etwas frostiger, was sich aber bald wieder legte. Dafür war diese Küstenlandschaft einfach zu schön.



Um die Mittagszeit erreichten wir dann den 17-Mile Drive. Wir hatten im Vorfeld von einigen Bekannten gehört, dass wir diesen auf jeden Fall befahren sollten, sei der doch einmalig schön. Also 8,50 USD bezahlt und die Einfahrt in diese Wohngegend öffnete sich uns. Anfangs fährt man eine ganze Weile durch den Wald, was recht langweilig ist. Aber kaum ist man an der Küste angelangt, wird man für alles mehrfach entschädigt.



Man befindet sich an einem der wohl schönsten Küstenabschnitte der West Coast. Rau, wild-romantisch und farbenprächtig. In diesem kleinen Paradies fühlen sich neben wenigen menschlichen Bewohnern vor allem zahlreiche Vögel, Seelöwen und Rehe wohl. Wir fuhren die genannten Vista-Points wie Point Joe, China Rock und Bird Rock ab, um nur einige zu nennen. Als krönender Abschluss kam dann der wohl am häufigsten fotografierte Baum Kaliforniens - The Lone Cypress. Wie schon in den Nationalparks wird einem auch hier vor Augen geführt, welch unbeschreibliche Schönheit Mutter Natur hervorbringen kann. Leider hatten wir zu wenig Zeit diese wunderschöne Gegend ausgiebig zu genießen. Ich denke, es würde sich lohnen hier eine Nacht zu verbringen. Nach unzähligen Stopps und ebenso vielen Fotos ging unsere Route dann weiter nach Monterey. Mit jeder Meile, welche wir näher an San Francisco kamen, wurde uns bewusster, dass das Ende des Urlaubs unmittelbar bevor stand. Das trübte unsere Stimmung doch etwas ein. Seltsam, denn üblicherweise bin ich derjenige, welcher sich nach spätestens drei Wochen Urlaub schon auf zu Hause freut. Nicht so in diesem Urlaub sondern exakt das Gegenteil war der Fall.
Gegen 15 Uhr erreichten wir die Cannary Row in Monterey, wo wir uns spontan entschlossen das Monterey Bay Aquarium zu besuchen. Der Eintritt betrug 19,50 USD pro Person und dementsprechend waren unsere Erwartungen relativ hoch. Als wir jedoch nach etwa 45 Minuten das ganze Aquarium gesehen hatten, waren wir doch etwas überrascht. Ich wollte es anfangs nicht glauben, dass das schon alles gewesen sein sollte und suchte noch nach weiteren Räumen oder Treppen. Leider Fehlanzeige. Wer beispielsweise das Aquarium in Berlin kennt oder auch Sea World schon gesehen hat, sollte auf jeden Fall das Bay Aquarium in Monterey meiden. Dann ist Enttäuschung vorprogrammiert. Ich hatte auch den Eindruck, dass dieses Aquarium verstärkt auf Kinder abzielt, für die es sicherlich ein Highlight ist. Grundsätzlich ist jedoch meines Erachtens der Eintrittspreis für das Gebotene um einiges zu hoch angesetzt.
Kurz nach 16 Uhr traten wir unsere letzte Etappe an - zurück nach San Francisco. Die Fahrt selbst war nun nicht mehr so interessant, da es weg von der Küste ins Landesinnere ging. Andererseits waren wir auch froh, baldmöglichst im Motel zu sein. So fuhren wir auf direktem Weg in das Motel, welches wir bereits zu Beginn unserer Reise hatten. Auf das Navi mussten wir ja leider Verzichten und so war ich gespannt, wie wir uns in San Francisco zurecht finden würden. Aber wider Erwarten ging das völlig problemlos und wir fanden das Buena Vista Motor Inn ohne jegliche Umwege. Vorreserviert hatten wir für die letzten zwei Nächte nicht, aber es war problemlos ein Zimmer zu bekommen. Ebenso einfach war es, den Vorzugspreis von den ersten drei Nächten wieder zu bekommen. Weitere Punkte, warum ich dieses Motel wärmstens empfehlen kann. Nachdem wir das Auto ausgeladen hatten, widmete ich mich noch dem Notebook. Dabei stellte sich heraus, dass durch Tina's Lapsus lediglich der Akku hinüber war. Der Laptop am Netz funktionierte nach wie vor einwandfrei. Somit waren Fotos, Reiseberichte und Navigationssystem wieder verfügbar. Mit dieser Gewissheit schlief ich dann auch seelenruhig ein.

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #112 am: 22.11.2005, 15:01 Uhr »
2.11. - San Francisco - Fisherman’s Wharf - Marin Headlands

Nun brach er an - unser letzter kompletter Tag dieses grandiosen Urlaubs. Dementsprechend gemütlich ließen wir alles angehen. Erst richtig lange ausgeschlafen, dann Kaffee auf dem Zimmer und anschließend ausgiebig geduscht. Geplant hatte ich für die letzten beiden Tage nichts Konkretes und so beschlossen wir, erst einmal zu Fuß zum Pier zu laufen. Wir spazierten gemütlich die Van Ness Avenue hinunter zum Maritime Museum und dem Aquatic Park. Von dort aus ging es dann weiter zum Fisherman's Wharf und dem Pier 39. Hier bummelten wir eine ganze Weile, kauften noch das eine oder andere versprochene Souvenir und genossen das herrliche Wetter bei einem kühlen Bierchen.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Yachthafen von San Francisco. Der Weg führte uns dabei durch den San Francisco Park, welcher westlich des Fisherman's Wharf liegt. Es ist ein wunderschön angelegter und gepflegter Park inmitten dieser Metropole, meist mit tollem Blick auf die Piers. Ein toller Platz zum Verweilen und Relaxen.



Anschließend durchquerten wir das Hafengelände des East Harbors und gingen dann weiter zum Yachthafen. Hier setzten wir uns eine Weile und ließen die Szenerie auf uns wirken. Und wir waren uns einig, dass San Francisco auch bei unserer nächsten Tour wieder auf dem Programm stehen würde.
Ich schlug vor zurück zum Motel zu gehen und das Auto zu holen um den Tag an der Golden Gate Bridge ausklingen zu lassen. Somit würde der Urlaub an dem Ort enden, an dem er vor 21 Tagen begonnen hatte. Tina war sofort von der Idee begeistert und so spazierten wir zurück zum Motel.
Dieses Mal war es wesentlich einfacher die Auffahrt zur Golden Gate Bridge zu finden, als seinerzeit am ersten Tag. Hinzu kam, dass wir mittlerweile auch das Navi besser "verstanden". So gegen 15.30 Uhr waren wir auf dem Parkplatz, respektive dem Vista Point. Wozu uns am ersten Tag noch die Zeit und die Muse gefehlt hatten, holten wir heute nach. wir gingen auf der Golden Gate Bridge bis nicht ganz zur Mitte. Auch das ist ein absolutes Erlebnis, welches man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch der Blick auf die Stadt und die Bay ist nochmals ein anderer. Auf dem Rückweg zum Parkplatz bemerkte ich, dass sich der Himmel langsam bewölkte, was eine einmalige Stimmung bewirkte. Dies versuchte ich auf Fotos zu festzuhalten, aber wie immer ist das Live-Erleben um ein Vielfaches schöner.
Ich vermutete, dass es auf Grund dieser Bewölkung einen schönen Sonnenuntergang geben würde und so beschlossen wir in die Marin Headlands zu fahren. Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch hier, fuhren wir dieses Mal ganz hinauf und spazierten noch zu den Militär-Ruinen, welche zum Fort Barry gehören. Von hier oben hat man ebenfalls einen phantastischen Blick auf San Francisco, die Golden Gate und die Bay. Hier verweilten wir und warteten bis der Sonnenuntergang begann. Und wir sollten belohnt werden.



Wir konnten von dieser Beleuchtung, dem permanent wechselnden Farbenspiel, der ganz besonderen Stimmung und der einsetzenden Illumination der Skyline nicht genug bekommen. Ein gebührender Abschluss für einen grandiosen Urlaub.
Wir fuhren nach dem Sonnenuntergang zurück ins Motel. Auf dem Weg dorthin beschlossen wir, den letzten Tag mit einem guten Essen ausklingen zu lassen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten gingen wir hoch zur Union Street und flanierten selbige entlang. Wir entschieden uns letztendlich für das Restaurant "Pane E Vino" und das sollte absolut kein Fehler sein. Ein Tipp, den ich bedenkenlos weiter geben kann. Mit einem guten Gläschen kalifornischen Rotwein und einer gehörigen Portion Abschiedsschmerz endete der letzte Abend unserer Amerika-Reise.

Ole Miss

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #113 am: 23.11.2005, 10:37 Uhr »
Hallo,

schön, dass es nun weitergeht und schade, dass es schon fast vorbei ist!  :D  :(

Was ich aber überhaupt nicht verstehe, wie habt Ihr es geschafft in 45 Min das ganze Aquarium in Monterey zu sehen? Wir haben fast einen kompletten Vormittag darin verbracht...

Das Sonnenuntergangsbild ist toll  :respekt:

LG,
Ole Miss  :wink:

Gegi

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #114 am: 23.11.2005, 13:29 Uhr »
Immer wenn ich solche selbst aufgenommenen Fotos sehe, dann drückts mir eine Träne herraus vor lauter Fernweh.  :heulend:
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WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #115 am: 23.11.2005, 14:39 Uhr »
Hallo Ihr Beiden!

@Ole Miss: Tja, wie gesagt, ich konnte es selbst kaum glauben. Vielleicht haben wir den Aufgang zum 3. Stockwerk oder die Treppen in die Katakomben nicht gefunden. Ich fand's jedenfalls sehr enttäuschend.
Danke für das Lob hinsichtlich des Sonnenuntergangs. Die Fotos, die an diesem Abend entstanden sind alle ein Genuss. Bald mehr davon in der Fotogalerie auf meiner HP (derzeit noch im Werden).

@ Gegi: Jaja, das kenne ich auch nur zu gut. Das Fernweh lässt mich seit diesem Urlaub nicht mehr los. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an den nächsten Trip denke und davon träume.

Gleich kommt der letzte Tag...  :cry:

WanderLöwe

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #116 am: 23.11.2005, 14:43 Uhr »
3.11. - San Francisco - Twin Peaks - Golden Gate Park - London - Stuttgart

Es war leider soweit, der Wecker klingelte und ein letztes Mal standen wir in diesem Urlaub auf. Abflugtag! Wir konnten und wollten es kaum glauben, aber knapp vier Wochen vergingen wie im Flug. Nun hieß es tatsächlich Koffer packen und zwar richtig. So richtig motiviert waren wir beide nicht dabei, aber was muss das muss. Jedenfalls gingen die Koffer noch zu und unser Freigepäcklimit sollte bei Weitem nicht ausgeschöpft sein. Auschecken im Buena Vista Motor Inn und dann alles ein letztes Mal in unserem SUV verstaut. Nun hatten wir noch Zeit bis etwa 15 Uhr, wo wir am Flughafen sein sollten. Spontan beschlossen wir, es ein letztes Mal mit Twin Peaks zu probieren. Also das Navi verkabelt und los gings. Mittlerweile fuhren wir schon fast blind durch San Francisco. Denn hat man mal den einen oder anderen Bezugspunkt, ist es recht einfach mit der "natürlichen" Navigation.
Wir näherten uns wieder der Ecke, an der wir uns schon zweimal verfahren hatten. Heute jedoch verstanden wir das Navi oder es uns oder wir uns. Anyway, Fakt ist, wir fanden Twin Peaks auf Anhieb und direktem Weg. Und es hatte sich gelohnt, es ein erneutes Mal zu versuchen. Denn der Blick von hier oben ist umwerfend und die Stadt liegt einem quasi zu Füßen. Ein Bild, welches uns den Abschied noch erschwerte.





Da wir immer noch ausreichend Zeit hatten schlug ich vor, nochmals in den Golden Gate Park zu fahren und dort den Japanese Tea Garden zu besuchen. So verbrachten wir die letzten beiden Stunden. Wir spazierten durch den Golden Gate Park, schlenderten durch den Japanese Tea Garden und machten noch ein paar Fotos.



Unter dem Strich war es jedoch nur noch die Zeit vertreiben, bis es hieß, auf zum Flughafen. So richtig konnten und wollten wir uns nicht auf diesen wirklich liebevoll angelegten japanischen Garten konzentrieren. Wir waren wohl zu sehr mit uns selbst beschäftigt und der Tatsache, dass es in wenigen Stunden heißen würde: "Take Off to Europe".
Gegen 14 Uhr gaben wir unser letztes Ziel in das Navi ein - den Flughafen beziehungsweise Alamo Rental Car. Auf dem Weg dorthin fiel mir auf, dass unser Tank eigentlich noch randvoll war. Ich hatte in all meiner Begeisterung vergessen, dass ich das Fahrzeug gemäß Mietvertrag eigentlich mit leerem Tank zurückgeben konnte. Die Rückgabe unseres Fahrzeugs war wie immer zügig erledigt. Dennoch startete ich einen Versuch bezüglich des vollen Tanks, welcher aber erwartungsgemäß völlig umsonst war. Aber fragen kann man ja mal.
Anschließend gingen wir voll bepackt zum AirTrain, welcher uns dann ins Flughafenterminal brachte. Kurzes Orientieren war angesagt und dann fanden wir unseren CheckIn-Schalter. Eigentlich war er nicht zu übersehen, stand doch die absolut längste Schlange just vor diesem Terminal. Rechts daneben entdeckte ich einen leeren Schalter mit der Überschrift "Online-CheckIn". Zum zweiten Mal an diesem Tag hätte ich mir die Haare raufen können. Was ich in Deutschland vor dem Hinflug noch gemacht hatte, hatte ich hier völlig vergessen. Vom Motel aus hätte ich bereits Online einchecken können und wir wären etwa 1,5 Stunden früher bei einer Coke und Kaffee gesessen. Mal sehen, ob ich beim nächsten Urlaub dran denke.
Das Boarding und der Start waren mehr als pünktlich und so befanden wir uns um 17 Uhr Ortszeit bereits in der Luft. Insgesamt hatten wir einen äußerst ruhigen und angenehmen Flug, welcher dennoch Tina kräftig zusetzte. Flugangst verschwindet nunmal nicht innerhalb von ein paar Wochen. Stunden später hatten wir unseren Zwischenstop in London, welcher sich gewaltig hinzog. Drei Stunden später konnten wir dann die letzte Etappe antreten. Pünktlich landeten wir am frühen Abend in Stuttgart, wo wir bereits erwartet wurden. Die Zollbeamten wollten überhaupt nichts von uns wissen und somit hatte uns das Schwabenländle unversehrt wieder. Abgeschafft und müde, aber überglücklich einen tollen Urlaub gehabt zu haben, waren wir um etwa 18 Uhr wieder in unseren vier Wänden, wo uns die Heimkehr durch unsere Nachbarn ein wenig versüßt wurde.

Gegi

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #117 am: 23.11.2005, 14:53 Uhr »
@WanderLöwe:   Jetzt erst recht !

:flennen:  :heulend:  :flennen:  :heulend:  :flennen:
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Matze

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #118 am: 23.11.2005, 16:13 Uhr »
Oh, ich bekomme auch gleich riesiges Fernweh! Besonders an meine Lieblingsstadt!
Da hast Du ja wirklich geniale Fotos geschossen! Besonders von den Twin Peaks!!
Und ganz ohne Nebel! Dieses Glück hatten wir dieses Jahr nicht, wie schon in meinem Bericht schrieb!
Gruß Matze




San Francisco!!

sonny

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Re: Reisebericht "Der Westen der USA" aus 2004
« Antwort #119 am: 23.11.2005, 17:49 Uhr »
Toller Reisebericht, Wanderlöwe  :respekt:   :applaus:

Ich hab auch schon wieder Fernweh !!!!!

Männo, ist aber auch noch ganz schön lange hin, bis zum 27. April 2006  :mrgreen:

Super Bilder übrigens, da kamen Erinnerungen hoch....

Leider endet jeder Reisebericht einmal  :cry:

So long

Sonny
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