1.11. - Arroyo Grande - 17-Mile Drive - Monterey - San FranciscoUnser vorletzter Tag begann wie meistens um kurz nach 7 Uhr. Nachdem wir in aller Ruhe unsere Sachen gepackt hatten, brachen wir um etwa 8:30 Uhr auf. Der erste Weg führte natürlich wieder in einen McDonalds um ein schnelles Frühstück zu uns zu nehmen. Anschließend nahmen wir direkten Kurs auf die Küste und dem Pismo Beach, welcher auf der Höhe von Arroyo Grande liegt. Neben den allgegenwärtigen Surfern ist hier auch Platz für die normalen Strandbesucher, welche sowohl im Meer als auch in der Sonne baden wollen. Ein wunderschöner und sehr gepflegter State Beach, welcher so früh am Morgen noch sehr verwaist war. Außer zwei Surfern war hier keine Menschenseele. Wir hielten uns nicht lange auf, denn wir hatten ja noch ein gutes Stück bis nach San Francisco und wollten dabei diese Traumstraße ausgiebig genießen.
Nachdem uns der Highway 1 zunächst etwas weg von der Küste ins Landesinnere führte, kamen wir an der Morro Bay wieder auf die Küstenstraße. Spätestens ab hier fährt man permanent in einer Traumkulisse, wie man sie besser nicht malen könnte. Nach jeder Kurve ein erneutes Highlight. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft wir auf dieser Strecke gestoppt haben, ausgestiegen und über die Straße gelaufen sind, um diese grandiosen Panoramen festzuhalten.
Diese Eindrücke zu beschreiben ist gänzlich unmöglich. Man muss es einfach selbst erfahren haben. Selbst die zahlreichen Fotos können nur einen annähernden Eindruck vermitteln.
In der Ecke von San Simeon fanden wir eine kleine Bucht, zu der wir runter liefen, um uns eine Weile am Strand die Füße zu vertreten. Als ich einen größeren Felsen im Meer, aber in Strandnähe sah, kam das Kind im Manne durch. Ich beobachtete wie die Wellen bis zum Strand kamen, um sich anschließend bis hinter diesen Fels zurückzuziehen. Das war zwar nicht bei jeder Welle der Fall, aber hin und wieder. Also wartete ich den richtigen Moment ab, lief zum Felsen und kletterte auf ihn. Das hatte perfekt geklappt und ich genoss meinen Platz inmitten des Pazifiks. Ich hatte jedoch irgendwie den Eindruck, dass die Wellen hinter mir immer höher wurden und wollte den Fels daraufhin verlassen. Nur zog sich das Wasser leider nicht mehr so weit zurück, wie noch vor wenigen Minuten. Sehr zur Belustigung von Tina, die eine regelrechte Fotoserie von mir und meinem Felsen schoss, stand ich da und wartete auf meine Chance. Und die ließ auf sich warten. Ich sah schon bildlich vor mir, wie mich von hinten eine große Welle vom Felsen spült. Aber nach etwa 5 Minuten des Wartens tat sich eine einzige Gelegenheit auf, welche ich nutzte und trocken am Ufer ankam. Nach diesem aufheiternden Erlebnis gingen wir gut gelaunt zurück zum Auto. Doch unsere gute Laune sollte sich schlagartig ins Gegenteil verwandeln. Nachdem wir los gefahren waren holte Tina den Laptop aus dem Fußraum um auf die Navigation zu schauen. Dabei bemerkte sie, dass das Netzkabel nicht verbunden war. An diese Kfz-Adapter kann man die unterschiedlichen Notebook-Stecker anschließen, wobei natürlich auf die korrekte Polung zu achten ist. In ausgeschaltetem Zustand kein Problem, denn es gibt einen dünnen und einen dicken Zapfen. Diese Anschlusstechnik hatte ich Tina auch bereits im Vorfeld erläutert. Nun gut, Frauen und Technik, was soll man sagen. Jedenfalls steckte der eine Anschluss im Notebook und der Adapter selbst war am Zigarettenanzünder betriebsbereit. Nun versuchte Tina die zwei Enden wieder zusammen zu bekommen und wie es in solchen Fällen nun mal ist, erwischte sie exakt die falsche Polung. Ich hatte das Ganze noch nicht bemerkt, bis ich plötzlich einen verschmorten Geruch in der Nase hatte. Und dann sah ich, was meine bessere Hälfte versuchte und geriet schlagartig in eine Art Schockzustand. Als erstes fielen mir die etwa 1.700 Fotos ein, welche mittlerweile auf dem Notebook gespeichert waren. Dann der Ausfall des Navis für die restlichen Tage und, und, und... Unsere gute Laune war also verflogen und der momentane Umgangston etwas frostiger, was sich aber bald wieder legte. Dafür war diese Küstenlandschaft einfach zu schön.
Um die Mittagszeit erreichten wir dann den 17-Mile Drive. Wir hatten im Vorfeld von einigen Bekannten gehört, dass wir diesen auf jeden Fall befahren sollten, sei der doch einmalig schön. Also 8,50 USD bezahlt und die Einfahrt in diese Wohngegend öffnete sich uns. Anfangs fährt man eine ganze Weile durch den Wald, was recht langweilig ist. Aber kaum ist man an der Küste angelangt, wird man für alles mehrfach entschädigt.
Man befindet sich an einem der wohl schönsten Küstenabschnitte der West Coast. Rau, wild-romantisch und farbenprächtig. In diesem kleinen Paradies fühlen sich neben wenigen menschlichen Bewohnern vor allem zahlreiche Vögel, Seelöwen und Rehe wohl. Wir fuhren die genannten Vista-Points wie Point Joe, China Rock und Bird Rock ab, um nur einige zu nennen. Als krönender Abschluss kam dann der wohl am häufigsten fotografierte Baum Kaliforniens - The Lone Cypress. Wie schon in den Nationalparks wird einem auch hier vor Augen geführt, welch unbeschreibliche Schönheit Mutter Natur hervorbringen kann. Leider hatten wir zu wenig Zeit diese wunderschöne Gegend ausgiebig zu genießen. Ich denke, es würde sich lohnen hier eine Nacht zu verbringen. Nach unzähligen Stopps und ebenso vielen Fotos ging unsere Route dann weiter nach Monterey. Mit jeder Meile, welche wir näher an San Francisco kamen, wurde uns bewusster, dass das Ende des Urlaubs unmittelbar bevor stand. Das trübte unsere Stimmung doch etwas ein. Seltsam, denn üblicherweise bin ich derjenige, welcher sich nach spätestens drei Wochen Urlaub schon auf zu Hause freut. Nicht so in diesem Urlaub sondern exakt das Gegenteil war der Fall.
Gegen 15 Uhr erreichten wir die Cannary Row in Monterey, wo wir uns spontan entschlossen das Monterey Bay Aquarium zu besuchen. Der Eintritt betrug 19,50 USD pro Person und dementsprechend waren unsere Erwartungen relativ hoch. Als wir jedoch nach etwa 45 Minuten das ganze Aquarium gesehen hatten, waren wir doch etwas überrascht. Ich wollte es anfangs nicht glauben, dass das schon alles gewesen sein sollte und suchte noch nach weiteren Räumen oder Treppen. Leider Fehlanzeige. Wer beispielsweise das Aquarium in Berlin kennt oder auch Sea World schon gesehen hat, sollte auf jeden Fall das Bay Aquarium in Monterey meiden. Dann ist Enttäuschung vorprogrammiert. Ich hatte auch den Eindruck, dass dieses Aquarium verstärkt auf Kinder abzielt, für die es sicherlich ein Highlight ist. Grundsätzlich ist jedoch meines Erachtens der Eintrittspreis für das Gebotene um einiges zu hoch angesetzt.
Kurz nach 16 Uhr traten wir unsere letzte Etappe an - zurück nach San Francisco. Die Fahrt selbst war nun nicht mehr so interessant, da es weg von der Küste ins Landesinnere ging. Andererseits waren wir auch froh, baldmöglichst im Motel zu sein. So fuhren wir auf direktem Weg in das Motel, welches wir bereits zu Beginn unserer Reise hatten. Auf das Navi mussten wir ja leider Verzichten und so war ich gespannt, wie wir uns in San Francisco zurecht finden würden. Aber wider Erwarten ging das völlig problemlos und wir fanden das Buena Vista Motor Inn ohne jegliche Umwege. Vorreserviert hatten wir für die letzten zwei Nächte nicht, aber es war problemlos ein Zimmer zu bekommen. Ebenso einfach war es, den Vorzugspreis von den ersten drei Nächten wieder zu bekommen. Weitere Punkte, warum ich dieses Motel wärmstens empfehlen kann. Nachdem wir das Auto ausgeladen hatten, widmete ich mich noch dem Notebook. Dabei stellte sich heraus, dass durch Tina's Lapsus lediglich der Akku hinüber war. Der Laptop am Netz funktionierte nach wie vor einwandfrei. Somit waren Fotos, Reiseberichte und Navigationssystem wieder verfügbar. Mit dieser Gewissheit schlief ich dann auch seelenruhig ein.