12.10. - Fisherman’s Wharf - Alcatraz - Coit Tower - Chinatown - Union StreetErneut waren wir für unsere Verhätlnisse sehr früh wach. Wir ließen es gemütlich angehen, denn wir hatten Karten für Alcatraz um 10:15 Uhr, welche wir bereits in Deutschland über's Internet bei
Gold & Blue Fleet gebucht hatten. Und wir entschlossen uns, den neuen Wagen erst mal in der Garage zu lassen. So brachen wir kurz nach 7 Uhr zu Fuß in Richtung Fisherman's Wharf auf. Selbst per pedes ist dies vom Buena Vista Motor Inn aus ein Katzensprung . Wir entschlossen uns dann das Frühstück mal im Denny's zu versuchen. Ein Fehler wie sich zeigen sollte. Denn was wir da für 30 USD auf den Tisch bekamen, war im Verhältnis eine Frechheit. Vielleicht lag es auch daran, dass dieses Denny's Bestandteil eines großen Holiday Inn's war. Uns jedenfalls hat Denny's in diesem Urlaub nicht mehr gesehen.
So gegen 9 Uhr waren wir dann am Fisherman's Wharf und holten unsere bestellten Tickets ab. Anschließend schlenderten wir eine Weile über den Fisherman's Wharf. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass bereits um diese frühe Zeit die Golden Gate leicht im Nebel lag. Dies nahm den gesamten Tag über immer mehr zu. Wir hatten Glück, dass wir bereits einen Tag zuvor bei absolut klarer Sicht dort waren.
Das Hafengebiet ist unseres Erachtens sehr sehenswert. Toll, wenn man am frühen Morgen zusehen kann, wie die ganzen Fisch- und Krabbenbrötchen zubereitet werden. Interessant waren auch die zahlreichen Seelöwen, welche hier am Pier 39 in der Morgensonne schliefen. Irgendwie fühlten wir uns hier am Fisherman's Wharf pudelwohl.
Gegen 10 Uhr stellten wir uns dann in die Schlange für die Überfahrt nach Alcatraz. Unglaublich welche Besucherscharen um diese Zeit schon hier waren. Und es zeigte sich, dass es richtig war, die Karten im Voraus zu buchen. Normale Karten waren an der Kasse nicht mehr erhältlich. Es gab lediglich so genannte StandBy-Tickets. So sahen wir zahlreiche Touristen in einer separaten Schlange in der Sonne stehen, darauf wartend, dass noch ein paar Plätze auf der Fähre frei sind. Bei unserer waren es gerade mal 3 Passagiere, die einsteigen durften. Von daher kann ich nur empfehlen, wenn Alcatraz auf dem Programm steht, dann die Karten im Voraus besorgen.
Die Überfahrt geht ziemlich fix und dann steht man da auf dieser Gefängnisinsel. Anfangs, wenn die ganzen Menschenmassen um den einen Ranger herum stehen, der ein paar Grundinfos zum Besten gibt, bemerkt man nichts von der Atmosphäre dieser Insel. Diese verspürt man dann, wenn sich die Menschentraube auflöst und sich auf der Insel verteilt. Man kann dann auf eigene Faust die Insel erkunden. Im eigentlichen Gefängnistrakt erhält man einen Walkman, welcher einen in der Muttersprache durch den "Bau" führt. Sehr interessant ist auch die Aussage, dass die Häftlinge einen grandiosen Ausblick auf San Francisco genossen, wohl wissend, dass die Stadt für sie unerreichbar ist und bis auf weiteres sein wird. Unbehaglich ist einem zumute, wenn man sich mal in eine dieser Zellen stellt. Beklemmend wird es sogar, geht man in eine dieser Dunkelzellen selbst bei noch offener Türe. Die häufig gestellte Frage, ob sich ein Besuch auf Alcatraz lohnt, können wir absolut bejahen. Wir würden es uns durchaus auch ein weiteres Mal ansehen. Zumal man auch eine tollen Blick auf San Francisco und die Golden Gate Bridge hat. Wobei letztere immer mehr im Nebel verschwand.
Um die Mittagszeit fuhren wir zurück und gönnten uns ein großes, kaltes Bier am Pier 39. Anschließend ging unsere Stadterkundung zu Fuß weiter. Vom Pier 39 hoch zum Coit Tower auf dem Telegraph Hill. Relativ schnell hatten wir unser Bierchen wieder rausgeschwitzt. Die Höhenunterschiede, welche man in den Straßen von San Francisco zurücklegt, gehen ganz schön in die Waden. Oben angekommen war der Ausblick nicht mehr ganz so toll, wie ich ihn erwartet hatte. Denn die Dunstglocke senkte sich immer mehr über die Bay, die Brücke und die Stadt. Bei klarer Sicht wie am Vortag muss auch dieser Ausblick von hier überwältigend sein.
Wir verließen den Telegraph Hill in Richtung Financial District und China Town. Ich finde es immer wieder am eindruckvollsten, wenn ich mir eine Stadt "erlaufe". Man sieht wesentlich mehr, lernt sie besser kennen und identifiziert sich mehr mit ihr. Das reine Abfahren der Highlights im Eiltempo kratzt doch nur an der Oberfläche einer solchen Metropole wie San Francisco. Begeisterung bei uns, als wir durch die Schluchten der Wolkenkratzer im Financial District liefen. Beeindruckend auch die Transamerica Pyramid. Enttäuschung aber, als wir Chinatown erreichten. Wir beide hatten sie uns weitaus größer vorgestellt, als sie tatsächlich ist. Dennoch ist sie allemal ein Besuch wert, allein um die Erfahrung zu machen, wie man von einer Straße zur nächsten in eine komplett andere Kultur eintaucht.
Von Chinatown aus gingen wir weiter zum Union Square und der Wendeplatte der Cable Cars. Auf dem Weg dorthin stellten wir fest, dass alle Cable Cars standen. Der Grund hierfür stellte sich wenige hundert Meter weiter heraus. In den Spalt, in dem sich die Cars in das Seil einhängen war ein kleiner Stein gefallen, der sich so verkeilt hatte, dass die komplette Linie stand. Wir wären nicht in Amerika, wenn hierfür nicht gleich "schweres Gerät" aufgefahren würde. Mindestens fünf Mann waren zu Gange. Nach ein paar Minuten hatten sie den Stein mit einer Brechstange unter dem Beifall der zahlreichen Zuschauer heraus gelöst. Schallendes Gelächter setzte ein, als einer der Männer den Stein zur Seite kickte, dieser eine Kurve machte und exakt wieder in den Spalt kullerte. Zum Glück verkeilte er sich nicht mehr und die Cable Cars konnten ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Mittlerweile war es bereits Nachmittag 15 Uhr und unser Magen machte sich bemerkbar. Wir kauften unsere Tickets für die Cable Cars und setzten uns in der Nähe der Wendeplatte in einen Burger King. Mein erster Original-Whopper in den USA.
Danach stellten wir uns in der Gluthitze in die Schlange für das nächste Cable Car. Es ist wirklich ein Erlebnis mit diesem Transportmittel zu fahren, imposant wie es die steilen Straßen hochzieht. An der Lombard Street sind wir ausgestiegen und die paar Schritte zu unserem Hotel gelaufen. Nach dieser Tagestour zu Fuß gönnten wir uns jetzt eine Stunde zum Relaxen im Hotel.
Tina kam dann auf die Idee, es heute nochmals mit Twin Peaks zu versuchen. Gute Idee für den Rest des Tages. Also das Notebook angeworfen und nochmals die Route gecheckt, denn heute sollte es ja dann auch klappen. Mittendrin schmierte das Notebook dann dermaßen ab, dass wir schon dachten es wäre hinüber. Mir ging es nun so, wie Tina vor dem Abflug. Unsere gesamte Route sowie das Navi waren von diesem Notebook abhängig. Nach einer Ewigkeit und zahlreichen verlorenen Nerven brachte ich es wieder zum Laufen. Ich weiß bis heute nicht, was der Grund war. Nachdem die Route klar war, packten wir alles zusammen und gingen in die Garage um die Mission Twin Peaks zu beginnen. Als ich das Notebook an den KFZ-Adapter anschließen wollte bekam ich den nächsten mittelschweren Kollaps. Das winzig kleine Adapter-Teil, welches je nach Notebook-Art getauscht wird, nicht größer als ein Fingernagel war weg. Ohne dies wäre das Notebook als Navi im Auto nicht mehr zu benutzen gewesen. Die Sucherei begann und die Verschlechterung meiner Laune auch. Wie gut das Tina die Ruhe bewahrte und auch einige Zeit später das Teilchen auf der Rücksitzbank fand. Beide waren wir jetzt jedoch der Meinung, obwohl wir nicht abergläubisch sind, dass dies ein Zeichen sein sollte und wir ließen den erneuten Versuch Twin Peaks zu finden bleiben. Statt dessen fuhren wir nochmals zu den Painted Ladies und genossen den Blick über die Stadt bei Nacht. Grandios!!!
Anschließend fuhren wir dann schon mehr oder weniger blind (will sagen, dass wir das Navi nicht mehr brauchten) zurück zum Pier 39 und haben als Tagesabschluss noch mal ganz gemütlich ein Bierchen getrunken. Um diese Zeit ist am Fisherman's Wharf mächtig was los. Gegen 21 Uhr ging's dann erschöpft, aber glücklich und zufrieden ins Hotel und auch gleich in die Federn. Am nächsten Tag sollten wir ja San Francisco in Richtung Yosemite Nationalpark verlassen.