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Autor Thema: Reisebericht Nordwesten 2004  (Gelesen 21643 mal)

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User1211

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #15 am: 18.08.2004, 09:35 Uhr »
Hi Wolfgang,

war auch nicht so ernst gemeint mit der Frühstückspausenlektüre.

Was mich nur mal interessieren würde: Schreibst Du das aus dem Gedächtnis, oder tippst Du im Endefekt nur ab, was Du handschriftlich schon in USA aufgeschrieben hast? Variante 3: Hast Du im Urlaub schon alles ins Notebook getippt und kopierst es jetzt nur noch ins Forum?
Gruß
Thorsten


Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #16 am: 18.08.2004, 12:11 Uhr »
Hi Thorsten,

Variante 2, d.h. ich habe im Urlaub jeden Abend den Tag handschriftlich zusammengefasst. In D muss ich alles in den PC klopfen und an einigen Formulierungen feilen.


Und nun Teil 3 der Nordwest Tour

5. Tag  Montag  14.06.04
Port Townsend und Dungeness NWR

Dieser Tag fing mit einer Überraschung an. Als wir unsere Jalousien hochzogen, blickten wir auf einen strahlend blauen Himmel mit einzelnen weißen Wölkchen. Sollte das Regengebiet durchgezogen sein? So ganz trauten wir dem "Braten" nicht.
Unser erstes Etappenziel war heute Port Townsend, nordöstlich vom Olympic NP. Der Highway 101 schlängelt sich am Hood Canel (Seitenarm des Puget Sound) entlang, links die Berge, rechts der Meeresarm und ab und zu ein kleiner Ort, so ging es 60 Meilen bis nach Port Townsend.


entlang dem Hood Canal

Kurz vor der Stadt (Ort) wurde man durch Schilder gebeten den P & R-Platz zu benutzen und mit dem Shuttle in die Stadt zu fahren. Wir folgten dem Ratschlag gerne, ist das Parken mit einem WoMo oft nicht einfach (Überlänge) und Parkgebühren fallen auch nicht selten an, besonders wenn Touris zu erwarten sind. Der P & R-Platz war kostenlos und die einfache Fahrt mit dem Shuttle Bus kostete nur 50 Cent pro Person. Wir fuhren also 2 Haltestellen mit und stiegen an der Waterfront aus. Ha, von wegen keine Parkplätze! Fast überall gab es kostenlose Parkplätze. Na ja, etwas geärgert hat es uns schon, denn sogar die kleinsten Nester ziehen sich in den USA in die Länge. Was soll’s, wir haben ja unsere Wanderschuhe an und der Tag ist noch jung. Laut unserer Reisevorbereitung soll Port Townsend ein "Schatzkästchen viktorianischer Architektur" sein. Auf der Hauptstraße entlang der Waterfront zielen die Geschäfte überwiegend auf den Touri ab, und dafür ist ein Teil der Gebäude ganz nett hergerichtet. Allerdings vorne Hui und hinten Pfui, wie so oft in den USA.




Wir durchstöberten noch einige Seitenstraßen sowie den Hafen und machten uns auf den Rückweg zum WoMo, mit dem wir noch einige höherliegende Gebäude anfahren wollten. Dort befand sich dann auch das bisher schönste Gebäude, das Jefferson Courthouse.



Nach Port Townsend sollte es eigentlich auf einige Inseln im Puget Sound gehen, um von dort Seattle mit dem dahinterliegenden Mt. Hood zu fotografieren. Darauf verzichteten wir aber, denn 30 Meilen hin und wieder zurück für ein Foto und der Wahrscheinlichkeit den Mt. Hood wegen der wieder aufgezogenen Wolken gar nicht zu sehen, nein danke. So fuhren wir wieder auf dem Hwy 101 nach Westen zu unserem nächsten Ziel, dem Dungeness NWR. In Sequim fanden wir nicht gleich die richtige Straße nach Norden und während wir noch durch die Stadt irrten, konnten wir immer wieder sehr schön die Wettergrenze erkennen, die etwa vom Hwy gebildet wurde. Nördlich zur Küste war es trocken, während südlich vom Hwy die dichten Wolken an den Bergen klebten und sich ausregneten. Wir nutzten in Sequim die für diese Gegend preiswerten Benzinpreise und tankten für 2,14$ / Gallone das erste Mal in diesem Urlaub. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir das Dungeness NWR. Ein Vogelschutzgebiet, das sich überwiegend auf einer Landzunge ins Meer hinaus erstreckt. Für eine 11 mi lange Wanderung zum Leuchtturm hatten wir aber weder Zeit noch Lust und so trieben wir uns eine Zeitlang zum Fotografieren am Strand herum.



Auch in diesem Schutzgebiet haben sich die meisten Vogelarten in andere Gefilde abgesetzt und zurück blieben einige Singvögel und Möwen. Dafür liefen uns ein paar Schwarzwedelhirsche über den Weg, die zu einer besonders kleinen Art gehören, denn sie erreichen nicht einmal meine Schulterhöhe. Hier hat es die Tierwelt sehr einfach sich zu verstecken, denn überall sind große Waldflächen mit dichtem Unterholz.
Wir übernachteten auf dem Campground des County Parks direkt neben dem Schutzgebiet für 14$ mit Dumping Station.


6. Tag  Dienstag  15.06.04
Olympic NP – Hurricane Ridge

Dieser Tag begann mit einer faustdicken Überraschung. Nach dem allmorgendlichen Prozedere Morgentoilette, Frühstück und WoMo startklar machen, verließen wir unseren Stellplatz um zu dumpen (Schmutzwasser entsorgen). Dazu mussten wir den Wald verlassen, in dem unser Campground lag. Zuerst sahen wir strahlendblauen Himmel, doch dann, was war das? Wo man die Tage zuvor die Berge nur erahnen konnte, die von dichten Regenwolken umschlossen waren, sah man sie heute Morgen fast wolkenlos. Irgendwie hat der Wettergott ein einsehen mit uns, nachdem es die letzten Tage zwischendurch immer wieder mal regnete. Also blieb der Schirm zu und die Regenjacke trocken, Urlaub was willst du (in dieser regenreichen Ecke) mehr.



Dieses schöne Wetter wollten wir unbedingt für den Besuch der Hurricane Ridge Road im Olympic NP nutzen und verschoben den geplanten Einkauf in Port Angeles auf den Nachmittag. Die Entfernung zum Parkeingang betrug ca. 15 mi und nach weiteren 18 mi und 1500 m höher hatten wir das Ende der Hurricane Ridge Road im Norden des Olympic NP erreicht. Der erste Weg führte in das Visitor Center, das zwar geöffnet hatte, aber seltsamerweise nicht mit Personal besetzt war. Mehr als die Parkinformationen interessierte uns die Wettervorhersage. Was stand dort bei today und tomorrow, bewölkt und regnerisch? Haben die eigentlich noch nicht aus dem Fenster geschaut? OK, der Tag ist noch lang und das Wetter kann schnell wieder umschlagen. Wir entschieden uns für eine andere Erklärung, nämlich, dass diese Vorhersage ein paar Tage nicht mehr aktualisiert wurde. So etwas nennt man glaube ich Zweckoptimismus. Nachdem wir uns den 20 Minuten langen Film angesehen hatten, machten wir hinter dem VC ein paar Fotos von den Olympic Mountains und nahmen anschließend eine kleine Rundwanderung (ca. 1,5 mi) in Angriff. Obwohl wir nur auf 1500 m waren und es immerhin schon Mitte Juni ist, blühten hier oben auf den Wiesen nur wenige Pflanzen. Dennoch war der Weg schön und die Kamera kam oft zum Einsatz.

 


Nach ca. 2h waren wir zurück am WoMo, plünderten den Kühlschrank und machten uns auf den Rückweg nach Port Angeles, für den wir dann fast 3 Stunden brauchten. Ist für uns eine Kleinigkeit die Zeit zu verbummeln. Bereits auf der Hinfahrt hatten wir einige Stellen mit Pflanzen gesehen, die wir uns jetzt genauer anschauen wollten. Haben wir auch ausgiebig gemacht und einen ganzen 36er Film für Pflanzenfotos durchgejagt. Na ja, jeder hat so seinen Spleen.

 

Am Parkeingang besuchten wir dann noch das Haupt Visitor Center des Olympic NP. Vor der Tür wurden wir von einer jungen Dame abgefangen, die sich an einer Unterschriftenaktion gegen die Personal- und Kosteneinsparung der Regierung beteiligte. Da wir sowieso die NP-Freaks sind und von den Einsparungen schon in Good Old Germany gehört hatten, unterschrieben wir natürlich gerne.
Dieses Visitor Center war personell besser besetzt und auch sonst auf dem laufenden, denn der Wetterbericht zeigte das aktuelle Datum. Hey, das liest man gerne, Sonne mit einzelnen Wolken für die nächsten Tage. Wow, die Freude war groß. Nachdem 3 Employees es endlich geschafft hatten uns vier Postkarten zu verkaufen, baten wir sie, die Diashow im Auditorium zu starten. In trauter Zweisamkeit sahen wir uns die 12 Minuten Diashow an, deren Bilder wohl überwiegend aus den 60er Jahren stammten. Ein Umstand, den man allerdings in vielen Visitor Center erleben kann, da es dem NPS an entsprechenden Mitteln für neue Diashows oder Videos mangelt.

Jetzt stand noch der Einkauf in Port Angeles auf dem Programm, wo wir in einen Safeway einfielen. Nachdem der Einkauf verstaut war, fuhren wir auf den Elwha CG im Olympic NP, ein einfacher Campground für 10$.
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #17 am: 19.08.2004, 12:09 Uhr »
Hi zusammen,

es folgt Teil 4 der Nordwest-Tour


7. Tag  Mittwoch  16.06.04
Boulder Creek und Marymere Falls

An diesem Tag hatten wir Bilderbuchwetter, denn zu keiner Zeit war auch nur die kleinste Wolke zu sehen. Wie fast jeden Morgen starteten wir gegen 8:00 Uhr und fuhren zum Ende der Parkstraße, um von dort zu den Hot Springs zu laufen. Der ganze Weg verlief nur durch Wald, kein einziger Aussichtspunkt und so mussten mal wieder ein paar Pflanzen "Modell" stehen. Halt, die Natter hätte ich fast vergessen, die sich auf dem Asphalt in der Morgensonne aufwärmte. Dieses Highlight wollte ich ausgiebig fotografieren, allerdings war die Schlange da ganz anderer Meinung und bereits nach zwei Schuss verkroch sie sich ins Unterholz.

 



Nach ca. 2,5 Meilen erreichten wir dann die Hot Springs, jedenfalls rochen wir sie. Gesehen haben wir sie nicht und da wir von der Wanderung sowieso ein klein wenig enttäuscht waren, traten wir, ohne nach den heißen Quellen zu suchen, den Rückweg an. Jetzt kamen uns auch die ersten Wanderer entgegen und da Amerikaner ja gerne das Gespräch suchen, kommt da manchmal unsere Kameraausrüstung sehr gelegen. Einer der uns entgegenkommt grinst und meinte was für eine tolle Ausrüstung wir da hätten, aha eine Nikon. Digital oder mit Film? Na mit Film, antworteten wir und dann hielt er uns seine Minikamera von der Größe einer Zigarettenschachtel unter die Nase. Manchmal, aber auch nur manchmal würden wir gerne unsere 10 kg Ausrüstung eintauschen.

Am Nachmittag trafen wir auf einem 1,8 mi Rundweg zu den Merymere Falls auf einen weiteren Scherzbold. Wir wieder mit 2 Rucksäcken unterwegs, Kamera geschultert und Stativ in der Hand, kommt einer mit dem Spruch daher, ob wir denn vor Einbruch der Dämmerung wieder zurück sein wollten. OK, die Hälfte der Leute, die wir auf dem Trail sahen, kamen uns in Badelatschen entgegen, irgendwie wirkten wir schon etwas exotisch.



Nachdem wir in Port Angeles unsere Vorräte wieder aufgefrischt hatten, fuhren wir weiter zum Lake Crescent im Olympic N.P. und liefen den oben kurz erwähnten 1,8 mi Trail zu den Marymere Falls. Eine Wanderung durch den Wald, die zwar kein Highlight aber interessant war. Überall lagen kreuz und quer umgestürzte Bäume, teils frisch gefallen, andere lagen bestimmt seit Jahrzehnten, denn sie waren bereits stark vermodert. Auf den "gesunden" Bäumen machten sich Moose und Flechten breit und der Waldboden war bedeckt mit Klee und Farnen. Auffällig waren die Rotzedern, deren Holz – nicht die Rinde – wirklich sehr rot ist. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Wasserfall, den wir nicht so berauschend fanden. Aber nun gut, Schönheit ist Geschmackssache und so schossen wir unsere Fotos und gingen zurück.
Da es bereits 17:00 Uhr war, wollten wir uns einen Stellplatz am See sichern. Also, hier im Olympic N.P. können wir unsere gesamten Erfahrungen aus dem Südwesten hinsichtlich der CG Belegung vergessen. Dort hätten wir um diese Uhrzeit nur mit Glück noch einen Platz bekommen. Was war hier los? Wir trauten unseren Augen kaum, auf allen 3 Loops mit zusammen 64 Stellplätzen waren weniger als 10 belegt. Wo übernachten nur die ganzen Touris, die man tagsüber trifft? Uns soll es recht sein, denn eine ruhige Nacht ist uns sicher.


8. Tag  Donnerstag  17.06.04
Ozette

Heute verließen wir bei unverändertem Kaiserwetter den CG bereits gegen 7:00 Uhr in Richtung Westen zur Pacific Küste. Geplant war eine Wanderung in einer Exklave des Olympic NP bei Ozette und anschließend noch den Besuch des Aussichtspunktes Cape Flattery, im äußersten Nordwesten der Olympic Peninsula. Zuerst fuhren wir auf dem Hwy 101 bis es auf dem State Hwy 113 und später auf dem Hwy 112 nach Norden ging. Im Nirgendwo bog eine Straße zur Ranger Station am Lake Ozette ab, an der 2 Wanderwege zur Küste starten: Der Sand Point Trail führt südl. zum Strand mit der Chance Seeotter zu beobachten, auf dem Cape Alava Trail geht es weiter nördl. zum Strand. Da jeder von uns einen anderen Weg laufen wollte, ergab es sich glücklicherweise, dass man aus beiden One-way Trails einen Loop machen konnte, wenn man die Trails durch den Weg über den Strand verbindet. Damit bildet man ein Dreieck dessen Seiten jeweils 3 mi lang sind, soll heißen, dass eine 9 mi lange Wanderung vor uns lag.



Eine Frage blieb für uns noch offen, ist der Strandabschnitt nur bei Ebbe oder auch bei Flut durchgängig begehbar? Dafür gibt es ja Ranger, doch das Visitor Center öffnete erst um 9:00 Uhr. Die Zeit überbrückten wir mit Wasser abfüllen, Verpflegung vorbereiten, usw. um dann kurz nach neun einer jungen Rangerin unsere Frage zu stellen. Erst versuchte sie uns in deutsch zu antworten, blieb dann aber doch lieber bei englisch. Es stellte sich heraus, dass der Strandabschnitt immer begehbar ist, man jedoch bei Flut an zwei markierten Stellen den Strand verlassen und über Land gehen muss. Nachdem die Rangerin in einer Gezeitentabelle nachgesehen hatte und uns sagte, High Tide wäre um ca. 12:30 Uhr, bedankten wir uns, nahmen die Gezeitentabelle mit und marschierten Richtung Sand Point Trail. Dies ist ein Boardwalk (Brettersteg), der sich 3 Meilen durch feuchten Küstenwald windet. Kaum waren wir im Wald verschwunden, wurden wir auch schon von "Fliegzeug" eingehüllt. Zum Glück waren es keine Stechmücken.



Nach 1 Stunde war der Strand erreicht und wir orientierten uns erst mal. Rechts ging es zum Cape Alava, also schauen wir erst was es links so alles gibt.



Als wir nach wenigen Minuten einen Weißkopfseeadler auf einem Felsen im Meer sahen, wurde sofort die Kamera mit Tele und Konverter (wer es wissen will: Telezoom bis 400 mm + 1,4fach Konverter = 560 mm Tele) bestückt und Stativ aufgebaut. Obwohl der Adler im Sucher immer noch recht klein war, wurde erst mal abgedrückt und näherten uns dann vorsichtig. Der Abstand war immer noch sehr groß und der Adler störte sich auch nicht an uns. Aber bis ich alles wieder neu eingerichtet hatte, mochte er seinen Felsen nicht mehr und flog in einen Baum. Hätte er auch früher machen können, grrrr. Auch in der Folgezeit gelang kein weiterer "Schuss", obwohl noch Weißkopfseeadler Nr. 2 auftauchte, vielleicht war es ja ein Pärchen.
Wo waren jetzt die erhofften Seeotter, das Meer war weit und der Strand kilometerlang? Da wir gerne Tierfilme sehen, darunter war auch mal einer über Seeottern, wussten wir, dass sie sich gerne in Seetangfeldern aufhalten. Nach kurzem Absuchen mit dem Fernglas, entdeckten wir weiter südlich ein großes Seetangfeld. Wir stiefelten dort hin und versuchten auf Steinen und Felsen so weit als möglich dem ansteigenden Wasser zu entgehen. Mit Fernglas und Tele suchten wir den Seetang erneut ab und tatsächlich, gelegentlich konnte man einen Seeotter erkennen. Leider war bei aufkommenden Wind und 560er Tele kaum an fotografieren zu denken, zumal die Entfernung doch recht groß war. Ich drückte ein paar mal ab und hoffte auf einen Glückstreffer.
Schreibe ich heute zu detailliert? Na egal, nicht alle Tage sieht man Weißkopfseeadler und Seeotter live.
Uns lief die Zeit weg und wir hatten erst ein Drittel der Wegstrecke hinter uns gebracht. Während wir nun die Küste nordwärts liefen, hielten wir ständig Ausschau nach interessanten Dingen. Die Seeanemonen in den Tidepools fotografierte ich nicht, da das Wasser nicht sehr sauber war. Bei den Krabben war das einfacher, diese erwischte man auch mal auf einem Felsen und gelegentlich sah man die Köpfe der Robben aus dem Wasser auftauchen. Die Wanderung am Strand war durch den tiefen Sand bzw. Kies sehr anstrengend und zusätzlich brutzelte uns die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf die Köpfe. Dann kamen wir an die erste markierte Stelle, an der wir bei Flut den Strand verlassen sollten. Uhrzeit: 12:00 Uhr, High Tide soll um 12:30 Uhr sein, also weg vom Strand. Aber ups, was war denn das? An einer Böschung hingen Seile herunter und bei genauerem Hinschauen sahen wir, dass die Böschung sehr, sehr steil war. Ich schätze mal zwischen 70 und 80° und so kämpften wir uns und unsere Fotoausrüstung in zwei Etappen dort hinauf.



Oben angekommen und nach einem Blick auf den umgangenen Küstenabschnitt mussten wir feststellen, dass der Strand noch trocken war, nix Flut. Der Abstieg war ähnlich mühsam, aber alles blieb heil und am Leben. Petra schaute sich jetzt die Gezeitentabelle etwas genauer an und stellte fest, dass die uns genannte Zeit von 12:30 Uhr a.m. war und nicht wie im Augenblick p.m. Dies war wohl ein amerikanisches Eigentor mit ihren 12 und nicht 24 Stunden, denn die Flut erreichte an diesem Nachmittag erst um 14:00 Uhr ihren Höchststand.
Jetzt kürze ich aber mal etwas ab. Außer ein paar Küstenfotos kam uns nichts mehr vor die Linse und der Spaß am Laufen wich dem Ärger über das schleichende Vorankommen im Sand.



Da alles länger dauerte als angenommen, ging uns zu allem Überfluss noch das Wasser aus. Nach einer weiteren halben Stunde und einigem Suchen fanden wir dann auch den Boardwalk des Cape Alava Trail und schleppten uns noch 3 Meilen bis zum rettenden WoMo. Da dieser Boardwalk etwas weniger Schatten bietet als der erste, quälte uns die Sonne auch weiterhin. Für diese 3 Meilen brauchten wir (ohne auch nur ein Foto zu schießen) 1h 15 min und mit hängenden Zungen, vielleicht waren sie auch schon am Gaumen angeklebt, erreichten wir den Camper gegen 17:00 Uhr.
Nach einer halben Stunde kehrte das Leben in uns zurück und wir beschlossen, dass Cape Flattery gestrichen wird, nix mehr Beach und Küste. Ein aufgeheiztes Wohnmobil und eine schwülwarme Küste bedeuten keine Erholung nach diesem anstrengenden Tag und da für den nächsten Tag der Hoh Rain Forest auf dem Programm stand, entschieden wir uns für den dortigen, bestimmt kühleren Campground. Um 20:00 Uhr erreichten wir den Campground und waren uns in einem Punkt einig, der morgige Tag wird sehr viel ruhiger verlaufen, ist ja schließlich Urlaub.
Gruß

Wolfgang

User1211

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #18 am: 19.08.2004, 12:43 Uhr »
Zitat von: Wolfgang
... und waren uns in einem Punkt einig, der morgige Tag wird sehr viel ruhiger verlaufen, ist ja schließlich Urlaub.


Den Satz kann ich gar nicht nachvollziehen. Für mich ist Wandern (und sei es noch so anstrengend) Erholung pur. Wahrscheinlich waren wir deshalb dieses Jahr in den Dolomiten und sind viel gewandert.

Trotzdem, ich freu mich schon aufs Weiterlesen.
Gruß
Thorsten


Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #19 am: 19.08.2004, 13:18 Uhr »
Hi Thorsten,

wir waren an diesem Tag gut 10 Stunden bei über 30 Grad auf den Beinen und das größtenteils ohne Schatten. Dazu schleppten wir allein 10 kg nur an der Fotoausrüstung. Der Tag war schön und das Erlebte hat uns auch gefallen, dennoch hat es uns gereicht. Erholung war es für uns natürlich auch, viiiiiiiiel besser als in D am Schreibtisch zu sitzen.  :wink:
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #20 am: 20.08.2004, 15:03 Uhr »
Hi zusammen,

es folgt Teil 5 der Nordwest-Tour

9. Tag  Freitag  18.06.04
Hoh Rain Forest und Washington-Küste

Ruhiger ist ja nicht gleichbedeutend mit nichts tun und so fuhren wir zum nahegelegenen Visitor Center. Dort beginnen zwei kurze Rundwanderwege durch den Regenwald, von denen wir zuerst den 1,2 Meilen langen Spruce Nature Trail liefen. Die moosbehangenen Bäume sehen schon toll aus, aber so schön wie auf den Fotos in Bildbänden waren sie bei weitem nicht. Das änderte sich auf dem zweiten, den Hall of Mosses Trail, denn hier hingen an den Ästen mancher Bäume regelrechte Vorhänge aus Moos und Flechten herunter.





Für beide Trails nahmen wir uns den ganzen Vormittag Zeit und nachdem Petra sich um die Mittagszeit ins WoMo verzogen hatte, suchte ich noch weitere Motive auf dem Hoh River Trail. Ein wenig enttäuscht von der Fotoausbeute, war ich nach 1,5 Stunden zurück und wir verabschiedeten uns vom Regenwald. Die Fahrt ging nun nach La Push, dass zur Quilleute Indian Reservation gehört und sorry, aber danach sah der Ort auch größtenteils aus. Die südlich von La Push gelegenen Strandabschnitte wären nur per Wanderung zu erreichen und davon hatten wir vom Vortag noch genug. Da die Straße nach La Push eine Sackgasse ist, fuhren wir die 3 Meilen zurück, bogen dann nach Norden zum Mora Campground ab, suchten uns einen Platz und fuhren anschließend weiter zum Rialto Beach. Dort sah es nicht anders als an den anderen Stränden aus, ein paar vorgelagerte Inseln und sehr viel Treibholz am Strand. Da es erst 16:00 Uhr war, beschlossen wir 10 Meilen zurück nach Forks zu fahren und dort das erste Mal eine Laundry aufzusuchen. Während die Waschmaschine werkelte, konnten wir Tanken und den Kleineinkauf erledigen.
Auf dem Rückweg zum Campground entdeckte ich aus den Augenwinkeln einige Roosevelt Elks (sind Hirsche und keine Elche), also nichts wie auf die Bremse getreten und zurück. Auf einer Lichtung sahen wir nicht nur ein paar Elks, sondern eine Herde von über 30 Tieren. Mit Kamera und Stativ bewaffnet konnte ich, natürlich mit gebührenden Abstand, einige Fotos schießen bevor die Herde im Wald verschwand.



Gegen 21:00 Uhr waren wir zum Sonnenuntergang am Strand und ich suchte mir einen guten Fotostandpunkt. Das gute Wetter hatte sich gehalten und so war es ein sehr schöner Sonnenuntergang.



Zurück an unserem Stellplatz dachten wir, hoppla, was ist denn das? Anstatt ihn leer vorzufinden, stand dort ein Auto plus ein aufgebautes Zelt. Dabei hatten wir an dem Pfosten mit der Platznummer extra einen Zettel mit "Occupied" angebracht. Nachdem wir das "blinde Pärchen" auf ihren Irrtum aufmerksam gemacht hatten, zog es mit einem "oh sorry" einen Stellplatz weiter.


10. Tag  Samstag  19.06.04
Die Washington Küste

Nach 5 Tagen verließen wir auf dem Highway 101 den Olympic N.P. in Richtung Süden.



Unterwegs kurze Stopps am Ruby Beach, Beach 4 (wie einfallsreich die Strände mit 1-6 durch zu nummerieren) und South Beach. Ruby Beach konnte noch mit ein paar Felsen im Meer aufwarten, die beiden anderen waren reine Sandstrände. Nach South Beach verlässt der Highway 101 die Küste und führt im Landesinneren zum Lake Quinault. Auf dessen Südseite machten wir eine Kurzwanderung auf dem Rain Forest Nature Trail, dem ersten "Fee-Trail", den wir bis dahin gesehen hatten. Doch mit unserem All-inclusive Pass brauchten wir die 3 Dollar per Vehicle ja nicht zu bezahlen. Im weiteren Verlauf der Fahrt versuchten wir über kleinere Washington State Highways direkt entlang der Küste zu fahren, doch es blieb bei dem Versuch. Die Straßen verliefen allesamt zu weit vom Meer entfernt und erst im südl. Teil von Washington bekam man gelegentlich das Meer zu sehen. Nachmittags wollten wir uns im Cape Disappointment SP einen Stellplatz nehmen und dann die Landzunge nach Norden abfahren. Der Campground des State Parks hat immerhin 250 Stellplätze, doch bereits am Highway stand unter dem State Park Schild: Campground full. OK, heute ist Samstag und am Sonntag ist "Father day" und schönes Wetter dazu. Trotzdem fuhren wir die Landzunge hinauf, blieben unterwegs aber in Long Beach im dichten Verkehr stecken. Was war denn hier los? Nach einigem stopp and go sahen wir des Rätsels Lösung. Es war an diesem Wochenende das Garlic Festival und der ganze Ort glich einem Rummelplatz. Einige Meilen weiter war in Ocean Park ebenfalls Halli Galli, dazu weit und breit kein Meerblick. Gelegentlich sah man Schilder mit dem Hinweis "Beach", denen wir dann auch mal folgten. Gelandet sind wir an einem Sandstrand, gut zum Sonnenbaden, doch zu mehr auch nicht. Der Rummel war uns hier zu groß und wir fuhren weiter bis an die Oregon Küste zum Ft. Stevens SP westl. von Astoria. Bei über 500 Stellplätzen hatten wir die Hoffnung doch noch einen Platz zu bekommen. War es auf den Highways in Washington beschaulich ruhig, so herrschte hier am gesamten Küstenabschnitt "Rush-Hour" Verkehr, das ließ nichts gutes erwarten. Und natürlich, es musste ja so kommen, war auch der Campground mit seinen über 500 Stellplätzen "Full". Wir gaben auf und checkten schweren Herzens auf einem KOA ein. Es war ein großer KOA mit über 300 Plätzen, kleinem Hallenbad, Snack Bar, Frühstückshaus, einer Halle zum Ausnehmen der gefangenen Fische und am Abend Live Music. Egal, die Nacht geht auch rum und Morgen bekommen wir vielleicht einen ruhigen Campground.
Gruß

Wolfgang

User1211

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #21 am: 20.08.2004, 15:33 Uhr »
Mann, Mann, Mann, hast Du spät Mittagpause!! :lol:  :lol:  :rotierend2:

Schade, dass Ihr auf einen KAO mußtet. Aber manchmal ist das auch ganz nett, zumindest für meine Frau und mich im Zelt, da die doch besser ausgestattet sind als die CG im SP oder NP. Leider kriegt man da nicht so viel Natur mit und meist sind sie auch teurer. Aber mit Eurer positiven Einstellung geht es bestimmt gut um. Hoffentlich habt Ihr dann wirklich was in der Natur bekommen.

Kann leider erst am Montag weiterlesen, bin aber ganz gespannt.

Schönes WE allerseits. :winke:
Gruß
Thorsten


Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #22 am: 20.08.2004, 18:13 Uhr »
Hi Thorsten,

keine Sorge, ich stelle die nächsten Reiseberichte erst ab Montag ein.
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #23 am: 23.08.2004, 12:58 Uhr »
Hi zusammen,

es folgt Teil 6 der Nordwest-Tour


11. Tag  Sonntag  20.06.04
Die Oregon Küste  Teil 1

Der erste Blick aus dem Fenster verhieß vorerst nichts Gutes. Ringsum war alles in Nebelschwaden gehüllt, typisch für die Küste und leider wird sich der Nebel erst gegen Mittag auflösen. Was soll’s, wir mussten und wollten weiter. Von dem "El Monte Engel" (siehe 2. Tag) wurde uns das Örtchen Seaside als very beautiful empfohlen. Wir setzten auf dem Highway 101 den Blinker und folgten dem Schild Downtown, was nach überqueren von 3 Querstraßen gleich erreicht war. Einem Durchschnittsamerikaner mag das Touri-Herz höher schlagen, wenn er die "geschmackvollen" Boutiquen, Galerien und Souvenirläden sieht, wir bogen sofort wieder auf den Highway ein und machten unseren nächsten Stopp im Ecola SP. Er soll wunderschöne Ausblicke auf die Küste bieten, wir sahen leider nur eine weiße Wand.
Einfach immer nur weiterfahren macht aber auch keinen Sinn, sonst verpasst man ja die Hälfte der geplanten Aussichtspunkte. Der nächste Halt sollte Cannon Beach mit seinem Haystack Rock sein, einem großen Monolithen in Strandnähe. Wenn schon keine Landschaftsaufnahmen möglich sind, so wollten wir uns doch die Lebewesen in den Tidepools anschauen und ablichten. Gesagt, getan und schon ging es ein paar Meilen weiter nach Canon Beach. Die Stadtoberen mögen leider keine Wohnmobile auf ihren Parkplätzen, selbst auf dem P&R Parkplatz nahe Downtown nicht. Wir fuhren aus Downtown Richtung Süden heraus und fanden dort einen weiteren P&R Platz mit RV-Parkplätzen. Dieser Platz lag direkt am Strand und so weit waren wir vom Haystack Rock gar nicht entfernt. Mit voller Fotoausrüstung liefen wir 10-15 Minuten über den Strand zu diesem Monolithen. Da gerade Ebbe war, konnten wir bis zum Haystack Rock heran laufen.



Drum herum lagen viele kleinere Felsen, zwischen denen die Tidepools zu finden waren. Am interessantesten waren die vielfarbigen Seesterne, die man in den Pools aber auch an den Felsen selbst sehen konnte. Die Anemonen hingegen waren nur im Wasser fotogen, denn an Land hatten sie sich zurückgezogen oder sahen einfach nur schlaff aus. Krabben, Einsiedlerkrebse, verschiedene Muscheln und kleine Fische konnte man auch noch entdecken.




Damit von den Touristen nicht alles nieder getrampelt oder rausgefischt wird, liefen einige freiwillige Aufpasser umher und achteten darauf, dass nicht zuviel passierte. Wir haben mehrmals beobachtet, dass Leute von Felsen herunter geholt oder am Klettern gehindert wurden, wobei sie den "Übeltätern" genau erklärten auf was sie gerade herum getreten waren.
Nach zwei schönen und kurzweiligen Stunden brachen wir Richtung Tillamook auf, einer bekannten Käsereistadt. In einer großen Fabrik wurde man auf einer Self Guide Tour über die Käseherstellung informiert und konnte durch Glasscheiben in die Produktion hinein schauen. Käse konnte man auch probieren, aber die Schlange vor der Ausgabe hielt uns dann doch ab. Natürlich gab es neben Käse auch andere Milchprodukte wie Jogurt, Quark, Frischkäse, etc. Der größte Renner war jedoch Eis in frisch gebackenen Waffeln. Allerdings braucht man für die Hälfte der über 20 Eissorten amerikanische Geschmacksnerven und obwohl ich ein Süßmaul bin, verkniff ich mir das Eis (der Bauch wird es mir danken) und wir stiegen wieder ins WoMo.
Nächster Stopp: Cape Meares SP, mit dem an der Oregon Küste kleinsten Leuchtturm. Der war richtig putzig und hat uns gut gefallen.




Nach einigen Aufnahmen ging es weiter zum Cape Lookout SP, wo wir uns eine Campsite sicherten. Da noch Zeit war, wollten wir zum Cape Kiwanda SP, einer von 3 State Parks, die zusammen den Three Capes Scenic Loop bilden. Cape Meares und Cape Lookout waren problemlos zu finden, Cape Kiwanda blieb trotz unseres Kartenmaterials unauffindbar. Na ja, alle Capes der Oregon Küste muss man auch nicht gesehen haben. An diesem Tag gab es noch eine weitere Enttäuschung. Da sich am Nachmittag wieder eine geschlossene Wolkendecke gebildet hatte, fand der erhoffte Sonnenuntergang nur im "Verborgenen" statt.


12. Tag  Montag  21.06.04
Die Oregon Küste  Teil 2

Bevor wir uns weitere Leuchttürme an der Küste anschauen, wollten wir der Sonne die Chance geben die Wolkendecke aufzureißen. So suchten wir erst ein paar Strände nach Tide Pools ab und wurden nördl. von Waldport fündig. Obwohl es nichts neues zu entdecken gab, hatten wir beim Erkunden der Pools und beim beobachten von Seevögeln und Seelöwen unseren Spaß.



Gegen Mittag, die Sonne hatte gegen die Wolken verloren, fuhren wir nach Newport zurück. Zuerst besuchten wir den Leuchtturm von Yaquina Bay.




Und anschließend noch den von Yaquina Head. Danach besichtigten wir die Historic Waterfront von Newport,


Brücke über den Yaquina River

die im Reiseführer als sehenswerte historische Altstadt beschrieben wurde. Auch hier spielten die alten Häuser am Hafen nur eine untergeordnete Rolle, wichtiger war der Dollarumsatz in den Souvernir- und Fressläden bis hin zum Believe it or not . Um wie viel schöner ist doch die Natur! Flucks ging es weiter nach Süden bis zum Heceta Head Lighthouse, das nördl. von Florence liegt. Da es schon 17:00 Uhr und somit der Leuchtturm geschlossen war, hofften wir, dass kein Gate uns den Zugang zur Außenanlage versperren würde. Wir hatten Glück und konnten vom Parkplatz die 10 Minuten zum Leuchtturm hinauf laufen. Wie bereits bei den beiden anderen Leuchttürmen zuvor werden das bestimmt tolle Fotos; weißer Leuchtturm vor grauweißem Himmel, grausam.




Zwei Kilometer weiter legten wir schon unseren nächsten Stopp ein, denn von diesem Aussichtspunkt hatte man einen sehr schönen Blick auf Heceta Head einschließlich der Küste. Unterhalb dieses Aussichtspunktes zogen viele Seevögel (überwiegend Kormorane) ihre Jungen auf. Dabei konnte man gut beobachten, wie die Jungtiere ihr Abendessen aus dem Hals der Alten holten.
An der Sea Lions Cave, ca. ¼ Meile weiter, sind wir vorbei gefahren, da man sie uns als wenig interessant und völlig überteuert beschrieben hatte. Außerdem hatten wir im laufe des Tages schon einige Seelöwen beobachtet. Kurz nach der Cave bogen wir zu einem Campground im National Forest ab. Den Moskitos konnte man dank dem Fliegengitter entgehen, aber nicht dem Froschquaken, das wir uns seit Beginn der Dämmerung anhören müssen. OK, ok, die Natur hat nicht nur ihre Vorteile.
Gruß

Wolfgang

User1211

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #24 am: 23.08.2004, 14:37 Uhr »
Zitat
... aber die lange vor der Ausgabe ...


Hallo Wolfgang,

letzter Absatz von Tag 11. Da fehlt wohl ein "Sch" im von mir zitierten dritten Wort. Wenn Du es jetzt noch ergänzt, hast Du nachher nicht mehr die Arbeit, wenn du den Bericht samt Bildern einstellen willst. In der ersten Zeile vom 12. Tag hast Du dann noch "Change" geschrieben. Müsste wahrscheinlich "Chance" heißen.

Da ich auch schreiberisch tätig bin, bin ich immer für Korrekturvorschlägen bei meinen Veröffentlichungen dankbar. Falls dem bei Dir nicht so ein sollte, einfach melden, ich unterlass es dann.

Hoffentlich wird das Wetter bald besser. So eine Waschküchentour wäre nämlich nix für mich.
Gruß
Thorsten


Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #25 am: 23.08.2004, 18:25 Uhr »
Hi Thorsten,

vielen Dank für die Korrektur. Kannst gerne damit weitermachen  :wink:
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #26 am: 24.08.2004, 13:08 Uhr »
Hi zusammen,

es folgt Teil 7 der Nordwest-Tour


13. Tag  Dienstag  22.06.04
Die Oregon Küste  Teil 3

Der erste Blick aus dem WoMo ließ für diesen Tag wieder einen grauen Himmel erwarten. Nein, so kann man sich nicht in diese Küste verlieben. Heute setzten wir unsere Lighthouse Tour fort und begannen mit dem Umpqua River Lighthouse  südlich von Reedsport. Leider war dieser Leuchtturm eingezäunt und wäre nur nach telefonischer Vorausanmeldung zu besichtigen.



In Coos Bay wurde getankt und in einem Wal-Mart Supercenter die Vorräte aufgefüllt. An der Oregon Küste ist ein deutliches Benzinpreisgefälle auszumachen. Bekam man den Sprit im Norden für 2,05 $ die Gallone, so musste man im Süden ca. 2,30 $ bezahlen.
Der nächste Leuchtturm, das Cape Arago Lighthouse südwestlich von Coos Bay befindet sich im Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden. Allerdings kann man es von einem Aussichtspunkt auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht ansehen. Auf den kleinen, vorgelagerten Inseln lagerten viele Seelöwen und –hunde, die uns noch einige Zeit beschäftigten.
Nördlich von Bandon liegt das Coquille River Lighthouse, das von den bisher besichtigten Leuchttürmen den schlechtesten Zustand aufwies und zudem ausgerechnet heute geschlossen war. Nach 11 Meilen Schlangenlinien durch den Wald, erreichten wir wieder den Highway 101 und wenig später Bandon (oha, wieder mit historischer Altstadt). Diese 2-3 Straßenzüge waren halbwegs nett anzuschauen und ein hoch auf die Bandoner, denn sie haben ein Herz für PKW- und RV-Parker.




Wir besuchten die Cranberry Sweet Company, in der man die meisten der dort angebotenen Süßigkeiten probieren kann. Die Cranberries konnten uns jedoch geschmacklich nicht überzeugen und so war leider mit uns kein Geschäft zu machen. Wir schossen noch einige Fotos von Bandon und schon ging es weiter zum letzten und ältesten Leuchtturm der Oregon Coast, dem Cape Blanco Lighthouse. Ein Mitarbeiter des State Parks teilte uns mit, dass die Zufahrtsstraße um 15:30 Uhr geschlossen wird (es war schon 15:15 Uhr) und wir doch bitte bald den Parkplatz wieder verlassen sollten. So machten wir wieder nur ein paar Außenaufnahmen und verschwanden.



Petra möchte heute gerne einen frühen Feierabend und so ging es zum nächsten State Park mit Campground. Zum Abendessen war tiefgefrorene Pizza angesagt und kaum war diese im vorgeheizten Gasofen verschwunden, schlug auch schon der Rauchmelder an, obwohl kein einziges Rauchwölkchen zu sehen war. Da Lüften durch offene Fenster und Türen zu lange gedauert hätte und der Alarmton sehr nervig war, wurde das Problem durch das Abnehmen des Rauchmelders gelöst. Jetzt noch die 9V Batterie aus dem Gehäuse genommen und schon herrschte wieder himmlische Ruhe. Man ist ja schließlich kein Anfänger mehr ;-).
Aufgefallen ist uns in diesen zwei Wochen unserer Reise, dass wir nur wenige Miet-WoMos gesehen und bisher auch nur 2 deutsche Pärchen getroffen haben.


14. Tag  Mittwoch  23.06.04
Die Oregon Küste  Teil 3 1/2 und Nordkalifornien

Wie nicht anders zu erwarten, hatte der Himmel dieselbe Farbe wie gestern. Es müsste mal einen Tag regnen, damit die Wolkendecke aufreißt und man wieder mal die Sonne sieht.
Etwas missmutig klapperten wir auf der Weiterfahrt ein paar Viewpoints am Highway 101 ab. Hier gab es nach unserem Empfinden den schönsten Küstenabschnitt in Oregon (südl. von Port Orfort bis kalifonische Grenze). Auf diesem Streckenabschnitt sieht man das Meer und die Küste viel häufiger als an der restlichen Oregon Küste und es stehen sehr viele Felsen und kleine Inseln in Ufernähe.




Wir wünschten uns wenigsten einen Tag mit blauem Himmel an dieser Küste, aber dieses Mal war der Wettergott nicht auf unserer Seite. Am Lone Ranch Beach erwischte es uns wieder und wir stiegen 2 Stunden lang zwischen Felsen und Tidepools umher.





Gegen Mittag fuhren wir nur noch wenige Meilen, bis wir die kalifonische Grenze überschritten. Die Jungs von der Obst- und Gemüsekontrolle hatten heute wohl ihren freien Tag, jedenfalls stand am Kontrollpunkt "Today closed" angeschrieben. In Crescent City besuchten wir das Headquarter des Redwood NP, wo wir uns die ersten Informationen holten.
Gleich gegenüber war eine Library, na mal schauen, ob die dort PC’s mit Internetanschluss haben. Hey, sie waren vorhanden! Die nette Dame an der Bücherausgabe fragte nach meinem Büchereiausweis, den ich natürlich nicht hatte. Kein Problem, dann würden 30 Minuten 1 $ kosten. Also, 1 $ ist fast gar nichts, wenn ich daran denke, dass ich bereits vor 2 Jahren 3 $ plus Tax für 15 Minuten in Page bezahlen musste. So, erst einmal wurden die E-Mails  überflogen, aha, über 50 neue Einträge in der Highlightdatenbank, sehr schön. Und anschließend ein Hallo mit kurzem Lagebericht im Forum hinterlassen.
Die Preissteigerung bei Benzin setzte sich kontinuierlich von Nord nach Süd auch in Kalifornien fort. In Oregon wurde man mit 2,25 bis 2,30 $ je Gallone verabschiedet, in Kalifornien mit ca. 2,35 $ begrüßt. Das heißt, eine Tankfüllung für unser WoMo kommt locker auf 100$, autsch.
Kurz nach Crescent City beginnt das Schutzgebiet der Küstenredwoods. Das zusammenhängende Schutzgebiet erstreckt sich auf den Redwood NP und insgesamt drei State Parks. Mit viel Glück ergatterten wir auf dem Elk Prairie Campground den letzten Stellplatz für Wohnmobile. Wir sichteten noch die erhaltenen Parkinformationen und machten für heute Schluss.
Gruß

Wolfgang

User1211

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #27 am: 24.08.2004, 14:17 Uhr »
Jetzt seid Ihr ja schon aus Oregon raus, ohne bei den Oregon Sand Dunes gewesen zu sein :shock:  :!:  Wir fanden die damals klasse, vor allem, weil an dem Tag aber auch die Sonne geschienen hat und wir stundenlang durch den Sand getobt sind. Da waren dann auch nicht die nervigen Quatts und MotorCrosser, die wir sonst in Oregon an fast jedem Strand getroffen haben.
Gruß
Thorsten


Kisimba

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #28 am: 24.08.2004, 14:58 Uhr »
Zitat von: Wolfgang
... und obwohl ich ein Süßmaul bin, verkniff ich mir das Eis ...

@Wolfgang
... das war - meiner bescheidenen Meinung nach ein Fehler! Ich habe in meinem Leben schon ein paar Eis gegessen - und obwohl ich eigentlich kein Süßmaul bin - dieses in Tillamok ist das BESTE! Wirklich!

Ansonsten: toller Bericht!! Da ich diese Gegend ganz gut kenne, fahre ich fleissig mit  :D !

Fröhliche Grüße
Wiebke
... mein Herz ist da, wo meine Träume sind!
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Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #29 am: 24.08.2004, 17:48 Uhr »
@User 1211,

an den Oregon Dunes sind wir tatsächlich nur vorbei gefahren. Erstens war das Wetter mies und zweitens waren dort die von dir angesprochenen stinkenden und lärmenden Vehikel unterwegs, nein danke.

@Kisimba,
wenn ich das geahnt hätte. Vielleicht hätte ich mir dann doch ein Eis angetan   :wink:
Gruß

Wolfgang