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Autor Thema: Reisebericht Nordwesten 2004  (Gelesen 21680 mal)

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KlausK

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #30 am: 25.08.2004, 09:48 Uhr »
Hallo Wolfgang, ich bin natürlich auch immer dabei und erlebe unsere letztjährige reise nochmal nach.Schade, dass das Wetter Euch nicht so wohlgesonnen ist, wir hatten nur Sonne und nichts als Sonne.

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #31 am: 25.08.2004, 11:28 Uhr »
Zitat von: KlausK
Hallo Wolfgang, ich bin natürlich auch immer dabei und erlebe unsere letztjährige reise nochmal nach.Schade, dass das Wetter Euch nicht so wohlgesonnen ist, wir hatten nur Sonne und nichts als Sonne.

Hallo Wolfgang,
bist du sicher, dass das schlechtes Wetter war und nicht der im Sommer übliche Küstennebel? Ich habe immer darauf gewartet, dass ihr ein paar Meilen ins Landesinnere fahrt und du davon erzählst, wie toll das Wetter auf einmal ist. Oder kommt das noch?
Viele Grüße
Heinz

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #32 am: 25.08.2004, 12:23 Uhr »
Hi,

@ Heinz
Während unserer Küstentour sind wir nicht ins Landesinnere gekommen. Erst nach den Redwoods sind wir zum Lassen Volcanic von der Küste abgebogen. Danach hatten wir tageweise sehr wechselndes Wetter. Mal Morgens durchweg bewölkt und ab Mittag schön, wir hatten es komplett schön und auch komplett bewölkt. Ich habe bei dem Reisebericht immer wieder die Wetterverhältnisse angesprochen, gerade weil der Nordwesten so launisch ist. Über die 4 Wochen verteilt, hätten wir uns schon etwas mehr Sonne gewünscht.


Nun Teil 8 der Nordwest Tour

15. Tag  Donnerstag  24.06.04
Die Redwoods

Mittlerweile wurde es mit dem Wetter arg langweilig. Machen wir’s kurz: geschlossene Wolkendecke. Heute ließen wir es etwas gemütlicher angehen und fuhren erst um 8:30 Uhr los. Als erstes wollten wir den nahegelegenen "Big Tree" besuchen, doch die Parking Area war abgesperrt und Männer in orangefarbener Kleidung stutzten die Vegetation auf Rasenniveau und reinigten die große Holztafel mit "Big Tree". OK, dann laufen wir zuerst den Brown Creek Trail. Wir schulterten das Fotogepäck und liefen los bis Petra ca. 5 Minuten später überlegte, ob sie überhaupt die Seitentür des Campers abgeschlossen hätte. Na Prima. Ich ließ Petra mit der Fotoausrüstung im Wald stehen und joggte zum WoMo zurück. Klar war die Tür abgeschlossen. Nachdem wir nach meiner Rückkehr ein paar Meter weiter gelaufen waren, stoppten wir erneut, denn der Trail war closed. Irgendeine Brücke war nicht passierbar. Wir liefen zum letzten Abzweig zurück und nahmen einen anderen Trail. Diese Alternative gefiel uns dann auch nicht, denn dieser ging serpentinenartig den Berg hinauf, und zu einer Bergwanderung hatten wir wahrlich keine Lust. Also wieder zurück zum Trailhead, über die Straße hinweg und auf zu einem neuen Versuch. Ca. 10 bis 15 Minuten ging es schön eben durch die Redwoods bis sich plötzlich der Weg dramatisch verengte und das Grünzeug fast den kompletten Weg überwucherte. Ne, ne und das direkt an einem kleinen Bach entlang, hier ist Moskitoland und da gehören wir nicht hin.
Da die "Orangekittel" noch immer an der Parking Area beschäftigt waren, stellten wir unseren Camper in eine Parkbucht am Straßenrand und gingen auf einem zweiten Weg zum "Big Tree".



Auf dem Rückweg kamen wir wieder an der Reinigungskolonne vorbei, wo drei Mann der gereinigten Holztafel einen neuen Anstrich verpassten. Anerkennend hob ich den Daumen in Richtung der kleinen Gruppe. Einer der 3 Männer stand mit dem Rücken zu mir und jetzt sah ich die Aufschrift auf der Jacke "bla, bla... Prisoner". Na hoffentlich haben die das mit dem Daumen hoch nicht in den falschen Hals bekommen. Bei keiner USA-Reise hatte ich bisher einen Arbeitstrupp aus Häftlingen gesehen, so etwas kannten wir bis zu diesem Zeitpunkt nur aus Spielfilmen.

Anschließend ging es in den südlichen Parkbereich, wo wir eine kleine Runde auf dem Lady Bird Johnson Nature Trail drehten.




Eine Stunde später verließen wir den Park in Richtung Süden und sahen doch tatsächlich ein paar blaue Flecken am Himmel. Es bestand also noch Hoffnung. Mit jeder Meile nach Süden wurde es sonniger und ab Eureka waren alle Wolken verschwunden.
Der Benzinpreis stieg in Richtung Süden weiterhin an und ereichte  mit 2,399 $ / Gallone seinen bisherigen Höchststand. Nur gut dass wir nicht bis San Diego fahren, denn bis dorthin würde die Gallone wahrscheinlich 3 $ kosten ;-).
Wenige Meilen hinter Fortuna verließen wir den Highway 101 und wechselten auf die, parallel verlaufende CA 254, die hier auf 32 Meilen "Avenue of the Giants" heißt. Es ist die Trasse des alten Highway 101 und verläuft im Humboldt Redwoods SP durch die wenigen Bestände der Küstenredwoods. Diese Straße ist sehr schmal und die riesigen bis zu 100 Meter hohen Redwoods stehen sehr nah am Straßenrand. Da bleibt bei Gegenverkehr zwischen Bäumen und Camper nicht mehr viel Platz und selbst ich, als "geübter WoMo Fahrer", hielt gelegentlich die Luft an, wenn es mal wieder eng wurde.





Hinzu kamen noch die wechselnden Lichtverhältnisse, die jedesmal auftraten, wenn wir aus dem sehr dunklen Redwoodwald auf freie Flächen fuhren und umgekehrt. Auf halber Strecke sicherten wir uns eine Campsite und besuchten das benachbarte Visitor Center. Hey, das ist endlich mal wieder ein gut gemachtes Visitor Center. In der Ausstellung ging es natürlich um die Redwoods, der Tier- und Pflanzenwelt, den Holzeinschlag der letzten 200 Jahre sowie um die Überschwemmungskatastrophe von 1964. In einer Ecke lief ein 45 Minuten Kaufvideo über den Park und nebenan ein Film zu der Überschwemmung, bei der der Ort Klamath vollständig zerstört wurde. Eine 13 minütige Diashow wurde ebenfalls angeboten. Wir fuhren dann noch eine Seitenstraße durch einen Redwood Hain, bis der Straßenzustand für unser WoMo etwas zu wild wurde und wir zum Campground zurückkehrten.


16. Tag  Freitag  25.06.04
Humboldt Redwoods SP

Um 8:00 Uhr ging es bei strahlend blauen Himmel ca. 16 Meilen bis zum südlichen Ende der Avenue of the giants. Wir machten einen U-Turn, denn ab hier wollten wir den 32 Meilen langen Scenic Drive des Parks in Ruhe abfahren und noch einige kurze Trails laufen. Zu diesem Scenic Drive gibt es eine kostenlose Broschüre, die über Redwoods und bestimmte Punkte entlang der Avenue informiert. Den ersten Stopp und eine 15 Minuten Wanderung unternahmen wir in der F.K. Lane Grove. Läuft man dieses Stück nicht, hat man auch nichts verpasst. Am Abzweig zur Founders Grove bogen wir rechts ab, stellten unser WoMo zum "Bus parking" und liefen den 0,8 Meilen langen Rundweg.




Die ca. 100 m hohen Redwoods sind schon beeindruckend, wenngleich sie für ihre Höhe doch sehr schmal sind. An unserem letzten Stopp, fast am Ende der Avenue, lag der 4 km lange, nicht sehr stark frequentierte Drury Trail, der uns mit seinem grünen Teppich aus Klee und Farnen am besten gefiel.




Gegen 14:00 Uhr erreichten wir das Ende vom Scenic Drive und fuhren nach einer kurzen Mittagspause weiter in Richtung Lassen Volcanic NP. Zuerst auf dem Highway 101 nach Norden, bis es dann auf dem CA 36 nach Osten weitergehen sollte. Eigentlich wollte ich in Fortuna noch tanken, denn die Tankanzeige war auf ¼ gefallen. Ein Blick auf die Landkarte zeigte mir, das auf der CA 36 noch ein paar Orte kommen und irgendwoher mussten die ja auch ihren Sprit bekommen. Also bogen wir kurz vor Fortuna auf die CA 36 ab und bereits nach 2 Meilen wurde die Straße immer schlechter und die Kurverei begann. Dafür war es landschaftlich sehr schön, durchquerten wir doch überraschend einen Redwood Wald, den wir dort gar nicht vermutet hätten. Nach 21 Meilen erreichten wir Bridgeville, ein Nest, viel kleiner als die Karte es vermuten ließ. Population 300 stand auf dem Orteingangsschild und weit und breit keine Tanke! Auch sonst rührte sich in dem Kaff nichts. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen, aber es gab ein Post Office. Ich dort hinein und störte die Angestellte beim Nichtstun. Aber statt ihren Tagesumsatz durch den Kauf von Briefmarken zu verdoppeln, wollte ich nur wissen wie weit die nächste Tankstelle weg war. Sie fragte kurz Ost oder West? Ich sagte Ost. Und die Antwort lautete 80 Meilen. Ups, damit hatte ich nicht gerechnet. Somit war dann auch die Frage, ob wir die 120 Meilen auf diesem Highway weiterfahren sollten, beantwortet. Wir traten gezwungenermaßen den Rückzug Richtung Highway 101 an und nahmen in Eureka einen ordentlichen Schluck Benzin. Das war gegen 16:00 Uhr und somit waren wir genau so weit wie um 14:30 Uhr, grrr. Weiter ging es nach Norden bis die CA 299 nach Osten erreicht war. Ein Highway mit je 2 Fahrspuren auf dem es erst mal zügig voran ging. Doch schon bald verengte sich die Straße auf je eine Fahrspur und es ging auch hier mit einiger Kurverei rauf in die Berge.



Inzwischen war uns klar geworden, dass wir den Lassen Volcanic NP heute nicht mehr erreichen konnten. Bis 18:30 Uhr kurbelten wir durch die Berge und waren von Redding und dem Interstate 5 immer noch 50 Meilen entfernt. Da wir aber keine Gewalttour hinlegen wollten, stellten wir uns auf einen einfachen Campground des BLM.
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #33 am: 26.08.2004, 12:09 Uhr »
Hi zusammen,

Teil 9 der Nordwest- Tour. Viel Vergnügen beim Lesen.


17. Tag  Samstag  26.06.04
Lassen Volcanic NP

Heute Morgen musste alles etwas schneller gegen, denn wir mussten noch ca. 140 Meilen bis zum Lassen Volcanic NP fahren und so waren wir um 7:00 Uhr abfahrbereit. Da Wochenende war, würde der dortige Campground sicherlich gut gefüllt sein. Das hieß für uns zügig fahren und im Park zuerst einen Stellplatz suchen. Auf dem Hwy CA299 ging es nun weiter nach Osten, bergauf und bergab, bergauf und bergab. Unterbrochen wurde das Ganze durch das nette Westernstädtchen Weaverville. Nach dem Tanken in Redding ging es noch weitere 50 Meilen bis Burney und dort bogen wir auf die CA89 nach Süden ab.
Gegen 11:00 Uhr erreichten wir endlich den Nordeingang vom Lassen Volcanic NP.



Zuerst eroberten wir noch einen Stellplatz auf dem schon gut gefüllten Campground. Danach war erst mal ein Gang durch das Visitor Center angesagt, in dem ein Film über Vulkanismus gezeigt wurde.
Anschließend fuhren wir in Richtung Lassen Peak. Mit jedem Höhenmeter nahmen die Schneefelder größere Ausmaße an, wobei die Parkstraße absolut schneefrei war.



Hatten wir das WoMo endlich oben in den Bergen, ging es schon wieder bergab, um anschließend von ca. 1000 m auf 2600 m anzusteigen. Nachdem wir den Vukan zur Hälfte umrundet hatten, legten wir einen Stopp am zugefrorenen Lake Helen ein. Die Eisdecke des Sees taute durch die ansteigenden Temperaturen und es bildeten sich schöne blaue Pools in verschiedenen Größen auf dem Eispanzer.



Aus den vereisten Höhen fuhren wir wieder talabwärts, um unser nächstes Ziel unweit vom südlichen Parkeingang zu erreichen – Sulphur Works. Hier raucht und brodelt es und dies mit vielfarbigen Ablagerungen. Das Ganze spielt sich auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche ab, sodass wir für die Besichtigung einschl. Fotografieren nur ca. eine Viertelstunde benötigten. Ein nennenswertes Highlight waren die Sulphur Works also nicht.




Auf dem Rückweg legten wir einen Stopp an der Parking Area Bumpass Hell ein, um dort einen 3 Meilen langen Trail zu starten. Nix war’s mit dem Laufen, denn der Trail war teilweise noch mit Schnee bedeckt und deshalb gesperrt, schade. So ging es langsam zum nördlichen Parkeingang zurück, wobei wir auf der Suche nach fotogenen Pflanzen an verschiedenen Viewpoints hielten.



An einem dieser Stopps baute ich gerade mein Stativ auf, als ein Cabrio stark bremsend vor uns anhielt. Der Fahrer stieg mit seiner Digi-Knips aus und glaubte wohl etwas ganz besonderes vor die Kamera zu bekommen, nur weil ich mein Stativ aufbaute. Dabei war es nur eine kleine Pflanze und so latschte er etwas enttäuscht durch die Wiese (ja, ja, stay on trail) bis zum nahen Tümpel um dort zu fotografieren. Ich war noch mit dem Aufbau beschäftigt, als mich die erste Stechmücke und kurz darauf die zwei nächsten attackierten. In Bruchteilen von Sekunden waren das Stativ, die Kamera und ich im moskitosicheren WoMo verschwunden. So schön kann kein Foto sein, dass ich mich von diesen Viechern aussaugen lasse. Der Cabriofahrer setzte seinen gemütlichen Gang durch die Wiese fort, ohne auch nur die kleinste Handbewegung zur Vertreibung der Mücken anzudeuten. Ich fasse es nicht!

Am Nachmittag besuchten wir noch den Manzanita Lake am Fuße des Vulkans. Wir umrundeten den See und schossen einige schöne Fotos mit dem sich im See spiegelnden Vulkan.



Im Uferbereich standen einige Angler und hegten scheinbar keinen Gedanken an Stechmücken (die waren ganz sicher vorhanden). Abends saßen die Leute auf dem Campingplatz in Massen vor ihren WoMo’s und Zelten. Wir waren gerade 5 Minuten draußen und schon hörte man das gefürchtete bssss, der Angriff stand unmittelbar bevor. Wild um uns schlagend, zogen wir uns in unsere mit Fliegengitter gesicherte Festung zurück. Wie machen die Amis das nur, duschen die im "Insect repellent" oder haben die ein zusätzliches Antimücken-Gen, das im Körper ein Repellent produziert? Vielleicht kann mir einer von euch eine Antwort darauf geben ?
Eine Anmerkung für WoMo-Fahrer: Der Stellplatz auf dem Manzanita CG kostet 16 $ (Stand Juni 04) ohne Hookups und das liegt durchaus in einer normalen Größenordnung. Was ich allerdings etwas unverschämt finde, sind die zusätzlichen 5 $ Fee für das Dumpen.


18. Tag  Sonntag  27.06.04
Fahrt zum Crater Lake NP

Um 7:15 Uhr starten wir zum Crater Lake NP, eine Strecke von ca. 200 Meilen. Hoffentlich sind die Highways nicht ganz so kurvig wie die Tage davor. Für die ersten 70 Meilen auf der CA89 bis zum Interstate 5 brauchten wir fast 3 Stunden, was weniger am Highway lag als an unseren Fotografierorgien.



Nach nur 10 Meilen auf dem I 5 wechselten wir bei Weed auf den Hwy 97, wo wir gleich nachtankten. Vor ein paar Tagen sagte ich noch zu Petra "wenn die Gallone mehr als 2,40 $ kostet, steige ich aus und laufe weiter". Und wirklich, jetzt wurde es Zeit die Wanderschuhe anzuziehen. Da die Mittagssonne aber unangenehm auf uns runterbrannte, bezahlten wir notgedrungen die 2,419 $ je Gallone Regular. Wir zapften aber nur für 30 $ Sprit und hofften auf bessere Preise in Klamath Falls, die nächst größere Stadt in Oregon.
Nach Weed änderte sich die Landschaft dramatisch. Sind wir bisher durch dichten und hohen Nadelwald gefahren, so gab es hier wesentlich kleinere, einzeln stehende Bäume sowie Buschwerk und trockenes Gras. Diese Landschaft kennt man eher aus dem Südwesten.
Gegen 13:00 Uhr erreichten wir Klamath Falls. Unser WoMo bekam erst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Zapfhahn, für bis dahin unschlagbare 1,939 $ je Gallone. Das sind fast 50 Cent weniger als noch vor zwei Stunden in Weed. Wir füllten bei Safeway und Dollar Tree unser Vorratslager an Lebensmittel auf, bevor es auf die letzte Etappe für heute ging. Nach 25 Meilen auf dem Hwy 97 bogen wir auf den Oregon State Hwy 62 ab. Hier fuhr man überwiegend durch Weideland. Rindviecher im Vordergrund und schneebedeckte Berge dahinter.



Erst kurz vor dem Crater Lake begann wieder der dichte Nadelwald. Mit jedem Höhenmeter, den es den Berg hinauf ging, wurden die Schneeplacken links und rechts immer größer.



Wir steuerten zuerst den Manzana Campground an und erfuhren beim Check-In (kein first come, first serve), dass viele Stellplätze wegen Schnee nicht zur Verfügung standen. Die ältere Dame an der Registration brauchte fast 10 Minuten, bis sie uns endlich einen passenden Platz für unser 25 ft WoMo geben konnte. Da der Campground nicht vom Parkservice, sondern von einem Konzessionär betrieben wird, griff man den Campern gleich in die Geldbörse und verlangte 20 $ für einen no hookup Platz. OK, das Dumpen ist inklusive, dafür sind die Toilettenhäuschen zum Teil geschlossen und für 4 Minuten Duschen soll man 75 Cent bezahlen.
Da am Horizont die ersten Wolken aufzogen, fuhren wir doch noch zum Kraterrand. Wir wollten auf jeden Fall ein paar schöne Fotos schießen, denn man weiß nicht wie das Wetter am nächsten Tag sein wird. Das kleine Visitor Center war mit 2 Rangern besetzt, bot aber ansonsten weder eine Ausstellung noch eine Dia- oder Videoshow. Hinter dem Visitor Center gab es einen Aussichtspunkt mit einem kleinen Infocenter, in dem auch Videos liefen. Wow, war das ein tiefblaues Wasser, ein Bilderbuchausblick.




Weiter ging es zum Aussichtspunkt "The Watchman" mit einem schönen Blick auf Wizard Island, einer kleinen Insel im Kratersee, die man wegen des Sonnenstandes am besten nachmittags fotografiert. Auch von diesem Standpunkt hatte der See eine wahnsinnig tiefblaue Farbe. Leider war der Trail zum Watchman, einer Bergspitze am Kraterrand, wegen Schnee gesperrt. Hier am Kraterrand auf etwa 2200 m sind die Straßen alle schneefrei, aber auf den Wiesen und Berghängen sind mehr Flächen mit Schnee bedeckt als frei.
Zurück am Campground ließen wir noch schnell Propangas auffüllen und dann reichte es für heute. Gegen Abend hatte sich der Himmel ganz schön zugezogen, aber wir hofften dennoch auf eine weiteren schönen Tag.
Gruß

Wolfgang

Easy Going

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #34 am: 26.08.2004, 12:28 Uhr »
Zitat von: Wolfgang
Wie machen die Amis das nur, duschen die im "Insect repellent" oder haben die ein zusätzliches Antimücken-Gen, das im Körper ein Repellent produziert? Vielleicht kann mir einer von euch eine Antwort darauf geben ?


Hi Wolfgang,
vielleicht wird den Viechern von dem Hamburger-Blut schlecht...
Gruß Easy


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squirrel

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #35 am: 26.08.2004, 12:41 Uhr »
Hi Wolfgang,

so ein Erlebnis mit "prisoners" hatten wir im Juni auch - direkt an der highway-Auffahrt in Asheville, NC machten ca. 10 Strafgefangene den Randstreifen sauber mit Fußketten und der Aufpasser stand mit dem Gewehr daneben.... ich dachte auch, das bibts nur in Filmen....

Gruß

Anja

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #36 am: 27.08.2004, 12:20 Uhr »
Hi zusammen,

@Easy
Da bleibe ich lieber bei der Spraydose bzw. der Creme

@squirrel
Stelle mir gerade so eine "prisoner" Situation in Deutschland vor, das gäbe einen Auflauf.


Mit dem Teil 10 sind bereits 3 Wochen Urlaub vorüber.

19. Tag  Montag  27.06.04
Crater Lake NP

Wie erwartet, war am Morgen der Himmel weiterhin bewölkt. Und da die Sonne bekanntlich Zeit braucht um solche Wolken aufzulösen, wollten wir erst einmal Wäsche waschen. Bei nur zwei funktionierenden Waschmaschinen wollten wir nicht riskieren durch Anstehen Zeit zu verlieren, und so standen wir bereits um 6:50 Uhr vor der Laundry. Nachdem die Maschine gestartet war, überbrückten wir die Wartezeit mit Frühstück und Dumpen. Als die Wäsche dann endlich trocken und verstaut war, fuhren wir zu unserem ersten Trailhead. Der nur 1 Meile lange Godfrey Glen Trail war schnell abgelaufen, da er nichts außer einer überraschenden Begegnung zu bieten hatte. Etwas braunes hoppelte uns in einiger Entfernung auf dem Weg entgegen. Wir blieben sofort stehen und unser Gegenüber machte es genauso. Mit so einem Zusammentreffen hatten wir wohl alle nicht gerechnet. Das unbekannte Wesen sah man zuerst nur von vorne, uns trennten etwa 15 – 20 Meter, es schaute in unsere Richtung und spitzte die Ohren. Nach wenigen Augenblicken schlug es sich, mit gekrümmten Rücken, seitlich ins Unterholz. Vermutlich hatten wir einen Marder gesehen. Am Ende des Trails waren große Flächen zugeschneit, sodass wir uns den Weg mühsam suchen mussten.
Den nächsten angedachten Trail ließen wir ausfallen, da dieser wesentlich höher lag und mit noch mehr Schnee zu rechnen war. Auf dem Weg zum Kraterrand fiel uns eine Straßensperre mit dem Schild "Road closed" auf und nach der Parkkarte müsste es das Ende der Parkstraße vom östlichen Rim Drive gewesen sein. Hoppla, dann könnten wir ja den Krater gar nicht komplett umrunden, aber zur Sicherheit fragten wir im Visitor Center nach. Dort wurde und bestätigt, dass der südöstliche Teil des Rim Drives noch gesperrt war. Na toll, unsere Aktivitäten im Crater Lake schrumpften immer weiter zusammen. Blieb also nur die Sightseeing Tour von Viewpoint zu Viewpoint übrig. Betrachtet man den Rim Drive als Zifferblatt einer Uhr, sind wir bei etwa "6:00 Uhr" gestartet und ab etwa "14:00 Uhr" war die Straße gesperrt. Dazwischen hielten wir mehrmals und bewunderten immer wieder das intensive Blau des Kratersees. Natürlich widmeten wir uns auch wieder der Pflanzenwelt und schossen reichlich Fotos.





Gegen 15:00 Uhr verließen wir den Park Richtung Norden und erreichten nach wenigen Meilen den Oregon State Hwy 138, den wir Richtung Westen folgten. An diesem Highway lagen einige Wasserfälle, die wir uns natürlich auch anschauen wollten und da es noch früh am Nachmittag war, fuhren wir als erstes zu den Clearwater Falls. Der Parkplatz liegt nur wenige hundert Meter vom Highway entfernt und zu den Wasserfällen waren es nur etwa 100 Meter. Das Wasser fließt treppenförmig über sehr schön bemooste Steine.



Kaum waren die ersten Fotos gemacht, freuten sich die Moskitos über frisches Blut und versuchten uns anzuzapfen. Sie kamen zwar nicht in Massen, aber in regelmäßigen Abständen hörte man das schreckliche bssss. Um noch ein paar Aufnahmen zu bekommen, musste Petra unter Einsatz ihres Lebens und durch heftiges Wedeln mit ihrer Baseball Kappe sie mir vom Leib halten. Man hätte bestimmt noch weitere schöne Motive gefunden, doch die Mücken vertrieben uns sowie auch die anderen Besucher. Am Camper war es mit den Moskitos ganz schlimm. In einem günstigen Moment rissen wir unsere Seitentür auf und schlugen sie sofort wieder hinter uns zu, geschafft. Hoffentlich ist keine Mücke mit hineingekommen. Einen weiteren Wasserfall wollten wir uns nicht mehr ansehen und fuhren den Hwy 138, es ist der Umpqua Scenic Byway, weiter Richtung Westen. Nach knapp 20 Meilen brachen wir die Fahrt ab, denn so richtig wollte uns der Highway seine Schönheit nicht zeigen. Wir wendeten und nahmen uns einen Stellplatz auf dem Toketee Campground, ganz in der Nähe der Toketee Falls, die wir am nächsten Tag besichtigen wollten. Der Campground vom Nat. Forest ist sehr einfach, dafür kostete er auch nur 6 $.


20. Tag  Dienstag 28.06.04
Umpqua River, Highway 138

Über uns zeigte der Himmel ein paar blaue Lücken, aber im Osten sahen wir weiterhin die graue Wand vom Vortag. Heute Morgen bummelten wir wieder einmal, damit wir bis zum Eintreffen an den Wasserfällen ausreichend Licht zum Fotografieren haben. Der Trail zu den Toketee Falls ist nur 0,4 mi (one-way) lang, steigt aber 40 m in die Höhe und fällt anschließend 45 m. Am Ende erreichte man eine Aussichtsplattform mit einem seitlich versetzten Blick auf die Falls, was nicht gerade die beste Perspektive zum Fotografieren war. Die Wasserfälle sind nett, aber kein Hingucker, und zum Glück flogen uns hier nur sehr wenige Moskitos an.



Als nächstes ging es 2 Meilen weiter östlich zu den Watson Falls. Auch dieser Trail ist nur 0,4 mi (one-way) lang und steigt unaufhörlich an. Diese Fälle sind dekorativer, denn nach dem eigentlichen Wasserfall fließt das Wasser über und zwischen moosbedeckten Steinen.




Nicht durch die Wegstrecke, sondern durch das Fotografieren der Wasserfälle und der Pflanzen am Wegesrand waren wir erst gegen 11:30 Uhr am WoMo zurück.
Unser nächstes Ziel war die Stadt Bend, ca. 35 Meilen weiter östlich. In der Nähe vom Crater Lake NP verschlechterte sich das Wetter und es begann zu regnen. Auf dem Hwy 97 wurde es dann immer dunkler und kurz vor Bend gerieten wir in einen heftigen Hagelschauer.
In Bend waren wir von Gewittern eingekreist und aus allen Himmelsrichtungen zuckten Blitze aus tiefschwarzen Wolken. Was tun? Weiterfahren wie geplant oder woanders hin? Aber eigentlich war es ja egal, denn das schlechte Wetter war überall. Also blieben wir bei unserer geplanten Route und da für den nächsten Tag der Scenic Loop (Oregon Hwy 126 und 242) der Three Sisters nördlich von Bend vorgesehen war, fuhren wir den Hwy 20 nach Sisters und hofften auf eine Wetterbesserung. In Sisters angekommen (übrigens ein schön heraus geputztes Touristenort), wartete die nächste Überraschung auf uns. Der Highway 242 war noch bis zum Wochenende teilweise gesperrt, so ein Mist. Erstens konnten wir damit den Loop nicht komplett fahren und ob wir bis zu den Proxy Falls über den Hwy 242 kommen würden, konnte uns die Tourist Information in Sisters nicht sagen. Wir entschlossen uns dennoch für die Bergtour am nächsten Tag, blieben aber aufgrund der Gewitter auf einem Campground im National Forest gleich hinter Sisters.
Gruß

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #37 am: 30.08.2004, 12:15 Uhr »
Hi,

nun Teil 11 der Nordwest Tour.

21. Tag  Donnerstag 30.06.04
Three Sisters Loop, Sisters und Smith Rock SP

Hey, das Wetter ist immer für eine Überraschung gut. Gestern sah es noch nach Weltuntergang aus und heute Morgen scheint die Sonne. Wie immer waren wir früh fertig und ab ging es auf dem Highway 126/20 in die Berge. Nach wenigen Meilen sahen wir den schneebedeckten Mt. Washington aus den umliegenden Bergen herausragen.



Weitere Ausblicke blieben uns allerdings auf der Fahrt verwehrt, da es immer durch Wälder ging. Nach etwa 1 Stunde erreichten wir den Highway 242 und zum Glück und zu unserer Freude stand an der Kreuzung ein Hinweis, dass der Highway erst nach 11 Meilen gesperrt sei.


Kleine Wasserfälle direkt am Hwy OR 126

Da die Proxy Falls aber nur 9 Meilen entfernt lagen, stand dem Besuch dieser Wasserfälle nichts mehr im Wege. War der Highway 126 gut ausgebaut, so war der Highway 242 sehr schmal und kurvig. Nach 2 oder 3 Meilen verengte sich die Straße noch ein weiteres Mal. Zur Probe stellte ich das WoMo mit den Reifen genau an den rechten asphaltierten Fahrbahnrand. In dieser Stellung ragte der Außenspiegel auf der Fahrerseite noch über die Mittellinie hinaus auf die Gegenspur. Hier sollten sich zwei WoMos besser nicht in voller Fahrt begegnen. Zu unserer Freude war die Wanderung einschließlich der Aussichtspunkte zu den beiden Wasserfällen frei von Moskitos, allerdings gab es auch hier Stellen am Wasser, die fest in „Moskitohand“ waren und so manches Foto verhinderten. An den beiden Proxy Falls hatten wir schlechte Sicht- und Lichtverhältnisse und somit fast keine Fotoausbeute. Das wurde dann durch etliche Pflanzenfotos wieder wettgemacht.
Nach über 1,5 Stunden für lumpige 1,5 Meilen ging es dann wieder nach Sisters zurück. Dort bummelten wir entlang hübscher Häuser und Geschäfte die Main Street hinauf und eine Parallelstraße wieder zurück.





Ohne Souvenir, aber mit einem großen Strauß Stoffblumen (braucht Petra für ihre Basteleien) verließen wir Sisters auf dem Hwy 126 in Richtung Osten zum Smith Rock SP nördlich von Redmond. Durch den State Park verläuft ein Canyon, der ohne weiteres aus dem Südwesten stammen könnte, aber so gar nicht zu dem Oregon passte, das wir bisher gesehen hatten. Nach unseren Unterlagen gab es hier zwei Wanderwege entlang des Flusses, für die wir uns aber nicht erwärmen konnten. Bei schwülen 29°C am schattenlosen Ufer und einer von oben betrachtet langweiligen Grasvegetation zu wandern, nein danke. So machten wir vom Canyonrand aus ein paar Fotos und fuhren unserem nächsten Ziel, dem John Day Fossil Beds NM (Painted Hills Unit) auf dem US Hwy 26 entgegen.



Allerdings nur bis in den Ochoco NF, wo wir uns gegen 18:30 Uhr auf einem Campground einen Stellplatz nahmen. Bereits am frühen Nachmittag beobachteten wir die Bildung von Gewitterwolken und sahen in der Ferne die ersten Blitze zucken. Bis zum späten Abend blieb das Gewitter jedoch hinter uns und so wünschten wir es uns auch für den nächsten Tag.


22. Tag  Donnerstag 01.07.04
John Day Fossil Beds NM

Unser Wunsch wurde erhört und außer ein paar weißen Quellwolken gab es nur blauen Himmel.
Wir fuhren den Hwy 26 weiter nach Osten und bogen 5 Meilen vor Mitchell im Nirgendwo links zum John Day Fossil Beds NM (Painted Hills Unit) ab und nach weiteren 6 Meilen standen wir vor dem Parkeingang. Kurz vor dem Eingang zum John Day Fossil Beds NM hatten wir ganz kurz einen Waschbären gesichtet, den wir mit unserem fahrbaren Wohnzimmer aufgeschreckt hatten. Obwohl es erst kurz vor 8:00 Uhr war, stand das Tor ins Monument schon offen (wird wohl nur selten geschlossen). Das seitlich vor dem Eingang liegende Ranger Häuschen dient eher Verwaltungszwecken, denn hier wird alles per Aushang erledigt.
Durch das kleine Monument zieht sich eine geschotterte Straße mit 2 kurzen Stichstraßen, die zu Aussichtspunkten bzw. kurzen Trails führen, von denen man sich wiederum die Painted Hills anschauen kann. Die Farbpalette reicht dabei von Rosa, rotbraun, gelb und weiß. Je nach Sonnenstand waren mal die einen und mal die anderen Hills im idealen Licht.





Wir liefen alle 4 Trails (zusammen gerade mal 2,5 Meilen) und bis wir unsere Fotos im Kasten hatten, waren 4 Stunden rum. Ich denke mal, die meisten Besucher werden hier viel weniger Zeit verbringen.
Gegen 12:00 Uhr verließen wir den Park und schauten noch einmal beim Rangerhäuschen vorbei. Das dortige Thermometer zeigte 31°C im Schatten, den man im Monument meist vergebens suchte.
Es ging nun den Hwy 26 in reizvoller Berg- und Wiesenlandschaft Richtung Prineville und weiter in nordwestlicher Richtung bis zum Mt. Hood National Forest.



Dort nahmen wir uns wieder einen "Einfach-Campground" und wurden durch die Reservierungsschilder an den Campsites an das "Independence Day Weekend" erinnert. An diesem Wochenende wird die Campgroundsuche wohl zum Glücksspiel werden.
Gruß

Wolfgang

Anne

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #38 am: 30.08.2004, 16:22 Uhr »
Hi Wolfgang,
danke für Deinen tollen Nordwestbericht!
Wir kommen auch gerade wieder mal daher und das Mitlesen macht tollen Spaß!
Schade, dass Ihr Cape Kiwanda nicht gefunden habt, das ist unser Familienspezial-Park! :D Es muss doch immer wieder Gründe geben, einfach zurückkommen zu müssen! :wink:
Tschüß
Karin

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #39 am: 31.08.2004, 12:10 Uhr »
Hi,

und nu Teil 12 der Nordwest Tour.

23. Tag  Freitag 02.07.04
Ramona Falls

An diesem Morgen war der Himmel etwas bewölkter als die Tage davor, da wir aber etwas wandern wollten, waren uns die Wolken nur recht.
Nach ca. 20 Meilen erreichten wir das Kaff Zigzag, das der Ausgangspunkt für unsere Wanderung war. Auf dem nächstgelegenen National Forest Campground besetzten wir eine Campsite, obwohl es erst 8:30 Uhr war, aber sicher ist sicher an diesem Wochenende. Für 16$ war dieser einfache und direkt am Highway gelegene Campground eigentlich zu teuer.
Für die Anfahrt zum Trailhead hatten wir eine genaue Beschreibung aus dem Internet, trotzdem waren die 6 Meilen bis zum Parkplatz auf diesen sehr, sehr engen Straßen mit dem WoMo leicht abenteuerlich. Wir stellten uns an den Waldrand des geschotterten Parkplatzes und dabei fielen mir einige Stellen mit Glasbruch auf. Mein erster Gedanke war, es könnte sich um Scheinwerferglas handeln. Da ich jetzt neugierig geworden war, schaute ich mir das Glas genauer an und stellte fest, dass es sich hierbei um ESG (Einscheibensicherheitsglas) handelte. Hier wurden irgendwann die Seitenscheiben von mindestens 15 –20 Autos eingeschlagen, na prima, genauso etwas konnten wir gebrauchen. Mitten im Wald, kein sonstiger Verkehr und alle Autofahrer für Stunden im Wald verschwunden, geradezu ideal zum Autoknacken. Trotz jetzt vorhandener Bauchschmerzen nahmen wir den Trail zu den Ramona Falls in Angriff. Nach ca. 1 3/4 Stunden erreichten wir den Wasserfall, der sich in Kaskaden nach unten ergoss und sich dabei immer weiter auffächerte, ein sehr schöner Wasserfall.





Der Rückweg dauerte dann, bergab sei Dank, nur knapp 1,5 Stunden. Als wir unser WoMo unbeschadet wiederfanden, ging es uns doch gleich wieder besser und nach einer kleinen Stärkung mussten wir feststellen, dass es schon 14:00 Uhr war. Zu spät um noch zur Columbia River Gorge zu fahren und zu früh, um sich einfach nur auf den Campground zu stellen. Unsere Informationen zu den National Forests in Washington waren recht dürftig und da wir bereits in Zigzag eine Ranger Station vom US National Forest sahen, wollten wir dort noch einige Info’s erfragen. Man konnte uns dort aber nicht weiterhelfen, da sich ihr Material auf den Mt. Hood NF beschränkte. Auch unser Versuch vielleicht im Supermarkt eine Straßenkarte mit Campgrounds zu bekommen war ein Reinfall. Aber zwei Geschäfte weiter gab es eine Library. Man muss sich das vorstellen, Zigzag mit einer Handvoll Einwohner hat eine Library mit Internetanschluss. Wir trugen uns in eine Liste ein und saßen eine Minute später am PC. Die Website des NF begeisterte uns auch nicht, da es keine Seite mit einer Karte und dort eingezeichneter Campgrounds gab, sondern nur eine mit namentlicher Auflistung. Einen reservierbaren Campground konnten wir ausfindig machen einschl. der entsprechenden Telefonnummer. Wie bereits im Internet bestand auch der Herr am anderen Ende der Leitung auf eine Reservierung mindestens 3 Tage im Voraus. Wir benötigten die Reservierung jedoch für den folgenden Tag, es war nichts zu machen. Leicht frustriert suchten wir in Zigzag einen privaten Campground zum Dumpen. Kostete zwar 5$, egal, die Brühe musste aus den Tanks raus.
Nicht WoMo-Interessierte können den folgenden Absatz überspringen !!
Bereits bei der Einfahrt in den Campground fiel uns eine Tafel mit dem Hinweis auf eine Wohnmobilausstellung auf. Hey, wir hatten Zeit und WoMos interessierten uns immer. Wir hin zum Ausstellungsgelände und wow, da stand ein Bus neben dem anderen, Alkovencamper, Campervans, Anhänger und Auflieger. Da keine anderen Besucher zu sehen waren, fragten wir erst einmal nach, ob man die Teile auch von innen besichtigen darf. Sure, bekamen wir zur Antwort und schon waren wir mit staunenden, aber auch kritischen Blicken im ersten Bus verschwunden. Der Fahrerplatz ist nicht mit dem eines "normalen" WoMos zu vergleichen, das hier ist ein Kommandostand. Videosicht nach hinten einschl. Abstandsanzeigen, hydraulische Nivellierung (nix Holz- oder Plastikkeile) für den Stellplatz, Unmengen an Anzeigen und Knöpfchen, absoluter Wahnsinn. Die Slide Outs vergrößern den Innenraum deutlich, wobei das Äußere eines Busses im Inneren mehr Platz erwarten lässt. Wir ließen uns aber nicht blenden und checkten die WoMos nach eigenen Erfahrungen und Wünschen. Als Mietobjekte hätten wir fast alle Modelle genommen. Aus der Sicht eines Käufers fielen bei uns alle Busse (Preise zwischen 80.000 und 200.000$) und Alkovencamper durch. Einzig ein Aufleger Trailer konnte uns von der Raumaufteilung und Funktionalität überzeugen. Das war ein sehr großer Trailer mit Doppelachse und Slide Outs. Erstaunt hat uns der Preis von 40.000$. Dieses Geschoss hätten wir viel teurer eingeschätzt. Den hätten wir gerne, hier ist die Kreditkarte, bitte einpacken. Man darf doch mal träumen, schade. Zurück in der Realität setzten wir uns in das "Billig 25ft Touri-WoMo" und steuerten unseren Campground an.
Dieses verdammte Independence Weekend ließ uns keine Ruhe und wir planten am Abend leicht um. Die Columbia River Gorge fällt Morgen aus und wird erst am Ende der Tour besichtigt. Dafür wollen wir sehr, sehr früh aufstehen und zum Mount St. Helens Ostseite fahren, um uns dort rechtzeitig einen Stellplatz zu sichern.


24. Tag  Samstag 03.07.04
Mount St. Helens

Gibt es so etwas wie einen "inneren Wecker" ? Scheinbar ja. Gegen 5:00 Uhr wachte ich auf und verließ das Bett. Petra folgte mit müden Augen und kam erst nach einer Tasse Kaffee zu sich. Die Morgentoilette fiel heute etwas kürzer aus und für das Frühstück war es noch zu früh. Nach weniger als einer halben Stunde waren wir abfahrbereit.
Auf dem Hwy 26 fuhren wir nach Portland und über den Columbia River nach Vancouver (Washington) zum Kleineinkauf und Tanken.
Inzwischen war volles Tageslicht und der Himmel sah alles andere als gut aus. Dicke graue Wolken soweit das Auge reichte. Und wieder galt das Prinzip Hoffnung.
Der Interstate 205 führte uns einige Meilen nach Norden bis wir auf den State Highway 503 Richtung Mount St. Helens abbogen. Bis an die südliche Parkgrenze des National Monuments kamen wir flott voran, dann jedoch endete der Highway und ging in die NF Road 99 und später 25 über. Zuerst kamen wir auf der gut ausgebauten Forststraße mit ihren vielen Geraden Abschnitten weiterhin gut vorwärts. Aber schon bald hatte das ein Ende. Die Straße verengte sich und bestand nur noch aus einer Aneinanderreihung von Kurven. Es begann eine wilde Kurbelei mit bremsen, Kurve, Gas geben, bremsen, Kurve, Gas geben, bremsen, Kurve, Gas geben .................. Das war der Rhythmus der nächsten 30 bis 40 Meilen. Dabei kommt mit einem Pkw schon keine Freude auf, aber mit einem WoMo noch viel, viel weniger. Dem Schleudertrauma nahe, erreichten wir gegen 10:00 Uhr den Campground und bekamen problemlos einen Stellplatz. Natürlich waren wir erfreut darüber, aber dennoch verwundert. Uns soll es egal sein, der Stellplatz war uns jedenfalls sicher.



Wir fuhren die NF Road 25 wieder 10 Meilen zurück und bogen in die Windy Ridge Road ein, dem Scenic Drive zum Mount St. Helens und den verwüsteten Gebieten. Bei den ersten Viewpoints ließen wir die Kamera im WoMo zurück, da die Wolkendecke die Berge einhüllte und die darunter liegende Landschaft ein "graugrüner Brei" war. Nach ein paar weiteren Views sahen wir die ersten Lücken in der Wolkendecke. Oha, "give the sun a chance" dachten wir und entschieden uns für eine kleine Wanderung. Vom Harmony Viewpoint aus liefen wir zum Spirit Lake hinunter, in dem seit dem Vulkanausbruch Hunderttausende von Baumstämmen liegen bzw. schwimmen.



Während unseres Abstiegs und der Zeit am See riss die Wolkendecke Stück für Stück immer weiter auf. Es blieb zwar wolkig, aber es sah nun alles viel, viel freundlicher, farbiger und lebendiger aus. Dennoch ist es bis heute bedrückend, wenn man die Auswirkungen des Vulkanausbruchs vor Augen hat. Noch heute liegen eine Unzahl abgeknickter Baumstämme auf Wiesen und Berghängen. Die Vegetation erobert ihr früheres Territorium zwar nach und nach zurück, aber sie tut sich an vielen Stellen schwer, an denen z.B. die damaligen Schlammmassen den fruchtbaren Boden weggeschwemmt haben.
Während des Abstiegs hatten wir uns bereits einige blühende Pflanzen angesehen, von denen wir nun beim Aufstieg ein paar ablichten wollten. Daraus wurde ein Geduldsspiel, denn der starke Wind ließ die Blüten ständig hin und her tanzen und machte nur selten eine kurze Pause. So kam es, dass wir erst nach 3 Stunden wieder den Viewpoint und das WoMo erreichten.



Der Scenic Drive führte uns weiter hinauf bis wir nach 16 Meilen zum Ende der Straße und dem Windy Ridge Viewpoint gelangten. Von diesem Aussichtspunkt hatte man einen guten Ausblick auf die verwüstete Landschaft mit dem imposanten Mount St. Helens im Hintergrund. In dem kleinen Amphitheater erzählten Ranger in kurzen Abständen über den Vulkanausbruch vom 18. Mai 1980 und dessen verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Natur.



Neben diesem Viewpoint gibt es einen weiteren, deutlich höher gelegenen Aussichtspunkt. Petra mochte die weit über 100 Stufen nicht erklimmen und so machte ich mich mit der Fotoausrüstung alleine hinauf. Oben angekommen, musste man bis zum Aussichtspunkt noch ein Stück parallel zum Hang laufen. Von hier oben konnte man wesentlich besser auf den abgesprengten Teil des Kraters schauen. Seit wir den Mount St. Helens an diesem Tag zum ersten Mal sahen, war er immer von Wolken umgeben. Bei starkem und kaltem Wind wartete ich mit zugeknöpfter Windjacke auf einen freien Blick auf den Krater. Wie es der Zufall wollte, wurde das Warten schon nach kurzer Zeit belohnt. Die Wolken wurden vom Wind verweht und nun war die Sicht auf den ganzen Krater frei. Erst jetzt konnte man das Ausmaß der fehlenden Bergflanke einigermaßen erfassen, wobei man sich trotzdem nicht vorstellen kann, welche ungeheuren Kräfte es brauchte, um diese Gesteinsmassen in die Luft zu schleudern.



Der Windy Ridge Viewpoint war unser letzter Aussichtspunkt für diesen Tag. Danach fuhren wir auf den Campground zurück, aber es sollte noch kein Feierabend für uns sein. Im Laufe des Tages fiel uns auf, dass unser Frischwasser leicht bräunlich war und kleine Partikel darin herum schwammen. Wahrscheinlich rostete auf dem letzten Campground das Trinkwasserrohr und verunreinigte beim Nachfüllen so unseren Frischwassertank. Jetzt kam zum ersten Mal die Außendusche zum Einsatz, mit der wir das seitliche Grün so lange wässerten bis der Frischwassertank leer war. Das zog sich ganz schön in die Länge, da wir fast 150 Liter ablassen mussten und das Pümpchen nicht sehr leistungsstark war. Wir füllten etwas Wasser nach, leerten erneut und nahmen anschließend einen Riesenschluck klares Trinkwasser.
Gruß

Wolfgang

B__Cinatty

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #40 am: 31.08.2004, 12:47 Uhr »
Hallo Wolfgang

War auch am Mt.St.Helens.....für mehrere Tage, da ich auch den Mt.Rainier besuchen wollte.

Hast du bei der Auffahrt auch eine Gänsehaut bekommen.

Ich schon....ist einfach überwältigend.

Viel spaß noch....auch wenn mir deine Runde immer noch zu stressig erscheint ;-) .

Gruß BC

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #41 am: 31.08.2004, 19:55 Uhr »
Hi BC,

eine Gänsehaut hat sich bei uns nicht eingestellt. Es war ein beklemmendes bzw. bedrückendes Gefühl bei der Vorstellung, was sich dort vor über 20 Jahren abgespielt hat.

Uns kam diese Runde durch Oregon und Washington in 4 Wochen nicht stressig vor, ist Ansichtssache. Natürlich kann man sich mehrere Tage in den Nationalparks aufhalten oder 2 Wochen an der Oregonküste verbringen, aber wir haben meist all das gesehen was wir sehen wollten. Ein paar Trails mussten wegen Schnee ausfallen, das war's aber auch.
Gruß

Wolfgang

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #42 am: 01.09.2004, 12:10 Uhr »
Hi,

das Ende der Reise naht. Teil 13 der Nordwest Tour.

25. Tag  Sonntag 04.07.04
Mount Rainier NP (Independence Day)

Die geschlossene Wolkendecke hatte uns weder überrascht noch beunruhigt. Vermutlich wird es doch wieder ein schöner Tag.
Gegen 8:00 Uhr verließen wir den Campground und mussten heute bis Randle nur 10 Meilen Kurve für Kurve nehmen. Nach einem kurzen Tankstopp ging es auf den US Highway 12 in nordöstlicher Richtung zum Mount Rainier NP. Bereits um 9:30 Uhr erreichten wir den Parkeingang und wurden mit dem Schild "Ohanapecosh Campground full" empfangen. Ups, gleich der erste Tiefschlag. Aber halt, es ist Sonntag Morgen und die Schnarchnasen von Park Ranger haben bestimmt das "full" Schild vom Samstag Nachmittag noch nicht abgehängt. Für diesen Campground muss man sich bei der Ranger Station registrieren und siehe da, die Nachfrage bestätigte unseren Verdacht, es sind noch ein paar Plätze frei. Dieser Campground sollte uns nur als Rückfallebene dienen, denn unser heutiges Ziel ist der White River Campground, ein "first come, first serve" CG, im Norden des Parks. Vor der Weiterfahrt schauten wir erst noch im Ohanapecosh Visitor Center vorbei und deckten uns mit Info-Material ein.
Um auf dem White River Campground nicht leer aus zu gehen, fuhren wir zügig in den Nordosten des Parks, in die "Sunrise" Region. Auf dem CG gab es noch eine ganze Reihe von freien Stellplätzen, allerdings waren davon nur wenige für ein WoMo geeignet. Wir fanden einen passenden Platz, bezahlten die 10$ Gebühr und fuhren gleich weiter zum Sunrise Visitor Center. Wir hofften auf einen Film oder eine Diashow, aber Fehlanzeige, schade. So kauften wir nur 2 Trail-Faltblätter und machten uns wanderfertig. By the way, obwohl bereits Anfang Juli, waren hier oben noch viele Wanderwege wegen Schnee unpassierbar. Ach ja noch etwas, auf das Wetter war verlass. Über uns blauer Himmel mit ein paar einzelnen weißen Wolken.
Gegen 11:00 Uhr zogen wir Richtung Frozen Lake los. Auf diesem Weg hat man ständig den von Gletschern bedeckten Mount Rainier im Blick und bei dem Wetterchen wurden sofort die ersten Fotos geschossen.



Wie nicht anders zu erwarten, war am Wochenende einiger Betrieb auf dem Trail. In einem Geröllfeld trafen wir auf ein Murmeltier, dass bereits an den Menschen gewöhnt war. Es hielt Abstand, zeigte aber sonst keinerlei Scheu. Wie beobachteten eine Zeitlang das Kerlchen und hatten unseren Spaß dabei. Als ein Touri ihm zu Nahe kam, versuchte er eine Steinmauer zu erklimmen, woran er einige Male scheiterte. Entweder sie war zu steil oder die Touri-Plätzchen zeigten ihre Auswirkungen. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, kam er wieder zum Vorschein und störte sich wenig an uns beiden, der Abstand war ja gewahrt. Er kroch in ein Schneeloch, schaute aus einem anderen wieder heraus, legte sich platt in den Schnee oder streckte auf einem Stein alle Viere von sich. Ein drolliges Kerlchen.



Wir ließen ihn alleine und machten uns weiter zum Frozen Lake. Der kleine See taut scheinbar erst sehr spät auf und hat sonst nicht viel zu bieten. Das sehen die anderen Touris wohl ähnlich und suchen sich ein anderes Motiv für das Erinnerungsfoto. Dazu bietet sich natürlich der Mt. Rainier geradezu an. Neben dem Trail steht auf der Seeseite ein Schild "No Hiking, Meadows Revegetation". Das wurde, soweit wir es an diesem Tag sehen konnten, respektiert, aber dafür hüpften die Touris auf der gegenüberliegenden Trail-Seite im Gelände umher. Einer stellt sich in Pose, der andere fotografiert. "Oh, how beautiful" oder "what a great shot" konnte man hören. Dabei wurde alles niedergetrampelt ohne auch nur einmal nach unten zu schauen, worauf man gerade tritt. Für viele, leider für zu viele, sind die Naturparks nichts anderes als ein schöner Ort, an dem man seinen Spaß haben kann. Sie sehen die Parks aber nicht als letzte Stätte, an der die Natur eine Chance zum Überleben bekommt.



Wir schüttelten innerlich die Köpfe und marschierten zum Mount Fremont Lookout, einem Aussichtspunkt mit schönem Blick auf den Mt. Rainier und seiner Gletscherwelt. Wir liefen insgesamt nur ca. 6 Meilen, waren dafür aber 5 Stunden unterwegs. Es waren wieder einmal die kleinen Dinge am Wegesrand mit Foto hier und Foto da, die die Zeit verrinnen ließen.
Zurück auf dem Campground, wurden die Aktivitäten für den nächsten Morgen abgesprochen und der nächste Campground ausgesucht.


26. Tag  Montag 05.07.04
Mount Rainier NP, Teil 2

Als wir die Jalousien hochzogen, sahen wir zwischen den Bäumen die ersten Sonnenstrahlen durchscheinen. Der Tag fängt schon mal gut an.
Wir verließen die Sunrise Region und steuerten zuerst den Osteingang an. Auf dem Weg dorthin lüftete sich das Geheimnis des blauen Himmels. Obwohl wir nur auf 1300m waren, so waren wir doch oberhalb der morgendlichen Wolkendecke. Am Osteingang liegt der kleine Tipsoo Lake, den ich alleine bzw. in Begleitung der Kameraausrüstung umrundete.




Petra blieb lieber im Camper, denn ihr war der See zu klein, der Schnee zu viel und den Moskitos wollte sie am frühen Morgen nicht begegnen. Der See ist vor dem Mt. Rainier ganz hübsch, aber das i-Tüpfelchen, nämlich die blühenden Wildblumen, fehlte. Ich glaube, dafür waren wir ca. 4 Wochen zu früh. Nach einer knappen Stunde kehrte ich zurück.
Der Crove of the Patriarchs Trail konnte uns nicht beeindrucken, wenn man zuvor die Wälder im Olympic und im Redwood NP gesehen hatte. Nach einem weiteren Stopp am Box Canyon (35m tiefe Schlucht mit tosendem Bach) fuhren wir zum Paradise Visitor Center im Südwesten des Parks.



Der Verkehr auf den Parkstraßen war nicht besonders hoch, aber was uns auf den beiden parking areas erwartete, traf uns wie ein Schlag. Schätzungsweise dreihundert Autos verstopften die Parkplätze und die angrenzenden Straßenbereiche. Mit solchen Menschenmassen hatten wir nicht gerechnet. Weit abseits fanden wir ein Plätzchen fürs WoMo und liefen zum Visitor Center, das uns ebenfalls überraschte. Hier war man auf den Massentourismus eingestellt. Außer dem Ranger Desk, 2 self guided Ausstellungen, Auditorium und einer 360 Grad Aussichtshalle, gab es Gift- und Bookshops sowie eine Touri-Abfütterungsstation. Hoffentlich werden im neu geplanten Visitor Center die Bereiche Kommerz und Natur räumlich besser getrennt. Das jetzige Gebäude stammt aus den 60er Jahren und hat Probleme die Schneemassen im Winter zu tragen. Derzeit werden pro Tag zwischen 300 und 500 Gallonen (1100-1900 Liter) Diesel verbraucht, um das Haus zu heizen und das Dach schneefrei zu halten.
Während wir uns den Film über den Nationalpark anschauten, kam uns ein Gedanke: wenn sich allein hier am Visitor Center so viele Touris tummeln, an die anderen im Park wollten wir gar nicht erst denken, bekommen wir dann überhaupt noch einen Stellplatz auf dem Campground ? Es war mittlerweilen 15:30 Uhr und der CG hatte "nur" ca. 170 Stellplätze. Irgendwo müssen die Menschenmassen ja übernachten. Wir wollten bzw. mussten es nach dem Film sofort versuchen. Ohne einen weiteren Zwischenstopp fuhren wir zum Cougar Rock Campground. An der Einfahrt zum CG keimte schon Hoffnung auf, denn das ominöse Schild "Campground full" war nicht zu sehen. Wir parkten an der Registration Station (auch hier kein first come, first serve) und fragten die junge Dame in ihrem Bretterhäuschen nach einer Campsite. Sie meinte daraufhin, wir sollten uns einen freien Platz aussuchen, zurückkommen und ihr die Stellplatznummer nennen. Wir also los, fuhren Loop A ab und waren völlig platt, wieviel freie Stellplätze es gab. Auf dem Loop B genau das gleiche. Der CG war schätzungsweise nur zu einem Viertel belegt. Das hätte ich bei den Menschenmengen im Park nie für möglich gehalten. Wir nahmen es mit Freude zur Kenntnis.
Was die Freude allerdings gleich wieder etwas eintrübte, war die Wettervorhersage für den nächsten Tag: mostly cloudy and chance of showers.
Als nächstes wollten wir gegenüber der Registration zum Dumpen, da stellte im gleichen Moment ein NPS Mitarbeiter ein Schild auf "Dumping Station closed". Der unterirdische Tank war voll, so eine Sch............ ! Vor 2 Tagen dumpten wir das letzte Mal und jetzt mussten noch einmal 2 Tage in unsere Tanks hinein.
Wir blieben anschließend auf dem CG, denn Petra mochte keine "action“ mehr. Ich versuchte noch ein paar fotogene Pflanzen aufzustöbern, was leider nicht gelang.
Gruß

Wolfgang

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #43 am: 02.09.2004, 12:10 Uhr »
Hi,

Teil 13 der Nordwest Tour.

27. Tag  Dienstag 06.07.04
Mount Rainier NP, Teil 3

Wie vorausgesagt, war es an diesem Morgen mostly cloudy, but no showers. Wir fuhren in Richtung des Visitor Centers vom Vortage und stoppten an den Narada Falls. Ein kurzer Trail führte zu einem Aussichtspunkt, etwa auf halber Höhe des Wasserfalls. Da der Wasserfall tief in eine Schlucht stürzte, stieg auf der Seite des Aussichtspunktes das zerstäubte Wasser empor. Zum Sightseeing war es mit einer Regenjacke kein Problem, wogegen das Fotografieren schwierig war. Nach jedem Schuss musste ich mich vom Wasserfall weg drehen und die Frontlinse trocken legen. Der Wasserfall hat uns gut gefallen und war eine nasse Regenjacke wert.



Weiter ging es zum Visitor Center, dessen Parkplatz heute wie ausgestorben wirkte. Wir trieben uns noch einmal im VC herum, telefonierten mit der Heimat und machten anschließend eine kleine Wanderung auf dem Nisqually Vista Trail. Nisqually heißt einer der vielen Gletscher des Mt. Rainier, aber heute war nix mit Vista. Hier oben zogen die Wolken so dick durch die Berge, dass außer der Gletscherzunge nichts zu sehen war. Statt Wetterbesserung zogen immer dichtere und tiefer hängende Wolken herein. Wir kehrten zurück zum Camper und machten Mittagspause. Der einsetzende Regen vertrieb uns aus den Bergen und wir zogen uns ins tieferliegende Longmire Museum zurück.
In diesem Museum wird überwiegend die Erschließung des Nationalparks während der letzten 100 Jahre dargestellt, angereichert mit ein wenig Tierwelt. Die zwei kleinen Ausstellungräume konnten uns nur kurz beschäftigen. Da es nicht regnete, liefen wir den Trail of the Shadows. Entlang des Trails stehen viele Täfelchen und weisen auf Pflanzen und ehemals bewohnte Hütten hin. Kaum hatten wir den Loop beendet, setzte auch hier der Regen ein.
Den restlichen Tag verbrachten wir bei Dauerregen auf dem Campground, schade. Aber 2 Tage vor Abflug konnte uns das Wetter nicht mehr verärgern. Wir hatten unsere Tour im Wesentlichen so abgefahren wie geplant. Einzig die Columbia River Gorge fehlte noch, aber dafür war der übernächste Tag vorgesehen.


28. Tag  Mittwoch 07.07.04
Mount Rainier NP, Teil 4 und Mount St. Helens Westseite

Zum Auftakt des Tages gab es eine Wiederholung des Vortages, mostly Cloudy, but no showers. Ich hatte die vage Hoffnung, die Wolkendecke am Mt. Rainier zu durchwandern und zum Abschluss noch ein paar schöne Bergfotos zu schießen. Wir fuhren wieder zum Parkplatz vom Paradise Visitor Center. Petra schaute sich die "Suppe" an den Berghängen an, lehnte dankend ab und wünschte mir viel Spaß beim Wandern. So marschierte ich alleine auf dem Skyline Trail aufwärts. Der Weg führte recht steil hinauf, der Wind pfiff mir um die Ohren, die Wolken querten bodennah den Trail und es war kalt. Nimmt man alles zusammen, war es richtig gemütlich, brrrr. Nach etwa 15 Minuten lagen die ersten kleinen Schneeplacken über dem Weg, waren aber kein Problem. Innerhalb weniger Höhenmeter wuchsen sich diese Schneeplacken zu Schneefeldern aus und man konnte den Trailverlauf nicht mehr erkennen. Nach ca. einer halben Stunde brach ich ohne Aussicht auf Besserung ab und kehrte zu Weib und WoMo zurück. Am Camper angekommen, riss die Wolkendecke ein wenig auf und ich konnte noch ein paar Fotos schießen.



Wir verließen den Park in westlicher Richtung. Auf dem Interstate 5 ging es kurze Zeit südwärts, bis wir den State Highway 504 erreichten, auf dem wir zum Mount St. Helens Visitor Center fuhren. Unser Washington & Oregon Recreation Pass wurde in diesem speziellen VC nicht anerkannt und so wurden pro Person 3$ Eintritt fällig. Das große Visitor Center hat eine umfangreiche Ausstellung, in der der Ausbruch von allen Seiten beleuchtet wurde. Die Ausstellung zeigt die seismologischen Aufzeichnungen bereits Tage vor dem Ausbruch, Fotos des Ausbruchs und der Verwüstungen, Zeitungsmeldungen, einen Querschnitt eines Vulkans über 2 Etagen, den Ausbruch des Mount St. Helens im Vergleich zu anderen Ausbrüchen, Menschen und Bevölkerungsgruppen, die im Umkreis vom Vulkan lebten, usw. Im Auditorium werden abwechselnd zwei Filme rund um den Mount St. Helens gezeigt. Jeder Film dauert über 20 Minuten und sie starten alle 30 Minuten. Der eine Film beschäftigt sich mehr mit Vulkanismus im Allgemeinen, während der zweite Film sich mehr mit diesen Vulkanausbruch und seinen menschlichen Einzelschicksalen in nachgestellten Filmszenen, gemischt mit Originalmaterial beschäftigt. Na ja, die 3$ kann man ausgeben, aber es ist schon ungewöhnlich, für ein Visitor Center Eintritt zu bezahlen. Nach ca. 2 Stunden verließen wir das VC. Auf die 50 Meilen (one way) zum Krater hatten wir verzichtet, da wir mit der Windy Ridge Road bereits die Ostseite mit der abgesprengten Bergflanke des Mount St. Helens gesehen hatten.
Für den weiteren Tag waren keine weiteren Aktivitäten geplant und so verbrachten wir die Zeit in einer Mall am Interstate 5 bei JC Penny, Sears und Kollegen. Petra wurde bei Blusen und T-Shirts fündig und so legten wir beim nächsten Tanken den letzten Travellers Cheques auf den Tresen. Um wieder an Bares zu kommen, musste ein ATM her. Den ersten ignorierten wir, denn 2,50$ für den Automatenaufsteller fanden wir zu viel, auch wenn die Postbank die Gebühren trägt (bei den ersten 4 Abhebungen im Ausland pro Jahr). Bei Saveway kostete es nur 1,50$, na also, geht doch. Bis wir allerdings dem Automaten die Dollars entlocken konnten, brauchten wir ein paar Versuche. Die Auswahlmenüs waren uns nicht immer verständlich und es war die erste ATM-Abhebung seit Jahren. Letztendlich gab es die gewünschten Dollars und wir fuhren ca. 25 Meilen vor Portland auf den Paradise Point S.P., auf dem wir bereits eine Nacht am Anfang der Reise verbrachten.
Endlich konnten wir auch wieder Dumpen !!
Gruß

Wolfgang

arkinsore

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Re: Reisebericht Nordwesten 2004
« Antwort #44 am: 02.09.2004, 18:07 Uhr »
Hallo, Wolfgang, das war wirklich eine schöne Reise, die ihr da gemacht habt. Wir sind letztes Jahr auch im Nordwesten gewesen und es hat es uns dort sehr gefallen.
Zum Mt. St. Helens wollte ich noch was sagen, weil deinen Bericht sicher einige lesen, die auch dahin fahren:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, seid ihr nicht zum Johnston Ridge Observatory am Ende des Hy. 504 gefahren. Wir haben das letztes Jahr getan und haben den Zutritt für alles bezahlt. (Dafür bekamen wir ein rotes Band ans Handgelenk geklebt - es war nicht allzu teuer, wenn ich mich recht erinnere.)
Im letzten Visitor Center am Johnston Ridge Observatory wird auch ein Videofilm -zumindest letztes Jahr- neueren Herstellungsdatums gezeigt, der uns ganz gut gefiel. Zum Schluss der Vorführung wurden die Zuschauer gebeten, sitzen zu bleiben. Dann ging die Wand auf, die als Leinwand diente und man konnte durch die freigegebene Fensterfront auf den Vulkan in der Abendsonne sehen. Zugegeben: dramaturgisch-kitschig, aber einfach schön. Wir fanden es jedenfalls klasse und ich kann nur jedem empfehlen, sich das bei gutem Wetter auch anzusehen.
Auf die am Anfang des Hy. gelegenen Visitor Center u.a. der Firma Weyerhaeuser kann man da eher verzichten. Wir bekamen den Tipp von einem Volunteer der Firma, weil es schon etwas später am Tag war und er meinte, das sollten wir uns nicht entgehen lassen.
Das meine ich inzwischen auch!
Viele Grüße!


(Irgendwo hab ich so was schon mal in diesem Forum geschrieben, war aber noch nicht registriert. Entschuldigt bitte die Wiederholung.)