11.09. - Tag 16: Cougar - Ashford
Morgens um halb 8 geht der erste Blick aus dem Fenster und zu unserer Freude entdecken wir strahlend blauen Himmel, der Mt. St. Helens kann kommen. Ich kann es gleich vorweg nehmen, bis zum Abend sahen wir kaum ein einzelnes Wölkchen am Himmel, ein toller Spätsommertag in Washington. Frühstück in Cougar gibt es nicht und dank unserer Entscheidung für die Westseite - die sich im Tagesverlauf als absolut richtig herausstellen wird – müssen wir erst mal den Berg wieder runter zur Interstate um dort bis Castle Rock zu fahren und dort auf die gut 50 Meilen lange Zufahrtsstraße zum Johnston Ridge Visitor Center einzubiegen
Gleich am Anfang werden wir wieder vom ersten Visitor Center gestoppt, das uns jeweils 5 Dollar kostet und in einem schönen Film und mit verschiedenen Schautafeln über die Geschichte des Berges und den Ausbruch informiert. Auch einen kleinen Aussichtspunkt gibt es, von dem man den Berg sehen kann. Das ist uns aber viel zu weit weg. Da wir genügend Zeit mitgebracht haben, halten wir unterwegs an nahezu jedem Viewpoint an und brauchen so unsere Zeit bis wir oben sind. Am Elk Viewpoint sehen wir leider keine Viecher, dafür hat man einen eindrucksvollen Blick über den Weg des „Mudslide“, der das alte Flussbett vollständig aufgefüllt und einen breite „Highway“ geschaffen hat.
Vorher/Nachher Bild im Visitor Center
Erster Blick auf den Mt. St. Helens
"Mudslide Highway" bergwärts
"Mudslide Highway" talwärts
Wir kommen dem Berg näher
Erster Blick auf die weggefegte Bäume in der Blast Zone
Auswirkungen der Druckwelle
Schließlich kommen wir an der Johnston Ridge an, die nach einem bei dem Ausbruch von 1980 ums Leben gekommenen Vulkanforscher benannt ist, und dürfen gleich noch mal je 8 Dollar löhnen, um uns dort oben bewegen zu können. Wir streifen kurz durch das Visitor Center, das aber nicht so viele neue Informationen bringt. Stattdessen gehen wir lieber nach draußen und blicken auf den in der Sonne liegenden Vulkan, der jetzt beeindruckend nahe ist. Zu unserer Freude raucht er auch stetig vor sich hin, die Zeichen stetiger vulkanischer Aktivität sind nicht zu übersehen.
Rauchender Krater mit Lavadome (leider noch bei schlechtem Licht)
Rauchender Krater mit Lavadome (leider noch bei schlechtem Licht)
Wie Zahnstocher stehen die Baumstümpfe herum
Wir entscheiden uns den Boundary No 1 Trail zu laufen, verspricht uns der doch einen Blick auf den Spirit Lake, der uns durch die gesperrte Ostseite verwehrt zu sein schien. Wir laufen knapp drei Meilen, am Ende auf einem schmalen Weg an steilen Abhängen entlang, bis wir kurz vor der Junction mit dem „Truman Trail“ uns für die Umkehr entscheiden. Denn dort haben wir einen perfekten und zentralen Blick auf den Krater und den rauchenden Lava Dome, durch die weiter gewanderte Sonne auch zunehmend besser zu erkennen. Zudem können wir auf der anderen Seite einen großen Teil des Spirit Lakes einsehen und damit auch eine große Menge der dort herumtreibenden Baumstämme. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir endgültig, dass die Entscheidung für die Westseite richtig war.
Pflanzen am Wegesrand
Pflanzen am Wegesrand
Pflanzen am Wegesrand
Mondlandschaft
Blast Zone
Der Blick wird besser
Man sieht ihn eindeutig rauchen
Spirit Lake mit den schwimmenden Baumstämmen
Das Panorama ist beeindruckend, die Schäden unübersehbar
Blick talwärts
Mount St. Helens Panorama (Bild anklicken für Großansicht)
Wir laufen den Trail – auf dem man ab der Mitte etwa ziemlich alleine war – gemütlich zurück, werfen nebenbei immer wieder Blicke auf die im Tal grasende Elk-Herde und lassen uns einfach von dem stets aufs neue beeindruckenden Krater faszinieren. Zurück im Visitor Center kommen wir noch genau richtig, um uns einen der beiden Filme anzusehen, die im Wechsel gezeigt werden. Wir sehen den Film mit Schwerpunkt „Geologie“, der ganz nett gemacht ist und die Folgen der Eruption mit Computer Animationen aufzeigt.
Die ganzen unbewaldeten Bergspitzen
Die Sicht wird immer klarer
Der Trail bietet tolle Perspektiven
Elk-Herde
Der König des Waldes
Wunderbarer Blick auf den Lava Dome
Danach machen wir uns im Auto auf den Weg, stehen doch noch 2 ½ Stunden Fahrt bis Ashford, dem Tor zum Mount Rainier an, wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht haben. Die Strecke zieht sich etwas, doch ab der Hälfte zeigt sich der Mount Rainier immer mal wieder im schönsten Licht der Abendsonne. Wir machen ein paar Fotos, wer weiß, ob es das Wetter morgen wieder so gut mit uns meint. In Morton wird der Tank noch einmal aufgefüllt und dann geht es hoch bis Ashford. Kurz vor dem Ort weist uns noch ein Schild in Elbe auf die „Historic Elbe Church“ hin und wir machen den kurzen Abstecher und entdecken ein wahres Kleinod. Die „Elbe Evangelische Lutherische Kirche“ (sic!) von 1906, natürlich von deutschen Einwanderern gegründet, kommt wirklich sehenswert daher. Dann aber geht es zum Zielort, wo wir im Alexanders Country Inn, einem sehr schönen alten Haus aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert unterkommen. Das landschaftlich ausgesprochen reizvoll, aber einsam gelegene Haus begeistert uns mit seiner Einrichtung, gerade der Aufenthaltsbereich im Obergeschoss ist sehr gemütlich gestaltet. Zum Abendessen geht es ins hauseigene Restaurant, das nicht ganz preiswert ist, uns aber mit "Chicken on Polenta" und „New Zealand lamb“ hervorragend verwöhnt.
Mount Rainier
Elbe Evang. Lutherische Kirche
Alexanders Country Inn
Leider müssen wir dann noch feststellen, dass wir unsere Reiseplanungen für den morgigen Tag wieder umschmeißen müssen. Eigentlich hatten wir geplant durch den Mount Rainier Park von Paradise bis nach Sunrise zu fahren und dann von dort über Yakima zu unserer nächsten Station in Wenatchee. Doch gibt es auch am Rainier Bauarbeiten und die „Stevens Canyon“ Road ist kurz hinter dem Paradise Visitor Center gesperrt. Wir studieren wieder die Karte und entscheiden uns dann dafür, auf Sunrise zu verzichten, dafür bei Paradise etwas länger zu hiken und von dort direkt den Weg nach Wenatchee zu nehmen. Zwar etwas mehr Fahrerei am Nachmittag, aber wohl der beste Kompromiss.