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Autor Thema: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias  (Gelesen 15435 mal)

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tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #15 am: 11.11.2004, 22:05 Uhr »
Also das gute an Tofino und Ucluelet ist, dass man ein sehr breites Angebot hat, so dass man viele Alternativen hat.

Wale kann man mit dem Schlauchboot (Zodiak), Motorboot oder Flugzeug beobachten.

Bärentouren werden mit dem Zodiak, Motorbooten oder Seekajak (Ucluelet) angeboten und in Ucluelet gibt es zusätzlich geführte Wanderungen oder Touren mit dem Geländewagen ins Hinterland, auf denen man auch Bären beobachten kann.

Da sollte eigentlich jeder etwas passendes finden. Am besten sucht man sich per Internet vorab einige passendende Anbieter aus, den man dann vor Ort ansprechen kann, um die entsprechende Tour zu buchen.

Gruss Tom

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #16 am: 11.11.2004, 22:10 Uhr »
Tag 4: Tofino -> Telegraph Cove

An diesem Tag sind wir bei strahlendem Sonnenschein von Tofino bis Telegraph Cove gefahren. Dazu muss man erst wieder die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt bis Parksville zurückfahren. Da an diesem Tag (Sonntag) wenig Verkehr war, haben wir die Strecke bis Parksville in 3,5 Stunden geschafft. In der Nähe vom Kennedy Lake (auf der Fahrt Richtung Port Alberni) haben wir dabei noch eine Schwarzbärenmutter mit Jungen am Straßenrand gesehen. Von Parksville ging es dann wieder auf dem Highway 19 (=eingezäunte Autobahn) bis nach Campbell River.

In den Campbell River ist der letzte große Supermarkt vor Telegraph Cove. In Telegraph Cove gibt es nur ein Restaurant und einen kleinen „General store“ Da wir für den nächsten Tag eine Tour vorreserviert hatten, die bereist vor der Öffnung des Restaurants begann, haben wir uns in Campbell River mit entsprechenden Lebensmitteln eingedeckt, damit wir für den nächsten Tag etwas zu essen hatten. Interessanterweise war der Supermarkt (Real CDN Superstore) der einzige Laden in Kanada, der eine VISA- Kreditkarte nicht akzeptieren wollte. Man akzeptierte dort nur Kreditkarten von Eurocard. Ansonsten wurden Karten von VISA und Eurocard überall gleichwertig akzeptiert.

Von Campbell River kann man auf dem Highway 19 weiter Richtung Norden bis Port Hardy fahren. Ab Campbell River ist die Strasse dabei nicht mehr so extrem ausgebaut wie auf den südlichen Teilstücken. Da die Strecke relativ weit von der Küste entfernt verläuft, bekommt man das Meer nur selten zu sehen und die spektakulären Ausblicke halten sich auch in Grenzen. Man fährt durch bewaldete Berglandschaft. Trotzdem würde ich die Strecke als sehenswert bezeichnen und sie fährt sich sehr angenehm. Wenn die Angaben auf meiner Landkarte stimmen, kann man alternativ von Campbell River nach Gold River und von dort weiter nach Woss fahren. Die Orte Gold River und Woss sind aber nur über eine Forststrasse (Gravel Road) miteinander verbunden.  Da aber keine Informationen zu Zustand der Forststrasse in Campbell River zu bekommen waren und die Strecke uns länger erschien, haben wir uns auf den Highway 19 beschränkt. Auch an der einzigen Abzweigung in Woss gab es keine Hinweise, ob die Strecke bis Gold River gut befahrbar ist.

Nach Telegraph Cove zweigt eine 15 km lange Stichstrasse vom Highway 19 ab (die letzen 3 km sind nicht asphaltiert). Der Ort Telegraph Cove  ist sehr übersichtlich. Es gibt dort zwei Unterkünfte (Cottages und die Marinaapartments), einen kleinen General Store, ein Restaurant und ein Cafe. Wir haben ein Apartment in der Marina gemietet. Alternativ gibt es noch eine Lodge in der Nähe des Ortes sowie zwei Campingplätze. Man kann aber alternativ auch in Port McNeill übernachten, wenn man in Telegraph Cove keine passende Unterkunft finden sollte. Die Orte Port McNeill, Telegraph Cove, Alert Bay und Sointula sind der ideale Ausgangspunkt um die Johnstone Street (Meerenge zwischen Vancouver Island und dem Küstengebirge) kennen zulernen. Kennzeichnend für die Meerenge sind unendlich viele Inseln, starke Gezeitenströmungen und hohe Berge mit dichtem Regenwald, die direkt bis ans Meer reichen. Das Meer und die angrenzenden Küsten bieten für eine Vielzahl von Tieren einen attraktiven Lebensraum, da das Nahrungsangebot entsprechend groß ist. Auf einigen Inseln gibt es Unterkünfte, die man per Boot, Hubschrauber, Wasserflugzeug oder Seekajak erreichen kann, wenn man dort längere Teile seines Urlaubs verbringen möchte. Es gibt aber auch Tagestouren per Boot in die Meerenge oder die Möglichkeit, mit dem Seekajak und Zelt die Gegend selber oder auf geführten Touren zu entdecken.

Anette

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #17 am: 12.11.2004, 06:18 Uhr »
Zitat
Man kann aber alternativ auch in Port McNeill übernachten, wenn man in Telegraph Cove keine passende Unterkunft finden sollte.


Vor ein paar Jahren gab es in Port McNeill auch nicht allzuviel Unterkünfte. Hat sich das nun geändert?

Anette

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #18 am: 12.11.2004, 09:15 Uhr »
Hallo Anette,

in Port McNeill gibt es ungefähr 13 Unterkünfte. Zudem wird die Kapazität in Telegraph Cove stark erweitert. Neben den ursprünglichen Hütten am Brettersteg wurde bereits ein Gebäude mit Apartments (inkl. Bootsanlegestellen) errichtet, die man als Besucher mieten kann. Außerdem sollen wohl in Kürze weitere Gebäude mit Unterkünften gebaut werden. Die Form der Grundstücke waren in diesem Jahr schon erkennbar. Ob Telegraph Cove dann seinen Charakter bewahren kann oder von Besuchern überrannt wird, bleibt abzuwarten (erste Reisebusse mit Touristen waren schon da).

Gruss Tom

Anette

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #19 am: 12.11.2004, 09:34 Uhr »
Das wäre schon ziemlich schade wenn Telegraph Cove seinen Charakter verlieren würde. Fand ich total liebenswürdig. Aber wenn schon die Busse da Station machen....

Anette

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #20 am: 13.11.2004, 00:11 Uhr »
Tag 5: Telegraph Cove -> Port Hardy

An diesem Tag war frühes Aufstehen angesagt. Von Telegraph Cove haben wir an einer 10stündigen Tour teilgenommen, bei der man mit dem Wassertaxi  an das Ende eines langen Fjords gebracht wird. Das Boot verließ Telegraph Cove bereits um 7:00 Uhr (am Treffpunkt mußte man um 6:30 Uhr sein). Die Bootsfahrt ab Telegraph Cove bis zum Ende des Fjords dauerte ungefähr 2 1/2 Stunden. Nach dem abenteuerlichen Anlanden mit der Hilfe eines kleinen Schlauchbootes fährt man mit einem kleinen Bus über eine Forststrasse zu zwei nebeneinander stehenden Beobachtungsständen und kann dort im September & Oktober Grizzlybären beim Lachsfangen in einem Flusssystem beobachten. Die Lachse sammeln sich in einem kurzen Flussabschnitt, bevor sie zu ihren Laichgründen wandern. Dadurch werden die Bären angezogen. Im Westen Kanadas gibt es nur ganz wenige Orte, an denen Grizzlybären in dieser räumlichen Dichte zusammenkommen. Von der Strasse sieht man diese großen Bären fast nie und falls man einen Grizzlybären sieht, ist en großer Sicherheitsabstand angebracht. Die Beobachtungszeit auf den Ständen ist auf 2 Stunden beschränkt, da sich zwei verschiedene Anbieter die Nutzung der Beobachtungsstände teilen. Die Touren werden von Mai bis Oktober angeboten. Als beste Zeiten gelten Mai und Anfang Juni (Beobachtungen vom Boot aus) sowie die Zeit von Ende August bis Mitte Oktober (Beobachtungsstand). Allerdings ist die Anzahl der Teilnehmer auf max. 8 Leute beschränkt, da nur maximal 4 Leute (+ 1 Begleiter) auf einen Stand dürfen und nur im September und Oktober sammeln sich die Lachse in den Flüssen, so dass man zum Beobachtungsstand gebracht wird. Die Touren für den September und Oktober sind besonders schnell ausgebucht. Die Landschaft ist absolut beeindruckend und entsprach trotz relativ bewölktem Himmel allen klischeehaften Vorstellungen von Kanada (hohe Berge mit Gletschern, dichte Wälder, türkisgrünes Wasser im Fjord). In dem Fluss waren zu unserer Zeit unzählige Lachse versammelt und wir hatten das Glück mehr als 10 verschiedene Grizzlybären beim Fangen und Fressen  der Lachse zu sehen. Sofern man sich ruhig verhält und die Blitzlichter der Fotoapparate ausgeschaltet bleiben, kommen die Bären in die unmittelbare Nähe der Stände. Einige Bären kamen bei unserer Tour direkt bis an unseren Beobachtungsstand heran (Abstand: 2 Meter) und man konnte die Interaktion der Bären untereinander und deren Geschicklichkeit beim Fangen der Lachse in Ruhe beobachten. Es bleibt aber immer den Bären überlassen, wohin sie sich bewegen. Auch die Begleiter der Tour waren sehr freundlich und deren zusätzliche Erläuterungen waren hilfreich. Wir waren so begeistert, dass wir die ganze Tour gerne direkt noch einmal gemacht hätten.

Alternativ zu der Tagestour kann man die gleichen Bären auch beobachten, wenn man in einer Lodge (erreichbar per Wasserflugzeug ab Campbell River) am Ende des Fjords übernachtet und von dort an den Ausflügen teilnimmt. Die Zeit auf den Beobachtungsständen bleibt aber bei beiden Anbietern gleich.

Nach der Rückkehr sind wir dann noch mit dem Auto bis Port Hardy weitergefahren (Fahrzeit 1 ½ Stunden). Port Hardy ist hauptsächlich als Fährhafen bekannt. Aber man hat auch die Möglichkeit, von Port Hardy in die so genannten „Remote areas“ (Nordwestspitze von Vancouver Island und die Inlets an der Westküste des Festlandes) vorzudringen. Leider hatten wir für diese Gebiete bisher nie Zeit. In Port Hardy hatten wir ein kleines Ferienhaus (Cottage) reserviert, von denen man den Fähranleger innerhalb von fünf Minuten erreichen kann.

ursel-grete

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #21 am: 13.11.2004, 10:52 Uhr »
Hallo Tom,

ich wollte nur mal kundtun, dass ich deinen/euren Reisebericht mit großem Interessse verfolge, da er für mich ein Stück Urlaubserinnerungen auffrischt. Wir waren in diesem Sommer auch in Westkanada unterwegs. Da ist es besonders spannend zui hören, wie sich die Gegend im Herbst verändert, welche anderen Angebote es dann dort gibt bzw. welche Angebote andere für sich entdeckt haben.
Seit ihr länger in Port Hardy geblieben oder gleich nach 1 Ü weiter? Mit der Fähre nach Prince Rupert?
Mich würde interessieren, Näheres über euer Hüttchen in Port Hardy zu erfahren, da wir dort das schlechteste Motel unseres 6 Wochen Urlaubs erwischt haben. (durchhängende Betten, sehr dünne Wände und laute Nachbarn, wofür das Motel ja nichts kann.).
viele grüße von
ursel-grete

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #22 am: 13.11.2004, 12:44 Uhr »
Hallo Ursel-Grete, in Port Hardy haben wir in den "bear cove cottages" übernachtet. Sie liegen in der gleichen Bucht in der sich auch der Fähranleger von BCFERRIES befindet. Bis zum Zentrum von Port Hardy sind es ungefähr noch 10 km.

Wir haben dort schon das zweitemal übernachtet, da die Hütten in einem Top-Zustand sind (moderne Küche, Gaskamin, Badewanne mit Massagedüsen). Der Besitzer kennt uns mittlerweile schon, obwohl wir immer nur für eine Nacht (vor der Abfahrt der Fähre) dort übernachtet haben. Die Betten in Kanada kommen mir immer etwas weicher vor, so wir auch fast immer das Gefühl haben, dass sie durchhängen :wink: .

Gruss Tom

ursel-grete

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #23 am: 13.11.2004, 13:12 Uhr »
Hallo Tom,

hört sich gut an, was du über diese Hütten schreibst. Habe mir gleich den Namen in den Reiseführer eingetragen, für alle Fälle.

Zum Thema "weiche Betten" noch eine Anmerkung:
Bei dem Motel in Port Hardy würde ich nicht die Weichheit der Matraze kritisieren, denn das ist ja bekanntlich einerseits Gewohnheit und andereseits vielleicht gesundheitlich bedingte Vorliebe. Uns störte in Port Hardy, dass die Matratze im Queensizebett eine massive Mittelkuhle. Und das dritte Bett im Zimmer war unbrauchbar, da absolute Hängematte.

Aber für 1 Nacht geht ja fast alles und zudem war diese Nacht bedingt durch die Fährabfahrt am frühen Morgen auch noch kurz. Nur Freunden würde ich dieses Motel nur bedingt empfehlen, das heißt nur mit dieser Information, so dass sie selber entscheiden, was sie bevorzugen. Denn hinsichtlich Lage zur Fähre waren wir sehr zufrieden. Alles hat eben Vor- und Nachteile.
viele grüße von
ursel-grete

Anette

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #24 am: 13.11.2004, 18:49 Uhr »
Tom, hört sich sehr gut an. Kannst Du bitte mal den Anbieter dieser Bärentour schreiben und was dieser Ausflug gekostet hat. Weiterhin würde mich interessieren, wie die Lodge am Ende des Fjordes heißt.
Stellst Du ein paar Bilder Deiner Tour in die Fotogalerie?

Anette

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #25 am: 13.11.2004, 19:44 Uhr »
Hallo Anette,

die Tour per Wassertaxi wird von Tiderip Grizzly Tours angeboten (www.tiderip.com).

Die Touren sind nicht ganz billig, aber im Vergleich zu vergleichbaren Touren in Alaska sind sie günstig. Die Preise für 2005 stehen bereits fest:
 233 CAD für die Touren von Mai bis August (ohne Beobachtungsstand)
 330 CAD für die Touren im September und Oktober (mit Beobachtungs-stand)

Wir haben 325 CAD in diesem Jahr gezahlt. Die Tour wird auch von einigen deutschen Reisebüros angeboten, so dass man auch hier in Deutchland buchen kann. Für die Touren von Mai bis August empfiehlt sich wohl ein Voll- oder Neumondtermin, da dann die Gezeiten stärker ausfallen und mehr Bären an die Küste kommen.

Nach meinem accomodation guide gibt es verschiedene Lodges im Knight Inlet:
 www.knightinletlodge.com
 www.grizzlytours.com
 www.sailcone.com

Wenn man im Kinght Inlet nicht fündig wird, gibt es noch Alternativtouren in den Bute Inlet (ab Quadra Island/Campbell River) und Seymour Inlet (August bis Oktober, Anbieter Great Bear Nature Tours ab Port Hardy). Zu diesen Touren kenne ich aber keine Preise.

Gruss Tom

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #26 am: 14.11.2004, 19:35 Uhr »
Tag 6: Port Hardy -> Prince Rupert

Dieser Tag war ein besonderer Tag. Wettermäßig war mit dem fünften Tag der Sommerurlaub beendet. Mit dem sechsten Tag  begann der deutlich kühlere Spätherbstteil unseres Urlaubs mit einem Gemisch aus Sonne, Regen und Schnee. Eine gute Gelegenheit die erste Winterkleidung einzusetzen.

Den gesamten Tag (Start: 7:30 Uhr) verbrachten wir auf der Fähre nach Prince Rupert (Inside Passage). Leider spielte das Wetter auf der gesamten Strecke nicht mit und es regnet während der Fährfahrt. Von der Landschaft können wir aufgrund der schlechten Sicht kaum etwas sehen und auch Wale und Delphine machten sich rar. Von weitem konnten wir kurz die Schwanzflosse eines Wals sehen (aber er war sehr weit weg). Dies war schon unsere zweite Fährtour entlang der Küste bei Regen (im letzten Jahr sind wir Port Hardy nach Bella Coola gefahren). Dabei trifft uns der Regen auf der Fähre jedes Mal im September. Wahrscheinlich gibt es bessere Monate für Fahrten entlang der Westküste.

Auf den Fähren der Inside Passage gibt es zwei Restaurants (Buffet bzw. Schnellimbiss/Cafe), einen kleinen Laden, eine Spielhalle und eine Lounge mit besseren Sitzen und Panoramafenstern (North Stare Seating Lounge). Wenn man die Fähre direkt über BcFerries bucht, kann man zum Fährticket gegen Aufpreis ein Buffetpaket (Onboard Dining Package) und einen reservierten Sitzplatz in der Lounge dazubuchen. Wir haben das Buffetpaket (beinhaltet Frühstück, Lunch und Dinner) genommen und waren damit auch ganz zufrieden, wobei wir das Mittagessen (Lunch) bei einer nochmaligen Tour weglassen würden.  

Neben den Mahlzeiten gab es nicht viel Abwechslung an Board der Fähre. Es gab nur eine Malerin, die Malunterricht während der Fahrt gab und einen Klavierspieler, der einige Musikstücke zum Besten gab. Gut das wir einige Bücher mitgenommen hatten. Insgesamt waren wir froh, dass die Fahrt um 23:00 Uhr endlich zu Ende war. In Prince Rupert haben wir in einem nahe gelegenem Motel übernachtet.

ursel-grete

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #27 am: 14.11.2004, 23:11 Uhr »
Schade Tom, dass ihr so schlechtes Wetter hattet bei der Überfahrt. Aber wie du schon sagtest, ist der September sicher ein Monat, in dem die Wahrscheinlichkeit auf Regen und wenig Sonne und Sicht eher wahrscheinlich ist. Laut einer Freundin, die in Seattle lebt, ist wohl der August der Monat mit dme stabilsten Wetter. Wir hatten (deshalb?) im August auch Glück mit dem Wetter, obwohl es morgens nicht danach aussah. Die ersten beiden Stunden war alles trüb und neblig. Dann aber kam die Sonne durch und wir hatten Prachtwetter. Und dann ist diese lange Ünerfahrt wirklich ein Genuss. Sonst eher zu lang - vermute ich.
Aber vielleicht klappt das bei euch ja doch noch einmal mit gutem Wetter.
viele grüße von
ursel-grete

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #28 am: 15.11.2004, 08:38 Uhr »
Hallo Ursel-Gretel,

wir hätten auch gerne einmal die Strecke bei trockenem Wetter genossen. Aber die auf der Strecke liegenden Ortschaften Bella Bella, Ocean Falls, Shearwater tauchen ja alle in der kanadischen Regenstatistik ganz vorne auf, da sie mit der Anzahl der Regentage und Regenmenge alle Rekorde schlagen. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man kein trockenes Wetter hat. Und der Regenwaldgürtel an der gesamten Westküste muss ja auch irgendwo herkommen.

Gruss Tom

tom22

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Re: Reisebericht Sept 2004: Der Norden British Columbias
« Antwort #29 am: 15.11.2004, 21:55 Uhr »
Tag 7:  Prince Rupert -> Stewart
Der Nordwesten von British Columbia besteht insbesondere aus viel Natur. Durch dieses riesige Gebiet führen nur wenige Strassen. Die Hauptverbindungen sind der Trans-Canada Yellowhead Highway, Cassiar HWY und Alaska HWY. Die Gegend um Prince Rupert, Terrace und Kitimat führen ein touristisches Schattensein und werden in den Reiseführen nur selten näher beschrieben. Dabei könnte man hier einen kompletten Urlaub ohne Langeweile verbringen. Einige Highlights sind
   - Khutzeymateen Valley
   - Kitilope River
   - Princess Royal Island
Leider muss man sagen, dass man von den Strassen kaum etwas von der Schönheit zu sehen bekommt, die sich hinter den Bergen unsichtbar verbergen. Es ist ein nicht unerheblicher Aufwand notwenig um dorthin vorzudringen. Sowohl in Prince Rupert als auch von Terrace hat man gute Möglichkeiten zur Beobachtung von Walen und Grizzlybären und in der Nähe von Terrace kann man mit viel Glück die seltenen Kenmode Spirit Bären sehen.

Auch wir gehören zu den Besuchern, denen die Schönheiten verborgen bleiben, da wir auf direktem von Prince Rupert über Terrace nach Stewart gefahren sind. In Terrace befinden sich die letzten großen Supermärkte und wenn man in Richtung Norden fährt, sollte man sich dort noch einmal mit Lebensmitteln eindecken. Ursprünglich wollten wir ab Terrace durch das Nass River Valley über die Nebenstrasse nach New Aiyanch fahren (gravel road), da aber das Wetter an diesem Tag vom Regen dominiert wurde, haben wir stattdessen ab Kitwanga den Cassiar Highway genommen. Der Cassiar Highway ist bis Meziadin Junction noch komplett asphaltiert und problemlos befahrbar. Der Straßenabschnitt von Kitwanga bis Meziadin Junction ist zudem wenig befahren und führt durch wenig bewohnte Hügellandschaften. Die Spitzen der Hügel waren zu unserer Zeit mit ein wenig Schnee bedeckt. Orte mit Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf dem Teilabschnitt keine mehr und auch Tankstellen gibt es nur wenige (Tankstellen gibt es nur in Stewart, Meziadin Junction und Kitwanga).  Dabei gäbe es am Hanna & Tintina Creek nochmals gute Chancen zur Bärenbeobachtung, wenn man Zeit für eine Tagestour hat. Da wir aber kein Zelt bei uns hatten, konnten wir dort nicht übernachten und als Tagesausflug ist der Weg zu weit entfernt von Orten mit Übernachtungsmöglichkeiten.

Wir sind an diesem Tag am frühen Nachmittag in Stewart angekommen. Stewart liegt direkt an der Grenze zu Alaska und man hat die Möglichkeit über eine Stichstrasse nach Hyder in Alaska zu fahren. Die Strasse führt von dort noch etwas weiter in der Berge und endet dann im nirgendwo zwischen Kanada und Alaska. Stewart ist umgeben von hohen gletscherbedeckten Bergen und hat gleichzeitig über den Portland Kanal (Fjord) einen Zugang zum offenen Meer. Wir haben in Stewart in einem Motel übernachtet, von dem wir wussten, dass wir dort eine Kochmöglichkeit haben.

Noch am Nachmittag sind wir dann über die Grenze nach Alaska (Hyder) gefahren und haben dann die Strasse in die Berge genommen (Achtung: gravel road mit tiefen Schlaglöchern). Nach 5 Kilometern kommt man am Fish Creek zu einer Beobachtungsplattform, wo man mit viel Glück Schwarzbären und Grizzlybären beobachten kann. Die Plattform liegt an einem kleinen Flussabschnitt, der auch blaue Lagune genannt wird. Allerdings ist die Anzahl der Bären an dieser Stelle rückläufig und im September ist die Lachswanderung bereits vorbei (die Zeit für Bärenbeobachtungen in dieser Gegend ist Juli und August). Im September kommen die Bären nur noch gelegentlich zum Fluss. Die Beobachtungsplattform am Fish Creek ist sehr bekannt und im Juli und August entsprechend stark überlaufen. In Stewart habe ich ein Buch über Bären in der Gegend gesehen, wo man auf einem Photo sehen kann, dass im Juli und August bis zu 500 Leute auf der Plattform ist aufhalten. Diese vielen Leute machen auch entsprechend viel Lärm, so dass die Bären vertrieben werden. Zu unserer Zeit waren ca. 20 Leute auf der Plattform und nach 2 Stunden Wartezeit tauchte auch für kurze Zeit eine Bärin mit ihrem Jungen auf (allerdings für max. 5 Minuten, danach verschwand sie schon wieder). Die Benutzung der Plattform ist kostenlos, wobei Spenden gerne angenommen werden und wird von Rangern bewacht. Auf die Weiterfahrt zum Salmon Gletscher mussten wir leider verzichten (37 km gravel road), da an unserem Mietwagen plötzlich eine Warnlampe aufleuchtete. Wir konnten zwar nichts entdecken (der Ölstand war ausreichend), wir wollten aber auch nicht das Risiko eingehen, irgendwo in einer einsamen Gegend liegen zu bleiben. Dabei hatten wir großes Glück mit dem Wetter (aufgelockerte Bewölung mit vereinzelten Schneeflocken), denn Stewart und Hyder sind für intensive Regenfälle bekannt.

In der Tankstelle in Stewart wurde für einen Liter bleifreies Bezin mit 92 Cent(kandischen)/Liter auf unserer Route der höchste Preis verlangt. Stewart und Hyder machen nicht viel aus ihrer schönen Umgebung. Genauere Informationen gibt es kaum (Stichworte sind z.B.: Die große Flut am Salomon Glacier, Tongass National Forest und Misty Fjord National Monument). Die in einigen Reiseführern erwähnte Fährverbindung zwischen Stewart nach Ketchikan existiert schon seit Jahren nicht mehr. Hyder hat uns als Ort überhaupt nicht gefallen hat und nach unserem Empfinden ist die Umschreibung als „friendliest little Ghost Town in Alaska“ stark übertrieben. Die Einreise von Kanada nach Hyder wird nicht kontrolliert. Nur bei der Rückfahrt nach Stewart wird eine Befragung durch den kanadischen Zoll durchgeführt (z.B. ob man Bärenspray oder Alkohol in Hyder gekauft hat).