Tag 7: Prince Rupert -> Stewart
Der Nordwesten von British Columbia besteht insbesondere aus viel Natur. Durch dieses riesige Gebiet führen nur wenige Strassen. Die Hauptverbindungen sind der Trans-Canada Yellowhead Highway, Cassiar HWY und Alaska HWY. Die Gegend um Prince Rupert, Terrace und Kitimat führen ein touristisches Schattensein und werden in den Reiseführen nur selten näher beschrieben. Dabei könnte man hier einen kompletten Urlaub ohne Langeweile verbringen. Einige Highlights sind
- Khutzeymateen Valley
- Kitilope River
- Princess Royal Island
Leider muss man sagen, dass man von den Strassen kaum etwas von der Schönheit zu sehen bekommt, die sich hinter den Bergen unsichtbar verbergen. Es ist ein nicht unerheblicher Aufwand notwenig um dorthin vorzudringen. Sowohl in Prince Rupert als auch von Terrace hat man gute Möglichkeiten zur Beobachtung von Walen und Grizzlybären und in der Nähe von Terrace kann man mit viel Glück die seltenen Kenmode Spirit Bären sehen.
Auch wir gehören zu den Besuchern, denen die Schönheiten verborgen bleiben, da wir auf direktem von Prince Rupert über Terrace nach Stewart gefahren sind. In Terrace befinden sich die letzten großen Supermärkte und wenn man in Richtung Norden fährt, sollte man sich dort noch einmal mit Lebensmitteln eindecken. Ursprünglich wollten wir ab Terrace durch das Nass River Valley über die Nebenstrasse nach New Aiyanch fahren (gravel road), da aber das Wetter an diesem Tag vom Regen dominiert wurde, haben wir stattdessen ab Kitwanga den Cassiar Highway genommen. Der Cassiar Highway ist bis Meziadin Junction noch komplett asphaltiert und problemlos befahrbar. Der Straßenabschnitt von Kitwanga bis Meziadin Junction ist zudem wenig befahren und führt durch wenig bewohnte Hügellandschaften. Die Spitzen der Hügel waren zu unserer Zeit mit ein wenig Schnee bedeckt. Orte mit Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf dem Teilabschnitt keine mehr und auch Tankstellen gibt es nur wenige (Tankstellen gibt es nur in Stewart, Meziadin Junction und Kitwanga). Dabei gäbe es am Hanna & Tintina Creek nochmals gute Chancen zur Bärenbeobachtung, wenn man Zeit für eine Tagestour hat. Da wir aber kein Zelt bei uns hatten, konnten wir dort nicht übernachten und als Tagesausflug ist der Weg zu weit entfernt von Orten mit Übernachtungsmöglichkeiten.
Wir sind an diesem Tag am frühen Nachmittag in Stewart angekommen. Stewart liegt direkt an der Grenze zu Alaska und man hat die Möglichkeit über eine Stichstrasse nach Hyder in Alaska zu fahren. Die Strasse führt von dort noch etwas weiter in der Berge und endet dann im nirgendwo zwischen Kanada und Alaska. Stewart ist umgeben von hohen gletscherbedeckten Bergen und hat gleichzeitig über den Portland Kanal (Fjord) einen Zugang zum offenen Meer. Wir haben in Stewart in einem Motel übernachtet, von dem wir wussten, dass wir dort eine Kochmöglichkeit haben.
Noch am Nachmittag sind wir dann über die Grenze nach Alaska (Hyder) gefahren und haben dann die Strasse in die Berge genommen (Achtung: gravel road mit tiefen Schlaglöchern). Nach 5 Kilometern kommt man am Fish Creek zu einer Beobachtungsplattform, wo man mit viel Glück Schwarzbären und Grizzlybären beobachten kann. Die Plattform liegt an einem kleinen Flussabschnitt, der auch blaue Lagune genannt wird. Allerdings ist die Anzahl der Bären an dieser Stelle rückläufig und im September ist die Lachswanderung bereits vorbei (die Zeit für Bärenbeobachtungen in dieser Gegend ist Juli und August). Im September kommen die Bären nur noch gelegentlich zum Fluss. Die Beobachtungsplattform am Fish Creek ist sehr bekannt und im Juli und August entsprechend stark überlaufen. In Stewart habe ich ein Buch über Bären in der Gegend gesehen, wo man auf einem Photo sehen kann, dass im Juli und August bis zu 500 Leute auf der Plattform ist aufhalten. Diese vielen Leute machen auch entsprechend viel Lärm, so dass die Bären vertrieben werden. Zu unserer Zeit waren ca. 20 Leute auf der Plattform und nach 2 Stunden Wartezeit tauchte auch für kurze Zeit eine Bärin mit ihrem Jungen auf (allerdings für max. 5 Minuten, danach verschwand sie schon wieder). Die Benutzung der Plattform ist kostenlos, wobei Spenden gerne angenommen werden und wird von Rangern bewacht. Auf die Weiterfahrt zum Salmon Gletscher mussten wir leider verzichten (37 km gravel road), da an unserem Mietwagen plötzlich eine Warnlampe aufleuchtete. Wir konnten zwar nichts entdecken (der Ölstand war ausreichend), wir wollten aber auch nicht das Risiko eingehen, irgendwo in einer einsamen Gegend liegen zu bleiben. Dabei hatten wir großes Glück mit dem Wetter (aufgelockerte Bewölung mit vereinzelten Schneeflocken), denn Stewart und Hyder sind für intensive Regenfälle bekannt.
In der Tankstelle in Stewart wurde für einen Liter bleifreies Bezin mit 92 Cent(kandischen)/Liter auf unserer Route der höchste Preis verlangt. Stewart und Hyder machen nicht viel aus ihrer schönen Umgebung. Genauere Informationen gibt es kaum (Stichworte sind z.B.: Die große Flut am Salomon Glacier, Tongass National Forest und Misty Fjord National Monument). Die in einigen Reiseführern erwähnte Fährverbindung zwischen Stewart nach Ketchikan existiert schon seit Jahren nicht mehr. Hyder hat uns als Ort überhaupt nicht gefallen hat und nach unserem Empfinden ist die Umschreibung als „friendliest little Ghost Town in Alaska“ stark übertrieben. Die Einreise von Kanada nach Hyder wird nicht kontrolliert. Nur bei der Rückfahrt nach Stewart wird eine Befragung durch den kanadischen Zoll durchgeführt (z.B. ob man Bärenspray oder Alkohol in Hyder gekauft hat).