Ja, ich weiß ich bin zu spät dran (schon wieder), aber bei uns gabs gestern kein Internet. Da wir das über ein seltsames Funknetz empfangen sind wir sehr stark vom Wetter abhängig, und bei dem Wetter gerade kann man sich ausrechnen, wie gut unsere Internetanbindung manchmal ist...
Ich hab ja nicht gesagt, dass Truckerfahrer grundsätzlich bösartig sind, aber der meine machte halt anfänglich einen sehr einschüchternden Eindruck und ich war alleine unterwegs, das könnte so manchem, den ich auf meinem Weg begegnet bin, fast eine Einladung gewesen sein. Ich war auf der Hut
so, und jetzt bitte alle anschnallen, weiter gehts! 27. März 2006Nach einem ausgiebigen und (man glaubt es fast nicht) gesunden Frühstück (Obst, frische Milch, Müsli, essbares Brot, ja, sogar genießbarer Käse!) mit einem netten älteren Ehepaar, das über die Österreichische Geschichte ganz offensichtlich mehr wusste als ich (wie peinlich, der Herr hat mich einige Sachen gefragt und alles was ich sagen konnte war „kann schon sein“. Der hat Sachen gewusst, von denen ich noch nie im Leben was gehört habe!). Die beiden haben sich trotzdem gefreut, ihre Tochter ist nämlich Englisch-Lehrerin in Vorarlberg. Vollgegessen, ausgeschlafen und entspannt ging es danach weiter. In Santa Barbara bin ich abgefahren und erwischte wieder per Zufall eine total schöne kleine Raststelle in einem eigens angelegten Park inkl. Weg nach unten zum Strand. Ich stellte mein Auto am Parkplatz ab und wanderte zum ersten Mal barfuss über den Sand.
Ich wusste gar nicht, dass Robinson Crusoe in Santa Barbara wohnte??
Dieses Kraut hier soll angeblich Tequilla produzieren!?
Die Gegend wurde sandiger, heißer, sonniger. Nach nur einmal Verfahren passierte ich dann am späten Nachmittag endlich die unendlichen Weiten des Strands von Malibu (der Strand muss geschätzte 50 Meilen lang sein!). Natürlich mit offenem Verdeck und lauter Musik. Auffallen um jeden Preis, vielleicht ist ja einer dieser hübschen Jungstars in der Nähe.
Plötzlich stand ich total verplant auf einer fünfspurigen Autobahn – im Stau. Ich hatte keine Ahnung mehr wo ich bin und bin einfach bei der nächsten Ausfahrt raus. Bis ich endlich das Hostel in Venice Beach gefunden hatte war es finster und begann zu regnen. Leider waren das Hostel und die Gegend an sich nicht so hübsch wie es der Name versprochen hat. Ich hatte nicht den Mut, das Auto am Hostelparkplatz stehen zu lassen, deshalb suchte ich weiter. Irgendwann war ich schon so müde, dass ich mich einfach im nächst besten Motel niederließ. Leider waren die Zimmer dort nicht besonders sauber und schalldicht, und die erste Begegnung mit meinen Zimmernachbarn war erschreckend.
Vier Gestalten von der typischen Gangster-Sorte die mir aus ihren Kapuzenhauben spöttisch zuzwinkerten. Ich hab mich erst mal im Zimmer versperrt. Als es dann mal aufhörte zu regnen bin ich doch noch raus, zum Santa Monica Pier, Riesenrad und Springbreak-Party bewundern. Habe eine total liebe Frau kennen gelernt. Sie hat ein Bier mit mir geteilt und mir ganz viel aus ihrem Leben erzählt. Ihre zwei Teenager-Töchter haben sich derweil auf einer Springbreak-Party amüsiert. Das nenn ich mal vorbildlich! Sie ist extra mit den beiden aus New Mexico nach L.A. gefahren, damit die ordentlich abfeiern können. Sie hat aufgepasst, war ganz in der Nähe der Party, hat aber den Mädels ihren Spaß gegönnt. Und scheinbar wirkt diese Methode – pünktlich um 22 Uhr standen die beiden hab Acht vor uns!
Noch bevor ich ins Bett fiel wollte ich nichts anderes als aus dem Motel raus! Ich fing an, unter Verfolgungswahn zu leiden, habe fünf Mal kontrolliert ob mein Auto noch da ist und 8 Mal das Vorhängeschloss überprüft. Gut schlafen konnte ich in dieser Nacht nicht. Aber was solls, wenigstens gibts keine Kakerlaken im Zimmer! Man muss alles irgendwie positiv sehen...