11.08.2011Heisse ÖfenHeute waren wir wieder früh unterwegs – es war unsere letzte Mammut-Strecke dieses Urlaubs. Daher wählten wir auch Gilette zum übernachten, es lag ziemlich genau in der Mitte. Zu sehen gibt’s hier eigentlich nix. Zumindest weiss ich von nix.
Erstes Ziel ist der Devils Tower. So früh am morgen zeigte er sich von seiner schönsten Seite und viel los war auch noch nicht!
Wir liefen nur den Rundweg um den Tower. Viel lieber wären wir den Red Beds Trail gelaufen, aber dafür reichte uns die Zeit mal wieder nicht.
An einigen Bäumen waren bunte Bänder um Bäume gebunden, á la ...tie a yellow ribbon round the ole oak tree....die älteren unter Euch werden den Song sicher noch kennen. Allerdings sind diese Bänder von Indianern, sie kommen hierher um zu beten. Es wird auch auf Schildern darauf hingewiesen, weder diese Dinge zu entfernen noch die Menschen in Ihrer Andacht zu stören.
Für die Indianer Wyomings ist der Berg eine heilige Stätte und wird auch Grizzly Bear Lodge genannt. Sicher kennt Ihr die Story der 7 kleinen Indianermädchen, die dort gespielt haben und sich vor Grizzlie-Bären auf einen kleinen Fels geflüchtet haben. Der Fels wuchs weiter und weiter in die Höhe, so dass die Bären die Mädchen nicht mehr erreichen konnten. Die wütenden Grizzlies brachen Felsbrocken aus dem Stein und mit ihren Krallen kratzen sie tiefe Rillen ins Gestein.
Die 7 Mädchen sind noch heute am Himmel als das sogenannte Siebengestirn (Plejaden) zu sehen.
Das ist eine hübsche Sage und die gefällt mir eindeutig besser als irgendwelche hochwissenschaftlichen Erklärungen.
Schnell wurde noch ein Pin gekauft und dann fuhren wir weiter ins 75 Meilen entfernte Deadwood. Hier war bereits jede Menge los, Harleys über Harleys, denn im nahegelegenen Sturgis fand grade das jährliche Treffen statt.
Da bekamen wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns dort erwartete. Nix wars mit ruhiger Western-Beschaulichkeit. Wir hielten uns hier auch nicht lange auf, sondern fuhren direkt weiter nach Sturgis.
Wir waren ja bereits vorgewarnt, mit dem Auto ins Städtchen fahren war unmöglich. Wir konnten aber recht nahe der Innenstadt auf einem Supermarkt-Parkplatz parken und machten uns dann mit Wasser, Foto und Video bewaffnet auf den Weg.
Nicht-Motorrad-Liebhaber können jetzt weiterscrollen, für Bikerfans gibt’s jetzt ein paar Leckerlies:
Und wer jetzt denkt, jetzt kommen lauter heisse Bräute – nix, da, wir sind hier ein anständiges Forum
Wer glaubt, dass hier nur schlägerwütige Rocker unterwegs sind, der täuscht sich. Viele der Typen sehen zwar abenteuerlich aus, fast jeder ist tätowiert, aber die Leute waren durchweg freundlich und gutgelaunt. Keine Spur von Aggresivität. Es ist einfach unglaublich, wie viele Harleys hier Parade fahren, eine Maschine schöner als die andere. Selbst mir als Nicht-Bikerin hat das richtig gut gefallen. Willy war natürlich in seinem Element. Hier blieben wir viel länger als beabsichtigt, aber es war einfach zu interessant, um nach einer halben Stunde wieder zu verschwinden.
Mit dem hier würde ich mich auch trauen zu fahren:
Aber noch viieeeeel lieber mit der hier:
Nach gut zwei Stunden machten wir uns auf die Weiterfahrt nach Rapid City. Hier wollten wir uns das Replikat einer norwegischen Stabkirche ansehen. Sie heisst „Chapel in the Hills“ und ist das genaue Abbild der berühmten Stabkirche Borgund.
Leider konnten wir uns nicht lange umsehen, denn ein paar Minuten später fand eine Biker-Hochzeit statt. Schade, da hätten wir gerne zugeschaut.
Aber wir mussten eh weiter, es gab ja noch ein bisschen was zum ansehen. Nächster Stop war in Wall, wo wir in dem berühmten Drugstore den 5-Cent-Coffe testeten. Wir hätten uns das nie so gross vorgestellt, da kann man locker mal nen ganzen Tag hier verbringen. Ich versuchte auch hier, ein paar Boots zu ergattern – leider auch wieder Fehlanzeige. Grösse 7 ist mir zu klein, 7,5 und 8 war die Auswahl auf ein paar wenige reduziert, von denen mir wiederum keins gefiel. So langsam gehen mir die Möglichkeiten, an ein paar Stiefel zu kommen, aus.
Aber was solls, ich bin hier nicht zum Schuhe kaufen, sondern um schöne Dinge zu sehen. Wie zum Beispiel die Badlands. Da es abzusehen war, das es heute vermutlich nicht regnen würde, hatten wir auf dem Weg ein Steak für Willy und für mich 2 Hamburger-Patties gekauft, dazu einen Einmal-Grill. Wir hofften, vor unserer Cabin ein kleines Grillfeuerchen machen zu können.
Die Fahrt bis zur Cedar Pass Lodge zog sich, nicht zuletzt, weil wir andauernd anhielten. Kein Viewpoint wurde ausgelassen. Jeder Blick war anders und jeder war atemberaubend. Nicht jedem gefällt das – uns schon. So langsam fing die Sonne an, unterzugehen, jetzt wurde es langsam höchste Zeit.
Burns Bassin Overlook
Panorama Point Overlook
Golden Hour
Wir enterten unsere Cabin und Willy zündete gleich sein Grillfeuerchen an. Fire Danger war auf „moderate“ eingestellt, so dass wir es riskierten. Leider gabs hier keine Tische und Stühle vor der Hütte, nur eine Bank. Als Tisch diente uns ein Stuhl aus der Cabin.
Leider war es jetzt am Abend ziemlich bewölkt, so dass man wenige Sterne sah. Der Sonnenuntergang war demzufolge auch ziemlich wolkig.
Wetter: sonnig
mein persönliches Highlight: die herrlichen Badlands
gefahrene Meilen: 273
...to be continued